DE4139063C2 - Verfahren zur Verbesserung der Zerspanbarkeit von Halbzeug aus Kupferwerkstoffen - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Zerspanbarkeit von Halbzeug aus KupferwerkstoffenInfo
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- C22C—ALLOYS
- C22C1/00—Making non-ferrous alloys
- C22C1/04—Making non-ferrous alloys by powder metallurgy
- C22C1/0425—Copper-based alloys
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der
Zerspanbarkeit von Halbzeug aus Kupferwerkstoffen in Form
von Stangen, Rohren, Profilen, Drähten, Blechen oder
Bändern.
Halbzeuge aus Kupferlegierungen werden verbreitet für die
Herstellung von solchen Teilen eingesetzt, bei welchen
Zerspanungsarbeiten, wie Drehen, Bohren und Fräsen
durchgeführt werden müssen. Diese Legierungen enthalten in
der Regel Zusätze von beispielsweise Blei oder Tellur, die
als Spanbrecher wirken und gleichzeitig die
wirtschaftliche Bearbeitung von Halbzeug in Form von
Rohren, Stangen, Blechen oder Bändern aus den genannten
Legierungen zu Kleinteilen erleichtern.
Aus hygienischen Gründen wird versucht, den Bleigehalt bei
solchen Teilen zu begrenzen, welche z. B. mit Trinkwasser
in Versorgungsleitungen usw. in Berührung kommen.
Andererseits stößt die Zugabe der beschriebenen
Spanbrecher auf Schwierigkeiten, weil hierdurch auch die
Erzeugung der Vorerzeugnisse, wie z. B. Stangen, Rohre und
Profile, durch die üblichen Fertigungsschritte Warm- und
Kaltverformung eingeschränkt wird. Grund hierfür ist die
unvermeidliche Nebenwirkung dieser Spanbrecher-Zusätze,
welche eine versprödende Wirkung auf den Grundwerkstoff
ausüben.
Es ist auch bekannt, daß Poren enthaltende
Kupferwerkstoffe schon für spanende Bearbeitung verwendet
wurden; die Poren sind dabei z. B. beim Sintern oder
Gießen entstanden (vgl. insbesondere US 2 393 906). Die
bisherigen Anstrengungen sind allerdings stets darauf
gerichtet gewesen, die Poren möglichst vollständig zu
beseitigen, um möglichst gute Eigenschaften des
Kupferwerkstoffs zu erzielen (vgl. beispielsweise WO 90/11
852).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
Zerspanbarkeit von Halbzeug aus Kupferwerkstoffen zu
verbessern, ohne die schädlichen Spanbrecher-Zusätze wie
Blei oder Tellur zuzusetzen.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß durch ein
pulvermetallurgisches Verfahren eine poröse Vorform aus
Kupferpulver oder Kupferlegierungspulver hergestellt und
gesintert wird und daß aus dieser Vorform durch Kalt-
und/oder Warmumformen das Halbzeug mit einem Volumenanteil
an Poren an 0,05 bis 10% erzeugt wird. Vorzugsweise
beträgt die mittlere Teilchengröße des Kupfer- bzw.
Kupferlegierungspulvers 2 bis 3000 µm.
Eine weitere Lösung der Aufgabe besteht erfindungsgemäß
darin, daß eine poröse Vorform nach dem
Sprühkompaktierverfahren hergestellt wird, indem eine
Metallschmelze aus Kupfer oder einer Kupferlegierung
mittels Zerstäubung in Metalltröpfchen zerlegt wird und
die Metalltröpfchen auf eine Unterlage aufgesprüht werden,
wobei ein Gas-Metall-Verhältnis von 0,05 Nm³/kg bis 1,5
Nm³/kg eingehalten wird, und daß aus dieser Vorform
durch Kalt- und/oder Warmumformen das Halbzeug mit einem
Volumenanteil an Poren von 0,05 bis 10% erzeugt wird.
Vorzugsweise beträgt der mittlere Tröpfchendurchmesser 5
bis 200 µm.
Nach beiden Lösungen dienen die im Kupferwerkstoff
erzeugten Poren als Spanbrecher. Die Poren bedeuten lokal
begrenzte Schwächungen des Materials, welche zu einem
Zerbrechen der Späne während des Zerspanungsvorganges
führen. Die Poren können, wie üblich, dreidimensionale
Ausdehnung besitzen; sie können jedoch auch durch
mechanische Verformung der Matrix zu nahezu
zweidimensionalen Gebilden verdrückt sein.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Poren gasgefüllt
sind, da bei der Weiterverarbeitung des porösen
Kupferwerkstoffs die zurückbleibenden Poren zwar ihre Form
verändern, sich jedoch nicht vollständig verschließen,
weil die Hohlräume durch das Gas stabilisiert sind.
Insbesondere empfiehlt es sich, wenn die Poren mit einem
in Kupfer oder einer Kupferlegierung nicht löslichen Gas,
wie etwa Stickstoff, Edelgas, Helium oder Kohlendioxid,
gefüllt sind. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Verfahren sind daher dadurch
gekennzeichnet, daß im Fall eines pulvermetallurgischen
Verfahrens die Vorform in einer Atmosphäre gesintert wird,
welche in Kupfer und Kupferlegierungen nicht lösliche,
gasförmige Anteile enthält, und im Fall eines
Sprühkompaktierverfahrens als Sprühgas ein in Kupfer oder
in der Kupferlegierung nicht lösbares Gas eingesetzt wird.
Für die erfindungsgemäßen Verfahren kommen vorzugsweise
Messing- und Bronzelegierungen zum Einsatz, jedoch ist die
Anwendung der Erfindung auf andere Kupferlegierungen bei
Bedarf ohne weiteres möglich.
Eine geeignete Messinglegierung enthält insbesondere 1 bis
45% Zink, als Wahlkomponenten einzeln oder in Kombination
empfehlen sich Aluminium (maximal 10%), Nickel (maximal
20%), Zinn (maximal 6%), Silizium (maximal 4%), Eisen
(maximal 2%), Mangan (maximal 8%). Weitere
Wahlkomponenten, welche zur Erzielung besonderer
Festigkeitseigenschaften einzeln und in Kombination
zugegeben werden können, sind Titan, Chrom, Zirkon,
Beryllium, Magnesium, Phosphor, Antimon bis jeweils
maximal 1%.
Eine geeignete Bronzelegierung enthält insbesondere 0,1
bis 12% Zinn, als Wahlkomponenten einzeln oder in
Kombination empfehlen sich hier Zink (maximal 6%), Nickel
(maximal 5%), Eisen (maximal 4%) sowie als weitere
Wahlkomponenten zur Einstellung besonderer Eigenschaften
die Elemente Phosphor, Chrom, Zirkon, Titan, Magnesium
(jeweils maximal 1%).
Eine ebenfalls für die erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete Aluminiumbronzelegierung enthält insbesondere 1
bis 10% Aluminium sowie als Wahlkomponenten einzeln oder
in Kombination Eisen (maximal 5%), Nickel (maximal 8%),
Silizium (maximal 4%), Mangan (maximal 5%), Zinn
(maximal. 3%) sowie als weitere Wahlkomponenten Chrom,
Titan, Zirkon, Magnesium, Phosphor, bis maximal 1%
einzeln oder in Kombination.
Eine für die erfindungsgemäßen Verfahren geeignete
niedriglegierte Kupferlegierung enthält als
Wahlkomponenten einzeln oder in Kombination Phosphor
(maximal 0,5%), Eisen (maximal 4%), Zinn (maximal 3%),
Nickel (maximal 4%), Silizium (maximal 2%), Chrom
(maximal 2%), Kobalt (maximal 2%), Beryllium (maximal
2%) sowie als weitere Wahlkomponenten Titan, Zirkon,
Magnesium, Mangan, Arsen, Zink bis maximal 1% einzeln
oder in Kombination.
Die Erfindung wird anhand der folgenden
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1a den Längsschliff einer gesinterten Kupferprobe,
Fig. 1b den Querschliff einer gesinterten Kupferprobe,
Fig. 2 Spanformen der gesinterten Kupferprobe nach
Fig. 1,
Fig. 3 Spanformen von einer konventionell hergestellten
Kupferprobe
Fig. 4 den Querschliff einer weiteren, gesinterten
Kupferprobe und
Fig. 5 Spanformen der gesinterten Kupferprobe der
Fig. 4.
Durch Zerstäuben gewonnenes Pulver aus Kupfer mit einer
Korngröße von 25 µm wird in üblicher Weise mit einem
Schmiermittel (Stearinsäure) versetzt und zu einem Grünling
von 95% Dichte verpreßt. Der Grünling wird nach einem
Temperaturprogramm so bis zur Sintertemperatur geführt, daß
das Schmiermittel ausgetrieben wird. Die Sintertemperatur
beträgt 1000°C, die Sinterzeit 2,5 h.
Als Sinteratmosphäre wird aus Ammoniak gewonnenes Spaltgas
bei Atmosphärendruck verwendet. Nach dem Sintern hat der
Körper jetzt eine Dichte von 98,5% der theoretischen und
enthält geschlossene Poren.
Der Sinterkörper wird bei Raumtemperatur durch Walzen um
etwa 30% kaltverformt, wobei die Poren verstreckt werden.
Hierdurch entsteht ein Gefüge wie es in Fig. 1a an einem
Längsschliff und in Fig. 1b an einem Querschliff charakte
risiert ist (Vergrößerung 200:1). Das Material ist von
gleichmäßig feinen Porenkanälchen durchsetzt.
Beim Drehversuch auf einer Drehbank entstehen wesentlich
kürzere Späne (Fig. 2/L: Längsdrehversuch, P: Stirndreh
versuch) als bei solchen Stangen, welche aus vollkommen
dichten, stranggegossenen Bolzen durch Pressen und Ziehen
gefertigt wurden (Fig. 3).
Die Vorgehensweise ist ebenso wie bei Beispiel 1, mit der
Abweichung, daß jetzt gröberes Pulver mit einer Korngröße
von 25 bis 50 µm eingesetzt wird. Hierdurch entsteht nach
dem Kaltverformen eine etwas gröbere Porenstruktur, wie sie
aus dem Querschliff in Fig. 4 hervorgeht. Beim Drehversuch
auf einer Drehbank entstehen auch in diesem Fall günstige
kurze Späne, wie Fig. 5 (L: Längsdrehversuch, P: Stirndreh
versuch) zeigt.
Eine Schmelze aus CuFe2P mit der Zusammensetzung 2,3%
Eisen, 0,022% Phosphor, Rest Kupfer und übliche Verunreini
gungen wird mit Hilfe des Sprühkompaktierverfahrens (OSPREY-
Verfahren) zu einer ca. 30 mm dicken Platte gesprüht. Als
Sprühgas wird Reinstickstoff eingesetzt. Durch geeignete
Wahl der Sprühverfahren insbesondere des Gas-Metall-Verhält
nisses 0,42 in der Verdüsungsstufe, wird erreicht, daß die
konsolidierte Platte eine Dichte von 85% der theoretischen
aufweist.
Die Platte wird auf der Außenseite überfräst, anschließend
auf 930°C aufgeheizt und um 40% warm abgewalzt. Aus dem
gewalzten Blech wird ein Stück für Drehversuche herausgear
beitet. Dieser Stab hat eine Dichte von 98,5% der theore
tischen.
Beim Stirndrehversuch ergibt die Stange wieder wesentlich
kürzere Späne als solche, welche nach dem üblichen Verfahren
von einer Probe aus gegossener und warmgewalzter Platte
erzeugt wurden.
Claims (17)
1. Verfahren zur Verbesserung der Zerspanbarkeit von
Halbzeug aus Kupferwerkstoffen in Form von Stangen,
Rohren, Profilen, Drähten, Blechen oder Bändern,
dadurch gekennzeichnet, daß durch ein
pulvermetallurgisches Verfahren eine poröse Vorform
aus Kupferpulver oder Kupferlegierungspulver
hergestellt und gesintert wird und daß aus dieser
Vorform durch Kalt- und/oder Warmumformen das Halbzeug
mit einem Volumenanteil an Poren von 0,05 bis 10%
erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die mittlere Teilchengröße des Kupfer- bzw.
Kupferlegierungspulvers 2 bis 3000 µm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorform in einer Atmosphäre
gesintert wird, welche in Kupfer und Kupferlegierungen
nicht lösliche, gasförmige Anteile enthält.
4. Verfahren zur Verbesserung der Zerspanbarkeit von
Halbzeug aus Kupferwerkstoffen in Form von Stangen,
Rohren, Profilen, Drähten, Blechen oder Bändern,
dadurch gekennzeichnet, daß eine poröse Vorform nach
dem Sprühkompaktierverfahren hergestellt wird, indem
eine Metallschmelze aus Kupfer oder einer
Kupferlegierung mittels Zerstäubung in Metalltröpfchen
zerlegt wird und die Metalltröpfchen auf eine
Unterlage aufgesprüht werden, wobei ein
Gas-Metall-Verhältnis von 0,05 Nm³/kg bis 1,5
Nm³/kg eingehalten wird, und daß aus dieser Vorform
durch Kalt- und/oder Warmumformen das Halbzeug mit
einem Volumenanteil an Poren von 0,05 bis 10% erzeugt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der mittlere Tröpfchendurchmesser 5 bis 200 µm
beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Sprühgas ein im Kupfer oder in
der Kupferlegierung nicht lösbares Gas eingesetzt
wird.
7. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 6 auf eine Messinglegierung mit 1 bis 45% Zink.
8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Messinglegierung als
Wahlkomponenten maximal 10% Aluminium, maximal 20%
Nickel, maximal 6% Zinn, maximal 4% Silizium,
maximal 8% Mangan sowie maximal 2% Eisen einzeln
oder in Kombination enthält.
9. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Messinglegierung als weitere
Wahlkomponente eines oder mehrere der Elemente Titan,
Chrom, Zirkonium, Beryllium, Magnesium, Phosphor, Antimon
bis jeweils maximal 1% enthält.
10. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 6 auf eine Bronzelegierung mit 0,1 bis 12% Zinn.
11. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bronzelegierung als
Wahlkomponenten maximal 6% Zink, maximal 5% Nickel
sowie maximal 4% Eisen einzeln oder in Kombination
enthält.
12. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bronzelegierung als weitere
Wahlkomponenten eines oder mehrere der Elemente
Phosphor, Chrom, Zirkonium, Titan, Magnesium bis jeweils
maximal 1% enthält.
13. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 6 auf eine Aluminiumbronze mit 0,1 bis 10%
Aluminium.
14. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aluminiumbronze als
Wahlkomponente maximal 5% Eisen, maximal 8% Nickel,
maximal 4% Silizium, maximal 5% Mangan sowie maximal
3% Zinn einzeln oder in Kombination enthält.
15. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aluminiumbronze als weitere
Wahlkomponente eines oder mehrere der Elemente Chrom,
Titan, Zirkonium, Magnesium, Phosphor bis jeweils maximal
1% enthält.
16. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 6 auf eine niedriglegierte Kupferlegierung, die
als Wahlkomponenten maximal 0,5% Phosphor, maximal
4% Eisen, maximal 3% Zinn, maximal 4% Nickel, maximal
2% Silizium, maximal 2% Chrom, maximal 2%
Kobalt sowie maximal 2% Beryllium einzeln oder in
Kombination enthält.
17. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kupferlegierung als weitere
Wahlkomponenten eines oder mehrere der Elemente Titan,
Zirkonium, Magnesium, Mangan, Arsen, Zink bis jeweils
maximal 1% enthält.
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