DE1238618B - Verfahren zur Konservierung biologischer Substanzen - Google Patents
Verfahren zur Konservierung biologischer SubstanzenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
A61k
DeutscheKl.: 30 h-2/04
Nummer: 1 238 618
Aktenzeichen: U7564IVa/30h
Anmeldetag: 8. November 1960
Auslegetag: 13. April 1967
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung des Wärmeaustausches
beim raschen Abkühlen zum Konservieren biologischer Substanzen, wie z. B. Blut, Knochenmark oder
Zellsuspensionen.
Die Konservierung biologischer Substanzen zur Verhütung der Zersetzung stellt ein schwieriges
Problem dar, insbesondere bei der Konservierung von Blut (Ganzblut). Die bisherigen Verfahren oder
Vorrichtungen haben sich nicht als vollständig befriedigend erwiesen.
Im Fall von Blut sind die primär lebensfähigen Bestandteile die Erythrocyten oder roten Blutkörperchen.
Daher betrifft das Problem der Konservierung von Ganzblut grundsätzlich die Konservierung
der roten Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen haben die Form runder Plättchen und enthalten eine
besondere Art von Cytoplasma, das in einer halbpermeablen Membran eingeschlossen ist. Diese Membran
bewahrt die Integrität des Proteins und den Elektrolytengehalt des eingeschlossenen Cytoplasmas.
Die Membran ist zwar duktil, im wesentlichen jedoch unelastisch und besitzt daher ein entscheidendes
Maximalvolumen, außerhalb dessen eine Beschädigung eintritt, die zu einer Freisetzung des Sauerstoff
tragenden Trägers der Erythrocyten, d.h. des Hämoglobins, in das Blutplasma führt, wo dieses nicht zum
Transport von Sauerstoff und Kohlendioxyd dienen kann. Die von einer gegebenen Anzahl von Zellen
freigesetzte Menge an Hämoglobin Hefert ein Maß für die Wirksamkeit der verschiedenen Verfahren zur
Blutkonservierung. Je geringer die freigesetzte Hämoglobinmenge ist, um so größer ist die Wirksamkeit
des Verfahrens und/oder der Vorrichtung zur Konservierung der Zellen.
Im Kreislauf des Körpers besitzen die roten Blutkörperchen eine Lebensdauer von etwa 100 bis
120 Tagen. Außerhalb des Körpers verderben sie jedoch wesentlich schneller. Eine der Veränderungen,
die das Blut außerhalb des Körpers beeinflussen, ist das Phänomen des Gerinnens. Für eine Lagerung ist
es wichtig, daß die Blutgerinnung vermieden wird, was durch die Zugabe von Citrat-, Oxalat- oder FIuoridionen
erzielt werden kann. Diese Ionen verhindern die chemische Veränderung, wie z. B. die Reaktion
der Calciumionen mit bestimmten Komponenten, die gewöhnlich zum Gerinnen führt. Das Gerinnen ist
jedoch nicht das einzige Problem bei der Blutlagerung.
Die roten Blutkörperchen haben ihren eigenen Stoffwechsel, und außerhalb des Körpers werden diese
Stoffwechselverfahren fortgeführt, bis der Blutzucker aufgebracht und in Milchsäure umgewandelt ist. Ist
Verfahren zur Konservierung biologischer
Substanzen
Substanzen
Anmelder:
Union Carbide Corporation,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. W. Schalk, Dipl.-Ing. P. Wirthl
Dipl.-Ing. G. E. M. Dannenberg
und Dr. V. Schmied-Kowarzik, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Große Eschenheimer Str. 39
Dipl.-Ing. G. E. M. Dannenberg
und Dr. V. Schmied-Kowarzik, Patentanwälte,
Frankfurt/M., Große Eschenheimer Str. 39
Als Erfinder benannt:
Arthur Piers Rinfret, Buffalo, Ν. Y.;
Clement William Cowley, Tonawanda, N. Y.;
Gerald Francis Doebbler, Buffalo, Ν. Y.;
William John Timson,
Harrisonburg, Va. (V. St. A.)
Clement William Cowley, Tonawanda, N. Y.;
Gerald Francis Doebbler, Buffalo, Ν. Y.;
William John Timson,
Harrisonburg, Va. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 9. November 1959
(851711)
V. St. v. Amerika vom 9. November 1959
(851711)
dies erfolgt, so sind die zur Aufrechterhaltung der Zellstruktur wesentlichen Substanzen und Verfahren
erschöpft. Weiterhin wird der pH-Wert des Plasmas durch die Akkumulierung von Milchsäure auf ein
unerwünschtes Maß erniedrigt. Der osmotische Ausgleich zwischen dem intrazellularen Material und dem
extrazellulären Material wird in abgezogenem Blut bald zerstört, und aus dem Plasma tritt Wasser in
die Zellen ein, was ein übermäßiges Anschwellen und ein eventuelles Reißen der Membran verursacht.
Diese Veränderungen treten bei Zimmertemperatur und normaler Citrat- und Glucosekonzentration
schnell ein.
Das am meisten angewendete Verfahren zum Konservieren von Blut zur Verhinderung der obengenannten
zerstörenden Veränderungen erfolgt, indem das Blut vom Spender in eine saure Citrat-Dextrose-Lösung
aufgezogen und anschließend auf 4 bis 6°C abgekühlt wird. Dieses Verfahren ermöglicht jedoch
eine sichere Lagerung von Ganzblut nur für etwa Wochen. Nach dieser Zeit ist die Zersetzung so
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weit fortgeschritten, daß die funktionelle Wirksamkeit der Blutzellen unterhalb ein annehmbares Maß abgesunken
ist. Es ist daher unmöglich, diese Blutkonserven gestapelt zu lagern, da jede Einheit alle
3 Wochen ersetzt werden muß.
Auch andere Verfahren sind versucht worden, jedoch hat sich keine für eine länger dauernde handelsübliche
Lagerung von Ganzblut in einzelnen Einheiten von je einem viertel oder einem halben Liter
als wirksam erwiesen.
Ein weiteres brauchbares Verfahren zur Verhinderung der oben beschriebenen Zersetzungsprozesse ist
eine so starke Erniedrigung der Temperatur des Blutes, daß dessen Stoffwechsel im wesentlichen aufhört.
Dies erfolgt jedoch nur, wenn das Blut durch den Temperaturbereich des Einfrierens geführt wird.
Ohne schützende Zusätze während des Einfrierens und Auftauens des Blutes wird die Integrität der
Zellmembran so beschädigt, daß die Zellen hämolysiert werden.
Blut ist z. B. bereits in großen Mengen und auch als dünner Film gefroren worden. Wo ein Einfrieren
in großen Mengen versucht wurde, wurden Schutzchemikalien, wie z. B. Glycerin, in Konzentrationen
bis zu 50% verwendet, um die roten Blutkörperchen vor einer Beschädigung der Eiskristallisation zu
schützen. Vor einer Transfusion müssen diese Schutzchemikalien aber wieder aus dem Blut entfernt werden.
Daher haben sich diese Einfrierprozesse bei größeren Mengen als teuer und zeitraubend erwiesen.
Weiterhin sind die zur Abtrennung der Schutzchemikalien aus dem Blut erforderlichen Vorrichtungen
und Verfahren langwierig, teuer und zur Verwendung durch Krankenhauspersonal nicht brauchbar.
Bei einem anderen bekannten Verfahren wurde Polyvinylpyrrolidon als Schutzmedium zur Konservierung
von Ganzblut verwendet (vgl. Compt. Rend. Sciences Soc Biol. 149, S. 875, 1955). Bei diesem Verfahren
wird Blut mit 35 % Polyvinylpyrrolidon durch Eintauchen in ein Bad aus Trockeneis eingefroren.
Dieses Verfahren hat wenig Wert, da ein großes Volumen Polyvinylpyrrohdon verwendet werden muß,
anschließend die roten Blutkörperchen abgetrennt und erneut in einem Plasma suspendiert werden
müssen, wobei ein mögliches Zusammenballen der Zellen, eine physikalische Zerstörung derselben usw.
eintreten kann.
Weiterhin sind andere Verfahren zum Einfrieren von z. B. Nahrungsmitteln bekannt, unter anderem
ein Verfahren zum Einfrieren von Kaffeeextrakt, indem der Kaffee in ein Bad aus Trifluortrichloräthan
und η-Hexan bei niedriger Temperatur (—50 °C) eingespritzt wird. Dabei wird der Kaffee in das
Gefrierbad am Fuß einer Kolonne eingespritzt und schwimmt aufwärts zu einer Entnahmestelle. Dieses
Verfahren ist jedoch zur Konservierung von Blut nicht geeignet, da die Kohlenwasserstoffe und Halogenkohlenwasserstoffe
eine Hämolyse der roten Blutkörperchen verursachen. Weiterhin verursacht das Ausspritzen des warmen Blutes direkt in das Kühlmittel
von niedriger Temperatur das Einfrieren des Blutes in den Spritzdüsen und damit ein Verstopfen
derselben.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung eines verbesserten Verfahrens zur Behandlung
und Konservierung biologischer Substanzen, der auf einem verbesserten Wärmeaustausch
beim raschen Abkühlen beruht.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zum Einfrieren und
Auftauen großer Mengen Blut, wobei die Schutzzusätze nach dem Auftauen und vor der Transfusion
nicht entfernt zu werden brauchen, wobei keine wesentliche Zersetzung der roten Blutkörperchen
stattfindet und wobei die roten Blutkörperchen einen hohen Rückgewinnungswert besitzen.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung, daß beim genügend schnellen Einfrieren
und Auftauen die biologische Integrität der biologischen Substanzen, wie z. B. Blut, ohne wesentliche
Beschädigung aufrechterhalten werden kann. Die Lagerdauer in eingefrorenem Zustand ist demgegenüber
unerheblich. Leider können die zur Vermeidung einer biologischen Beschädigung erforderlichen,
sehr hohen Einfrier- und Auftaugeschwindigkeiten durch die bisher verwendeten Verfahren, wie
z. B. Eintauchen eines Blutlagerbehälters in ein Bad aus flüssigem Stickstoff, nicht erzielt werden. Bei
den bekannten Verfahren lag die Geschwindigkeit des Wärmeaustausches zwischen dem flüssigen Stickstoff
und dem Behälter im Bereich von 1360 g-cal/ Std. · cm2 Behälteroberfläche, bis die Temperatur
der Innenwand des Behälters auf etwa —175° C verringert war; an diesem Punkt erhöht sich die Geschwindigkeit
des Wärmeaustausches sehr stark. Die anfängliche Wärmeaustauschgeschwindigkeit ist jedoch
für ein schnelles Einfrieren, ohne daß z. B. eine wesentliche Verringerung des Prozentsatzes an
zurückgewinnbaren roten Blutkörperchen eintritt, zu gering. Es wurde gefunden, daß bei einer Geschwindigkeit
des Wärmeaustausches von mindestens 3660 g-cal/Std. · cm2, vorzugsweise mindestens 6520 gcal/Std.
· cm2 während des gesamten Verfahrens das Einfrieren in genügend kurzer Zeit durchgeführt
werden kann, so daß eine hohe Rückgewinnung an roten Blutkörperchen in der Größenordnung von
mindestens 85% erzielt wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Verbesserung des Wärmeaustausches beim
raschen Abkühlen zum Konservieren biologischer Substanzen, wie Blut, Knochenmark oder Zellsuspensionen,
bei dem von der äußeren Oberfläche des die betreffende Substanz enthaltenden Behälters schnell
Wärme abgezogen wird, indem der Behälter mit flüssigem Stickstoff oder einem flüssigen Edelgas in
Berührung gebracht wird, und dieser Wärmeentzug fortgesetzt wird, bis die biologische Substanz eingefroren
ist, und ist dadurch gekennzeichnet, daß man einen Behälter verwendet, der auf der äußeren
Oberfläche einen dünnen wärmeisolierenden Überzug aus Glycerin, Polyvinylpyrrolidon, Vaseline, Öl oder
Siliconöl besitzt.
Bei Verwendung der angegebenen meist wasserlöslichen Überzüge wird der Wärmeaustausch in der
oben angeführten Geschwindigkeit durchgeführt. Der durch das Isoliermittel gebildete Film soll so beschaffen
sein, daß er so viel Isolierkraft besitzt, daß der Temperaturunterschied zwischen der Wärme
zurückweisenden Oberfläche des überzogenen Feststoffes und einem siedenden Kühlmedium auf einen
solchen Wert gebracht wird, wo ein wirksamerer Wärmeaustausch erfolgt.
Die Wärmeaustauschgeschwindigkeit kann weiter verbessert werden, indem man auf den obengenannten
dünnen Isolierfilm, der dann als Grundüberzug dient, eine Schicht aus bestimmten pulverförmigen Mate-
rialien, nämlich Zucker, Gips, Kieselsäure oder Kieselsäure enthaltende Materialien aufbringt. Es
wird angenommen, daß diese pulverige Schicht die Wärmeaustauschgeschwindigkeit aus mindestens zwei
Gründen weiter erhöht: erstens wird durch die Diskontinuität der Oberfläche eine Blasenbildung beschleunigt,
und zweitens werden die äußeren Teile der Pulverteilchen schnell abgekühlt, wodurch im
Gebiet der Kerne schnell ein Sieden hervorgerufen wird. Glycerin eignet sich beispielsweise ausgezeichnet
als Material zur Bildung des dünnen Isolierfilmes, und feinzerteilte Kieselsäure hat sich z. B. als besonders
wirksam für die pulverige Schicht erwiesen.
Das Auftauen der eingefrorenen biologischen Substanz erfolgt, indem die Behälterwände mit Wasser
einer Temperatur von zweckmäßig unterhalb etwa 55 0C in Berührung gebracht werden. Der Isolierfilm
und die pulverige Schicht werden durch diese Berührung meist entfernt. Zur Erzielung des notwendigen
schnellen Auftauens besteht der Behälter zweckmäßig aus einem Material mit einem K/L-Wert von mindestens
0,3375, wobei K = g-cal/Std. · cm2 · °C, und L — Wanddicke in Zentimeter ist.
Der Behälter wird zweckmäßig sowohl während des schnellen Einfrierens wie auch des Auftauens
geschüttelt, um einen einheitlichen Wärmefluß durch die biologische Substanz im Behälter zu erleichtern.
Die Berührung des Behälters mit der Kühlflüssigkeit erfolgt zweckmäßig so lange, daß die biologische
Substanz unterhalb ihres kritischen Temperaturbereiches abgekühlt wird, wonach das gefrorene
Material jede gewünschte Dauer lang gelagert werden kann. Der Ausdruck »kritischer Temperaturbereich«
soll sowohl die Einfrierzone als auch die Unterkühlzone umfassen, da Zellschäden in beiden Zonen
auftreten können. Im Fall von Blut liegt der kritische Temperaturbereich etwa zwischen dem Punkt, wo
die Blutmischung im wesentlichen eingefroren ist, und etwa -50°C.
Obgleich die vorliegende Erfindung besonders im Hinblick auf die Blutkonservierung abgefaßt wurde,
eignet sie sich selbstverständlich ebenso gut zur Konservierung anderer biologischer Substanzen, wie
Knochenmark, Serum (Blut ohne Zellen und Fibrinogen), Blutplasmafraktionen und Wirbelsäulenflüssigkeiten.
Auch Mikroorganismen können so konserviert werden, wie z. B. die Bakterien Azotobacter
vinelandi, Escherichia coli und Micrococcus pyrogenes, der Fungus Aspergillus niger und die Hefe
Saccharomyces sp.
In den Zeichnungen zeigt
F i g. 1 die Kurve des Wärmeaustausches durch Sieden und veranschaulicht das Verhältnis zwischen
Wärmefluß und Temperaturdifferenz zwischen der Oberfläche eines erhitzten Feststoffes und einer
siedenden Flüssigkeit;
F i g. 2 zeigt die Kurve der Kühlgeschwindigkeit für flüssigen Stickstoff, wobei die Kühlzeit gegen
die Dicke des Isolierfilmüberzuges aufgetragen ist;
F i g. 3 zeigt eine Reihe von Wärmeaustauschkurven bei verschiedener Dicke eines Überzuges
aus demselben Material;
F i g. 4 zeigt eine Reihe von Wärmeaustauschkurven für Überzüge aus verschiedenem Isoliermaterial
;
F i g. 5 zeigt eine Kurve, die die Verbesserung des Wärmeaustausches bei einer Probe mit einem
Zucker-Glycerin-Überzug verdeutlicht;
F i g. 6 zeigt eine Reihe von Kühlkurven für Zucker-Glycerin-Überzüge, die die Wirkung verschiedener
Variabler bei einem Temperaturbereich von 25 bis —196°C angeben;
F i g. 7 zeigt eine Reihe von Kühlkurven für Zucker-Glycerin-Überzüge, die die Wirkung verschiedener Variabler bei einem Temperaturbereich von O bis —750C angeben;
F i g. 8 zeigt eine Reihe von Wärmeaustauschkurven für Zucker-Glycerin-Überzüge, die die Wirkung derselben Variablen von F i g. 7 bei einem Temperaturbereich von —75 bis 0°C angeben;
F i g. 7 zeigt eine Reihe von Kühlkurven für Zucker-Glycerin-Überzüge, die die Wirkung verschiedener Variabler bei einem Temperaturbereich von O bis —750C angeben;
F i g. 8 zeigt eine Reihe von Wärmeaustauschkurven für Zucker-Glycerin-Überzüge, die die Wirkung derselben Variablen von F i g. 7 bei einem Temperaturbereich von —75 bis 0°C angeben;
F i g. 9 ist eine perspektivische Draufsicht auf einen rechteckigen Behälter zur Lagerung biologischer
Substanzen gemäß der vorliegenden Erfindung;
F i g. 10 ist eine perspektivische Draufsicht auf einen zylindrischen Behälter zur Lagerung biologischer
Substanzen gemäß der vorliegenden Erfindung;
F i g. 11 ist eine perspektivische Draufsicht auf einen andersartig geformten Behälter zur Lagerung biologischer Substanzen, und
F i g. 11 ist eine perspektivische Draufsicht auf einen andersartig geformten Behälter zur Lagerung biologischer Substanzen, und
F i g. 12 ist ein Längsschnitt des in F i g. 11 gezeigten Behälters entlang der Linie 12-12.
Die Faktoren, die die Konservierung von Blut in großen Mengen beeinflussen, werden im folgenden
im einzelnen erwähnt.
Antikoaguliermedium
Besonders geeignet als solche Medien sind übliche Citrat-Dextrose-Lösungen oder Heparinlösungen. Dies
ist ein augenblicklich übliches Verfahren zur Konservierung von echtem menschlichem Blut durch
Kühlung auf 4 bis 6°C
Schutzzusätze
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden bestimmte lösliche Verbindungen, die hierin als Schutzzusätze
bezeichnet werden, verwendet und ermöglichen das Einfrieren und Auftauen mit einem hohen
Prozentsatz an Rückgewinnung der Zellen.
Die verschiedenen Zusätze unterscheiden sich deutlich voneinander in der Geschwindigkeit, mit welcher
sie in die Zellen eintreten oder von diesen aufgenommen werden; einige Verbindungen treten auf Grund
von Größe oder Struktur nicht in die Zellen ein. Rote Blutkörperchen sind z. B. gegenüber Glucose
permeabel, jedoch impermeabel gegenüber Lactose und Sucrose. Die in die Zellen eingehenden Materialien
können durch einfache Diffusion oder »aktive Aufnahme« einverleibt werden, welch letzteres vom
Enzymsystem oder den Trägersubstanzen im Zellmembran abhängt. Glycerin tritt sehr schnell ein,
Glucose etwas langsamer. Wegen ihrer Molekülgröße und der Abwesenheit geeigneter Transportsysteme
treten die Di- und Trisaccharide nicht ein. Diese Unterschiede der Permeabilität lassen sich leicht
veranschaulichen, indem man rote Blutkörperchen Lösungen der verschiedenen Substanzen aussetzt und
die zellularen Konzentrationen direkt analysiert oder die gesamte erhöhte intrazellulare Konzentration
durch osmotische Verfahren bestimmt.
Die Schutzzusätze lassen sich in vier Klassen einteilen:
g5 (a) Zucker mit 5 bis 6 Kohlenstoffatomen
Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß sie bekanntlich durch die Membran der roten Blutkörperchen
hindurchgehen. Zu dieser Klasse gehören z. B.
Xylose, Arabinose, Ribose, Glucose, Fructose, Galactose und Mannit. Wirksame Konzentrationen für
diese Klasse liegen im Bereich von 0,3 bis 0,75 Mol/1.
(b) Di- und Trisaccharide
Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß sie nicht in die roten Blutkörperchen eindringen. Hierzu
gehören Maltose, Rohrzucker, Lactose und Raffinose. Wirksame Konzentrationen liegen im Bereich von
0,075 bis 0,3 Mol/1.
(c) Hochmolekulare, wasserlösliche Polymerisate
Diese sind wie Klasse (b) dadurch gekennzeichnet, daß sie nicht in die roten Blutkörperchen eindringen.
Dazu gehören Dextran und Polyvinylpyrrolidon. Wirksame Konzentrationen liegen im Bereich von
6 bis 10 Gewichtsprozent. (Die Angabe von Gewichtsprozent an Stelle der Molarität wird auf Grund
der hohen Molekulargewichte bevorzugt.)
(d) Mischungen aus mindestens je einer Verbindung der Klassen (a) und (b) oben
Eine solche Mischung sind z. B. Lactose und Glucose. Solche Mischungen sollten wirksamer sein
als irgendein einzelner Zusatz, wenn sie in etwa Mindestkonzentration verwendet werden. Diese
Schlußfolgerung stützt sich auf die Daten von Tabelle 1.
Schützende Wirkung der verschiedenen Zucker beim Einfrieren und Auftauen
Zuckerkonzentration
Mol/1
Mol/1
Rückgewinnung der roten Blutkörperchen in %
Temperatur des Einfrierbades, °C
Temperatur des Einfrierbades, °C
-20 | -40 | -77 | -120 |
7 | 17 | 62 | 45 |
9 | 43 | 72 | 69 |
18 | 49 | 83 | 83 |
2 | 11 | 35 | 45 |
3 | 17 | 51 | 59 |
9 | 29 | 61 | 71 |
13 | 30 | 65 | 69 |
25 | 47 | 76 | 82 |
38 | 42 | 84 | 82 |
44 | 66 | 87 | 85 |
47 | 64 | 86 | 86 |
44 | 73 | 88 | 84 |
Lactose 0,1
Lactose 0,2
Lactose 0,3
Glucose 0,1
Glucose 0,2
Glucose 0,3
Lactose 0,1 — Glucose 0,2
Lactose 0,1 — Glucose 0,4
Lactose 0,1 —■ Glucose 0,6
Lactose 0,3 — Glucose 0,1
Lactose 0,3 — Glucose 0,2
Lactose 0,3 — Glucose 0,3
Lactose 0,1 — Glucose 0,4
Lactose 0,1 —■ Glucose 0,6
Lactose 0,3 — Glucose 0,1
Lactose 0,3 — Glucose 0,2
Lactose 0,3 — Glucose 0,3
Das Verfahren für die Versuche in Tabelle 1 war wie folgt: Proben aus 4 Vol. Blut wurden mit einer
0,9%igen Natriumchloridlösung und dem jeweiligen Zucker auf die angegebene Zuckerkonzentration gemischt.
Dann wurden 5-ccm-Proben in dünnwandigen Aluminiumrohren eines elliptischen Querschnittes von
4 · 29 mm eingefroren, indem sie in ein geeignetes Bad aus Trockeneis und Methanol (—20, —40,
—77°C) oder Isopentan, das mit flüssigem Stickstoff gekühlt wurde (—120°C) eingetaucht wurden. Das
Auftauen erfolgte durch Eintauchen in Wasser von 40 °C.
Tabelle 1 zeigt, daß die Rückgewinnung der roten Blutkörperchen sich erhöht, wenn die Proben in
Bädern mit niedrigeren Temperaturen eingefroren werden.
Überzüge zum besseren Wärmeaustausch
Der Wärmeaustausch tritt entweder in gleichmäßig fortlaufendem Ausmaß oder ungleichmäßig (»steady
State« bzw. »unsteady State«) auf. In allen Fällen von Wärmeaustausch durch Leitung, Konvektion
oder Sieden muß ein Temperaturgradient bestehen. In Fällen, wo die Temperatur bezüglich Zeit und
Stellung konstant bleibt, verläuft der Wärmeaustausch als gleichmäßiges Verfahren. Wird daher ein dampferhitztes
Rohr in einen Behälter mit siedendem flüssigem Stickstoff eingetaucht, so fällt die Temperatur
während des ersten Teiles des Eintauchens, wird aber allmählich praktisch konstant und bleibt
so unter gleichmäßigen Bedingungen, solange Wasserdampf mit konstanter Geschwindigkeit durch das
eingetauchte Rohr fließen gelassen wird.
Ungleichmäßiger Wärmeaustausch herrscht in Fällen vor, wo die Temperatur im System mit Zeit und
Stellung variiert. So ist z. B. ein Abschrecken ein Wärmeaustausch mit ungleichmäßigem Verlauf. Die
Temperaturen an verschiedenen Stellen der Probe fallen während des Abschreckens mit verschiedener
Geschwindigkeit. Da die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten durch sich ändernde Temperaturen beeinflußt
werden, sind diese Geschwindigkeiten ebenfalls veränderlich.
Siedet eine mit einem erhitzten Feststoff in Berührung stehende Flüssigkeit bei einem gegebenen Druck,
so hängt die Wärmeaustauschgeschwindigkeit ab von der Temperaturdifferenz zwischen der Oberfläche des
Feststoffes und der der siedenden Flüssigkeit. Diese Abhängigkeit resultiert in spezifischen Siedebereichen,
die graphisch dargestellt werden können. F i g. 1 zeigt die allgemeine Form einer Wärmeaustauschkurve
durch Sieden, wobei der Wärmefluß (QjA) gegen die Differenz der Temperatur zwischen der
Oberfläche des erhitzten Feststoffes und der Temperatur der siedenden Flüssigkeit {AT) aufgetragen ist.
Es wird bemerkt, daß die Koordinaten in logarithmischem Maßstab aufgetragen wird. Wird die Oberflächentemperatur
des mit der Flüssigkeit in Berührung stehenden Feststoffes oberhalb der Sättigungstemperatur der Flüssigkeit erhöht, so bilden sich an
bestimmten Stellen auf der Oberfläche Dampfblasen (Kernbildungsstellen oder Nukleationsstellen). Diese
Blasen wachsen zu einer kritischen Größe an, lösen sich von der Oberfläche und steigen durch die Flüssigkeit.
Die Erhöhung der Temperaturdifferenz Δ T von A nach B gemäß der Kurve verursacht eine größere
Anzahl von Kernbildungsstellen und eine größere Häufigkeit der Blasenbildung an jeder Stelle. Die
durch diese Blasen hervorgerufene Durchwirbelung liefert einen stärkeren Wärmeaustausch, bis Punkt B
erreicht ist. An Punkt B, der der Punkt des kritischen Wärmeflusses genannt wird, ist die Zahl der Kernbildungsstellen
so groß, daß sich die Blasen .gegenseitig stören und über der Oberfläche ein Dampffilm
gebildet wird. Im Δ Γ-Bereich von B nach C ist dieser Dampf film unstabil und befindet sich im Zustand
der ständigen Ableitung und Erneuerung mit sehr hoher Geschwindigkeit. Die geringe thermische Leitfähigkeit
des Dampffilmes verringert die Wärmeaustauschgeschwindigkeit in diesem Bereich. An Punkt C
wird der Dampffilm stabil und umhüllt den Feststoff vollkommen, wodurch eine verhältnismäßig ruhende
Schranke über der heißen Oberfläche gebildet wird. Jenseits von C erhöht sich die Wärmeaustauschgeschwindigkeit
teilweise auf Grund der Strahlungswirkung und teilweise auf Grund der erhöhten thermischen
Leitfähigkeit des Dampfes mit steigender Temperatur. Im allgemeinen können die Bereiche
wie folgt definiert werden:
A Γ-Bereich | Siedebereich | |
A B | Kernbildung (Nukleatsieden) Steck | |
nadelkopfgröße oder lokal | ||
B C | unstabiler Film | |
C | stabiler Film |
Während die Siedekurven für alle Flüssigkeiten im wesentlichen denselben Verlauf haben, variieren
die mit der Kurve verbundenen Werte erheblich. Für Wasser bei atmosphärischem Druck entspricht PunktB
etwa einem Δ T von 25 °C und einem Wärmefluß von 89 500 g-cal/Std. · cm2, Punkt C erscheint bei
Δ T von etwa 56° C und einem Wärmefiuß von etwa 27 200 g-cal/Std. · cm2. Für flüssigen Stickstoff bei
atmosphärischem Druck entspricht PunktiJ etwa einem Δ T von 30° C und einem Wärmenuß von
7880 g-cal/Std. · cm2 und Punkte einem Δ T von 17°C und einem Wärmefluß von 544 g-cal/Std. ■ cm2.
Die verschiedenen Siedebereiche können veranschaulicht werden, indem man sich eine auf einem Ofen
erhitzte Pfanne mit Wasser vorstellt. Das Wasser in unmittelbarer Nähe der Wärmequelle erreicht zuerst
seine Sättigungstemperatur und wird dann leicht überhitzt. Dann werden an einzelnen Stellen des
Pfannenbodens Blasen gebildet. Diese Blasen steigen auf und kondensieren in der kälteren Flüssigkeit.
So, wie die Wärme auf den Pfannenboden weiter angewendet wird, werden Blasen an immer mehr
Stellen gebildet, und die Häufigkeit der Bildung an jeder Stelle erhöht sich. Dies ist der Bereich des
»Nukleatsiedens«. Allmählich wird jedoch ein Zeitpunkt erreicht, wo so viele Blasen gebüdet werden,
daß sie einander stören und auf dem Pfannenboden einen unstabilen Dampffilm bilden. Das explosive
Anwachsen und Zusammenfallen dieses Filmes wird sofort deutlich an der Oberfläche der Flüssigkeit,
wo verhältnismäßig große Dampfvolumen freigesetzt
werden, die eine starke Durchwirbelung und damit manchmal ein »Überkochen« der Flüssigkeit verursachen.
Dies ist das Sieden mit unstabilem Film. Wenn man sich vorstellt, daß die Pfanne leergekocht
ist und eine geringe Menge Wasser auf den Pfannenboden gefallen ist, so erscheint nun das sogenannte
»Leidenfrost«-Phänomen, d. h., die Wasserbläschen tanzen ohne merkliche Verdampfung auf der heißen
Oberfläche. Dies geschieht, weil ein Film aus überhitztem Dampf unterhalb jedes Wasserbläschens
besteht und als thermische Isolierung zwischen der erhitzenden Oberfläche und dem Wasser dient. Dies
ist das Sieden mit stabilem Film.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Konservierung von Blut in großen Mengen muß die Wärme durch die festen Wände eines Lagerbehälters für die Blutmischung zu einem siedenden Kühlmittel ausgetauscht werden. Die Geschwindigkeit des Wärmeaustausches erhöht sich um das mehrfache, indem man die Temperaturdifferenz so verändert, daß sich das System in den Siedebereichen des unstabilen Films oder Nukleatsiedens befindet. F i g. 1 zeigt, daß die Art des Siedens und damit die Geschwindigkeit des Wärmeaustausches verändert werden kann durch eine Änderung der Temperaturdifferenz AT zwischen der siedenden Flüssigkeit und der Oberfläche, mit der sie in Berührung steht. Daher ergibt sich eine Verminderung des Wertes von Δ T von z. B. Punkt C zu beispielsweise einem Punkt irgendwo zwischen C und A' mit einer Erhöhung des Wärmeflusses vom Feststoff zur siedenden Flüssigkeit. Dies geschieht, indem man zwischen einem Feststoff und einer Flüssigkeit an ihrem Siedepunkt ein Material mit genügend geringer thermischer Leitfähigkeit zwischenschiebt, damit die Temperaturdifferenz AT zwischen der siedenden Oberfläche und der Flüssigkeit auf einen Wert eingestellt wird, der eine größere Wärmeaustauschgeschwindigkeit ermöglicht. Der Feststoff ist zweckmäßig ein Metall und vorzugsweise ein stark leitendes Metall, so daß der Widerstand gegen den Wärmefluß durch die Masse einer Trennwand möglichst verringert wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Konservierung von Blut in großen Mengen muß die Wärme durch die festen Wände eines Lagerbehälters für die Blutmischung zu einem siedenden Kühlmittel ausgetauscht werden. Die Geschwindigkeit des Wärmeaustausches erhöht sich um das mehrfache, indem man die Temperaturdifferenz so verändert, daß sich das System in den Siedebereichen des unstabilen Films oder Nukleatsiedens befindet. F i g. 1 zeigt, daß die Art des Siedens und damit die Geschwindigkeit des Wärmeaustausches verändert werden kann durch eine Änderung der Temperaturdifferenz AT zwischen der siedenden Flüssigkeit und der Oberfläche, mit der sie in Berührung steht. Daher ergibt sich eine Verminderung des Wertes von Δ T von z. B. Punkt C zu beispielsweise einem Punkt irgendwo zwischen C und A' mit einer Erhöhung des Wärmeflusses vom Feststoff zur siedenden Flüssigkeit. Dies geschieht, indem man zwischen einem Feststoff und einer Flüssigkeit an ihrem Siedepunkt ein Material mit genügend geringer thermischer Leitfähigkeit zwischenschiebt, damit die Temperaturdifferenz AT zwischen der siedenden Oberfläche und der Flüssigkeit auf einen Wert eingestellt wird, der eine größere Wärmeaustauschgeschwindigkeit ermöglicht. Der Feststoff ist zweckmäßig ein Metall und vorzugsweise ein stark leitendes Metall, so daß der Widerstand gegen den Wärmefluß durch die Masse einer Trennwand möglichst verringert wird.
Das Isoüermaterial kann irgendeine Substanz sein, die im angewendeten Temperaturbereich chemisch
und thermisch stabil ist und die eine geringere thermische Leitfähigkeit hat als das Material des Lagerbehälters
für die Blutmischung. Die thermische Leitfähigkeit des Isoliermaterials liegt zweckmäßig unter
0,00062 g-cal/sec ■ cm2 · ° C Das Isoüermaterial sollte so dick sein, daß der Wert von Δ T zwischen der
siedenden Oberfläche und der Sättigungstemperatur des flüssigen Kühlmittels auf einen Punkt eingestellt
wird, wo ein wirksamerer Wärmeaustausch eintritt. Die Dicke des Isolierfilmes, die zur Einstellung der
Temperaturdifferenz Δ Tzwischen der siedenden Oberfläche und dem flüssigen Kühlmittel auf den wirksamsten
Wert notwendig ist, ist eine Funktion seiner thermischen Leitfähigkeit und Dicke und der thermischen
Leitfähigkeit der Behälterwand sowie der Siedeeigenschaften des flüssigen Kühlmittels.
Zur Veranschaulichung der Wirkung von dünnen Isolierüberzügen auf das Sieden von Feststoffen
unter nicht gleichmäßigen Bedingungen wurden Aluminiuni2ylinder von 9,6 mm Durchmesser und 2,5 cm
Länge mit und ohne Isolierüberzügen plötzlich in flüssigem, bei etwa —196 0C siedendem Stickstoff
eingetaucht. Ein Thermoelement wurde in die Mitte des Aluminiumzylinders gegeben und mit einem
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Temperaturmeßgerät verbunden, das die Temperatur an der Achse als eine Funktion der Zeit angab. Die
zur Kühlung des Alunriniumzylinders von 25 auf —196°C erforderliche Zeit wurde notiert. Die Ergebnisse
dieser Bestimmungen für einen nicht isolierten Zylinder sowie für Zylinder mit verschieden dicken
Isolierungen aus Petroleumparaffinrückständen (als »Vaseline« im Handel) sind in F i g. 2 angegeben.
Aus dem Abfallen der Kühlkurven des Temperaturmeßgerätes wurden die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten
in g-cal/Std. · cm2 berechnet und, wie in F i g. 3 gezeigt, als Funktion der Zylindertemperaturen
eingetragen.
Wie aus F i g. 2 hervorgeht, benötigte der nicht isolierte Zylinder etwa 55 Sekunden zur Abkühlung
von 25 auf —196 0C, während nur etwa 14 Sekunden zum Abkühlen eines identischen, jedoch mit 0,1 mm
Petroleumparaffin isolierten Zylinders erforderlich waren. Eine Untersuchung von F i g. 3 zeigt, daß
der nicht isolierte Zylinder mit einer Geschwindigkeit von weniger als 1630 g-cal/Std. · cm2 von 0 auf etwa
—150° C abkühlt und dann bei einer niedrigeren Temperatur eine schnelle Wärmeaustauschspitze von
etwa 8150 g-cal/Std. · cm2 durchläuft. Bei stärkerer Dicke der Isolierung wird die Wärmeaustauschspitze
im Hinblick auf die Temperatur verbreitert. Wie oben angegeben, wurde gefunden, daß die Wärmeaustauschgeschwindigkeit
mindestens 3310 g-cal/ Std. ■ cm2 während des gesamten Temperaturbereiches
betragen muß, um große Mengen Blut mit genügender Schnelligkeit für anschließende hohe Rückgewinnungswerte der roten Blutkörperchen einzufrieren. Falls
daher die oben beschriebenen Aluminiumzylinder zur Aufnahme von Blut zwecks Einfrieren durch
Eintauchen in flüssigen Stickstoff verwendet werden sollen, so zeigt F i g. 3, daß ein Überzug aus Petroleumparaffin
von mindestens 0,15 mm Dicke erforderlich wäre. Es wurden auch andere isolierende Filmüberzüge
auf die Aluminiumzylinder aufgebracht und die zur Abkühlung von 25 0C auf etwa —196° C
in siedendem flüssigem Stickstoff erforderlichen Zeiten notiert. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in
Tabelle 2 angegeben.
Erforderliche Zeit zum Abkühlen eines Aluminiumzylinders von 9,5 mm Durchmesser und 2,5 cm Länge
von 25 auf —196°C ^
Kuhlzeit
Sekunden
1. Nicht überzogener Zyhnder 55
2. Gewundener Zylinder, nicht überzogen 40
3. Gehärtetes Epoxyharz, 0,04 mm 40
4. Gehärtetes Epoxyharz, 0,23 mm 28
5. Gehärtetes Epoxyharz, 0,75 mm 25
6. Klarer Lack, 0,04 mm 29
7. Klarer Lack, 0,10 mm 20
8. Vulkanisierter Kautschuk, 0,04 mm 26
9. Vulkanisierter Kautschuk, 0,23 mm 15
10. Haushaltsparaffin, 0,025 mm 36
11. Haushaltsparaffin, 0,27 mm 23
12. Haushaltsparaffin, 0,34 mm 26
13. Kautschukpräparat, 0,028 mm 38
14. Kautschukpräparat, 0,28 mm 17
15. Kautschukpräparat, 0,39 mm 19
Tabelle 2 (Fortsetzung)
Kühlzeit Sekunden
16.
17.
18.
18.
19.
20.
21.
22.
22.
23.
24.
25.
26.
26.
27.
Papierklebstreifen, 0,30 mm 19
Papierklebstreifen, 0,60 mm 32
Papierklebstreifen, 0,90 mm 38
Isolierband aus Kautschuk, 0,16 mm ... 18
Isolierband aus Kautschuk, 0,33 mm ... 26
IsoHerband aus Kautschuk, 0,50 mm ... 32
Vaseline, 0,01 mm 36
Vaseline, 0,025 mm 24
Vaseline, 0,05 mm
Vaseline, 0,10 mm
Vaseline, 0,15 mm
Vaseline, 0,10 mm
Vaseline, 0,15 mm
Vaseline, 0,20 mm 14
28
29.
30.
29.
30.
31. Asbest, 0,25 mm 42
32. Asbest, 0,95 mm 64
33. Natriumsilicat, 0,11 mm 33
34.
35.
35.
36. Alabastergips, 0,19 mm 10
Vaseline, 0,25 mm
Vaseline, 0,37 mm
Vaseline, 0,45 mm
Vaseline, 0,37 mm
Vaseline, 0,45 mm
Natriumsilicat, 0,17 mm
Kaolin, 0,11 mm
Kaolin, 0,11 mm
Die Versuche zeigen, daß die Verwendung dünner Isolierfilme aus der obengenannten »Vaseline« auf
Behältern zur Blutlagerung wesentlich schnellere Kühlzeiten ermöglichen und nach dem Auftauen eine
erhöhte Rückgewinnung an roten Blutkörperchen ergeben. So war z. B. menschliches Blut, das 0,3 Mol/1
Lactose als Schutzzusatz enthielt, in den beschriebenen Aluminiumbehältern durch Eintauchen in ein Bad aus
flüssigem Stickstoffvon —196 0C eingefroren worden. Auf die Behälter wurden »Vaselinee-Überzüge mit sich
verstärkender Dicke aufgebracht und nach dem Auftauen die Rückgewinnung an roten Blutkörperchen
bestimmt. Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse:
Dicke des Vaselineüberzuges
in mm |
°/o Rückgewinnung
der roten Blutkörperchen |
0 | 65 |
0,001 | 69 |
0,023 | 73 |
0,16 | 78 |
0,24 | 82 |
0,26 | 82 |
Es wurde gefunden, daß die Wärmeaustauschgeschwindigkeit zwischen dem Kühlmittel und der
Behälterwand weiter verbessert werden kann durch Aufbringung eines pulverigen Materials auf den dünnen
Überzug des Isolierfilmes. Die Pulverschicht liefert eine diskontinuierliche Oberfläche zur beschleunigten
Blasenbildung, und die äußeren Teile der Pulverteilchen kühlen schnell ab. Diese Eigenschaften verbessern
die Geschwindigkeit, mit welcher das Sieden im Nukleatsiedebereich eintritt. Pulvereigenschaften,
die vom Standpunkt des wirksamen Wärmeaus-
Tausches wichtig scheinen, sind die Teilchengröße und die Verteilung der Teilchengröße. Sind die physikalischen
Eigenschaften der verwendeten Pulver ähnlich, und die Teilchengröße wird variiert, so ist ein etwas
dickerer Isolierfilm notwendig, wenn die Teilchengröße des Pulvers verringert wird. Ein Kieselsäure-Aerogel-Pulver
mit einer Teilchengröße von 0,04 Mikron lieferte die besten Ergebnisse mit einer 127 Mikron
dicken Glycerinunterschicht, während pulverige, kristalline Metaaluminiumsilicatzeolit-Molekularsiebe mit
einer Teilchengröße von 2 bis 4 Mikron optimale Wärmeaustauschgeschwindigkeiten zeigten, wenn sie
auf einen Glycerinfilm von etwa 102 Mikron Dicke aufgebracht wurden.
Ist das Pulver ein verhältnismäßig schlechter Wärmeleiter, wie die nicht metallischen Substanzen,
z. B. das obengenannte Kieselsäure-Aerogel- und Zeolitpulver, so helfen die Isoliereigenschaften beim
Bilden einer Temperaturbeziehung zwischen Oberfläche und siedender Flüssigkeit, die zum Nukleatsieden
benötigt wird, und es ist dabei nur eine verhältnismäßig dünnere isolierende Grundschicht notwendig
als wenn ein guter Wärmeleiter, wie z. B. pulverisierte Metalle, verwendet werden.
Auf Grund der Beziehungen der Teilchengröße des Pulvers und der Dicke des Grundfilmes ist eine
gewisse Einheitlichkeit der Teilchengröße des Pulvers notwendig. Allgemein werden Pulver mit kleinerer
Größe bevorzugt, und diese sind gewöhnlich einheitlicher als gröbere Pulver.
Neben der feinzerteilten Kieselsäure, wie ζ Β. Kieselsäure-Aerogel, mit Agglomeratteilchengrößen
von weniger als etwa 0,1 Mikron und kristallinen Zeolit-Molekularsieben A und X, die beide eine
Agglomeratteilchengröße von 2 bis 4 Mikron besitzen, können Zuckerpulver verwendet werden. Kieselsäure-Aerogel
wird gegenüber Zucker bevorzugt, da es in überfeinen Größen leichter erhältlich und einheitlicher
ist, was in der Praxis zur Erzielung der besten Ergebnisse wünschenswert ist, während der Zucker zur
Erzielung eines optimalen Überzuges auf die genaue Mesh-Größe vermählen werden muß. Zeolit A und X
sind in den USA.-Patentschriften 2 882 243 bzw. 2 882 244 beschrieben.
Soll eine Pulverschicht verwendet werden, so muß für geeignete Filmüberzüge ein weiteres Erfordernis
beachtet werden, d. h., der Grundüberzug muß aus einem Material bestehen, das das Pulver aufnimmt und
festhält. Sowohl Glycerin wie auch Polyvinylpyrrolidon sind erfolgreich verwendet worden. Glycerin ist allein
und in Verdünnung mit Methanol verwendet worden. Andere geeignete Materialien für Grundschichten sind
Öle im allgemeinen und flüssige Silicone. Im erfindungsgemäßen Verfahren zur Blutkonservierung wird ein
wasserlöslicher Grundüberzug bevorzugt, der sich während des Auftauens abwaschen läßt. Jedes der
obengenannten Materialien ist entweder wasserlöslich oder kann in einer wasserlöslichen Form erhalten
werden. So sind z. B. viele Reinigungsöle erhältlich. Auch das Lösungs- oder Verdünnungsmittel, wie das
obengenannte Methanol, kann variiert werden. So können z. B. Äthanol, Wasser oder Substanzen, die die
Mischbarkeit des Filmes mit Wasser nicht beeinträchtigen, verwendet werden. Aufgabe des Verdünnungsmittels
ist es, die Eigenschaften des Isoherfilmes so 6g einzustellen, daß (a) ein gut haftender einheitücher
Film erhalten wird, ob er nun durch Sprühen, Eintauchen oder sonstwie aufgebracht wird, (b) er min-
destens so lange fließbar bleibt, bis die Zugabe des Pulvers erfolgte und (c) in manchen Fällen als Weichmacher
dient und das Austrocknen und Abblättern während der Kühlstufe verhindert.
Der dünne Isolierfilm und die pulverige Schicht können auf die äußeren Wände des Blutlagerbehälters
in irgendeiner geeigneten Weise, z. B. durch Eintauchen des Behälters in eine das Isoliermaterial
enthaltende Lösung, erfolgen. In diesem Fall kann die Dicke des Isolierfilmes z. B. durch Einstellung der
Konzentration der Lösung und der Zahl der Eintauchvorgänge geregelt werden.
Es kann z. B. eine Glycerin-Methanol-Lösung als Verdünnungsmittel hergestellt werden, die mindestens
20% Glycerin enthält. Dann wird der Behälter in diese Lösung eingetaucht, herausgenommen und etwa
30 Sekunden an der Luft stehengelassen. Das spätere »Altern« stabilisiert den Film vor der Aufbringung der
pulverigen Schicht. Mindestens ein Teil des Lösungsmittels wird abgedampft, und der erhaltene Film wird
einheitlicher, möglicherweise auf Grund einer Erhöhung der Viskosität. Einige Filmpräparate können merklich
durch ein zu langes Altern leiden, indem ein zu großer Lösungsmittelverlust eine geringe Haftfähigkeit vor
oder während des Einfrierens verursacht. Das Altern erfolgt zweckmäßig vor der Pulverzugabe zum Film,
obgleich es auch hinterher geschehen kann.
Versuche haben gezeigt, daß der optimale Wärmeaustauschkoeffizient in der kritischen Temperaturzone
erhalten wird, wenn eine 50°/oige Glycerin-Methanol-Lösung (gegenüber Lösungen oberhalb oder unterhalb
dieses Wertes) verwendet wird, wobei das Pulver feinzerteiltes Kieselsäure-Aerogel ist. Wird ein Zuckerüberzug
verwendet, so wird eine 22°/oige Glycerinlösung in Methanol bevorzugt. Die 50%ige Glycerinlösung
liefert eine Filmdicke von etwa 0,13 mm im Vergleich zu 0,038 mm bei einer 22%igen Glycerinlösung.
Wie erwähnt, liegt die bevorzugte Teilchengröße bei Kieselsäure bei weniger als 0,1 Mikron,
während die bevorzugte Teilchengröße von Zucker bei einer Größe der Sieböffnungen von 0,221 bis
0,107 mm liegt.
Anstatt den dünnen Isoherfilm durch Eintauchen aufzubringen, können auch andere Verfahren, wie
Besprühen von Hand, angewendet werden. Das Pulver wird zweckmäßig mit einem Treibgas auf den
gealterten IsoHerfilm aufgesprüht.
Es wurde eine Versuchsreihe durchgeführt, die die Zweckmäßigkeit von Glyceringrundschichten mit
Schichten feinzerteilter Kieselsäure und Zucker zur Erhöhung der erfindungsgemäßen Wärmeaustauschgeschwindigkeit
zeigt. Bei diesen Tests wurde ein 10,2 cm langes Rohr aus echtem Kupfer mit 4,13 cm
Durchmesser mit einem Thermoelement in der Nähe der Oberfläche und einem anderen Thermoelement in
der Mitte versehen. Auf das Rohr wurde ein Glycerinfilm durch Eintauchen in die angegebene Glycerinlösung,
Herausnehmen und 30 bis 60 Sekunden langes Stabihsierenlassen aufgebracht, worauf das angegebene
Pulver durch Besprühen des Filmes aufgebracht wurde. Das erhaltene Rohr wurde in flüssigen Stickstoff
eingetaucht und die Kühlgeschwindigkeit an den beiden Thermoelementen bestimmt. Die Kühlzeit war
diejenige vom Zeitpunkt, wo das äußere Thermoelement O0C unterschritt, bis das innere Thermoelement
—46 0C erreicht hatte. Dies umfaßt den kritischen Temperaturbereich beim Einfrieren von
Blut. Es wurden die folgenden Ergebnisse erzielt:
Kühlzeit, Sekunden (0° bis -46° C) |
Glycerin-
konzen tration in |
Pulver | |||||
Methanol, | |||||||
°/o | mm | ||||||
10,5 | 20 | 0,038 | |||||
6,8 | 30 | 0,051 | sphärisches | ||||
7,1 | 42 | 0,076 | Kieselsäurepulver | ||||
5,4 | 60 | 0,127 | ' mit Agglomerat- | ||||
großen von | 6,9 | 80 | 0,203 |
Π 1 A/TiVrrvn
VJ3 x IVJLIjS.! Lill |
6,8 | 100 | 0,431 |
12,1 | 22 | 0,038 | gekörnter Zucker | ||||
(90% größer als 0,221 mm) |
|||||||
8,1 | 22 | 0,038 | gekörnter Zucker (im Mörser grob gestoßen) |
||||
7,0 | 22 | 0,038 | >0,221 mm | ||||
5,7 | 22 | 0,038 | 0,221 bis 0,107 mm | ||||
6,2 | 22 | 0,038 | 0,107 bis 0,046 mm | ||||
8,0 | 22 | 0,038 | Puderzucker (handelsübüch) |
Eine Untersuchung der in Tabelle 4 angegebenen Daten zeigt, daß ein Glycerinfilmdicke um 0,13 mm
die höchste Wärmeaustauschgeschwindigkeit liefert, wenn feinzerteilte Kieselsäure als pulveriges Material
verwendet wird. Weiterhin wird ein maximaler Wärmeaustausch erhalten mit einer Glycerinfilmdicke von
0,038 mm und einem Zuckerüberzug einer Teilchengröße im Bereich von 0,221 bis 0,107 mm.
Es wurde eine weitere Testreihe durchgeführt, die die weitere Verbesserung des Wärmeaustausches durch
Verwendung einer pulverartigen Schicht auf der Grundschicht des dünnen Isolierfilmes klar zeigt. Bei
diesen Tests wurde ein dünner Überzug aus Glycerin auf einen 5,1 cm langen KupferzyHnder mit 4,13 cm
Durchmesser gesprüht, worauf ein Überschuß an pulverisiertem Zucker zugegeben wurde. Die mit dem
Zuckerüberzug erzielte Wärmeaustauschgeschwindigkeit war durchschnittlich 16mal größer als die mit
einem nicht überzogenen Behälter erzielbare Geschwindigkeit. Zum Abkühlen eines nicht überzogenen
Zylinders in flüssigem Stickstoff von 25 auf —196° C wurden 350 Sekunden benötigt, während derselbe
Zylinder mit einem Glycerin-Zucker-Überzug in 22 Sekunden abkühlte. F i g. 4 zeigt die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten,
die mit solchen Überzügen erzielt werden, als eine Funktion der Temperatur der Probe. Fig. 5 zeigt die Verbesserung des
Wärmeaustausches bei verschiedenen Probetemperaturen. Die Verbesserung des Wärmeaustausches kann
bis zum 35fachen betragen, bei einer Probetemperatur von -IOO0C Bei dieser Temperatur ist die Wärmeaustauschgeschwindigkeit
einer nicht überzogenen Probe sehr gering, d. h. etwa 544 g-cal/Std. · cm2.
Aus F i g. 4 und 5 geht hervor, daß überlegene Einfriergeschwindigkeiten mit Glycerin-Zucker-Überzügen
erzielt werden können.
Es wurden Versuche durchgeführt zur Bestimmung, ob die Wärmeaustauscheigenschaften der Glycerin-Zuckerpulver-Überzüge
reproduzierbar sind, und es wurde eine optimale Überzugskombination für das
erfindungsgemäße Bluteinfrierverfahren ermittelt. Dies umfaßt die Untersuchung der folgenden Variablen:
1. Dicke des Glycerin-Zuckerpulver-Überzuges,
2. Gewicht des Glycerin-Zuckerpulver-Überzuges,
3. Siebgröße des für den Überzug verwendeten Zuckerpulvers,
4. Altern des Glycerin-Zuckerpulver-Überzuges.
F i g. 6 zeigt die zum Abkühlen des obengenannten Kupferzylinders von 25 auf —196 0C erforderliche
Zeit als Funktion der vier obigen Variablen. Die vier Kurven haben lange Strecken, bei denen die Kühlzeiten
konstant sind, wodurch angenommen werden kann, daß die Wärmeaustauscheigenschaften der
Überzüge in den flachen Bereichen der Kurven leicht reproduzierbar sind. Beim Einfrieren des Blutes ist die
Wärmeaustauschgeschwindigkeit bis hinunter zu etwa —50° C von größerer Wichtigkeit als die gesamte
Wärmeaustauschgeschwindigkeit. Fig. 7 zeigt die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten im Bereich von
0 bis —75 0C als Funktion der gleichen genannten vier Variablen. Wieder haben die Kurven einen verhältnismäßig
langen flachen Abschnitt oder sind flach, was zeigt, daß die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten über
verhältnismäßig weite Bereiche der Überzugsbedingungen reproduzierbar sind.
Die Wärmeaustauschgeschwindigkeit oberhalb —50° C beim Auftauen des gefrorenen Blutes ist
ebenfalls wichtig, weil eine Beschädigung der roten Blutkörperchen in diesem Temperaturbereich beim
Auftauen ebenso wie beim Einfrieren auftreten kann. Fig. 8 zeigt die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten
der überzogenen Zylinder während des Erwärmens in einem gleichmäßigen Wasserstrom als Funktion der
vier Variablen. Eine Untersuchung von F i g. 8 zeigt, daß die Wärmeaustauschgeschwindigkeiten im Temperaturbereich
von —75 bis 0°C durch diese Variablen nicht beeinflußt werden. Dies ist sehr wünschenswert
zur Reproduzierbarkeit des Auftauens des Blutes.
Die Überzugsmaterialien sind nicht giftig, billig und leicht erhältlich. Der Überzug stört das Sammeln oder
die Transfusion des Blutes nicht, wenn der Behälter nach der Blutzugabe überzogen wird. Der Glycerin-Zucker-Überzug
löst sich während des Auftauens leicht in Wasser und stört daher nicht das Verabreichen
des Blutes an einen Patienten.
Kühlmittel
Das erfindungsgemäß verwendbare Kühlmittel muß selbstverständlich kalt genug sein, um die biologische
Substanz einzufrieren. Im Fall von Blut heißt das, daß das Kühlmittel eine Temperatur unterhalb etwa
—120° C haben muß, um eine angemessene Rückgewinnung der roten Blutkörperchen zu gewährleisten.
Flüssiger Stickstoff ist ein bevorzugtes Kühlmittel, da er die Vorteile hat, verhältnismäßig inert, sicher
handhabbar und relativ billig zu sein. Er besitzt weiterhin einen außerordentlich niedrigen Siedepunkt,
nämlich —196°C bei atmosphärischem Druck. Der verwendete flüssige Stickstoff kann z. B. durch bekannte
Verfahren aus der Luft gewonnen werden. Es können jedoch auch flüssige Edelgase, wie Helium, Neon,
Argon und Krypton, verwendet werden.
Flüssiger Stickstoffund die anderen niedrigsiedenden Kühlmittel sind gesättigte fließbare Materialien bei
atmosphärischem Druck und sieden heftig, wenn ein warmer Gegenstand, wie z. B. der Lagerbehälter für
Blut, darin eingetaucht wird. Der Wärmeaustausch hängt, wie erwähnt, von der Temperaturdifferenz Δ T
zwischen dem fließbaren Material und dem warmen Gegenstand ab. Bei sehr hohen Werten von Δ T wird
um den warmen Behälter ein Dampffilm gebildet, was einen sehr geringen Wärmeaustausch mit sich bringt.
Dieser Dampffilm wird immer unstabiler, je mehr der Wert von Δ T verringert wird, und der Wärmeaustausch
wird besser. Bei einem Wert von Δ T von etwa 3°C (für flüssigen Stickstoff) wird ein maximaler
Wärmeaustausch erzielt, der nachläßt, wenn Δ T auf 0 verringert wird. Im Hinblick auf das Δ -T-Wärmeaustauschgeschwindigkeitsdiagramm
könnte es scheinen, daß eine viel zu geringe Wärmeaustauschgeschwindigkeit erzielt würde, wenn der Lagerbehälter
für das Blut plötzlich bei 25 0C in flüssigen Stickstoff von —196 0C eingetaucht wird. Die Verwendung der
obengenannten Überzüge auf den Außenwänden des Behälters ermöglicht es jedoch, daß die mit dem
flüssigen Stickstoff in Berührung stehende Oberfläche sehr schnell abgekühlt wird und liefert einen Δ -Γ-Wert
näher bei 3 °C.
Um einen Behälter mit gefrorenem Blut aufzutauen, ist es nötig, ihn nochmals so schnell wie möglich durch
den kritischen Temperaturbereich von —50°C bis zum Schmelzpunkt hindurchzuführen. Leider gibt es
eine weitere Erschwerung, daß nämlich Blut schnell und irreversibel bei Temperaturen über 500C zerstört
wird. Die Temperatur des zum Auftauen verwendeten fließbaren Materials sollte daher nicht wesentlich über
diesem Wert liegen. Als Auftaumedium wird Wasser bevorzugt, es können jedoch auch andere Auftauverfahren,
wie z. B. mittels Radiowellen, angewendet werden.
Der genaue Grund für die Beschädigung der Zellen im kritischen Temperaturbereich ist nicht bekannt, er
kann jedoch entweder (1) in der fortgesetzten Vergrößerung der Eiskristalle und/oder (2) in der Erhöhung
der Elektrolyt- oder Salzkonzentration, wenn Wasser aus der Lösung herausgefroren wird, Hegen. Es soüte
daher nicht notwendig sein, die zur Entfernung der Schmelzwärme für das gesamte Blut erforderliche Zeit
in Betracht zu ziehen, sondern nur den letzten Teil derselben. Es wurden Versuche gemacht, um die Zeit,
die das Blut in einem Temperaturbereich von —10 bis —50 0C gehalten wurde, mit der Rückgewinnung der
roten Blutkörperchen in Relation zu bringen. Dies erfolgte, indem ein Thermoelement in das Zentrum der
Blutmasse bei Versuchen eingeführt wurde, in welchen der Behälter sowohl während des Einfrierens wie auch
während des Auftauens geschüttelt wurde. Die Ergebnisse zeigen, daß es mit 0,3 Mol/1 Lactose (10,7%)
als Schutzzusatz notwendig ist, das Blut sowohl während des Einfrierens als auch während des Auftauens
in weniger als 15 Sekunden durch diese Temperaturzone zu führen, um eine Rückgewinnung von
roten Blutkörperchen von 85 % oder mehr zu erzielen. Wird diese Zeit auf 10 Sekunden oder weniger verringert,
so ist eine 90%ige Rückgewinnung möglich. Mit einem Schutzzusatz von 5% Glucose und 7,5%
Lactose soUte eine Gesamtzeit von weniger als ^Sekunden eine 85%ige Rückgewinnung und eine Gesamtzeit
von 25 Sekunden eine 90%ige Rückgewinnung der roten Blutkörperchen ergeben.
Zum In-Berührung-bringen der Wärmeaustauschenden fließbaren MateriaUen mit den Wänden des Blutlagerbehälters
kann irgendein Verfahren angewendet werden, obgleich in den obengenannten Tests die
Berührung einfach durch Eintauchen des Behälters in ein fließbares Bad erfolgte. Ein anderes Verfahren
besteht in einem fließbaren zirkuHerenden System, in welchen das Kühlmittel und/oder die Auftauflüssigkeit
über die Behälterwände geleitet oder getrieben wird, wobei ein möglicher Vorteil die größere Geschwindigkeit
des Wärmeaustausches als beim Eintauchsystem ist. Weiterhin können die wärmeaustauschenden fließbaren
MateriaHen an die Behälteroberflächen gesprüht werden, und Versuche mit flüssigem Stickstoff haben
gezeigt, daß dies gegenüber dem einfachen Eintauchen beträchtliche Vorteile bezüghch des Wärmeaustausches
mit sich bringt. Dies liegt möglicherweise an der abkratzenden Wirkung des Spray, die die Bildung eines
kontinuierlichen Dampffilmes verhindert.
Behälter
Es wurde gefunden, daß wesentlich verbesserte Prozentzahlen der Rückgewinnung an roten Blutkörperchen
unter bestimmten Bedingungen erzielbar sind, wenn der Blutlagerbehälter während des Einfrierens
und Auftauens geschüttelt wird. Dies liegt vermutHch daran, daß die Wirksamkeit des Wärmeaustausches
durch das ZirkuHeren des schmelzenden oder einfrierenden Blutes im Vergleich zu einem
stationären Behälter, bei dem die Wärme von und zum mittleren Teil des gelagerten Blutes durch das
umgebende, mit den Behälterwänden in Berührung stehende Blut geführt werden muß, verbessert wird.
Die Gründe hierfür sind am besten verständlich, wenn man den Einfrier- und Auftauvorgang untersucht.
Sobald der kalte Behälter mit warmem Wasser in Berührung kommt, bildet sich unmittelbar an der
Behälterwand eine Schicht aufgetauten Blutes. Diese Schicht besitzt ein Drittel der thermischen Leitfähigkeit
des Eises und eine viel geringere Leitfähigkeit als die Behälterwand, so daß sie sofort den Wärmeaustausch
von der Behälterwand verlangsamt. Durch Schütteln der flüssigen Schicht wird ein besserer Wärmeaustausch
zwischen derselben und der vereisten Oberfläche des restlichen gefrorenen Blutes erzielt. Wird der Behälter
daher während des Auftauens geschüttelt, so besteht eine relative Bewegung zwischen der Flüssigkeit und
dem Eis, die den Wärmeaustausch durch den flüssigen Film verbessert. Versuche haben gezeigt, daß beim
Schütteln des Behälters während des Auftauens keine wesentlichen Vorteile erzielt werden, wenn die Blutmasse
eine Dicke von 6 mm oder weniger besitzt; Hegt diese Größenordnung jedoch bei 10 mm oder
höher, so bewirkt ein Schütteln während des Auftauens einen entscheidenden Vorteil. Versuche haben weiter
gezeigt, daß bei einer Dicke der Blutmasse von 17 mm oder mehr ein Schütteln während des Einfrierens
bessere Ergebnisse Hefert. So kann z. B. ein Schütteln eines 17-mm-Behälters während des Einfrierens
eine Verbesserung der Rückgewinnung an roten Blutkörperchen von 1 oder 2% Hefern. Bei
einem 33-mm-Behälter kann diese Verbesserung in der Größenordnung von 20 bis 25 % Hegen.
Es wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt, die deutlich die Verbesserung durch derartiges Schütteln
während des Auftauens zeigen. Hierfür wurde ein Glycerin-Zucker-Überzug auf dem Behälter aufgebracht,
und das Blut enthielt 0,3 Mol/1 Lactose als Schutzzusatz. Das Blut wurde in einem Lagerbehälter
durch Eintauchen in ein Bad aus flüssigem Stickstoff eingefroren und anschließend durch Ein-
709 549/381
tauchen in ein Wasserbad der angegebenen Temperatur aufgetaut. Der Behälter wurde mechanisch
geschüttelt, und die in Tabelle 5 angegebene Amplitude gibt den Abstand zwischen dem maximalen
Ausschlag in einer Richtung zum maximalen Ausschlag in der anderen Richtung an. Die Schüttelfrequenz
wurde konstant auf 188 Schwingungen/min gehalten.
Zeit, die das im Zentrum angebrachte Thermoelement in der Temperaturzone von —10 bis —50° C verbracht hat
Temperatur | Amplitude | Während des | Während des | Gesamtzeit | % Rückgewinnung |
des Auftaubades, | Einfrierens | Auftauens | der roten Blut | ||
°C | cm | Sekunden | Sekunden | Sekunden | körperchen |
45 | 0 | 4 | > 30 | >34 | 61 |
45 | 3,2 | 4 | 21 | 25 | 61 |
45 | 6,4 | 4 | 15,5 | 19,5 | 79 |
45 | 10,2 | 4 | 15,0 | 19,0 | 83 |
55 | 0 | 4 | 20,4 | 24,4 | 66 |
55 | 3,2 | 4 | 21,2 | 25,2 | 84 |
55 | 6,4 | 4 | 13,0 | 17,0 | 86,5 |
55 | 10,2 | 4 | 6,4 | 10,4 | 90,5 |
Tabelle 5 zeigt die Verbesserung der Rückgewin- rechteckiger Form aufgebracht wurden. In allen
nung der roten Blutkörperchen auf Grund des Schüt- Fällen war das Kühlmittel flüssiger Stickstoff, der
telns des Behälters während des Auftauens. In ähn- 25 Schutzzusatz 0,3 Mol/1 Lactose, die Temperatur des
licher Weise werden höhere Rückgewinnungszahlen Auftaubades 45 °C und die Schüttelfrequenz 180
an roten Blutkörperchen durch Schütteln während Schwingungen pro Minute. In diesen Tests wurden
des Einfrierens erzielt. Dies geht deutlich aus einer verschiedene Dicken der Blutmasse verwendet (vgl.
anderen Testreihe hervor, in welcher verschiedene Tabelle 6).
Überzüge auf Blutlagerbehälter von zylindrischer und 30
Behälter
form |
Kühlbedingungen
Überzug | Verfahren |
Amplitude
cm |
Zeit
Sekunden |
Erwärmungsbedingungen
Verfahren !Amplitude! Zeit cm Sekunden |
% Rückgewinnung der roten Blutkörperchen Dicke der Blutmasse in mm 6 j 14 1 17 ι 33 |
||||||
zylindrisch (Wanddicke 0,9 mm) |
kein | Eintauchen | Ein tauchen |
83 | 47 | ||||||
desgl. | Polyvinyl pyrrolidon, Methanol |
desgl. | desgl. | 89 | 70 | ||||||
desgl. | Zucker- Glycerin |
desgl. | desgl. | 81,5 | 81,5 | 81 | |||||
desgl. | desgl. | desgl. | Schütteln | 6,4 | 45 | 88*) | 93 | ||||
desgl. | desgl. | desgl. | desgl. | 10,2 | 45 | 92*) | 93 | 72,5 | |||
desgl. | desgl. | Schütteln | 10,2 | 60 | desgl. | 10,2 | 45 | 89,0 | |||
desgl. | desgl. | desgl. | 10,2 | 45 | desgl. | 6,4 | 30 | 92 | |||
rechteckig (Wanddicke 1 mm) |
desgl. | Eintauchen | _ | desgl. | 6,4 | 45 | 14 | 19 59 |
33 | ||
desgl. | Kieselsäure- Glycerin |
Schütteln | 6,4 | 30 | desgl. | 6,4 | 30 | 84 | 83 | ||
desgl. | Zucker- Glycerin |
desgl. | 10,2 | 45 | desgl. | 6,4 | 45 | 89 | |||
desgl. | desgl. | desgl. | 10,2 | 45 | desgl. | 10,2 | 45 | 87,5 | |||
desgl. | Kieselsäure- Glycerin |
desgl. | 10,2 | 45 | desgl. | 10,2 | 60 | 89 |
*) Es wurde 30 Sekunden lang geschüttelt.
Eine weitere Versuchsreihe zeigte die Wirkung des Verhältnisses von Blutvolumen zu Behältervolumen.
In diesen Tests wurde ein Glycerin-Zucker-Überzug auf einen 35-ccm-Behälter aufgebracht und die Blutproben
mit 0,15 Mol/1 Lactose als Schutzzusatz
hineingegeben. Das Einfriermedium war flüssiger StickstofFbei —196°C, und das Auftaumedium war
Wasser von 45° C. Die Schüttelamplitude betrug 10,2 cm für 30 Sekunden. Die Ergebnisse dieser
Teste sind wie folgt:
Behältermaterial |
Volumen
der Blutprobe ecm |
% Behälter
kapazität |
Einfrierzeit
Sekunden |
% Rückgewinnung
der roten Blutkörperchen |
||
Aluminium | 15 | 43 | 52 | 82,5 | 86 | |
30 | 86 | 54 | 75,5 | 76,5 | ||
Magnesium | 15 | 43 | 48 | 82 | 80 | |
30 | 86 | 49 | 82 | 72 | ||
Rostfreier Stahl | 15 | 43 | 71 | 80 | 78 | |
26 | 74 | 69 | 75,5 | 70 |
Aus den Daten von Tabelle 7 geht hervor, daß, wenn die Probe zu viel des verfügbaren Volumens
einnimmt, das Maß an innerer Durchwirbelung bei jedem Schütteln verringert wird, was zu einem
geringen Prozentsatz an Rückgewinnung der roten Blutkörperchen führt. Dem entgegen stehen jedoch
Überlegungen bezüglich des Raumes (der Größe) und der Tragbarkeit, und es wird ein Volumen der
Blutmischung, das etwa 60% der Behälterkapazität einnimmt, als optimaler Ausgleich zwischen zwei
extremen Durchführungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung angesehen.
Im Hinblick auf das Material, aus welchem der Blutlagerbehälter besteht, wurde gefunden, daß geeignete
Materialien einen K/L-Wert von mindestens 0,3375 aufweisen müssen, wobei K = thermische Leitfähigkeit
des Materials in g-cal/Std. · cm2 •0C ist und L = Wanddicke des Behälters in Zentimeter ist.
Ist der Ä/L-Wert geringer als 0,3375, so kann die Wärme durch die vorzugsweise nicht überzogenen
Behälterwände während des Auftauens nicht mit genügender Geschwindigkeit eingeführt werden, um
wesentliche Schäden der roten Blutkörperchen zu vermeiden. Zu den Materialien, die sich zur Herstellung
der Behälter als zweckmäßig erwiesen haben, gehören z.B. Aluminium, Magnesium und rostfreier Stahl.
Eine erneute Untersuchung der Daten von Tabelle 7 zeigt, daß aus jedem dieser Materialien 35-ccm-Behälter
hergestellt wurden und daß bei identischen Tests nur wenig Unterschiede in ihrem Verhalten
bestanden.
Es wurden auch verschiedene Behälterformen getestet und als erfindungsgemäß zweckmäßig gefunden.
Es gibt hauptsächlich zwei übliche Formen: eine flache und eine zylindrische oder eine Kombination
der beiden Formen. An sich ist die zyHndrische Form wirksamer als die flache, da sie für eine gegebene
Dicke der Blutmasse zweimal das Verhältnis von Fläche zu Volumen liefert, das die flache Form aufweist.
Vom praktischen Standpunkt bietet jedoch die flache Form gewisse Vorteile. Sie kann z. B. für das
gleiche Volumen in kleineren physikalischen Maßen gebaut werden als die zylindrische Form. Weiterhin
ist sie vermutlich in der Herstellung billiger. So ist z.B. ein flacher, rechteckiger Behälter gemäß Fig. 9
mit Einlaß- und Auslaßleitungen 50 und 51 besonders geeignet, da er von den verschiedenen Formen, die
möglich sind, mit dem höchsten Stapelfaktor (geringster Zwischenraum) gelagert werden kann. Dies führt
zu einem wirtschaftlichen Stapelsystem, und eine solche Formgebung erfordert nur billige Herstellungskosten.
Die Brauchbarkeit des in Fig. 9 gezeigten Behälters ist eine Funktion der Dickendimension C
Ein erfindungsgemäß brauchbarer Behälter muß bis zu 500 ecm Blut sowie den Schutzzusatz aufnehmen
können. Wird angenommen, daß der Schutzzusatz 10% des Blutvolumens benötigt und wird 10%
freier Raum zur möglichen Ausdehnung des Eises während des Einfrierens vorgesehen, dann muß die
Gesamtkapazität 600 bis 650 ecm betragen. Selbstverständlich ist es zweckmäßig, den Behälter so klein
wie möglich zu machen, was bedeutet, daß die Dickendimension C so groß wie mögüch sein muß unter
Berücksichtigung annehmbarer Rückgewinnungswerte für rote Blutkörperchen.
Erfolgt das Einfrieren durch einfaches Eintauchen in flüssigen Stickstoff unter Verwendung von Glycerin-Zucker-Überzügen
und das Auftauen durch Eintauchen in warmes Wasser, so braucht die Dicke C
vermutlich nicht größer als etwa 6 mm zu sein. Dies kommt daher, weil mit der größeren Dicke der innere
Widerstand gegen den Wärmeaustausch zu groß wird für ein genügend schnelles Abkühlen und Erwärmen.
Ein solcher Wert für die Dicke C führt zu einer Größenordnung der Breite A und der Höhe B von
etwa 40 cm. Es wird jedoch bevorzugt, wie bereits erwähnt, den Behälter sowohl während des Einfrierens
als auch während des Auftauens zu schütteln. Unter diesen Umständen ist C zweckmäßigerweise größer als
10 mm. Weiter wird bevorzugt, daß nur 60 % der Behälterkapazität durch die das Blut enthaltende
Mischung ausgefüllt werden, was eine Behälterkapazität von etwa 900 ecm erfordert.
Es wurde gefunden, daß befriedigende Rückgewinnungswerte der roten Blutkörperchen mit einem rechteckigen Behälter mit einer Dicke C von 19 mm erzielt werden. Es ist jedoch auch möglich, rechteckige Behälter mit noch größeren Dicken zu verwenden.
Es wurde gefunden, daß befriedigende Rückgewinnungswerte der roten Blutkörperchen mit einem rechteckigen Behälter mit einer Dicke C von 19 mm erzielt werden. Es ist jedoch auch möglich, rechteckige Behälter mit noch größeren Dicken zu verwenden.
Auch der in Fig. 10 gezeigte zylindrische Behälter eignet sich zur erfindungsgemäßen Blutlagerung.
Für das bevorzugte Verfahren, bei welchem der Behälter während des Einfrierens und Auftauens
geschüttelt wird, soll der Behälterdurchmesser C größer als 10 mm und kleiner als 33 mm sein. Es
wäre eine Gesamtkapazität von 900 ecm erforderlich.
Weitere praktische Behälterformen werden in Fig. 11 und 12 gezeigt. Dieser Behälter besteht aus
Claims (3)
1. Zylindrische Form (0,9 mm dicke Aluminiumwand)
4:5 — 0 ! — 45 10,2
4:5 — 6,4 I — 45 10,2
2. Flache Form (0,9 mm dicke Aluminiumwand)
1:2
PVP*)
Methanol
Methanol
j 1 bis Min.
45
30
45
45
1 bis 2
Min.
Min.
(1 mm dicke Aluminiumwand)
6,4
30
3. Kombination aus flacher und zylindrischer Form (0,9 mm dicke Aluminiumwand)
12,5% Glucose
94
89
89
94
93
4 bis 5
Ο Schutzzusatz = die Molarität bezieht sich auf die verdünnte Blutlösung.
2) Verdünnung = Volumen des Blutes: Gesamtvolumen des fertigen Präparates.
3) Kühl- und Erwärmungsbedingungen = die angegebenen Zeiten sind die Gesamtzeiten, die die Probe den Kühl- oder
Erwärmungsbedingungen unterworfen war. Die Angaben geben keine Auskunft über das Zeitintervall zum Durchgang
durch einen gegebenen Temperaturbereich.
*) PVP = Polyvinylpyrrolidon.
Patentansprüche:
1. Verfahren zur Verbesserung des Wärmeaustausches beim raschen Abkühlen zum Konservieren
biologischer Substanzen, wie Blut, Knochenmark oder Zellsuspensionen, bei dem von der
äußeren Oberfläche des die betreffende Substanz enthaltenden Behälters schnell Wärme abgezogen
wird, indem der Behälter mit flüssigem Stickstoff oder einem flüssigen Edelgas in Berührung gebracht
wird und dieser Wärmeentzug fortgesetzt wird, bis die biologische Substanz eingefroren ist, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Behälter verwendet, der auf der äußeren Oberfläche einen dünnen wärmeisolierenden Überzug
aus Glycerin, Polyvinylpyrrolidon, Vaseline, Öl oder Siliconöl besitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Behälter verwendet wird,
dessen wärmeisolierender Überzug auf der äußeren Oberfläche mit einer Schicht aus pulverisiertem
oder körnigem Zucker, Gips, Kieselsäure oder kieselsäurehaltigem Material versehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter während des
Einfrierens geschüttelt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Neumann, »Grundriß der Gefriertrocknung«, '55, S. 104 bis 106 und 208.
Neumann, »Grundriß der Gefriertrocknung«, '55, S. 104 bis 106 und 208.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
709 549/381 4.67 © BundesdruckereiBerlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US1238618XA | 1959-11-09 | 1959-11-09 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1238618B true DE1238618B (de) | 1967-04-13 |
Family
ID=22411336
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEU7564A Pending DE1238618B (de) | 1959-11-09 | 1960-11-08 | Verfahren zur Konservierung biologischer Substanzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1238618B (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3032088A1 (de) * | 1980-08-26 | 1982-03-04 | Linde Ag, 6200 Wiesbaden | Verfahren und vorrichtung zur lagerung tiefgefrorener biologischer substanzen |
WO2001095716A2 (en) * | 2000-06-12 | 2001-12-20 | Supachill International Pty. Ltd. | High temperature cryogenic preservation of biologically active material |
US6615592B2 (en) | 2001-01-02 | 2003-09-09 | Supachill Technologies Pty. Ltd. | Method and system for preparing tissue samples for histological and pathological examination |
US6656380B2 (en) | 2001-10-16 | 2003-12-02 | Supachill Technologies Pty. Ltd. | Super-coolable composition having long-duration phase change capability, process for preparation of same, process for super-cooling same and articles comprising same |
US6681581B2 (en) | 2001-11-20 | 2004-01-27 | Supachill Technologies Pty. Ltd. | Pre-conditioned solute for use in cryogenic processes |
-
1960
- 1960-11-08 DE DEU7564A patent/DE1238618B/de active Pending
Non-Patent Citations (1)
Title |
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None * |
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WO2001095716A3 (en) * | 2000-06-12 | 2002-05-23 | Supachill Internat Pty Ltd | High temperature cryogenic preservation of biologically active material |
US6519954B1 (en) | 2000-06-12 | 2003-02-18 | Supachill International Pty. Ltd. | Cryogenic preservation of biologically active material using high temperature freezing |
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