Vorliegende Erfindung betrifft einen Temperaturschalter, insbe
sondere einen Temperaturwächter, der die für die Anwendung er
forderliche Spannungsfestigkeit und damit einen ausreichenden
Isolierwiderstand aufweist.
Darüber hinaus soll eine Staubdichtigkeit und Waschdichtigkeit
des Schalters gegeben sein. Derartige Temperaturschalter weisen
in einem dünnwandigen Gehäuse mit Wandstärken von nur 0,2 mm
ein empfindliches mechanisches Schaltwerk auf. Geringste Ver
formungen des Gehäuses der Temperaturschalter im Bereich von
wenigen Hundertstel mm können zu dem völligen Versagen der
Schalter führen. Aus diesem Grunde wurden bisher Temperatur
schalter durch Vergießen mit einem Zweikomponentenharz iso
liert.
Die Isolierung von derartigen Temperaturschaltern muß eine Tem
peraturbeständigkeit von bis zu 200°C aufweisen, darf nur eine
geringe Wärmeausdehnung haben, muß eine hohe Korrosions-,
Druck- und Spannungsfestigkeit aufweisen, da sie in dieser Hin
sicht in passender Umgebung eingesetzt werden kann. Weiterhin
soll die Isolierung eine gegenüber dem Stand der Technik hohe
Genauigkeit und Reproduzierbarkeit aufweisen. Die Qualität der
Schalter soll nicht verschlechtert, möglichst verbessert wer
den. Die Abdichtung der Schalter gegen Flüssigkeiten soll der
art sein, daß sie bei derartigen, bei der Leiterplattenmontage
auftretenden Flüssigkeiten gegeben ist. Darüber hinaus sollen
die Fertigungs- und Durchlaufzeiten verkürzt werden.
Aus der DE 37 11 666 A1 ist ein Temperaturschalter bekannt, bei
dem an einem Träger durch Nieten zwei Anschlußfahnen festgelegt
sind. Zwischen den Nieten ist ein Schaltwerk angeordnet, das
die Nieten und damit die Anschlußfahnen in Abhängigkeit von der
Umgebungstemperatur elektrisch miteinander verbindet. An die
Anschlußfahnen können Anschlußlitzen angelötet werden.
Der bekannte Temperaturschalter ist ein sogenannter offener
Temperaturschalter, bei dem weder eine Staubdichtigkeit noch
eine Waschdichtigkeit gegeben ist.
Aus der DE 35 18 569 A1 ist es bekannt, Bauteilkörper aus
thermoplastischem Material herzustellen, aus denen bspw. ein
Stift zum Anschluß herausragt. Dieser Stift wird in die Gieß
form für den Bauteilkörper eingebracht und mit einer dünnen
Schicht aus einem duroplastischen Material im Bereich des Ver
ankerungsendes des Stiftes versehen. Bevor das duroplastische
Material vollständig aushärtet, wird das thermoplastische Mate
rial in die Gießform eingespritzt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen abgedichteten Temperatur
schalter zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen Tempera
turschalter mit einem in einem dichten Gehäuse aufgenommenen
Schaltwerk, wobei das Gehäuse ein Gehäuseunterteil aus Metall
und ein Gehäusedeckelteil aufweist, an dem gegenüber dem Gehäu
seunterteil elektrisch isolierte Anschlußkontakte vorgesehen
sind, an die Anschlußfahnen angenietet sind, und zumindest die
Nietstellen mit Einkomponenten-Duroplast umspritzt sind.
In einer Weiterbildung sind an die Anschlußfahnen Anschlußlit
zen angeschweißt, wobei in einer weiteren Ausgestaltung freie
Schenkel der Anschlußfahnen über an den Anschlußkontakten ange
nietete Schenkel der Anschlußfahnen umgebogen sind.
Bei den einzusetzenden Kunststoffmaterialien handelt es sich
vorteilhafterweise um duroplastische Niederdruckpreßmassen, wie
insbesondere Epoxidharz/Aratronic der Firma Ciba-Geigy. Während
auch Materialien Protovic MPE in unterschiedlicher Ausführung
oder das Material Toshiba KE300TSA eingesetzt werden konnte,
haben sich als besonders bevorzugt die Materialien Ciba-Geigy
Aratronic 2180 und vor allem Ciba-Geigy Aratronic 2142-6 her
ausgestellt.
Ein derartiger Temperaturschalter wird also hergestellt, indem
zunächst an die Anschlußkontakte Anschlußfahnen angenietet und
danach zumindest die Nietstellen anschließend mit Einkomponen
ten-Duroplast umspritzt werden. Während dabei grundsätzlich
noch Forminnendrücke bis zu einen Bereich von 60 bar möglich
sind, sollte der Forminnendruck in der Ausgestelltschaltung der
zur Herstellung des Temperaturschalters verwendeten Vorrichtung
und dem eingesetzten Material vorzugsweise gering gewählt wer
den und im Bereich zwischen 40 bis 50 bar liegen. Die verwende
ten Arbeitstemperaturen, bis zu denen zunächst das Spritzwerk
zeug und das in diesem befindliche Werkstück aufgeheizt wird,
sind im wesentlichen von dem verwendeten Material abhängig und
liegen vorzugsweise im Bereich von 150 bis 180°C, wobei für die
bevorzugt genannten Materialien Temperaturen im Bereich von 150
bis 160°C vollauf ausreichend sind.
Um eine vollständige Umhüllung der zu überspritzenden Bereiche
des Temperaturschalters und Ausfüllung der das Spritzgußmateri
al aufnehmenden Nester des Werkzeugs sicherzustellen, sind
Spritzzeiten von 20 bis 30 Sekunden vorgesehen. Zum Aushärten
des Materials werden Haltezeiten des Druckes in der Größenord
nung von 50 bis 70, insbesondere von 60 Sekunden gewählt.
Während beim Stand der Technik die Anschlußlitzen unmittelbar
an den Kontaktpunkten des Temperaturschalters festgelötet sind,
werden zur Herstellung des neuen Temperaturschalters zunächst
Anschlußfahnen an die Anschlußkontakte angenietet. Die An
schlußfahnen weisen einen Schenkel auf, der mit den Anschluß
kontakten verbunden ist, während sie einen weiteren Schenkel
aufweisen, der in der Regel zu dem erstgenannten Schenkel unter
90° frei absteht. Erst nach der Spritzumhüllung der Anschluß
kontakte und der mit
diesen verbundenen Schenkeln durch das genannte Kunst
stoffmaterial werden an den freien Schenkeln der An
schlußfahnen Litzen befestigt, insbesondere ange
schweißt. Anschließend werden
die freien Schenkel mit den ange
schweißten Litzen über die an den Anschlußkontakten
befestigten Schenkel und parallel zu diesen gebogen.
Hierbei besteht die Gefahr, daß das Kunststoffmaterial
durch die Biegung beschädigt wird, damit Haarrisse
auftreten, die die Wasch- und Isolierfestigkeit der
Umspritzung reduzieren. Um dies vollständig auszu
schließen, sieht eine Ausgestal
tung vor, daß die Anschlußfahnen der
art ausgebildet werden, daß bei im wesentlichen senk
recht zueinander stehenden Schenkeln von dem am Schal
ter festgenieteten Schenkel aus einer Umbiegung von
mehr als 90 Grad und anschließend eine die gewünsch
te Ausrichtung des freien Schenkels der Anschlußfah
nen schaffende Gegenbiegung gebildet wird, wobei wei
terhin das Umspritzen mit einem Druck von 40 bis 50 bar
erfolgt.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind die
Anschlußfahnen, wenn sie mit den Anschlußkontakten des
Temperaturschalters verbunden sind, einstückig mit Me
tallstreifen verbunden, die zur automatischen Förderung
der mit den Anschlußfahnen verbundenen Temperaturschal
tern dienen können. Vorzugsweise werden mehrere an ei
nem solchen Streifen gehaltene Temperaturschalter in
ein mehrfaches Werkzeug zum Umspritzen eingebracht.
Während grundsätzlich der gesamte Schalter umspritzt
werden kann oder aber das Unterteil des Schalters in
einem vorgeformten Kunststoffgehäuse einsitzen und nur
die Oberseite umspritzt werden kann, kann in weiterer
Ausgestaltung vorgesehen sein, daß lediglich die Ober
seite mit Spritzmasse versehen wird. Es ist selbstver
ständlich, daß zur Erzielung einer guten Haftung des
aufgespritzten Kunststoffes der mit dem Metall bzw.
der Keramik des Deckteils des Temperaturschalters die
se Teile sauber und fettfrei sein sollten, so daß ge
mäß weiterer Ausgestaltung vorgesehen ist,
daß die mit den Anschlußfahnen versehenen Temperatur
schalter erst unmittelbar vor dem Spritzen gereinigt
und entfettet werden.
Visuelle, metrische, Dichtheits- und elektrische -prü
fungen nach Alterungen durch Temperaturwechsel, thermi
scher Dauerbelastung ergaben eine hohe Isolier- und
Waschfestigkeit der erfindungsgemäßen Schal
ter.
Neben der Verbesserung der elektrischen Eigenschaften
insbesondere im Hinblick auf den Isolationswiderstand
und die Spannungsfestigkeit gegenüber dem Stand der
Technik hat sich auch eine hohe Aufrechterhaltung der
mechanischen Eigenschaften, da die bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren einsetzbaren Kunststoffe eine höhere
Festigkeit aufweisen, als Gießharze, ergeben. Die Form
und Abmessungen lassen sich in gewünschter Weise wählen
und die Umspritzungsschichten mit hoher Genauigkeit re
produzieren, so daß eine gleichmäßigere Fertigung er
reicht wird, als dies mit Gießharzen der Fall ist.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschrei
bung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung un
ter Bezugnahme auf die Zeichnung im einzelnen erläutert
ist. Dabei zeigt:
Fig. 1 zwei mit Anschlußfahnen verse
hene Temperaturschalter, wobei
die Anschlußfahnen einstückig
an einem Metallstreifen ausge
bildet sind;
Fig. 2a-c Verfahrensschritte, die das
Überspritzen des Deckelbereichs
eines Temperaturschalters nach
der Fig. 1 zeigen; und
Fig. 3 einen überspritzten Temperatur
schalter vor Anschweißen der
Anschlußlitzen an die Anschluß
fahnen und Umbiegen derselben.
Die Erfindung befaßt sich mit einem Temperaturschalter 1,
insbesondere in Form eines Temperaturwächters, bei dem
ein Gehäuse ein metallisches Unterteil 2 und ein Deck
teil 3 aufweist, das, wenn es aus Metall besteht und
selbst einen Anschlußkontakt bildet, im Unterteil 2 un
ter Zwischenlage von Isoliermaterial eingesetzt ist,
wobei in der Regel das Unterteil einen weiteren An
schlußkontakt bildet. Im dargestellten Ausführungsbei
spiel besteht das Deckteil aus Isoliermaterial, wie
beispielsweise Keramik, und trägt zwei Kontakte 4 (
Fig. 3), an denen Anschlußfahnen 6 mittels eines Niets
angenietet sind. Im Inneren des durch Unterteil 2 und
Deckteil 3 gebildeten Gehäuses befindet sich ein Schalt
werk mit einem Bimetallelement als aktives Schaltteil.
Das Schaltwerk weist bei dem dargestellten Ausführungs
beispiel eine Schaltbrücke auf, durch welche die beiden
Kontakte 4 miteinander elektrisch verbunden werden kön
nen.
Die Kontaktfahnen 6 sind mit einem Metallstreifen 7 ein
stückig ausgebildet, an dem über entsprechende Kontakt
fahnen 6 weitere Temperaturschalter 1 befestigt sind.
Der Metallstreifen 7 dient zur automatischen Förderung
etc. der Temperaturschalter 1.
Der insofern beschriebene Schalter kann schon von vorne
herein in ein vorgeformtes isolierendes Topfteil einge
setzt werden. Er kann aber nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren auch vollständig, d. h. nicht nur im Deckteil
bereich, sondern auch im Bereich seines Unterteils 2 um
spritzt werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird
gezeigt, wie der Schalter in seinem Deckteilbereich über
spritzt wird. Der Schalter 1 wird in ein Spritzwerkzeug
11 eingebracht. Das Spritzwerkzeug 11 ist vorzugsweise
ein Mehrfachwerkzeug, das gleichzeitig mehrere an dem
Metallstreifen 7 gehaltene Schalter 1 in das Spritzwerk
zeug 11 eingebracht und in diesem umspritzt werden kön
nen. Das Spritzwerkzeug 11 besteht aus einem Unterteil
12 und einem Oberteil 13, in den Nester zur Aufnahme
des Schalters 1 mit seinem Deckteilbereich 3 und den
Anschlußfahnen 6 ausgebildet sind.
Das Werkzeug 11 wird oder ist schon auf Temperatur auf
die gewünschte Bearbeitungstemperatur erwärmt. Die Schal
ter werden in der in Fig. 2a ersichtlichen Weise zwi
schen Oberteil 12 und Unterteil 13 eingebracht. Anschlie
ßend wird das Werkzeug 11 durch Zusammenfahren von Un
terteil 12 und Oberteil 13 geschlossen (Fig. 2b), wo
bei der bzw. die Schalter 11 in den Nestern 14, 16 auf
genommen werden. Nach Erreichen der gewünschten Tempe
ratur wird duroplastisches Isoliermaterial ebenfalls im
vorgewärmten Zustand in das Werkzeug eingespritzt bzw.
eingedrückt, so daß es den durch den Schalter 1 freigelassenen
Raum in dem Nest dann in den Spritznestern 14,
16 vollständig ausfüllt. Es wird dabei mit einem Form
innendruck von 40 bis 50 bar gearbeitet, um das mecha
nische Schaltwerk im Inneren des Gehäuse des Schalters 1
nicht zu beschädigen. Es kann in einem Temperaturbereich
von 150 bis 180°C gearbeitet werden, je nach verwende
tem Isoliermaterial. Die Einspritzzeit beträgt zwischen
20 und 30 Sekunden. Weiterhin wird bis zum Erhärten des
duroplastischen Kunststoffes der Druck über 60 Sekunden
aufrecht erhalten.
Anschließend wird das Werkzeug durch Auseinanderfahren
von Unterteil 12 und Oberteil 13 (Fig. 2c) geöffnet.
Die umspritzten Temperaturschalter 1 werden entformt und
aus dem Werkzeug entnommen und verbliebene unnötige An
güsse 21, 22 (Fig. 2c) erzeugt, so daß schließlich der
überspritzte Temperaturschalter 1 die in der Fig. 3
dargestellte Ausgestaltung die Isolierabdeckung 9 auf
weist.
In einem weiteren Verfahrensschritt werden im Bereich
der freien Enden 41 der Anschlußlaschen 6 abisolierte
Anschlußenden von Anschlußlitzen festgeschweißt und
schließlich freie Schenkel 42 der Anschlußlasche 6 pa
rallel zu den am Kontakt festgenieteten Schenkel 43 um
gebogen.
Damit hierbei die Umspritzung nicht beschädigt wird und
die erzielte Dichtigkeit und damit Spannungsfestigkeit
beibehalten wird, ist es wichtig, daß bei zum Umspritzen
im wesentlichen senkrecht von der Oberfläche des Schal
ters 1 und damit zum Schenkel 43 abstehenden freien
Schenkel 42 im Übergangsbereich 44 zwischen beiden
Schenkeln 43, 42 zunächst ein Umbiegungsbereich 46 über
einen Winkel von mehr als 90° mit einem endlichen Radi
us gebildet ist, an den sich dann der freie Schenkel 42
über eine Gegenbiegung 47 derart anschließt, daß er
sich im wesentlichen senkrecht, d. h. insgesamt unter
einem Winkel von 90° zum Schenkel 43 erstreckt.
Hierdurch wird erreicht, daß beim Umbiegen des Schenkels
42 parallel zum Schenkel 43 nach Anbringen der Anschluß
litzen nicht die am Schenkel 43 anschließende Umbiegung
46 beeinträchtigt wird und über diese Kräfte auf den
Schenkel 43 ausgeübt werden können, die zur Beschädigung
des überspritzten Kunststoffmaterials führen können,
sondern daß im wesentlichen die Gegenbiegung 47 beim Ab
biegen des Schenkels 43 wieder entfernt wird, wodurch
eine Beschädigung der Kunststoffabdeckung 9 praktisch
ausgeschlossen wird.
In einem praktischen Ausführungsbeispiel wurde ein Epoxid-
Harz Aratronic 2142-6 der Firma Ciba-Geigy unter einem
Forminnendruck von 40 bar bei Temperaturen von 152 bzw.
160°C eine Spritzzeit von 26 Sekunden und eine Haltezeit
von 60 Sekunden in das Werkzeug und über den Temperatur
schalter 1 eingespritzt. Es ergab sich eine hundertpro
zentige Dichtigkeit und keinerlei Beschädigung des Deckels
des Temperaturschalters. Es ergab sich ein Isolationswider
stand zwischen den beiden Anschlüssen des Schalters von
immer über 100 Megaohm. Der Durchgangswiderstand der um
spritzten Schalter liegt in einem Bereich von 5 bis 10
Milliohm und verschlechterte sich bei Temperaturwechsel
prüfungen auf im Durchschnitt 14 Milliohm und bei ther
mischer Dauerbelastung von 180°C über 100 Stunden auf
einen Bereich von 40 Milliohm, wobei der Isolationswi
derstand den oben genannten Wert beibehielt. Sämtliche
Werte beeinträchtigten die Funktion des Temeperaturschal
ters nicht. Bei den vorgenommenen Belastungen und Alte
rungen wurde die Dichtigkeit des Schalters beibehalten.