DE4127169C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Plattenprothese - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einer Plattenprothese

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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61CDENTISTRY; APPARATUS OR METHODS FOR ORAL OR DENTAL HYGIENE
    • A61C13/00Dental prostheses; Making same
    • A61C13/01Palates or other bases or supports for the artificial teeth; Making same
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Description

Die Erfindung geht aus von einem Verfahren nach dem Ober­ begriff des Anspruchs 1 und umfaßt eine Vorrichtung zum Durch­ führen des Verfahrens nach Anspruch 6.
Gegenstand des Hauptpatentes ist ein Verfahren zum Herstellen einer Plattenprothese aus einem hierfür gebräuchlichen Kunststoff für den Oberkiefer eines Menschen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß in einem ersten Verfahrensschritt als erster Abschnitt die jeweils bis zum Kieferkamm reichende Gaumenpartie der Plattenprothese angefertigt wird, daß in einem zweiten Verfahrensschritt als zweiter Abschnitt die die Kieferkämme bedeckende Partie der Plattenprothese angefertigt wird und daß in beiden Verfahrens­ schritten wärmepolymerisierbarer Kunststoff mit denselben chemischen Eigenschaften verwendet wird, der die beiden Abschnitte miteinander chemisch verbindet.
Plattenprothesen werden verwendet zum Verschließen von Oberkieferdefekten, vorwiegend jedoch zum Wiederherstellen der Kaufunktion nach Zahnverlust, der speziell bei älteren Menschen vorliegt.
Es ist bereits bekannt, eine Plattenprothese in einem Arbeitsgang herzustellen. Dies erfolgt dadurch, daß die vorgefertigte Hohlform (Küvette) mit Kunststoff gefüllt wird. Ein derarti­ ges Verfahren ist in ZWR, 1991, Nr. 6, S. 377 bis 384, beschrieben. Das gebräuchlichste Material ist Kunststoff auf der Basis von PMMA (Polymethylmetacrylat). Der Kunststoff wird durch Zusammenfügen der beiden PMMA-Komponenten angeteigt und in die Hohlform eingebracht. In Kapseln vordosiertes Material ist ebenfalls in Verwendung. Die einfachste Technik hierfür ist die Stopf-Preß-Technik. Eine weitere Möglichkeit besteht im Injizieren von angeteigtem Material unter Druck in die Hohlform. Auch kalt aushärtende Materialien können in die Hohlform eingebracht werden. Ferner sind Einkomponenten-Materialien bekannt. Nach Erwär­ men auf ca. 265 Grad wird die verflüssigte Schmelze in die Hohlform eingespritzt.
Eine Plattenprothese kann dann nicht einwandfrei funktionieren, wenn die Plattenform von der Kieferform über die Gewebetoleranz hinaus abweicht. Die unangenehmen Folgen einer derartigen Abweichung von den Kiefermaßen bestehen in wiederholten Versuchen, die Druckstellen zu beseitigen und in der Unzufriedenheit beim Patienten.
Nachdem in jüngster Zeit das Festlegen und die Kontrolle von Qualitätsnormen auch für den Zahnersatz gefordert werden, wird es in dem genannten Artikel als naheliegend bezeichnet, eine technische Genauigkeitsnorm für Plattenprothese zu definieren. Unabhängig von dieser Absicht sollte es jedoch grundsätzlich angestrebt werden, im Interesse des Patienten die Paßgenauigkeit der Plattenprothese zu erhöhen.
Das Problem der Paßungenauigkeit besteht seit Einführung des Kunststoffs zum Herstellen von Plattenprothesen. Jeder Kunst­ stoff verkleinert während der Polymerisation sein Volumen. In dem gen. Artikel hat Körber das sog. SR-Ivocap-Verfahren untersucht und festgestellt, daß mehrere Faktoren für die Formverkleinerung der Plattenprothese maßgebend sind. Haupt­ ursache hierfür ist jedoch der Polymerisationsschwund, und zwar von durchschnittlich 5%. Beispielsweise wird eine obere Platte mit dem Transversalabmaß von 50 mm auf 48,5 mm verkleinert. Eine Übereinstimmung mit den Kieferverhältnissen ist daher nicht mehr gegeben. Verschiedene Untersuchungen des Polyme­ risationsschwundes kommen nicht alle zum selben Meßergebnis. Zur Zeit ist jedoch kein Verfahren bekannt, mit dem eine so große Paßgenauigkeit von Plattenprothesen erzielbar ist, daß sie praktisch vernachlässigt werden kann. Man kann sogar behaupten, daß sich mit den gängigen Plattenprothese-Mate­ rialien auf Kunststoffbasis niemals eine der Gaumenschleim­ haut anliegende und damit maximale Saugwirkung erzielende Plattenprothese anfertigen läßt, weil insb. der äußere Kammwinkel dem Schwund entgegensteht und Spannungen latent eingebaut werden, welche nach Entformung freigesetzt werden und zum Verziehen der Platte führen.
Aus der DE 36 39 067 A1 ist zum Verbessern der Paßgenauigkeit der Plattengebisse im Oralmundbereich ein Verfahren zum Herstellen von Platengebissen aus photopolymerisierbaren Harzen bekannt. Bei ihm wird in einem ersten Schritt die Grundplatte aus einem Harz mit einer relativ hohen Viskosität auf einem Gipsmodell aufgebracht, danach das Harz zum Bilden einer Grundplatte durch Bestrahlen mit Wirkenergiestrahlen polymerisiert und erhärtet und in einem zweiten Verfahrensschritt ein polymerisierbares Harz mit einer niedrigeren Viskosität, die unter derjenigen des Grundplattenharzes liegt, auf die innere Fläche der Grundplatte aufgebracht und ein Korrekturabdruck in der Oralmundpartie genommen, worauf das Harz zum Bilden einer Platte mit dem korrigierten Abdruck durch Bestrahlen mit Wirkenergiestrahlen polymerisiert und gehärtet wird. Es folgen beim bekannten Verfahren weitere Schritte, wobei jeweils wie bei den ersten Schritten die Viskosität des Harzes variiert wird.
In der JP 2-213338 (A) ist eine Plattenzahnprothese gezeigt, bei der die Basis durch eine Rippe begrenzt ist, die zur Versteifung dient und dadurch ein Schrumpfen während der Polymerisation in ihrer unmittelbaren Nähe verhindert. Die Rippe kann den Schwund im mittleren Gaumenbereich jedoch weder verhindern noch ausgleichen.
Bei der aus der JP 3-12 151 bekannten Plattenzahnprothese wird zum Vermeiden der Schrumpfung die Platte in mehrere Blöcke unterteilt, wodurch beim Polymerisieren Rinnen erzwungen werden, die danach mit Material gleicher Qualität ausgefüllt werden, so daß die Platte wieder ein Ganzes bildet.
Aufgabe
Dementsprechend ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, womit es möglich ist, eine Plattenprothese herzustellen, die an der Gaumenschleimhaut und an den angrenzenden Kieferpartien spaltfrei anliegt, bei der sich also nach Eingliederung im Mund kein dorsaler Randspalt ergibt. Insb. soll erreicht werden, daß das Her­ stellen von Prothesen noch einfacher, schneller und kosten­ sparender (weil Silikon sparend) durchgeführt werden kann.
Vorteile der Erfindung
Mit der Wahl der zwei voneinander unabhängigen, in der angegebenen Weise aufgeteilten Verfahrensschritten wird gemäß der Erfindung erreicht, daß vor allem bei stark ge­ schwundenem Kieferkamm der zwischen dem Bereich der Schleim­ haut und den künstlichen Zähnen beträchtliche Anteil des Kunststoffes in seiner Wirkung auf einen Schwund wesentlich gemindert wird. Denn bei einer etwa gleichmäßigen Erwärmung der Hohlform beginnt die Polymerisation im Bereich der größten Massen (Startreaktion). Ist die Gaumenplatte im Bereich der Mittellinie unterbrochen, so kann der Polymeri­ sationsschwund zur Kieferkammpartie hin erfolgen. Es entste­ hen keine Spannungen, welche zum Verzug des Polymerisations­ produktes führen. Der Vorgang kann spannungsfrei ablaufen. Die Herstellung der Plattenprothese wird somit einfacher, schneller und billiger, weil weniger Silikon verbraucht wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
In Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 kann im zweiten Verfahrensabschnitt eine sehr schmale Retraktionsfu­ ge erhalten werden.
Mit der Weiterbildung nach Anspruch 3 wird erreicht, daß die Plattenprothese trotz zweier Verfahrensabschnitte am Ende des gesamten Verfahrens eine Einheit bildet.
Das Verfahren nach Anspruch 2 sorgt dafür, daß der Verfah­ rensaufwand gering bleibt.
Die Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 3 gewährlei­ stet den problemlosen Übergang vom ersten zum zweiten Ver­ fahrensabschnitt.
Die Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 4 ermöglicht auf einfache Weise, den zweiten Verfahrensabschnitt zu realisieren.
Zum Durchführen des Verfahrens dient die Vorrichtung gemäß Anspruch 6. Sie besteht im Prinzip aus an sich bekannten Elementen.
Erläuterung der Erfindung
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft folgendermaßen ab: Zuerst wird die Hohlform, die nach den üblichen Methoden nach den Maßen des Patienten hergestellt worden ist, vom Wachs befreit und vollständig mit Silikon gefüllt. Aus diesem Kunststoff wird mit einem Messer entlang der Gaumen­ naht ein schmaler Bereich bis etwa zur Papilla Incisiva (Gaumenpapille) herausgetrennt. Danach wird anstelle des entfernten Kunststoffmaterials ein Silikon in den ent­ standenen Spalt, der als Retraktionsfuge wirkt, eingebracht und die Hohlform verschlossen. Nach dem Auspolymerisieren wird die Hohlform geöffnet und das den Gaumennahtbereich bedeckende Silikon herausgenommen und durch Kunststoffmate­ rial ersetzt. In einem zweiten Polymerisationsvorgang wird die Plattenprothese fertiggestellt, wobei sich der im zwei­ ten Verfahrensabschnitt eingefüllte Kunststoff mit dem bereits eingefüllten Kunststoff aus dem ersten Verfahrensab­ schnitt verbindet.
Soll die Hohlform z. B. im Injektionsverfahren gefüllt werden, wobei auch hier angeteigtes Kunststoffmaterial oder ein thermoplastisches Material Verwendung finden kann, so wird vorteilhafterweise der Einspritzkanal im Bereich der Lippen- Umschlagfalte angelegt und die den Gaumennahtbereich betref­ fende Partie mit einem Platzhalter aus Silikon abgedeckt. Wichtig ist, daß der Gaumenbereich entlang der Gaumennaht in zwei Teile getrennt wird und sich der Polymerisationsschwund in Richtung Kieferkämme bewegt. Nur dann läuft der Polymeri­ sationsvorgang spannungsfrei ab.
Silikon, auch Gummi und dergl. eignet sich deshalb als Zwischenfüllung für die Hohlform, weil es sich weder mit Gips noch mit dem verwendeten Kunststoff verbindet. Da die ausgehärtete Partie des ersten Fertigungsabschnittes keinen negativen Einfluß auf die die Gaumennaht bedeckende Partie ausübt, erreicht man mit dem beschriebenen Verfahren eine exakt passende Plattenprothese, bei der auch eine gute Saugwirkung am Gaumen vorhanden ist.

Claims (6)

1. Verfahren zum Herstellen einer Plattenprothese aus Kunststoff für den Oberkiefer eines Menschen in mehreren aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten mit von einander unabhängigen Polymerisationsabläufen gemäß Oberbegriff des Anspruches 1 des Patents 41 26 296, dadurch gekennzeichnet,
  • - daß in einem ersten Verfahrensabschnitt die jeweils seitlich der Gaumennaht (Medialebene) liegende, die den Gaumen bedeckende Partie und die bis zur Wangen­ umschlagfalte reichende, den Kieferkamm bedeckende Partie der Plattenprothese angefertigt wird,
  • - daß in einem zweiten Verfahrensschritt die restliche, also die Gaumennaht bedeckende Partie der Plattenprothese angefertigt wird und
  • - daß in beiden Verfahrensschritten wärmepolymerisierbarer Kunststoff mit denselben chemischen Eigenschaften verwendet wird, der die beiden Partien miteinander chemisch verbindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für beide Verfahrensschritte ein und dieselbe Hohlform (Küvette) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlform vor dem ersten Verfahrensschritt vollständig mit Silikon ausgefüllt wird, der Gaumennahtbereich davon herausgeschnitten und als Platzhalter zum Ausbilden einer Retraktionsfuge in die Form eingelegt ist und die Hohlform zum Auspolymerisieren verschlossen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Verfahrensschritt das Silikon längs der Gaumennaht aus der Hohlform entfernt und durch Kunststoff ersetzt sowie die Hohlform zum Auspolymeri­ sieren verschlossen wird.
5. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff Heißpolymerisat oder ein thermoplastisches Copolymer verwendet wird.
6. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Hohlform, in die jeweils Kunststoff und Silikon eingefüllt oder gepreßt wird.
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