DE4121111A1 - Thermoplastisch verarbeitbare polymergemische auf basis nachwachsender rohstoffe und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Thermoplastisch verarbeitbare polymergemische auf basis nachwachsender rohstoffe und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Werkstoff-Zusammensetzungen sowie daraus her
gestellte Formteile auf Basis modifizierter Stärke, die in inniger Ab
mischung mit ausgewählten thermoplastischen Polymerverbindungen vor
liegt.
Zahlreiche Vorschläge aus den letzten Jahren beschäftigen sich mit dem
Versuch hochmolekulare Polymerverbindungen natürlichen Ursprungs -
und hier insbesondere Stärke - einem erweiterem Bereich möglicher An
wendungsgebiete zu erschließen. Diese Arbeiten bauen insbesondere auf
der Erkenntnis auf, daß native Stärke zusammen mit beschränkten Mengen
an Wasser und/oder weiteren Hilfsstoffen durch einen thermomechanischen
Aufschluß zum thermoplastischen Material umgewandelt werden kann,
dessen Verarbeitung in konventioneller Weise, zum Beispiel durch Spritz
gußverfahren, möglich ist. Der thermomechanische Aufschluß unter Ein
satz erhöhter Temperaturen und Drucke ist dabei insbesondere in konven
tionellen Extrudern möglich, die dem formgebenden Verarbeitungsschritt
vorgeschaltet sind. Aus dem umfangreichen Schrifttum sei hier verwiesen
auf die Veröffentlichung R.F.T. Stepto et al. Injection Moulding of
Natural Hydrophilic Polymers in the Presence of Water, CHIMIA 41 (1987)
Nr. 3, 76-81, sowie die dort zitierte Literatur.
Umfangreiche Arbeiten beschäftigen sich mit der Verbesserung der
Produkteigenschaften in der thermoplastifizierten Stärke durch Einsatz
oder Mitverwendung ausgewählter organischer Hilfsflüssigkeiten beim
Stärkeaufschluß, als Beispiel sei hier benannt die PCT-Patentanmeldung
WO 90/05 161. Hier wird zur Herstellung thermoplastisch verarbeitbarer
Stärke vorgeschlagen, der nativen oder natürlichen Stärke Zuschlagstoffe
beizumischen, welche die Schmelztemperatur der Stärke erniedrigen und
dabei durch einen bestimmten Löslichkeitsparameter zusätzlich gekenn
zeichnet sind. Der Dampfdruck des Zuschlagstoffes sollte weiterhin im
Schmelzbereich der Mischung aus Stärke und Zuschlagstoff kleiner 1 bar
sein. Als Zuschlagstoffe sind insbesondere niedere polyfunktionelle
Alkohole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, 1,3-Butandiol,
Di-glycerid, entsprechende Ether, aber auch Verbindungen wie Di-methyl
sulfoxid, Di-methylformamid, Di-methylharnstoff, Di-methylacetamid und
die entsprechenden Monomethylderivate benannt.
Werkstoffe auf Basis derart thermoplastifizierter Stärke und die daraus
hergestellten Formteile sind durch einen sehr stark eingeschänkten Ge
brauchswert gekennzeichnet. Anlaß hierfür ist insbesondere die extrem
ausgeprägte Hydrophilie des Materials. Der heute in weiten Bereichen
angestrebte Ersatz von Polymerverbindungen synthetischen Ursprungs
durch ein biologisch abbaubares Polymermaterial natürlichen Ursprungs
wird dementsprechend mit der in dieser Form modifizierten Stärke nicht
möglich.
Jüngere Vorschläge beschäftigen sich mit dem Versuch, thermoplastifi
zierte Stärke der geschilderten Art mit synthetisch gewonnenen wasser
festen Polymerverbindungen so zu vereinigen, daß die hydrophile Poly
merverbindung auf Stärkebasis erhöhte Beständigkeit gegenüber hy
drophilen Lösungsmitteln aufweist, gleichwohl aber substantielle Anteile
des Werkstoffs beziehungsweise Formteils durch die thermoplastifizierte
Stärke gebildet werden. Aus der einschlägigen Literatur wird verwiesen
auf die PCT-Patentanmeldung WO 90/01 043. Beschrieben ist hier die Be
schichtung von hydrophilen Polymeren, wie Stärke, mit ausgewählten
aliphatischen Polyestern, die ihrerseits insbesondere durch Bakterien
oder Pilze abbaubar sind. Beschrieben wird insbesondere die Beschich
tung von Formteilen aus Stärke mit Polyestern aus niederen Hydroxy
carbonsäuren wie Glykolsäure, Milchsäure, Hydroxybuttersäure und Hy
droxyvaleriansäure. Da solche Schichtkombinationen schlecht aneinander
haften wird eine Verbesserung der Haftung durch eine vorgängige Be
handlung der Stärkeoberfläche und/oder durch Zugabe eines Lösungs-
oder Quellungsmittels für die Stärke zur Beschichtungslösung vorge
schlagen.
Einen anderen Weg - mit allerdings gleicher Zielsetzung - beschreibt die
EP-A2 3 27 505. Geschildert sind hier die Polymermischmaterialien, die aus
einer Schmelze von wasserhaltiger destrukturisierter Stärke und wenig
stens einer im wesentlichen wasserunlöslichen synthetischen thermo
plastischen Polymerverbindung gewonnen werden. Im einzelnen wird da
bei wie folgt vorgegangen: Zunächst wird aus Stärke in unbehandelter
oder vorbehandelter Form unter Zusatz von Hilfsstoffen wie hydrierten
Fettsäuretriglyceriden, Lecithin und insbesondere Wasser durch Be
handlung in einem Extruder bei erhöhten Temperaturen - beispielsweise
175°C - und den sich dabei einstellenden erhöhten Eigendrucken thermo
plastifizierte Stärke gewonnen und zu Granulaten aufgearbeitet. Der
Wassergehalt im Granulatkorn wird etwa auf den Bereich des Wasserge
halts natürlicher Stärke (17%) eingestellt. Diese Stärkegranulate werden
dann in vorgegebenen Mischungsverhältnissen mit synthetischen Polymer
verbindungen im Trockenzustand vermischt. Beispiele für solche thermo
plastischen wasserunlöslichen Polymere synthetischen Ursprungs sind
Polyethylen, Polystyrol, Polyacetale, Ethylen/Acrylsäure-copolymere und
Ethylen/Vinylacetat-copolymere. Die jeweiligen Polymergemische werden
dann in konventioneller Weise auf einer Spritzgußvorrichtung bei einer
Guttemperatur von 165°C, einer Zykluszeit von etwa 15 Sekunden einem
Formpressdruck von etwa 1600 bar und einem Rückdruck von etwa 75
bar zu Formteilen verarbeitet. Die untersuchten Mischungsverhältnisse im
jeweiligen Polymergemisch liegen dabei im Bereich von 0,5-20 Gew.-%
an zugesetzter Polymerverbindung synthetischen Ursprungs. Nachfolgend
wird die Formbeständigkeit der Formteile bei Lagerung in hoher Luft
feuchte von Raumtemperatur bestimmt und mit der Formbeständigkeit ent
sprechender Formkörper auf Basis reiner thermoplastifizierter Stärke
verglichen.
Weitere Vorschläge aus dem hier betroffenen Gebiet thermoplastisch
verarbeitbarer Polymergemische auf Basis thermoplastifizierter Stärke
finden sich in den EP-A1 04 00 531 und 04 00 532 sowie in der PCT-
Patentanmeldung WO 90/10 671. Die zuletzt genannte Druckschrift be
schreibt thermoplastifizierte Stoffgemische auf Basis von Stärke und
synthetischen Ethylen/Acrylsäure-copolymeren. Diese zuletzt genannte
Druckschrift enthält insbesondere umfangreiche Angaben zur
Vermischung und zum thermoplastischen Aufschluß der eingesetzten
Polymerverbindungen in Gegenwart von Wasser in geeigneten Extrudern
sowie dem wenigstens partiellen Abtreiben des Wassers aus dem
Mischgut, zweckmäßigerweise innerhalb des Verfahrensschrittes im
Extruder.
Gegenstand der älteren deutschen Patentanmeldung P 40 38 732.1 sind
Werkstoffe und/oder Formteile auf Basis thermomechanisch aufgeschlos
sener Stärke in Abmischung mit synthetischen thermoplastischen Polymer
verbindungen. Die Herstellung dieser polymer-modifizierten Werkstoffe
erfolgt dadurch, daß man native Stärke mit wäßrigen Polymerdispersionen
der synthetischen thermoplastischen Polymerverbindungen und ge
wünschtenfalls weiteren niedermolekularen Plastifizierungsmitteln ver
mischt, die Mehrstoffmischung bei erhöhten Temperaturen und Drucken
unter gleichzeitiger intensiver Vermischung und/oder Verknetung dem
Stärkeaufschluß unter Bildung der thermoplastisch verarbeitbaren Stärke
unterwirft und gewünschtenfalls das homogensierte Polymergemisch form
gebend verarbeitet. Der über die wäßrigen Dispersionen der synthe
tischen Polymerverbindungen eingetragene Wasseranteil ist integraler
Bestandteil des Verfahrens, der im Aufschlußverfahren zum Stärkeauf
schluß eingesetzt und wirksam wird. Geeignete wenigstens weitgehende
wasserunlösliche thermoplastische synthetische Polymerverbindungen sind
gemäß diesem älteren Vorschlag der Anmelderin beispielsweise Emulsions-
(Co)-Polymerisate wie Polyvinylester, Poly(meth)acrylate und/oder ent
sprechende Copolymere. Genannt sind weiterhin Polyester, Polyamide
und/oder Polyurethanharze, wobei solche thermoplastischen Polymerver
bindungen bevorzugt sein können, die polare Gruppen bzw. Molekülbe
standteile aufweisen und gegebenenfalls mit Molekülbestandteilen aus
geprägt oleophilen Charakters verbinden.
Die vorliegende Erfindung reiht sich in die zahlreichen Vorschläge ein
thermomechanisch aufgeschlossene und damit thermoplastifizierte Stärke
einerseits und thermoplastische, bevorzugt weitgehend wasserunlösliche
Polymerverbindungen synthetischen Ursprungs andererseits in Abmischung
miteinander zu bringen, um damit letztlich ein modifiziertes Polymer
mischprodukt zu erzeugen, dessen Eigenschaften wichtige Elemente so
wohl aus dem Bereich der Stärke als aus dem Bereich der jeweils ein
gesetzten synthetischen Polymerverbindungen miteinander vereingen. So
soll insbesondere die Verrottbarkeit der durch die Erfindung be
schriebenen Werkstoffe durch natürlichen Abbau gewährleistet sein,
während andererseits sich das Mischgut durch deutlich verbesserte Ge
brauchseigenschaften, insbesondere erhöhte Wasserfestigkeit während des
Gebrauchszeitraumes, auszeichnet.
Die Erfindung hat sich dabei insbesondere die Aufgabe gestellt, mit der
thermomechanisch aufgeschlossenen Stärke solche synthetischen Polymer
materialien in Abmischung zu bringen, die ihrerseits wenigstens an
teilsweise und vorzugsweise zu wenigstens einem substantiellen Anteil auf
nachwachsenden Rohstoffen basieren. Die Lehre der Erfindung will damit
ein thermoplastisch verarbeitbares Mischgut zur Verfügung stellen, das
weitgehend oder vollständig auf den Einsatz von Komponenten petro
chemischen Ursprungs verzicht und stattdessen hochwertige Wertstoffge
mische auf Basis nachwachsender Rohstoffe zur Verfügung stellt.
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend in einer ersten Aus
führungsform Werkstoffe und/oder Formteile auf Basis einer bei erhöhten
Drucken und Temperaturen und unter Zusatz von Wasser und/oder nieder
molekularen Plastifizierungsmitteln thermomechanisch aufgeschlossenen
Stärke, die eingemischte thermoplastische synthetische Polymerver
bindungen in wenigstens weitgehend homogener Abmischung enthält. Die
erfindungsgemäße Lehre ist in dieser Ausführungsform dadurch gekenn
zeichnet, daß in Abmischung mit der thermomechanisch aufgeschlossenen
Stärke als synthetische thermoplastische Polymerverbindungen ent
sprechende Polyester und/oder Polyamide vorliegen, die wenigstens an
teilsweise aus Grundstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe aufge
baut sind.
Gegenstand der Erfindung ist in einer weiteren Ausführungsform das
Verfahren zur Herstellung der polymer-modifizierten Werkstoffe be
ziehungsweise Formteile auf Basis thermomechanisch aufgeschlossener
Stärke, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man native
Stärke mit den Polyestern und/oder Polyamiden auf Basis nachwachsender
Rohstoffe sowie mit Wasser und gewünschtenfalls niedermolekularen
Plastifizierungsmittel vermischt, die Mehrstoffmischung bei erhöhten
Temperaturen und Drucken unter gleichzeitiger intensiver Vermischung
und/oder Verknetung dem Stärkeaufschluß unter Bildung der thermo
plastisch verarbeitbaren Stärke unterwirft und gewünschtenfalls das
homogenisierte Polymergemisch formgebend verarbeitet.
Die Erfindung betrifft schließlich in einer weiteren Ausführungsform die
Verwendung der erfindungsgemäß gewonnenen polymer-modifizierten Werk
stoffe als thermoplastisches Material zur Herstellung von Formkörpern,
Folien und weiteren Verpackungsmaterialien, die sich im Vergleich mit
nicht modifizierter thermoplastischer Stärke durch erhöhte Gebrauchs
festigkeit auszeichnen, bevorzugt aber gleichwohl durch natürliche
Abbauprozesse vernichtet werden können, insbesondere verrottbar aus
gestaltet sind.
Der wesentliche Kern der erfindungsgemäßen Lehre liegt in der Auswahl
der thermoplastischen synthetischen Mischkomponenten auf Basis Poly
ester und/oder Polyamide. Die Erfindung sieht vor, daß diese Mischungs
komponenten wenigstens anteilsweise vorzugsweise überwiegend oder gar
vollständig aus Grundstoffen aufgebaut sind, die ihrerseits in an sich
bekannter Weise aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können.
Polyester und Polyamide mit insbesondere linearem Kettenaufbau sind
Polykondensationsprodukte aus Dicarbonsäuren und Diolen beziehungs
weise Diaminen und/oder Aminoalkoholen. Charakteristischer Bestandteil
beider Stoffgruppen sind die Dicarbonsäurebausteine. Die naturstoff
basierte Chemie kennt hier insbesondere den Zugang zu alpha, omega-
Dicabonsäuren mit mehr als 20 vorzugsweise mehr als 30 C-Atomen im Di
carbonsäuremolekül, die unter dem Begriff der Dimerfettsäuren bekannt
und aus olefinisch ungesättigen Monocarbonsäuren natürlichen Ursprungs
zugänglich sind. Die Erfindung macht hiervon Gebrauch.
Bekannte Handelsprodukte aus dem Bereich der sogenannten Dimersäuren
beziehungweise die Dimerfettsäuren sind üblicherweise Gemische von
alpha, omega-Dicarbonsäuren, die durch Diels-Alder-Reaktion zwischen
einfach olefinisch ungesättigten und mehrfach olefinisch ungesättigten
Monocarbonsäuren hergestellt werden. Bekannt sind insbesondere ent
sprechende Gemische aus der Umsetzung von Ölsäure und Linolsäure ent
haltenden Monocarbonsäurefraktionen sowie die durch Hydrierung der
noch verbliebenen Doppelbindungen daraus erhältlichen Dicarbonsäurege
mische. Gemische dieser Art sind eine ausgesprochen preiswerte und
kommerziell in großem Umfang erhältliche Quelle für langkettige alpha,
omega-Dicarbonsäuren, die im Schnitt 36 C-Atome pro Dicarbonsäure
molekül aufweisen. Dimerfettsäuren dieser Art beziehungsweise sich
daraus ableitende Polyester und/oder Polyamide kennzeichen sich damit
durch eine ausgewählte Kombination von gegensätzlichen Strukturelemen
ten, auf die bereits im Rahmen der eingangs erwähnten älteren
Anmeldung P 40 38 732.1 hingewiesen wird. Hierbei handelt es sich um
die Kombination von ausgesprochen hydrophilen Strukturanteilen mit
solchen Molekülanteilen, die ausgeprägten oleophilen Charakter auf
weisen. Im Zusammenhang mit der Herstellung der Stärke-enthaltenden
Polymergemische kann über die hydrophilen Molekülanteile eine besonders
intensive physikalische Anbindung des synthetischen Polymermoleküls an
das hydrophile Stärkemolekül ausgelöst werden. Im Fertigprodukt kann
dann - je nach Ausmaß und Konzentration der ausgeprägt oleophilen
Molekülanteile - das Erscheinungsbild des Polymergemisches in die jeweils
gewünschte Richtung gelenkt werden. Auf diese Weise wird es möglich
Intensität und/oder Ausmaß des hydrolytischen Angriffs unter
Einsatzbedingungen am Fertigprodukt so zu steuern, daß eine für den
Gebrauchszeitraum hinreichende Wasserfestigkeit des polymeren Gemisches
eingestellt wird, ohne dessen Abbaubarkeit durch natürliche Verrottung
in Frage zu stellen.
Wie in der erwähnten älteren Anmeldung bereits angegeben sind Beispiele
für ausgesprochen hydrophile Molekülelemente im synthetischen Polymeren
Estergruppen aber auch Amidogruppierungen sowie gegebenenfalls Restan
teile aus der Klasse der Hydroxyl-, Carboxyl- und/oder Aminogruppen.
Die olephilen Eigenschaften des Gesamtmoleküls sind insbesondere über
Länge und Anteil reiner Kohlenwasserstoffreste im synthetischen Poly
meren steuerbar. Für die erfindungsgemäße Lehre des Einsatzes von
synthetischen polymeren Mischkomponenten auf Basis von Polyestern
und/oder Polyamiden sind damit Dimerfettsäuren der angegebenen Art mit
ihren vergleichsweise langen oleophilen Kettenanteilen zwischen den
alpha, omega-substitutierten Carboxylgruppen besonders geeignete Bau
steine auf Basis nachwachsender Rohstoffe.
Neben oder anstelle solcher Dimerfettsäuren können aber auch die jeweils
difunktionellen Alkoholkomponenten beziehungsweise difunktionellen
Aminokomponenten naturstoffbasiert sein. So sind sogenannte Dimer
alkohole zugängliche Handelsprodukte die beispielsweise durch Reduktion
der Dimerfettsäuren zugänglich sind. Entsprechend sind auch alpha,
omega-Diamine aus Grundchemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe
zugänglich, wobei sich sowohl in den Dimeralkoholen wie in den ent
sprechenden Diaminverbindungen zwischen den reaktiven Gruppen Kohlen
wasserstoffreste vergleichsweise hoher Kohlenstoffzahl - vorzugsweise
wenigstens 30 C-Atome - befinden.
Die Erfindung umfaßt also in einer Ausführungsform die Möglichkeit
thermoplastisch verarbeitbare Polyester und/oder Polyamide als Misch
komponenten mit der thermomechanisch aufgeschlossenen Stärke einzu
setzen, die weitaus überwiegend oder praktisch vollständig aus natur
stoffbasierten Chemikalien aufgebaut sind. In anderen Ausführungs
formen der Erfindung ist allerdings vorgesehen auch nur einen Anteil
der Polyester beziehungsweise Polyamid bildenden Komponenten natur
stoffbasiert auszuwählen und übliche zweifunktionelle Coreaktanten
beispielsweise petrochemischen Ursprungs beim Aufbau dieser Polymerver
bindungen mit zu verwenden. Bevorzugt wird in dieser Ausführungsform
allerdings wenigstens mindestens die Hälfte der Polymer bildenden
Grundbausteine auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen ausgebildet
sein.
Einzelheiten zu Polyamiden der angegebenen Art und vergleichbaren Ver
bindungen, zu Dimerfettsäuren, Diolen und zu Diaminen auf Naturstoff
basis finden sich beispielsweise in den folgenden Literaturstellen: W. Johnson, E. Fritz, "Fatty Acids in Industry" Marcel Dekker 1989; Fat
Sci. Technology, 92 (1990), S. 19f, 126f, 135f; Fette Seifen Anstrich
mittel, 88 (1986), 530 sowie in folgenden Patentschriften:
Im übrigen kann auf das allgemeine chemische Fachwissen verwiesen
werden.
In den erfindungsgemäßen Werkstoffen und/oder Formteilen macht üb
licherweise die Stärke einen Mengenanteil von wenigstens etwa 20 Gew.-%
aus. Es kann dabei zweckmäßig sein, daß die Stärke mehr als etwa 50
Gew.-% des von Wasser und niedermolekularen Plastifizierungsmitteln
freien Feststoffgemisches ausbildet. Der Gehalt an thermoplastischen
synthetischen Polyestern und/oder Polyamiden liegt vorzugsweise im Be
reich von wenigstens etwa 5 Gew.-%, wobei es zweckmäßig sein kann daß
die Menge dieser synthetischen Polymerverbindungen im Bereich von etwa
10 bis 45 Gew.-% und vorzugsweise im Bereich von etwa 15 bis 30 Gew.-%
liegt - Gew.-% bezogen auch hier auf das von Wasser und/oder nieder
molekularen Plastifizierungsmitteln freie Feststoffgemisch.
Die im Verfahren einzusetzende Stärke kann beliebigen Ursprungs sein.
Stärkelieferanten wie Kartoffeln, Mais, Reis, die üblichen Getreidesorten
und dergleichen sind hier in erster Linie zu nennen. Die Stärke wird im
allgemeinen in Pulverform eingesetzt. Sie kann gewünschtenfalls Vorbe
handlungen unterworfen werden, wie einer Partialtrocknung, einer Säure
wäsche und/oder weiteren Vorbehandlungen zur insbesondere physikali
schen Modifizierung der Stärke. Der Wassergehalt des insbesondere na
türlichen Stärkeeinsatzmaterials kann dabei in einem weiten Bereich
schwanken und beispielsweise etwa 5 bis 40 Gew.-% - bezogen auf Stärke
einsatzmaterial - ausmachen. Üblicherweise wird der Wassergehalt des
Stärkeeinsatzmaterials wenigstens etwa 10 Gew.-% betragen und liegt
häufig im Bereich von etwa 10 bis 25 Gew.-% - bezogen auf Stärkeein
satzmaterial.
Der thermomechanische Aufschluß von Stärke zum thermoplastischen
Material fordert in an sich bekannter Weise die Mitverwendung von
Wasser und/oder niederen organischen Weichmachern beziehungweise
Plastifizierungsmitteln. In Betracht kommen hier insbesondere niedere
polyfunktionelle Alkohole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Butandiol,
Glycerin und/oder deren Ether insbesondere Partialether.
Der Mengenanteil an Wasser im aufzuarbeitenden Stoffgemisch aus Stärke,
Polyester beziehungsweise Polyamid, Wasser und Plastifizierungsmittel
liegt üblicherweise im Bereich von etwa 5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 5
bis 30 Gew.-% - Gew.-% bezogen auf gesamtes Stoffgemisch. Der Mengen
anteil der niedermolekularen organischen insbesondere mit der Stärke
verträglichen Hilfskomponenten wie Glycerin und/oder entsprechende
andere zuvor genannte Komponenten liegt bei wenigstens etwa 5 Gew.-%,
zweckmäßigerweise im Bereich von wenigstens etwa 10 Gew.-% und insbe
sondere bei etwa 10 bis 50 Gew.-% - bezogen wiederum auf Gesamtge
misch.
Das Misch- und Stärkeaufschlußverfahren wird in Vorrichtungen derart
durchgeführt, wie sie für den thermoplastischen Aufschluß von Stärke
mit Wasser und/oder niederen organischen Hilfskomponenten der ge
schilderten Art an sich bekannt sind. Der Misch- und Stärkeaufschluß
schritt wird dementsprechen in geschlossenen Knetern oder vorzugsweise
in Extrudern durchgeführt. Dabei werden die Verweilzeit und die Verar
beitungsbedingungen derart aufeinander abgestimmt, daß sowohl der
thermomechanische Stärkeaufschluß wie eine möglichst homogene Ver
mischung der plastifizierten synthetischen Polymerkomponenten sicher
gestellt sind.
Die einzelnen Mischungskomponenten können der jeweils eingesetzten
Arbeitsvorrichtung, beispielsweise also dem Extruder, im Einzugsbereich
getrennt und vorzugsweise kontinuierlich in der jeweils benötigten Menge
zugeführt werden. Bei dem Transport des Mehrkomponentengemisches im
Extruder findet in den vorderen Abteilungen insbesondere der ange
strebte Homogenisierungs- und Vermischungsvorgang statt. Es schließt
sich eine Verarbeitungsstrecke an, die unter Produkttemperaturen und
Drucken gehalten wird, die zu dem angestrebten thermomechanischen
Stärkeaufschluß führen. Wenigstens hier liegen die Produkttemperaturen
oberhalb 100°C und vorzugsweise bei oder oberhalb 120°C, wobei Arbeits
bedingungen im Bereich bis etwa 170°C wenigstens in den Endphasen des
Misch- und Stärkeaufschlußverfahrens bevorzugt sein können. Der sich
einstellende Arbeitsdruck entspricht üblicherweise dem Eigendruck des
wasserhaltigen Stoffgemisches bei der vorgegebenen Arbeitstemperatur.
Die Verweilzeiten des Mehrstoffgemisches unter den Arbeitsbedingungen
betragen im allgemeinen nicht mehr als höchstens etwa 30 Minuten, vor
zugsweise höchstens etwa 20 Minuten. Es kann zweckmäßig sein, mit Ver
weilzeiten des Mehrstoffgemisches wenigstens im Bereich der Temperatur-
und Druckbedingungen zum Stärkeaufschluß von etwa 0,5 bis 10 Minuten,
vorzugsweise im Bereich von etwa 2 bis 5 Minuten, zu arbeiten.
Der homogenisierte Polymerblend kann als Extrudat gewonnen werden
und zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise einer formgebenden
Verarbeitung zugeführt werden. Ebenso ist es aber auch möglich, das
Polymermischprodukt unmittelbar im Anschluß an seine Gewinnung der
formgebenden Verarbeitung zuzuführen, so wie es in der eingangs
zitierten Veröffentlichung in CHIMIA (1987) a.a.0. für die reine
thermoplastifizierte Stärke beschrieben ist.
Gewünschtenfalls kann dem Polymerblend vor seiner formgebenden Ver
arbeitung wenigstens ein Anteil des zum Misch- und Aufschlußvorgang
zugesetzten Wassers entzogen werden. Möglich ist das bereits durch
Abdampfen eines entsprechenden Wasseranteils im Rahmen des Misch- und
Aufschlußverfahrens nach der hinreichenden Verwirklichung der ange
strebten Umsetzungen. Ebenso können aber die primär anfallenden
Extrudate einer Nachtrocknung zur Wasserabreicherung unterworfen
werden.
Zu weiteren Einzelheiten des Aufschlußverfahrens kann insbesondere auf
die bereits mehrfach benannte ältere Anmeldung P 40 38 732.1 verwiesen
werden, deren Offenbarungsgehalt hiermit ausdrücklich auch zum Gegen
stand der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht wird.
Zu den im Rahmen der nachfolgenden Beispiele eingesetzten Vorrichtungen
und Rohstoffe gelten die nachfolgenden allgemeinen Angaben:
Die Herstellung von TPS (Thermoplastische Stärke)-Blends erfordert die
folgenden Verfahrensschritte:
- - Fördern der als Flüssigkeit, Dispersion, Granulat oder Pulver vor liegenden Komponenten in einen Extruder,
- - Verdichten der Extrusionsmasse zu einem kompakten Feststoff,
- - Aufschmelzen der Extrusionsmasse,
- - Homogenisierung der Schmelze,
- - Pumpen der Schmelze durch ein Extrusionswerkzeug (Düse).
Prinzipiell geeignet sind hierfür Schneckenextruder in unterschied
lichsten Ausführungen wie z. B. Einschneckenextruder oder gleich- be
ziehungsweise gegenläufige Doppelschneckenextruder. Aufgrund literatur
bekannter Vorteile (s.a. Handbuch der Kunststoff-Extrusionstechnik,
Bd.1, Hanser-Verlag, 1989) wie
- - Selbstreinigung der Schnecken,
- - enges Verweilzeitspektrum,
- - gleichmäßige Produktbeanspruchung
wurde für die nachfolgend beschriebenen Beispiele ein gleichlaufender
Doppelschneckenextruder mit folgenden Kenndaten
- - Typ Continua C37, Hersteller Werner & Pfleiderer,
- - Antriebsleistung 7,6 kWw,
- - Länge der Schnecken 960 mm,
- - L/D-Verhältnis 24
verwendet. Durch ein Baukastensystem von Schnecken und Gehäusen wurden
entsprechend der Aufgabenstellung Förder-, Plastifizier-, Homogenisier-,
Druck- und Entgasungszonen realisiert. Zusätzlich wurde das Schneckenge
häuse in zwei gleich lange und unabhängig voneinander regelbare Heiz
zonen unterteilt. Die Zufuhr der in flüssiger und fester Form vor
liegenden Komponenten erfolgte jeweils mit gravimetrisch gesteuerten
Dosiereinheiten (Fa. Schenck). Im allgemeinen wurden folgende Ex
trusionsparameter eingestellt:
- - Temperatur 100-150°C,
- - Schneckendrehzahl 120 Upm,
- - Gesamt-Durchsatz 6-18 kg/h.
Für die Herstellung von TPS-Blends auf der Basis Stärke/Polyamid wur
den folgende Rohstoffe verwendet:
- - Kartoffelstärke (z. B. Südstärke GmbH oder Emsland-Stärke) mit einem Wassergehalt von 17-20% oder Weizenstärke mit einem Wassergehalt von 10-15%,
- - Polyamide auf der Basis Dimerfettsäure (Hersteller: Chemplast/ Mailand) mit den Produktbez. Makromelt 6238, 6239, 6240, TPX 20255 (Erweichungspunkt nach DIN 52011 130-150°C),
- - Als Weichmacher wurden Polyole mit einem Siedepunkt 150°C wie z. B. Propylenglykol oder vorzugweise Glycerin verwendet.
Aus den folgenden Beispielen geht die Zusammensetzung der TPS-Blends
und die daraus resultierenden Produkteigenschaften hervor. Je nach
apparativer Ausstattung können die Komponenten einzeln dosiert oder wie
in den Beispielen in Form rezepturabhängiger Abmischungen (jeweils für
die flüssige und feste Komponente) eingesetzt werden. Die nachfolgend
angegebenen Zusammensetzungen stellen die Eingangszusammensetzung in
Massen-% dar. Die Produkte werden bei der Extrusion entgast, wobei der
Wassergehalt auf ca. 5% absinkt.
Bei einer Schneckendrehzahl von 120 Upm und einer Temperatur von 120°C
(Gehäusetemperatur) wird eine Abmischung aus Stärke und Polyamid-
Granulat (vorzugsweise Makromelt 6238) im Verhältnis 1:1 sowie Glycerin
mit jeweils 3 kg/h in den Extruder dosiert. Das Extrudat hat die Zu
sammensetzung
Produkteigenschaft: klebrig und von sehr geringer Festigkeit.
Bei ansonsten gleichbleibenden Extrusionsparametern wird eine Ab
mischung aus Stärke und Polyamid-Granulat im Verhältnis 2:1 sowie
Glycerin mit 4,8 kg/h bzw. 1,2 kg/h zudosiert. Die resultierenden
Blends der Zusammensetzung
sind ebenfalls klebrig und von geringer Festigkeit.
Unter den genannten Bedingungen (s. Beispiel 1) wird eine Abmischung
aus Stärke und Polyamid-Granulat sowie Glycerin und Wasser - jeweils im
Verhältnis 2:1 mit 4,2 kg/h bzw. 1,8 kg/h zudosiert. Die Extrudate der
Zusammensetzung
sind gegenüber denen aus Beispiel 1 und 2 nicht klebrig und weisen eine
höhere Festigkeit auf.
Wird der Glycerinanteil zugunsten des Wassergehalts auf 15% bzw. 10%
abgesenkt, werden die Extrudate mit abnehmendem Glycerinanteil zu
nehmend brüchig.
Unter den Bedingungen des Beispiels 3 wurde eine Abmischung aus Stärke/-
Polyamid im Verhältnis 3:1 sowie aus Glycerin/Wasser im Verhältnis 2:1
zudosiert. Die resultierenden Blends haben die Zusammensetzung
und weisen bei hoher Flexibilität eine vergleichsweise hohe Festigkeit
auf.
Gegenüber Beispiel 4 wurde durch den Einsatz entsprechender Glycerin/-
Wasser-Mischungen der Glycerinanteil zugunsten des Wassergehalts
stufenweise reduziert. Glycerinanteile kleiner 16% führen zu brüchigen
Extrudaten.
Analog den Ausführungsformen des Beispiels 3 jedoch wird jetzt eine
Stärke/Polyamid-Abmischung im Verhältnis 4:1 eingesetzt. Die Extrudate
enthalten 44,8% Stärke, 14% Polyamid und 15-20% Glycerin (Rest:
Wasser). Die Extrudate sind sehr flexibel und sind hinsichtlich der
Festigkeit zwischen den Beispielen 3 und 4 einzuordnen.
Blends entsprechend den Beispielen 4 und 5 mit einem Glycerinanteil
zwischen 16 und 20% stellen optimierte Rezepturen zur Herstellung von
Prüfkörpern dar.
TPS-Blends gemäß Beispiel 4 zeigen folgende Materialeigenschaften
(gemessen an 200-µm-Folien):
Reißfestigkeit N/mm² | ||
1 | ||
Reißdehnung % | 80 | |
MFI g/10 min | 10,5 | |
Stippengröße @ | 0,05-0,08 mm² | 1200 |
0,1-0,2 mm² | - | |
0,3-0,5 mm² | - |
Blends der genannten Zusammensetzung (Beispiel 4) konnten zu Flaschen
und Folien verarbeitet werden. Die TPS-Extrudate wurden hierfür zu 3
mm Granulaten vermahlen. Die Versuchsparameter zur Herstellung von
Flaschen sind in der Tabelle 3 wiedergegeben.
Tab. 3: Versuchsparamter zur Herstellung von 500 ml Rundflaschen
Maschine | |
Bekum BM 201 | |
Temperatur | |
Zone 1|120°C | |
Zone 2 | 120°C |
Zone 3 | 120°C |
Zone 4 | 120°C |
Zone 5 | 115°C |
Zone 6 | 115°C |
Massetemperatur | 134,1°C |
Die Folien (200 µm Dicke) wurden auf einem Laborextruder hergestellt
(Verarbeitungstemperaturen 105-145°C).
Durch Veresterung von Dimerdiolen mit Dicarbonsäuren lassen sich die
entsprechenden Polyester herstellen. Die Dimerdiole wurden durch kata
lytische Hydrierung der entsprechenden Dimerfettsäuren erhalten. Je
nach Art des eingesetzten Diols beziehungsweise dessen Anteil an
Trimeralkohol läßt sich die Konsistenz des resultierenden Polyesters von
hochviskos bis fest einstellen. Zur Anwendung von Polyestern auf Basis
Dimerdiol wird auf die deutsche Patentschrift DE 12 53 848 der An
melderin verwiesen. Blends auf der Basis Stärke und der angegebenen
Polyester, hergestellt analog den Beispielen 4 bis 6 zeichnen sich
ebenfalls durch gute mechanische Eigenschaften wie Flexibilität und
Festigkeit aus.
Claims (14)
1. Werkstoffe und/oder Formteile auf Basis einer bei erhöhten Drucken
und Temperaturen und unter Zusatz von Wasser und/oder nieder
molekularen Plastifizierungsmitteln thermomechanisch aufgeschlos
senen Stärke, die eingemischte thermoplastische synthetische
Polymerverbindungen in wenigstens weitgehend homogener Ab
mischung enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sie als synthetische
thermoplastische Polymerverbindungen entsprechende Polyester und/
oder Polyamide enthalten, die wenigstens anteilsweise aus Grund
stoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe aufgebaut sind.
2. Werkstoffe und/oder Formteile nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie Polyester und/oder Polyamide auf Basis von
Dimerfettsäuren, hergestellt aus Monocarbonsäuren natürlichen Ur
sprungs enthalten, wobei Reste entsprechender Dimerfettsäuren mit
wenigstens 20 C-Atomen, vorzugsweise mit wenigstens 30 C-Atomen
im Polyester- beziehungsweise Polyamidmolekül bevorzugt sind.
3. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sich auch die Diol- und/oder Diamin-Bausteine
der Polyester und/oder Polyamide wenigstens anteilsweise von
Grundstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe ableiten.
4. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sich wenigstens die Dimerfettsäurebestandteile
der Polyester und/oder Polyamide von Dimerisierungsprodukten her
gestellt aus C12-24-Monocarbonsäuren natürlichen Ursprungs ab
leiten, die bevorzugt wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigt
sind.
5. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der thermomechanische Stärkeaufschluß zu
sammen mit der homogenen Einmischung der bevorzugt linearen
Polyester und/oder Polyamide in die Stärke stattgefunden hat.
6. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie die synthetischen Polymerverbindungen in
Mengen unterhalb etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von etwa
10 bis 45 Gew.-% enthalten (Gew.-% bezogen auf von Wasser und
niedermolekularen Plastifizierungsmitteln freies Feststoffgemisch).
7. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Wasser und/oder niedermolekulare Plasti
fizierungsmittel in Mengen von wenigstens etwa 10 Gew.-%, vor
zugsweise von wenigstens etwa 15 Gew.-% und insbesondere in
Mengen von etwa 20 bis 50 Gew.-% - bezogen auf Gesamtgemisch -
enthalten.
8. Werkstoffe und/oder Formteile nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als niedermolekulare Plastifizierungsmittel
niedere polyfunktionelle Alkohole, insbesondere Glycerin und/oder
deren Ether enthalten, deren Mengenanteil bevorzugt im Bereich
von etwa 10 bis 40 Gew.-% - bezogen auf Gesamtgemisch - liegen
kann.
9. Verfahren zur Herstellung der polymer-modifizierten Werkstoffe be
ziehungsweise Formteile nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß
man native Stärke mit den thermoplastischen synthe
tischen Polymerverbindungen, gewünschtenfalls weiteren Wasseran
teilen sowie den niedermolekularen Plastifizierungsmitteln vermischt,
die Mehrstoffmischung bei erhöhten Temperaturen und Drucken unter
gleichzeitiger intensiver Vermischung und/oder Verknetung dem
Stärkeaufschluß unter Bildung der thermoplastisch verarbeitbaren
Stärke unterwirft und gewünschtenfalls das homogenisierte Polymer
gemisch formgebend verarbeitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Mischvorgang und den Stärkeaufschluß in geschlossenen Knetern
oder vorzugsweise in Extrudern durchführt und dabei die Verweil
zeit und die Verarbeitungsbedingungen derart aufeinander abstimmt,
daß sowohl der thermomechanische Stärkeaufschluß wie eine homogene
Einmischung der plastifizierten synthetischen Polymerkomponenten
sichergestellt sind.
11. Verfahren nach Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man mit Produkttemperaturen oberhalb 100°C und vorzugsweise ober
halb 120°C wenigstens in den Endphasen des Misch- und Stärke
aufschlußverfahrens arbeitet.
12. Verfahren nach Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man mit Verweilzeiten des Mehrstoffgemisches unter Arbeitsbe
dingungen im Bereich bis etwa 30 Minuten, vorzugsweise im Bereich
von etwa 0,5 bis 10 Minuten und dabei insbesondere im konti
nuierlichen Verfahren und unter dem sich bei der Verfahrens
temperatur im System einstellenden Eigendruck arbeitet.
13. Verfahren nach Ansprüchen 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
Mischung und Aufschluß der Polymerkomponenten in beheizten Ex
trudern durchgeführt wird, denen die Stärke - vorzugsweise als
Stärkepulver - und die Polyester beziehungsweise Polyamide als
getrennte Feststoffe oder auch als Mischung zugeführt werden,
während Wasser und/oder niedermolekulare Plastifizierungsmittel
zweckmäßigerweise als getrennter Stoffstrom im Einzugsteil zu
gegeben wird und daß die homogensierte und aufgeschlossene Poly
mermischung - gewünschtenfalls nach einer partiellen Abtreibung
von Überschußwasser - als Extrudat gewonnen wird.
14. Verwendung der polymer-modifizierten Werkstoffe nach Ansprüchen
1 bis 8 als thermoplastisches Material zur Herstellung von Form
körpern, Folien und/oder Verpackungsmaterialien.
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PCT/EP1992/001406 WO1993000398A1 (de) | 1991-06-26 | 1992-06-23 | Thermoplastisch verarbeitbare polymergemische auf basis nachwachsender rohstoffe und verfahren zu ihrer herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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- 1991-06-26 DE DE19914121111 patent/DE4121111A1/de not_active Withdrawn
-
1992
- 1992-06-23 WO PCT/EP1992/001406 patent/WO1993000398A1/de active Application Filing
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