DE4132220A1 - Verfahren und vorrichtung zum betreiben einer pressenanlage - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum betreiben einer pressenanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Betreiben einer Pressenanlage, bestehend aus einer
Presse, insbesondere einer Schmiedepresse, mit einem
hydraulischen Antriebs- und Steuersystem, das einen zu
mindest zeitweise annähernd sinusförmigen Verlauf der
Arbeitshubbewegung der Presse bewirkt, und aus mindestens
einem integrierten Schmiedemanipulator.
Aus der DE-PS 25 03 143 ist eine schnell arbeitende
Schmiedepresse bekannt, die durch stufenlos regelbare,
förderstromumkehrbare Pumpen mit einer kontrollierten, in
den Umschaltphasen sinusförmigen Arbeitsbewegung ange
trieben wird (modifizierter Sinusantrieb). Die Schmiede
presse besitzt einen vom Hauptantrieb unabhängigen Rück
zugsantrieb mit ständig wirkender Rückzugskraft, ein zu
den Antriebspumpen parallel geschaltetes, umsteuerbares
Dekompressionsventil und eine Steuerung zum Öffnen des
Dekompressionsventils im unteren Umkehrpunkt des Pressen
hubes. Es soll damit erreicht werden, daß sich trotz der
schnellen Arbeitsweise ein Optimum an Schockfreiheit für
das Hydrauliksystem des ölhydraulischen Antriebes ergibt.
Hierzu trägt eine bestimmte Bemessung des Durchgangsquer
schnitts des Dekompressionsventils bei, nämlich derart,
daß die Druckentlastung des Arbeitszylinders der Presse
zum Teil über das Dekompressionsventil und zum Teil über
die auf Absaugen des Druckmittels aus dem Arbeitszylinder
umgesteuerten Antriebspumpen bewirkt wird.
Ähnliche Anlagen werden inzwischen auch mit Rückzugs
systemen gebaut, die den umgesteuerten Förderstrom einer
oder mehrerer Hauptpumpen nutzen, so daß Steuerventile in
den Hauptkreisläufen vermieden werden.
Bei der obengenannten Pressenanlage handelt es sich um
eine Schmiedepresse mit mindestens einem, integrierten,
schienengebundenen Manipulator, bei der die Hubbewegung
der Presse und die Vorschubbewegung des Manipulators, der
das Werkstück durch die Presse führt, so aufeinander ab
gestimmt sind, daß sich ein Werkstück mit einer vorbe
stimmten Form erreichen läßt.
Bei allen Schmiedepressen konventioneller Bauart steht
das Unterwerkzeug der Presse während des Schmiedeprozes
ses fest, während das Oberwerkzeug die Arbeitsbewegung
ausführt. Damit verlagert sich allerdings zwangsweise bei
jedem Arbeitshub während des Einwirkens auf das Werkstück
dessen Mittelachse nach unten. Der Schmiedemanipulator
muß diese Verschiebung der Achse des Werkstückes entweder
mitmachen, was sich beispielsweise durch eine federnde
Aufhängung des Zangenträgers erreichen läßt, oder es läßt
sich ansonsten nicht vermeiden, daß das Werkstück verbo
gen wird.
Derartige, auf mechanischen oder hydraulischen Elementen
basierenden, federnden Aufhängungen sind in den verschie
densten Ausführungen bekannt, z. B. aus der DE-AS
22 55 009, der DE-OS 15 27 354 oder der DE-GM
86 20 700.8. Um Biegekräfte auf das Werkstück weitestge
hend zu reduzieren, werden dort die Rückstellkräfte der
Federn der Traglast oder dem Lastmoment des Schmiedemani
pulators angepaßt. Mit diesen sogenannten passiven Feder
elementen ist aber kein völlig störungsfreier Arbeitsab
lauf beim Schmieden von Stangen zu erreichen, weil die
Presse beim Auftreffen auf das Werkstück dessen Masse und
die Masse des Zangensystems nach unten beschleunigen muß,
und zwar mit einer Hebelwirkung, die mit dem Abstand des
Manipulators von der Presse (d. h. mit der zunehmenden
Werkstücklänge) variiert. Durch die dabei auftretenden
Kräfte wird das Werkstück verbogen und bleibt ab und zu
an der Werkzeugkante hängen, was den Vorschub des Werk
stückes erheblich stört.
Weiterhin ist es bekannt, bei Schmiedemanipulatoren an
stelle einer federnden Aufhängung des Zangenträgers eine
gesteuerte Absenk- bzw. Hubbewegung durchzuführen (s. DAS
12 96 117, DOS 15 27 261 und DAS 16 27 414). Jedoch hat
es sich herausgestellt, daß sich damit keine befrie
digenden Ergebnisse erzielen lassen, was mit den bei
Schmiedepressen mit einer Ventilsteuerung normalerweise
sehr schwankenden Arbeitsgeschwindigkeiten und den erfor
derlichen Schaltzeiten für den Nachlauf des Schmiedemani
pulators bzw. seiner Manipulatorelemente zusammenhängt.
Eine hydraulische Kopplung zwischen Presse und Manipula
tor läßt sich allenfalls (theoretisch) mit der Schmiede
vorrichtung nach der DAS 16 27 414 erzielen. Diese Kopp
lung hat jedoch Nachteile, die sich aus der erforderli
chen Länge der Verbindungsleitung zwischen dem in die
Presse eingesetzten Hilfszylinder und dem Absenkzylinder
des Manipulators ergeben. Da die Manipulatoren mitunter
erheblich lange Fahrbewegungen, 23 Meter und mehr, durch
führen müssen, entstehen bei einer schnellen Arbeitsbewe
gung der Presse in der Verbindungsleitung, die wegen der
Fahrbewegung des Manipulators eine Schlauchleitung sein
muß, Kompressions- und Dekompressionsstöße, die das
System aus seinem zeitgleichen Rhythmus bringen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine gat
tungsgemäße Pressenanlage ein Verfahren und eine Vorrich
tung zu schaffen, mit denen sich eine Synchronisation der
Arbeitshubbewegungen der Presse und der Hubbewegungen des
Zangenträgers des Manipulators ohne die genannten Nach
teile erreichen läßt.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß
ein Antriebs- und Steuersystem des Schmiedemanipulators
eine auf die Arbeitshubbewegung der Presse eingeregelte
Hubbewegung des Zangenträgers des Schmiedemanipulators
ohne Zeitverzögerung mit der gleichen Frequenz wie die
der Arbeitshubbewegung der Presse, jedoch mit einer klei
neren Amplitude erzeugt. Der Erfindung liegt die Erkennt
nis zugrunde, daß sich das Synchronisationsproblem bei
einer gattungsgemäßen Pressenanlage verblüffend einfach
und abweichend von allen eingeschlagenen Entwicklungen
dann beheben läßt, wenn für die Gleichlaufbewegung des
Schmiedemanipulators, d. h. zum Absenken und Heben des
Zangenträgers und damit zum Einhalten einer geraden Werk
stückachse während des Schmiedevorgangs ein Antriebs- und
Steuersystem verwendet wird, wie es bei Schmiedepressen
selbst seit langem bekannt ist. Durch den Einsatz eines
einen annähernd sinusförmigen Verlauf der Arbeitshubbewe
gung erzeugenden Antriebs- und Steuersystems auch bei ei
nem Schmiedemanipulator und die Kombination mit einer ein
solches Antriebs- und Steuersystem aufweisenden Schmiede
presse wird der Manipulatorfederung eine der Pressenbewe
gung angepaßte Bewegung aufgezwungen. Es lassen sich so
mit für die Schmiedepresse und den Manipulator bzw. des
sen Zangenträger aufeinander abgestimmte Bewegungsabläufe
erzielen. Zur Synchronisation ist es dann nur noch erfor
derlich, die beiden Antriebe auf die gleiche Frequenz
einzuregeln.
Wenn für die Hubbewegung des Zangenträgers die halbe Am
plitude der Arbeitshubbewegung der Presse eingeregelt
wird, läßt sich der das Schmiedestück vertikal anhebende
und absenkende Zangenträger dem Rhythmus der Pressenbewe
gung entsprechend anpassen, denn die Bewegung des Zangen
trägers ist in der Regel bereits beendet, wenn der Ober
sattel der Presse noch die Hälfte des Weges zurücklegen
muß. Hierbei lassen sich die unterschiedlichen Amplituden
dadurch erreichen, daß den Antriebs- und Steuersystemen
entsprechend verschieden große Mengen des Hydrau
likmittels zugeführt und ihre Zylinder den erforderlichen
Kräften angepaßt werden.
Es wird vorgeschlagen, daß ein Steuersignal zum Antrieb
der Presse zeitgleich mit einem Steuersignal zum Durch
führen der Hubbewegung des Zangenträgers ausgelöst wird.
Somit geht ein Steuersignal für die Pumpen des Hauptan
triebes der Schmiedepresse zeitgleich mit einem Steuersi
gnal einher, das an eine den Hub des Zangenträgers bewir
kende Pumpe abgegeben wird.
Dem Schmiedemanipulator ist erfindungsgemäß zum Heben und
Senken des Zangenträgers eine stufenlos regelbare und in
ihrer Förderrichtung umkehrbare Pumpe zugeordnet. Mit einer
solchen förderstromumkehrbaren Antriebspumpe läßt
sich im Einklang mit dem entsprechenden Antriebs- und
Steuersystem der Schmiedepresse ein aufeinander abge
stimmter, annähernd sinusförmiger Bewegungsverlauf von
Presse und Zangenträger erzielen.
Vorteilhaft läßt sich an die förderstromumkehrbare Pumpe
ein Gleichlaufzylinder des Zangenträgers anschließen, der
für das Heben und Senken des Zangenträgers und damit des
Werkstückes im Rhythmus der Arbeitshubbewegung der Presse
sorgt.
Es empfiehlt sich, daß ein Ausgleichszylinder des Zangen
trägers an einen Akkumulator angeschlossen ist. Der aus
dem Akkumulator druckunterstützte Ausgleichszylinder
gleicht das Gewicht des Werkstückes und des Zangenträgers
aus.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 die Gesamtansicht einer aus einer Schmiedepresse
mit einem integrierten Schmiedemanipulator be
stehenden Pressenanlage; und
Fig. 2a, 2b die Arbeitshubbewegung der Presse bzw. die
Heb- und Senkbewegung des Zangenträgers dar
stellende Diagramme.
Die dargestellte Pressenanlage 1 besteht aus einer
Schmiedepresse 2 mit integriertem Schmiedemanipulator 3.
Die Schmiedepresse 2 besitzt zum Schmieden eines Werk
stückes 4 ein bewegliches Oberwerkzeug 5 sowie ein fest
stehendes Unterwerkzeug 6. Das Oberwerkzeug 5 wird von
einem Arbeitszylinder 7 angetrieben, der über Zuführlei
tungen 8 an ein Antriebs- und Steuersystem 9 angeschlos
sen ist. Dieses besitzt als Hauptantrieb zwei förder
stromumkehrbare Pumpen 11, die außer mit der Zuführlei
tung 8 mit einem Druckmittelbehälter 12 und einem Schalt
stöße vermeidenden Dekompressionsventil 13 in Verbindung
stehen. Für den Rückzug der Schmiedepresse 2, d. h. dessen
Oberwerkzeug 5, sorgen Rückzugszylinder 14, die über
Druckmittelleitungen 15 an die Pumpen 11 angeschlossen
sind, wobei z. B. die rechte Pumpe 11 R nach der Umkehr
der Förderrichtung, oder wie in der DE-PS 25 03 143 be
schrieben, ein Akkumulatorsystem den Rückzug durchführt.
Die Rückzugsbewegungen der Schmiedepresse 2 ließen sich
alternativ auch durch von den Hauptantriebspumpen 11 un
abhängige Pumpen erreichen.
Das zwischen den Werkzeugen 5, 6 der Schmiedepresse 2 be
arbeitete Werkstück 4 ist in einer Manipulatorzange eines
Zangenträgers 16 des Schmiedemanipulators 3 eingespannt,
der auf Rädern 17 verfahrbar ist, um die Vorschubbewegung
des Werkstückes 4 durchführen zu können. Die Manipulator
zange bzw. der Zangenträger 16 wird über Winkelhebel 18
von einem hydraulischen Antriebs- und Steuersystem 19 in
vertikaler Richtung abgefedert und zum Einhalten einer
geraden Werkstückachse während des Schmiedens entspre
chend den abnehmenden Abmessungen des Werkstückes 4 abge
senkt. Damit sich der Zangenträger 16 und entsprechend
das Werkstück 4 im Rhythmus der Arbeitshubbewegung des
Oberwerkzeuges 5 der Schmiedepresse 2 senkt, weist das
Antriebs- und Steuersystem 19 eine stufenlos regelbare
und in der Förderrichtung umsteuerbare Pumpe 21 auf, die
an einen das Heben und Senken des Zangenträgers 16 durch
Verstellen der Winkelhebel 18 bewirkenden Gleichlauf
zylinder 22 angeschlossen ist. Weiterhin ist ein Aus
gleichszylinder 23 vorhanden, der mit einem Akkumulator
24 in Verbindung steht und das Gewicht des Werkstückes 4
und des Zangenträgers 16 ausgleicht.
Aufgrund der sowohl bei der Schmiedepresse 2 als auch dem
Schmiedemanipulator 3 im Antriebs- und Steuersystem 9
bzw. 19 integrierten, stufenlos regelbaren und in der
Förderrichtung umsteuerbaren Pumpen 11 bzw. 21 lassen
sich im Hauptkreis ventilfrei arbeitende Antriebssysteme
und somit synchronisierte Bewegungen für die Arbeitshub
bewegung des Oberwerkzeuges 5 der Schmiedepresse 2 und
die Heb- und Senkbewegung des Zangenträgers 16 und damit
des Werkstückes 4 erreichen, wobei sich ein annähernd si
nusförmiger Verlauf dieser Bewegungen ergibt. Eine Syn
chronisation der Bewegungsabläufe wird dabei durch elek
tronisches Einregeln der Antriebssysteme 9 bzw. 19 auf
die gleiche Frequenz, jedoch mit einer kleineren, vor
zugsweise nur die halbe Amplitude der Arbeitshubbewegung
der Schmiedepresse 2 betragenden Amplitude der Hubbewe
gung des Zangenträgers 16 erreicht. Wie sich für den Be
wegungsablauf der Arbeitshubbewegung der Schmiedepresse 2
aus Fig. 2a und für die Auf- und Abbewegung des Zangen
trägers 16 aus Fig. 2b ergibt, verlaufen die Bewegungen
zeitgleich und mit angepaßter Amplitudenhöhe.
Claims (7)
1. Verfahren zum Betreiben einer Pressenanlage, beste
hend aus einer Presse, insbesondere einer Schmiede
presse, mit einem hydraulischen Antriebs- und Steuer
system, das einen zumindest zeitweise annähernd si
nusförmigen Verlauf der Arbeitshubbewegung der Presse
bewirkt, und aus mindestens einem Schmiedemanipula
tor, dadurch gekennzeichnet, daß ein Antriebs- und
Steuersystem des Schmiedemanipulators, eine auf die
Arbeitshubbewegung der Presse eingeregelte Hubbewe
gung eines Zangenträgers des Schmiedemanipulators
ohne Zeitverzögerung mit der gleichen Frequenz wie
die der Arbeitshubbewegung der Presse, jedoch mit ei
ner kleineren Amplitude erzeugt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Hubbewegung des Zangenträgers die halbe
Amplitude der Arbeitshubbewegung eingeregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Steuersignal zum Antrieb der Presse
zeitgleich mit einem Steuersignal zum Durchführen der
Hubbewegung des Zangenträgers ausgelöst wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die unterschiedli
chen Amplituden durch den Antriebs- und Steuersystemen
entsprechend verschieden groß zugeführte Mengen
des Hydraulikmittels eingeregelt und ihre Zylinder
den erforderlichen Kräften angepaßt werden.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmiedema
nipulator (3) zum Heben und Senken des Zangenträgers (16)
mindestens eine stufenlos regelbare und in ihrer
Förderrichtung umkehrbare Pumpe (21) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Gleichlaufzylinder (22) des Zangenträgers
(16) an die förderstromumkehrbare Pumpe (21) ange
schlossen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Ausgleichszylinder (23) des Zangen
trägers (16) an einen Akkumulator (24) angeschlossen
ist.
Priority Applications (4)
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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