DE4108221A1 - Dichtring - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Dichtring zur Abdichtung der Steckverbindung zwischen einer Druckmittelleitung und einem fluidischen Anschlußelement, wobei der Dichtring koaxial zwischen einer ringförmigen und insbesondere zylin­ drischen Dichtfläche einer Steckaufnahme des Anschluß­ elements und der Außenoberfläche einer ausgehend von einer Einsteckseite in die Steckaufnahme eingeführten Druckmittel­ leitung angeordnet ist, mit zwei an der in Gebrauchslage von der Einsteckseite abgewandten inneren Axialseite in V-Konfiguration angeformten Überdruck-Dichtlippen, wobei die radial außen liegende Überdruck-Dichtlippe mit der Dichtfläche und die radial innen liegende Überdruck-Dicht­ lippe mit der Außenoberfläche der Druckmittelleitung dich­ tend zusammenarbeitet, und mit einer an der entgegengesetz­ ten äußeren Axialseite angeformten Drückpartie, die auf eine Spannzange des Anschlußelements einwirken kann.

Vor allem auf dem Gebiet der Pneumatik werden starre oder flexible; schlauchförmige Druckmittelleitungen häufig im Rahmen einer Steckverbindung an fluidischen Anschluß­ elementen wie Verschraubungen oder sonstigen Fittings lösbar festgelegt. Hierbei verfügt das Anschlußelement über eine Steckaufnahme, in die die Druckmittelleitung endseitig eingeführt wird. Im eingesteckten Zustand wird die Druckmittelleitung von einer am Anschlußelement fest­ gelegten Spannzange umgriffen, die mit federnden Klemm­ elementen fixierend gegen die Außenoberfläche der Druck­ mittelleitung arbeitet. Zur Abdichtung der Steckverbindung ist in der Steckaufnahme ein Dichtring angeordnet, der einerseits gegen eine ringförmige und in aller Regel zylin­ drische Dichtfläche des Anschlußelements arbeitet und andererseits die Druckmittelleitung koaxial dichtend um­ schließt.

Ein in diesem Zusammenhang zur Anwendung kommender Dicht­ ring der eingangs genannten Art ist in der EP-A2-03 79 655 beschrieben. Er kommt in Gebrauchsstellung axial zwischen einer Ringstufe der Steckaufnahme und den Klemmelementen der Spannzange zu liegen. An der in Einsteckrichtung weisen­ den inneren Axialseite sind in einer V-Konfiguration zwei Dichtlippen angeformt, die als Überdruck-Dichtlippen wirken; das heißt, die Steckverbindung bei in der Druckmittellei­ tung herrschendem Überdruck abdichten. Da der Dichtring in der Steckaufnahme axial verschiebbar angeordnet ist, wird er bei in der Druckmittelleitung herrschendem Über­ druck in Richtung zur Einsteckseite verlagert, wobei eine an der äußeren Axialseite angeformte Drückpartie gegen die Klemmelemente arbeitet und selbige zur Verstärkung der Klemmkraft zusätzlich gegen den Umfang der eingesteck­ ten Druckmittelleitung preßt.

Es hat sich nun herausgestellt, daß der bekannte Dichtring im Unterdruck-Betrieb, wobei der in der Druckmittelleitung herrschende Druck geringer ist als der Umgebungsdruck, nicht unter allen Umständen zuverlässig dichtet. Vor allem wenn die Druckmittelleitung hohes Vakuum führt; kann es zu Lufteinbrüchen von außen kommen, was unter allen Um­ ständen verhindert werden muß.

Die vorliegende Erfindung hat sich deshalb zum Ziel gesetzt; einen Dichtring der eingangs genannten Art zu schaffen, der unter Beibehaltung der Klemmkraft-unterstützenden Wirkung sowohl bei Überdruckbetrieb als auch bei Unterdruck­ betrieb eine zuverlässige Abdichtung gewährleistet; dabei die Einsteckmontage der Druckmittelleitungen nicht behindert und zudem in der Lage ist, große Außendurchmesser-Toleranzen der einzusteckenden Druckmittelleitungen aufzunehmen.

Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß die Drückpartie von einem ringförmigen Axialvorsprung gebildet ist der gegenüber dem sich axial anschließenden Dichtringabschnitt im Bereich des Außenumfanges radial nach innen zurückge­ stuft ist, derart, daß in Gebrauchslage zwischen der Drück­ partie und dem ihr radial gegenüberliegenden Abschnitt der Steckaufnahme ein radialer Ringspalt vorliegt, und daß an der Drückpartie im Bereich des Innenumfanges des Dichtringes eine umlaufende innere Unterdruck-Dichtpartie angeformt ist, die zusammen mit der Drückpartie einen einstückigen Schwenkring bildet, der mit dem sich anschlie­ ßenden Dichtringabschnitt über einen umlaufenden Biege­ bereich radial verschwenkbar verbunden ist, derart, daß die innere Unterdruck-Dichtpartie des in Gebrauchslage befind­ lichen Dichtringes bei in der Druckmittelleitung gegenüber der Umgebung herrschendem Unterdruck auf Grund der Druck­ differenz selbsttätig nach radial innen gegen die Außen­ oberfläche der Druckmittelleitung andrückbar ist.

Auf diese Weise liegt zusätzlich zu den Überdruck-Dicht­ lippen eine Unterdruck-Dichtpartie vor, die bei Unterdruck- bzw. Vakuumbetrieb schon allein auf der herrschenden Druck­ differenz gegen die Außenoberfläche der eingesteckten Druckmittelleitung gepreßt wird. Unter Vermittlung des Biegebereiches ist die Unterdruck-Dichtpartie radial hoch­ flexibel am übrigen Dichtringabschnitt aufgehängt und wird bereits bei geringen Druckunterschieden zuverlässig wirksam. Hierzu trägt überdies ganz entscheidend bei, daß die für das Nach-innen-Drücken verantwortlichen Flächen­ anteile im Vergleich zu den entgegengesetzt wirkenden sehr groß sind. Dies wird dadurch bewirkt, daß die Unter­ druck-Dichtpartie mit der Drückpartie zu einem integralen Bauteil in Gestalt des Schwenkringes vereinigt ist, der eine umfangsseitige radiale Rückstufung erfahren hat, so daß der Umgebungsdruck vielseitig angreifen kann. Die radiale Rückstufung bewirkt außerdem im Biegebereich eine Reduzierung der Materialstärke, was der Elastizität förder­ lich ist. Überdies steht dem Schwenkring genügend Spielraum zur Verfügung, um beim Einstecken einer größeren Außen­ durchmesser aufweisenden Druckmittelleitung nach radial außen auszuweichen und dadurch die Durchmesserabweichung zu kompensieren. Bei alledem ist der Dichtring zweckmäßiger­ weise zumindest im Bereich des Schwenkringes und vorzugs­ weise vollständig aus elastomerem Material wie Gummi herge­ stellt, damit eine eventuell für die Schwenkbewegung er­ forderliche Umfangsdehnung des Schwenkringes stattfinden kann.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

Damit in Gebrauchsstellung auch im Bereich zwischen dem Dichtring und dem Anschlußelement eine optimale Unterdruck- Abdichtung stattfindet, ist zweckmäßigerweise in dem sich axial an die Drückpartie anschließenden Bereich des Außen­ umfanges des Dichtringes eine umlaufende äußere Unterdruck- Dichtpartie ausgebildet. Da sie praktisch keine Durch­ messer- Toleranzen kompensieren muß, kann sie sehr steif und wulstförmig ausgebildet sein, so daß eine quasi stati­ sche Dichtpartie vorliegt.

Weil die innere Unterdruck-Dichtpartie bei Vakuum-Betrieb praktisch selbsttätig an die Außenoberfläche der einge­ steckten Druckmittelleitung herangezogen wird, kann der Durchmesser des von ihr begrenzten Abschnittes der Dicht­ ring-Durchstecköffnung größer ausfallen als bei der inneren Überdruck-Dichtlippe. Dies erleichtert das Einstecken einer Druckmittelleitung, weil sich der Schwenkring leichter aufweiten läßt. In diesem Zusammenhang ist es auch von Vorteil, wenn die Durchstecköffnung im Stirnbereich des Schwenkringes konisch mit von axial außen nach axial innen sich verringerndem Durchmesser ausgestaltet ist, so daß ein Einführkonus vorliegt.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:

Fig. 1 eine erste Bauform des erfindungsgemäßen Dicht­ ringes im Längsschnitt, das heißt im Schnitt entlang einer sich axial und radial erstreckenden Schnittebene, in der Ausgangsstellung, und

Fig. 2 den Dichtring der Fig. 1 in Gebrauchsstellung zur Abdichtung der Steckverbindung zwischen einem vorteilhaften Anschlußelement und einer Druckmittelleitung, wobei oberhalb der Längs­ achse bei lediglich gestrichelt dargestellter Druckmittelleitung ein Zustand bei Unterdruck- Betrieb und unterhalb der Längsachse ein Zustand bei Überdruck-Betrieb abgebildet ist, jeweils im Längsschnitt.

Die Fig. 2 illustriert einen bevorzugten Anwendungsfall des in Fig. 1 vergrößert dargestellten Dichtringes 1. Man erkennt zunächst ein Anschlußelement 2, das an einer Axialseite ein Gewindestück 3 besitzen kann, mit dem es in einer Anschlußbohrung eines fluidischen Bauelements, insbesondere eines Ventils oder eines Arbeitszylinders, festlegbar ist. Von der entgegengesetzten Axialseite her, die nachfolgend als Einsteckseite 4 bezeichnet werden soll, ist in das Anschlußelement eine Steckaufnahme 5 eingebracht, die sich in Axialrichtung 6 bis etwa in den Anfangsbereich des Gewindestücks 3 erstreckt. In der Steck­ aufnahme 5 befindet sich eine hülsenartige Spannzange 7, die an der Einsteckseite 4 mit einem Handhabungsabschnitt 8 zweckmäßigerweise herausragt. In dem axial nach innen weisenden Endbereich besitzt die Spannzange 7 zweckmäßiger­ weise mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete Klemmelemente 9, die durch Längsschlitze 13 voneinander getrennt sind. Die Klemmelemente 9 sind radial federnd an dem sich nach axial außen hin anschließenden Spannzangen­ abschnitt 14 angeordnet, wobei die federnden Eigenschaften zweckmäßigerweise von einem Übergangsbereich 15 mit redu­ zierter radialer Wandstärke herrühren.

Im radial äußeren Bereich verfügt jedes Klemmelement 9 über eine Betätigungspartie 16, die in eine nutartige Umfangsvertiefung 17 der Steckaufnahme 5 hineinragen. Selbige ist an der zur Einsteckseite 4 weisenden Seite mit einer konischen Schrägfläche 18 mit sich in Richtung der Einsteckseite 4 verringerndem Durchmesser versehen. Die Betätigungspartien 16 sind an der zugewandten Seite vorzugsweise ebenfalls mit einem insbesondere komplementär konturierten Schrägabschnitt 19 ausgestattet. Die in Axial­ richtung 6 gemessenen Abmessungen der Umfangsvertiefung 17 und der Betätigungspartien 16 sind zweckmäßigerweise so aufeinander abgestimmt, daß eine relative Axialbewegung zwischen der Spannzange 7 und dem Anschlußelement 2 möglich ist.

An die Umfangsvertiefung 17 schließt sich axial nach innen ein Aufnahmeabschnitt 20 für den Dichtring 1 an. In seinem Bereich ist der Innenumfang der Steckaufnahme 5 mit einer kreiszylindrischen Dichtfläche 21 versehen. Der Dichtring 1 ist in Gebrauchsstellung im Aufnahmeabschnitt 20 plaziert, wobei er mit seinem Außenumfang in der Dichtfläche 21 anliegt.

Zum Herstellen einer Steckverbindung wird eine Druckmittel­ leitung 22 von der Einsteckseite 4 in Axialrichtung in die Steckaufnahme 5 eingesteckt. Die Einsteckrichtung ist durch Pfeil 23 verdeutlicht. Dabei durchdringt die Druckmittelleitung 22 sowohl die Spannzange 7 als auch den Dichtring 1, bis sie mit ihrem stirnseitigen Ende an einer axial innerhalb des Aufnahmeabschnitts 20 vorge­ sehenen Anschlagstufe 27 der Steckaufnahme 5 zur Anlage kommt. Im eingesteckten Zustand sind die Klemmelemente 9 federnd gegen die Außenoberfläche 28 der Druckmittel­ leitung 22 vorgespannt, in die sie sich unter Umständen eingraben können. Außerdem steht der Dichtring 1 im Bereich seines Innenumfanges in Dichtkontakt mit der Außenober­ fläche 28.

Der beispielsgemäße Dichtring 1 besitzt an der in Gebrauchs­ lage gemäß Fig. 2 in Einsteckrichtung 23 weisenden inneren Axialseite 29 zwei konzentrisch zueinander angeordnete ringförmige Überdruck-Dichtlippen 30, 31, die in V-Konfigura­ tion angeordnet sind. Letzteres bedeutet, daß die Dicht­ lippen im Längsschnitt gemäß Fig. 1 gesehen nach Art eines V ausgerichtet sind. Die V-Öffnung ist von einer ring­ förmigen Axialvertiefung 32 gebildet, die an der inneren Axialseite 29 angeordnet ist. In der Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 haben somit beide Überdruck-Dichtlippen eine der Wandung eines hohlen Kegelstumpfes entsprechende Gestalt, wobei beider Längsachsen mit der Längsachse 6 zusammenfallen, und wobei der Lippen-Endbereich größeren Durchmessers bei der äußeren Überdruck-Dichtlippe 31 der inneren Axialseite 29 und bei der inneren Überdruck-Dichtlippe 30 der entgegen­ gesetzten äußeren Axialseite 33 des Dichtringes 1 zuge­ wandt ist.

Im Bereich der äußeren Axialseite 33 besitzt der Dichtring 1 eine koaxiale umlaufende Drückpartie 34. Sie ist von einem ringförmigen Axialvorsprung 35 gebildet, der gegen­ über dem sich axial in Einsteckrichtung 23 anschließenden mittleren Dichtringabschnitt 36 im Bereich des Außenumfanges 37 radial nach innen zurückgestuft ist. Auf Grund dieser Ringstufe 41 stellt sich in Gebrauchslage gemäß Fig. 2 zwischen der Drückpartie 34 und dem ihr radial außen gegen­ überliegenden Abschnitt der Dichtfläche 21 ein radialer Ringzwischenraum bzw. Ringspalt 42 ein.

Wird in Gebrauchsstellung die Druckmittelleitung 22 im Vergleich zur Umgebung bzw. Atmosphäre mit Überdruck be­ aufschlagt, dann vermag das Druckmittel im Bereich der Anschlagstufe 27 an der Druckmittelleitung 22 vorbei zur inneren Axialseite 29 des Dichtringes 1 zu strömen. Dadurch werden die innere Überdruck-Dichtlippe 30 gemäß Pfeil 43 gegen die Außenoberfläche 28 und die äußere Überdruck- Dichtlippe 31 gemäß Pfeil 44 gegen die Dichtfläche 21 angepreßt. Für eine optimale Abdichtung ist mithin gesorgt. Zugleich wird aber der Dichtring 1 auch entgegen der Ein­ steckrichtung 23 axial verlagert, so daß er, wie in der unteren Bildhälfte der Fig. 2 erkennbar ist, mit seiner Drückpartie 34 axial gegen die Klemmelemente 9 drückt. Dies führt zu einer geringfügigen axialen Verlagerung der Spannzange 7, wobei die Schrägabschnitte 19 an der Schrägfläche 18 abgleiten und die Klemmelemente 9 ver­ stärkt gegen den Außenumfang der Druckmittelleitung 22 gepreßt werden. Auf diese Weise wird die Klemmkraft erhöht und dem jeweiligen in der Druckmittelleitung 22 herrschenden Druckniveau selbsttätig angepaßt.

Der Dichtring 1 zeichnet sich weiterhin dadurch aus, daß auch bei Unterdruck-Betrieb, das heißt, wenn der Innendruck in der Druckmittelleitung 22 unter dem Umgebungsdruck liegt, eine zuverlässige Abdichtung gegen Eindringen von Umgebungsluft gewährleistet ist.

Zu diesem Zweck ist an der Drückpartie 34 im Bereich des Innenumfanges 38 des Dichtringes 1 eine umlaufende innere Unterdruck-Dichtpartie 48 angeformt. Sie bildet zusammen mit der Drückpartie 34 einen einstückigen Schwenkring 49, der über einen koaxial bezüglich der Längsachse 6 angeordneten umlaufenden Biegebereich 50 derart mit dem mittleren Dichtringabschnitt 36 verbunden ist, daß er diesem gegenüber radial nachgiebig und verschwenkbar ist. Dies ist so zu verstehen, daß sich die Radialposition der Unterdruck-Dichtpartie 48 dadurch verändern läßt, daß die Drückpartie 34 gemäß Doppelpfeil 51 in Fig. 1 radial verlagert wird. Hierbei findet, da der Schwenkring 49 in sich geschlossen ist, jeweils in Umfangsrichtung ein Aufweiten bzw. Zusammenziehen statt, was durch die elastomere Ausgestaltung des Dichtringes 1 ohne Probleme vonstatten geht.

Es ist ferner vorzugsweise in dem sich axial in Einsteckrichtung 23 an die Drückpartie 34 anschließenden Bereich des Außenumfanges eine umlaufende äußere Unterdruck-Dicht­ partie 52 am Dichtring 1 angeformt. Sie befindet sich beim Ausführungsbeispiel unmittelbar im Bereich der Über­ gangskante zwischen der Ringstufe 41 und dem mittleren Dichtringabschnitt 36, wobei sie zweckmäßigerweise wulst­ förmig ausgebildet ist und mithin im Vergleich zu den Dichtlippen 30, 31 eine sehr geringe Länge aufweist. Im axialen Bereich zwischen dieser äußeren Unterdruck-Dicht­ partie 52 und der äußeren Überdruck-Dichtlippe 32 ist vorzugsweise noch eine umlaufende äußere Radialvertiefung 53 koaxial angeordnet.

Die äußere Radialvertiefung 53 ist in Wirklichkeit sehr gering. In Gebrauchsstellung gemäß Fig. 2 tritt sie kaum mehr in Erscheinung. Dies rührt auch daher, daß die äußere Überdruck-Dichtlippe 31 in Gebrauchsstellung gegenüber der Ausgangsstellung nach radial innen umgebogen ist und sich praktisch axial erstreckt.

Im Unterdruck-Betrieb liegt an der äußeren Axialseite 33 ein größerer Druck als an der inneren Axialseite 29 an. Ohne die Unterdruck-Dichtpartien würden die Überdruck- Dichtlippen 30, 31 entgegen den Pfeilen 43, 44 nachgeben, und es könnte ungehindert Umgebungsluft in die Druckmittel­ leitung 22 und den sich an diese anschließenden, das Ge­ windestück 3 durchziehenden Druckmittelkanal 54 eindringen. Der an der äußeren Axialseite 33 anstehende Überdruck bewirkt nun aber, daß der Schwenkring 49 über seinen ge­ samten Umfang gemäß Pfeil 55 nach radial innen geschwenkt bzw. gedrückt wird, wodurch die einstückig mit ihm ver­ bundene Unterdruck-Dichtpartie 48 mit hoher Kraft dichtend an der Außenoberfläche 28 zur Anlage kommt. Der Ringspalt 42 gewährleistet, daß am Schwenkring 49 eine große, vom Umgebungsdruck beaufschlagbare wirksame Fläche zur Verfügung steht.

Die Außenabmessungen des Dichtringes 1 sind zweckmäßigerweise so gewählt, daß er unter radialer Vorspannung im Aufnahme­ abschnitt 20 einsitzt, zumindest dann, wenn die Druck­ mittelleitung 22 eingeführt ist. Dadurch wird die äußere Unterdruck-Dichtpartie 52 stark gegen die Dichtfläche 21 angepreßt, wobei sie sich elastisch verformen kann, so daß sich eine ausgezeichnete Abdichtung einstellt. Zusätzlich kann der anstehende Überdruck die Anpreßkraft erhöhen. Dies insbesondere dann, wenn die äußere Unterdruck- Dichtpartie 52 lippenartig ausgeführt ist (nicht darge­ stellt), wobei sich die entsprechende Dichtlippe dann entgegen der Einsteckrichtung 23 und gleichzeitig nach radial außen erstrecken würde.

Der Biegebereich 50 ist vorzugsweise von einem Abschnitt verringerter Materialdicke gebildet, was die Flexibilität erhöht.

In der Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 sind die Durchmesser der von der inneren Dichtpartie 48 und Dichtlippe 30 be­ grenzten Abschnitte der Durchstecköffnung 56 etwas geringer als der Außendurchmesser der einzusteckenden Druckmittel­ leitung 22. Auf diese Weise ist im eingesteckten Zustand eine Grund-Vorspannung vorhanden. Zur Erleichterung des Einführens der Druckmittelleitung 22 ist die Durchsteck­ öffnung 56 im schwenkringseitigen axialen Endbereich als konischer Einführbereich 60 mit sich in Einsteckrichtung 23 verringerndem Durchmesser konturiert.

Die Verringerung des Außendurchmessers im Bereich der Drückpartie 34 hat auch zur Folge, daß das Aufweiten des Schwenkringes 49 beim Einführen einer Druckmittelleitung begünstigt wird.

Beim Ausführungsbeispiel ist der Durchmesser der Durchstock­ öffnung 56 im Bereich der inneren Unterdruck-Dichtpartie 48 größer als im Bereich der inneren Überdruck-Dichtlippe 30. Letztere ist äußerst flexibel und stellt praktisch eine dynamische Dichtlippe dar, die in der Lage ist, große Toleranzabweichungen bei den Außendurchmessern der einzu­ steckenden Druckmittelleitungen zu kompensieren. Demgegen­ über stellt die äußere Überdruck-Dichtlippe 31 praktisch eine statische Überdruck-Dichtlippe dar, die nur wenig Toleranz aufnehmen muß. Die innere Unterdruck-Dichtpartie 48 ist wiederum dynamisch, weil sie sich wie die innere Überdruck-Dichtlippe 30 an unterschiedliche, auch von pulsierender Druckbeaufschlagung herrührende Durchmesser­ schwankungen anpassen kann.

Es ist weiterhin von Vorteil, wenn die äußere Unterdruck- Dichtpartie 52 im Längsschnitt gemäß Fig. 1 gesehen axial im Bereich zwischen der inneren Unterdruck-Dichtpartie 48 und der inneren Überdruck-Dichtlippe 30 angeordnet ist. Auf diese Weise ist die Bewegungsfreiheit des Schwenk­ ringes 49 gewährleistet.

Beim Ausführungsbeispiel ist die innere Unterdruck-Dicht­ partie 48 nach Art eines Dichtwulstes ausgebildet und besitzt eine umlaufende, scharfkantige, nach radial innen weisende Dichtkante 62. Letztere schließt sich unmittelbar an den Einführbereich 60 an, und es folgt auf sie in Einsteck­ richtung 23 eine umlaufende koaxiale innere Radialvertie­ fung 63, die im Längsschnitt gesehen V-förmig konturiert ist. Im einzelnen besitzt sie beim Ausführungsbeispiel zwei axial aufeinanderfolgende Flächenabschnitte 64, 64′, die mit entgegengesetzter Steigung zueinander angeordnet jeweils nach Art der Mantelfläche eines Kegelstumpfes gestaltet sind. Zur inneren Axialseite 29 hin schließt sich an die innere Radialvertiefung 63 der eigentliche Dichtbereich 65 der inneren Überdruck-Dichtlippe 30 an, so daß der eine Flächenabschnitt 64′ praktisch Bestandteil der Dichtlippe selbst ist.

Damit sich die Drückpartie 34 optimal an die Klemmelemente 9 anschmiegen kann, ist sie vorzugsweise im Bereich ihrer axialen Stirnfläche mit einer umlaufenden Radialvertiefung 66 von vorzugsweise gerundetem Vertiefungsgrund versehen.

Zweckmäßigerweise wird zumindest in der Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 die innere Überdruck-Dichtlippe 30 zur inneren Axialseite 29 hin von der äußeren Überdruck-Dichtlippe 31 überragt. Dadurch kann in Gebrauchsstellung die äußere Überdruck-Dichtlippe 31 zur Lagefixierung dienen, indem sie mit einer den Aufnahmeabschnitt 20 begrenzenden, zweck­ mäßigerweise in einer Radialebene verlaufenden Anschlagwand 67 des Anschlußelements 2 zusammenarbeitet. Gleichwohl wird durch die reduzierte Länge die zum Toleranzausgleich erforderliche Schwenkbarkeit der inneren Überdruck-Dicht­ lippe 30 nicht behindert.

Zum Lösen der Steckverbindung ist beim Ausführungsbeispiel lediglich der Handhabungsabschnitt 8 in Einsteckrichtung 23 zu verschieben, wodurch die Klemmkraft der Klemmelemente 9 reduziert wird. Da letztere hierbei auch gegen die Drück­ partie 34 drücken und somit den Schwenkring 49 aufzuweiten vermögen, läßt sich die Steckverbindung auch bei in der Druckmittelleitung 22 herrschendem Unterdruck problemlos lösen.

Es versteht sich, daß der Dichtring bei umgekehrter Anord­ nung der Dichtlippen und Dichtpartien auch zur Abdichtung von Verbindungen verwendbar ist, bei denen die Druckmittel­ leitung auf ein Anschlußelement aufgeschoben wird, so daß eine Innenabdichtung erforderlich ist.

Claims (15)

1. Dichtring zur Abdichtung der Steckverbindung zwischen einer Druckmittelleitung (22) und einem fluidischen An­ schlußelement (2), wobei der Dichtring (1) in seiner Ge­ brauchslage koaxial zwischen einer ringförmigen und insbe­ sondere zylindrischen Dichtfläche (21) einer Steckaufnahme (5) des Anschlußelements (2) und der Außenoberfläche (28) einer ausgehend von einer Einsteckseite (4) in die Steck­ aufnahme (5) eingeführten Druckmittelleitung (22) angeordnet ist, mit zwei an der in Gebrauchslage von der Einsteckseite (4) abgewandten inneren Axialseite (29) in V-Konfiguration angeformten Überdruck-Dichtlippen (30, 31), wobei die radial außen liegende Überdruck-Dichtlippe (31) mit der Dicht­ fläche (21) und die radial innen liegende Überdruck-Dicht­ lippe (30) mit der Außenoberfläche (28) der Druckmittel­ leitung (28) dichtend zusammenarbeitet, und mit einer an der entgegengesetzten äußeren Axialseite (33) angeform­ ten Drückpartie (34), die auf eine Spannzange (7) des Anschlußelements (2) einwirken kann, dadurch gekennzeichnet, daß die Drückpartie (34) von einem ringförmigen Axialvor­ sprung (35) gebildet ist, der gegenüber dem sich axial anschließenden Dichtringabschnitt (36) im Bereich des Außenumfanges (37) radial nach innen zurückgestuft ist, derart, daß in Gebrauchslage zwischen der Drückpartie (34) und dem ihr radial gegenüberliegenden Abschnitt der Steckaufnahme (5) ein radialer Dichtspalt (42) vorliegt, und daß an der Drückpartie (34) im Bereich des Innenumfanges (38) des Dichtringes (1) eine umlaufende innere Unterdruck- Dichtpartie (48) angeformt ist, die zusammen mit der Drück­ partie (34) einen einstückigen Schwenkring (49) bildet, der mit dem sich anschließenden Dichtringabschnitt (36) über einen umlaufenden Biegebereich (50) radial verschwenk­ bar verbunden ist, derart, daß die innere Unterdruck-Dicht­ partie (48) des in Gebrauchslage befindlichen Dichtringes (1) bei in der Druckmittelleitung (22) gegenüber der Um­ gebung herrschendem Unterdruck auf Grund der Druckdifferenz selbsttätig nach radial innen gegen die Außenoberfläche (28) der Druckmittelleitung (22) andrückbar ist.

2. Dichtring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem sich axial an die Drückpartie (34) anschließenden Bereich des Außenumfanges (37) des Dichtringes (1) eine in Gebrauchsstellung mit der Dichtfläche (21) des Anschluß­ elements (2) zusammenarbeitende umlaufende äußere Unter­ druck-Dichtpartie (52) ausgebildet ist.

3. Dichtring nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Unterdruck-Dichtpartie (52) wulstförmig ausgebildet ist.

4. Dichtring nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich­ net, daß im axialen Bereich zwischen der äußeren Unterdruck- Dichtpartie (52) und der äußeren Überdruck-Dichtlippe (31) eine umlaufende äußere Radialvertiefung (53) koaxial angeordnet ist.

5. Dichtring nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Unterdruck-Dichtpartie (52) axial im Bereich zwischen der inneren Unterdruck-Dicht­ partie (48) und der inneren Überdruck-Dichtlippe (30) angeordnet ist.

6. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im axialen Bereich zwischen der inneren Unterdruck-Dichtpartie (48) und der inneren Überdruck- Dichtlippe (30) eine umlaufende innere Radialvertiefung (63) koaxial angeordnet ist, die zweckmäßigerweise V-förmig konfiguriert ist, wobei die V-Schenkel insbesondere stumpf­ winkelig zueinander verlaufen.

7. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des von der inneren Überdruck-Dichtlippe (31) begrenzten Abschnittes der Durch­ stecköffnung (56) geringer ist als bei der inneren Unter­ druck-Dichtpartie (48).

8. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchstecköffnung (56) des Dicht­ ringes (1) im schwenkringseitigen axialen Endbereich einen konisch mit sich in Einsteckrichtung (23) verringerndem Durchmesser konturierten Einführbereich (60) für eine Druckmittelleitung (22) aufweist.

9. Dichtring nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Unterdruck-Dichtpartie (48) einerseits vom konischen Einführbereich (60) und andererseits von der inneren Radialvertiefung (63) begrenzt ist.

10. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Unterdruck-Dichtpartie (48) wulstförmig ausgebildet ist und insbesondere eine umlaufende Dichtkante (62) besitzt.

11. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß er in Gebrauchsstellung axial verschieb­ bar an der Dichtfläche (21) des Anschlußelements (2) anliegt.

12. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß er als einstückiges Elastomerteil ausgebildet ist.

13. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegebereich (50) von einem Bereich verringerter Materialdicke gebildet ist.

14. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Überdruck-Dichtlippe (31) die innere Überdruck-Dichtlippe (30) axial überragt.

15. Dichtring nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Stirnfläche der Drückpartie (34) eine umlaufende Axialvertiefung (66) aufweist.