DE4115751A1 - Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen - Google Patents
Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von speziell ausgewähl
ten Carbonsäuren als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von
Wasserbäumchen in Ethylenhomopolymerisaten und -copolymerisaten unter dem
Einfluß starker elektrischer Felder. Des weiteren betrifft die Erfindung
neue elektrisch isolierende und elektrisch halbleitende Gemische auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten, welche sich
insbesondere für die Herstellung der elektrisch isolierenden Schichten
oder der elektrisch halbleitenden Schichten zur Begrenzung des elektromag
netischen Feldes in elektrischen Mittel- und Hochspannungskabeln eignen.
Elektrische Mittel- und Hochspannungskabel sind wohlbekannt. Sie enthalten
üblicherweise mindestens eine elektrisch halbleitende Schicht zur Begren
zung des elektromagnetischen Feldes und mindestens eine elektrisch iso
lierende Schicht. Sowohl die elektrisch isolierenden als auch die elek
trisch halbleitenden Schichten können aus polymeren Gemischen auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten bestehen.
Hierbei enthalten die elektrisch halbleitenden Schichten üblicherweise
hohe Mengen eines elektrisch leitfähigen Pigments.
Es ist essentiell, daß sowohl die elektrisch isolierenden als auch die
elektrisch halbleitenden Gemische, aus denen die betreffenden elektrisch
isolierenden und elektrisch halbleitenden Schichten bestehen, ganz
bestimmte physikalische, mechanische und elektrische Eigenschaften auf
weisen, damit sie für die hier in Rede stehenden speziellen Anwendungs
zwecke in der Kabelindustrie geeignet sind. Insbesondere muß ihre Wider
standsfähigkeit gegenüber der Bildung von Wasserbäumchen (water trees)
derart verbessert sein, daß die betreffenden Kabelummantelungen mit ihrem
zwar geringen aber technisch nicht vermeidbaren Gehalt an Wasserbäumchen
initiierenden wasserlöslichen Salzen bei lang andauernder Spannungsbe
lastung in der Gegenwart von Wasser oder Luftfeuchtigkeit keine Schädi
gungen erleiden, welche die Lebensdauer der elektrischen Mittel- und Hoch
spannungskabel herabsetzen.
Es gibt zahlreiche Vorschläge zur Vermeidung bzw. Verminderung der Bildung
oder des Wachstums von Wasserbäumchen, welche die Zusammensetzung der
Schichten oder die Zugabe von Inhibitoren gegen die Bildung und das Wachs
tum von Wasserbäumchen betreffen.
So ist es aus der DE-A-29 48 492 bekannt, das für die Herstellung elek
trischer Mittel- und Hochspannungskabel vorgesehene Polyolefinmaterial
nach der Granulierung und unmittelbar vor der Extrusion mit reinem Wasser
zu waschen, um die die Wasserbäumchen verursachenden geringen Mengen
wasserlöslicher und hygroskopischer Salze zu entfernen (vgl. auch die
DE-A-29 11 756). Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren ist der ver
hältnismäßig große Verfahrensaufwand, denn die Granulate müssen nach dem
Waschvorgang mit Heißluft getrocknet werden.
Es ist auch bereits beschrieben, dem für die Herstellung elektrischer
Mittel- und Hochspannungskabel vorgesehenen Polyolefinmaterial sogenannte
Wasserbäumchen-Inhibitoren zuzusetzen, welche sich von polymeren Materia
lien ableiten. So werden zu diesem Zweck in der Literatur empfohlen:
Organopolysiloxane (vgl. die US-A-44 92 647, die US-A-45 36 530 und die
EP-A-01 09 797), Polyethylenglykole (vgl. die EP-A-00 57 604), Epoxidharze
(vgl. Chem. Abstr. 96: 182 235), Ethylen-But-1-en- oder -Hex-1-en-Copoly
merisate (vgl. Chem. Abstr. 101: 193 825), Polypropylen (vgl. Chem. Abstr.
102: 8329), Polybut-1-en (vgl. Chem. Abstr. 98: 5097), Ethylen-Vinyl
acetat-Copolymerisate (vgl. Chem. Abstr. 93: 169 329), Polystyrol und
Triallylisocyanurat (vgl. die DD-A-160 808), mit Styrol gepfropftes
Ethylen-Vinylacetat- oder Ethylen-Alkylacrylat-Copolymerisat (vgl. Chem.
Abstr. 103: 7802), Polyvinylalkohol (vgl. Chem. Abstr. 95: 204 983),
chlorsulfoniertes Polyethylen (vgl. Chem. Abstr. 95: 204 981), Polyamid
(vgl. Chem. Abstr. 96: 21 007), Ethylen-Ethylacrylat-Copolymerisat (vgl.
Chem. Abstr. 99: 177 160) oder ein Styrolcopolymerisat, z. B. Styrol-
Butadien- oder Styrol-Isopren-Kautschuk (vgl. Chem. Abstr. 92: 7572).
Bei den oben beschriebenen bekannten elektrischen Mittel- und Hoch
spannungskabeln auf der Basis von Polyolefinen mit Zusätzen von polymeren
Wasserbäumchen-Inhibitoren sind die Effekte und die Beeinflussung des
Wasserbäumchenwachstums sehr unterschiedlich; quantitative Aussagen fehlen
in den meisten Fällen. Häufig wirken sich die Zusätze negativ auf andere
anwendungstechnische Eigenschaften der Polyolefingemische und der hiermit
hergestellten elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel aus.
Den Nachteilen der bislang bekannten Inhibitoren hat man durch die
Verwendung von Gemischen aus Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copoly
merisaten zu begegnen versucht (vgl. die US-A-40 92 488, die
EP-A-02 48 148, die EP-A-03 23 581, die EP-A-03 41 621 und die
EP-A-03 58 082). Was allerdings die Beständigkeit gegenüber der Bildung
und des Wachstums von Wasserbäumchen betrifft, versagten die betreffenden
elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel vor allem in den Fällen, in
denen eine elektrisch isolierende Schicht mit einer Rußpigmente enthal
tenden elektrisch halbleitenden Schicht kombiniert wird. Hier haben
umfangreiche Untersuchungen ergeben, daß die Ursache für die ausgesprochen
starke Bildung und das ausgesprochen schnelle Wachstum von Wasserbäumchen
in dem geringen aber technisch nicht vermeidbaren Gehalt an wasserlös
lichen basischen Salzen in der elektrisch halbleitenden Schicht liegt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue, in ihren anwendungstech
nischen Eigenschaften verbesserte Gemische auf der Basis von Ethylen
homopolymerisaten und/oder -copolymerisaten zu finden, welche auch in
Anwesenheit wasserlöslicher basischer Salze von hoher Widerstandsfähigkeit
gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen sind.
Diese Aufgabe konnte durch die Verwendung speziell ausgewählter Carbon
säuren als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstum von Wasserbäumchen in
Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß
starker elektrischer Felder gelöst werden. Im Hinblick auf den Stand der
Technik stand es nicht zu erwarten, daß ausgerechnet die speziell
ausgewählten Carbonsäuren sowohl die durch basische Salze ausgelöste
Bildung von Wasserbäumchen als auch deren weiteres Wachstum wirksam
inhibieren.
Demgemäß handelt es sich bei dem Gegenstand des vorliegenden Patents um
die Verwendung von Carbonsäuren der allgemeinen Formel I,
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R¹, R² und R³: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxyl- und C₁- bis
C₆-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water
trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem
Einfluß starker elektrischer Felder.
Im folgenden werden die erfindungsgemäß anzuwendenden Carbonsauren der
allgemeinen Formel I der Kürze halber als "Carbonsäuren I" bezeichnet.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind elektrisch isolie
rende und elektrisch halbleitende Gemische auf der Basis von Ethylenhomo
polymerisaten und/oder -copolymerisaten, welche mindestens eine Carbon
säure I enthalten.
Erfindungsgemäß werden Carbonsäuren I als Inhibitoren der Bildung oder des
Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) verwendet.
In der allgemeinen Formel I stehen die Indices x, y und z für 0 oder eine
ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 0 oder 1 bis 3.
Beispiele geeigneter C1- bis C6-Alkylgruppen R1, R2 und R3 in der
allgemeinen Formel I sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, Amyl, Neopentyl und n-Hexyl.
Beispiele gut geeigneter Carbonsäuren I sind demnach Essigsäure, Propion
säure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure,
Pivalinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure,
Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure,
Korksäure, Azelainsäure, Sebazinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Trauben
säure, Tartronsäure, Mesoxalsäure und Zitronensäure. Von diesen wird die
Zitronensäure ganz besonders bevorzugt verwendet.
In der erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform werden die Carbon
säuren I in den Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten in
einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Gemisch,
angewandt. Werden weniger als 0,01 Gew.-% verwendet, vermag der inhibie
rende Effekt nicht mehr in vollem Umfang zu befriedigen. Dagegen lohnt die
Steigerung der Inhibitorwirkung nicht den erhöhten Materialaufwand und
Preis, wenn der Gehalt an Carbonsäuren I auf über 5 Gew.-% erhöht wird.
Außerdem können diese hohen Zuschlagsmengen die mechanischen Eigenschaften
der betreffenden Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten nachteilig beeinflussen. Demnach handelt es sich
bei dem Bereich von 0,01 bis 5 Gew.-% um einen optimalen Bereich, inner
halb dessen der Gehalt an Carbonsäuren I in den Gemischen breit variiert
und den jeweiligen technischen Problemen hervorragend angepaßt werden
kann. Innerhalb dieses optimalen Bereichs ist derjenige von 0,05 bis
2 Gew.-% hervorzuheben, weil Gemische auf der Basis von Ethylenhomo
polymerisaten und/oder -copolymerisaten, welche einen solchen Gehalt auf
weisen, besonders gut für die Herstellung elektrischer Mittel- und Hoch
spannungskabel geeignet sind.
Erfindungsgemäß entfalten die Carbonsäuren I ihre inhibierende Wirkung in
Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymeri
saten. Diese Wirkung ist in Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopoly
merisaten und/oder -copolymerisaten, welche sich für die Herstellung von
elektrisch isolierenden und/oder elektrisch halbleitenden Schichten zur
Begrenzung des elektromagnetischen Feldes in elektrischen Mittel- und
Hochspannungskabeln eignen, ganz besonders ausgeprägt.
Beispiele für Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate, welche für
diesen Anwendungszweck ganz besonders gut geeignet sind, sind
- - Ethylenhomopolymerisate niedriger Dichte, insbesondere einer Dichte nach DIN 53 479 von < 0,934 g/cm3
- - Ethylencopolymerisate mit α-Monoolefinen, welche 3 bis 8 Kohlenstoff atome enthalten und deren Anteil im Copolymerisat bei 5 bis 15 Gew.-% liegt
- - Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% einpolymerisiertes Vinylacetat enthalten
- - Ethylen-Acrylester-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% an einpolymerisiertem Acrylester aufweisen
- - Ionomere auf der Basis von Ethylen-Acrylsäure-Copolymerisaten oder Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymeren und
- - Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymere
sowie deren Mischungen.
Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate der genannten Art sind üblich
und bekannt und werden beispielsweise in den Patentschriften
US-A-40 92 488, EP-A-02 48 148, EP-A-03 23 581, EP-A-03 41 621 oder
EP-A-03 58 082 beschrieben.
Außer den erfindungsgemäß zu verwendenden Carbonsäuren I können die neuen
Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymeri
saten weitere übliche und bekannte Zusatzstoffe wie Antioxidantien, Flamm
schutzmittel, Vernetzungshilfsmittel wie Triallylcyanurat und Vernetzungs
mittel wie organische Peroxide enthalten.
Die vorstehend genannten neuen Gemische weisen hervorragende elektrisch
isolierende Eigenschaften auf und sind von hoher Widerstandsfähigkeit
gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von Wasserbäumchen unter dem Ein
fluß starker elektrischer Felder. Sie eignen sich deshalb hervorragend für
die Herstellung der elektrisch isolierenden Schichten elektrischer Mittel-
und Hochspannungskabel. Die hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bil
dung oder dem Wachstum von Wasserbäumchen ist auch in der Gegenwart
wasserlöslicher basischer Salze wie Natrium- oder Kaliumcarbonat oder
Natriumnitrit gewährleistet.
Des weiteren können diesen elektrisch isolierenden Gemischen auf der Basis
von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten und Carbonsäuren I
noch elektrische leitfähige Pigmente wie z. B. N-Vinylcarbazol-, Poly-N-
vinylcarbazol- oder Rußpigmente in hohen Mengen zugesetzt werden, wodurch
elektrisch halbleitende Gemische resultieren, welche sich aufgrund ihrer
Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von Wasser
bäumchen unter dem Einfluß starker elektrischer Felder hervorragend für
die Herstellung der elektrisch halbleitenden Schichten elektrischer
Mittel- und Hochspannungskabel eignen. Elektrisch halbleitende Schichten
dienen in solchen Kabeln bekanntermaßen der Begrenzung des elektromagne
tischen Feldes. Die Beständigkeit dieser neuen elektrisch halbleitenden
Gemische gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von Wasserbäumchen ist so
groß daß es in den betreffenden Kabelummantelungen noch nicht einmal zum
gefürchteten Anwachsen von Wasserbäumchen an den Grenzflächen zwischen
halbleitenden Schichten und isolierenden Schichten kommt.
Diese ungewöhnlich hohe und vorteilhafte Widerstandsfähigkeit kann sehr
schön anhand eines neuen Testverfahrens zur Bestimmung der Neigung poly
merer Gemische, unter dem Einfluß starker elektrischer Felder Wasserbäum
chen auszubilden, nachgewiesen werden. Bei diesem neuen Testverfahren
bringt man Wasserbäumchen auslösende Reagenzien in der Form einer Schicht
aus feinverteilten kleinen Kristallen auf der Oberfläche einer ersten
Folie oder Platte aus dem zu prüfenden polymeren Gemisch auf. Hierbei
verwendet man als Reagenzien wasserlösliche basische Salze wie
beispielsweise Natrium- oder Kaliumcarbonat oder Natriumnitrit. Vor
zugsweise liegt die Größe der Kristalle bei ca. 10 µm. Hiernach legt man
eine zweite Folie oder Platte aus demselben oder einem anderen zu prüfen
den polymeren Gemisch auf die Schicht aus feinverteilten kleinen Kri
stallen auf, wodurch ein Sandwich gebildet wird. Dieses Sandwich wird dann
bei höheren Temperaturen, vorzugsweise bei Temperaturen um 200°C, auf
eine bestimmte definierte Dicke, vorzugsweise 1 mm, gepreßt. Die hierfür
benötigte Zeit liegt im allgemeinen bei 1 bis 120 Minuten und kann vom
Fachmann anhand einfacher Vorversuche ermittelt werden. Der Probekörper
wird dann bei 100%iger Luftfeuchtigkeit mit einem elektrischen Hoch
spannungsfeld belastet. Vorteilhafterweise werden hierbei Feldstärken
oberhalb 1 kV/mm angewandt. Nach der elektrischen Belastung werden unter
einem Lichtmikroskop die Anzahl, die Länge und die Struktur der entstande
nen Wasserbäumchen im Probekörper ermittelt. Die Feststellung der Zahl der
Wasserbäumchen erfolgt bei pigmentfreien Probekörpern im Strahlengang
parallel zur Richtung des elektrischen Hochspannungsfeldes, in welchem die
Belastung erfolgte. Bei Prüfkörpern mit einer halbleitenden Schicht wird
die Anzahl der Wasserbäumchen an Dünnschnitten bestimmt. Hierbei wird die
Zahl der gebildeten Wasserbäumchen auf die Zahl der Kristalle bezogen und
als Menge in Gew.-% ausgedrückt. Im allgemeinen wird die Länge der Wasser
bäumchen an Schnitten durch den Probekörper ermittelt, wobei die Blick
richtung senkrecht zu der des elektrischen Hochspannungsfeldes steht, in
welchem die Belastung erfolgte.
Dieser neue Test ist erheblich schärfer als der bislang bekannte Cigre
Task Force 15-06-05-Test, welcher mit Kochsalzkristallen durchgeführt wird
(vgl. Cigre Symposium, Wien, 1987, Tagungsbericht S05-87, 620-10, M. Saure
und W. Kolkner, "On Water Tree Testing of Materials, Status Report of
Cigre TF 15-06-05"). Trotz dieser verschärften Testbedingungen zeigen die
vorstehend beschriebenen neuen elektrisch isolierenden oder halbleitenden
Gemische unter dem Einfluß starker elektrischer Felder keine oder nur eine
vergleichsweise geringe Neigung zur Bildung von Wasserbäumchen. Dagegen
zeitigen die bekannten elektrisch isolierenden und halbleitenden Gemische
in diesem Test deutlich schlechtere Ergebnisse.
Die Herstellung der neuen elektrisch isolierenden und halbleitenden Ge
mische aus den Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten und den
erfindungsgemäß zu verwendenden Carbonsäuren I sowie gegebenenfalls aus
den üblichen und bekannten Zusatzstoffen weist methodisch keine Besonder
heiten auf, sondern erfolgt nach den üblichen und bekannten Verfahren zur
Herstellung und Verarbeitung polymerer Gemische wie z. B. Extrusion.
Die mit Hilfe der neuen elektrisch isolierenden und elektrisch halbleiten
den Gemische hergestellten elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel
weisen auch unter ausgesprochen ungünstigen klimatischen Bedingungen eine
vorteilhaft hohe Lebensdauer auf.
Die Herstellung neuer (Beispiele 1 bis 3) und herkömmlicher (Vergleichs
versuche V1 bis V3) Gemische und ihre Neigung, unter dem Einfluß starker
elektrischer Felder Wasserbäumchen auszubilden.
Für das Beispiel 1 wurde gemäß dem Beispiel 4 der EP-A-03 58 082 ein Ethy
lenhomopolymerisat des Schmelzindex von 2 g/10 min und der Dichte von
0,918 g/cm3 mit einem Ionomeren, bestehend aus 92 Gew.-% einpolymerisier
tem Ethylen und 8 Gew.-% einpolymerisierter Acrylsäure, deren Carboxyl
gruppen zu 15 mol-% mit Triethanolamin neutralisiert waren, derart ver
mischt, daß das resultierende Gemisch 0,4 Gew.-% einpolymerisierter Acryl
säure enthielt. Dieses Gemisch aus Ethylenhomopolymerisat und -copoly
merisat wurde mit, jeweils bezogen auf die Gesamtmischung, 0,3 Gew.-%
4,4′-Thiobis-(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabilisator,
1,8 Gew.-% Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-% Zitronensäure
ausgerüstet.
Für das Beispiel 2 wurden gemäß dem Beispiel 1 der EP-A-03 41 621
90 Gew.-% eines Ethylenpolymerisats des Schmelzindex von 2 g/10 min und
der Dichte von 0,918 g/cm3 mit 10 Gew.-% eines Copolymerisats der Dichte
von 0,903 g/cm3 eines Schmelzindex von 1 g/10 min, einem Verhältnis
5 Mw/Mn von 6 und einem Kristallitschmelzpunkt von 121°C aus, bezogen auf
das Copolymerisat, 88 Gew.-% an einpolymerisiertem Ethylen und 12 Gew.-%
an einpolymerisiertem But-1-en vermischt. Diese Mischung wurde mit,
bezogen auf das gesamte resultierende Gemisch, 0,3 Gew.-% 4,4′-Thiobis-
(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabilisator, 1,8 Gew.-%
Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-% Zitronensäure ausgerüstet.
Für das Beispiel 3 wurden gemäß Beispiel 1 der EP-A-03 23 581 ein Ethylen
homopolymerisat des Schmelzindex von 2 g/10 min und der Dichte von
0,918 g/cm3 mit einem Copolymerisat, bestehend aus, bezogen auf das Copo
lymerisat, 92 Gew.-% an einpolymerisiertem Ethylen und 8 Gew.-% einpoly
merisierter Acrylsäure, deren Carboxylgruppen zu 30 mol-% mit Zn2+ neutra
lisiert waren, derart gemischt, daß die resultierende Mischung 1,6 Gew.-%
einpolymerisierter Acrylsäure enthielt. Diese Mischung wurde wie in
Beispiel 1 oder 2 beschrieben mit einem Wärmestabilisator und einem Ver
netzer sowie mit, bezogen auf das gesamte resultierende Gemisch,
0,5 Gew.-% Zitronensäure ausgerüstet.
Bei den Vergleichsversuchen V1 bis V3 wurde im wesentlichen wie bei den
Beispielen 1 bis 3 verfahren, nur daß die herkömmlichen Gemische der Ver
gleichsversuche keine Zitronensäure enthielten.
Bei der Prüfung der Bildung und des Wachstums von Wasserbäumchen wurde bei
dem herkömmlichen Test Kochsalz in Form kleiner Kristalle (Kantenlänge
10 µm) feinverteilt als Schicht in die erfindungsgemäßen Gemische der Bei
spiele 1 bis 3 und in die herkömmlichen Gemische der Vergleichsversuche V1
bis V3 eingebracht. Dies geschah, indem das Salz auf eine unvernetzte
Platte des betreffenden Gemischs aufgestäubt wurde. Hiernach wurde eine
zweite Platte aus dem betreffenden erfindungsgemäßen oder herkömmlichen
Gemisch aufgelegt, wonach man den resultierenden Sandwich bei 200°C
während 10 Minuten auf eine Dicke von 1 mm preßte. Hierbei wurden die
betreffenden Gemische thermisch vernetzt.
Die resultierenden Probekörper wurden dann bei 100%iger Luftfeuchtigkeit
mit einem elektrischen Feld der Feldstärke von 2,5 kV/mm belastet.
Nach der elektrischen Belastung wurden unter einem Lichtmikroskop die An
zahl, die Länge und die Struktur der entstandenen Wasserbäumchen in den
einzelnen Proben festgestellt. Die Festellung der Zahl der Wasserbäumchen
geschah im Strahlengang parallel zur Richtung des zur Belastung ange
wandten elektrischen Feldes.
Die Zahl der gebildeten Wasserbäumchen wurde auf die Zahl der Natrium
chlorid-Kristalle bezogen und als Menge in Gew.-% angegeben.
Dieser bekannte Test wurde mit einem wasserlöslichen basischen Salz
anstelle von Kochsalz wiederholt. Da sich Natriumnitrit als besonders
agressiver Auslöser von Wasserbäumchen erwiesen hatte, wurde dieses Salz
anstelle von Kochsalz für den neuen Test verwendet.
Die bei den beiden Tests erhaltenen Ergebnisse werden in der Tabelle im
Überblick dargestellt.
Die Ergebnisse belegen zum einen, daß die bekannten Gemische auf der Basis
von Ethylenhomopolymerisaten und -copolymerisaten in der Gegenwart von
Kochsalz zwar stabil gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasser
bäumchen sind, daß ihre Widerstandsfähigkeit in der Gegenwart des wasser
löslichen basischen Salzes Natriumnitrit dagegen zusammenbricht (vgl. die
Vergleichsversuche V1 bis V3). Andererseits zeigen die Ergebnisse, daß
noch nicht einmal Natriumnitrit nach 30 Tagen in den erfindungsgemäßen
Gemischen der Beispiele 1 bis 3 Wasserbäumchen auslösen konnte.
Claims (5)
1. Verwendung von Carbonsäuren der allgemeinen Formel I,
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R¹, R² und R³: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C₁- bis C₆-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildungung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektrischer Felder.
R¹, R² und R³: unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C₁- bis C₆-Alkylgruppe,
x, y und z: unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6;
als Inhibitoren der Bildungung oder des Wachstums von Wasserbäumchen (water trees) in Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektrischer Felder.
2. Elektrisch isolierendes Gemisch auf der Basis von Ethylenhomo- und/
oder -copolymerisaten, enthaltend, bezogen auf das Gemisch, 0,01 bis
5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure der allgemeinen Formel I,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1 angegebene
Bedeutung haben.
3. Elektrisch halbleitendes Gemisch auf der Basis von Ethylenhomopoly
merisaten und/oder -copolymerisaten, enthaltend jeweils bezogen auf
das Gemisch, 10 bis 50 Gew.-% eines elektrisch leitfähigen Pigments
und 0,01 bis 5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure der allgemeinen
Formel I,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1 angegebene
Bedeutung haben.
4. Das Gemisch nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Carbonsäure I Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure,
Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure, Pivalinsäure,
Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Malonsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure,
Azelainsäure, Sebazinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Traubensäure,
Tartronsäure, Mesoxalsäure und Zitronensäure verwendet.
5. Das Gemisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Zitronen
säure verwendet.
Priority Applications (9)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914115751 DE4115751A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
DE19914135201 DE4135201A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Testverfahren zur bestimmung der neigung polymerer gemische, unter dem einfluss starker elektrischer felder wasserbaeumchen auszubilden |
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DE59209521T DE59209521D1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel mit einer Kabelummantelung von hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen |
DK92106900T DK0513569T3 (da) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisk mellem- og højspændingskabel med en kabelkappe med høj modstandsdygtighed mod dannelse og vækst af vandtræer |
EP92106900A EP0513569B1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel mit einer Kabelummantelung von hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen |
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