DE4124948C2 - Verfahren zum kontinuierlichen Pfropfen von NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen mit Ethylenimin - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen Pfropfen von NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen mit EthyleniminInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Pfropfen von
NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen mit Ethylenimin in wäßriger Lösung in
Gegenwart von Katalysatoren bei Temperaturen von mindestens 80°C.
Aus der DE-B-18 02 435 ist ein Verfahren zur Herstellung von vernetzten
Harzen auf der Basis von basischen Polyamidoaminen, die ggf. mit Ethylen
imin gepfropft sind, und ihre Verwendung als Entwässerungs-, Retentions-
und Flockungsmittel bei der Papierherstellung bekannt. Wie aus dieser
Literaturstelle hervorgeht, werden Polyamidoamine aus Dicarbonsäuren und
Polyalkylenpolyaminen nach einem diskontinuierlichen Verfahren mit
Ethylenimin in wäßriger Lösung in Gegenwart von sauren Katalysatoren bei
Temperaturen zwischen 25 und 110°C gepfropft. Das Ethylenimin wird hierbei
in allen Fällen zu der auf Reaktionstemperatur erhitzten Mischung aus
Polyamidoamin und Katalysator innerhalb eines längeren Zeitraums zuge
tropft. Ein Problem ist hierbei, das Ethylenimin gleichmäßig im Reaktions
gemisch zu verteilen. Die Raum-Zeit-Ausbeute an mit Ethylenimin gepfropf
ten Polyamidoaminen ist relativ gering.
Aus der DE-OS 33 16 179 ist ein Verfahren zur Masseleimung von
Papier und papierähnlichen Produkten durch Zusatz von Emulsionen
von Diketenen und kationischen Polymerisaten zum Papierstoff und
Entwässern des Papierstoffs unter Blattbildung bekannt. Als
kationische Polymerisate werden u. a. wasserlösliche Kon
densationsprodukte eingesetzt, die erhältlich sind durch Pfropfen
von wasserlöslichen Polyamidoaminen aus Dicarbonsäuren und
Polyalkylenpolyaminen mit Ethylenimin nach einem diskontinuier
lichen Verfahren und Vernetzen der gepfropften Produkte mit
difunktionellen Vernetzern. Das Pfropfen der Polyamidoamine mit
Ethylenimin erfolgt in Gegenwart von Lewis-Säuren bei Temperatu
ren von 20 bis 100°C in wäßrigem Medium.
Aus US-A-4 444 959 ist ebenfalls bekannt, Polyamidoamine mit
Ethylenimin in wäßrigem Medium in Gegenwart von Säuren zu pfrop
fen. Die Pfropfungsreaktion wird gemäß den Angaben in Beispiel 1
nach einem diskontinuierlichen Verfahren bei Temperaturen von 80
bis 90°C durchgeführt.
Ein entsprechendes diskontinuierliches Verfahren zum Pfropfen von
Polyamidoaminen mit Ethylendiamin ist aus der US-A-4 425 238 be
kannt.
Aus der JP-A-51/38526 ist bekannt, Ethylenimin auf porösen
Kohlenstoffasern zu pfropfen. Die so modifizierten Kohlen
stoffasern sind schwache Anionenaustauscher.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
kontinuierlichen Pfropfung von NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen mit
Ethylenimin zur Verfügung zu stellen, das besser beherrschbar ist als das
bekannte Verfahren und höhere Raum-Zeit-Ausbeuten ergibt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zum
kontinuierlichen Pfropfen von NH-Gruppen enthaltenden
Verbindungen mit Ethylenimin in wäßriger Lösung in Gegenwart von
Katalysatoren bei Temperaturen von mindestens 80°C, wenn man eine
Mischung aus NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen, Ethylenimin
und Katalysator kontinuierlich einer beheizbaren Reaktionszone
zuführt, sie darin unter Druck auf eine Temperatur von mindestens
80 bis 100°C erhitzt, bei der die Pfropfreaktion startet, das ex
otherm abreagierende Reaktionsgemisch dann so durch eine gekühlte
Reaktionszone führt, daß es darin weiterreagiert und eine
Temperatur von 170°C nicht überschreitet und es danach entspannt.
Sämtliche NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen, die mit Ethylenimin
pfropfbar sind, können bei dem oben beschriebenen Verfahren eingesetzt
werden. Von besonderem technischen Interesse sind hierbei Polyamidoamine,
die durch Kondensation von Dicarbonsäuren mit Polyalkylenpolyaminen
erhältlich sind. Die Polyalkylenpolyamine enthalten vorzugsweise 3 bis 10
basische Stickstoffatome im Molekül, beispielsweise Diethylentriamin,
Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Dipropylentriamin, Tripropylen
tetramin oder Dihexamethylentriamin. Ein Teil dieser Amine kann auch durch
Diamine, wie Ethylendiamin oder Hexamethylendiamin ersetzt werden.
Geeignete Dicarbonsäuren zur Herstellung der Polyamidoamine sind bei
spielsweise Bernsteinsäure, Maleinsäure, Adipinsäure, Glutarsäure, Kork
säure, Sebacinsäure, Oxalsäure oder Terephthalsäure. Zur Herstellung der
Polyamidoamine kann man Mischungen verschiedener Dicarbonsäuren sowie auch
Mischungen verschiedener Polyalkylenpolyamine einsetzen. Die Herstellung
der Polyamidoamine erfolgt vorzugsweise durch Kondensation der Dicarbon
säuren mit Polyalkylenpolyaminen in Substanz, kann jedoch auch in einem
inerten Lösemittel vorgenommen werden. Das bei der Reaktion entstehende
Wasser wird aus dem System abdestilliert. Die Kondensation kann auch in
Gegenwart von Lactonen oder Lactamen von Carbonsäuren mit 5 bis 12 Kohlen
stoffatomen erfolgen. Diese Verbindungen werden dabei in das Polyamidoamin
einkondensiert. Pro Mol Dicarbonsäure verwendet man 0,8 bis 1,4, vorzugs
weise 0,9 bis 1,1 Mol eines Polyalkylenpolyamins. Die Herstellung von
Polyamidoaminen ist beispielsweise aus der oben zitierten DE-B-18 02 435
bekannt. Als NH-Gruppen enthaltende Verbindungen, die mit Ethylenimin
gepfropft werden, kommen auch Polyalkylenpolyamine in Betracht, die
sekundäre Stickstoffatome enthalten, sowie Polyethylenimine.
Als Katalysatoren für die Pfropfreaktion können sämtliche Katalysatoren
verwendet werden, die für die Polymerisation des Ethylenimins in Betracht
kommen, wie Säuren oder Alkylierungsmittel. Geeignete Katalysatoren sind
beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salzsäure, Bortrifluorid,
Zinkchlorid, Aluminiumchlorid, Chloressigsäure, p-Toluolsulfonsäure, Di
methylsulfat, 1,2-Dichlorethan und Trichlorethan. Am häufigsten verwendet
man Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure als Katalysator. Die Kataly
satoren werden in den üblichen Mengen, z. B. in Mengen von 0,01 bis
10 Gew.-%, bezogen auf die zu pfropfende NH-Gruppen enthaltende Verbindung
eingesetzt. Die diskontinuierliche Pfropfung von solchen Verbindungen ist
beispielsweise aus der obengenannten DE-B-18 02 435 bekannt.
Die Pfropfung der NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen mit Ethylenimin
kann in jedem beliebigen Verhältnis vorgenommen werden. Um beispielsweise
aus gepfropften Polyamidoaminen besonders wirksame Retentionsmittel für
die Papierherstellung zu synthetisieren, verwendet man, bezogen auf
100 Gew.-Teile eines Polyamidoamins, 20 bis 400, vorzugsweise 50 bis
300 Gew.-Teile Ethylenimin. Die mit Ethylenimin gepfropften Polyamidoamine
werden nach den aus der DE-B-24 34 816 oder der DE-B-18 02 435 bekannten
Verfahren vernetzt und bei der Papierherstellung als Entwässerungs-,
Retentions- und Flockungsmittel eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß man
zunächst eine Mischung aus NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen, Ethylen
imin und Katalysator herstellt. Um eine vorzeitige Pfropfungsreaktion zu
vermeiden, wird die Mischung bei Temperaturen hergestellt, bei der
praktisch noch keine Umsetzung eintritt. Dies ist in Abhängigkeit von der
Zusammensetzung der Reaktionsmischung bei Temperaturen bis zu 40°C der
Fall. Die Temperatur der Reaktionsmischung sollte im allgemeinen nicht
mehr als 20°C betragen und liegt vorzugsweise im Bereich unter 10°C, z. B.
zwischen 0 und 10°C. Je höher der Ethylenimingehalt der Reaktionsmischung
ist, desto tiefer wählt man die Temperatur, bei der das Reaktionsgemisch
hergestellt wird. Um die Lagerung der Mischung zu vermeiden, wird die
on-line-Herstellung der Mischung bevorzugt.
Um die Pfropfreaktion durchzuführen, wird die Mischung aus NH-Gruppen
enthaltenden Verbindungen, Ethylenimin und Katalysator kontinuierlich
unter einem Druck von mindestens 0,05 MPa einer beheizbaren Reaktionszone
zugeführt und auf eine Temperatur erhitzt, bei der die Pfropfreaktion
startet. Diese Temperatur beträgt mindestens 80°C. Das Aufheizen des
Reaktionsgemisches kann in einem separaten Wärmetauscher vorgenommen
werden, in dem man das Reaktionsgemisch beispielsweise unter Druck auf
eine Temperatur von mindestens 80 bis 100, vorzugsweise 90 bis 100°C
erwärmt. Das auf eine im angegebenen Temperaturbereich erwärmte Reaktions
gemisch wird dann kontinuierlich in einen zweiten Wärmetauscher geleitet,
in dem die Reaktion abläuft und wobei dafür gesorgt wird, daß sich das
exotherm abreagierende Reaktionsgemisch darin nicht auf Temperaturen
oberhalb von 170°C erwärmt. Hierzu ist es nötig, daß der zweite Wärme
tauscher, in den das Reaktionsgemisch kontinuierlich eingebracht wird,
gekühlt wird. Nach dem Verlassen des zweiten Wärmetauschers wird das
Reaktionsgemisch entspannt und auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Die
Pfropfreaktion verläuft bei Drücken von 0,05 bis 10, vorzugsweise 0,1 bis
2 MPa. Die Reaktionstemperatur im zweiten Wärmetauscher beträgt 90 bis
170, und liegt vorzugsweise in dem Bereich von 100 bis 150°C.
Die Reaktionsmischung aus den NH-Gruppen enthaltenden Verbindungen,
Ethylenimin und Katalysator kann dadurch auf die Temperatur erhitzt
werden, bei der die Pfropfreaktion startet, in dem man einen Teil des aus
dem Reaktor kommenden Umsetzungsproduktes ohne zu kühlen mit der
Reaktionsmischung vereinigt, so daß die Starttemperatur erreicht wird. Die
Pfropfreaktion kann vorteilhaft in aufrechtstehenden Rohrbündelwärme
tauschern durchgeführt werden, die zur Druckregelung mit einem Druckhalteventil
ausgestattet und die zur Durchführung der Reaktion nur etwa zur
Hälfte mit Wasser das Kühlflüssigkeit gefüllt sind. Die gekühlte Mischung
aus NH-Gruppen enthaltender Verbindung, Ethylenimin und Katalysator wird
am Kopf des Wärmetauschers in die einzelnen Rohre des Rohrbündelwärme
tauschers eingeführt, darin auf die Starttemperatur der Pfropfreaktion
erhitzt und am Boden des Rohrbündelwärmetauschers abgezogen, entspannt und
abgekühlt. Das im unteren Teil des Wärmetauschers befindliche Wasser, das
die einzelnen Rohre umgibt, verdampft in Folge der exothermen Reaktion und
wird durch frisches Wasser ersetzt, so daß die Füllung des Wärmetauschers
mit Kühlmittel praktisch konstant gehalten wird.
Gegenüber der diskontinuierlichen Pfropfung hat das erfindungsgemäße Ver
fahren den Vorteil, daß eine beträchtliche Verkürzung der Verweilzeit des
Reaktionsgemisches im Reaktor und eine bessere Beherrschung der Pfropf
reaktion erzielt wird. Außerdem treten geringere stationäre Konzentra
tionen an Ethylenimin und somit eine bessere Verteilung von Ethylenimin in
der Reaktionsmischung auf als bei einem diskontinuierlichen Verfahren, bei
dem Ethylenimin in eine Mischung aus Polyamidoamin und Katalysator
zudosiert wird.
Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Bei 0 bis 10°C, d. h. bei einer Temperatur, bei der noch keine Reaktion
eintritt, werden 33,22 Teile einer 50%igen wäßrigen Lösung eines Poly
amidoamins (aus equimolaren Mengen Diethylentriamin und Adipinsäure,
Viskosität der 33%igen wäßrigen Lösung 50 mPas), 62,93 Teile 50%ige
wäßrige Lösung von Ethylenimin, 3,51 Teile Wasser und 0,33 Teile konz.
Schwefelsäure gemischt.
Die Mischung wird mit Hilfe einer Dosierpumpe in einen aufrecht stehenden
Rohrbündel-Wärmetauscher von 2 m Länge mit 10 Röhren von 2,5 cm Durch
messer, dessen Innendruck mit einem Druckhalteventil auf 1 MPa gehalten
wird, gepumpt. Die untere Hälfte dieses Wärmetaquschers wird von siedendem
Wasser eingenommen, die obere von Wasserdampf bei Umgebungsdruck. Das
abdampfende Wasser wird laufend ergänzt. Im oberen Teil des Reaktors wird
das ankommende Reaktionsgut durch Kondensation des Dampfes an den Rohrwänden
auf die Starttemperatur von ca. 90°C aufgeheizt. Wählt man die
Dosier-Geschwindigkeit so, daß die Verweilzeit in den Röhren 4 Minuten
beträgt, so hat die Reaktionsmischung an der Grenze Dampf/Wasser eine
Temperatur von 140°C. Das Wasser im unteren Teil wird nun durch das
heißere Medium in den Röhren zum Sieden gebracht, was einerseits für
Nachschub an Dampf, andererseits für Kühlung des Produktes sorgt. Ein Teil
der Reaktionswärme der exothermen Reaktion wird hier durch Wasserver
dampfung abgeführt, ein weiterer Teil durch Entspannungs-Verdämpfung auf
Normaldruck am Druckhalte-Ventil. Das Produkt wird in einen Pufferbehälter
entspannt und auf 60°C abgekühlt.
33,22 Teile der Polyamido-Amin-Lösung aus Beispiel 1 werden mit 0,33 Teile
konz. H2SO4 gemischt. Diese Mischung wird in einen statischen Mischer
gefördert, in den gleichzeitig 62,93 Teile einer 50%igen wäßrigen
Ethylenimin-Lösung gepumpt werden. Während der Mischung muß die Temperatur
so tief liegen, daß noch keine Reaktion einsetzt, unter 40°C. Eine
Rückströmsicherung sorgt dafür, daß keinesfalls schwefelsäurehaltige
Komponenten in das Vorratsgefäß für Ethylenimin zurücksteigen und dort
eine Polymerisation auslösen können. Das Gemisch gelangt nun in einen
Rohrbündel-Wärmetauscher, der mit Wasser von 95°C gespeist wird. Die Ver
weilzeit in diesem Wärmetauscher wird so gewählt, daß sie ca. 1 Minute
beträgt. Nach Durchlaufen des Heizungswärmetauschers tritt die Mischung in
einen weiteren Wärmetauscher, der zur Thermostatisierung auf 130°C dient.
Die Verweilzeit wird so gewählt, daß sie insgesamt 7 Minuten beträgt.
Anschließend wird das Produkt von dem Systemdruck von 0,25 MPa, der durch
eine Druckhaltung gewährleistet wird, auf Normaldruck entspannt.
Claims (3)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Pfropfen von NH-Gruppen ent
haltenden Verbindungen mit Ethylenimin in wäßriger Lösung in
Gegenwart von Katalysatoren bei Temperaturen von mindestens
80°C, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung aus NH-
Gruppen enthaltenden Verbindungen, Ethylenimin und Katalysa
tor kontinuierlich einer beheizbaren Reaktionszone zuführt,
sie darin unter Druck auf eine Temperatur von mindestens 80
bis 100°C erhitzt, bei der die Pfropfreaktion startet, das
exotherm abreagierende Reaktionsgemisch dann so durch eine
gekühlte Reaktionszone führt, daß es darin weiterreagiert und
eine Temperatur von 170°C nicht überschreitet und es danach
entspannt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
NH-Gruppen enthaltende Verbindungen Polyamidoamine einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
NH-Gruppen enthaltende Verbindungen Polyalkylenpolyamine oder
Polyethylenimin einsetzt.
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