DE4126532C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Koordinatenmeßgerät zur Ver
messung von Werkstücken in drei Dimensionen mit einer
gemeinsamen horizontalen Koordinaten-Bezugsfläche für einen
Meßwertaufnehmer mit vertikal verfahrbarem, horizontal
auskragendem Tastarm und einem Sensor, dessen Position
relativ zur Basisplatte mit Hilfe von Linearmaßstäben
erfaßbar ist, und für einen um eine vertikale Achse dreh
baren Werkstückträger.
Derartige Koordinatenmeßgeräte sind beispielsweise in
der Ausgestaltung bekannt, daß ein Meßwertaufnehmer auf
einem Drehtisch angeordnet wird, wobei ein in vertika
ler Richtung verfahrbarer Tastarm einen Taster bzw.
Sensor trägt, der in einer Richtung senkrecht dazu be
wegbar ist. Aufgrund dieser Anordnung ergibt sich der
Nachteil, daß die Achse des Meßwertaufnehmers nicht im
mer senkrecht zur Koordinaten-Bezugsfläche gehalten
werden kann. Die Achse verlagert sich vielmehr mit der
Höhen- und/oder der seitlichen Bewegung des Tasters
mehr oder weniger stark aus der Z-Achse heraus, so daß
genaue Koordinatenmessungen insbesondere bei größeren
Werkstücken nur nach mehrfacher Justierung durchgeführt
werden können.
Es sind andererseits Koordinatenmeßgeräte der eingangs
beschriebenen Art bekannt, bei denen der Meßwertaufneh
mer auf Führungsbahnen läuft, deren Anordnung in vorbe
stimmter Lagebeziehung zur Koordinaten-Bezugsfläche steht.
Dies führt allerdings häufig dazu, daß das Meßergebnis
durch die Verformung der Führungsbahn leicht verfälscht
wird, weil diese Führungsbahnen bei Bewegung des Meß
wertaufnehmers oder bei Bewegung der Führungsbahn selbst
mechanisch verhältnismäßig stark belastet sind und dem
entsprechend einer wandernden Verformung unterliegen.
Die Meßgenauigkeit des Koordinatenmeßgeräts ist dem
entsprechend abhängig von der jeweiligen Position des
Meßwertaufnehmers und es wird darüber hinaus der Meßkreis
negativ beeinflußt. Zudem bedarf es zur Herstellung der
Grundgenauigkeit eines derart aufgebauten Koordinatenmeß
gerätes aufwendiger Justagen sämtlicher Führungsbahnen
zueinander.
Bei dem in der US 38 31 283 beschriebenen Gerät verfährt
ein Portal auf zwei getrennt voneinander auf einer Basis
platte angebrachten Linearführungen, die möglichst genau
koplanar und parallel zueinander ausgerichtet werden müs
sen. Die Verfahrrichtung des Portals bestimmt die erste
Koordinatenrichtung. An der Traverse des Portals kann
auf einer weiteren Führung ein Schlitten in horizontaler
Richtung senkrecht zur Verfahrrichtung des Portals ver
fahren werden. Die Verfahrrichtung des Schlittens bestimmt
die Richtung der zweiten Koordinatenachse und muß im In
teresse einer genauen Messung mechanisch sehr fein zur
ersten Koordinatenrichtung ausgerichtet werden. Am Schlit
ten selbst kann auf einer weiteren Führung eine Pinole in
vertikaler Richtung verfahren werden. Die Verfahrrichtung
der Pinole bestimmt die Richtung der dritten Koordinaten
achse und muß im Interesse einer genauen Messung mecha
nisch sehr fein zu den beiden anderen Koordinatenachsen
ausgerichtet werden. Auf der Basisplatte steht zusätzlich
ein Drehtisch, dadurch gekennzeichnet, daß ein zur Werk
stückaufnahme vorgesehener Drehteller in einem Gehäuse
drehbar gelagert ist. Die Ausrichtung der tatsächlichen
Drehachse des Drehtellers relativ zum kartesischen Koor
dinatensystem, gebildet durch die drei o.a. Führungs
richtungen, ergibt sich aus der realen Gestalt und Ein
baulage der Drehtellerlager im Drehtischgehäuse und aus
der realen Gestalt des Drehtischgehäuses und seiner Po
sitionierung auf der Basisplatte. Die Drehachse wird ohne
aufwendige Justagearbeiten kaum für eine Präzisionsmes
sung ausreichend parallel zur Bewegungsrichtung der Pinole
des Meßgerätes stehen. Eine solche Gerätebauart, bei der
keine Führungsfläche richtungsbestimmend für mehr als eine
Koordinatenrichtung ist, erfordert einen großen Aufwand
zur Justage der Linearachsen zueinander und zur parallelen
Ausrichtung der Drehachse des Drehtisches zu einer der Ko
ordinatenachsen. Außerdem ist beim Verfahren des Schlit
tens entlang der Traverse des Portals mit einer lokal un
terschiedlichen Durchbiegung der Traverse und mit Last
änderungen für die Lager des Portals zu rechnen, wodurch
die Genauigkeit von Messungen nicht unerheblich beeinflußt
werden kann. Bei Verzicht auf achsparallele Ausrichtung der
Drehachse des Drehtisches muß für genaue Messungen die tat
sächliche Ausrichtung der Drehtischachse bestimmt werden,
wodurch sich die Meßzeiten insgesamt verlängern.
Bei dem in der US 38 13 789 beschriebenen Gerät wird eine
Meßsäule in einer horizontalen Koordinatenrichtung ver
fahren, wobei sich die Halterung der Meßsäule in vertikaler
Richtung auf der Oberfläche einer massiven Basisplatte
abstützt, so daß die Oberfläche der Basisplatte Führungs
fläche für die Bewegung in dieser Koordinatenrichtung ist.
In der dazu senkrechten, gleichfalls horizontalen Richtung
kann, ebenfalls vertikal auf der Oberfläche der Basis
platte abgestützt, ein Werkstückträger verfahren werden.
Dadurch dient die Oberfläche der Basisplatte gleichzeitig
als Führungsfläche für Bewegungen in zwei Koordinaten
richtungen. Der Werkstückträger wiederum kann als Dreh
tisch ausgebildet werden, dessen Drehachse jedoch nicht
automatisch senkrecht zur Oberfläche der Basisplatte
steht, weil der die Werkstücke aufnehmende Drehteller nicht
unmittelbar auf der Basisplatte gelagert ist. Vielmehr
wird die Ausrichtung von der tatsächlichen Gestalt des
Drehtischgehäuses und der lastabhängigen Geometrie der
Lagerung zwischen Drehtischgehäuse und Basisplatte ab
hängen und damit auch von exzentrischen Belastungen des
Drehtellers durch Werkstücke abhängig sein. Damit muß
auch bei diesem Gerät eine aufwendige grundsätzliche
Justage der Drehtischachse erfolgen und bei veränderten
Belastungen durch unterschiedliche Werkstücke muß jedesmal
die Ausrichtung der Drehachse neu bestimmt werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Koordinatenmeßgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 zu schaffen, dessen Aufbau eine kostengünstige Her
stellung und gleichzeitig die Vermessung selbst großer
Werkstücke mit hoher Genauigkeit und guter Zugänglich
keit und Bedienbarkeit des Gerätes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1
gelöst.
Erfindungsgemäß wird der Meßwertaufnehmer während des
gesamten Meßvorganges gleichbleibend und vorzugsweise
vollflächig auf der Basisplatte des Koordinatenmeßge
räts abgestützt, die dadurch als mechanische Stütz- und
Führungsfläche für den vorzugsweise säulenartigen Meß
wertaufnehmer fungiert. Die Basisplatte ist kostengün
stig massiv und genau herzustellen, so daß eine hoch
genau gefertigte Bezugs-Koordinatenfläche geschaffen
wird, die unmittelbar die Referenzfläche für die Posi
tion des Tastarms mit Sensor bzw. Taster bildet. An der
Basisplatte ist darüber hinaus eine Zwangsführung in
zumindest einer Koordinatenrichtung ausgebildet, mit
der sichergestellt wird, daß der Meßwertaufnehmer wäh
rend der Verschiebung auf der Basisplatte parallel zu
sich selbst verschoben wird und keine rotatorische Be
wegung ausführt. Dies wiederum hat zur Folge, daß ein
am Tastarm angebrachter Sensor bei Verschiebung des
Meßwertaufnehmers ausschließlich Bewegungen parallel
zur Basisplatte ausführt, so daß seine Position in Z-
Richtung allein anhand eines vorzugsweise am Meßwert
aufnehmer angebrachten Linearmaßstabes und seine Posi
tion in den beiden anderen Koordinaten anhand der Koor
dinaten des Meßwertaufnehmers in Bezug zur Basisplatte
bestimmbar ist. Dabei entfallen erfindungsgemäß Bewe
gungen von mechanisch belasteten Führungsbahnen, die
bislang den Meßkreis negativ beeinflußt haben, wodurch
die Meßgenauigkeit zusätzlich angehoben werden kann.
Durch die unmittelbare Abstützung des Meßwertaufnehmers
direkt auf der ebenen Basisplatte müssen die Zwangsfüh
rungen für den Meßwertaufnehmer lediglich für die Kräfte
ausgelegt werden, die zur Beschleunigung des Meßwertauf
nehmers erforderlich sind. Die Zwangsführungen können
dementsprechend in einer verhältnismäßig leichten Kon
struktion ausgeführt sein. Die vorgesehene Zwangsführung
in zumindest einer Koordinatenrichtung, vorzugsweise in
zwei Koordinatenrichtungen, führt darüber hinaus zu dem
weiteren Vorteil, daß der Tastarm während einer Messung
relativ zur Z-Säule horizontal nicht mehr verstellt werden
muß, so daß auch Laständerungen und damit verbundene
Änderungen der Tastarmdurchbiegung, die bei horizontal be
weglichen Tastarmen in Abhängigkeit von der Kragweite
zu Meßabweichungen führten, vollständig entfallen. Auch
die Belastungsverhältnisse an der Stütz- und Führungs
fläche für den Meßwertaufnehmer bleiben folglich während
des gesamten Meßvorganges konstant, so daß Nachjustierungen
entbehrlich werden.
Erfindungsgemäß stützt sich der Meßwertaufnehmer vorzugs
weise in Form einer sich in Richtung der Z-Achse er
streckenden Säule auf der ebenen Basisplatte unmittel
bar ab. Zu diesem Zweck ist es von Vorteil, die Ver
tikalkräfte über Luftlager aufzunehmen, die eine exakte
Parallelverschiebung mit konstantem Lagerspalt ermög
lichen.
Neben dem Meßwertaufnehmer wird ein Werkstückträger mit
einem rotatorischen Bewegungsfreiheitsgrad um eine ver
tikale Achse (C-Achse) angeordnet, der sich ebenfalls
- in gleicher Weise wie der Meßwertaufnehmer - unmittel
bar auf der Basisplatte abstützt, die damit auch für den
Werkstückträger eine mechanische Führungsfläche bildet.
Die unmittelbare Lagerung des Werkstückträgers auf der
Basisplatte führt zu einem gegenüber herkömmlichen Dreh
tischen einfacheren Aufbau, da kein aufwendiges stabiles
Gehäuse für die Lagerung benötigt wird.
Darüber hinaus liegt durch die flächige Abstützung des
Werkstückträgers oder bei Abstützung auf vertikal auf die
Basisplatte wirkende, allen Bewegungen des Werkstück
trägers uneingeschränkt folgende Lager die Drehachse
exakt senkrecht zur Oberfläche der Basisplatte und damit
automatisch senkrecht zur X-Y-Ebene des Koordinatenmeß
geräts. Aufwendige Justagearbeiten zur Ausrichtung einer
Drehachse entfallen dadurch.
Auf diese Weise wird erfindungsgemäß ein neuer Aufbau
des Koordinatenmeßgerätes geschaffen, bei dem die Aus
richtung der Koordinatenbezugsfläche (X-Y-Ebene) und die
Ausrichtung einer Drehachse (C-Achse) ausschließlich
von der Ausrichtung einer einzigen Führungsfläche, nämlich
der Oberfläche der massiven Basisplatte mechanisch be
stimmt werden.
Die Zwangsführung des Meßwertaufnehmers kann unter
schiedlich ausgeführt sein. Der Meßwertaufnehmer kann
beispielsweise in zwei Koordinatenrichtungen zwangsge
führt sein (Anspruch 1), es ist jedoch auch möglich,
den Meßwertaufnehmer in lediglich einer Koordinaten
richtung zwangszuführen und die weitere Bewegungskoor
dinate in der Koordinaten-Bezugsfläche durch eine defi
nierte translatorische Führung eines Werkstückträgers
bereitzustellen, der sich ebenfalls - in gleicher Weise
wie der Meßwertaufnehmer - unmittelbar auf der Basis
platte abstützt, die damit eine weitere mechanische
Führungsfläche für den Werkstückträger bildet. Diese
Weiterbildung ist Gegenstand des Anspruches 4.
Durch die erfindungsgemäße Einbindung des sich neben dem
Meßwertaufnehmer auf der Basisfläche vertikal abstützenden
und horizontal definiert verschiebbaren Werkstückträgers
eignet sich das erfindungsgemäße Koordinatenmeßgerät
auch zur Messung großer Werkstücke, obgleich es verhält
nismäßig klein gebaut und kostengünstig herstellbar ist.
Darüber hinaus ergibt sich eine gute Zugänglichkeit
und Bedienbarkeit des Koordinatenmeßgerätes.
Durch die Übertragung einer Führungsbewegung entlang
einer Meßkoordinate an einen Werkstückträger ergibt
sich darüber hinaus der weitere Vorteil, daß der Meßwert
aufnehmer in der Horizontalebene lediglich noch in einer
Richtung translatorisch bewegt werden muß. Dadurch ent
fallen mechanisch aufwendige Vorrichtungen zur stabilen
Führung in sich kreuzenden Achsen.
Im übrigen ist im Rahmen der Tragfähigkeit des Werk
stückträgers die Achsausrichtung der Drehbewegung von
der Exzentrizität der auf dem Werkstückträger ruhenden
Last unabhängig, wodurch es gelingt, die meßtechnische
Genauigkeit ohne großen mechanischen Aufwand für den
drehenden Werkstückträger zu verwirklichen. So genügt
aufgrund der konstanten Stellung der Drehachse zur ho
rizontalen X-Y-Ebene, d. h. zur von der Basisplatte aus
gebildeten Koordinaten-Bezugsfläche, zum Einmessen der
Drehachse eine einfache Umschlagmessung in lediglich einer
Höhe. Darüber hinaus können Winkelabweichungen zwischen
der senkrechten Z-Achse und der waagerechten X-Y-Ebene
leicht durch Einmessen der Werkstückträgerachse in zwei
unterschiedlich hoch liegenden Ebenen festgestellt
werden. Auch die Justierung des Koordinatenmeßgerätes
kann mit derselben Methode sehr einfach überwacht wer
den.
Auch für die Abstützung des Werkstückträgers ist es von
Vorteil, Luftlager zu verwenden. Die direkte Abstützung
des Werkstückträgers auf der Basisplatte führt dazu,
daß sich die Neigung des Werkstückträgers relativ zur
Basispatte, die sich aus der werkstückbedingten Last
verteilung und den individuellen Eigenschaften der ein
zelnen Lager ergibt, wegen der unveränderten vertikalen
Belastung auch während translatorischer oder rotatori
scher Bewegungen des Werkstückträgers nicht mehr än
dert. Ein auf dem Werkstückträger befindliches Werk
stück wird dementsprechend bei beliebiger horizontaler
Bewegung des Werkstückträgers immer um eine zur Basis
platte senkrechte Achse bewegt und bleibt in der Höhe
relativ zur Basisplatte unverändert.
Die Zwangsführung des Werkstückträgers erfolgt ebenso
wie diejenige des Meßwertaufnehmers derart, daß die
Führungskräfte ausschließlich in einer horizontalen
Ebene angreifen und dementsprechend kein Stützmoment
verursachen, welches das Meßergebnis verfälschen könnte.
Eine zusätzliche Anhebung der Meßgenauigkeit ergibt
sich dann, wenn der höhenverstellbare Tastarm gemäß An
spruch 10 derart mit einem Gegengewicht gekoppelt ist,
daß unabhängig von der Auskragung die vertikalen La
gerkräfte zwischen Z-Säule und Basisplatte konstant
bleiben.
Vorzugsweise wird die Zwangsführung des Meßwertaufnehmers
und/oder des Werkstückträgers von einer Kreuzschlitten
führung oder einer Parallelogrammlenkerführung gebildet.
Jeder Koordinate ist gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ein Linearmaßstab zugeord
net, wodurch die Stellung des Meßwertaufnehmers in der
X-Y-Ebene und die Höhenlage des Tasters über der Be
zugsplatte eindeutig festlegbar und bestimmbar ist.
Wenn darüber hinaus auch im Bereich der Zwangsführungen
für den Werkstückträger Maßstäbe in Form von Linearmaß
stäben oder Winkelgebern vorgesehen sind, läßt sich die
Lage des Meßwertaufnehmers bzw. des am Tastarm ange
brachten Sensors relativ zu einem auf dem Werkstückträ
ger stabil aufgelegten Werkstück reproduzierbar berech
nen bzw. rückrechnen.
Die Position des Werkstückträgers kann entweder in vorbe
stimmten Schrittweiten, d. h. in diskreten Stellungen
oder analog, d. h. kontinuierlich erfaßt werden. Bei
Erfassung der Positionen in diskreten Lagen finden vor
zugsweise mechanische Rasteinrichtungen gemäß dem Anspruch
3 Anwendung. Auf diese Weise wird das Vermessen von geo
metrischen Kurven auf einem Werkstück stark vereinfacht.
Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
des Koordinatenmeßgerätes,
Fig. 2 die Draufsicht gemäß II in Fig. 1,
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer
zweiten Ausführungsform des Koordinatenmeßgerätes, und
Fig. 4 die Draufsicht gemäß IV in Fig. 3.
In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 20 ein Koordinaten
meßgerät zur Vermessung von Werkstücken in drei Di
mensionen bezeichnet, das im wesentlichen aus drei
hauptsächlichen Komponenten besteht, nämlich einer mas
siven Basisplatte 22, einem darauf ruhenden Meßwertauf
nehmer 24 in Form einer Säule, deren Achse sich in Z-
Koordinatenrichtung erstreckt und einem auf der Basis
platte gelagerten, um eine vertikale Achse drehbaren
Werkstückträger 70. Mit 26 ist eine Stütz- und Führungs
fläche der Basisplatte 22 bezeichnet, die die X-Y-Koordi
natenebene des Koordinatenmeßgeräts aufspannt.
Der Meßwertaufnehmer 24 stützt sich über Luftlager 28
unmittelbar auf der ebenen Basisplatte 22 ab und er
weist eine vertikale Führung 30 für einen Schlitten 32
auf, der einen horizontalen Tastarm 34 mit Taster bzw.
Sensor 36 trägt. Der Führung 30 ist ein Linearmaßstab
38 zugeordnet, über den die Z-Koordinate des Tasters
über der X-Y-Ebene 40 ablesbar ist.
Wesentlich für das erfindungsgemäße Koordinatenmeßgerät
ist, daß der säulenartige Meßwertaufnehmer 24 auf der
im wesentlichen durchgehenden, d. h. vollständig plan
ausgebildeten Stütz- und Führungsfläche 26 derart
zwangsgeführt ist, daß der Meßwertaufnehmer parallel zu
sich selbst in der Horizontalebene 40 verschoben wird.
Der Taster 36 kann auf diese Weise jede X-Y-Koordinate
anfahren, ohne daß eine Horizontalverschiebung des Tast
armes 34 bzw. des Tasters 36 erforderlich wird. Dement
sprechend bleiben auch die Belastungsverhältnisse im Bereich
der Schnittstelle zwischen Meßwertaufnehmer 24 und Stütz-
und Führungsfläche 26 während des Abfahrens der gesamten
X-Y-Ebene konstant, so daß Nachjustierungen des Koordinaten
meßgeräts selbst beim Abfahren großer Werkstücke nicht
mehr erforderlich sind.
Um die Vertikalbelastungen im Bereich der Luftlager 28
auch dann nicht zu beeinflussen, wenn die Auskragung des
Tastarmes 34 verändert wird, ist dem Tastarm 34 ein
Gegengewicht 35 so zugeordnet, daß sich auch bei Änderung
der Auskragung des Tastarmes eine stets gleichmäßige
Belastung der vertikalen Lager 28 einstellt. Während der
Messung können dementsprechend keine Winkelveränderungen
zwischen Z-Achse und der X-Y-Koordinatenebene 40 auf
treten.
Die Zwangsführung unter Verhinderung einer Verdrehbewe
gung des säulenartigen Meßwertaufnehmers 24 um die
Hochachse kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist eine Kreuzschlitten
führung vorgesehen, die folgendermaßen aufgebaut ist:
Die Basisplatte 22 weist zwei sich in Y-Richtung rand
seitig erstreckende Vertiefungen 50, 52 auf, in denen
ein portalartiger Führungswagen 54 über Lager 56 ge
führt ist. Mit 58 ist eine Doppeltraverse bezeichnet,
die sich in X-Richtung erstreckt und mit nicht näher
dargestellten Führungsflächen des Meßwertaufnehmers 24
zusammenwirkt. Zumindest in einer der Vertiefungen 50,
52 ist wiederum ein Linearmaßstab 60 angeordnet. Ebenso
ist der Traverse 58 ein Linearmaßstab 62 zugeordnet, so
daß über die Maßstäbe 60, 62 die X-Y-Position des Meß
wertaufnehmers 24 und über den Linearmaßstab 38 die
Z-Koordinate des Tasters 36 ablesbar ist.
Bei dieser Ausführungsform wird der Meßwertaufnehmer
24 unter ständiger und gleichmäßiger Abstützung über
die Luftlager 28 planparallel auf der mechanischen
Führungs- und Stützfläche 26 verschoben, wobei sich
durch die Einwirkung der Führung eine Parallelver
schiebung des Meßwertaufnehmers 24 zu sich selbst un
ter Konstanthaltung der Belastungsverhältnisse im Be
reich der Stützfläche ergibt. Dabei wird die definierte
translatorische Bewegung des Meßwertaufnehmers 24 so
vorgenommen, daß die Führungskräfte in einer horizontalen
Ebene angreifen, so daß kein die Abstützungsverhältnisse
beeinflussendes Stützmoment verursacht wird.
Der Werkstückträger 70 ist von einer Kreisscheibe gebildet,
die sich über Luftlager 71 unmittelbar auf der Stütz-
und Führungsfläche 26 der Basisplatte 22 abstützt. Zur
Führung um eine Rotationsache, die auf der Stütz- und
Führungsfläche 26 senkrecht steht, ist in der Basis
platte 22 eine kreisförmige Vertiefung vorgesehen, in die
ein Führungsfortsatz 73 unter Zwischenschaltung einer
Lagerung 74 eingreift. Mit 75 ist ein im Grund der kreis
förmigen Vertiefung angeordneter Winkelgeber bezeichnet,
über den die Relativ-Drehlage der Kreisscheibe 70 in Be
zug zum Meßwertaufnehmer 24 bestimmbar ist. Der Winkel
geber kann mit mechanischen Rasteinrichtungen kombiniert
sein, um die Kreisscheibe 70 in ausgewählten Positionen
relativ zum Meßwertaufnehmer 24 feststellen zu können.
Durch die Lagerung der Kreisscheibe 70 unmittelbar auf
der Basisplatte 22 ergibt sich ein gegenüber herkömm
lichen Drehtischen einfacherer Aufbau, wobei ohne auf
wendige mechanische Bearbeitung der Kreisscheibe 70
die Ausrichtung der Drehachse senkrecht zur X-Y-Ebene
des Koordinatenmeßgerätes automatisch sichergestellt wird.
Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform ist
der Werkstückträger in Form der Kreisscheibe 70 orts
fest in der Basisplatte 22 drehbar gelagert. Die in
den Fig. 3 und 4 gezeigte Ausführungsform hat die
Besonderheit, daß der Werkstückträger, der ebenfalls
wiederum in Form einer Kreisscheibe 170 ausgeführt ist,
zusätzlich eine translatorische Führung in Y-Richtung
erhält. Diese Ausführungsform soll nachfolgend näher
beschrieben werden.
Die Kreisscheibe 170 stützt sich erneut über Luftlager
177 unmittelbar auf der Stütz- und Führungsfläche 126
der Basisplatte 122 ab. Die Führung zur Ermöglichung
des rotatorischen Freiheitsgrades PHI erfolgt durch
eine kreisförmige Ausnehmung 180 in einer portalartig
ausgestalteten Führungsplatte 181, die über seitliche
Wangen 182 unter Zwischenschaltung von Luftlagern 183
in Y-Richtung längs der Basisplatte 122 geführt ist.
Dieser Führungsbewegung ist ein Linearmaßstab 184 zuge
ordnet. Mit 185 sind Lager bezeichnet, die zwischen der
kreisförmigen Ausnehmung 180 und dem Außenumfang der
Kreisscheibe 170 angeordnet sind.
Ein Winkelgeber 186 ist auf der Kreisscheibe 170 ange
bracht, so daß die Relativ-Winkellage der Kreisscheibe
170 in Bezug zur X-Y-Ebene und zum Meßwertaufnehmer 124
ablesbar ist. Mit 187 ist eine an der Führungsplatte
187 angebrachte Referenzmarke bezeichnet.
Aufgrund der Linearführung des Werkstückträgers 170
entlang der Koordinatenachse Y benötigt der Meßwertauf
nehmer 124 lediglich noch eine Führung in einer trans
latorischen Richtung, nämlich entlang der X-Achse.
Mit dem Bezugszeichen 142 ist eine Vertiefung in der
Basisplatte 122 bezeichnet, die als Führung für den Meß
wertaufnehmer 124 in X-Richtung dient. Zu diesem Zweck
trägt der Meßwertaufnehmer 124 bodenseitig einen Führungs
körper 144, über den mittels Lager 146 die Führungskraft
auf den Meßwertaufnehmer übertragen werden kann.
Auch bei dieser Ausführungsform können den einzelnen
Maßstäben 138, 148, 184 und 186 mechanische Rasteinrich
tungen zugeordnet werden, um einen Freiheitsgrad für be
stimmte Meßvorgänge zu blockieren.
Claims (10)
1. Koordinatenmeßgerät zur Vermessung von Werkstücken
in drei Dimensionen, mit einer gemeinsamen horizon
talen Koordinaten-Bezugsfläche (40) für einen
Meßwertaufnehmer mit vertikal verfahrbarem, horizontal
auskragendem Tastarm (34; 134) und einem Sensor (36;
136), dessen Position relativ zur Basisplatte mit
Hilfe von Linearmaßstäben (38; 60; 62; 138; 148) erfaßbar
ist, und für einen um eine vertikale Achse drehbaren
Werkstückträger (70; 170), dadurch gekennzeichnet, daß
die ebene Oberfläche einer einzigen Basisplatte (22;
122) zugleich
- a) als ausrichtende mechanische Stütz- und Führungs fläche (26; 126) für die tragenden, vertikal belasteten Gleit- oder Luftlager (28; 128) eines Meßwertaufnehmers (24; 124) ausgebildet ist, für den an der Basisplatte eine ausschließlich horizontal wirkende Zwangsführung (50; 52; 54; 56; 58; 142; 144; 146) in zumindest einer Koordinatenrichtung (x, y) vor gesehen ist, mit der der Meßwertaufnehmer (24; 124) bei Verschiebung gegen eine Rotation um die Säulen achse (z) stabilisiert ist, und
- b) als achsausrichtungsbestimmende mechanische Stütz- und Führungsfläche für die tragenden, vertikal be lasteten Gleit- oder Luftlager (71; 171) eines Werkstückträgers (70; 170) ausgebildet ist, der in nur horizontal wirkenden Lagern (74; 185) fixiert um eine zur Basisplatte senkrechte Achse rein rotatorisch (PHI) bewegbar ist, wobei die nur vertikal tragenden Lager (71; 171) allen Bewegungen des Werkstückträgers uneingeschränkt folgen.
2. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Winkelstellung (PHI) des auf der
Basisplatte abgestützten, um eine vertikale Achse
drehbar gelagerten Werkstückträgers (70; 170) mit
Hilfe eines Winkelgebers (75; 187) erfaßbar ist.
3. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der auf der Basisplatte
abgestützte, um eine vertikale Achse drehbar gelagerte
Werkstückträger (70; 170) mit Hilfe einer Rasteinrich
tung bezüglich der Basisplatte in definierte Winkel
stellungen positionierbar ist.
4. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Meßwertaufnehmer
(124) nur in einer Koordinatenrichtung (x)
zwangsgeführt verschiebbar ist und
der Werkstückträger (170)
parallel zur Basis
platte verschiebbar ist.
5. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der sich auf der Basis
platte vertikal abstützende Werkstückträger (170)
drehbar in einem Führungsschlitten (181), dessen
Bewegung relativ zur Basisplatte durch Maßstäbe
(184) erfaßbar ist, horizontal gelagert (185) ist.
6. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsschlitten (181)
einen die Basisplatte (122) überspannenden, portal
artigen Rahmen (181; 182) aufweist, der mit Hilfe
von Luftlagern (183) an einander gegenüberliegenden
Seitenflächen der Basisplatte linear führbar ist.
7. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwangsführung des
Meßwertaufnehmers (24; 124) von einer Kreuzschlitten
führung gebildet.
8. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwangsführung des
Meßwertaufnehmers (24; 124) von einer Parallelogramm
führung gebildet ist.
9. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwangsführung des
Meßwertaufnehmers (24; 124) von einer Königskreuz
führung gebildet ist.
10. Koordinatenmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Tastarm (34; 134) ein
Gegengewicht (35; 135) zugeordnet ist, mit dem bei
Verstellung der Kragweite des Tastarms Belastungs
änderungen der vertikal belasteten Gleit- oder Luftlager (28; 128) des
Meßwertaufnehmers (24;124) kompensierbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914126532 DE4126532A1 (de) | 1991-08-10 | 1991-08-10 | Koordinatenmessgeraet |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914126532 DE4126532A1 (de) | 1991-08-10 | 1991-08-10 | Koordinatenmessgeraet |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4126532A1 DE4126532A1 (de) | 1993-02-11 |
DE4126532C2 true DE4126532C2 (de) | 1993-05-27 |
Family
ID=6438088
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914126532 Granted DE4126532A1 (de) | 1991-08-10 | 1991-08-10 | Koordinatenmessgeraet |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4126532A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4328533A1 (de) * | 1993-08-25 | 1995-03-02 | Matthias Schum | Meßmaschine |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2801965A1 (fr) * | 1999-12-02 | 2001-06-08 | Mecalix Controle Et Mesure | Dispositif de mesure en deux dimensions d'un profil d'une piece |
DE10313038B4 (de) | 2003-03-24 | 2005-02-17 | Klingelnberg Gmbh | Vorrichtung zur Erfassung der Lage eines Tastelements in einem Mehrkoordinatenmessgerät |
DE10349947B3 (de) | 2003-10-24 | 2005-07-14 | Werth Messtechnik Gmbh | Koordinatenmessgerät |
Family Cites Families (3)
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GB1393035A (en) * | 1971-07-09 | 1975-05-07 | Olivetti & Co Spa | Precision measuring apparatus with aerostatic bearings |
DE9007052U1 (de) * | 1990-06-25 | 1990-08-30 | Fa. Carl Zeiss, 7920 Heidenheim | Koordinatenmeßgerät in Ständerbauweise |
-
1991
- 1991-08-10 DE DE19914126532 patent/DE4126532A1/de active Granted
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4328533A1 (de) * | 1993-08-25 | 1995-03-02 | Matthias Schum | Meßmaschine |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4126532A1 (de) | 1993-02-11 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |