-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Holzverbundprodukten
oder -materialien. Das Verfahren umfasst das Vereinigen von Holzteilchen
mit einer Mischung aus (1) einer Verbindung, die aus der aus Harnstoff,
Melamin und deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
und (2) einem Polymethylen-Poly(phenylisocyanat), und das anschließende Formen
oder Formpressen der Kombination von Holzteilchen und der reaktiven
Mischung.
-
Verbundmaterialien
wie OSB-Platte (oriented stand board), aus Teilchen gebildete Spanplatte
und aus Flocken gebildete Spanplatte werden im Allgemeinen hergestellt,
indem man Lignocellulose-Materialien wie Holzflocken, Holzfasern,
Holzteilchen, Holzscheiben, -streifen oder -stränge, Holzstücke oder andere fein zerkleinerte
Lignocellulose-Materialien mit einer Bindemittel-Zusammensetzung
vermischt oder versprüht,
während
die fein zerkleinerten Materialien in einem Mischer oder einer ähnlichen
Apparatur einem Taumeln oder Umrühren
unterzogen werden. Nach dem ausreichenden Vermischen, um eine gleichmäßige Mischung
zu bilden, werden die Materialien zu einer losen Matte geformt,
die zwischen erwärmten
Heizplatten oder Platten gepresst wird, um das Bindemittel zu härten und
die Flocken, Stränge,
Streifen, Stücke
usw. in einer verdichteten Form miteinander zu verbinden. Herkömmliche
Verfahren werden im Allgemeinen bei Temperaturen von etwa 120 – 225 °C in Gegenwart
variierender Mengen an Dampf durchgeführt, der durch Freisetzung
von mitgeführter
Feuchtigkeit aus Holz oder Lignocellulose-Materialien erzeugt wird.
Bei diesen Verfahren ist es im Allgemeinen auch erforderlich, dass
der Feuchtigkeitsgehalt des Lignocellulose-Materials zwischen etwa
2 und 20 Gew.-% liegt, bevor es mit dem Bindemittel vermischt wird.
-
Die
Sperrholz-Produktion wird durch Walzenauftrag, Rakelbeschichtung,
Vorhangbeschichtung oder Sprühen
einer Bindemittel-Zusammensetzung auf Furnieroberflächen erreicht.
Eine Mehrzahl von Furnieren wird dann abgelegt, um Platten (Schichten)
einer erforderlichen Dicke zu bilden. Die Matten oder Platten (Schichten)
werden dann in eine erwärmte
Presse gelegt und zusammengepresst, um ein Dichtwerden und Härten der
Materialien zu einer Platte zu bewirken.
-
Bindemittel-Zusammensetzungen,
die zur Herstellung solcher Holzverbund-Produkte verwendet werden, schließen Phenol-Formaldehyd-Harze,
Harnstoff-Formaldehyd-Harze
und Isocyanate ein. Siehe z.B. die Arbeit von James B. Wilson mit
dem Titel "Isocyanates
as Binders for Composition Board",
die beim Symposium "Wood
Adhesives – Research,
Applications and Needs" präsentiert
wurde, das am 23.-25. September 1980 in Madison, Wisconsin abgehalten
wurde, worin die Vorteile und Nachteile jeder dieser unterschiedlichen
Typen von Bindemitteln diskutiert werden.
-
Isocyanat-Bindemittel
sind im Handel erwünscht,
weil sie eine geringe Wasserabsorption, eine hohe Klebkraft und
Kohäsivkraft,
eine Flexibilität
der Formulierung, eine Vielseitigkeit bezüglich der Härtungstemperatur und -rate,
ausgezeichnete Struktureigenschaften, die Fähigkeit zum Verbinden mit Lignocellulose-Materialien
mit hohen Wassergehalten und keine Formaldehyd-Emissionen aufweisen. Die Nachteile
von Isocyanaten bestehen in der Schwierigkeit der Verarbeitung aufgrund
ihrer hohen Reaktivität,
dem Ankleben an Heizplatten, dem Fehlen der Kaltklebrigkeit, der
hohen Kosten und der Notwendigkeit der speziellen Lagerung. Das US
Patent Nr. 3,870,665 und die Deutsche Offenlegungsschrift Nr. 2,109,686
offenbaren die Verwendung von Polyisocyanaten (und Katalysatoren
für dieselben)
zur Herstellung von Sperrholz, Faserplatten, formgepresster Gegenstände sowie
verschiedene technische Vorteile, wenn sie als Bindemittel verwendet
werden.
-
Es
ist bekannt, Cellulose-Materialien mit Polymethylen-Poly(phenylisocyanaten)
("polymeres MDI") zu behandeln, um
die Festigkeit des Produkts zu verbessern. Typischerweise umfasst
eine solche Behandlung das Aufbringen des Isocyanats auf das Material
und das Härtenlassen
des Isocyanats, entweder durch Anwendung von Wärme oder Druck (siehe die US
Patente 3,666,593, 5,008,359, 5,140,086, 5,143,768 und 5,204,176)
oder bei Raumtemperatur (siehe die US Patente 4,617,223 und 5,332,458).
Obwohl ein Härtenlassen
des polymeren MDI unter Umgebungsbedingungen möglich ist, verbleiben restliche
Isocyanatgruppen wochenlang oder in einigen Fällen sogar monatelang auf den
behandelten Produkten. Es ist auch bekannt, Toluylendiisocyanat
für solche
Zwecke zu verwenden.
-
Isocyanat-Prepolymere
befinden sich unter den bevorzugten Isocyanat-Materialien, die in
Bindemittel-Zusammensetzungen verwendet werden, um verschiedene
Verarbeitungsprobleme zu lösen,
insbesondere das Kleben an Pressplatten und die hohe Reaktivität. Das US
Patent 4,100,328 offenbart z.B. Isocyanat-terminierte Prepolymere,
die das Freisetzen des Produkts aus einem Werkzeug verbessern. Das
US Patent 4,609,513 offenbart auch ein Verfahren, in dem ein Isocyanatterminiertes
Prepolymer-Bindemittel verwendet wird, um das Freisetzen des Produkts
zu verbessern. Eine Bindemittel-Zusammensetzung, in der ein spezieller Typ
von Isocyanat-Prepolymer verwendet wird, um das Haftvermögen bei
Raumtemperatur zu verbessern, wird im US Patent 5,179,143 offenbart.
-
Eine
Hauptschwierigkeit bei der Verarbeitung, die bei Isocyanat-Bindemitteln
angetroffen wird, ist die schnelle Reaktion des Isocyanats mit Wasser,
das in dem Lignocellulose-Material vorliegt, und irgendwelchem Wasser,
das in der Bindemittel-Zusammensetzung selbst vorliegt. Ein Verfahren
zur Minimierung dieser Schwierigkeit besteht in der ausschließlichen
Verwendung von Lignocellulose-Materialien mit einem geringen Feuchtigkeitsgehalt
(d.h. einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 3 – 8 %). Dieser niedrige Feuchtigkeitsgehalt wird
im Allgemeinen durch Trocknen des Cellulose-Rohmaterials erreicht,
um den Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren. Ein solches Trocknen ist
jedoch kostspielig und hat eine signifikante Auswirkung auf die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Die Verwendung von Materialien
mit geringen Feuchtigkeitsgehalten ist auch nachteilig, weil Platten,
die aus dem getrockneten Verbundmaterial hergestellt werden, häufig Feuchtigkeit
absorbieren und quellen, wenn sie in feuchten Umgebungen verwendet
werden.
-
Ein
anderer Versuch zur Lösung
des Problems der Feuchtigkeit und der Isocyanat-Reaktivität wird im US Patent 4,546,039
offenbart. In diesem offenbarten Verfahren werden Lignocellulose-enthaltende
Rohmaterialien mit einem Feuchtigkeitsgehalt von bis zu 20 % mit
einem auf einer Diphenylmethandiisocyanat-Mischung basierenden Prepolymer beschichtet.
Dieses Prepolymer hat einen Gehalt an freien Isocyanatgruppen von
etwa 15 bis etwa 33,6 Gew.-% und eine Viskosität von 120 – 1000 mPa·s bei 25 °C. Dieses Prepolymer wird hergestellt,
indem man folgendes umsetzt: (1) etwa 0,05 bis etwa 0,5 Hydroxyl-Äquivalente
eines Polyols mit einer Funktionalität von 2 bis 8 und einer Molmasse
von etwa 62 bis etwa 2000 mit (2) einem Äquivalent einer Polyisocyanat-Mischung,
enthaltend (a) 0 bis etwa 50 Gew.-% eines Polyphenyl-Polymethylen-Polyisocyanats
und (b) etwa 50 bis etwa 100 Gew.-% einer Isomeren-Mischung von
Diphenylmethandiisocyanat, die 10 bis 75 Gew.-% des 2,4'-Isomers und 25 bis
90 Gew.-% des 4,4'-Isomers
enthält.
-
Das
US Patent 5,002,713 offenbart ein Verfahren zum Formpressen von
Gegenständen
aus Lignocellulose-Materialien mit Feuchtigkeitsgehalten von wenigstens
15 %, im Allgemeinen von 15 bis 40 %. In diesem offenbarten Verfahren
wird ein Katalysator auf das Lignocellulose-Material aufgetragen.
Ein wasserbeständiges
Bindemittel wird dann auf die Lignocellulose mit dem Katalysator
aufgetragen, und die beschichteten Materialien werden dann bei einer
Temperatur von weniger als 204,4 °C
(400 °F)
formgepresst, um den erwünschten
Verbundgegenstand zu bilden. Der Katalysator ist ein tertiäres Amin,
ein metallorganischer Katalysator oder eine Mischung derselben.
Das Bindemittel kann ein hydrophobes Isocyanat sein, wie irgendeines
der polymeren Diphenylmethandi isocyanate, m- und p-Phenylendiisocyanate,
Chlorphenylendiisocyanate, Toluoldiisocyanate, Toluoltriisocyanate,
Triphenylmethantriisocyanate, Diphenylether-2,4,4'-triisocyanat und Polyphenol-Polyisocyanate.
Der Katalysator ist eingeschlossen, um zu gewährleisten, dass die Isocyanat/Wasser-Reaktion
nicht derartig verlangsamt wird, dass die Presszeit, die zur Herstellung
des geformten Produkts notwendig ist, signifikant erhöht wird.
-
Das
Pressen der Waferplatte, der OSB-Platte und des Bau- und Nutzholzes
mit parallelen Strängen unter
Verwendung von Dampfeinspritzung und eines konventionellen Bindemittels,
wie Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder einem polymeren Diphenylmethandiisocyanat
(MDI), ist bekannt. Beispiele solcher bekannten Pressverfahren werden
in den US Patenten 4,684,489, 4,393,019, 4,850,849 und 4,517,147
offenbart. Diese Verfahren ergeben ein Produkt mit befriedigenden
physikalischen Eigenschaften, wenn das Bindemittel vollständig gehärtet ist.
-
Die
Vollständigkeit
der Bindemittelhärtung
kann natürlich
durch zerstörendes
Testen von Proben bestimmt werden, die man während unterschiedlicher Zeitspannen
unter den Verfahrensbedingungen härten ließ. Die Härtungszeit, die während des
Herstellungsverfahrens verwendet werden soll, wird auf der Basis
der Probe bestimmt, die in der geringsten Zeitspanne vollständig gehärtet wurde.
Die Nachteile dieses Verfahrens sind leicht ersichtlich. Ein wertvolles
Produkt wird während
des Testens zerstört.
Weiterhin werden in dem oben beschriebenen Verfahren irgendeine Änderung
der Holz-Zusammensetzung, des Grades der Bindemitteldispersion auf
den Holzteilchen usw. oder die Verarbeitungsbedingungen, die die
Geschwindigkeit der Bindemittelhärtung
beeinflussen würden,
nicht berücksichtigt.
-
Das
US Patent 5,641,819 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer
Holzfaserplatte, wobei die feineren Holzteilchen, die von der Mehrheit
der größeren Holzteilchen
abgetrennt sind, mit einem Bindemittel beschichtet sind, und die
Mischung als Bindemittel für
die größeren Holzteilchen
verwendet wird, um die Holzfaserplatte zu bilden. Hierbei dienen
die feinen Teilchen als Träger
des Harnstoff/Formaldehydharz-Bindemittels.
-
Das
US Patent 4,944,823 beschreibt eine Zusammensetzung zum Verkleben
von festen Lignocellulose-Materialien. Geeignete Bindemittel-Formulierungen
basieren auf der reaktiven Mischung eines Isocyanats und eines Kohlenhydrat-Materials.
Diese sind sowohl wirksam als auch preisgünstig und eliminieren Gesundheitsrisiken,
die mit der Verwendung von Formaldehyd verbunden sind. Kohlenhydrat-Materialien
schließen z.B.
Zucker und Stärken
ein, wobei andere aktive Materialien vorliegen oder nicht vorliegen.
Diese Kohlehydrate werden mit einem flüssigen Diisocyanat vermischt
und auf Holz aufgetragen, das dann gepresst wird, um ein Verbundprodukt
zu bilden.
-
Bindemittel-Zusammensetzungen,
die mit Harnstoff verstreckte Polyisocyanate umfassen, die sich von
einer Kombination eines Polyisocyanats und Harnstoffs ableiten,
die in Lösung
mit Wasser vorliegt, und das Verfahren zur Herstellung der Bindemittel-Zusammensetzungen
werden im US Patent 5,128,407 offenbart. Diese Literaturstelle beschreibt
auch ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials aus fein
zerkleinerten Teilchen oder Furnieren eines Lignocellulose-Materials, das die
Beschichtung der Teilchen oder Furniere mit diesen Bindemittel-Zusammensetzungen
umfasst. Bei der Verwendung des Verfahrens dieser Erfindung wird
eine beträchtliche
Menge an Wasser zu den Holzteilchen gegeben, welches anschließend während des
Formungsverfahrens entfernt werden muss, wobei sich das unerwünschte Ergebnis
ergibt, dass die Presszeit-Zyklen erhöht sind.
-
Die
großtechnische
industrielle Fertigung von Verbundmaterialien, die ausschließlich mit
Polyisocyanaten verklebt werden, war früher eingeschränkt. Die
Verwendung einiger der Polyisocyanate, insbesondere der besser arbeitenden
Isocyanate wie Polymethylendiisocyanat wurde durch ihre Kosten eingeschränkt. Aufgrund
der Kostenzwänge
wird der Verwendungsgrad dieser kostspieligen Isocyanate für ein gegebenes
Material niedrig gehalten. Ein Versuch zur Verwendung von Mengen
dieser Isocyanate umfasste die Kettenverlängerung des Isocyanats mit
kostengünstigen
Streckmitteln.
-
Es
ist bekannt, dass organische Polyisocyanatharze ausgezeichnete Klebeeigenschaften
und eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit als Klebstoff für thermisch
formgepresste Gegenstände
haben, wie Spanplatten und Faserplatten mittlerer Qualität, die aus
einem Material vom Lignocellulose-Typ wie Holzschnitzel, Holzfasern
hergestellt werden, und die Gegenstände ausgezeichnete physikalische
Eigenschaften aufweisen. Die ausgezeichnete Klebefähigkeit
der organischen Polyisocyanatharze bewirkt jedoch den dahingehenden
Nachteil, dass der formgepresste Gegenstand in einem kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Thermokompressionsverfahren an der kontaktierenden
Metalloberfläche
der Heizplatte fest haftet.
-
Um
die Nacheile des unerwünschten
Klebens an der Heizplatte zu lösen,
ist es notwendig, dass vorher ein Trennmittel auf die Oberfläche der
Heizplatte gesprüht
wird, um eine Trennschicht zu bilden. Die Japanische Patentveröffentlichung
Nr. 3-21321 offenbart
ein Verfahren, das von dem äußeren Aufsprühen eines Trennmittels
verschieden ist, in welchem eine Mischung eines organischen Polyisocyanats
und eines Mineralwachses vor dem Thermokompressionsformen auf das
Material vom Lignocellulose-Typ gesprüht wird. Die Japanische Offenlegungsschrift
Nr. 4-232004 offenbart ein Verfahren des Thermokompressionsformens
eines Materials vom Lignocellulose-Typ durch Zugabe eines neutralen
Orthophosphatesters als Kompatibilisierungsmittel.
-
Das
US Patent 5,001,190 und die PCT-Anmeldung WO 88/03090 offenbaren
ein Verfahren zum Auffüllen
eines Raumes innerhalb einer Struktur mit einem Polyurethan-Composit
in Gegenwart von Wasser. Geeignete Polyurethan-Composite umfassen
(a) die Eingabe eines groben Aggregats in den Raum in der zu füllenden
Struktur, (b) die Zugabe eines Polyurethan-Bindemittels zu dem Aggregat,
wobei das Bindemittel folgendes umfasst: (i) eine Phenolharz-Komponente, die ein
Resol-Phenolharz und ein hydrophobes Lösungsmittelsystem umfasst,
(ii) eine Polyisocyanat-Komponente, die ein aromatisches Polyisocyanat und
ein hydrophobes Lösungsmittel
umfasst, und (iii) einen Urethan-fördernden Katalysator.
-
Isocyanate
sind dafür
bekannt, dass sie geeignete Komponenten für die Behandlung von Cellulosefaser
und Holzprodukten sind. Einige Verfahren für diese Behandlung werden z.B.
in den US Patenten 5,179,143 und 5,674,568 beschrieben. Die Bindemittel
des US Patents 5,179,143 umfassen Polyisocyanate, Verbindungen,
die wenigstens zwei isocyanatreaktive Wasserstoffatome und Alkylencarbonate
enthalten. Die Bindemittel für
modifizierte Cellulose-Produkte des US Patents 5,674,568 umfassen
ein Polymethylen-Poly(phenylisocyanat), Wasser und eine organische
Verbindung, die eine Hydroxyl-Funktionalität von 2 bis 8 und eine Molmasse
von etwa 60 bis 8000 hat und aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus Estergruppen-freien mehrwertigen Alkoholen, Polyetherpolyolen
und Mischungen derselben.
-
Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung von Holzverbundprodukten bereitzustellen, indem
man eine reaktive Mischung von Polyisocyanat und einem Co-Reagens, das
festes deaktiviertes Amin enthält,
als Bindemittel verwendet. Das verbesserte Bindemittel hat die Vorteile, dass
bei ihm eine geringere Menge des relativ kostspieligen Polyisocyanats
verwendet wird, um Eigenschaften bereitzustellen, die mit denen
von herkömmlichen
MDI-Bindemitteln vergleichbar sind. Die reaktives Amin enthaltenden
Streckmittel wirken als Träger
des flüssigen
Bindemittels. Diese Streckmittel enthalten kein zusätzliches
Wasser, das die Presszeit-Zyklen erhöhen kann. Die Neigung des Harzes,
an den Heizplatten zu kleben, kann auch reduziert werden.
-
Kurzbeschreibung der Erfindung
-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Holzverbundmaterialien,
umfassend a) das Vereinigen von Holzteilchen mit 1 bis 25 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Holzverbundstoffs, einer Mischung,
anschließend
b) das Formen oder Formpressen der beschichteten Kombination. Geeignete
Mischungen zum Beschichten der Holzteilchen bestehen im Wesentlichen
aus:
- (1) einer feste trockenen Verbindung,
die aus der aus Harnstoff, Melamin und deren Mischungen bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist, und
- (2) einem Polymethylen-Poly(phenylisocyanat) mit einer Funktionalität von 2,1
bis 3,5, einem NCO-Gruppengehalt von 30 bis 33 % und einem Monomergehalt
von 30 Gew.-% bis 90 Gew.-%, wobei der Monomergehalt bis zu 5 Gew.-%
des 2,2'-Isomers,
1 Gew.-% bis 20 Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 25 Gew.-% bis 65 Gew.-% des 4,4'-Isomers umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Polyisocyanats,
wobei das Gewichtsverhältnis von
Komponente a)(1) zur Komponente a)(2) 10:1 bis 2:1, vorzugsweise
3:1 bis 7:1 ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren a) das Vereinigen
von Holzteilchen mit (1) einer festen trockenen Verbindung, die
aus der aus Harnstoff, Melamin und deren Mischungen bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist, b) das Beschichten der in a) gebildeten Kombination mit (2) einem
Polymethylen-Poly(phenylisocyanat), das eine Funktionalität von 2,1
bis 3,5, einen NCO-Gruppengehalt von 30 % bis 33 % und einen Monomergehalt
von 30 Gew.-% bis 90 Gew.-% hat, wobei der Monomergehalt bis zu
5 Gew.-% des 2,2'-Isomers,
1 Gew.-% bis 20 Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 25 Gew.-% bis 65 Gew.-% des 4,4'-Isomers umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Polyisocyanats, und c) das Formen oder Formpressen der beschichteten,
in b) gebildeten Kombination.
-
In
einer anderen alternativen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren a) das Vereinigen
von Holzteilchen mit (2) einem Polymethylen-Poly(phenylisocyanat) mit einer Funktionalität von 2,1
bis 3,5 und einem NCO-Gruppengehalt
von 30 % bis 33 % und einem Monomergehalt von 30 bis 90 Gew.-%,
wobei der Monomergehalt bis zu 5 Gew.-% des 2,2'-Isomers, 1 Gew.-% bis 20 Gew.-% des
2,4'-Isomers und
25 Gew.-% bis 65 Gew.-% des 4,4'-Isomers
umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polyisocyanats, b) das
Beschichten der in a) gebildeten Kombination mit (1) einer festen,
trockenen Verbindung, die aus der Gruppe ausgewählt ist, bestehend aus Harnstoff,
Melamin und Mischungen derselben, und c) das Formen oder Formpressen
der in b) gebildeten, beschichteten Kombination.
-
In
beiden dieser alternativen Ausführungsformen,
in denen eine Komponente zuerst auf die Holzteilchen aufgetragen
wird, anschließend
die zweite Komponente aufgetragen wird, beträgt das Gewichtsverhältnis der
Komponente a)(1) zur Komponente b)(2) 10:1 bis 2:1, vorzugsweise
7:1 bis 3:1. Die Menge der Komponenten a)(1) und b)(2), die auf
die Holzteilchen aufgetragen wird, ist derartig, dass 1 bis 25 Gew.-%
(vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-%, mehr bevorzugt 3 bis 8 Gew.-%) dieser
zwei Komponenten vorliegen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Holzverbundstoffs.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Polymeres
MDI, wie es hierin verwendet wird, bezieht sich auf aus drei oder
mehreren Ringen bestehende Produkte, die sich von der Phosgenierung
von Anilin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
ableiten.
-
Geeignete
Polyisocyanate, die als Komponente (2) der Bindemittel-Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden sollen, schließen solche
Polymethylen-Poly(phenylisocyanat)-Blends ein, die eine Funktionalität von 2,1
bis 3,5 und einen Gehalt an NCO-Gruppen von 30 bis 33 Gew.-% haben. Diese
haben typischerweise einen Monomergehalt von 30 bis 90 Gew.-%, wobei
der Rest polymeres MDI ist, d.h. höhere Homologe der MDI-Reihe.
Der Gehalt an monomerem MDI umfasst bis zu 5 Gew.-% des 2,2'-Isomers, 1 bis 20
Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 25 bis 65 Gew.-% des 4,4'-Isomers,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Polyisocyanats.
-
Ein
bevorzugtes Polymethylen-Poly(phenylisocyanat)-Blend hat eine Funktionalität von 2,2
bis 2,4, einen Gehalt an NCO-Gruppen von 31,2 bis 32,8 Gew.-% und
einen Monomergehalt von 55 bis 80 Gew.-%, wobei der Monomergehalt
nicht mehr als 3 Gew.-% des 2,2'-Isomers,
15 bis 20 Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 40 bis 55 Gew.-% 4,4'-Isomers
ausmacht, bezogen auf die Gesamtgewicht des Polyisocyanats. Dieses
Polyisocyanat-Blend umfasst 20 bis 45 Gew.-% polymeres MDI.
-
Am
meisten bevorzugte Polyisocyanate schließen z.B. Polymethylen-Poly(phenylisocyanat)-Blend ein,
die eine durchschnittliche Funktionalität von 2,5 bis 3,0, vorzugsweise
von 2,6 bis 2,8, einen Gehalt an NCO-Gruppen von 30 bis 32 Gew.-%
und einen Monomergehalt von 40 bis 50 Gew.-% haben, wobei der Monomergehalt
nicht mehr als 1 Gew.-% des 2,2'-Isomers,
2 bis 10 Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 35 bis 45 Gew.-% 4,4'-Isomers
ausmacht, bezogen auf die Gesamtgewicht des Blends. Dieses Polyisocyanat-Blend
umfasst 50 bis 60 Gew.-% polymeres MDI.
-
Geeignete
Polyisocyanate, die als Komponente (2) der Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung verwendet werden sollen, schließen solche
Polymethylen-Poly(phenylisocyanat)-Zusammensetzungen und
-Blends ein, die einen Gehalt an NCO-Gruppen von 25 bis 33 Gew.-%
und eine Viskosität
von weniger als 2000 mPa·s
bei 25 °C
haben. Diese Polyisocyanate der vorliegenden Erfindung haben eine
Funktionalität
von 2,1 bis 3,5, vorzugsweise von 2,3 bis 3,0 und am meisten bevorzugt
von 2,6 bis 2,8, und einen Gehalt an NCO-Gruppen von 30 bis 33 %,
vorzugsweise von 30,5 bis 32,5 %, und einen Monomergehalt von 30
bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 40 bis 70 Gew.-%, wobei der Monomergehalt
bis zu 5 Gew.-% des 2,2'-Isomers,
1 bis 20 Gew.-% des 2,4'-Isomers
und 25 bis 65 Gew.-% des 4,4'-Isomers
ausmacht, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung oder
des Blends. Der Gehalt an polymerem MDI dieser Isocyanate variiert
von 10 – 70
Gew.-%, vorzugsweise von 30 – 60
Gew.-%.
-
Geeignete
Polyisocyanate für
die Komponente (2) der vorliegenden Erfindung schließen z.B.
Mischungen von Polyisocyanat-Blends, wie oben beschrieben wurde,
mit Addukten von MDI ein, die z.B. Allophanate von MDI einschließen, wie
z.B. in den US Patenten 5,319,053, 5,319,054 und 5,440,003 beschrieben
wird, und Carbodiimide von MDI einschließen, wie z.B. in den US Patenten
2,853,473, 2,941,966, 3,152,162, 4,088,665, 4,294,719 und 4,244,855
beschrieben wird.
-
Wenn
die Mischungen von festen Aminen und Polyisocyanat in den Bereichen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, haben sie die Konsistenz
von feuchtem Pulver oder die von braunem Zucker. Die pulverförmigen Bindemittel-Zusammensetzungen
werden bei der Herstellung von Spanplatte, Wafer-Platte, Faserplatte
usw. auf Holzteilchen aufgetragen, indem man einen Strom von Holzteilchen
mit einem Strom der pulverförmigen
Bindemittel-Formulierung im erwünschten
Verhältnis
und unter Verwendung eines mechanischen Rührens miteinander vermischt,
welches üblicherweise
bei der Herstellung von Verbundprodukten wie Spanplatte verwendet
wird. Wenn man pulverförmige
Bindemittel verwendet, um eine Spanplatte oder dergleichen herzustellen,
kann das Holz einen großen
Feuchtigkeitsgehaltsbereich aufweisen, d.h. von 0,5 bis etwa 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Holzteilchen. Es ist jedoch vorteilhaft,
wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Holzteilchen relativ gering ist,
d.h. in der Größenordnung
von 1 – 6
%, und nach dem anfänglichen Pressen
und vor dem abschließenden
Kompaktieren in einer heißen
Presse wird die vorgeformte Spanplatte mit Wasser besprüht, um ihren
Feuchtigkeitsgehalt auf 10 – 11
% zu erhöhen.
-
Alternativ
dazu, obwohl weniger bevorzugt, können Bindemittel separat zugegeben
werden und anschließend
zusammen mit den Holzteilchen vermischt werden. Dies wird weniger
bevorzugt, weil wenigstens in einigen Fällen die zwei Co-Reaktionsteilnehmer
nicht gründlich
in den richtigen Verhältnissen
vermischt werden. Sobald das Bindemittel gemäß der Erfindung mit dem Holz
in Kontakt gebracht wurde, beginnt es mit dem Wasser, das in dem
Holz enthalten ist, an zu reagieren.
-
Das
Bindemittel und die sich ergebenden Produkte sind frei von Formaldehyd,
und der Verbundstoff wird unter Kosten hergestellt, die wettbewerbsfähig sind
mit den Kosten der Herstellung von Holz-Produkten unter Verwendung
von Harnstoff-Formaldehyd-Harz,
welches das ernsthafte Problem der Formaldehyd-Emission hat. Die
Bindemittel-Formulierung kann auch auf Holz mit einem höherem Feuchtigkeitsgehalt
aufgetragen werden, was Energie einspart, indem man den Trocknungsgrad
reduziert, der normalerweise vor dem Pressen erforderlich ist.
-
Geeignete
feste, trockene Verbindungen, die als Komponente (1) der vorliegenden
Erfindung verwendet werden sollen, schließen z.B. Harnstoff, Melamin
und Mischungen derselben ein. Der trockene, feste Harnstoff, das
trockene, feste Melamin und deren Mischungen enthalten z.B. für die Zwecke
der Erfindung weniger als 10 Gew.-% Wasser, und vorzugsweise liegt
bei ihnen kein Wasser vor. Alternativ dazu können ähnliche Verbindungen, die Guanidin
oder Dicyanodiamid einschließen,
aber nicht darauf beschränkt
sind, verwendet werden, aber vorzugsweise werden sie als Gemische
mit Harnstoff und/oder Melamin zugegeben, und zwar wegen ihrer nachteiligen
Neigung zum Freisetzen von Ammoniak.
-
Der
Ausdruck "trocken", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet, dass weniger als 10 Gew.-% an mitgeführtem Wasser
in dem Feststoff vorliegen.
-
Bekannte
Katalysatoren zur Beschleunigung der Isocyanat-Additionsreaktion
können
im Prinzip zur Bildung dieser Bindemittel-Zusammensetzungen verwendet
werden. Es wird jedoch bevorzugt, dass Katalysatoren in der Reaktionsmischung
der vorliegenden Erfindung nicht vorliegen. Geeignete Katalysatoren
für diesen
Zweck schließen
z.B. Zinn-Verbindungen wie Dibutylzinndilaurat oder Zinn(II)octoat
ein. Andere Katalysatoren werden im "Kunstoff-Handbuch", Band VII, veröffentlicht von Becker und Braun,
Carl Hanser Verlag, München,
1983 auf den Seiten 92-98 beschrieben. Die Katalysatoren werden – falls
sie überhaupt
verwendet werden – in
einer Menge von 0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 0,002 bis
0,1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Reaktionsteilnehmer,
verwendet.
-
Andere
wahlweise Additive und/oder Hilfsstoffe, die in den Bindemittel-Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung eingeschlossen werden können, schließen z.B.
Wachs und Wachsemulsionen für
eine reduzierte Wasserabsorption, Konservierungsmittel, oberflächenaktive
Additive, z.B. Emulgatoren und Stabilisatoren, Formentrennmittel
wie z.B. Zinkstearat usw. ein.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung, in der Melamin- oder Harnstoffgehalt gering ist,
kann ein Stabilisator in einer Menge verwendet werden, die ausreichend
ist, um eine Bindemittel-Zusammensetzung bereitzustellen, die eine
Verarbeitungskonsistenz hat. Unter dem Ausdruck "Verarbeitungskonsistenz" versteht man, dass
die Zusammensetzung in einem derartigen Konsistenzbereich vorliegt,
der von einem frei fließenden
Pulver bis zu demjenigen von braunem Zucker reicht.
-
Wie
oben angegeben wurde, können
die Prozentgehalte der Inhaltsstoffe in den Holzbindemittel-Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
stark variieren, und zwar gemäß den Anforderungen
an und den Bedingungen für
eine bestimmte Anwendung. Im Allgemeinen haben sich jedoch Mengen
der folgenden Bereiche als geeignet erwiesen, wobei man sich darüber im klaren
sein sollte, dass die anderen aktiven Materialien einen oder mehrere
Katalysatoren, Stabilisatoren und Formentrennmittel umfassen können.
-
Eine
bevorzugte Formulierung für
die Verbundprodukte wie Spanplatte umfasst ein Blend aus Melamin und/oder
Harnstoff, zusammen mit Isocyanat (PMDI), mit oder ohne Stabilisator,
Katalysator oder Formentrennmittel. Die Formulierung für ein bestimmtes
Produkt hängt
von der Holzspezies, den Anforderungen an die physikalischen Eigenschaften
des sich ergebenden Produkts und den Pressbedingungen ab. Z.B. ist
der Formulierungsbereich für
die Anforderungen des Handels an eine Douglas-Tannen-Beschickung
für eine
Innenbereichs-Spannplatte, die mit einer Presszeit von 4,4 Minuten
bei einer Pressplatten-Temperatur von 176,7 °F (350 °C) gepresst wurde, um ein hochqualitatives
kommerzielles Produkt zu ergeben, wie folgt:
-
Diese
Bindemittel-Formulierung kann in einer Menge von 1 – 25 Gew.-%,
ausgedrückt
als Prozentgehalt des gesamten Holzgewichts, oder 0,25 – 8,0 %
PMDI, bezogen auf das Holzgewicht, verwendet werden. Vorzugsweise
ist die Menge der Bindemittel-Formulierung in Abhängigkeit
von der Konfiguration des teilchenförmigen Holzes und den Anforderungen
an die Produkte 2 – 10
%, bezogen auf das Holzgewicht. Wenn eine geringe Menge an Isocyanat
in der Bindemittel-Formulierung
verwendet wird (z.B. 10 – 20
%, bezogen auf die gesamte Bindemittel-Formulierung, wobei ein relativ
trockenes Pulver bereitgestellt wird), dann werden auch relativ
größere Anteile
der Bindemittel-Formulierung verwendet (z.B. 8 – 10 % Bindemittel-Formulierung
oder 1 – 2
% Isocyanat, bezogen auf das Holzgewicht). Wenn andererseits relativ
geringe Mengen der Bindemittel-Formulierung
verwendet werden (z.B. 2 – 6
%), dann sollte die Menge des Isocyanats in dem pulverförmigen Bindemittel
etwas größer sein
(z.B. 25 – 35
% der Bindemittel-Formulierung), um ein ausreichendes Verkleben
bereitzustellen, dies ergibt einen minimalen Prozentgehalt an Isocyanat,
bezogen auf die Menge des Holzes von 0,5 – 2 %. Bei der Verwendung einer
bevorzugten pulverförmigen
Bindemittel-Formulierung beträgt im
Allgemeinen die maximal vorliegende Menge an Isocyanat 20 %, bezogen
auf das Bindemittel, oder 2 %, bezogen auf das Holz, wenn 10 % Bindemittel
verwendet werden.
-
Obwohl
es weniger bevorzugt wird, ist es auch möglich, flüssige Bindemittel-Formulierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung herzustellen, wenn man geringe Mengen eines inerten polaren,
nicht wässrigen Lösungsmittels
wie z.B. Methylenchlorid oder Weichmacher wie z.B. Butylbenzylphthalat
oder Dioctylphthalat verwendet, oder es können auch Lösungen von Novolakharzen in
inerten polaren, nicht wässrigen
Lösungsmitteln
verwendet werden. Flüssige
Bindemittel- Formulierungen
können
eine eingeschränkte
Gebrauchsdauer haben. Bei der Minimierung des Wassergehalts dieser
gelösten
deaktivierten Amine muss wegen der unerwünschten Reaktion zwischen dem
Isocyanat und dem Wasser vor dem Arbeitsgang der Holzverklebung
sorgfältig
verfahren werden.
-
Flüssige Bindemittel-Formulierungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch hergestellt werden, indem man zuerst eine relativ große Menge
von trockenem deaktivierten Amin mit einer relativ kleinen Menge
an Isocyanat vermischt, die Mischung bis zu dem Punkt umsetzen lässt, an
dem freies Isocyanat nicht mehr vorliegt, und dann ein inertes Lösungsmittel
oder Weichmacher zugibt, um eine viskose Masse zu bilden. So kann
eine solche viskose Masse erhalten werden, indem man zuerst das
Isocyanat mit Harnstoff oder Melamin in einem Verhältnis von
10 – 50
Gew.-% Isocyanat und 50 – 90
Gew.-% pulverförmiges
Amin vermischt, dann die Mischung 5 bis 60 Minuten umsetzen lässt, und
schließlich
30 – 70
%, bezogen auf das Gewicht der Mischung, eines inerten Lösungsmittels
oder Weichmachers zugibt, um eine viskose Masse zu erhalten, die zur
Walzenausbreitung auf Furnierholz bei der Sperrholz-Herstellung
geeignet ist. Die Viskosität
kann gesteuert werden, indem man das Verhältnis der Komponenten in der
Mischung einstellt.
-
Bindemittel-Formulierungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden hergestellt, indem man die verschiedenen Komponenten
in der richtigen Reihenfolge – wie
oben festgestellt wurde – zusammen
vermischt. Wenn man die bevorzugten pulverförmigen Bindemittel herstellt,
umfasst ein solches Vermischen vorzugsweise ein einige Minuten andauerndes
starkes Umwälzen
wie in einer geeigneten Mühle,
um ein vollständiges
Vermischen des Isocyanats mit den anderen Komponenten zu gewährleisten.
Es wird bevorzugt, zuerst das Isocyanat mit dem Stabilisator, Katalysator
(falls derselbe vorliegt) und dem Formentrennmittel (wenn eine oder
mehrere dieser letzteren Komponenten verwendet werden) zu vermischen
und dann das Amin und/oder den Harnstoff zuzufügen. Natürlich sollte das Vermischen
während
einer Zeitspanne, die ausreichend ist, um eine homogene Mischung
zu erzeugen, und unter starken Mischbedingungen durchgeführt werden,
dies erfolgt üblicherweise
nach einem einige Minuten andauernden starken Umwälzen.
-
Wie
hierin beschrieben wurde, wird das Polyisocyanat mit einem festen
Harnstoff, einem festen Melamin und/oder einer Mischung derselben
vermischt, um eine stabile Mischung der Erfindung herzustellen.
Die Konsistenz der Mischung kann von derjenigen eines trockenen
frei fließenden
Pulvers bis zu derjenigen von braunem Zucker reichen.
-
Bei
der praktischen Durchführung
der beanspruchten Erfindung hängt
die Menge der Bindemittel-Zusammensetzung von der Art der Materialien,
die zu einem Verbundstoff geformt werden sollen, dem Feuchtigkeitsgehalt
und dergleichen ab. Typischerweise kann die Bindemittel-Zusammensetzung
in einer Menge von 1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%
und am meisten bevorzugt von 3 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Holzverbundstoffs, verwendet werden.
-
Das
Verfahren zur Herstellung des Verbundmaterials aus fein zerteilten
Teilchen von Faser-, Holz- oder Cellulosematerialien umfasst das
Beschichten der Teilchen mit der Bindemittel-Zusammensetzung der beanspruchten
Erfindung, die ein mit Harnstoff und/oder Melamin verstrecktes Polyisocyanat
enthält.
-
Die
neu gebildeten Verbundplatten werden hergestellt, indem man die
fein zerkleinerten Materialien mit einer Bindemittel-Zusammensetzung
vermischt, während
die Materialien in einem Mischer oder einer ähnlichen Apparatur einem Taumeln
oder Umrühren
unterzogen werden. Im Allgemeinen wird das Bindemittelsystem in
einer Menge von 1 bis 25 Gew.-% zugegeben, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Holzverbundstoffs. Falls es erwünscht ist, können auch
andere Materialien wie Flammverzögerungsmittel,
Konservierungsmittel, Wachse, Biozide und dergleichen während des
Vermischungsschrittes zu den Materialien gegeben werden.
-
Spezielle
Beispiele von geeigneten Lignocellulose enthaltenden Rohmaterialien,
die mit dem Bindemittel gemäß der Erfindung
verbunden werden können,
schließen
z.B. Holz, Baumrinde, Korken, Bagasse, Stroh, Flachs, Bambus, Luzerne,
Reishülsen,
Sisalfasern, Kokosnussfasern usw. ein. Gepresste Gegenstände können jedoch
gemäß der Erfindung
auch aus anderen organischen (z.B. Kunststoffabfälle verschiedener Typen) und/oder
anorganischen Rohmaterialien (z.B. Glimmer oder Silicat-Perlen)
hergestellt werden. In diesem Fall können die Materialien in Form
von Körnchen,
Spänen,
Fasern, Perlen oder Staub vorliegen und einen Feuchtigkeitsgehalt
von z.B. 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lignocellulose
enthaltenden Rohmaterialien, aufweisen.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
weiterhin Einzelheiten des Verfahrens der Erfindung. Die Erfindung, die
in der obigen Offenbarung beschrieben wurde, ist weder bezüglich des
Erfindungsgedankens noch des Umfangs auf diese Beispiele beschränkt. Der
Fachmann wird leicht erkennen, dass bekannte Abänderungen der Bedingungen der
folgenden Arbeitsweisen verwendet werden können. Falls nichts Anderweitiges
angegeben wird, sind alle Temperaturen in °C und alle Teile und Prozente
sind als Gewichtsteile bzw. Gew.-% angegeben.
-
Beispiele
-
Die
folgenden Komponenten wurden in den Beispielen der Erfindung verwendet.
Isocyanat A: ein polymeres MDI (PMDI)-Blend mit einer Viskosität von 200
mPa·s
und einem Isocyanatgehalt von 31,5 %, im Handel von Bayer Corporation
erhältlich;
- Melamin:
- diese Substanz wurde
von Aldrich Chemical Company gekauft, unter Verwendung einer Reibschale
und eines Pistills gemahlen und durch ein Sieb einer Maschenweite
von Nr. 45 US mesh gesiebt;
- Harnstoff:
- diese Substanz wurde
von Aldrich Chemical Company gekauft, unter Verwendung einer Reibschale
und eines Pistills gemahlen und durch ein Sieb einer Maschenweite
von Nr. 45 US mesh gesiebt;
- Sebacinsäure:
- diese Substanz wurde
von Aldrich Chemical Company gekauft, unter Verwendung einer Reibschale
und eines Pistills gemahlen und durch ein Sieb einer Maschenweite
von Nr. 45 US mesh gesiebt. In allen Fällen (mit Ausnahme des Beispiels
6) wird für
die Zwecke der Erfindung Sebacinsäure mit 0,5 Gew.-% zugegeben,
bezogen auf das Gesamtgewicht (Holz+Bindemittel) jeder einzelnen
Formulierung.
-
Arbeitsweise zur Herstellung
des Isocyanat A/Melamin-Bindemittels
-
Zwei
Teile Isocyanat A wurden mit 1 Teil Sebacinsäure in einem Gefäß von 907
g (32 oz) vereinigt und gut vermischt. 1½ Teile Isocyanat A/Sebacinsäure wurden
zu sieben Teilen Melamin gegeben. Burundum®-Zylinder
wurden in das Gefäß von 907
g (32 oz) gegeben, das 1 Stunde bis 1,5 Stunden lang in einem Walzwerksrollgang
gerollt wurde. Der Behälter
wurde periodisch geöffnet,
und Material, das an den Behälterwänden klebte,
wurde abgeschabt. Das Bindemittelgemisch wurde dann durch ein Sieb
einer Maschenweite von Nr. 45 US mesh gesiebt und in ein Auffanggefäß gegeben.
Das Auffanggefäß, das das
Bindemittel enthält,
wurde 3 bis 4 Stunden in einen Exsikkator gelegt.
-
Arbeitsweise zur Herstellung
des Isocyanat A/Harnstoff-Bindemittels
-
Zwei
Teile Isocyanat A (mit Ausnahme des Beispiels 6, wo vier Teile zugegeben
wurden) wurden mit 1 Teil Sebacinsäure in einem Gefäß von 907
g (32 oz) vereinigt und gut vermischt. Die Isocyanat A/Sebacinsäure wurde
zu Harnstoff (in Bereichen, die in der nachstehenden Tabelle beschrieben
sind) gegeben, und Burundum®-Zylinder wurden in das
Gefäß von 907
g (32 oz) gegeben. Das Gefäß wurde
dann 1 Stunde bis 1,5 Stunden lang in einem Walzwerksrollgang gerollt.
Der Behälter
wurde periodisch geöffnet,
und Material, das an den Behälterwänden klebte,
wurde abgeschabt. Das Bindemittelgemisch wurde dann durch ein Sieb
einer Maschenweite von Nr. 45 US mesh gesiebt und in ein Auffanggefäß gegeben.
Das Auffanggefäß, das das
Bindemittel enthält,
wurde 3 bis 4 Stunden in einen Exsikkator gelegt.
-
Arbeitsweise zur Herstellung
von Platten (Melamin- oder Harnstoff-Bindemittel)
-
Eine
Spanplatten-Beschickung wurde in eine Edelstahlschale (zur Verwendung
in einem KitchenAid KSM90-Mischer) gegeben. Die Bindemittel-Mischung,
jetzt halbtrocken, wurde in Zuwächsen
von 5 g bis 10 g in den in der Tabelle angegeben Mengen zugegeben.
Die Menge an Holz-Beschickung, die in jedem Beispiel verwendet wurde,
war ausreichend, um insgesamt 100 Gewichtsteile Holz- Beschickung und Bindemittel-Mischung
bereitzustellen. So wurden in den Beispielen 1 – 6 92 Gewichtsteile Holz-Beschickung
verwendet, im Beispiel 7 wurden 96 Gewichtsteile Holz-Beschickung
verwendet, und im Beispiel 8 wurden 95 Gewichtsteile Holz-Beschickung
verwendet.
-
Die
Beschickung wurde anfänglich
per Hand vermischt, um eine gleichmäßige Dispersion der Bindemittel/Beschickungsmischung
zu begünstigen.
Die Edelstahlschale wurde in den KitchenAid-Mischer gelegt, und
es wurde 5 Minuten lang mit der niedrigsten Geschwindigkeit vermischt.
Die harzbeschichtete Beschickung wurde dann in ein Werkzeug von
20,3 cm (8 inch) × 20,3
cm (8 inch) gelegt und mit der Hand vorgepresst. Das Werkzeug wurde
dann in einer Carver Presse (Modell M) angeordnet und während einer
Zeitspanne von 4½ Minuten
unter Verwendung eines Druckes von 4,3 MPa (625 psi) bei 176,7 °C (350 °F) oder 204,4 °C (400 °F) zu einer
Dicke von etwa 1,3 cm (½ inch)
gepresst (siehe die nachstehenden speziellen Beispiele)
-
Die
sich ergebenden Platten wurden bezüglich der Bindungsfestigkeit
(internal Bond Strength) und Dickenquellung (Thickness Swell) gemäß der ASTM-Methode
D1037 mit dem Titel: Evaluating Properties of Wood-Base Fiber and
Particle Panel Materials getestet.
-
Tabelle
1: Vergleich von mit Harnstoff und Melamin verstreckten Polyisocyanat-Bindemitteln
-
Anmerkungen:
-
- 1 Saccharose-Beispiel
zerfiel nach der erforderlichen Einwirkung vonWasser bei der Wasser
absorptionsanalyse.
- 2 Wegen dieser Eigenschaft konnte keine
Analyse durchgeführt
werden.
-
Ein
Vergleich der Beispiele 2 und 3 (die für die vorliegende Erfindung
repräsentativ
sind) mit dem Vergleichsbeispiel 1 erläutert den Vorteil der Verwendung
von Harnstoff oder Melamin gegenüber
der Verwendung von Kohlenhydraten, die gemäß dem ähnlichsten Verfahren des Standes
der Technik verwendet werden (siehe US Patent 4,944,823). Es ist
schwierig, Vergleiche durchzuführen,
wenn nicht die gleiche Presstemperatur und/oder Plattendichte verwendet
werden. Die Beispiele 2 und 4 können
direkt miteinander verglichen werden, da sie die gleiche Bindemittel-Formulierung
und die gleiche Presstemperatur, aber unterschiedliche Dichten haben.
Das Beispiel 5 ist eingeschlossen, um zu zeigen, dass das Harz selbst
in dem niedrigeren Temperaturbereich die Härtung vervollständigt, und
Beispiel 4 ist eingeschlossen, um es zu ermöglichen, dass der Effekt der
höheren
Plattendichte berücksichtigt
wird. Der Vergleich des Beispiels 2 mit dem Beispiel 7 zeigt die
Auswirkung, die die Zugabe von mehr Harnstoff auf die Bindungswirksamkeit
hat. Beispiel 6 zeigt, dass die Zugabe einer größeren Menge an Isocyanat, als
derjenigen, die im Beispiel 2 verwendet wurde, es ermöglicht,
sich dem Eigenschaftsniveau des sehr viel kostspieligeren Bindemittels
anzunähern,
bei dem eine größere Menge an
Isocyanat ohne Streckmittel verwendet wurde, wie im Vergleichsbeispiel
8 erläutert
wird.