DE4126975A1 - Impraegnier- und pflegemittel auf basis fluechtiger silikone als loesungs- oder dispergiermittel und deren verwendung - Google Patents

Impraegnier- und pflegemittel auf basis fluechtiger silikone als loesungs- oder dispergiermittel und deren verwendung

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein flüssiges Imprägnier- und Pflegemittel für Leder, Lederersatzstoffe und Tex­ tilien und deren Kombinationen.
Dieses Mittel zeichnet sich dadurch aus, daß imprägnie­ rende und gegebenenfalls pflegende Wirkstoffe in flücht­ tigen Silikonen gelöst oder dispergiert sind und mecha­ nisch, d. h. z. B. mittels Schwammaufträger o. ä. ohne Finishschädigungen aufgetragen werden können.
Technischer Hintergrund
Die meisten handelsüblichen Imprägniermittel für Leder, Lederersatzstoffe und Textilien beinhalten üblicherweise Fluorcarbonharze (im folgenden als "FC′s" bezeichnet) als Imprägnierwirkstoff. Bei diesen Imprägniermitteln kann man prinzipiell zwischen zwei Systemen unterschei­ den: Lösungsmittelsysteme, in denen die FC′s in Lösungs­ mitteln (wie z. B. Aliphaten oder Alkoholen) gelöst sind, und Systeme, in denen der Wirkstoff in Wasser emulgiert ist.
1. Lösungsmittelsysteme
Bei den derzeit wirkungsvollsten Endverbraucherimprä­ gniersystemen werden die FC′s in aliphatischen oder alkoholischen Lösungsmitteln gelöst. Für die Applikation über mechanische Auftragssysteme, wie Schwamm oder Tuch, sind diese Systeme nicht geeignet, da die Lösungsmittel in Verbindung mit der mechanischen Auftragsweise durch Abrieb zu starken Finishzerstörungen bei Leder und Le­ derersatzstoffen führen. Deshalb ist für dieses System eine Applikation über Spray (Aerosolapplikation) oder Sprühpumpe notwendig, da hierdurch die Substanz kontakt­ los aufgetragen wird. Trotz der kontaktlosen Applikation und damit vermiedenen Abrieb führt auch diese Applika­ tionsart bei empfindlichen Materialien zu Finishschädi­ gungen durch Anlösungsprozesse.
Dem unbeschränkten Einsatz von Aerosolprodukten stellt sich weiterhin ihre in den letzten Jahren aufgetretene unerwünschte physiologische Wirkung entgegen. In mehre­ ren Veröffentlichungen wurden diese Imprägniersprays für das Auftreten von Vergiftungen im Bereich des Atemtrak­ tes verantwortlich gemacht. Es wurde über hochgradigen Hustenreiz, Atemnot und Lungenödeme berichtet. Diese toxischen Erscheinungen traten hauptsächlich bei der Verwendung von Imprägniersprays in geschlossenen, meist unbelüfteten kleinen Räumen auf.
2. Wäßrige Systeme
Bei den wäßrigen Systemen werden die Fluorcarbonharze in emulgierter Form eingesetzt, da sich die FC′s nicht direkt in Wasser lösen. Wäßrige Systeme führen im Ge­ gensatz zu Lösungsmittelsystemen nicht zu Finishzerstö­ rungen und lassen sich damit problemlos über mechanische Applikationssysteme, wie Schwamm, Filz oder Tuch auf­ tragen.
Durch die notwendigen Emulgatoren besitzen die wäßrigen Imprägniersysteme jedoch eine sehr beschränkte Wirksam­ keit.
Erfindungsgegenstand
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Leder-, Lederersatzstoff- und Textilimprägniermittel zu entwickeln, das die positiven Eigenschaften der in 1. und 2. beschriebenen Systeme beinhaltet, ohne daß die erwähnten negativen Aspekte, wie die Notwendigkeit von Sprayapplikation, Finishzerstörungen bzw. ungenügende Wirksamkeit, auftreten.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein flüssiges Imprägniermittel gelöst, das die imprägnierenden und gegebenenfalls pflegenden Substanzen in flüchtigen Sili­ konen als Hauptlösungs- bzw. Hauptdispergiermittel ent­ hält.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein flüssiges Imprä­ gnier- und Pflegemittel für Leder, Lederersatzstoffe, Textilien und deren Kombinationen, enthaltend einen Imprägnierwirkstoff, der unter FC′s, Fluorsilikonen und/oder organischen Metallverbindungen ausgewählt ist, ferner ein Lösungs- oder Dispergiermittel sowie gegebe­ nenfalls übliche Pflege- und Hilfsmittel, dadurch ge­ kennzeichnet, daß als Lösungs- oder Dispergiermittel ein flüchtiges Silikon enthalten ist.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die flüchti­ gen Silikone, in dem erfindungsgemäßen Mittel als Lö­ sungs- oder Dispergiermittel eingesetzt, bei mechani­ scher Applikation über Schwamm, Filz, Dispenser oder Tuch (ebenso wie wäßrige Imprägniermittelsysteme) zu keinen Finishschädigungen führen.
Weiterhin wurde überraschenderweise festgestellt, daß sich sehr unterschiedliche Imprägnierwirkstoffe und in deren erfindungsgemäßen Lösungen auch Pflegekomponenten wie nicht-flüchtige Silikone bzw. Farbstoffe einarbeiten lassen. Dies stellt die Grundlage dafür dar, Imprägnier­ wirkstoffe auf Basis flüchtiger Silikone als Lösungs- oder Dispergiermittel formulieren zu können, mit dem Vorteil, daß sich diese mittels mechanischer Applikation sprühnebelfrei auf das zu pflegende Objekt aufbringen lassen.
Das erfindungsgemäße Mittel kann in Form einer Lösung oder, insbesondere bei Anwesenheit von pflegewirksamen Substanzen, als Dispersion vorliegen.
Im folgenden wird eine Beschreibung der Inhaltsstoffe gegeben.
Die Prozentangaben beziehen sich im Folgenden und im Vorangegangenen sowie auch in den Patentansprüchen, sofern nicht anders angegeben, auf das Gewicht der Ge­ samtzusammensetzung des anspruchsgemäßen Mittels.
A. Imprägnierwirkstoffe 1. Imprägnierende Fluorcarbonharze
Die für die Zwecke der Erfindung geeigneten Fluorcarbon­ harze lassen sich wie folgt charakterisieren:
Unter Fluorcarbonharzen sind Substanzen zu verstehen, wie sie allgemein für die imprägnierende Ausrüstung von Leder und Textilien bekannt sind und im Handel angeboten werden.
Innerhalb der bekannten imprägnierenden Fluorcarbonharze kommen für die vorliegende Erfindung insbesondere die in Benzinen bzw. Alkanen oder in Alkoholen (z. B. i-Propan­ ol) löslichen in Betracht. Im Zusammenhang mit den ge­ nannten imprägnierenden Fluorcarbonharzen sind für die Zwecke der Erfindung ferner insbesondere die folgenden Perfluoralkylverbindungen zu nennnen: langkettige Per­ fluorcarbonsäuren, Perfluoralkylsulfonamide, Perfluo­ ralkylurethane, Perfluoralkylverbindungen mit salzbil­ denden Aminogruppen, Perfluoralkylester, Perfluoralkyl­ acrylate, soweit sie in Alkanen, Benzin oder Alkoholen löslich sind.
Beispiele solcher Alkan-(Benzin-) oder alkohollöslicher Fluorcarbonharze, die mit dem erfindungsgemäßen Lösungs­ mittel auf Basis flüchtiger Silikone mischbar sind, sind im folgenden mit Handelsnamen und Hersteller genannt:
Foraperle B 208, Foraperle 200, Foraperle 215, Foraperle 222 und Foraperle 244 (Handelsprodukte von Atochem); FX 3530, Handelsprodukt von 3M (Festsubstanzgehalt 40 Gew.-% in Testbenzin); LZ 12 108, Handelsprodukt von 3 M.
Herstellungsbedingt können diese Fluorcarbonharze fol­ gende konventionelle Lösungsmittel enthalten: gesättig­ te Alkane, Benzine, Alkohole, Ketone, Ester, Ether, wie z. B. Heptan, Testbenzin, Ethylalkohol, Isopropanol, Butanol, Aceton, Methylethylketon, Ethylacetat, Butyl­ acetat, Dimethylether, Diethylether.
2. Fluor und Polysiloxangruppen enthaltende Urethane (Fluorsilikone)
Bei diesen Verbindungen handelt es sich um Substanzen, wie in der EP-A-2 98 364 beschrieben, deren Offenbarung hinsichtlich der dortigen Urethane der Formel (1) (vgl. den dortigen Patentanspruch 1) vorliegend durch Bezug­ nahme umfaßt ist. Die allgemeinen Strukturformeln der­ artiger Verbindungen sind in der oben genannten EP-A-2 98 364 in den Seiten 2-4 beschrieben. Insbesondere sind solche Substanzen geeignet, wie sie in den Beispie­ len 1-13 auf den Seiten 11-14 beschrieben sind. Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel können diese Verbindungen zweckmäßig in Form ihrer Lösungen, z. B. als bis zu 50%ige, vorzugsweise als bis zu 30%ige Lösung eingesetzt werden. Lösungsmittel können hierbei Alkoho­ le, Ketone, Ester, Aliphaten sein, wie beispielsweise Ethanol, Isopropanol, Methylethylketon, Aceton, Butyl­ acetat, Ethylacetat, Testbenzin oder n-Heptan.
3. Organische Metallverbindungen
Unter organischen Metallverbindungen sind zur Hydropho­ bierung geeignete Metallsalze, sowie organische Metall­ verbindungen, z. B. der Elemente Aluminium, Chrom, Zirko­ nium und Zinn gegebenenfalls in Kombination mit Kunst­ harzen, Paraffin, Weichmachern, fluorhaltigen Polymeren, Silikonen und Lösungsmitteln zu verstehen.
Als Beispiele seien hier die folgenden Produkte genannt:
Aluminiumsalzhaltige Paraffinemulsion (z. B. Ramasit (BASF)); Zirkonsalzhaltige Paraffinemulsion oder alkyl­ substituierte N-Hydroxymethylverbindungen, auch kombi­ niert mit Perfluorverbindungen (z. B. Persistol (BASF)); Polydimethylsiloxan und eine zinnorganische Verbindung (z. B. Phoboton (Ciba-Geigy)); Aluminium-Mischalkoholate (z. B. Aversin (Henkel)); Paraffin-Zirkonsalz-Basis (z. B. Arkophob (Hoechst)); Gemisch aus Metallsalzen von Alumi­ nium, Chrom oder Zirkonium und Paraffin oder Kunstharzen (z. B. Hydrophobal (Pfersee).
Herstellungsbedingt können diese metallorganischen Ver­ bindungen konventionelle Lösungsmittel, wie z. B. Benzi­ ne, Alkohole enthalten.
Die genannten Imprägnierwirkstoffe 1. bis 3. können einzeln oder in Kombination in dem erfindungsgemäßen Mittel verwendet werden. Ihre jeweilige Menge kann bis zu 20 Gew.-%, im allgemeinen bis zu 10 Gew.-%, vorzugs­ weise 0,1 bis 5 Gew.-% und insbesondere von 1 bis 3 Gew.-% betragen. Die angegebenen Prozentbereiche bezie­ hen sich auf den Aktivsubstanz- bzw. Feststoffgehalt der genannten Imprägnierwirkstoffe (also ohne einen etwaigen herstellungsbedingten Lösungsmittelgehalt) in dem an­ spruchsgemäßen Mittel.
B. Flüchtige Silikone (Lösungs- bzw. Dispergiermittel)
Bei dem für das erfindungsgemäße Mittel verwendeten Lösungs- bzw. Dispergiermittel handelt es sich um flüch­ tige Silikone, die folgende Substanzklassen umfassen:
  • 1. Lineare Polydimethylsiloxane der folgenden allgemeinen Strukturformel: wobei Me = -CH₃ und n = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8, vorzugsweise n = 0 bis 5, insbesondere n = 0.Weiterhin in Frage kommende substituierte lineare flüchtige Silikone der Strukturformel: n = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 und/oder m = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 respektive n + m = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8.
    R = Alkyl (C₂-C₈ insbesondere C₂-C₄), Aryl (insbesondere Phenyl), Hydroxyalkyl (C₁-C₈).Diese Substanzklassen zeichnen sich durch niedrige Oberflächenspannungen und rückstandslose Verdunstung bei sehr niedriger Verdunstungswärme aus.
    Sie besitzen beispielsweise folgende Eigenschaften:
    Viskositätsbereich
    = 0,65-10 mm²/s (25°C)
    Molekulargewicht = 160-1200
    Insbesondere handelt es sich um niederviskose, klare, farblose Produkte. Als Beispiele solcher linearer Poly­ dimethylsiloxane seien folgende Handelsprodukte genannt: AK 065 (Wacker) und DC 200-0,65 (Dow Corning).
  • 2. Cyclische Silikone der allgemeinen Strukturformel: wobei n = 3, 4, 5, 6 oder 7, bevorzugt n = 4.
    Derartige Silikone zeichnen sich zumeist ebenfalls durch niedrige Oberflächenspannung und rückstandslose Verdunstung bei sehr niedriger Verdunstungswärme aus. Insbesondere besitzen die cyclischen Silikone folgende Merkmale:
    Viskositätsbereich
    = 2-6 mm²/s (25°C)
    Molekulargewicht = 220-520
    Beispielhaft für solche cyclischen Silikone seien hier genannt: Abil K 4 (Tego-Goldschmidt AG), Z 020 (Wacker) und DC 344 Fluid (Dow Corning).
  • 3. Mischungen der unter 1. und 2. beschriebenen flüchti­ gen Silikone:
    Auch Mischungen der unter 1. und 2. beschriebenen flüch­ tigen Silikone können in dem erfindungsgemäßen Mittel als Lösungs- oder Dispergiermittel verwendet werden.
    Das erfindungsgemäße Mittel kann die flüchtigen Silikone in einer Menge von 10 bis 99 Gew.-%, insbesondere von 70 bis 95 Gew.-% enthalten. Zusammen mit den flüchtigen Silikonen können auch noch weitere Lösungs- bzw. Disper­ giermittel in einer Menge von höchstens bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, und ins­ besondere in einer Menge von 0,1 bis zu 20 Gew.-%, ins­ besondere bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, am bevorzugsten bis zu 7 Gew.-%, enthalten sein. Bei diesen weiteren Lösungs- bzw. Dispergiermitteln kann es sich insbesonde­ re um aliphatische Lösungsmittel (wie z. B. n-Heptan, Testbenzin) oder um Alkohole (wie z. B. Ethanol, Isopro­ panol) handeln.
C. Pflege- und Hilfsmittel
Die Anwendung von Imprägniermitteln ist für eine kom­ plette Pflege von Leder bisweilen nicht ausreichend. Um das gute Aussehen der Ledergegenstände zu bewahren, ist es oft notwendig, sie weich und geschmeidig zu erhalten und vor Rissigwerden und vorzeitiger Alterung zu schüt­ zen; auch ist es nötig, äußerliche Abriebstellen und Verletzungen, die bei der täglichen Beanspruchung auf­ treten können, zu reparieren. Glänzende Leder benötigen außerdem glanzgebende Pflegesubstanzen. In einigen Fäl­ len müssen den Ledern außer imprägnierenden und pflegen­ den Bestandteilen auch Farbstoffe zugeführt werden, die ebenfalls in die erweiterten Rezepturen eingearbeitet werden können.
Als Pflege- und Hilfskomponenten kommen dabei in Betracht:
  • 1. Wachse (z. B. Naturwachse, modifizierte Montanwachse, PE-Wachse und Paraffinwachs)
  • 2. nicht flüchtige Silikone
    • 2.1. Polydimethylsiloxan, unter anderem auch Alkyl/ Aryl/Alkoxy-substituierte Polydimethylsiloxane
      Viskosität: 10-1 000 000 mm²/s
    • 2.2. OH-endständige Polydimethylsiloxane
      Viskosität: 50-10 000 000 mm²/s
    • 2.3. Phenylsiloxane, insbesondere mit niedrigem Phenylsubstituierungsgrad
      Viskosität: 4-1300 mm²/s
    • 2.4. nicht vernetzungsfähige und vernetzungsfähige aminofunktionelle Silikonöle
      Viskosität: 5-10 000 mm²/s
  • 3. Öle und Fette (z. B. Trane, Lanolin, Lederöle)
  • 4. Farbstoffe (z. B. gelöste Farbstoffe, organische und anorganische Pigmentfarbteige, anorganische und organi­ sche Farbpigmente)
  • 5. übliche weitere Zusätze, wie z. B. Parfüm.
Herstellungsbedingt können diese Substanzen konventio­ nelle Lösungsmittel, wie Benzine, Alkohole etc. ent­ halten.
Die Menge der Pflege- und Hilfsmittel C kann im Fall der unter 1. und 3. genannten Komponenten 0 bis 30 Gew.-%, insbesondere 0 bis 15 Gew.-%, im Fall der unter 4. und 5. genannten Komponenten 0 bis 10 Gew.-%, und insbeson­ dere 0 bis 5 Gew.-% betragen. Die Menge der Komponente 2 kann von 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 20 Gew.-% betragen.
Die erfindungsgemäßen Mittel gelangen durch mechanische Applikation, d. h. sprühnebelfrei zur Anwendung. Applika­ tionsarten sind hierbei:
  • 1. Entnahme des Imprägniermittels aus einer normalen Flasche mit Tuch, Schwamm oder ähnlichem und Verreiben auf dem zu imprägnierenden bzw. pflegenden Teil.
  • 2. Auftragen bzw. Verreiben des Imprägniermittels über den in der Lederpflege üblichen Schwamm-, Filz- bzw. Tuchaufträger oder Dispenser. Bei dieser Applikationsart ist der Behälter für das Imprägniermittel bereits mit dem Aufträger ausgestattet.
  • 3. Auftrag über ein Kapillarbürstensystem.
Überraschenderweise zeigte sich, daß das erfindungsgemä­ ße Mittel für alle Lederarten und die sonst aufgeführten Materialien universell geeignet ist. Damit eignet sich das erfindungsgemäße Mittel zur Behandlung von Leder­ schuhen, Lederbekleidung, Ledermöbeln usw. Außerdem lassen sich Textilien, z. B. Bekleidung, Zelte, Plane, Schirme etc. mit diesem Mittel sprühnebelfrei imprägnie­ ren. Auch zur Imprägnierung vorgesehene Papierflächen lassen sich erfindungsgemäß behandeln.
Mit dem erfindungsgemäßen Mittel lassen sich die genann­ ten Vorteile ohne Finnishschädigung erzielen. Dies gilt auch, wenn herstellungs- oder formulierungstechnisch bedingt oder aus sonstigen Gründen konventionelle Lö­ sungsmittel mit enthalten sind. So können in Einzelfäl­ len in dem erfindungsgemäßen Mittel bis zu 30 Gew.-% konventionelle Lösungsmittel enthalten sein, ohne daß eine Finnishschädigung eintritt. Im allgemeinen liegt der Anteil an konventionellem Lösungsmittel bei höchstens 10, insbesondere bei höchstens 7 Gew.-%.
Allgemeine Herstellungsvorschrift
Die Imprägnierwirkstoffe werden unter Rühren in das Lösungsmittel (flüchtige Silikone), gegebenenfalls in der Wärme, eingerührt. Etwaige Lösungsvermittler (zwi­ schen Imprägnierwirkstoff und dem eigentlichen Lösungs­ mittel), soweit sie nicht zusammen mit dem Imprägnier­ wirkstoff selbst eingebracht werden, werden noch vor Zusatz des Imprägnierwirkstoffs mit flüchtigen Silikonen gemischt. Insbesondere bei den Fluorcarbonharzen emp­ fiehlt es sich, einen Lösungsvermittler, in diesem Fall Alkane bzw. Benzine oder Alkohole, zu verwenden. Der Rührprozeß wird bis zum Erreichen einer klaren Lösung beibehalten. Zusatzstoffe, wie Pflegekomponenten und/oder Hilfsstoffe werden anschließend unter leichtem Rühren zugefügt.
Herstellungsbedingt, z. B. durch Lösungsvermittlung zwi­ schen Imprägnierwirkstoff und flüchtigen Silikonen oder durch Lösungsmittel in den eingesetzten Rohstoffen, wie Pflege- und Hilfsmittel und/oder Imprägnierwirkstoffen, kann das erfindungsgemäße Imprägniermittel wie gesagt bis zu 30 Gew.-% konventioneller Lösungsmittel enthal­ ten, insoweit als die positiven Eigenschaften des er­ findungsgemäßen Imprägniermittels (vor allem Nichtfin­ nishschädigung bei mechanischem Auftrag) hierdurch nicht nennenswert beeinträchtigt werden. Derartige konventio­ nelle Lösungsmittel sind insbesondere Alkohole, Ketone, Ester und Aliphaten, beispielsweise Ethanol, Isopropan­ ol, Methylethylketon, Aceton, Butylacetat, Ethylacetat, Testbenzin oder n-Heptan. Im allgemeinen beträgt die Beimengung konventioneller Lösungsmittel bis zu 10 Gew.-% und insbesondere bis zu 7 Gew.-%.
Rezepturbeispiele
Beispiel 1
flüchtiges Silikon (AK 0.65 (Wacker))|80,00%
Fluorcarbonharz (FX 3530 (3M)) 8,00
Testbenzin 12,00
Herstellungsvorschrift
Silikonöl AK 0.65 wird vorgelegt und bei Raumtemperatur erfolgt unter starkem Rühren die Zugabe von Testbenzin. Aschließend wird FX 3530 unter Rühren zugegeben.
Beispiel 2
flüchtiges Silikon (DC 344 Fluid (Dow Corning))|92,00%
Fluor und Polysiloxan enthaltendes Urethan (Hoe L 3913, 30%ig in üblichem Lösungsmittelgemisch (Hoechst)) 8,00
Herstellungsvorschrift
DC 344 Fluid und Hoe L 3913 werden jeweils getrennt auf 50°C erwärmt. Nach Erreichen der Solltemperatur werden beide Komponenten zusammengerührt und auf Raumtemperatur unter Rühren abgekühlt.
Beispiel 3
flüchtiges Silikon (Z 020 (Wacker))|95,00%
Aluminium-Mischalkoholat (Aversin 426 doppelkonz. (Henkel)) 5,00
Herstellungsvorschrift
Silikonöl Z 020 wird vorgelegt und bei Raumtemperatur erfolgt unter Rühren die Zugabe des Aversin 426.
Beispiel 4
flüchtiges Silikon ((DC 200 Fluid (0,65 mm² · s-1) (Dow Corning))|73,00%
Fluorcarbonharz ((Foraperle B 208 (Atochem)) 22,00
Pflegekomponente (Bienenwachs) 1,50
nichtflüchtiges Phenylsiloxan ((Baysilon M 500 (Bayer)) 3,50
Herstellungsvorschrift
Foraperle B 208 wird auf 60°C erhitzt darin das Bienen­ wachs unter Rühren gelöst und anschließend erfolgt die Zugabe des DC 200 Fluid (0,65). Nach Abkühlen auf Raum­ temperatur erfolgt unter Rühren die Zugabe des Baysilon M 500.
Beispiel 5
flüchtiges Silikon ((Abil K 4 (Tego-Goldschmidt AG))|88,30%
Fluor und Polysiloxan enthaltendes Urethan ((Hoe L 3913, 30%ig (Hoechst)) 7,00
nichtflüchtiges Phenylsiloxan ((Baysilon PH 300 (Bayer)) 4,70
Herstellungsvorschrift
Abil K 4 und Hoe L 3913 werden jeweils getrennt auf 50°C erwärmt. Nach Erreichen der Solltemperatur werden beide Komponenten zusammengerührt und auf Raumtemperatur abge­ kühlt. Unter Rühren erfolgt danach die Zugabe des Baysi­ lon PH 300.
Beispiel 6
flüchtiges Silikon ((DC 344 Fluid (Dow Corning))|90,40%
Aluminium-Mischalkoholat ((Aversin 426 doppelkonz. (Henkel)) 6,50
Pflegekomponente (Lanolin) 1,30
Pflegekomponente (Tran/Fischöl) 1,80
Herstellungsvorschrift
Aversin 426 wird vorgelegt und bei Raumtemperatur Lano­ lin und Tran/Fischöl eingeführt, danach erfolgt die Zugabe von DC 344 Fluid bei Raumtemperatur und unter Rühren.
Beispiel 7 (Anwendungsbeispiele)
Die Mittel mit den in den Beispielen 1 bis 6 aufgeführ­ ten Rezepturen wurden an verschiedenen Ledern und Leder­ schuhen auf Finnishechtheit geprüft. Bei diesen Über­ prüfungen wurden die Rezepturen mechanisch (mittels Schwammaufträger) appliziert.
a) Leder
Folgende Leder der Bezugsquelle Fa. Schmenger, Pirma­ sens, wurden untersucht: Brush-off-Leder, Art.Nr.: In­ dios-Iz Fabrikat 5403 Farbe 160; chromgegerbtes Glatt­ leder, Art.Nr.: Driver G.R., Fabrikat 4605; blaues Kalb­ velour, Fabrikat 5104, Farbe Pazific 1821 und rotes Nubuk, Fabrikat 5401 Farbe NZ 7.
Bei Anwendung der Mittel gemäß den Beispielen 1 bis 6 wurde bei keinem dieser Ledertypen eine Finnishschädi­ gung beobachtet.
b) Lederschuhe
Weiterhin wurden die Rezepturbeispiele 1 und 2 am End­ produkt, nämlich an Lederschuhen getestet. Hierbei wur­ den Schuhe aus unterschiedlichen Lederkombinationen geprüft, nämlich Altsilber/Glattlederkombination (Fa. Gabor International) Art.Nr.: 21.835.27; Brush-off-Leder bordo (Fa. Gabor International) Art.Nr. 31.425.65 und Lack/Nappa-Kombination/schwarz (Fa. Kennel & Schmenger) Art.Nr.: 2-3134.
Auch hier wurde bei der mechanischen Applikation der erfindungsgemäßen Mittel keine Finnishschädigung beob­ achtet.

Claims (13)

1. Flüssiges Imprägnier- und Pflegemittel für Leder, Lederersatzstoffe und Textilien, enthaltend einen Im­ prägnierwirkstoff, der unter Fluorcarbonharzen, Fluorsi­ likonen und/oder organischen Metallverbindungen ausge­ wählt ist, ferner ein Lösungs- oder Dispergiermittel sowie gegebenenfalls übliche Pflege- und Hilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungs- oder Disper­ giermittel ein flüchtiges Silikon enthalten ist.
2. Mittel nach Anspruch 1, enthaltend als flüchtiges Silikon lineare oder cyclische Silikone oder deren Mi­ schungen.
3. Mittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, in dem das flüchtige Silikon in einer Menge von 10 bis 95 Gew.-% enthalten ist.
4. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend bis zu 20 Gew.-% Fluorcarbonharze.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend bis zu 10 Gew.-% Fluorsilikone.
6. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend bis zu 20 Gew.-% organische Metallverbindungen.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend bis zu 20 Gew.-% von Mischungen der Imprägnierwirkstoffe gemäß Anspruch 4 bis 6.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, enthaltend übliche Hilfs- und Pflegemittel.
9. Mittel nach Anspruch 8, enthaltend bis zu 40 Gew.-% nicht flüchtiges Silikon mit einer Viskosität zwischen 50 und 10 000 000 mm2/s.
10. Mittel nach Anspruch 8, enthaltend bis zu 30 Gew.-% Öle, Fette und/oder Wachse.
11. Mittel nach Anspruch 8, enthaltend bis zu 10 Gew.-% Farbstoffe.
12. Mittel nach Anspruch 8, enthaltend bis zu 10 Gew.-% Parfüm.
13. Verwendung eines Mittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 zur Imprägnierung und gegebenenfalls Pflege von Leder, Lederersatzstoffen und Textilien sowie deren Kombinationen.
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