DE4120326C2 - Mit Kunststoff-Folien beschichtete blattförmige Bahn mit einer Papierbahn als Trägermaterial - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine blattförmige Bahn aus einem Papier-Trägermaterial, das auf mindestens einer Oberfläche mit einer ersten und einer darauf aufgebrachten zweiten Kunststoff-Folie beschichtet ist.

Eine blattförmige Bahn aus einem Papierträgermaterial und einer darauf aufgebrachten Kunststoff-Folie ist in der DE-OS 34 46 678 offenbart. Diese Bahn dient dort als Boden und/oder Seiten- und/oder Ober-Papier zum Weitertransport eines Schaumkörpers während des Schäumens. Nach dem Schäumen wird das Papier-Trägermaterial von dem meist quaderförmigen Schaumstoffkörper abgezogen. Die zuvor auf dem Papier haftende Folie bleibt an dem Schaumstoffkörper, da sich die Folie während des Schäumens des Schaumstoffkörpers mit dem Schaumstoff verbunden hat, beispielsweise der Schaumstoff mit der Folie eine Klebeverbindung eingegangen ist. In dieser Druckschrift ist auch bereits erwähnt, daß das verhältnismäßig starke Natronpapier nach dem Lösen vom Schaumkörper wiederverwendet werden kann, weil der Schaumstoff beim Schäumen lediglich mit der auf der Oberfläche des Papiers befindlichen Kunststoff-Folie in Berührung gekommen ist, nicht aber das Natronpapier durchsetzt hat, und daher auch keine Schaumstoffreste am Papier haften bleiben.

Zur Herstellung von Papierwaren, insbesondere Verpackungsmitteln, Beuteln, Umschlägen und Schachteln für Arzneimittel werden oft Papierbahnen verwendet, deren eine Oberfläche mit einer fest haftenden Schicht aus einem Kunststoff versehen ist, aufgebracht durch übliche Beschichtungsverfahren, z. B. Aufsprühen oder Kaschieren. Diese Schicht ist durch eine untrennbare Haftung mit dem Papier verbunden, insbesondere wenn die Papierbahn vor der Weiterverarbeitung zwischen Preßwalzen hindurchgeführt wird. Aus einer derartigen Papierbahn hergestellte Papierwaren stellen jedoch für die Entsorgung ein Problem dar, weil sie wegen der Kunststoffbeschichtung nicht zur Wiedergewinnung von Papier verwendet werden können, so daß diese Papierwaren in der Regel verbrannt werden müssen. Dabei entstehen jedoch wegen des Kunststoffanteils aggressive Gase.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine blattförmige Bahn aus einem Papier-Trägermaterial, das auf mindestens einer Oberfläche mit einer Kunststoff-Folie beschichtet ist, so zu verbessern, daß sie zur Herstellung von Papierwaren, insbesondere Verpackungsmittel, die zum Versand von stoßempfindlichen Gütern verwendet werden, wie Versandbeutel, geeignet ist und dennoch ihre Entsorgung wesentlich umweltfreundlicher wird.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zur Herstellung von Papierwaren, insbesondere Verpackungsmittel, die in Patentanspruch 1 beschriebene blattförmige Bahn bereitgestellt wird. Diese blattförmige Bahn hat den Vorteil, daß sich bei der Entsorgung die Kunststoffbeschichtung von der Papierbahn lösen läßt, so daß Kunststoff und Papier getrennt zur Wiederaufbereitung gegeben werden können. Die erste Kunststoff-Folie kann in üblicher Weise bei der Herstellung der Bahn auf das Papier-Trägermaterial aufgesprüht werden oder in Form einer Folie aufkaschiert werden oder aber sogar leicht aufgeklebt werden. Insgesamt ist die Haftung der ersten Kunststoff-Folie auf dem Papier-Trägermaterial so leicht, daß sie zwar beim bestimmungsgemäßen Gebrauch der Ware hinreichend fest auf dem Papier haftet, bei der Entsorgung jedoch zusammen mit der zweiten Kunststoff-Folie vollständig von der Papierbahn abgezogen werden kann.

Kunststoffe für die erste Schicht zu diesem Zweck sind bekannt, beispielsweise wird hierzu PP oder PE, LDPE oder HDPE verwendet. Als Papier-Trägermaterial kann beispielsweise Natronpapier oder aber eine z. B. feinere Papiersorte verwendet werden. Es werden stets solche Papiersorten und solche Kunststoffe und Laminierverfahren verwendet, die bewirken, daß beim Endprodukt sich die Kunststoff-Folien bei der Entsorgung vom Papier abziehen lassen.

Beim Aufschweißen der zweiten Kunststoff-Folie auf die erste mit dem Papier-Trägermaterial verbundene Kunststoff-Folie wird dadurch, daß der Schmelzpunkt der ersten Kunststoff-Folie wesentlich höher ist als der Schmelzpunkt der zweiten Kunststoff-Folie, der Vorteil erzielt, daß auch die zweite Kunststoff-Folie nicht durch die erste Kunststoff-Folie hindurch in das Papiermaterial eindringen kann, und damit der Vorteil der vom Papier-Trägermaterial trennbaren Kunststoff-Folien erhalten bleibt. Die zweite Kunststoff-Folie ist dem jeweiligen Verwendungszweck der Papierware angepaßt. Diese zweite Folie kann beispielsweise stoßdämpfende Eigenschaften, temperaturisolierende Eigenschaften oder beispielsweise auch Wellen zur Halterung von Ampullen oder dergleichen aufweisen oder aber aus einem biegsamen oder steifen versiegelungs- oder schweißfähigen Material bestehen, die Aussparungen zur Aufnahme eines zu verpackenden Gutes aufweist. In allen diesen Fällen ist es günstig, daß wegen der auf der Papieroberfläche nur haftenden ersten Kunststoff-Folie und wegen der untrennbaren Schweißverbindung der ersten Folie mit der zweiten Folie der ganze Kunststoffanteil der kunststoffbeschichteten Papierware vom Papier leicht gelöst werden kann und Kunststoff getrennt vom Papier-Trägermaterial einem separaten Wiederaufbereitungsverfahren unterzogen werden kann.

Die Wahl der Materialien der beiden Kunststoff-Folien gemäß dem geforderten Unterschied ihrer Schmelzpunkte läßt sich durch geeignete Auswahl der Kunststoffgranulate ohne weiteres erreichen. Das Aufschweißen kann auf der gesamten Oberfläche erfolgen oder aber nur stellenweise, dann jedoch so, daß beim Wegnehmen der zweiten Folie die erste abziehbar auf dem Papier haftende Folie mit vom Papier abgezogen wird. Wenn, wie bevorzugt, als zweite Kunststoff-Folie eine profilierte Kunststoff-Folie verwendet wird, beispielsweise eine solche mit einer Noppenstruktur, so erfolgt die Verschweißung nur am Rand oder teilweise am Rand oder dort, wo die Noppen auf der ersten Folie aufliegen.

Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die Unterschiede zwischen den Schmelzpunkten der üblichen Kunststoff-Folien genügen, um zu verhindern, daß die erste Folie, die auf der Papieroberfläche nur haften soll, durch das Aufschweißen bzw. Versiegeln der zweiten Folie nicht zum Schmelzen kommt, obwohl wegen der nur haftenden Verbindung zwischen der ersten Folie und dem Papier-Trägermaterial die Wärmeableitung von der Folie auf das Papier nur gering ist.

Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer Ausführungsform in Verbindung mit den Ansprüchen und der Zeichnung. Die einzelnen Merkmale können je für sich oder zu mehreren bei Ausführungsformen der Erfindung verwirklicht sein.

In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt.

Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Abschnitt einer erfindungsgemäßen Bahn.

Fig. 2 zeigt den Abschnitt beim Abziehen der Kunststoff-Folien von dem Papier-Trägermaterial mit der Hand.

Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist auf einer Papierbahn 1, die aus Natronkraftpapier bestehen kann, eine dünne Kunststoff-Folie 2 aus PE, PP, LDPE oder HDPE aufgesprüht oder auf andere Weise aufgebracht. Diese Kunststoff-Folie 2 hat einen Schmelzpunkt, der circa 150°C oder mehr beträgt. Auf diese Folie 2 ist eine Kunststoff-Folie 3 aufgeschweißt, die eine Noppenstruktur aufweist. Derartige Kunststoff-Folien sind zur Ausfütterung von Versandbeuteln bekannt. Ihr Schmelzpunkt liegt im Bereich von etwa 90°C. Ganz allgemein hat die Kunststoff-Folie 2 einen höheren Schmelzpunkt als die aufgeschweißte Kunststoff-Folie 3.

Die Form der Folie 3 ist dem jeweiligen Verwendungszweck der aus dieser Papierbahn hergestellten Papierware angepaßt. Die Papierbahn wird dann in der bekannten Weise zu einer bestimmten Papierware, beispielsweise zu einem Versandbeutel oder Briefumschlag oder Verpackungskarton oder Beutel mit Temperaturisolierung weiterverarbeitet oder aber beispielsweise nur in handelsübliche Packpapierrollen zerschnitten.

Selbstverständlich können auch beide Oberflächen einer Papierbahn mit einer abziehbaren Kunststoff-Folie beschichtet sein, auf der jeweils eine zweite Kunststoff-Folie untrennbar angeordnet ist.

Aus der erfindungsgemäßen Bahn mit Papier als Trägermaterial können insbesondere als Verpackung dienende Waren, aber auch andere Verbrauchsgüter hergestellt werden, die eine Kunststoff-Folie auf einem bahnförmigen Papier-Trägermaterial benötigen.

Claims (4)

1. Blattförmige Bahn mit einer Papierbahn als Trägermaterial (1), das auf mindestens einer Oberfläche mit einer abziehbar haftenden ersten Kunststoff-Folie beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf der vom Papier-Trägermaterial abgewendeten Seite der auf der Oberfläche des Papier-Trägermaterials (1) nur haftenden ersten Kunststoff-Folie (2) eine zweite Kunststoff-Folie (3) aufgeschweißt ist, wobei der Schmelzpunkt der ersten Kunststoff-Folie (2) wesentlich höher als der Schmelzpunkt der zweiten Kunststoff-Folie (3) ist.

2. Bahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunststoff-Folie (3) nur stellenweise mit der ersten Kunststoff-Folie (2) verschweißt ist.

3. Bahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunststoff-Folie (3) profiliert ist.

4. Bahn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kunststoff-Folie (3) eine Noppenstruktur aufweist.