Die Erfindung bezieht sich auf einen Werkzeugkopf gemäß dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Werkzeugkopf ist bereits aus der CH 667 413 A5 bekannt.
Dieser bekannte Werkzeugkopf dient zur Bearbeitung von Werkstücken
mittels Laserstrahlung, die eine innerhalb des Werkzeugkopfs angeordne
te und von einer mit Hilfe elektrischer Einstellmittel verschiebbaren Lin
senhalterung getragene Fokussierungsoptik durchläuft, die nur durch
Verschieben der Linsenhalterung relativ zum Werkzeugkopf in Laser
strahlrichtung positionierbar ist. Strahlausgangsseitig findet sich vor der
Fokussierungsoptik ein Hohlraum zur Aufnahme eines Prozeßgases, das
in Richtung Werkstückoberfläche strömt.
Bei der Bearbeitung eines Werkstücks mit Hilfe eines Laserstrahls, bei
spielsweise beim Schneiden des Werkstücks mit Hilfe eines Laserstrahls
hoher Leistung, ist die Lage des Brennpunkts der Fokussierungsoptik re
lativ zur Werkstückoberfläche von großer Bedeutung.
Um beim bekannten Werkzeugkopf den Abstand zwischen dem Brenn
punkt der Fokussierungsoptik und dem Werkstück einzustellen bzw. kon
stant zu halten, kann am Werkzeugkopf eine Sensorelektrode angebracht
sein, die den Ist-Abstand zwischen ihm und der Werkstückoberfläche z. B.
auf kapazitivem Wege mißt. Das von der Sensorelektrode erhaltene Signal
wird einer Regeleinrichtung zugeführt, die den gemessenen Ist-Abstand
mit einem Soll-Abstand vergleicht und eine entsprechende Differenz
durch geeignete Ansteuerung eines mit der Linsenhalterung verbundenen
Antriebsmotors ausgleicht. Damit kann ein gewünschter Abstand zwi
schen Linsenhalterung bzw. Fokussierungsoptik und Werkstückoberflä
che unabhängig vom Verlauf der Werkstückoberfläche beibehalten wer
den. Dies bedeutet auch, daß sich während der Bearbeitung des Werk
stücks der Abstand zwischen dem Brennpunkt der Fokussierungsoptik
und der Werkstückoberfläche nicht mehr ändert.
Im Falle der Verstellung der Linsenhalterung muß jedoch zumindest die
Fokussierungsoptik gegen den Prozeßgasdruck verschoben werden, so
daß die genannte Verstellung nur relativ träge und mit einem leistungs
starken elektrischen Antrieb erfolgen kann.
Aus der JP 60-49 886 ist ein Werkzeugkopf bekannt, bei dem ein
Schutzglas den für die selbst nicht verstellbare Halterung der Fokussierungsoptik vorgesehenen Raum gegenüber dem ein Prozeßgas führenden
Raum abdichtet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Werkzeugkopf der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, daß sich Linsenhalterung und Fokussie
rungsoptik schneller und mit einer leistungsärmeren elektrischen Ein
richtung verstellen lassen.
Die Lösung der gestellten Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 1 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
Beim Werkzeugkopf nach der Erfindung ist
strahlausgangsseitig und im Abstand zur Fokussierungsoptik ein Schutz
glas angeordnet, um den für die Fokussierungsoptik und die Linsenhal
terung vorgesehenen Raum gegenüber einem Raum abzudichten, in wel
chem sich das für die Bearbeitung des Werkstücks verwendete Prozeßgas
befindet.
Der Prozeßgasdruck kann somit nicht mehr die Fokussierungsoptik bzw.
die Linsenhalterung beaufschlagen, so daß bei deren Verstellung nicht
mehr gegen den Prozeßgasdruck gearbeitet zu werden braucht. Hierdurch
läßt sich eine erhöhte Verstellgeschwindigkeit bei gleichzeitig geringerer
Antriebsleistung erreichen.
Die Verschiebung der Linsenhalterung erfolgt
mittels eine Piezoantriebs.
Dabei können nach einer Ausgestaltung der Erfindung
einstellbare Anschläge für die Linsenhalterung zur
Einstellung von Soll-Positionen vorhanden sein. Darüber hinaus lassen sich auch Arretiereinrichtungen zum Arretieren der Linsenhalterung an
jeweils einem der Anschläge vorsehen.
Der Werkzeugkopf nach der Erfindung läßt sich für eine Vielzahl spezieller
Aufgaben verwenden, beispielsweise zum Einstechen eines Loches in das
Werkstück vor Beginn eines Schneidvorgangs. Beim Einstechen muß der
Brennpunkt der Fokussierungsoptik im allgemeinen in einem größeren
Abstand vom Werkstück liegen als beim anschließenden Laserschneiden.
Hierzu genügt eine entsprechende Verschiebung der Linsenhalterung
bzw. Fokussierungsoptik während des Einstechens, was relativ schnell er
folgen kann. Auch beim Bohren des Werkstücks mit Hilfe des Laserstrahls
ergibt sich eine Vereinfachung. Insbesondere bei dicken Werkstücken ist
während des Bohrens eine kontinuierliche Verschiebung des Brenn
punkts in Strahlrichtung vorteilhaft. Dabei genügt es, lediglich die Lin
senhalterung und mit ihr die Fokussierungsoptik in Laserstrahlrichtung
zu verstellen. Auf Werkstückmaterial- und -dickenwechsel, die im allge
meinen eine Anpassung der Lage des Brennpunkts erfordern, kann eben
falls sehr schnell reagiert werden, da eine sehr schnelle Verschiebung der
Linsenhalterung bzw. der Fokussierungsoptik möglich ist.
Die Verschiebung der Linsenhalterung bzw. der mit ihr verbundenen Fo
kussierungsoptik kann beispielsweise in Abhängigkeit eines gespeicher
ten Programms erfolgen, das sich in einer Steuereinheit des Laserwerk
zeugs befindet. Durch diese Steuereinheit kann auch die Brennpunktsla
ge vorgegeben werden. Um eine absolute Wegmessung zu ermöglichen, ist
vorzugsweise mit der Linsenhalterung ein Wegaufnehmer verbunden, der
zur Messung der Position der Linsenhalterung bzw. Fokussierungsoptik
relativ zum Werkzeugkopf dient. Wird die Lage des Werkzeugkopfs relativ
zum Werkstück mit Hilfe einer am Werkzeugkopf befindlichen Sensorein
richtung gemessen, so läßt sich insgesamt die Lage der Linsenhalterung
bzw. der Fokussierungsoptik relativ zum Werkstück bestimmen und damit
auch die Lage des Brennpunkts der Fokussierungsoptik relativ zum Werk
stück. Durch eine entsprechende Regeleinheit kann die momentane Lage
des Brennpunkts mit einer gewünschten bzw. Soll-Lage verglichen und
entsprechend nachgeregelt werden, falls eine Abweichung vorhanden ist.
Hierdurch ist eine kontinuierliche Führung des Brennpunkts der Fokus
sierungsoptik in vorgegebenem Abstand relativ zum Werkstück möglich.
Die Fokussierungsoptik selbst kann z. B. aus einer einzigen Linse oder aus
einem Linsensystem bestehen.
Die bereits erwähnten Anschläge für die Linsenhalterung zur Einstellung
von Soll-Positionen können in Laserstrahlrichtung in gewünschter Weise
verschoben werden, um den Bewegungsbereich der Linsenhalterung in La
serstrahlrichtung beidseitig einzugrenzen. Die Verschiebung der An
schläge erfolgt manuell. Während der Bearbeitung des Werkstücks kann
die Linsenhalterung also sehr schnell gegen den einen oder anderen dieser
Anschläge geführt werden, um somit schnell eine vorbestimmte Soll-Posi
tion einnehmen zu können.
Als Wegaufnehmer kann ein induktiver, kapazitiver, potentiometrischer
oder optischer Wegaufnehmer verwendet werden. Es kann sich vorzugs
weise aber auch um einen LVDT-Wegaufnehmer handeln, also um einen
Linear-Variable-Difference-Transformator. Dieser besteht aus einem
hohlen Metallzylinder mit drei integrierten Spulen. Die mittlere dient als
Primärkreis, während zwei identische Spulen an den Seiten als Sekundär
wicklungen fungieren. Diese sind in Serie, jedoch gegenläufig geschaltet.
In der Mitte des Aufnehmers bewegt sich ein ferromagnetischer Kern frei
und überträgt das in der Primärspule durch eine Wechselspannung er
zeugte magnetische Feld auf die zwei Sekundärwicklungen. Die Größe und
Richtung des in den Sekundärwicklungen induzierten Stroms ist dabei
von der Stellung des Kerns abhängig. Wenn sich der Kern in seiner Hub
mitte befindet, ist die Amplitude der beiden sekundären Sinusschwingun
gen etwa gleich groß, aber um 180° phasenverschoben. Wird der Kern in
die eine oder andere Richtung bewegt, so ergibt sich eine Differenzspan
nung, die direkt proportional der Kernstellung ist. Dabei springt die Phase
des Ausgangssignals beim Null-Durchgang um 180°. Eine nachgeschalte
te Elektronik wandelt die Wechselspannungen der beiden Sekundärspu
len in eine analoge Ausgangsspannung um. Mit zwei Potentiometern kann
die Verstärkung und die Offset-Spannung variiert werden.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die einzige Zeich
nung näher erläutert.
In einem Werkzeugkopfgehäuse 1 befindet sich eine Fokussierungsoptik
2, beispielsweise eine Einzellinse oder ein Linsensystem, die in einem Lin
senhalter 3 gelagert ist. Der Linsenhalter 3 ist kreisringförmig ausgebildet
und schmiegt sich mit seinem äußeren Umfangsrand an die Innenwand
des hohlzylindrisch ausgebildeten Werkzeugkopfgehäuses 1 an. Mit dem
Linsenhalter 3 ist an seiner oberen Seite ein Führungszylinder 4 fest ver
bunden, der die Fokussierungsoptik 2 konzentrisch umgibt. Der Füh
rungszylinder 4 liegt mit seiner äußeren Umfangsfläche passend in einem
Aufnahmezylinder 6, der im Innern des Werkzeugkopfgehäuses 1 konzen
trisch zu diesem angeordnet und in diesem befestigt ist. Insgesamt sind al
so die Fokussierungsoptik 2 und der Linsenhalter 3 über den Führungszy
linder 4 im Aufnahmezylinder 6 gleitend verschiebbar, und zwar in Zylin
derlängsrichtung des Werkzeugkopfgehäuses 1.
Der ringförmige Raum des zylinderförmig ausgebildeten Werkzeugkopfge
häuses 1 wird horizontal durch den Linsenhalter 3 unterteilt, wobei das
Werkzeugkopfgehäuse 1 stirnseitig im Innern des Aufnahmezylinders 6 of
fen ist, um den Durchtritt eines Laserstrahls 10 zu ermöglichen. An der
Strahlausgangsseite schließt sich in Laserstrahlrichtung eine Düse 11 an.
Der Laserstrahl 10 trifft auf ein zu bearbeitendes Werkstück 12, das der
Spitze der Düse 11 gegenüberliegt.
Mit der Linsenhalterung 3 ist ferner ein Wegaufnehmer 19 verbunden, der
zur Erfassung des Istwerts der Position des Brennpunkts der Fokussie
rungsoptik 2 relativ zum Werkzeuggehäusekopf 1 dient. Der Wegaufneh
mer 19 kann z. B. ein LVDT-Aufnehmer sein (Linear-Variable-Difference-
Transformator), der eine hohe Auflösung und eine gute Reproduzierbar
keit aufweist. Ein vom Wegaufnehmer 19 erzeugtes elektrisches Aus
gangssignal wird über eine Leitung 20 zu einer Regeleinheit 21 übertra
gen. Diese Regeleinheit 21 erhält über eine elektrische Leitung 22 eine
Sollwertvorgabe bezüglich der Position des Brennpunkts der Fokussie
rungsoptik 2 relativ zum Werkzeugkopfgehäuse 1 und steuert demzufolge
einen Piezoantrieb 23, der zum Antrieb der Linsenhalterung 3 dient. Da
bei wird die Linsenhalterung 3 entsprechend verschoben, um den Istwert
an den Sollwert anzupassen. Die genannte Sollwertvorgabe berücksichtigt
dabei bereits den Abstand des Werkzeugkopfgehäuses 1 vom Werkstück
12, der dazu vorher mit Hilfe eines nicht dargestellten Sensors z. B. auf ka
pazitivem Wege gemessen worden ist, welcher sich an der Spitze der Düse
11 befindet. Die Ansteuerung des Piezoantriebs 23 durch die Regeleinheit
21 erfolgt über eine elektrische Leitung 18.
Strahlausgangsseitig im Abstand unterhalb der Fokussierungsoptik 2
bzw. der Linsenhalterung 3 ist ein Schutzglas 24 angeordnet, das das In
nere des Werkzeugkopfgehäuses 1 in zwei Hälften unterteilt. Die Verbin
dung zwischen Schutzglas 24 und Innenwandung des Werkzeugkopfge
häuses 1 ist gasdicht ausgebildet. Die Position des Schutzglases 24 inner
halb des Werkzeugkopfgehäuses 1 ist so gewählt, daß Linsenhalter 3 bzw.
Fokussierungsoptik 2 den vollen Axialhub zur Anpassung der Ist-Position
des Brennpunkts der Fokussierungsoptik 2 an einen vorgegebenen Sollwert
ausführen können, und zwar mit Hilfe des Piezoantriebs 23. Der unter
halb des Schutzglases 24 liegende Raum 25 des Werkzeugkopfgehäuses 1
wird mit dem Prozeßgas versorgt, und zwar über den Eingang 14. Dieses
Prozeßgas strömt über die Stirnseite des Aufnahmezylinders 7 ins Innere
der Düse 11 sowie in Richtung des Werkstücks 12. Der Aufnahmezylinder 7
kann im vorliegenden Fall auch fortgelassen werden. Wichtig ist, daß das
Prozeßgas nicht auf die andere Seite des Schutzglases 24 gelangt, wo sich
der Linsenhalter 3 und die Fokussierungsoptik 2 befinden. Der Prozeßgas
druck beeinflußt somit nicht die Verstellung des Linsenhalters 3 mit Hilfe
des Piezoantriebs 23, so daß also der Piezoantrieb 23 bei der Bewegung
des Linsenhalters 3 nicht gegen den Prozeßgasdruck arbeiten muß. Der
Piezoantrieb 23 kann daher relativ leistungsschwach ausgebildet sein.