DE4143071C2 - Verfahren zur Bereitstellung eines Analytes für eine Untersuchung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines
Analytes für eine Untersuchung, bei welcher Analytmoleküle in
Verbindung mit Matrix-Material mittels Laserdesorption desorbiert
werden.
Ein derartiges Verfahren zur Matrix-gestützten Laserdesorption
ist aus der DE 40 17 805 A1 bekannt. Gewisse Schwierigkeiten
ergeben sich jedoch mit dem bekannten Verfahren bei dem Vorgang,
durch welchen Analytmoleküle in eine ausreichend enge
Verbindung mit dem Matrix-Material gebracht werden sollen. Zum
einen ist das bekannte Verfahren in der Handhabung relativ
umständlich, zum anderen ist die Einlagerungsdichte der Analytmoleküle
in der Oberfläche des Matrix-Materials für manche Analyseaufgaben
nicht hinreichend.
Aus der GB 2 235 528 A ist ein Verfahren bekannt, bei dem das
Probenmaterial in einem Lösungsmittel aufgelöst und die Lösung
auf das Matrix-Material aufgebracht wird. Die Matrix selbst
wird durch Elektrospray-Technik hergestellt. Das Target wird
danach der Laserdesorption unterworfen.
Ein ähnliches Verfahren ist aus der GB 2 235 529 A bekannt. Bei
diesem Verfahren wird ein Substrat-Material durch eine Elektrospray-
Technik auf ein Target aufgebracht. Danach wird die Analytlösung
mit dem Substrat-Material in Kontakt gebracht und
anschließend eine Lösung des Matrix-Materials aufgebracht. Das
Target wird danach der Laserdesorption unterworfen.
Schließlich ist aus der GB 2 236 184 A ein weiteres Verfahren
zur Matrix-gestützten Laserdesorption bekannt. Dabei wird das
Probenmaterial aufgelöst und die Lösung auf das Matrix-Material
aufgebracht. Das Target wird der Laserdesorption unterworfen.
Auch bei den aus den drei GB-Schriften bekannten Verfahren ist
die Einlagerungsdichte der Analytmoleküle in der Oberfläche des
Matrix-Materials nicht ausreichend oder zu unregelmäßig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß bei einfacher
Handhabung eine verbesserte Bereitstellung des Analytes
für die Laserdesorption gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird entweder dadurch gelöst, daß man aus Ma
trix-Material bestehende Kristalle züchtet, die Kristalle mit
einer Analytlösung in Kontakt bringt und die Kristalle der
Laserdesorption unterwirft. Hierbei werden die Kristalle durch
gezielte Kristallisation bei langsamer Abkühlung einer gesät
tigten Lösung des Matrix-Materials gewonnen.
Alternativ wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man aus pul
verförmigem Matrix-Material unter Anwendung von hohem Druck
Tabletten formt, eine Probenlösung mit darin gelöstem Analyt
direkt mit den Tabletten in Kontakt bringt, die Tabletten
trocknet und schließlich der Laserdesorption unterwirft. Der
artige Tabletten lassen sich relativ einfach herstellen und
eröffnen darüber hinaus die Möglichkeit, nicht wasser- oder
alkohollösliche Verbindungen als Matrix-Material zu benutzen.
Gemäß einer weiteren Alternative der vorliegenden Erfindung
wird die eingangs genannte Aufgabe dadurch gelöst, daß man aus
einer den Analyten enthaltenden Matrix-Lösung Kristalle
züchtet und die Kristalle der Laserdesorption unterwirft. Ge
mäß dieser Lösung werden also Matrix-Kristalle, wie eingangs
beschrieben, aus einer gesättigten Lösung gezüchtet, wobei
diese Lösung gleichzeitig den Analyten enthält. Wider Erwar
ten ergibt gerade ein langsames Auskristallisieren aus einer
Probe-/Matrix-Lösung eine ideale Aufnahme des Analytes (z. B.
Protein) in der Matrix, was wiederum zu besonders guten
Ergebnissen, insbesondere Laserspektren führt. Die gezüchte
ten Kristalle sind hierbei im wesentlichen durch und durch
mit Analytmolekülen durchsetzt, so daß eine Vielzahl von
"Schüssen" auf die gleiche Kristallstelle zu im wesentlichen
identischen Ergebnisspektren führt.
Ein Averaging wird also erleichtert. Selbst geschnittene Kri
stalle zeigen an den Trennflächen dieselben Ergebnisspektren
wie außenseitig.
Wenn man Kristalle oder gepreßte Tabletten aus reinem Matrix-
Material, also feste Körper verwendet, so kann man den Analy
ten in Form einer Lösung auf den Matrix-Körper auftropfen,
sprühen oder zentrifugieren, wie dies aus der erstgenann
ten Druckschrift an sich bekannt ist. Vorteilhafterweise aber
taucht man den Matrix-Körper in eine Analytlösung. Vorzugs
weise führt man diesen Tauchvorgang über einen definierten
Zeitraum hinweg durch.
Wenn man als Matrix-Material ein solches verwendet, das sich
in dem Lösungsmittel für den Analyten (z. B. Wasser, Wasser/
Alkohol- oder Wasser/Acetonitril-Mischungen) nicht oder nur
schlecht löst, so zeigt sich bei Durchführung eines längeren
Tauchvorgangs eine Anreicherung der Analytmoleküle auf der
Oberfläche durch Adsorptionsprozesse. Es ergibt sich also eine
hohe Konzentration der Analytmoleküle auf der Oberfläche des
Matrix-Körpers. Auf diese Weise kann auch aus sehr verdünnten
Analytlösungen (10-8 molar) gemessen werden, was von großem
Vorteil ist. Darüber hinaus kann durch dieses Verfahren
gleichzeitig mit einer Adsorption der Analytmoleküle eine Ab
trennung und Reinigung der Analytmoleküle von Verunreinigungen
in der Lösung erzielt werden, was ebenfalls von großem Vorteil
ist. Für diese Ausführungsform der Erfindung eignet sich - bei
Verwendung von Wasser oder von Wasser/Alkohol- oder Was
ser/Acetonitril-Mischungen als Lösungsmittel - Antracencarbon
säure oder Aminoantracen als Matrix-Material.
Verwendet man ein Matrix-Material, das im Lösungsmittel des
Analyten gut bzw. mäßig löslich ist, so muß man den Tauch
prozeß relativ schnell bzw. kurzzeitig durchführen. In diesem
Fall aber führt der Tauchprozeß zu einem Anlösen einer Ober
flächenschicht und zum "Vergraben" der Analytmoleküle in einem
dickeren Oberflächenbereich, was wiederum einen ähnlichen po
sitiven Effekt wie oben beschrieben, also eine Anreicherung
mit Analytmaterial mit sich bringt. In diesem Fall ist man
nicht auf eine adsorptive Bindungswirkung der Matrix-Festsub
stanz für die Anlaytmoleküle angewiesen.
In jedem Fall ist es von Vorteil, wenn man als Matrix-Material
ein solches verwendet, das die Wellenlänge des verwendeten La
serlichts absorbiert.
Es ist zwar noch nicht ganz aufgeklärt, wie und mit welchen
Kräften Analyt und Matrix auf der molekularen Ebene miteinan
der wechselwirken, klar ist jedoch, daß sie in sehr engem,
geometrischem Kontakt vorliegen und zusammen desorbiert wer
den müssen.
Nachfolgend werden Versuchsbeispiele erläutert.
Eine wäßrige Lösung von 2,5-DHB (2,5-Dihydroxy
benzoensäure) von 40 g/l wird bei 40°C hergestellt und mit
einer Rate von ca. 10-15°C/Tag über mehrere Tage auf Zimmer
temperatur abgekühlt. In dieser Zeit bilden sich Kristalle
mit bis zu einigen Millimetern Ausdehnung in der Lösung. Die
Kristalle werden in der Lösung im Eisschrank aufbewahrt.
Fig. 1 zeigt Spektren des Proteins Cytochrom c, gewonnen
durch Summierung der ersten 25 Schüsse und Fig. 2 durch Sum
mierung des 75. bis 100. Schusses auf dieselbe Stelle eines
2,5-DHB Kristalls, wobei beim Auskristallisieren das Protein
im Massenverhältnis 10-2 zur Lösung beigegeben wurden.
Fig. 3 zeigt das Spektrum aus dem gleichen Kristall wie die
zuvor erläuterten Fig. 1 und 2, wobei der Kristall jedoch
vor der Analyse gespalten und die innere Fläche analysiert
wurde, hierdurch wird gezeigt, daß das Protein gleichmäßig im
gesamten Volumen eingebaut wird und nicht nur an der Oberflä
che.
Fig. 4 zeigt das Spektrum des Proteins Peroxidase, eingebaut
in einen 2,5-DHB Kristall im Massenverhältnis 4,6×10-3. Es
ist ein Summenspektrum der ersten 35 Schüsse auf dieselbe
Stelle der Kristalloberfläche.
Fig. 5 zeigt wieder ein Spektrum von Cytochrom c. In diesem
Fall wurde erst ein reiner 2,5-DHB Kristall hergestellt. Die
ser Kristall wurde für 10 s in eine wäßrige, 2×10-5-mo
lare Lösung des Proteins getaucht. Danach wurde die Oberflä
che des Kristalls analysiert. Das Spektrum ist die Summe aus
15 Einzelspektren aus verschiedenen Orten auf der Oberfläche.
Von einem einzelnen Ort können nur 2-3 Spektren gewonnen wer
den, dann ist der Analyt vollständig abgetragen.
Fig. 6 zeigt ein Spektrum des Proteins Insulin. In diesem
Fall wurden 50 Nanoliter einer 5×10-5-molaren Insulinlösung
auf einen reinen 2,5-DHB Kristall aufgetropft.
Fig. 7 zeigt das Spektrum der Proteine Insulin und Lysozym.
Hier wurde unter hohem Druck eine Tablette aus pulverförmiger
Nikotinsäure hergestellt. Auf die Tablette wurde für die Ana
lyse 1,5 Mikroliter einer 10-5-molaren Proteinlösung durch
Elektrospray aufgesprüht. Danach wurde die Analyse wie
eingangs beschrieben vorgenommen.
Aus obigem ergibt sich, daß bei Anwendung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens bisher nicht verwendbare Matrix-Materialien
verwendbar werden und dabei gleichzeitig eine verbesserte Be
reitstellung des Analytes sichergestellt wird.
Claims (10)
1. Verfahren zur Bereitstellung eines Analytes für
eine Untersuchung, bei welcher Analytmoleküle in Verbindung
mit Matrix-Material mittels Laserdesorption desorbiert wer
den,
dadurch gekennzeichnet,
daß man aus Matrix-Material bestehende Kristalle züchtet,
die Kristalle mit einer Anlaytlösung in Kontakt bringt und
die Kristalle der Laserdesorption unterwirft.
2. Verfahren zur Bereitstellung eines Analytes für
eine Untersuchung, bei welcher Analytmoleküle in Verbindung
mit Matrix-Material mittels Laserdesorption desorbiert wer
den,
dadurch gekennzeichnet,
daß man aus pulverförmigem Matrix-Material unter Anwendung
von hohem Druck Tabletten formt, eine Probelösung mit darin
gelöstem Analyt direkt mit den Tabletten in Kontakt bringt,
die Tabletten trocknet und der Laserdesorption unterwirft.
3. Verfahren zur Bereitstellung eines Analytes für
eine Untersuchung, bei welcher Analytmoleküle in Verbindung
mit Matrix-Material mittels Laserdesorption desorbiert wer
den,
dadurch gekennzeichnet,
daß man aus einer den Analyt enthaltenden Matrix-Lösung Kri
stalle züchtet und die Kristalle der Laserdesorption unter
wirft.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Körper aus festem Matrix-Material in eine Analyt
lösung taucht.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Tauchvorgang über einen definierten Zeitraum hin
weg durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Analyt in einem Lösungsmittel(-Gemisch) löst, in
welchem das Matrix-Material nicht oder nur schlecht löslich
ist und den Tauchvorgang so lange durchführt, bis auf der
Oberfläche des Matrix-Materials eine hinreichende Anreicherung
von Analytmolekülen stattgefunden hat.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Analyt in Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und
Alkohol oder Acetonitril löst und Antracencarbonsäure als Ma
trix-Material verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Analyt in Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und
Alkohol oder Acetonitril löst und Aminoantracen als Matrix-Ma
terial verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Analyt in einem Lösungsmittel(-Gemisch) löst, in
welchem das Matrix-Material gut löslich ist und den Tauchvor
gang nur so lange durchführt, bis die Oberfläche des (festen)
Matrix-Materials unter Anreicherung mit Analyt hinreichend an
gelöst ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Matrix-Material, welches das Laserlicht absorbiert.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914143071 DE4143071C2 (de) | 1991-12-27 | 1991-12-27 | Verfahren zur Bereitstellung eines Analytes für eine Untersuchung |
GB9224351A GB2262805B (en) | 1991-12-27 | 1992-11-20 | A method of preparing an analyte sample for subsequent analysis |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE4143071A1 DE4143071A1 (de) | 1993-07-01 |
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GB (1) | GB2262805B (de) |
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- 1991-12-27 DE DE19914143071 patent/DE4143071C2/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
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GB2262805B (en) | 1996-06-19 |
DE4143071A1 (de) | 1993-07-01 |
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GB2262805A (en) | 1993-06-30 |
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D2 | Grant after examination | ||
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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R071 | Expiry of right | ||
R071 | Expiry of right |