DE4141269A1 - Verfahren zum entsorgen von radioaktiven und/oder radioaktiv kontaminierten organischen abfallstoffen und anwendung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum entsorgen von radioaktiven und/oder radioaktiv kontaminierten organischen abfallstoffen und anwendung des verfahrensInfo
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- G21F—PROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/04—Treating liquids
- G21F9/06—Processing
- G21F9/14—Processing by incineration; by calcination, e.g. desiccation
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entsorgen von
radioaktiven und/oder von radioaktiv kontaminierten orga
nischen Abfallstoffen, wobei die organischen Abfallstoffe
aufbereitet und die aufbereiteten radioaktiven und/oder
radioaktiv kontaminierten Abfallstoffe in einen Transport-
und/oder Endlagerbehälter verbracht und endgelagert werden.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zum Ent
sorgen von Ionenaustauscherharzen aus Kernkraftwerksanlagen
und insoweit besondere Anwendungen des Verfahrens.
Bei dem aus der Praxis bekannten Verfahren, von dem die
Erfindung ausgeht, besteht die Aufbereitung der organischen
Abfallstoffe für die Entsorgung in einer Trocknung und ggf.
in der Beigabe von Verfestigungsmitteln. Die Aufbereitung
führt nicht zu einer "Mineralisierung" der organischen
Abfallstoffe, d. h. nicht zu lediglich anorganischen Rück
ständen. Die organischen Abfallstoffe behalten ihre Struktur
und damit auch ihr Volumen. Folglich muß ein verhältnismäßig
großes Endlagervolumen bereitgehalten und zur Verfügung
gestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs
beschriebene Verfahren so zu führen, daß das Endlagervolumen
beachtlich reduziert werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die
radioaktiven und/oder radioaktiv kontaminierten organischen
Abfallstoffe mit einem Oxidationsmittel vermischt und dabei
oder danach oxidativ zersetzt werden, wobei hauptsächlich
Kohlendioxid und Wasser entstehen und abgezogen werden
sowie ein radioaktiver und/oder radioaktiv kontaminierter
anorganischer Rückstand verbleibt, und daß lediglich
dieser Rückstand in den Transport- und/oder Endlagerbehälter
verbracht und endgelagert wird. Im Ergebnis wird ein
chemisch und biologisch inertes Endprodukt erzeugt, worin
ein besonderer Vorteil liegt. Es versteht sich, daß die
Abfallstoffe, wenn sie naß anfallen sollten, zunächst
entwässert und ggf. getrocknet werden. Es empfiehlt sich,
nach Beimischung des Oxidationsmittels die Zersetzung
in einem Druckbehälter durchzuführen.
Der Begriff Oxidationsmittel bezeichnet chemische Ver
bindungen, die Sauerstoff abgeben, z. B. Wasserstoffperoxid,
Kaliumpermanganat und andere. Die im Rahmen der Erfindung
stattfindende oxidative Zersetzung ist keine Verbrennung.
Eine Verbrennung von radioaktiven und/oder radioaktiv
kontaminierten organischen Abfallstoffen ist zwar bekannt,
produziert jedoch Rauchgase, die ihrerseits radioaktiv
und/oder radioaktiv kontaminiert sind und damit der be
sonderen, aufwendigen Nachbehandlung bedürfen. Die Erfindung
geht von der Erkenntnis aus, daß die meisten in der tech
nischen Praxis anfallenden radioaktiven und/oder radioaktiv
kontaminierten organischen Abfallstoffe sind durch ein
geeignetes Oxidationsmittel bei geeigneten thermodynamischen
Parametern "mineralisieren" lassen, d. h. anorganische
Rückstände bilden, während Wasser und Kohlendioxid frei
werden und abgezogen werden können. Die anorganischen
Rückstände sind radioaktiv oder radioaktiv kontaminiert.
Das Wasser und das Kohlendioxid können ohne weitere Aufbe
reitung kontrolliert abgegeben werden.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere
Möglichkeiten der Ausbildung und Gestaltung des Verfahrens.
Eine Ausführungsform, die sich bei sehr vielen radioaktiven
und/oder radioaktiv kontaminierten organischen Abfallstoffen
auf einfache Weise verwirklichen läßt, ist dadurch gekenn
zeichnet, daß die radioaktiven und/oder radioaktiv konta
minierten organischen Abfallstoffe mit Wasserstoffperoxid
vermischt und damit zersetzt werden. Die beschriebene
oxidative Zersetzung ist regelmäßig exotherm. Es muß
jedoch Aktivierungsenergie zugeführt werden. Dazu lehrt
die Erfindung, daß die radioaktiven und/oder radioaktiv
kontaminierten organischen Abfallstoffe bei und/oder
nach der Beigabe des Oxidationsmittels erwärmt und dabei
zersetzt werden. Die Zuführung der Energie kann auf ver
schiedene Weise erfolgen, insbes. kann eine direkte oder
eine indirekte Erwärmung durchgeführt werden. Sehr einfach
ist die Zuführung der Energie, wenn die radioaktiven
und/oder radioaktiv kontaminierten organischen Abfallstoffe
dielektrisch und/oder galvanisch erwärmt werden. Die
Zersetzung kann je nach den thermodynamischen Parametern,
die einzuhalten sind, auch unter erhöhtem Druck durchgeführt
werden, und zwar bis zur Hochdruckzersetzung. Nach bevor
zugter Ausführungsform der Erfindung werden die Rückstände
getrocknet und dadurch und/oder durch Beimischung eines
Binders verfestigt.
Beim Betrieb von Kernkraftwerksanlagen fallen bekanntlich
als Abfallstoffe radioaktive oder radioaktiv kontaminierte
Ionenaustauscherharze an. Darunter versteht man organische
polyvalente Stoffe, die aus Elektrolytlösungen positive oder
negative Ionen aufnehmen und dafür eine äquivalente Menge
Ionen gleichen Vorzeichens abgeben können. Sie dienen
als Kationenaustauscher oder Anionenaustauscher. Die
austauschfähigen Gruppen bilden mit dem aufgenommenen
Ion - nach Zersetzung des organischen Trägergerüstes
- den anorganischen Rückstand. Organische Ionenaustauscher
auf Kunstharzbasis werden z. B. aus Polystyrol und Copoly
merisaten oder Polyacrylaten hergestellt. Ionenaustauscher
dieser Art sind zwar in Wasser quellfähig, jedoch nicht
löslich. Gegenstand der Erfindung ist die Anwendung des
Verfahrens nach Patentanspruch 1 auf die Entsorgung von
Ionenaustauscherharzen aus Kernkraftwerksanlagen, wobei
die Ionenaustauscherharze mit Wasserstoffperoxid versetzt
und dielektrisch auf Reaktionstemperatur erwärmt, dadurch
der Druck erhöht und somit dabei oder danach zersetzt
werden. Zweckmäßigerweise werden dazu die Ionenaustauscher
harze, die als Abfallstoff aus der Kernkraftwerksanlage
anfallen, zunächst getrocknet und danach mit dem Wasser
stoffperoxid versetzt und zersetzt. Die dielektrische
Erwärmung erfolgt im Rahmen dieser Anwendung vorzugsweise
mit Mikrowellen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungs
beispiels ausführlicher erläutert.
Getrocknete Anionen- und Kationenaustauscherharze aus
einer Kernkraftwerksanlage wurden in einem Aufschlußgefäß
mit Wasserstoffperoxid versetzt. Das Aufschlußgefäß erlaubte
den Aufschluß unter hohem Druck mit einer Energiezufuhr
über Mikrowellen. Man kann auf diese Weise erreichen,
daß das Inonenaustauscherharz nach etwa 10 Minuten bis 15
Minuten vollständig zersetzt und wasserklar aufgeschlossen
ist. Nach der Zersetzung wurde Kohlendioxid abgezogen,
das Wasser wurde abgedampft. Der Rückstand wurde in
physikalischer und in chemischer Hinsicht weiter untersucht.
Die Untersuchung führte zu dem Ergebnis, daß das gesamte
Ionenaustauscherharz zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert
wurde. Als Rückstand blieb lediglich das Beladungsion
als Verbindung mit der funktionellen Gruppe des Ionenaus
tauscherharzes.
Im Rahmen der Untersuchung war das Kationenaustauscherharz
hauptsächlich mit Lithium beladen. Als Rückstand wurde
hauptsächlich Lithiumsulfat festgestellt. Das Anionenaus
tauscherharz war vorwiegend mit Borat beladen. Als Rückstand
verblieb hauptsächlich Borsäure.
Die Volumenuntersuchung ergab, daß aus 1000 cm3 Kationenaus
tauscherharz lediglich 112 g Lithiumsulfat verblieben,
aus 1000 cm3 Anionenaustauscherharz verblieben lediglich
122 g Borsäure. Das bedeutet eine Volumenreduktion auf
etwa 1/16.
Claims (10)
1.Verfahren zum Entsorgen von radioaktiven und/oder von
radioaktiv kontaminierten organischen Abfallstoffen,
wobei die organischen Abfallstoffe aufbereitet und die
aufbereiteten radioaktiven und/oder radioaktiv konta
minierten Abfallstoffe in einem Transport- und/oder End
lagerbehälter verbracht und endgelagert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
radioaktiven und/oder radioaktiv kontaminierten organischen
Abfallstoffe mit einem Oxidationsmittel vermischt und
dabei oder danach oxidativ zersetzt werden, wobei haupt
sächlich Kohlendioxid und Wasser entstehen und ein
radioaktiver und/oder radioaktiv kontaminierter anor
ganischer Ruckstand verbleibt, und daß lediglich dieser
Rückstand verfestigt, in den Transport- und/oder Endlager
behälter verbracht und endgelagert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beimischung des Oxidationsmittels und die Zersetzung
in einem Druckbehälter erfolgen.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die radioaktiven und/oder radioaktiv
kontaminierten organischen Abfallstoffe mit Wasserstoff
peroxid vermischt und damit zersetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die radioaktiven und/oder radioaktiv
kontaminierten organischen Abfallstoffe bei und/oder
nach der Beigabe des Oxidationsmittels erwärmt und dabei
sowie dadurch zersetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die radioaktiven und/oder radioaktiv kontaminierten
organischen Abfallstoffe dielektrisch und/oder galvanisch
erwärmt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zersetzung unter erhöhtem Druck
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rückstände getrocknet und dadurch
und/oder durch Beimischung eines Binders verfestigt werden.
8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf die Ent
sorgung von Ionenaustauscherharzen aus kerntechnischen
Anlagen, wobei die Ionenaustauscherharze mit Wasserstoff
peroxid versetzt und dielektrisch auf Zersetzungstemperatur
erwärmt sowie dabei oder danach zersetzt werden.
9. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 8, wobei die
Ionenaustauscherharze getrocknet und danach mit dem Wasser
stoffperoxid versetzt und zersetzt werden.
10. Anwendung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei
die dielektrische Erwärmung mit Mikrowellen durchgeführt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914141269 DE4141269C2 (de) | 1991-12-14 | 1991-12-14 | Verfahren zum Entsorgen von radioaktiven und/oder mit radioaktiven Substanzen beladenen Ionenaustauscherharzen aus kerntechnischen Anlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914141269 DE4141269C2 (de) | 1991-12-14 | 1991-12-14 | Verfahren zum Entsorgen von radioaktiven und/oder mit radioaktiven Substanzen beladenen Ionenaustauscherharzen aus kerntechnischen Anlagen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4141269A1 true DE4141269A1 (de) | 1993-06-17 |
DE4141269C2 DE4141269C2 (de) | 1993-10-28 |
Family
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DE19914141269 Expired - Fee Related DE4141269C2 (de) | 1991-12-14 | 1991-12-14 | Verfahren zum Entsorgen von radioaktiven und/oder mit radioaktiven Substanzen beladenen Ionenaustauscherharzen aus kerntechnischen Anlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4141269C2 (de) |
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1991
- 1991-12-14 DE DE19914141269 patent/DE4141269C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4141269C2 (de) | 1993-10-28 |
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