DE4135202A1 - Elektrisches mittel- und hochspannungskabel von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen - Google Patents
Elektrisches mittel- und hochspannungskabel von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues elektrisches
Mittel- und Hochspannungskabel von hoher Widerstandsfähig
keit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäum
chen.
Elektrische Mittel- und Hochspannungskabel sind wohlbekannt.
Sie enthalten üblicherweise mindestens eine elektrisch halb
leitende Schicht zur Begrenzung des elektromagnetischen Fel
des und mindestens eine elektrisch isolierende Schicht. So
wohl die elektrisch isolierenden als auch die elektrisch
halbleitenden Schichten können aus polymeren Gemischen auf
der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymeri
saten bestehen. Hierbei enthalten die elektrisch halbleiten
den Schichten üblicherweise hohe Mengen eines elektrisch
leitfähigen Pigments.
Es ist essentiell, daß sowohl die elektrisch isolierenden
als auch die elektrisch halbleitenden Gemische, aus denen
die betreffenden elektrisch isolierenden und elektrisch
halbleitenden Schichten bestehen, ganz bestimmte physikali
sche, mechanische und elektrische Eigenschaften aufweisen,
damit sie für die hier in Rede stehenden speziellen Anwen
dungszwecke in der Kabelindustrie geeignet sind. Insbesonde
re muß ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung von
Wasserbäumchen (water trees) derart verbessert sein, daß die
betreffenden Kabelummantelungen mit ihrem zwar geringen aber
technisch nicht vermeidbaren Gehalt an Wasserbäumchen
initiierenden wasserlöslichen Salzen bei lang andauernder
Spannungsbelastung in der Gegenwart von Wasser oder Luft
feuchtigkeit keine Schädigungen erleiden, welche die Lebens
dauer der elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel herab
setzen.
Es gibt zahlreiche Vorschläge zur Vermeidung bzw. Verminde
rung der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäumchen, wel
che die Zusammensetzung der Schichten oder die Zugabe von
Inhibitoren gegen die Bildung und das Wachstum von Wasser
bäumchen betreffen.
So ist es aus der DE-A-29 48 492 bekannt, das für die Her
stellung elektrischer Mittel- und Hochspannungskabel vorge
sehene Polyolefinmaterial nach der Granulierung und unmit
telbar vor der Extrusion mit reinem Wasser zu waschen, um
die die Wasserbäumchen verursachenden geringen Mengen was
serlöslicher und hygroskopischer Salze zu entfernen (vgl.
auch die DE-A-29 11 756). Nachteilig bei diesem bekannten
Verfahren ist der verhältnismäßig große Verfahrensaufwand,
denn die Granulate müssen nach dem Waschvorgang mit Heißluft
getrocknet werden.
Es ist auch bereits beschrieben, dem für die Herstellung
elektrischer Mittel- und Hochspannungskabel vorgesehenen Po
lyolefinmaterial sogenannte Wasserbäumchen-Inhibitoren zuzu
setzen, welche sich von polymeren Materialien ableiten. So
werden zu diesem Zweck in der Literatur empfohlen: Organopo
lysiloxane (vgl. die US-A-44 92 647, die US-A-45 36 530 und
die EP-A-01 09 797), Polyethylenglykole (vgl. die
EP-A-00 57 604), Epoxidharze (vgl. Chem. Abstr. 96: 182235),
Ethylen-But-1-en- oder -Hex-1-en-Copolymerisate (vgl. Chem.
Abstr. 101: 193825), Polypropylen (vgl. Chem. Abstr. 102:
8329), Polybut-1-en (vgl. Chem. Abstr. 98: 5097), Ethylen-
Vinylacetat-Copolymerisate (vgl. Chem. Abstr. 93: 169329),
Polystyrol und Triallylisocyanurat (vgl. die DD-A-1 60 808),
mit Styrol gepfropftes Ethylen-Vinylacetat- oder Ethylen-Al
kylacrylat-Copolymerisat (vgl. Chem. Abstr. 103: 7802),
Polyvinylalkohol (vgl. Chem. Abstr. 95: 204983), chlorsulfo
niertes Polyethylen (vgl. Chem. Abstr. 95: 204981), Polyamid
(vgl. Chem. Abstr. 96: 21007), Ethylen-Ethylacrylat-Copoly
merisat (vgl. Chem. Abstr. 99: 177160) oder ein Styrolcopo
lymerisat, z. B. Styrol-Butadien- oder Styrol-Isopren-Kaut
schuk (vgl. Chem. Abstr. 92: 7572).
Bei den oben beschriebenen bekannten elektrischen Mittel-
und Hochspannungskabeln auf der Basis von Polyolefinen mit
Zusätzen von polymeren Wasserbäumchen-Inhibitoren sind die
Effekte und die Beeinflussung des Wasserbäumchenwachstums
sehr unterschiedlich; quantitative Aussagen fehlen in den
meisten Fällen. Häufig wirken sich die Zusätze negativ auf
andere anwendungstechnische Eigenschaften der Polyolefinge
mische und der hiermit hergestellten elektrischen Mittel-
und Hochspannungskabel aus.
Den Nachteilen der bislang bekannten Inhibitoren hat man
durch die Verwendung von Gemischen aus Ethylenhomopolymeri
saten und/oder -copolymerisaten zu begegnen versucht (vgl.
die US-A-40 92 488, die EP-A-02 48 148, die EP-A-03 23 581,
die EP-A-03 41 621 und die EP-A-03 58 082). Was allerdings
die Beständigkeit gegenüber der Bildung und des Wachstums
von Wasserbäumchen betrifft, versagten die betreffenden
elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel vor allem in den
Fällen, in denen eine elektrisch isolierende Schicht mit ei
ner Rußpigmente enthaltenden elektrisch halbleitenden
Schicht kombiniert wird. Hier haben umfangreiche Untersu
chungen ergeben, daß die Ursache für die ausgesprochen star
ke Bildung und das ausgesprochen schnelle Wachstum von Was
serbäumchen in dem geringen aber technisch nicht
vermeidbaren Gehalt an wasserlöslichen basischen Salzen in
der elektrisch halbleitenden Schicht liegt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue, in ihren
anwendungstechnischen Eigenschaften verbesserte elektrische
Mittel- und Hochspannungskabel mit mindestens einer elek
trisch halbleitenden und/oder isolierenden Schicht aus einem
Gemisch auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder
-copolymerisaten zu finden. Die neuen elektrischen
Mittel- und Hochspannungskabel sollen auch in Anwesenheit
wasserlöslicher basischer Salze von hoher Widerstandsfähig
keit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäum
chen sein.
Diese Aufgabe konnte durch die Verwendung speziell ausge
wählter Carbonsäuren als Inhibitoren der Bildung oder des
Wachstums von Wasserbäumchen in Ethylenhomopolymerisaten
und/oder -copolymerisaten unter dem Einfluß starker elektri
scher Felder gelöst werden. Im Hinblick auf den Stand der
Technik war es nicht gewesen zu erwarten, daß ausgerechnet
die speziell ausgewählten Carbonsäuren sowohl die durch ba
sische Salze ausgelöste Bildung von Wasserbäumchen als auch
deren weiteres Wachstum wirksam inhibieren.
Demgemäß handelt es sich bei dem Gegenstand der vorliegenden
Erfindung um ein elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel,
enthaltend mindestens eine elektrisch halbleitende
Schicht zur Begrenzung des elektromagnetischen Feldes und
mindestens eine elektrisch isolierende Schicht, welches da
durch gekennzeichnet ist, daß die elektrisch halbleitende
Schicht oder mindestens eine der elektrisch halbleitenden
Schichten aus einem elektrisch halbleitenden Gemisch auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten
besteht, welches, jeweils bezogen auf das Gemisch, 10 bis
50 Gew.-% eines elektrisch leitfähigen Pigments und 0,01 bis
5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure der allgemeinen For
mel I enthält.
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeutung
haben:
R1, R2 und R3:
unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carbo xy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z:
unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6.
R1, R2 und R3:
unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carbo xy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z:
unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6.
Außerdem handelt es sich bei dem Gegenstand der vorliegenden
Erfindung um ein elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel,
enthaltend mindestens eine elektrisch halbleitende
Schicht zur Begrenzung des elektromagnetischen Feldes und
mindestens eine elektrisch isolierende Schicht, welches da
durch gekennzeichnet ist, daß die elektrisch isolierende
Schicht oder mindestens eine der elektrisch isolierenden
Schichten aus einem elektrisch isolierenden Gemisch auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten- und/oder -copolymerisa
ten besteht, welches, bezogen auf das Gemisch, 0,01 bis
5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure der allgemeinen For
mel I enthält,
worin die Indices und die Variablen die vorstehend angegebe
ne Bedeutung haben:
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein elektrisches Mittel- und Hochspannungsmittel der vorste hend aufgeführten Art, dessen elektrisch halbleitende Schicht(en) aus dem vorstehend genannten elektrisch halblei tenden Gemisch und dessen elektrisch isolierende Schicht(en) aus dem vorstehend genannten elektrisch isolierenden Gemisch besteht oder bestehen.
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein elektrisches Mittel- und Hochspannungsmittel der vorste hend aufgeführten Art, dessen elektrisch halbleitende Schicht(en) aus dem vorstehend genannten elektrisch halblei tenden Gemisch und dessen elektrisch isolierende Schicht(en) aus dem vorstehend genannten elektrisch isolierenden Gemisch besteht oder bestehen.
Die erfindungsgemäß wesentlichen Bestandteile der erfin
dungsgemäßen elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel
sind die elektrisch halbleitenden Schichten, welche aus dem
neuen elektrisch halbleitenden Gemisch bestehen, und/oder
die elektrisch isolierenden Schichten, welche aus dem neuen
elektrisch isolierenden Gemisch bestehen.
Der erfindungsgemäß wesentliche Bestandteil der neuen elek
trisch isolierenden und der elektrisch halbleitenden Gemi
sche ist wiederum die Carbonsäure Z, welche erfindungsgemäß
als Inhibitor der Bildung oder des Wachstums von Wasserbäum
chen (water trees) in den hier in Rede stehenden Gemischen
auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten- und/oder -copo
lymerisaten verwendet wird.
In der allgemeinen Formel I stehen die Indices x, y und z
für 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 0 oder
1 bis 3.
Beispiele geeigneter C1- bis C6-Alkylgruppen R1, R2 und R3 in
der allgemeinen Formel I sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopro
pyl, n-Butyl, sec. -Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, Amyl, Neo
pentyl und n-Hexyl.
Beispiele gut geeigneter Carbonsäuren I sind demnach Essig
säure, Propionsäure, Buttersäure, Isobuttersäure, Valerian
säure, Isovaleriansäure, Pivalinsäure, Laurinsäure, Myri
stinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Malonsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure,
Korksäure, Azelainsäure, Sebazinsäure, Äpfelsäure, Weinsäu
re, Traubensäure, Tartronsäure, Mesoxalsäure und Zitronen
säure. Von diesen wird die Zitronensäure ganz besonders be
vorzugt verwendet.
In der erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform werden
die Carbonsäuren I in den Ethylenhomopolymerisaten und/oder
-copolymerisaten in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezo
gen auf das gesamte Gemisch, angewandt. Werden weniger als
0,01 Gew.-% verwendet, vermag der inhibierende Effekt nicht
mehr in vollem Umfang zu befriedigen. Dagegen lohnt die
Steigerung der Inhibitorwirkung nicht den erhöhten Materia
laufwand und Preis, wenn der Gehalt an Carbonsäuren I auf
über 5 Gew.-% erhöht wird. Außerdem können diese hohen Zu
schlagsmengen die mechanischen Eigenschaften der betreffen
den Gemische auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/
oder -copolymerisaten nachteilig beeinflussen. Demnach
handelt es sich bei dem Bereich von 0,01 bis 5 Gew.-% um ei
nen optimalen Bereich, innehalb dessen der Gehalt an Carbon
säuren I in den Gemischen breit variiert und den jeweiligen
technischen Problemen hervorragend angepaßt werden kann. In
nerhalb dieses optimalen Bereichs ist derjenige von 0,05 bis
2 Gew.-% hervorzuheben, weil Gemische auf der Basis von
Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten, welche
einen solchen Gehalt aufweisen, besonders gut für die Her
stellung elektrischer Mittel- und Hochspannungskabel geeig
net sind.
Erfindungsgemäß entfalten die Carbonsäuren I ihre inhibie
rende Wirkung in Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopo
lymerisaten und/oder -copolymerisaten. Diese Wirkung ist in
Gemischen auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder
-copolymerisaten, welche sich für die Herstellung von
elektrisch isolierenden und/oder elektrisch halbleitenden
Schichten zur Begrenzung des elektromagnetischen Feldes in
elektrischen Mittel- und Hochspannungskabeln eignen, ganz
besonders ausgeprägt.
Beispiele für Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate,
welche für diesen Anwendungszweck ganz besonders gut geeig
net sind, sind
- - Ethylenhomopolymerisate niedriger Dichte, insbesondere einer Dichte nach DIN 53 479 von < 0,934 g/cm3
- - Ethylencopolymerisate mit α-Monoolefinen, welche 3 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten und deren Anteil im Copoly merisat bei 5 bis 15 Gew.-% liegt
- - Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% einpolymerisiertes Vinylacetat enthal ten
- - Ethylen-Acrylester-Copolymerisate, welche vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% an einpolymerisiertem Acrylester auf weisen
- - Ionomere auf der Basis von Ethylen-Acrylsäure-Copolyme risaten oder Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymeren und
- - Ethylen-Acrylsäure-Acrylester-Terpolymere sowie deren Mischungen.
Ethylenhomopolymerisate und -copolymerisate der genannten
Art sind üblich und bekannt und werden beispielsweise in den
Patentschriften US-A-40 92 488, EP-A-02 48 148,
EP-A-03 23 581, EP-A-03 41 621 oder EP-A-03 58 082 beschrie
ben.
Außer den erfindungsgemäß zu verwendenden Carbonsäuren I
können die neuen Gemische auf der Basis von Ethylenhomopoly
merisaten und/oder -copolymerisaten weitere übliche und be
kannte Zusatzstoffe wie Antioxidantien, Flammschutzmittel,
Vernetzungshilfsmittel wie Triallylcyanurat und Vernetzungs
mittel wie organische Peroxide enthalten.
Die vorstehend genannten neuen Gemische weisen hervorragende
elektrisch isolierende Eigenschaften auf und sind von hoher
Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung oder dem Wachstum
von Wasserbäumchen unter dem Einfluß starker elektrischer
Felder. Sie eignen sich deshalb hervorragend für die Her
stellung der elektrisch isolierenden Schichten der erfin
dungsgemäßen elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel.
Die hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung oder dem
Wachstum von Wasserbäumchen ist auch in der Gegenwart was
serlöslicher basischer Salze wie Natrium- oder Kaliumcarbo
nat oder Natriumnitrit gewährleistet.
Des weiteren können diesen elektrisch isolierenden Gemischen
auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copoly
merisaten und Carbonsäuren I noch elektrische leitfähige
Pigmente wie z. B. N-Vinylcarbazol-, Poly-N-vinylcarbazol-
oder Rußpigmente in hohen Mengen zugesetzt werden, wodurch
elektrisch halbleitende Gemische resultieren, welche sich
aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bildung
oder dem Wachstum von Wasserbäumchen unter dem Einfluß star
ker elektrischer Felder hervorragend für die Herstellung der
elektrisch halbleitenden Schichten der erfindungsgemäßen
elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel eignen. Elek
trisch halbleitende Schichten dienen in solchen Kabeln be
kanntermaßen der Begrenzung des elektromagnetischen Feldes.
Die Beständigkeit dieser neuen elektrisch halbleitenden Ge
mische gegenüber der Bildung oder dem Wachstum von Wasser
bäumchen ist so groß, daß es in den betreffenden Kabelumman
telungen noch nicht einmal zum gefürchteten Anwachsen von
Wasserbäumchen an den Grenzflächen zwischen halbleitenden
Schichten und isolierenden Schichten kommt.
Diese ungewöhnlich hohe und vorteilhafte Widerstandsfähig
keit kann sehr schön anhand eines neuen Testverfahrens zur
Bestimmung der Neigung polymerer Gemische, unter dem Einfluß
starker elektrischer Felder Wasserbäumchen auszubilden,
nachgewiesen werden. Bei diesem neuen Testverfahren bringt
man Wasserbäumchen auslösende Reagenzien in der Form einer
Schicht aus feinverteilten kleinen Kristallen auf der Ober
fläche einer ersten Folie oder Platte aus dem zu prüfenden
polymeren Gemisch auf. Hierbei verwendet man als Reagenzien
wasserlösliche basische Salze wie beispielsweise Natrium-
oder Kaliumcarbonat oder Natriumnitrit. Vorzugsweise liegt
die Größe der Kristalle bei ca. 10 µm. Hiernach legt man
eine zweite Folie oder Platte aus demselben oder einem ande
ren zu prüfenden polymeren Gemisch auf die Schicht aus fein
verteilten kleinen Kristallen auf, wodurch ein Sandwich ge
bildet wird. Dieses Sandwich wird dann bei höheren
Temperaturen, vorzugsweise bei Temperaturen um 200°C, auf
eine bestimmte definierte Dicke, vorzugsweise 1 mm, gepreßt.
Die hierfür benötigte Zeit liegt im allgemeinen bei 1 bis
120 Minuten und kann vom Fachmann anhand einfacher Vorversu
che ermittelt werden. Der Probekörper wird dann bei
100%iger Luftfeuchtigkeit mit einem elektrischen Hochspannungs
feld belastet. Vorteilhafterweise werden hierbei Feldstärken
oberhalb 1 kV/mm angewandt. Nach der elektrischen Belastung
werden unter einem Lichtmikroskop die Anzahl, die Länge und
die Struktur der entstandenen Wasserbäumchen im Probekörper
ermittelt. Die Feststellung der Zahl der Wasserbäumchen er
folgt bei pigmentfreien Probekörpern im Strahlengang paral
lel zur Richtung des elektrischen Hochspannungsfeldes, in
welchem die Belastung erfolgte. Bei Prüfkörpern mit einer
halbleitenden Schicht wird die Anzahl der Wasserbäumchen an
Dünnschnitten bestimmt. Hierbei wird die Zahl der gebildeten
Wasserbäumchen auf die Zahl der Kristalle bezogen und als
Menge in Gew.-% ausgedrückt. Im allgemeinen wird die Länge
der Wasserbäumchen an Schnitten durch den Probekörper ermit
telt, wobei die Blickrichtung senkrecht zu der des elektri
schen Hochspannungsfeldes steht, in welchem die Belastung
erfolgte.
Dieser neue Test ist erheblich schärfer als der bislang be
kannte Cigre Task Force 15-06-05-Test, welcher mit Kochsalz
kristallen durchgeführt wird (vgl. Cigre Symposium, Wien,
1987, Tagungsbericht S05-87, 620-10, M. Saure und
W. Kolkner, "On Water Tree Testing of Materials, Status Re
port o Cigre TF 15-06-05"). Trotz dieser verschärften Test
bedingungen zeigen die vorstehend beschriebenen neuen elek
trisch isolierenden oder halbleitenden Gemische unter dem
Einfluß starker elektrischer Felder keine oder nur eine ver
gleichsweise geringe Neigung zur Bildung von Wasserbäumchen.
Dagegen zeitigen die bekannten elektrisch isolierenden und
halbleitenden Gemische in diesem Test deutlich schlechtere
Ergebnisse.
Die Herstellung der neuen elektrisch isolierenden und halb
leitenden Gemische sowie der erfindungsgemäßen elektrischen
Mittel- und Hochspannungskabel mit mindestens einer elek
trisch halbleitenden Schicht zur Begrenzung des elektroma
gnetischen Feldes und mindestens einer elektrisch isolieren
den Schicht aus den Ethylenhomopolymerisaten und/oder
-copolymerisaten und den erfindungsgemäß zu verwendenden
Carbonsäuren I sowie gegebenenfalls aus den üblichen und be
kannten Zusatzstoffen weist methodisch keine Besonderheiten
auf, sondern erfolgt nach den üblichen und bekannten Verfah
ren zur Herstellung und Verarbeitung polymerer Gemische,
Formteile und Kabelummantelungen wie z. B. Extrusion, gefolgt
von thermischer Vernetzung und/oder Vernetzung durch ener
giereiche Strahlung.
Die mit Hilfe der neuen elektrisch isolierenden und elek
trisch halbleitenden Gemische hergestellten erfindungsge
mäßen elektrischen Mittel- und Hochspannungskabel weisen
auch unter ausgesprochen ungünstigen klimatischen Bedingun
gen eine vorteilhaft hohe Lebensdauer auf.
Die Herstellung neuer (Beispiele 1 bis 3) und herkömmlicher
(Vergleichsversuche V1 bis V3) Gemische und ihre Neigung,
unter dem Einfluß starker elektrischer Felder Wasserbäumchen
auszubilden.
Für das Beispiel 1 wurde gemäß dem Beispiel 4 der
EP-A-03 58 082 ein Ethylenhomopolymerisat des Schmelzindex
von 2 g/10 min und der Dichte von 0,918 g/cm3 mit einem Io
nomeren, bestehend aus 92 Gew.-% einpolymerisiertem Ethylen
und 8 Gew.-% einpolymerisierter Acrylsäure, deren Carboxyl
gruppen zu 15 mol-% mit Triethanolamin neutralisiert waren,
derart vermischt, daß das resultierende Gemisch 0,4 Gew.-%
einpolymerisierter Acrylsäure enthielt. Dieses Gemisch aus
Ethylenhomopolymerisat und -copolymerisat wurde mit, jeweils
bezogen auf die Gesamtmischung, 0,3 Gew.-% 4,4′-Thio-
bis-(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabilisator,
1,8 Gew.-% Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-% Zi
tronensäure ausgerüstet.
Für das Beispiel 2 wurden gemäß dem Beispiel 1 der
EP-A-03 41 621 90 Gew.-% eines Ethylenpolymerisats des
Schmelzindex von 2 g/10 min und der Dichte von 0,918 g/cm3
mit 10 Gew.-% eines Copolymerisats der Dichte von
0,903 g/cm3 eines Schmelzindex von 1 g/10 min, einem Ver
hältnis w/n von 6 und einem Kristallitschmelzpunkt von
121°C aus, bezogen auf das Copolymerisat, 88 Gew.-% an ein
polymerisiertem Ethylen und 12 Gew.-% an einpolymerisiertem
But-1-en vermischt. Diese Mischung wurde mit, bezogen auf
das gesamte resultierende Gemisch, 0,3 Gew.-% 4,4′-Thio-
bis-(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) als Wärmestabilisator,
1,8 Gew.-% Dicumylperoxid als Vernetzer und 0,5 Gew.-%
Zitronensäure ausgerüstet.
Für das Beispiel 3 wurden gemäß Beispiel 1 der
EP-A-03 23 581 ein Ethylenhomopolymerisat des Schmelzindex
von 2 g/10 min und der Dichte von 0,918 g/cm3 mit einem Co
polymerisat, bestehend aus, bezogen auf das Copolymerisat,
92 Gew.-% an einpolymerisiertem Ethylen und 8 Gew.-% einpo
lymerisierter Acrylsäure, deren Carboxylgruppen zu 30 mol-%
mit Zn2+ neutralisiert waren, derart gemischt, daß die resul
tierende Mischung 1,6 Gew.-% einpolymerisierter Acrylsäure
enthielt. Diese Mischung wurde wie in Beispiel 1 oder 2 be
schrieben mit einem Wärmestabilisator und einem Vernetzer
sowie mit, bezogen auf das gesamte resultierende Gemisch,
0,5 Gew.-% Zitronensäure ausgerüstet.
Bei den Vergleichsversuchen V1 bis V3 wurde im wesentlichen
wie bei den Beispielen 1 bis 3 verfahren, nur daß die her
kömmlichen Gemische der Vergleichsversuche keine Zitronen
säure enthielten.
Bei der Prüfung der Bildung und des Wachstums von Wasser
bäumchen wurde bei dem herkömmlichen Test Kochsalz in Form
kleiner Kristalle (Kantenlänge 10 µm) feinverteilt als
Schicht in die Gemische der Beispiele 1 bis 3 und in die
herkömmlichen Gemische der Vergleichsversuche V1 bis V3 ein
gebracht. Dies geschah, indem das Salz auf eine unvernetzte
Platte des betreffenden Gemischs aufgestäubt wurde. Hiernach
wurde eine zweite Platte aus dem betreffenden neuen oder
herkömmlichen Gemisch aufgelegt, wonach man den resultieren
den Sandwich bei 200°C während 10 Minuten auf eine Dicke von
1 mm preßte. Hierbei wurden die betreffenden Gemische ther
misch vernetzt.
Die resultierenden Probekörper wurden dann bei 100%iger
Luftfeuchtigkeit mit einem elektrischen Feld der Feldstärke
von 2,5 kV/mm belastet.
Nach der elektrischen Belastung wurden unter einem Lichtmi
kroskop die Anzahl, die Länge und die Struktur der entstan
denen Wasserbäumchen in den einzelnen Proben festgestellt.
Die Feststellung der Zahl der Wasserbäumchen geschah im Strah
lengang parallel zur Richtung des zur Belastung angewandten
elektrischen Feldes.
Die Zahl der gebildeten Wasserbäumchen wurde auf die Zahl
der Natriumchlorid-Kristalle bezogen und als Menge in Gew.-%
angegeben.
Dieser bekannte Test wurde mit einem wasserlöslichen basi
schen Salz anstelle von Kochsalz wiederholt. Da sich Natri
umnitrit als besonders aggressiver Auslöser von Wasserbäum
chen erwiesen hatte, wurde dieses Salz anstelle von Kochsalz
für den neuen Test verwendet.
Die bei den beiden Tests erhaltenen Ergebnisse werden in der
Tabelle im Überblick dargestellt.
Die Ergebnisse belegen zum einen, daß die bekannten Gemische
auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten und -copolymeri
saten in der Gegenwart von Kochsalz zwar stabil gegenüber
der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen sind, daß
ihre Widerstandsfähigkeit in der Gegenwart des wasserlösli
chen basischen Salzes Natriumnitrit dagegen zusammenbricht
(vgl. die Vergleichsversuche V1 bis V3). Andererseits zeigen
die Ergebnisse, daß noch nicht einmal Natriumnitrit nach 30
Tagen in den neuen Gemischen der Beispiele 1 bis 3 Wasser
bäumchen auslösen konnte.
Claims (5)
1. Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel, enthaltend
mindestens eine elektrisch halbleitende Schicht zur Be
grenzung des elektromagnetischen Feldes und mindestens
eine elektrisch isolierende Schicht, dadurch gekenn
zeichnet, daß die elektrisch halbleitende Schicht oder
mindestens eine der elektrisch halbleitenden Schichten
aus einem elektrisch halbleitenden Gemisch auf der Basis
von Ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten
besteht, welches, jeweils bezogen auf das Gemisch, 10
bis 50 Gew.-% eines elektrisch leitfähigen Pigments und
0,01 bis 5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure der all
gemeinen Formel I enthält,
worin die Indices und die Variablen die folgende Bedeu
tung haben:
R1, R2 und R3:
unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z:
unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6.
R1, R2 und R3:
unabhängig voneinander Wasserstoffatom und Hydroxy-, Carboxy- und C1- bis C6-Alkylgruppe,
x, y und z:
unabhängig voneinander 0 oder ganze Zahlen von 1 bis 6.
2. Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel, enthaltend
mindestens eine elektrisch halbleitende Schicht zur Be
grenzung des elektromagnetischen Feldes und mindestens
eine elektrisch isolierende Schicht, dadurch gekenn
zeichnet, daß die elektrisch isolierende Schicht
oder mindestens eine der elektrisch isolierenden Schich
ten aus einem elektrisch isolierenden Gemisch auf der
Basis von Ethylenhomopolymerisaten- und/oder -copolyme
risaten besteht, welches, jeweils bezogen auf das Ge
misch, 0,01 bis 5 Gew.-% mindestens einer Carbonsäure
der allgemeinen Formel I enthält,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1
angegebene Bedeutung haben.
3. Das elektrische Mittel- und Hochspannungskabel nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch
isolierende Schicht oder mindestens eine der elektrisch
isolierenden Schichten aus einem elektrisch isolierenden
Gemisch auf der Basis von Ethylenhomopolymerisaten- und/
oder -copolymerisaten besteht, welches, jeweils bezogen
auf das Gemisch, 0,01 bis 5 Gew.-% mindestens einer Car
bonsäure der allgemeinen Formel I enthält,
worin die Indices und die Variablen die in Anspruch 1
angegebene Bedeutung haben.
4. Das elektrische Mittel- und Hochspannungskabel nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Carbonsäure I Essigsäure, Propionsäure, Butter
säure, Isobuttersäure, Valeriansäure, Isovaleriansäure,
Pivalinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Se
bazinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Traubensäure, Tar
tronsäure, Mesoxalsäure und Zitronensäure verwendet.
5. Das elektrische Mittel- und Hochspannungskabel nach An
spruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Zitronensäure
verwendet.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914135202 DE4135202A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Elektrisches mittel- und hochspannungskabel von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
DK92106900T DK0513569T3 (da) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisk mellem- og højspændingskabel med en kabelkappe med høj modstandsdygtighed mod dannelse og vækst af vandtræer |
AT92106900T ATE172320T1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches mittel- und hochspannungskabel mit einer kabelummantelung von hoher widerstandsfestigkeit gegenüber der bildung und dem wachstum von wasserbäumchen |
DE59209521T DE59209521D1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel mit einer Kabelummantelung von hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen |
EP92106900A EP0513569B1 (de) | 1991-05-15 | 1992-04-23 | Elektrisches Mittel- und Hochspannungskabel mit einer Kabelummantelung von hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber der Bildung und dem Wachstum von Wasserbäumchen |
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CA002068346A CA2068346A1 (en) | 1991-05-15 | 1992-05-11 | Electrical medium and high voltage cable with a cable sheath having high resistance to the formation and the growth of water trees |
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DE19914115751 DE4115751A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4135202A1 true DE4135202A1 (de) | 1992-11-19 |
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ID=6431649
Family Applications (3)
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DE19914135202 Withdrawn DE4135202A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Elektrisches mittel- und hochspannungskabel von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
DE19914135201 Withdrawn DE4135201A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Testverfahren zur bestimmung der neigung polymerer gemische, unter dem einfluss starker elektrischer felder wasserbaeumchen auszubilden |
DE19914115751 Withdrawn DE4115751A1 (de) | 1991-05-15 | 1991-05-15 | Gemische auf der basis von ethylenhomopolymerisaten und/oder -copolymerisaten von hoher widerstandsfaehigkeit gegenueber der bildung und dem wachstum von wasserbaeumchen |
Family Applications After (2)
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-
1991
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- 1991-05-15 DE DE19914135201 patent/DE4135201A1/de not_active Withdrawn
- 1991-05-15 DE DE19914115751 patent/DE4115751A1/de not_active Withdrawn
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4115751A1 (de) | 1992-11-19 |
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