DE4106515C2 - Verfahren zur Herstellung einer mit Wirkstoffen homogen beladenen, pulverförmigen, feindispersen Dispersion sowie die Verwendung danach erhaltener Produkte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer mit Wirkstoffen homogen beladenen, pulverförmigen, feindispersen Dispersion sowie die Verwendung danach erhaltener ProdukteInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung einer mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen, feindispersen Dispersion aus mindestens
zwei verschiedenen Feststoffen sowie die
Verwendung dieser Dispersion.
Zahlreiche chemische und physikalische Eigenschaften
von Wirkstoffen auf einem festen Trägerstoff ändern
sich vorteilhaft in Abhängigkeit ihres Dispersionsgrades.
In der Regel nimmt die chemische Reaktivität zu,
je feiner verteilt ein fester oder flüssiger Stoff als
Reaktionspartner auf einem Trägerstoff vorliegt. In
physikalischer Hinsicht ändert sich beispielsweise die
Geschwindigkeit, mit der sich Gleichgewichte einstellen,
etwa im Hinblick auf Adsorptions- oder Lösevorgänge.
Mit feinverteilten Wirkstoffen auf einem festen Trägerstoff
werden chemische und physikalische Prozesse
möglich, die anders nicht oder nur sehr langsam ablaufen.
Bekanntlich lassen sich feste und flüssige Wirkstoffe
durch Vermahlen mechanisch auf einen festen Trägerstoff
aufbringen. Man kann auch einen festen Trägerstoff mit
einer Wirkstofflösung imprägnieren und die Suspension
anschließend trocknen. Geeignete Wirkstoffe lassen sich
auf einen festen Trägerstoff aufdampfen. Schließlich
besteht die Möglichkeit, Wirkstoffe im Verlaufe einer
dispergierenden chemischen Reaktion homogen und feindispers
in einen festen Trägerstoff überzuführen.
Die genannten Verfahren unterliegen hinsichtlich ihrer
Anwendbarkeit bestimmten Begrenzungen oder weisen
andere Nachteile auf. So sind dem Vermahlen von
Wirkstoffen insofern Grenzen gesetzt, als die mechanisch
erreichbaren Scherkräfte nicht ausreichen, um
eine beliebig weitgehende Feinstverteilung der Wirkstoffe
im Mahlgut zu erzielen. Die Herstellung homogen
beladener, pulverförmiger Dispersionen von Feststoffen
unter Verwendung einer Wirkstofflösung oder durch
Aufdampfen ist auf lösliche bzw. verdampfbare Wirkstoffe
begrenzt und, wegen des erforderlichen technischen
Aufwandes, in der Regel auch kostspielig. Die
homogene Feinstverteilung von Wirkstoffen im Verlaufe
dispergierender chemischer Reaktionen ist beschränkt
auf Wirkstoffe, die sich in dem Edukt der dispergierenden
chemischen Reaktion vorverteilen lassen. Es
kommt hinzu, daß diese Edukte, namentlich Erdalkalioxide,
Aluminiumalkoholate und Kieselsäureester relativ
teuer sind.
Die DE-OS 27 00 941 betrifft ein Verfahren zum Dispergieren
oder Suspendieren einer festen Phase in
eine flüssige Phase auf mechanischem Wege mittels
eines Mischers. Diese Druckschrift gibt keine Hinweise,
eine pulverförmige, feindisperse mit Wirkstoffen
homogen beladene Dispersion herstellen,
bei der das Edukt einer wasserverbrauchenden Reaktion
eingesetzt wird und bei der während der Herstellung
eine chemische Reaktion erfolgt.
Der Erfindung gemäß Patentanspruch 1 liegt die Aufgabe
zugrunde, mit Wirkstoffen homogen beladene, pulverförmige
Dispersionen aus mindestens zwei verschiedenen
Feststoffen herzustellen auf technisch einfachem
und damit auch wirtschaftlichem Wege und unter weitgehender
Vermeidung von Begrenzungen und Nachteilen.
Dieses Problem wird durch die in Patentanspruch 1
aufgeführten Merkmale gelöst. Dazu ist vorgesehen,
daß man eine wäßrige,
feindisperse Suspension von Stoffen mit den Wirkstoffen
mechanisch homogenisiert, dieses Gemisch
mit dem Edukt einer wasserverbrauchenden chemischen
Reaktion mechanisch homogenisiert und das Edukt in dem
Homogenisat mit der Wassermenge reagieren läßt, die
erforderlich ist, um die mit den Wirkstoffen homogen
beladene, pulverförmige, feindisperse Dispersion
zu erhalten.
Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Nach dem Erfindungsgedanken wird die latent vorhandene
Adsorptionsfähigkeit der in einer wäßrigen Suspension
feindispers vorliegenden Stoffe, die in dieser Umgebung
vollständig mit Wasser belegt und damit praktisch
nicht zur Adsorption befähigt sind, nutzbar gemacht,
wenn man der wasserhaltigen Feststoffsuspension in
Gegenwart adsorbierbarer, homogen verteilt vorliegender
Wirkstoffe, die als Lösung oder in einer feindispersen
Suspension vorliegen können, durch eine Wasser
verbrauchende Reaktion, beispielsweise durch die
Hydratationsreaktion eines Erdalkalioxids oder durch
die Hydrolyse eines Aluminiumalkoholats, chemisch das
Wasser entzieht, so daß die Wirkstoffe an der Oberfläche
des nunmehr weitgehend wasserfreien Feststoffes adsorptiv
gebunden werden. Es gehört mit zum Wesen der Erfindung,
daß das zugleich aus dem Edukt einer Wasser verbrauchenden
Reaktion entstehende feindisperse, feste
Reaktionsprodukt, beispielsweise feindisperses Erdalkali-
bzw. Aluminiumhyroxid aus Erdalkalioxid bzw. aus
Aluminiumalkoholat, hierbei ebenfalls adsorptiv wirksam
wird.
Der Vorteil der Erfindung beruht darauf, daß, anders als
beim mechanischem Dispergieren, auch kleine Wirkstoffmengen
homogen auf einen festen Trägerstoff verteilbar
sind, und daß, anders als bei einer homogenen Feinstverteilung
von Wirkstoffen im Verlaufe dispergierender chemischer
Reaktionen, die dort unerläßliche Voraussetzung,
nämlich die Vorverteilbarkeit der zu verteilenden Wirk
stoffe in dem Edukt der dispergierenden chemischen Reaktion,
z. B. in einem Erdalkalioxid, Aluminiumalkoholat
oder Kieselsäureester, durchaus nicht erforderlich ist.
Ganz im Gegenteil wird gemäß der Erfindung zur Herstellung
einer mit Wirkstoffen homogen beladenen, pulverförmigen
Feststoffdispersion der Wirkstoff auf mechanischem
Wege mit einer wasserhaltigen, feindispersen Feststoffsuspension
homogenisiert und das Homogenisat erst
anschließend mit einem Erdalkalioxid oder Aluminiumalkoholat
homogenisiert. Auf diese Weise läßt sich der zur
Herstellung einer mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen Feststoffdispersion erforderliche Anteil
an Erdalkalioxid oder Aluminiumalkoholat erheblich, in
günstigen Fällen auf etwa ein Zehntel der für eine dispergierende
chemische Reaktion benötigten Menge, herabsetzen.
Für Zwecke der Erfindung brauchbare wasserhaltige,
feindisperse Feststoffsuspensionen sind feindisperse
Suspensionen aus feindispersen, trockenen Materialien
in Wasser. Feindisperse Stoffe im Sinne der Erfindung
sind Stoffe mit Partikelgrößen im Bereich von mehr als
0 bis weniger als 250 Mikrometer, vorzugsweise im
Bereich von 1 bis 50 Mikrometer, die aufgrund ihrer
strukturellen Merkmale ein gutes Adsorptionsvermögen
aufweisen. Beispiele sind Schichtsilikate, feindisperse
Kieselsäure, Aluminiumoxide und Aluminiumhydroxide,
gefällte Kreise und Eisenoxide. Ihre pastösen Mischungen
mit Wasser werden hier als wäßrige feindisperse Suspensionen bezeichnet.
Der Wasseranteil in der wäßrigen feindispersen Suspension
der Stoffe darf in weiten Grenzen schwanken,
sofern einerseits genügend Wasser vorhanden ist für
die nachfolgende chemische Umsetzung mit einem Erdalkalioxid
oder Aluminiumalkoholat und sofern andererseits
nicht mehr Wasser vorhanden ist, wie zur Herstellung
einer mit Wirkstoff homogen beladenen, pulverförmigen,
feindispersen Dispersion notwendig. So
wird beispielsweise der Wassergehalt der wäßrigen
feindispersen Suspension derart eingestellt, daß eine
pastöse, knetbare Masse vorliegt.
Die wäßrigen, feindispersen Suspensionen aus feindispersen,
trockenen Materialien können natürlich oder
industrieller Herkunft sein. Eine pastöse und knet
bare, wäßrige, feindisperse Suspension natürlicher
Herkunft ist Ton, so wie er in Gruben zur Herstellung
von Tongut gewonnen wird, und der unverändert erfindungsgemäß
einsetzbar ist. Bleicherde und Tonmehle
sind Materialien industrieller Herkunft; wenn man sie
mit Wasser anteigt, so erhält man wäßrige, feindisperse
Suspensionen, die ebenfalls im Sinne der Erfindung
brauchbar sind.
Außer Ton lassen sich auch tonartige und tonhaltige Materialien
zur Herstellung wäßriger, feindisperser Feststoffsuspensio
nen verwenden. Wenn hier von tonartigen und tonhaltigen Materia
lien gesprochen wird, so bezieht sich dies allein auf deren Ad
sorptionsvermögen aufgrund physikalisch-struktureller Merkmale und
nicht auf die chemische Zusammensetzung. Beispiele sind tonhaltige
oder tonartige Flugstäube, Filterstäube, Aschen und Produktions
rückstände, z. B. Produktionsrückstände aus der Lebensmittelindu
strie in Form gebrauchter Bleicherden, oder z. B. Rotschlamm, eine
pastöse Masse vorwiegend aus Eisenoxiden und Eisenhydroxiden, die
im Zusammenhang mit der Aluminiumherstellung anfällt.
Als Wirkstoffe werden hier Stoffe bezeichnet, die, im Gegensatz zu
den als bloßen Trägerstoff angesehenen Stoffen der Feststoffsus
pension, in ihrem feinverteilten Zustande in chemischer und physi
kalischer Hinsicht besonders wirksam sind. Auch in diesem Zusam
menhang kommt es nicht auf die physikalischen und chemischen Ei
genschaften der beteiligten Stoffe an sich an, sondern nur im Hin
blick auf die Rolle, die ihnen für den jeweiligen Anwendungszweck
zugeordnet wird. Dies soll an zwei Beispielen erläutert werden.
Natürlicher Ton wird mit einer konzentrierten wäßrigen Lösung von
Natriumsulfid durch Verkneten homogenisiert; die entstandene pla
stische Masse ergibt in der nachfolgenden, Wasser verbrauchenden
chemischen Umsetzung mit etwa 15% hydrophobem Calciumoxid, bezogen
auf die eingesetzte Tonmenge, eine mit Sulfid-Ionen homogen be
ladene, pulverförmige feindisperse Dispersion. Der feinverteilte Wirk
stoff Sulfid-Ionen stellt bekanntlich ein hochreaktives Fällungs
reagens dar, mit dem sich zahlreiche toxische Schwermetalle durch
Fällung in wasserunlösliche Schwermetallsulfide überführen und so
chemisch fixieren und immobilisieren lassen. Zu diesem Zweck
mischt man schwermetallkontaminierte Böden, Flugaschen, Schlacken
mit der genannten Feststoffdispersion und verdichtet anschließend
zu einem Feststoffkörper. Grobstückige kontaminierte Materialien,
beispielsweise Schornsteinauskleidungen, Fundamentteile, Gerät
schaften und dergleichen, werden in die genannte Feststoffdisper
sion als solche oder im Gemisch mit anderen, unter einem bodenme
chanischen Gesichtspunkt vorteilhaften Materialien, unter Verdich
tung eingebettet. Der bodenmechanische Aspekt spielt eine beson
ders wichtige Rolle bei der Behandlung schwermetallkontaminierter
Klärschlämme mit ihren bodenmechanisch instabilen Gelstrukturen,
um sie nach dem Homogenisieren mit der genannten Feststoffdisper
sion in Form bodenmechanisch stabiler und tragfähiger Bodenkörper
sicher ablagern zu können. Hierbei ist das Einmischen geeigneter,
schwermetallkontaminierter Abfallstoffe, etwa Schlacken und
Aschen, volkswirtschaftlich besonders vorteilhaft.
Nach einer besonders wirksamen Verfahrensvariante wird zunächst
eine Teilmenge des Tons mit einer wäßrigen Alkalisulfidlösung ver
knetet und eine zweite Teilmenge mit einer feinkörnigen wäßrigen
Suspension von Eisensulfat. Wenn man anschließend beide Teilmengen
homogenisiert, so entsteht in situ feinstverteiltes, in die Ton
struktur eingebettetes Eisensulfid. Die immer noch pastöse Masse
wird nun mit etwa 20%, bezogen auf die gesamte Tonmenge, normalem,
d. h. nicht hydrophobiertem, Calciumoxid chemisch umgesetzt. Die
stöchiometrischen Mengenverhältnisse werden so gewählt, daß ein
geringer Überschuß an Eisen-Ionen vorliegt, z. B. 10%. Der Wirk
stoff besteht nunmehr aus Eisensulfid, das als wasserunlöslich
gilt. Wegen des sehr viel kleineren Löslichkeitsproduktes der Sul
fide toxischer Schwermetalle erfolgt jedoch nach dem Einmischen in
schwermetallkontaminierte Materialien eine Umfällung. Auf diese
Weise wird eine besonders wirksame Schwermetallimmobilisierung
möglich ohne Gefährdung des Grundwassers durch den direkten Ein
satz mobiler, d. h. wasserlöslicher Alkalisulfide.
In dem vorgenannten Beispiel und in der zugehörigen Verfahrensva
riante werden mit den genannten Sulfiden Stoffe eingesetzt, die
sich aufgrund ihrer chemischen Reaktivität, namentlich als Fäl
lungsreagens, ohne weiteres als Wirkstoffe ansprechen lassen.
Wirkstoffe im Sinne der Erfindung können aber auch Stoffe sein,
die chemisch als inert gelten.
Wenn man beispielsweise Hartbitumen aufschmilzt, mit Ton verknetet
und diese Masse, sobald sie homogen ist, mit Calciumoxid, vorzugs
weise mit hydrophobem Calciumoxid versetzt und wiederum verknetet,
so setzt nach einiger Zeit die Wasser verbrauchende Hydratations
reaktion des Calciumoxids ein, und die ursprünglich pastöse Masse
zerfällt zu einer mit Hartbitumen homogen beladenen, pulverförmi
gen feindispersen Dispersion. Das in dieser Feststoffdispersion enthal
tene Calciumhydroxid ist bekanntlich in chemischer Hinsicht kei
neswegs inert, sondern besitzt stark basische Eigenschaften und
läßt sich daher leicht, z. B. mit Kohlendioxid, umsetzen, während
das ebenfalls in dieser Feststoffdispersion enthaltene Hartbitumen
unter einem chemischen Aspekt völlig inert ist.
Dennoch ist das in der Feststoffdispersion vorhandene Gemisch aus
Tonpartikeln und Calciumhydroxid der Trägerstoff und das Hartbitu
men der Wirkstoff, wenn die Aufgabe beispielsweise darin besteht,
hochgiftige organische Schadstoffe, wie polychlorierte Biphenyle
(PCB) oder Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/PCDF), z. B. als In
haltsstoffe in Filterstäuben aus Müllverbrennungsanlagen oder als
Kontamination in Böden, durch eine irreversible Immobilisierung
schadlos zu machen. Zu diesem Zweck mischt man derart kontami
nierte Flugstäube oder Böden mit einer mit Hartbitumen beladenen,
pulverförmigen Feststoffdispersion, die unter Verwendung von Ton
und Calciumoxid hergestellt wurde, und stellt aus dem Gemisch un
ter Verdichtung einen Bodenkörper her. Das feindisperse Hartbitu
men in der Feststoffmatrix hat nach kurzer Zeit die organischen
Schadstoffe, wegen deren guter Löslichkeit in dem festen Lösungs
mittel Hartbitumen, inkorporiert. Auslaugversuche unter Langzeit
bedingungen und unter Anwendung spurenanalytischer Methoden bele
gen, daß derartig erfindungsgemäß behandelte organische Schadstof
fe dauerhaft und vollständig immobilisiert bleiben. An die Stelle
des Hartbitumens können andere hochsiedende organische Inertstoffe
wie Hartparaffin, Vaseline oder Mineralöl treten.
Eine Aufzählung der einzelnen Wirkstoffe und Wirkstoffgemische ist
unmöglich, weil sich deren Auswahl nach bekannten Gesichtspunkten
aus der jeweiligen Aufgabenstellung von selbst ergibt. Es ist bei
spielsweise bekannt, daß bei der Herstellung von Pflanzensubstra
ten Spurenelemente in unterschiedlicher Konzentration und Biover
fügbarkeit erforderlich sind. Hierzu zählen Kupfer, Eisen, Mangan,
Zink, Molybdän und Bor, deren wasserlösliche Verbindungen mecha
nisch vermischt und in Form von heterogenen Konzentrate einge
setzt werden. Der Nachteil dieser Präparate besteht darin, daß die
genannten Spurenelemente der Pflanze nicht gleichförmig zur Verfü
gung stehen, weil eine gleichmäßige Verteilung im Substrat ausge
schlossen ist. Wenn man demgegenüber dieselben Verbindungen der
genannten Spurenelemente zunächst in eine Tonmatrix knetet und sie
auf diese Weise gleichförmig verteilt, so erhält man nach der Ho
mogenisierung dieses Gemisches mit Calciumoxid eine außerordent
lich feindisperse Feststoffzubereitung, in der die Wirkstoffe ex
trem gleichförmig dispergiert sind. Durch Mitdispergieren von
Wein- und Citronensäure hat man es in der Hand, die Bioverfügbar
keit der genannten Spurenelemente vorauszubestimmen. Wenn man die
Spurenelementverbindungen, mit oder ohne Weinsäure, einzeln in
eine pulverförmige Feststoffdispersion überführt und erst später
in dem jeweils erforderlichen Mengenverhältnis für die Anwendung
vermischen will, so empfiehlt sich außerdem die Mitverteilung ei
nes Hydrophobierungsmittels, weil dann innerhalb des Gemisches der
einzelnen pulverförmigen Feststoffdispersionen keine nachteiligen
Wechselwirkungen der Verbindungen der Spurenelemente untereinander
möglich sind.
In derselben Weise lassen sich Pflanzennährstoffe der unterschied
lichsten Art, sofern sie in dem entstehenden alkalischen Medium
beständig sind, zu außerordentlich homogenen Langzeitdüngern ver
arbeiten.
Die Zahl der anwendbaren Wirkstoffe im Umweltschutzbereich ist un
überschaubar groß, weil die Zahl der problembehafteten Schadstoffe
so groß ist. Theoretisch gibt es dann für jeden Schadstoff, minde
stens aber für jede Schadstoffklasse, Wirkstoffe im Sinne der Er
findung, die als Reaktionspartner, z. B. als Fällungs-, Kondensati
ons- oder Additionspartner, zur Immobilisierung und Entgiftung
eingesetzt werden können, um nur einige Beispiele zu nennen. In
diesem Zusammenhang kommt hochsiedenden organischen Phasen als
Wirkstoff zur Ad- bzw. Absorption von anorganischen wie auch orga
nischen Schadstoffen eine besonders hohe Bedeutung zu, weil diese
Form der Immobilisierung und physikalischen Fixierung besonders
einfach und umfassend ist; ein Beispiel unter vielen ist die ab
sorptive Entfernung von Schadstoffen aus Abgasen von Müllverbren
nungsanlagen mit Hilfe langkettiger Amine als Wirkstoff. Darüber
hinaus lassen sich aber auch weitere Wirkstoffe in die hochsie
dende organische Phase einarbeiten, die zu einer chemischen Wech
selwirkung mit Schadstoffen befähigt sind und deshalb die Gleich
gewichtslage zugunsten einer vollständigen Absorption verschieben,
etwa durch langkettige Amine in einer bituminösen Phase. Der Zu
sammenhang zwischen auszuwählenden Wirkstoffen und der zu lösenden
Aufgabe ist jedem Fachmann geläufig und bedarf deshalb keiner wei
teren Erläuterung; so ist es jedem Fachmann geläufig, daß sich
feindisperse Metalle wie Magnesium oder Aluminium zur Dehalogenie
rung halogenhaltiger Aromaten verwenden lassen.
In dem weiter oben aufgeführten zweiten Beispiel, in dem die Ver
wendung von Hartbitumen als Wirkstoff erläutert wird, wird vor
zugsweise hydrophobes Calciumoxid eingesetzt. Es gehört zum Wesen
der Erfindung, daß das in der feindispersen Feststoffsuspension
enthaltene Wasser in der chemischen Reaktion mit Erdalkalioxid
oder Aluminiumalkoholat gleichförmig verbraucht wird, weil nur un
ter dieser Voraussetzung eine homogen beladene pulverförmige Fest
stoffdispersion entstehen kann. Aus diesem Grunde darf die Wasser
verbrauchende Reaktion erst einsetzen, wenn das Erdalkalioxid
oder Aluminiumalkoholat gleichförmig in dem Homogenisat aus Wirk
stoff und Feststoffsuspension verteilt ist. Dies läßt sich errei
chen, wenn man entweder das Homogenisat aus wasserhaltiger, fein
disperser Feststoffsuspension und Wirkstoffe so schnell mit dem
Erdalkalioxid oder Aluminiumalkoholat homogenisiert, daß letztere
gleichförmig im Homogenisat verteilt sind, bevor die Wasser ver
brauchende chemische Reaktion in nennenswertem Umfang einsetzt
oder dadurch, daß man der wasserhaltigen feindispersen Feststoff
suspension bekannte Reaktionsverzögerer zusetzt, z. B. Ammoniaklö
sung, Alkohole, Alkalisulfate und dergl., oder daß man das Erdal
kalioxid oder Aluminiumalkoholat in der entsprechenden Weise vor
behandelt, z. B. mit Alkohol oder langkettigen Aminen, Fettsäuren
und dergl.
Statt der reinen Erdalkalioxide oder Aluminiumalkoholate kann man
auch Gemische von Erdalkalioxiden oder Aluminiumalkoholaten oder
Gemische beider Verbindungsklassen verwenden.
Für Anwendungen derartiger mit Wirkstoffen homogen beladener pul
verförmiger Feststoffsuspensionen für landwirtschaftliche oder
technische Zwecke, insbesondere auch im Bereich des Umwelt
schutzes, ist es vorteilhaft, wenn man durch eine entsprechende
Verfahrensführung oder durch nachfolgende Mischung einen Überschuß
an Calciumoxid, vorzugsweise an hydrophoben Calciumoxid, ein
stellt. Auf diese Weise lassen sich bindige kontaminierte Materia
lien derart in einem Arbeitsgang aufschließen, daß sich die Wirk
stoffe gleichförmig in dem Medium verteilen und die Schadstoffe
vollständig erfaßt und unschädlich gemacht werden.
70 Gew.-Teile Ton, 7,6 Gew.-Teile Eisensulfat FeSO₄ · 7 H₂O, 3 Gew.-
Teile Natriumsulfid Na2S (60%ig) und 4 Gew.-Teile Wasser werden in
einem Kneter homogenisiert. Das Homogenisat wird mit 15,4 Gew.-
Teilen Calciumoxid homogenisiert. Es entstehen 100 Gew.-Teile ei
ner mit 2% Eisensulfid FeS homogen beladenen pulverförmigen Fest
stoffdispersion, die zur Fällung von Schwermetallen in kontami
nierten Materialien eingesetzt werden kann. Der Anteil an Eisen
sulfat ist so bemessen, daß ein 20%iger Überschuß in bezug auf
die stöchiometrisch erforderliche Menge vorliegt; auf diese Weise
wird verhindert, daß lösliches Alkalisulfid, beispielsweise bei
Behandlung kontaminierter Böden oder kontaminierter Produktions
rückstände, im Verlaufe der erfindungsgemäßen Behandlung in das
Grundwasser gelangen kann. Der Ton in diesem Beispiel kann ganz
oder teilweise ersetzt werden durch Anteigungen trockener, ge
brauchter Bleicherde mit Wasser, beispielsweise 77 Gew.-Teile ge
brauchter Bleicherde aus der Lebensmittelindustrie mit 23 Gew.-
Teilen Wasser oder mit sogenannten Rotschlamm, oder durch Antei
gung eines feindispersen Filterstaubes mit so viel Wasser, daß
eine tonartige Matrix entsteht. Die Zugabe von Reaktionsverzö
gerern ist in diesem Beispiel nicht erforderlich, weil das Eisen
sulfat in Analogie zu den Alkalisulfaten die chemische Reaktion
des Calciumoxids bereits derart verzögert, daß eine vollständige
Homogenisierung möglich ist, bevor die Wasser verbrauchende Reak
tion des Calciumoxids einsetzt.
In einer Variante zu Beispiel 1 werden 35 Gew.-Teile Ton mit einer
Suspension aus 7,6 Gew.-Teilen Eisensulfat und 2 Gew.-Teilen Was
ser in einem Zwangsmischer homogenisiert.
35 Gew.-Teile Ton werden mit einer wäßrigen Lösung von 3 Gew.-
Teilen Natriumsulfid (60%ig) in 2 Gew.-Teilen Wasser in einem
Zwangsmischer homogenisiert.
Beide Anteile werden nach erfolgter Homogenisierung in einem
Zwangsmischer homogenisiert und anschließend mit 15,4 Gew.-Teilen
hydrophobem Calciumoxid homogenisiert. Es entsteht eine mit 2%
Eisensulfid FeS extrem homogen beladene, pulverförmige Feststoff
dispersion, die wie jene aus Beispiel 1 einsetzbar ist.
In einer Variante zu Beispiel 1 bzw. 2 werden die getrennt herge
stellten Homogenisate aus Ton und Eisensulfat bzw. aus Ton und Na
triumsulfid, mit jeweils 7,7 Gew.-Teilen Calciumoxid bzw.
hydrophobem Calciumoxid homogenisiert. Durch Mischen der beiden
mit Eisenhydroxid bzw. Natriumsulfid homogen beladenen pulverför
migen Feststoffdispersionen erhält man eine Zubereitung, die in
Gegenwart eines Überschusses an hydrophobem Calciumhydroxid beson
ders wirksam und zugleich umweltfreundlich zur Behandlung
schwermetallhaltiger bindiger Materialien eingesetzt werden kann,
weil zum einen die Fällung der Schwermetalle unverzüglich mit
Hilfe des Alkalisulfids erfolgt, zum anderen aber keine Spur die
ses Sulfids in die Umwelt gelangen kann, weil es von dem vorhan
denen Eisenhydroxid abgefangen wird, ohne daß hierdurch die fäl
lende Wirkung auf noch nicht erreichte Schwermetalle aufgehoben
wird.
56 Gew.-Teile Ton werden mit 15 Gew.-Teilen Wasser plastifiziert
und auf 70°C vorgewärmt. Diese wasserhaltige, feindisperse Fest
stoffsuspension wird mit 35 Gew.-Teilen aufgeschmolzenem Bitumen B
80 in einem Kneter homogenisiert. Das Homogenisat wird an
schließend mit 56 Gew.-Teilen Calciumoxid, das mit 1% Fettsäure
hydrophobiert wurde, homogenisiert. Es entsteht eine mit Bitumen
homogen beladene pulverförmige Feststoffsuspension, die im Umwelt
schutzbereich zur Isolierung und zum Schutz von Deponiekörpern so
wie zur Immobilisierung nichtionogener anorganischer wie auch or
ganischer Schadstoffe verwendet werden kann. Zu diesem Zweck
mischt man sie beispielsweise im Verhältnis 1 : 4 mit einem konta
minierten Material, das beispielsweise halogenierte Dibenzodioxine
bzw. Dibenzofurane im ppm-Bereich enthält. Die exakt erforderli
chen Mengenverhältnisse werden durch einfache Handversuche festge
stellt, wobei die Aufnahmekapazität des reinen Bitumens gegenüber
der vorliegenden Schadstoffart und Schadstoffmenge bestimmt wird.
Zur Absorption von Schadstoffen mit bestimmten funktionellen Grup
pen wird das aufgeschmolzene Bitumen beispielsweise mit der erfor
derlichen Menge eines Wirkstoffes vermischt, der eine zur Reaktion
mit dem Schadstoff befähigte funktionelle Gruppe enthält, so daß
das Adsorptionsgleichgewicht in Richtung auf eine vollständige
Absorption verschoben wird. Zur Behandlung von Schadstoffen, die
sich im alkalischen Bereich nicht immobilisieren lassen, wird an
stelle des Calciumoxids ein handelsübliches Aluminiummischalkoho
lat, z. B. aus Aluminiumisopropanolat und Aluminiumisobutanolat
eingesetzt. Der Ton kann an dieser Stelle besonders vorteilhaft
durch Rotschlamm ersetzt werden, weil dieses feindisperse System
in trockenem Zustand besonders wirksam die genannten Dioxine und
Furane adsorbiert.
150 Gew.-Teile Ton mit einem Wassergehalt von 23% werden mit 10
Gew.-Teilen Wasser in einem Kneter plastifiziert und mit 1 Gew.-
Teil eines wasserlöslichen Salzes von Kupfer bzw. Mangan, bzw.
Zink, bzw. Molybdän, bzw. Bor, bzw. Eisen, z. B. in Form der ent
sprechenden Kupfer-, Eisen-, Mangan- und Zinksulfate, bzw. als Am
moniummolybdat, bzw. Kaliummetaborat homogenisiert. Die Homogeni
sate werden anschließend mit einem Erdalkalioxidgemisch aus 90%
Calciumoxid und 10% Magnesiumoxid, das mit 0,2% Fettsäure hydro
phobiert wurde, in einem Kneter homogenisiert. Die einzeln erhal
tenen homogenen, mit den genannten Spurenelementen beladenen, pul
verförmigen Feststoffdispersionen werden in einem Fallrohrmischer
in einem entsprechend der Aufgabenstellung erforderlichen Mengen
verhältnis gemischt. Man erhält ein Additiv für die Substrather
stellung aus Torf oder Kompost. Die hydrophoben Eigenschaften des
Additivs bewirken eine schnelle Vermischung auch mit sehr feuchtem
Torf oder Kompost. Wenn hier vom Mischungsverhältnis entsprechend
der Aufgabenstellung gesprochen wird, so ist damit der unter
schiedliche Bedarf der Pflanzen in ihren unterschiedlichen Wachs
tumsphasen gemeint. Für den Fall, daß die Bioverfügbarkeit einzel
ner Komponenten überdurchschnittlich erhöht werden soll, homogeni
siert man den Ton in der entsprechenden Zubereitung zusätzlich mit
1 Gew.-Teil Weinsäure oder für eine nochmalige Erhöhung der Bio
verfügbarkeit, mit 1 Gew.-Teil Citronensäure.
100 Gew.-Teile Ton oder Lehm werden mit 10 Gew.-Teilen Wasser pla
stifiziert und mit 20 Gew.-Teilen Kalkstickstoff homogenisiert;
das Homogenisat wird anschließend mit 10 Gew.-Teilen hydrophobem
Calciumoxid homogenisiert. Die so erhaltene Feststoffdispersion
ist als stickstoffhaltiger Langzeitdünger in der Landwirtschaft
einsetzbar.
In einer Kombination der Beispiele 1 und 4 werden 100 Gew.-Teile
Ton mit einer Suspension von 32 Gew.-Teilen Eisensulfat in 7 Gew.-
Teilen Wasser, mit 8 Gew.-Teilen Natriumsulfid und mit 30 Gew.-
Teilen aufgeschmolzenem Bitumen nacheinander in einem Zwangsmi
scher homogenisiert und anschließend mit 28 Gew.-Teilen eines mit
0,5% Fettsäure hydrophobierten Calciumoxids homogenisiert. Die
entstehende pulverförmige, mit den Wirkstoffen Eisensulfid und Bi
tumen homogen beladene Feststoffdispersion kann benutzt werden zur
gleichzeitigen irreversiblen Immobilisierung von Schwermetallen
und Ultragiften, z. B. PCDD/DF in entsprechend kontaminierten Fil
terstäuben und Aschen aus Müllverbrennungsanlagen.
Ein jeweils zweifacher Überschuß der stöchiometrisch erforderli
chen Mengen an Dikaliumhydrogenphosphat, Eisensulfid und Calcium
carbonat werden in Analogie zu der Vorgehensweise in Beispiel 1
getrennt in homogene Feststoffdispersionen übergeführt unter Ver
wendung von Calciumoxid, das mit 1% Fettsäure hydrophobiert wurde.
Das Gemisch der einzelnen Feststoffdispersionen ist vorzüglich ge
eignet, um Schwermetallionen in Klärschlämmen, Komposten, Fluß-
und Hafenschlick irreversibel zu immobilisieren durch Fällung der
einzelnen Schwermetalle als Carbonate, Sulfide und Phosphate. Auch
Arsen und Antimon lassen sich so chemisch fixieren. Zu diesem
Zweck mischt man die genannten Feststoffdispersionen gleichzeitig
mit zusätzlichem, leicht hydrophobiertem Calciumoxid in die zu be
handelnden Abfallstoffe ein, z. B. durch synchrone Einspeisung in
einen Fallrohrmischer. Hierdurch wird es erstmals möglich, große
Mengen dieser Abfallstoffe ohne weitere Sicherungsmaßnahmen um
weltneutral abzulagern oder als Erdbaustoff zu verwenden, z. B. zum
Zwecke des Landschaftsbaus. Die erforderlichen Mengenverhältnisse
werden bestimmt durch die bodenmechanischen Erfordernisse; sie
lassen sich in den bekannten Eignungsprüfungen, z. B. durch Bestim
mung der Proctordichte, ermitteln.
100 Gew.-Teile Ton, oder eine Anteigung von feindispersem Alumini
umhydroxid oder Zeolith oder Bentonit mit Wasser, oder gebrauchte,
feuchte Bleicherde, oder 100 Gew.-Teile eines Gemisches der ge
nannten Feststoffsuspensionen werden mit 50 Gew.-Teilen eines
langkettigen Amins, z. B. Stearylamin, und 10 Gew.-Teilen eines
Aminosilans, z. B. eines Trialkoxyaminosilans, in einem Kneter ho
mogenisiert und anschließend mit 500 Gew.-Teilen hydrophoben Cal
ciumoxids homogenisiert. Die entstehende trockene, pulverförmige
und homogene Feststoffdispersion, die einem Überschuß an Calcium
oxid enthält, läßt sich als solche oder, nach Ablauf der Hydra
tationsreaktion mit nicht ganz der stöchiometrisch erforderlichen
Wassermenge in bezug auf den Calciumoxidüberschuß, in Form des
Folgeproduktes, d. h. mit Calciumhydroxid als mengenmäßig über
wiegenden Komponente verwenden zur weitestgehenden Absorption bzw.
Chemisorption von Schadstoffen in den Abgasen von Müllverbren
nungsanlagen, insbesondere von halogenierten Dibenzodioxionen und
Dibenzofuranen.
100 Gew.-Teile Ton, oder eine Anteigung von feindispersen Alumini
umhydroxid oder Zeolith oder Bentonit mit Wasser, oder gebrauchte
feuchte Bleicherde, oder 100 Gew.-Teile eines Gemisches der ge
nannten Feststoffsuspensionen werden mit 50 Gew.-Teilen eines Al
kali- oder Erdalkalisulfids in einem Kneter homogenisiert und an
schließend mit 150 Gew.-Teilen hydrophoben Calciumoxids homogeni
siert. Die entstehende trockene, pulverförmige und homogene Fest
stoffdispersion, die einen Überschuß an Calciumoxid enthält, läßt
sich, wegen ihres hydrophoben Charakters, leicht in die Oberfläche
von Halden, die aus schwermetallhaltigen Produktionsrückständen
bestehen, einarbeiten. Auf diese Weise entsteht ein flächendecken
des Depot mit Fällungsreagenzien, die, aufgrund langsam ablaufen
der Desorptionsvorgänge (Sulfid-Ionen) bzw. aufgrund ihrer Schwer
löslichkeit (Calciumhydroxid und Calciumcarbonat aus Calciumoxid),
nur sehr langsam mit Regenwasser als Vehikel in die Halde einge
tragen werden und dort in situ Fällungsreaktionen bewirken. Die
hierfür erforderliche absolute Menge an Fällungsreagenzien und da
mit die Schichtstärke des Depots läßt sich leicht ermitteln aus
der Höhe der Halde und der mittleren Konzentration an fällbaren
Schwermetallen in der Halde. In analoger Weise verfährt man zur
Immobilisierung von Schadstoffen in anderen aufgeschütteten Abla
gerungen und Deponien.
Claims (21)
1. Verfahren zur Herstellung einer mit Wirkstoffen homogen
beladenen, pulverförmigen, feindispersen Dispersion
aus mindestens zwei verschiedenen Festststoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige,
feindisperse Suspension von Stoffen mit den Wirkstoffen
mechanisch homogenisiert, dieses Gemisch
mit dem Edukt einer wasserverbrauchenden chemischen
Reaktion mechanisch homogenisiert und das Edukt in dem
Homogenisat mit der Wassermenge reagieren läßt, die
erforderlich ist, um die mit den Wirkstoffen homogen
beladene, pulverförmige, feindisperse Dispersion
zu erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als wäßrige, feindisperse Suspension aus feindispersen,
trockenen Materialien natürlicher oder
industrieller Herkunft durch Zugabe von Wasser erhalten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als wäßrige, feindisperse Suspension
natürlicher Herkunft Tonmehl, Ton sowie tonartige
und tonhaltige Materialien eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als wäßrige, feindisperse Suspension
industrieller Herkunkt Produktionsrückstände, wie
gebrauchte Bleicherde und Rotschlamm eingesetzt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkstoffe landwirtschaftlich
nutzbar sind oder der Detoxifixierung, Immobilisierung
oder Fixierung von Schadstoffen dienen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als landwirtschaftlich nutzbare Wirkstoffe Düngemittel,
Spurenelemente oder Pflanzenschutzmittel
eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoffe Magnesium und
Aluminium eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoffe langkettige Amine
eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoffe zur Immobilisierung
oder Fixierung von Schadstoffen anorganische
oder organische Adsorptions- oder Absorptionsmittel
eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß als organische Adsorptions- oder Absorptionsmittel
hochsiedende Inertstoffe eingesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als hochsiedende Inertstoffe Hartparaffin, Vaseline,
Bitumen und bituminöse Stoffe zur Immobilisierung
und adsorptiven bzw. absorptiven Fixierung
von Schadstoffen eingesetzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkstoffe in der wäßrigen,
feindispersen Suspension durch Mischen von Anteilen
der mit Wirkstoffkomponenten mechanisch homogenisierten
wäßrigen, feindispersen Suspension hergestellt
werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Edukt einer wasserverbrauchenden
chemischen Reaktion Erdalkalioxide, Aluminiumalkoholate,
Kieselsäureester oder deren Gemische
eingesetzt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das Erdalkalioxid Calciumoxid
ist, das mit einem Reaktionsverzögerer vorbehandelt
wurde.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktionsverzögerer ein Hydrophobierungsmittel
ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Reaktionsverzögerer der Suspension
zugesetzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß als Aluminiumalkoholat ein handelsübliches,
flüssiges Mischalkoholat eingesetzt
wird.
18. Verwendung der mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen Dispersion nach einem der Ansprüche
1 bis 17 zur Isolierung und Einbettung schadstoffhaltiger
Materialien natürlicher oder anthropogener
Herkunft.
19. Verwendung der mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen Dispersion nach einem der Ansprüche
1 bis 17 zur Entfernung von Schadstoffen aus Abgasen.
20. Verwendung der mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen Dispersion nach einem der Ansprüche
1 bis 17 zur Dehalogenierung von halogenhaltigen
Schadstoffen.
21. Verwendung der mit Wirkstoffen homogen beladenen,
pulverförmigen Dispersion nach einem der Ansprüche
1 bis 17 mit einem Überschuß an Calciumoxid und/oder
Aluminiumalkoholat für landwirtschaftliche
oder technische Zwecke.
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1991
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