DE4141273A1 - Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen - Google Patents
Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Anhydriden
speziell ausgewählter Carbonsäuren als Inhibitoren der Bildung
oder des Wachstums von Wasserbäumchen in Ethylenhomopolymerisaten
und -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektrischer Fel
der. Des weiteren betrifft die Erfindung neue elektrisch isolie
rende und elektrisch halbleitende Gemische auf der Basis von
Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten, welche sich
insbesondere für die Herstellung der elektrisch isolierenden
Schichten oder der elektrisch halbleitenden Schichten zur Begren
zung des elektromagnetischen Feldes in elektrischen Mittel- und
Hochspannungskabeln eignen.
Elektrische Mittel- und Hochspannungskabel sind wohlbekannt. Sie
enthalten üblicherweise mindestens eine elektrisch halbleitende
Schicht zur Begrenzung des elektromagnetischen Feldes und minde
stens eine elektrisch isolierende Schicht. Sowohl die elektrisch
isolierenden als auch die elektrisch halbleitenden Schichten
können aus polymeren Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopoly
merisaten und/oder -copolymerisaten bestehen. Hierbei enthalten
die elektrisch halbleitenden Schichten üblicherweise hohe Mengen
eines elektrisch leitfähigen Pigments.
Es ist essentiell, daß sowohl die elektrisch isolierenden als
auch die elektrisch halbleitenden Gemische, aus denen die betref
fenden elektrisch isolierenden und elektrisch halbleitenden
Schichten bestehen, ganz bestimmte physikalische, mechanische und
elektrische Eigenschaften aufweisen, damit sie für die hier in
Rede stehenden speziellen Anwendungszwecke in der Kabelindustrie
geeignet sind. Insbesondere muß ihre Widerstandsfähigkeit gegen
über der Bildung von Wasserbäumchen (water trees) derart ver
bessert sein, daß die betreffenden Kabelummantelungen mit ihrem
zwar geringen aber technisch nicht vermeidbaren Gehalt an Wasser
bäumchen initiierenden wasserlöslichen Salzen bei lang andauern
der Spannungsbelastung in der Gegenwart von Wasser oder Luft
feuchtigkeit keine Schädigungen erleiden, welche die Lebensdauer
der elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel herabsetzen.
Es gibt zahlreiche Vorschläge zur Vermeidung bzw. Verminderung
der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen, welche die
Zusammensetzung der Schichten oder die Zugabe von Inhibitoren
gegen die Bildung und das Wachstum von Wasserbäumchen betreffen.
So ist es aus der DE-A-29 48 492 bekannt, das für die Herstellung
elektrischer Mittel- und Hochspannungskabel vorgesehene Polyole
finmaterial nach der Granulierung und unmittelbar vor der Extru
sion mit reinem Wasser zu waschen, um die die Wasserbäumchen ver
ursachenden geringen Mengen wasserlöslicher und hygroskopischer
Salze zu entfernen (vgl. auch die DE-A-29 11 756). Nachteilig bei
diesem bekannten Verfahren ist der verhältnismäßig große Verfah
rensaufwand, denn die Granulate müssen nach dem Waschvorgang mit
Heißluft getrocknet werden.
Es ist auch bereits beschrieben, dem für die Herstellung elektri
scher Mittel- und Hochspannungskabel vorgesehenen Polyolefin
material sogenannte Wasserbäumchen-Inhibitoren zuzusetzen, welche
sich von polymeren Materialien ableiten. So werden zu diesem
Zweck in der Literatur empfohlen: Organopolysiloxane (vgl. die
US-A-44 92 647, die US-A-45 36 530 und die EP-A-01 09 797),
Polyethylenglykole (vgl. die EP-A-00 57 604), Epoxidharze (vgl.
Chem. Abstr. 96: 182235), Ethylen-But-1-en- oder -Hex-1-en-Co
polymerisate (vgl. Chem. Abstr. 101: 193825), Polypropylen (vgl.
Chem. Abstr. 102: 8329), Polybut-1-en (vgl. Chem. Abstr. 98:
5097), Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate (vgl. Chem. Abstr. 93:
169329), Polystyrol und Triallylisocyanurat (vgl. die
DD-A-160 808), mit Styrol gepfropftes Ethylen-Vinylacetat- oder
Ethylen-Alkylacrylat-Copolymerisat (vgl. Chem. Abstr. 103: 7802),
Polyvinylalkohol (vgl. Chem. Abstr. 95: 204983), chlorsulfonier
tes Polyethylen (vgl. Chem. Abstr. 95: 204981), Polyamid (vgl.
Chem. Abstr. 96: 21007), Ethylen-Ethylacrylat-Copolymerisat (vgl.
Chem. Abstr. 99: 177160) oder ein Styrolcopolymerisat, z. B.
Styrol-Butadien- oder Styrol-Isopren-Kautschuk (vgl. Chem. Abstr.
92: 7572).
Bei den oben beschriebenen bekannten elektrischen Mittel- und
Hochspannungskabeln auf der Basis von Polyolefinen mit Zusätzen
von polymeren Wasserbäumchen-Inhibitoren sind die Effekte und die
Beeinflussung des Wasserbäumchenwachstums sehr unterschiedlich;
quantitative Aussagen fehlen in den meisten Fällen. Häufig wirken
sich die Zusätze negativ auf andere anwendungstechnische Eigen
schaften der Polyolefingemische und der hiermit hergestellten
elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel aus.
Den Nachteilen der bislang bekannten Inhibitoren hat man durch
die Verwendung von Gemischen aus Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten zu begegnen versucht (vgl. die
US-A-40 92 488, die EP-A-02 48 148, die EP-A-03 23 581, die
EP-A-03 41 621 und die EP-A-03 58 082). Was allerdings die Be
ständigkeit gegenüber der Bildung und des Wachstums von Wasser
bäumchen betrifft, versagten die betreffenden elektrischen
Mittel- und Hochspannungskabel vor allem in den Fällen, in denen
eine elektrisch isolierende Schicht mit einer Rußpigmente enthal
tenden elektrisch halbleitenden Schicht kombiniert wird. Hier
haben umfangreiche Untersuchungen ergeben, daß die Ursache für
die ausgesprochen starke Bildung und das ausgesprochen schnelle
Wachstum von Wasserbäumchen in dem geringen aber technisch nicht
vermeidbaren Gehalt an wasserlöslichen basischen Salzen in der
elektrisch halbleitenden Schicht liegt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue, in ihren anwen
dungstechnischen Eigenschaften verbesserte Gemische auf der Basis
von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten zu finden,
welche auch in Anwesenheit wasserlöslicher basischer Salze von
hoher Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum
von Wasserbäumchen sind.
Diese Aufgabe konnte durch die Verwendung von Anhydriden speziell
ausgewählter Carbonsäuren als Inhibitoren der Bildung oder des
Wachstum von Wasserbäumchen in Ethylenhomopolymerisaten und/oder
-copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektrischer Felder
gelöst werden. Im Hinblick auf den Stand der Technik stand es
nicht zu erwarten, daß ausgerechnet die Anhydride der speziell
ausgewählten Carbonsäuren sowohl die durch basische Salze ausge
löste Bildung von Wasserbäumchen als auch deren weiteres Wachstum
wirksam inhibieren.
Demgemäß handelt es sich bei dem Gegenstand des vorliegenden
Patents um die Verwendung der Anhydride von Carbonsäuren der all
gemeinen Formel I,
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R1, R2 und R3: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-,Carboxyl- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymeri saten unter dem Einfluß starker elektrischer Felder.
R1, R2 und R3: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-,Carboxyl- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymeri saten unter dem Einfluß starker elektrischer Felder.
Im folgenden werden die erfindungsgemäß anzuwendenden Anhydride
der Carbonsäuren der allgemeinen Formel I der Kürze halber als
"Anhydride I" bezeichnet.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind elek
trisch isolierende und elektrisch halbleitende Gemische auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten,
welche mindestens ein Anhydrid I enthalten.
Erfindungsgemäß werden Anhydride I als Inhibitoren der Bildung
oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) verwendet.
In der allgemeinen Formel I stehen die Indices x, y und z für 0
oder eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 0 oder 1 bis 3.
Beispiele geeigneter C1- bis C6-Alkylgruppen R1, R2 und R3 in der
allgemeinen Formel I sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, Amyl, Neopentyl und
n-Hexyl.
Beispiele gut geeigneter Anhydride I sind demnach das Anhydrid
Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valerian
säure, Isovaleriansäure, Pivalinsäure, Laurinsäure, Myristin
säure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure,
Sebazinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Traubensäure, Tartronsäure,
Mesoxalsäure und der Zitronensäure.
Weitere Beispiele gut geeigneter Anhydride I sind die gemischten
Anhydride mindestens zweier der vorstehend genannten Carbonsäuren
der allgemeinen Formel I.
Von all diesen Anhydriden wird das Anhydrid der Zitronensäure
ganz besonders bevorzugt verwendet.
In der erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform werden die
Anhydride I in den Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copoly
merisaten in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-% bezogen auf das
gesamte Gemisch, angewandt. Werden weniger als 0,01 Gew.-%
verwendet, vermag der inhibierende Effekt nicht mehr in vollem
Umfang zu befriedigen. Dagegen lohnt die Steigerung der Inhibi
torwirkung nicht den erhöhten Materialaufwand und Preis, wenn der
Gehalt an Anhydriden I auf über 5 Gew.-% erhöht wird. Außerdem
können diese hohen Zuschlagsmengen die mechanischen Eigenschaften
der betreffenden Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymeri
saten und/oder -copolymerisaten nachteilig beeinflussen. Demnach
handelt es sich bei dem Bereich von 0,01 bis 5 Gew.-% um einen
optimalen Bereich, innerhalb dessen der Gehalt an Carbonsäuren I
in den Gemischen breit variiert und den jeweiligen technischen
Problemen hervorragend angepaßt werden kann. Innerhalb dieses
optimalen Bereichs ist derjenige von 0,05 bis 2 Gew.-% hervor
zuheben, weil Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten, welche einen solchen Gehalt aufweisen,
besonders gut für die Herstellung elektrischer Mittel- und Hoch
spannungskabel geeignet sind.
Erfindungsgemäß entfalten die Anhydride I ihre inhibierende Wir
kung in Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten. Diese Wirkung ist in Gemischen auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten,
welche sich für die Herstellung von elektrisch isolierenden
und/oder elektrisch halbleitenden Schichten zur Begrenzung des
elektromagnetischen Feldes in elektrischen Mittel- und Hochspan
nungskabeln eignen, ganz besonders ausgeprägt.
Beispiele für Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate,
welche für diesen Anwendungszweck ganz besonders gut geeignet
sind, sind
Ethylenhomopolymerisate niedriger Dichte, insbesondere einer
Dichte nach DIN 53 479 von < 0,934 g/cm3
- - Ethylencopolymerisate mit α-Monoolefinen, welche 3 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten und deren Anteil im Copoly merisat bei 5 bis 15 Gew.-% liegt,
- - Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% einpolymerisiertes Vinylacetat enthalten,
- - Ethylen-Acrylester-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% an einpolymerisiertem Acrylester aufweisen,
- - Ionomere auf der Basis von Ethylen-Acrylsäure-Copolymeri saten oder Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymeren und
- - Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymere sowie deren Mischungen.
Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate der genannten Art
sind üblich und bekannt und werden beispielsweise in den Patent
schriften US-A-40 92 488, EP-A-02 48 148, EP-A-03 23 581,
EP-A-03 41 621 oder EP-A-03 58 082 beschrieben.
Außer den erfindungsgemäß zu verwendenden Anhydriden I können die
neuen Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten weitere übliche und bekannte Zusatz
stoffe wie Antioxidantien, Flammschutzmittel, Vernetzungshilfs
mittel wie Triallylcyanurat und Vernetzungsmittel wie organische
Peroxide enthalten.
Die vorstehend genannten neuen Gemische weisen hervorragende
elektrisch isolierende Eigenschaften auf und sind von hoher
Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von
Wasserbäumchen unter dem Einfluß starker elektrischer Felder. Sie
eignen sich deshalb hervorragend für die Herstellung der elek
trisch isolierenden Schichten elektrischer Mittel- und Hochspan
nungskabel. Die hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung
oder dem Wachstum von Wasserbäumchen ist auch in der Gegenwart
wasserlöslicher basischer Salze wie Natrium- oder Kaliumcarbonat
oder Natriumnitrit gewährleistet.
Des weiteren können diesen elektrisch isolierenden Gemischen auf
der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten
und Carbonsäuren I noch elektrische leitfähige Pigmente wie z. B.
N-Vinylcarbazol-, Poly-N-vinylcarbazol- oder Rußpigmente in hohen
Mengen zugesetzt werden, wodurch elektrisch halbleitende Gemische
resultieren, welche sich aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit
gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von Wasserbäumchen unter
dem Einfluß starker elektrischer Felder hervorragend für die
Herstellung der elektrisch halbleitenden Schichten elektrischer
Mittel- und Hochspannungskabel eignen. Elektrisch halbleitende
Schichten dienen in solchen Kabeln bekanntermaßen der Begrenzung
des elektromagnetischen Feldes. Die Beständigkeit dieser neuen
elektrisch halbleitenden Gemische gegenüber der Bildung oder dem
Wachstum von Wasserbäumchen ist so groß, daß es in den betreffen
den Kabelummantelungen noch nicht einmal zum gefürchteten Anwach
sen von Wasserbäumchen an den Grenzflächen zwischen halbleitenden
Schichten und isolierenden Schichten kommt.
Diese ungewöhnlich hohe und vorteilhafte Widerstandsfähigkeit
kann sehr schön anhand eines neuen Testverfahrens zur Bestimmung
der Neigung polymerer Gemische, unter dem Einfluß starker elek
trischer Felder Wasserbäumchen auszubilden, nachgewiesen werden.
Bei diesem neuen Testverfahren bringt man Wasserbäumchen auslö
sende Reagenzien in der Form einer Schicht aus feinverteilten
kleinen Kristallen auf der Oberfläche einer ersten Folie oder
Platte aus dem zu prüfenden polymeren Gemisch auf. Hierbei ver
wendet man als Reagenzien wasserlösliche basische Salze wie bei
spielsweise Natrium- oder Kaliumcarbonat oder Natriumnitrit. Vor
zugsweise liegt die Größe der Kristalle bei ca. 10 µm. Hiernach
legt man eine zweite Folie oder Platte aus demselben oder einem
anderen zu prüfenden polymeren Gemisch auf die Schicht aus fein
verteilten kleinen Kristallen auf, wodurch ein Sandwich gebildet
wird. Dieses Sandwich wird dann bei höheren Temperaturen, vor
zugsweise bei Temperaturen um 200°C, auf eine bestimmte defi
nierte Dicke, vorzugsweise 1 mm, gepreßt. Die hierfür benötigte
Zeit liegt im allgemeinen bei 1 bis 120 Minuten und kann vom
Fachmann anhand einfacher Vorversuche ermittelt werden. Der
Probekörper wird dann bei 100%iger Luftfeuchtigkeit mit einem
elektrischen Hochspannungsfeld belastet. Vorteilhafterweise
werden hierbei Feldstärken oberhalb 1 kV/mm angewandt. Nach der
elektrischen Belastung werden unter einem Lichtmikroskop die
Anzahl, die Länge und die Struktur der entstandenen Wasserbäum
chen im Probekörper ermittelt. Die Feststellung der Zahl der
Wasserbäumchen erfolgt bei pigmentfreien Probekörpern im Strah
lengang parallel zur Richtung des elektrischen Hochspannungs
feldes, in welchem die Belastung erfolgte. Bei Prüfkörpern mit
einer halbleitenden Schicht wird die Anzahl der Wasserbäumchen an
Dünnschnitten bestimmt. Hierbei wird die Zahl der gebildeten
Wasserbäumchen auf die Zahl der Kristalle bezogen und als Menge
in Gew.-% ausgedrückt. Im allgemeinen wird die Länge der Wasser
bäumchen an Schnitten durch den Probekörper ermittelt, wobei die
Blickrichtung senkrecht zu der des elektrischen Hochspannungs
feldes steht, in welchem die Belastung erfolgte.
Dieser neue Test ist erheblich schärfer als der bislang bekannte
Cigr´ Task Force 15-06-05-Test, welcher mit Kochsalzkristallen
durchgeführt wird (vgl. Cigr´ Symposium, Wien, 1987, Tagungs
bericht S05-87, 620-10, M. Saure und W. Kolkner, "On Water Tree
Testing of Materials, Status Report of Cigr´ TF 15-06-05"). Trotz
dieser verschärften Testbedingungen zeigen die vorstehend be
schriebenen neuen elektrisch isolierenden oder halbleitenden
Gemische unter dem Einfluß starker elektrischer Felder keine oder
nur eine vergleichsweise geringe Neigung zur Bildung von Wasser
bäumchen. Dagegen zeitigen die bekannten elektrisch isolierenden
und halbleitenden Gemische in diesem Test deutlich schlechtere
Ergebnisse.
Die Herstellung der neuen elektrisch isolierenden und halbleiten
den Gemische aus den Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copoly
merisaten und den erfindungsgemäß zu verwendenden Anhydriden I
sowie gegebenenfalls aus den üblichen und bekannten Zusatzstoffen
weist methodisch keine Besonderheiten auf, sondern erfolgt nach
den üblichen und bekannten Verfahren zur Herstellung und Verar
beitung polymerer Gemische wie z. B. Extrusion.
Die mit Hilfe der neuen elektrisch isolierenden und elektrisch
halbleitenden Gemische hergestellten elektrischen Mittel- und
Hochspannungskabel weisen auch unter ausgesprochen ungünstigen
klimatischen Bedingungen eine vorteilhaft hohe Lebensdauer auf.
Die Herstellung neuer (Beispiele 1 bis 3) und herkömmlicher (Ver
gleichsversuche V1 bis V3) Gemische und ihre Neigung, unter dem
Einfluß starker elektrischer Felder Wasserbäumchen auszubilden.
Für das Beispiel 1 wurde gemäß dem Beispiel 4 der EP-A-03 58 082
ein Ethylenhomopolymerisat des Schmelzindex von 2 g/10 min und
der Dichte von 0,918 g/cm3 mit einem Ionomeren, bestehend aus
92 Gew.-% einpolymerisiertem Ethylen und 8 Gew.-% einpolymeri
sierter Acrylsäure, deren Carboxylgruppen zu 15 mol-% mit Tri
ethanolamin neutralisiert waren, derart vermischt, daß das resul
tierende Gemisch 0,4 Gew.-% einpolymerisierter Acrylsäure ent
hielt. Dieses Gemisch aus Ethylenhomopolymerisat und -copolymeri
sat wurde mit, jeweils bezogen auf die Gesamtmischung, 0,3 Gew.-%
4,4′-Thiobis-(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabili
sator, 1,8 Gew.-% Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-% des
Anhydrids der Zitronensäure ausgerüstet.
Für das Beispiel 2 wurden gemäß dem Beispiel 1 der EP-A-03 41 621
90 Gew.-% eines Ethylenpolymerisats des Schmelzindex von
2 g/10 min und der Dichte von 0,918 g/cm3 mit 10 Gew.-% eines
Copolymerisats der Dichte von 0,903 g/cm3 eines Schmelzindex von
1 g/10 min, einem Verhältnis w/n von 6 und einem Kristallit
schmelzpunkt von 121°C aus, bezogen auf das Copolymerisat,
88 Gew.-% an einpolymerisiertem Ethylen und 12 Gew.-% an einpoly
merisiertem But-1-en vermischt. Diese Mischung wurde mit, bezogen
auf das gesamte resultierende Gemisch, 0,3 Gew.-% 4,4′-Thiobis-
(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabilisator, 1,8 Gew.-%
Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-% des Anhydrids der
Zitronensäure ausgerüstet.
Für das Beispiel 3 wurden gemäß Beispiel 1 der EP-A-03 23 581 ein
Ethylenhomopolymerisat des Schmelzindex von 2 g/10 min und der
Dichte von 0,918 g/cm3 mit einem Copolymerisat, bestehend aus,
bezogen auf das Copolymerisat, 92 Gew.-% an einpolymerisiertem
Ethylen und 8 Gew.-% einpolymerisierter Acrylsäure, deren Carb
oxylgruppen zu 30 mol-% mit Zn2+ neutralisiert waren, derart ge
mischt, daß die resultierende Mischung 1,6 Gew.-% einpolymeri
sierter Acrylsäure enthielt. Diese Mischung wurde wie in
Beispiel 1 oder 2 beschrieben mit einem Wärmestabilisator und
einem Vernetzer sowie mit, bezogen auf das gesamte resultierende
Gemisch, 0,5 Gew.-% des Anhydrids der Zitronensäure ausgerüstet.
Bei den Vergleichsversuchen V1 bis V3 wurde im wesentlichen wie
bei den Beispielen 1 bis 3 verfahren, nur daß die herkömmlichen
Gemische der Vergleichsversuche kein Anhydrid der Zitronensäure
enthielten.
Bei der Prüfung der Bildung und des Wachstums von Wasserbäumchen
wurde bei dem herkömmlichen Test Kochsalz in Form kleiner
Kristalle (Kantenlänge 10 µm) feinverteilt als Schicht in die
erfindungsgemäßen Gemische der Beispiele 1 bis 3 und in die her
kömmlichen Gemische der Vergleichsversuche V1 bis V3 eingebracht.
Dies geschah, indem das Salz auf eine unvernetzte Platte des be
treffenden Gemischs aufgestäubt wurde. Hiernach wurde eine zweite
Platte aus dem betreffenden erfindungsgemäßen oder herkömmlichen
Gemisch aufgelegt, wonach man den resultierenden Sandwich bei
200°C während 10 Minuten auf eine Dicke von 1 mm preßte. Hierbei
wurden die betreffenden Gemische thermisch vernetzt.
Die resultierenden Probekörper wurden dann bei 100%iger Luft
feuchtigkeit mit einem elektrischen Feld der Feldstärke von
2,5 kV/mm belastet.
Nach der elektrischen Belastung wurden unter einem Lichtmikroskop
die Anzahl, die Länge und die Struktur der entstandenen Wasser
bäumchen in den einzelnen Proben festgestellt. Die Feststellung der
Zahl der Wasserbäumchen geschah im Strahlengang parallel zur
Richtung des zur Belastung angewandten elektrischen Feldes.
Die Zahl der gebildeten Wasserbäumchen wurde auf die Zahl der
Natriumchlorid-Kristalle bezogen und als Menge in Gew.-% ange
geben.
Dieser bekannte Test wurde mit einem wasserlöslichen basischen
Salz anstelle von Kochsalz wiederholt. Da sich Natriumnitrit als
besonders agressiver Auslöser von Wasserbäumchen erwiesen hatte,
wurde dieses Salz anstelle von Kochsalz für den neuen Test ver
wendet.
Die bei den beiden Tests erhaltenen Ergebnisse werden in der
Tabelle im Überblick dargestellt.
Die Ergebnisse belegen zum einen, daß die bekannten Gemische auf
der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und -copolymerisaten in
der Gegenwart von Kochsalz zwar stabil gegenüber der Bildung und
dem Wachstum von Wasserbäumchen waren, daß ihre Widerstandsfähig
keit in der Gegenwart des wasserlöslichen basischen Salzes
Natriumnitrit dagegen zusammenbrach (vgl. die Vergleichsver
suche V1 bis V3). Andererseits zeigen die Ergebnisse, daß noch
nicht einmal Natriumnitrit nach 30 Tagen in den erfindungsgemäßen
Gemischen der Beispiele 1 bis 3 Wasserbäumchen auslösen konnte.
Claims (5)
1. Verwendung von Anhydriden der Carbonsäuren der allgemeinen
Formel I,
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung
haben:
R1, R2 und R3: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektri scher Felder.
R1, R2 und R3: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektri scher Felder.
2. Elektrisch isolierendes Gemisch auf der Basis von Ethylen
homo- und/ oder -copolymerisaten, enthaltend, bezogen auf
das Gemisch, 0,01 bis 5 Gew.-% mindestens eines Anhydrids
mindestens einer Carbonsäure der allgemeinen Formel I,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1 ange
gebene Bedeutung haben.
3. Elektrisch halbleitendes Gemisch auf der Basis von Ethylen
homopolymerisaten und/oder -copolymerisaten, enthaltend
jeweils bezogen auf das Gemisch 10 bis 50 Gew.-% eines
elektrisch leitfähigen Pigments und 0,01 bis 5 Gew.-%
mindestens eines Anhydrids einer Carbonsäure der allgemeinen
Formel I,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1
angegebene Bedeutung haben.
4. Das Gemisch nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Anhydrid einer Carbonsäure I das Anhydrid der
Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure,
Valeriansäure, Isovaleriansäure, Pivalinsäure, Laurinsäure,
Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Malonsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure,
Korksäure, Azelainsäure, Sebazinsäure, Äpfelsäure, Wein
säure, Traubensäure, Tartronsäure, Mesoxalsäure und der
Zitronensäure und/oder ein gemischtes Anhydrid mindestens
zweier dieser Carbonsäuren I verwendet.
5. Das Gemisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Anhydrid der Zitronensäure verwendet.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914141273 DE4141273A1 (de) | 1991-12-14 | 1991-12-14 | Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
EP92106900A EP0513569B1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel mit einer Kabelummantelung von hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen |
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