DE4112567C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines FormteilsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Formteils gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
bzw. eine Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
Mittels eines derartigen Verfahrens bzw. einer derartigen
Vorrichtung können Formteile hergestellt werden, die ein
Trägerteil aufweisen, auf das zumindest in einem Teilbe
reich der Dekorseite eine Deckschicht aufkaschiert ist.
Kaschierte Formteile werden vor allem in der Kraftfahrzeug
industrie für Innenverkleidungen, Ablagen etc. in unter
schiedlicher Formgebung und Oberflächengestaltung eingesetzt.
Für diese Formteile werden als Trägerteil aus Kostengründen
preisgünstige Werkstoffe, etwa Faserwerkstoffe unterschied
licher Art und Zusammensetzung, verwendet, die vor allem
ein geringes Gewicht aufweisen sollen. Soweit es sich um
Faserwerkstoffe handelt, werden sie mit Bindemitteln ver
setzt und in Pressen zu Trägerteilen umgeformt. Diese
Trägerteile werden anschließend konfektioniert, beispiels
weise lackiert, kaschiert und mit technischen oder gestal
terischen Teilen aus Metall oder Kunststoff versehen.
Gleiches gilt für gespritzte oder gegossene Trägerteile.
Zum Aufkaschieren einer Deckschicht wird in einem ersten
Verfahrensschritt ein Zuschnitt der Deckschicht erstellt,
dessen Umriß größer als der mit der Deckschicht zu ver
sehende Teilbereich des Trägerteils ist, so daß - in der
Regel allseitig - ein Materialüberstand gegenüber dem
abzudeckenden Teilbereich vorhanden ist. Dieser Zuschnitt
wird gegebenenfalls an einer Heizstation aufgewärmt und
plastifiziert, so daß das Material des Zuschnitts verform
bar wird. Anschließend wird der Zuschnitt von einer Über
gabeeinrichtung, die beispielsweise mittels Saugern, me
chanischen Greifern od. dgl. ausgerüstet ist, aufgenommen
und über eine das Trägerteil aufnehmende Stützform ver
bracht. Dort wird der Zuschnitt auf das Trägerteil abge
senkt und aufgebracht, so daß der Zuschnitt den zu kaschie
renden Teilbereich vollständig überdeckt und mit seinem
Materialüberstand über diesem vorsteht. Anschließend wird
eine Druckeinrichtung, beispielsweise eine Druckluftglocke
oder ein mechanischer Druckstempel, auf den Zuschnitt
abgesenkt. Unter Wirkung des so aufgebrachten Druckes
kann der Zuschnitt auf den Teilbereich des Trägerteils
aufgeformt werden. Ist das Trägerteil luftdurchlässig und
das Material der Deckschicht undurchlässig, so kann die
Deckschicht auch ausschließlich oder unterstützend mittels
Unterdruck, der auf der Unterseite des Trägerteils ange
legt wird, aufgebracht werden. Damit die Decksicht exakt
den gewünschten Teilbereich des Trägerteil bedeckt, ist
es notwendig, in einem anschließenden Verfahrensschritt den
Materialüberstand des Zuschnittes mittels einer Schneid
vorrichtung abzutrennen.
Zu diesem Zweck wird ein Schneidelement, beispielsweise
ein elektrisch beheiztes Heißmesser, in die aufkaschierte
Deckschicht getrieben und an der Begrenzungslinie zwischen
dem Materialüberstand und dem abzudeckenden Teilbereich
im Stanzschnitt oder Ziehschnitt geführt.
In beiden Fällen ist es zur Erzielung einer vollständigen
Durchtrennung der Deckschicht bzw. einer sauberen Abtren
nung des Materialüberstandes notwendig, das Schneidelement
soweit durch die aufkaschierte Deckschicht hindurchzutrei
ben, bis zumindest die Schneidkante mit dem darunter be
findlichen Trägerteil in Kontakt kommt. Aufgrund der grö
ßeren Härte des Trägerteils kommt es zu starkem Verschleiß
an der Schneidkante. Bei Verwendung von elektrisch beheiz
ten Heißmessern, die eine Arbeitstemperatur von üblicher
weise 450 bis 500 Grad Celsius aufweisen, kommt es aufgrund
der mit zunehmender Temperatur abnehmenden Festigkeit
zusätzlich zu Verformungen am Heißmesser. Auch bereitet
eine exakte Führung des Heißmessers wegen der Wärmedeh
nungen Probleme.
Durch die mechanische Verformung der Schneidwerkzeuge liegt
bei den bekannten Verfahren zum Kaschieren von Formteilen
die Wiederholgenauigkeit bei der Schnittführung im Bereich
von etwa plus/minus 2 mm. Ein derartiger Toleranzbereich
genügt jedoch nicht den mittlerweile hohen Genauigkeitsan
forderungen, insbesondere am Übergang zwischen der auf
kaschierten Deckschicht und dem benachbarten Teilbereich,
wenn dieser mit einer andersartigen Dekorschicht versehen
wird. Am Übergang dieser Teilbereiche wird häufig eine
Ziernaht od. dgl. thermisch eingeprägt, die eine exakt
gleichbleibende Breite aufweisen muß. Aufgrund des be
reits angedeuteten hohen Verschleißes, ist die Stand
zeit eines Heißmessers gering. Ein häufiges Auswechseln
der Schneidelemente ist jedoch sehr zeit- und somit kosten
intensiv, wodurch eine wirtschaftliche Anwendung des be
kannten Verfahrens zur Herstellung eines Formteils nicht
gegeben ist. Aus diesem Grund wird der Materialüberstand
heute noch weitgehend manuell abgetrennt. Der hiermit
verknüpfte Personalaufwand führt gleichermaßen zu hohen
Gestehungskosten.
Durch die DE-OS 20 20 397 ist ein
Verfahren bekannt zum Schneiden einer
flexiblen Materialbahn, wozu diese an der
Schneidstelle von der Unterlage abgehoben
und in dieser Position geschnitten wird.
Dieses bekannte Schneidverfahren arbeitet dabei nach dem Scheren- oder Stanzprinzip,
woher das zu schneidende Material zwar von der Unterlage abgehoben, dann aber
gegen eine Schneidwiderlage gedrückt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung eines Formteils vorzuschlagen, bei dem ein
exaktes Abtrennen des Materialüberstandes bei großer Wieder
holgenauigkeit zuverlässig gewährleistet ist, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens bei hoher
Standzeit der Schneidwerkzeuge zu schaffen.
Diese Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 sowie
in vorrichtungstechnischer Hinsicht durch die kennzeich
nenden Merkmale des Patentanspruchs 9 gelöst.
Erfindungsgemäß wird der Materialüberstand einschließlich
einer Zugabe im Bereich des späteren Schnittes beim Auf
bringen des Zuschnittes auf das Trägerteil in Abstand
von diesem gehalten. Der Materialüberstand und die Zu
gabe sind folglich gegen die Schnittkraft nicht abgestützt.
In diesem Zustand wird der Materialüberstand abgetrennt,
wobei das Schneidelement das abzutrennende Material in
einem Abstand vom Trägerteil, d. h. üblicherweise oberhalb
des Trägerteils, und somit "in der Luft" durchschneidet.
Auf diese Weise führt auch ein vollständiges Durchdringen
des Schneidelementes durch das Material des Zuschnitts
nicht zu einer Berührung zwischen dem Schneidelement und
dem Trägerteil. Somit können der Verschleiß der Schneid
elemente minimiert und dadurch ihre Standzeit wesentlich
verlängert werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit des
Verfahrens erhöht ist. Es hat sich des weiteren gezeigt,
daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Schnitte mit einer
Genauigkeit von plus/minius 0,5 mm in sehr großer Anzahl
zuverlässig ausgeführt werden können. Dadurch ist es mög
lich, zu kaschierende Deckschichten textiler, thermo
plastischer oder anderer Werkstoffe in einem einzigen
Arbeitsgang gleichzeitig mit einer solch hohen Präzision
zu kaschieren und wiederholgenau und nacharbeitungsfrei
zu beschneiden, daß anschließend der Schnittbereich, der
im wesentlichen der Zugabe entspricht durch eine zwei-
oder dreidimensionale Ziernaht, die nicht breiter als
3 mm ist, abgedeckt werden kann. Somit können insbesondere
die Vorgaben der Designer in der Automobilindustrie spe
ziell im Bereich von Innenverkleidungsteilen, die davon
ausgehen, Übergangsbereiche unterschiedlicher Deckschichten
optisch aufzulösen und die Ziernähte schmaler auszubilden,
zuverlässig erfüllt werden.
In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ist vorgesehen, die Ränder des Zuschnittes vor
dessen Aufbringen auf das Trägerteil zu ergreifen und
oberhalb des Trägerteils gegenüber dem auf das Träger
teil aufgebrachten Zuschnitt zurückzuhalten. Da die Deck
schicht bzw. der Zuschnitt vor dem Aufbringen auf das
Trägerteil üblicherweise als ebenes Teil vorliegt, ist in
diesem Stadium des Verfahrensablaufes ein Ergreifen des
Zuschnittes unabhängig von der räumlichen Gestalt des
Trägerteils und der darauf aufkaschierten Deckschicht
in einfacher Weise möglich. Ebenso einfach können der
Materialüberstand und die Zugabe während des Aufbringens
des Zuschnittes zurückgehalten werden, um den gewünschten
Abstand zum Trägerteil zu wahren.
Eine Straffung des Materialüberstandes und der Zugabe vor
und während des Trennvorgangs gewährleistet eine genaue
Positionierung der durchzutrennenden Bereiche unterhalb
der Schneidelemente, so daß das Abtrennen mit hoher Präzi
sion erfolgen kann.
Um die Schnittpräzision noch weiter zu erhöhen, kann vorge
sehen sein, die Schneidelemente während des Trennvorgangs
zu führen. Dadurch kann während des gesamten Schneidvor
gangs eine exakt definierte Bewegung des Schneidelements
erreicht werden. Um die Anlage des Schneidelements an der
Führung zuverlässig gewährleisten zu können, kann vorteil
hafterweise vorgesehen sein, das Schneidelement unter
Vorspannung gegen die Führung zu halten.
In vielen Fällen wird als Schneidelement ein elektrisch
beheiztes Heißmesser verwendet. Dadurch werden zwar Vor
teile hinsichtlich des eigentlichen Schneidvorgangs er
reicht, es ist jedoch schwierig, dieses Heißmesser in
konstruktiv einfacher Weise mit der notwendigen Präzision
zu führen. Eine Führung aus einem elektrisch- nicht leiten
den Kunststoff genügt zwar den Anforderungen an die elek
trische Isolierung, so daß ein Kurzschluß verhindert ist,
aufgrund der relativ hohen Temperatur des Heißmessers unter
liegt eine derartige Kunststoff-Führung jedoch Verfor
mungen, die eine genaue Führung des Heißmessers unmöglich
machen. Diese ist zwar bei Verwendung eines temperatur
festen metallischen Werkstoffs für die Führung möglich,
jedoch besteht die Gefahr eines Kurzschlusses. Erfindungs
gemäß kann in vorteilhafter Weiterbildung vorgesehen sein,
das Schneidelement derart zu steuern, daß das Heißmesser
vorgeheizt und während der Dauer seines Kontaktes mit
der Führung stromlos geschaltet wird. Die dabei im Heiß
messer gespeicherte Wärmeenergie kann für den eigentlichen
Trennvorgang genutzt werden. Auf diese Weise können die
Vorteile sowohl eines Heißmessers als auch einer metalli
schen und damit hochpräzisen und verformungsarmen Führung
in Kombination erreicht werden.
Um den Zuschnitt auf das Trägerteil aufzubringen bzw.
auf diesem zu fixieren, kann vorgesehen sein, daß der
Zuschnitt mittels Überdruck an das Trägerteil angedrückt
oder mittels Unterdruck auf das Trägerteil aufgesaugt wird.
Es ist jedoch auch möglich, diese beiden Varianten mitein
ander zu kombinieren. Eine Verwendung von Unter- und/oder
Überdruck ist verfahrenstechnisch kostengünstig und ermög
licht darüber hinaus auch die Herstellung tief ausgeform
ter und mit Hinterschnitten versehener Formteile. Alter
nativ oder in Kombination zu diesen Varianten ist es auch
möglich, ein mechanisches Druckwerkzeug, beispielsweise
einen Druckstempel zu verwenden.
Zur Durchführung des vorgenannten erfindungsgemäßen Ver
fahrens geht die Erfindung von einer bekannten Vorrichtung
zur Herstellung eines Formteils aus, die eine das Träger
teil aufnehmende Stützform, eine Einrichtung, mittels der
ein Zuschnitt für die Deckschicht, der einen Materialüber
stand relativ zu dem abzudeckenden Teilbereich aufweist,
auf das Trägerteil aufbringbar und auf diesem fixierbar
ist, und ein Schneidelement zum Abtrennen des Materialüber
standes des Zuschnitts aufweist. Gegenüber dieser bekannten
Vorrichtung zeichnet sich die erfindungsgemäße durch eine
Haltevorrichtung aus, die den Materialüberstand und eine
die Schnittlinie einschließende Zugabe des Zuschnitts derart
in Abstand von dem Trägerteil hält, daß der nicht unter
stützte Materialüberstand des Zuschnitts mittels des Schneid
elementes oberhalb des Trägerteils, d. h. "in der Luft",
abtrennbar ist. Auf diese Weise wird zuverlässig vermieden,
daß das Schneidelement beim Durchtrennen bzw. Abtrennen
des Materialüberstandes mit dem Trägerteil in Kontakt kommt.
Eine konstruktiv einfache Ausgestaltung der erfindungsge
mäßen Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils kann
durch die Ausbildung der Haltevorrichtung in Form von
gegebenenfalls zangenartigen Klemmeinrichtungen erreicht
werden. Mittels der Klemmeinrichtungen können die Ränder
des Zuschnittes zuverlässig ergriffen werden, wobei insbe
sondere durch Verfahren oder eine sonstige geeignete Bewe
gung der Klemmeinrichtungen ein Straffen des Zuschnittes
erreicht werden kann.
Die Anordnung einer Führung für das Schneidelement stellt
sicher, daß das Schneidelement während des Schneidvorganges
eine exakte Bewegung ausführt. Da die Führung einerseits
aufgrund der Relativbewegung zwischen ihr und dem Schneid
element einer mechanischen Abnutzung, andererseits bei
Verwendung eines Heißmessers auch einer hohen thermischen
Belastung ausgesetzt ist, kann vorteilhafterweise vorge
sehen sein, die Führung als Führungsschiene mit auswechsel
baren Führungseinsätzen auszubilden. Die Führungseinsätze
stellen dabei Verschleißteile dar, die in einfacher Weise
ausgewechselt werden können. Um dabei trotz sich evtl. im
Laufe der Standzeit der Vorrichtung ändernder geometrischer
Verhältnisse eine große Wiederholgenauigkeit zu erreichen,
können die Führungseinsätze relativ zu der Führungseinrich
tung justierbar sein. Somit kann auf kostengünstige Weise
über die gesamte Standzeit eine hohe Präzision beim Ab
trennen des Materialüberstandes erreicht werden.
Um den mechanischen Verschleiß der Führung gering zu halten,
sollten die Führungseinsätze oberflächenvergütet, vorzugs
weise gehärtet, sein.
Die Verwendung nur einer Führungsschiene an der dem Zu
schnitt zugekehrten Seite und eine Vorspannung des Schneid
elementes gegen die Führungsschiene gewährleistet eine
hohe Präzision für die Bewegung des Schneidelementes,
da dessen seitliches Ausweichen in konstruktiv einfacher
Weise ausgeschlossen wird. Durch die Vorspannung können
darüber hinaus bei Verwendung eines beheizten Schneid
elementes thermische Dehnungen an diesem und an der Führung
kompensiert werden.
Als Schneidelement können wahlweise elektrisch beheizte
Heißmesser, deren Schnittemperatur etwa 450 bis 500 Grad
Celsius beträgt, Verwendung finden. Das Heißmesser kann
im Ziehschnitt oder im Stanzschnitt arbeiten. Als Deck
schicht können Folien, Gewebe, Filze od. dgl. aus einem
textilen und/oder einem thermoplastischen Werkstoff ver
arbeitet werden, jedoch ist der Gegenstand der Erfindung
auch bei jedem anderen, mittels eines Schneidelementes
trennbaren Werkstoffs anwendbar.
Nachstehend ist der Gegenstand der Erfindung anhand eines
in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiels eines Form
teils und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines
Formteils in Form einer Kraftfahr
zeug-Türverkleidung mit einer Teil
kaschierung;
Fig. 2 einen Schnitt II-II gemäß Fig. 1
und
Fig. 3 eine schematische Teildarstellung
einer Vorrichtung zum Teilkaschieren
von Formteilen.
Ein in den Fig. 1 und 2 dargestelltes Formteil 1 besitzt
einen im wesentlichen rechteckigen Umriß und weist ein
beispielsweise aus einem Zellstoffaserverbund durch formge
bendes Verpressen hergestelltes Trägerteil 2 auf. Das
Formteil 1 ist als Kraftfahrzeug-Türverkleidung ausge
bildet und weist in seinem mittleren Bereich eine ausge
formte oder eingeformte Mulde 7 als Armauflage auf. Ober
halb dieser Armauflage ist das Formteil 1 mit einer
Brüstungskontur 3 versehen, die an den kurzen Seiten des
Formteils 1 ansetzend im Bereich der Armauflage nach oben
gezogen ist. In diesem Brüstungsbereich ist das Formteil
1 mit einer Deckschicht 4 in Form einer Folie aus Kunst
stoff (Fig. 2) bestimmter Farbe, Struktur etc. kaschiert,
während der Restbereich beispielsweise mit einem Textil
belag 5 versehen ist. Der zwischen der Deckschicht 4 und
dem Textilbelag 5 vorhandene Dekortrennbereich 6 kann durch
ein aufgelegtes anderes Material, durch Streifen, eine
Ziernaht oder eine andere differenzierende Struktur, mit
der dieses Material oder das kaschierte Material versehen
wird, abgegrenzt sein.
In Fig. 3 ist ein Teil einer Vorrichtung zur Herstellung
des Formteils 1 dargestellt. Auf einer Stützform 10 ist
das Trägerteil 2 gelagert und fixiert. Das Trägerteil
2 soll auf seiner Oberseite, die die Sicht- oder Dekorseite
darstellt, zumindest in einem Teilbereich mit der aufka
schierten Deckschicht 4 versehen werden. Zu diesem Zweck
wird ein vorgefertigter Zuschnitt für die Deckschicht 4
auf das Trägerteil 2 aufgebracht und mittels eines Ka
schierwerkzeugs in Form eines Druckstempels 8 gegen das
Trägerteil 2 gedrückt. Gleichzeitig oder in einem vorher
gehenden Verfahrensschnitt kann der Zuschnitt für die
Deckschicht 4 gegebenenfalls erwärmt und plastifiziert
worden sein. Die Befestigung der Deckschicht 4 an dem
Trägerteil kann dabei mittels eines Klebers oder ähnlichem
erfolgen.
Beim Erstellen des Zuschnitts für die Deckschicht 4 wird
dieser größer als der abzudeckende Teilbereich der Ober
fläche des Trägerteils 1 ausgebildet, so daß ein Material
überstand 14 gebildet ist, der nach dem Aufbringen und
Fixieren der Deckschicht 4 mittels eines Schneidelementes
12, beispielsweise eines Stanzwerkzeugs, abgetrennt wird.
Während sich der Zuschnitt für die Decksicht 4 in nicht
dargestellter Weise oberhalb des Trägerteils 2 in Abstand
von diesem befindet, werden die Ränder 13 des Zuschnitts
mittels einer Haltevorrichtung, die in der Zeichnung durch
Klemmzangen 11 schematisch angedeutet ist, ergriffen. Beim
nachfolgenden Aufbringen bzw. Absenken des Zuschnitts für
die Deckschicht 4 auf das Trägerteil 2 wird der Material
überstand einschließlich einer Zugabe 15 im Schnittbereich
in Abstand von dem Trägerteil 2 gehalten, wie in Fig. 3
dargestellt ist.
Das Schneidelement 12 ist im wesentlichen vertikal angeord
net und verfahrbar und während seiner Bewegung an einer
Führung 9 geführt. Dabei ist das Schneidelement 12 in nicht
dargestellter Weise gegen die Führung 9 vorgespannt. Die
Führung 9 kann als Führungsschiene lösbar an dem Kaschier
werkzeug 8 angebracht sein und somit als auswechselbares
Verschleißteil dienen. Es können aber auch an der Führungs
schiene Einsätze auswechselbar eingesetzt sein. Wie Fig. 3
zeigt, ist die Führung an ihrer dem Zuschnitt zugekehrten
Seite verrundet und wirkt dort als eine Art Niederhalter
16 für die Zugabe 15 bzw. den Materialüberstand 14.
In der in Fig. 3 gezeigten Position der Vorrichtung ist
die Deckschicht 4 weitestgehend auf dem Trägerteil 2 fi
xiert und sind der Materialüberstand 14 und die Zugabe 15
im Abstand oberhalb des Trägerteils 2 gehalten. Dann wird
das Schneidelement 12 in einem nachfolgenden Verfahrens
schritt soweit nach unten entlang der Führung 9 verfahren,
bis der Materialüberstand 14 an einer in Abstand von dem
Trägerteil 2 angeordneten Stelle abgetrennt ist. Dadurch
ist eine Verlagerung des Schnittes von der Oberfläche
des Trägerteils 2 in die Luft und somit eine daraus resul
tierende mechanische Entlastung des Messers erreicht. Des
weiteren ist gleichzeitig die nötige Funktionsdistanz für
die aus Schmelzgut entstehenden Verzunderungen gegeben.
Nachdem der Materialüberstand abgetrennt ist, werden die
neu entstandenen Ränder der Deckschicht 4 bzw. die Zugabe
15 in nicht dargestellter, üblicher Weise an dem Trägerteil
2 fixiert, so daß die Decksicht 4 in gewünschter Weise mit
einer hohen Schnittpräzision auf einem Teilbereich des
Trägerteils 2 aufkaschiert ist.
Claims (27)
1. Verfahren zur Herstellung eines Formteils, das ein
Trägerteil und zumindest auf einem Teilbereich seiner
Dekorseite eine auf das Trägerteil aufkaschierte
Deckschicht aufweist, mit den Schritten:
- - Erstellen eines Zuschnitts für die Deckschicht mit einem Materialüberstand gegenüber dem abzu deckenden Teilbereich,
- - Aufbringen des Zuschnitts auf das Trägerteil,
- - Fixieren des Zuschnitts auf dem Trägerteil,
- - Abtrennen des Materialüberstandes mittels eines Schneidelementes und
dadurch gekennzeichnet, daß der Materialüberstand
des Zuschnittes und eine die Schnittlinie einschlie
ßende Zugabe beim Aufbringen des Zuschnittes auf das
Trägerteil in Abstand von diesem unterstützungsfrei
gehalten werden, daß der nicht abgestützte Material
überstand in einer in Abstand von dem Trägerteil
gehaltenen Position mittels des Schneidelementes
abgetrennt und die Zugabe auf dem Trägerteil fixiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ränder des Zuschnittes vor dessen Aufbringen
auf das Trägerteil ergriffen und gegenüber dem auf
das Trägerteil aufgebrachten Zuschnitt zurückgehalten
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Materialüberstand und die Zugabe des Zu
schnittes vor und während des Trennvorgangs straff
gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schneidelement während des
Trennvorgangs zumindest an der dem Zuschnitt zuge
kehrten Seite geführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidelement unter Vorspannung gegen die
Führung gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, wobei das Schneid
element elektrisch beheizt ist und die Führung aus
einem leitenden Material, insbesondere einem Metall,
besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidele
ment vorgeheizt und während der Dauer seines Kontak
tes mit der Führung stromlos geschaltet wird, wobei
die im Schneidelement gespeicherte Wärmeenergie für
den Trennvorgang genutzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufbringen und/oder das
Fixieren des Zuschnittes mittels Über- und/oder
Unterdruck erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufbringen und/oder das
Fixieren des Zuschnittes mittels mechanischen Drucks
erfolgt.
9. Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils, das
ein Trägerteil und zumindest auf einem Teilbereich
seiner Dekorseite eine auf das Trägerteil aufkaschier
te Deckschicht aufweist, mit
- - einer das Trägerteil aufnehmenden Stützform,
- - einer Einrichtung zum Aufbringen und Fixieren eines Zuschnitts für die Deckschicht, der einen Materialüberstand gegenüber dem abzudeckenden Teilbereich aufweist, auf dem Trägerteil und
- - einem Schneidelement zum Abtrennen des Material überstandes des Zuschnitts,
gekennzeichnet durch eine Haltevorrichtung (11),
die den Materialüberstand (14) und eine die Schnitt
linie einschließende Zugabe (15) des Zuschnitts
derart im Abstand von dem Trägerteil (2) hält, daß
der nicht unterstützte Materialüberstand (14) des
Zuschnitts mittels des Schneidelementes (12) mit
Abstand oberhalb des Trägerteils (2) abtrennbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtung Klemmeinrichtungen (11) auf
weist, mittels der die Ränder (13) des Zuschnitts
ergreifbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Haltevorrichtung (11) den Material
überstand (14) und die Zugabe gestrafft hält.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekenn
zeichnet durch eine Führung (9), die das Schneid
element (12) während des Trennvorgangs führt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung eine Führungsschiene (9) und in diese
auswechselbar eingesetzte Führungseinsätze aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungseinsätze an der Führungsschiene (9)
justierbar sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führungseinsätze oberflächenver
gütet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (9) nur an
der dem Zuschnitt zugekehrten Seite des Schneidele
mentes (12) angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidelement (12)
gegen die Führung (9) vorgespannt ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17 mit
einem stempelartigen Kaschierwerkzeug zum Aufbringen
des Zuschnittes auf das Trägerteil, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führung (9) an dem Kaschierwerk
zeug (8) angebracht ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß die Führung (9) an ihrer
dem Trägerteil (10) zugekehrten Seite als Nieder
halter (16) für den Materialüberstand (14) und die
Zugabe (15) ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (9) aus
Metall besteht.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 20, da
durch gekennzeichnet, daß das Schneidelement ein
elektrisch beheiztes Heißmesser (12) ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeich
net, daß die Schnittemperatur des Heißmessers (12)
etwa 450 bis 500 Grad Celsius beträgt.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 22, da
durch gekennzeichnet, daß das Schneidelement ein
kurvengesteuertes Schneidwerkzeug für den Ziehschnitt
ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 22, da
durch gekennzeichnet, daß das Schneidelement ein
Stanzwerkzeug ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 24, da
durch gekennzeichnet, daß die Deckschicht (4) aus
einem textilen und/oder einem thermoplastischen
Werkstoff besteht.
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DE4112567A DE4112567C2 (de) | 1991-04-17 | 1991-04-17 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils |
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DE9102422U1 (de) * | 1991-02-28 | 1991-05-16 | Anton Huber Gmbh & Co, 8228 Freilassing, De |
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- 1991-04-17 DE DE4112567A patent/DE4112567C2/de not_active Expired - Fee Related
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