DE4103987A1 - Absperreinrichtung fuer brennbare fluide fuehrende leitungen - Google Patents
Absperreinrichtung fuer brennbare fluide fuehrende leitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Absperreinrichtung für brennbare
Fluide führende Leitungen, bestehend aus einem Gehäuse mit Ein-
und Auslaß, einem zwischen diesen zwischen einer Schließ- und
einer Öffnungsstellung verstellbaren, an einem Betätigungsorgan
beweglich gelagerten Sperrglied und wenigstens einer zwischen
Sperrglied und Gehäuse angeordneten Dichtung aus einem thermisch
nur begrenzt beständigen Werkstoff.
Absperreinrichtungen der vorgenannten Art sind beispielsweise
als Kugelhähne ausgebildet und in vielfältigen Ausführungen
als Eck- oder Durchgangskugelhahn im Einsatz. Bei diesen Ab
sperreinrichtungen muß sich der Einlaß gegenüber dem Auslaß
einwandfrei verschließen lassen, wofür in der Regel zumindest
eine Dichtung zwischen dem Sperrglied und dem Gehäuse notwen
dig ist. Auch Ausführungen mit zwei, beispielsweise gegenüber
liegenden Dichtungen sind bekannt. Ferner muß in der Regel
das in das Gehäuse hineingeführte Betätigungsorgan gegenüber
dem Gehäuse abgedichtet sein um sicher zu verhindern, daß das
Fluid - Gas oder Flüssigkeit - nach außen austritt. Dies
gilt im ganz besonderen Maß für brennbare Fluide, z. B. für
Brenngase in Haushalten oder für gewerbliche Betriebe.
Derartige Absperreinrichtungen sind oftmals in Gebäuden an
der Übergabestelle zwischen dem Leitungsnetz des Gaslieferanten
und der Hausleitung des Abnehmers angeordnet. Aufgrund ge
setzlicher Vorschrift müssen solche Absperreinrichtungen feuer
sicher sein, d. h. im Brandfall muß sichergestellt werden, daß
das brennbare Gas nicht austreten kann.
Die Abdichtung des Sperrgliedes, wie auch des Betätigungsorgans
erfolgt in der Regel durch Dichtringe, wie O-Ringe oder der
gleichen aus Gummi oder einem Polymer. Diese Werkstoffe sind
jedoch nur sehr begrenzt temperaturfest und beginnen bei Tem
peraturen über 100 Grad zu verschmoren, zu verbrennen oder
zu schmelzen. Dies führt dazu, daß zwischen Sperrglied und
Gehäuse keine Abdichtung mehr vorhanden ist, wodurch nicht
nur zwischen Ein- und Auslaß eine Verbindung besteht, sondern
- da die Abdichtung gegenüber dem Gehäuse erfolgt - auch
eine Leckage nach außen möglich ist. Auf der anderen Seite
sind Dichtungen aus feuerfestem und deshalb starrem Material
für den Dauerbetrieb solcher Absperreinrichtungen nicht ge
eignet, da sie einem erhöhten Verschleiß unterliegen und da
durch Leckagen auftreten.
Bei einer bekannten feuersicheren Ausführung eines Kugelhahns
(DE-U-87 07 362) ist im Gehäuse gegenüber dem Auslaß eine
Schraubenfeder angeordnet, die das als Kugel ausgebildete Sperr
glied gegen die gegenüberliegend angeordnete polymere Ringdich
tung drückt. Ferner ist in Kraftrichtung der Feder hinter der
Polymerdichtung im Gehäuse eine ringförmige Graphitdichtung
angeordnet, die beim üblichen Betrieb unwirksam sein soll und
erst beim Ausbrennen oder Verschmoren der polymeren Ringdich
tung aufgrund der Federkraft wirksam wird. Die Federkraft kann
das Sperrglied deshalb geringfügig verschieben, weil es gegen
über dem Betätigungsorgan in der Regel ein gewisses Spiel auf
weist.
Bei einer anderen bekannten Ausführung für einen Durchgangs
hahn (DE-U-88 15 073) ist eine den Einlaß umgebende Tellerfeder
vorgesehen, die - gegebenenfalls unter Vermittlung eines
weiteren Dichtelementes - das Sperrglied gegen eine im Auslaß
bereich angeordnete Polymerdichtung drängt. Bei Beschädigung
dieser Dichtung drückt die Tellerfeder das Sperrglied gegen
einen metallischen Sitz, der durch das Ausbrennen bzw. Verschmo
ren der Dichtung freigelegt wird. Bei einer ähnlichen Ausfüh
rung mit Tellerfeder (DE-A-33 36 099) ist die feuerfeste Dich
tung in die Polymerdichtung eingelegt und wird beim Verschmo
ren der Polymerdichtung freigelegt und mittels der Tellerfeder
gegen das Sperrglied gedrängt. Auch eine Hintereinanderschal
tung von Polymer- und Metalldichtung, die beide von einer ge
meinsamen Tellerfeder beaufschlagt sind, ist bekannt (US-A-
33 46 234 und 34 80 253).
Beide bekannte Ausführungsarten bieten keinen absoluten Schutz
im Brandfall. Bei der erstgenannten Ausführung müssen dann,
wenn die feuersichere Dichtung während des Betriebs unwirksam
sein soll, sehr enge Fertigungstoleranzen eingehalten werden,
um bei auch schon geringfügiger Beschädigung der elastomeren
Dichtung die feuersichere Dichtung zur Wirkung zu bringen.
Bei beiden Ausführungsarten muß die Feder über ein feuersicheres
Bauteil auf das Sperrglied wirken, so daß aufgrund der ständigen
Anlage unter erhöhtem Druck Verschleiß nicht zu vermeiden ist.
Es können deshalb an dieser Stelle Undichtigkeiten eintreten,
die schon bei Normalbetrieb zur Leckage führen. Bei der zweit
genannten Ausführungsart kommt folgendes hinzu: Die Polymer
dichtung ist in diesem Fall als Überzug über einen metallischen
Teil ausgebildet. Eine metallische Ausbildung zwischen Sperr
glied und diesem Teil ist also nur dann möglich, wenn sich der
Überzug an dieser Stelle rückstandsfrei auflöst. Dies ist in
der Regel nicht der Fall, insbesondere wenn nur ein teilweises
Verschmoren stattfindet. Aber auch Verbrennungsrückstände können
an dieser Stelle eine Notabdichtung verhindern.
Beide bekannte Ausführungen haben folgenden weiteren Nachteil:
Nach der Installation, gegebenenfalls auch nach Feststellung
von Defekten oder dergleichen muß das Hausleitungsnetz durch
Abdrücken auf Dichtigkeit geprüft werden. Diese Dichtigkeits
prüfung muß auch an der Absperreinrichtung vorgenommen werden.
Bei dieser Dichtigkeitsprüfung wird das in Schließstellung
befindliche Sperrglied von der Auslaßseite her mit hohem Druck
beaufschlagt. Auf der anderen Seite ist die Federkraft wesent
lich niedriger, um einen zu hohen Verschleiß zu vermeiden und
die Betätigung des Sperrgliedes nicht unzumutbar zu erschweren.
Der Prüfdruck würde deshalb zum Abheben des Sperrgliedes von
der Dichtung führen. Es müssen deshalb bei dieser Überprüfung
Blindscheiben oder dergleichen eingesetzt werden, die dann
wieder zu entfernen sind. Dies ist naturgemäß kostenaufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine absolut feuer
sichere Absperreinrichtung zu schaffen, die ein problemloses
Abdrücken der Installation gestattet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Absperreinrichtung
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß im Gehäuse ein
der Dichtung zugeordnetes Einsatzteil angeordnet ist, das aus
einem unter erhöhter Temperatur irreversibel expandierenden
Material besteht und beim Expandieren anläßlich der thermischen
Zerstörung der Dichtung das Sperrglied unter Ausnutzung dessen
Bewegungsspiels am Betätigungsorgan in eine Notabdichtlage
drängt.
Werkstoffe, die im Brandfall irreversibel expandieren und ihre
dabei erhaltene Form auch nach dem Erkalten beibehalten und
die ferner im Ausgangszustand ausreichend formstabil sind,
sind bekannt. Hierbei handelt es sich beispielsweise um epoxid
harzgebundene Alkalisilikate, insbesondere Natriumsilikat.
Dieses Material ist zur Erzielung einer ausreichenden Konstruk
tionsfestigkeit häufig noch mit Glasfasern verstärkt. Ein sol
cher Werkstoff wird beispielsweise von der Firma BASF AG, Lud
wigshaven, unter dem eingetragenen Warenzeichen "Palusol" an
geboten. Dieser Werkstoff wird bei Temperaturen im Bereich
von 200°C aktiviert. Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten
Absperreinrichtung wird dieser Werkstoff in Form eines Ein
satzteils im Gehäuse angeordnet und der thermisch nicht be
ständigen Dichtung so zugeordnet, daß das bei der thermischen
Zerstörung der Dichtung einsetzende Expandieren des Materials
das Sperrglied in eine Notabdichtlage drängt. Dabei wird das
zwischen dem Sperrglied und dem Betätigungsorgan vorhandene
Bewegungsspiel, das in der Regel nur in der Schließlage gegeben
ist, ausgenutzt, um das Sperrglied in diese Dichtlage zu bringen.
Das Einsatzteil läßt sich wie jedes andere starre Bauteil
problemlos in das Gehäuse einordnen. Das Einsatzteil ist ledig
lich zwischen einem gehäusefesten Widerlager und dem Sperrglied
anzuordnen. Es entfallen jegliche Federn mit ihren nachteiligen
Folgen, insbesondere wird das Sperrglied vom Einsatzteil in
keiner Weise kräftemäßig belastet. Es ist weiterhin problemlos
möglich, die Installation abzudrücken, wobei auch die Absperr
einrichtung ohne zusätzliche Maßnahmen auf Dichtheit geprüft
werden kann.
Praktische Untersuchungen der erfindungsgemäß ausgebildeten
Absperreinrichtung haben gezeigt, daß beim Expandieren des
Materials des Einsatzteils ganz erhebliche Drücke entstehen,
die sogar zur Metallverformung führen. Bei entsprechender kon
struktiver Auslegung und Anordnung des Einsatzteils kommt es
- im Falle eines Kugelhahns - sogar zum Ovalisieren der
Kugel und zum Verformen des Gehäuses. Es läßt sich folglich
mit der erfindungsgemäßen Ausbildung in jedem Fall eine ab
solut sichere, gegebenenfalls durch plastische Verformung zu
stande kommende Abdichtung zwischen dem Sperrglied und dem Ge
häuse erzielen, und zwar auch dann, wenn die Polymerdichtung
nicht rückstandsfrei ausbrennt.
Die Ausbildung kann so getroffen sein, daß das Sperrglied in
der Notabdichtlage gegen eine im Betrieb unwirksame Fläche im
Gehäuse Metall auf Metall abdichtet. Beispielsweise kann die
Polymerdichtung in eine Ringnut eingelegt sein. In der Notab
dichtlage wird dann das Sperrglied gegen den einen oder gegen
beide Nutenränder gedrängt.
Stattdessen kann aber auch vorgesehen sein, daß das Sperrglied
in der Notabdichtlage gegen eine im Betrieb weitgehend unwirk
same, thermisch beständige Dichtung z. B. aus Graphit, abdichtet.
Um den Expansiondruck optimal auszunutzen, ist in bevorzugter
Ausführung vorgesehen, daß das Einsatzteil in einer weitgehend
dichten Kammer angeordnet ist, die einen im Gehäuse gleitend
verschieblichen und den Expansionsdruck des Einsatzteils auf
das Sperrglied übertragenden Abschluß aufweist.
Bei dieser Ausführungsform wird der Expansiondruck vollständig
zur Abdichtung des Sperrgliedes ausgenutzt, indem er auf den
gleitend verschieblichen Abschluß der Kammer einwirkt. Die
Abdichtung an den Gleitflächen braucht dabei keine hohen Quali
tätsanforderungen erfüllen. Im übrigen kann durch diese Aus
führungsform der Materialeinsatz aufgrund der vollständigen
Druckumsetzung minimalisiert werden.
Der Abschluß der Kammer kann beispielsweise aus einem Gleit
metall, z. B. aus Rotguß, bestehen und dann eine unmittelbare
Anlage des Abschlusses am Sperrglied vorgesehen sein. Hierbei
müssen zwischen dem Abschluß und dem Sperrglied nur die für
das Abdichten notwendigen Kräfte vorhanden sein, die gegebenen
falls allein durch die Rückstellkräfte der Polymerdichtung
aufgebracht werden.
Stattdessen kann zwischen dem Abschluß der Kammer und dem Sperr
glied eine thermisch nur begrenzt beständige Dichtung angeord
net sein, die also im Brandfall gleichfalls unwirksam wird,
so daß ein unmittelbarer Kontakt zwischen dem metallischen Ab
schluß und dem Sperrglied erst bei der Notabdichtung erfolgt.
In weiterer Abwandlung kann zwischen dem Abschluß der Kammer
und dem Sperrglied auch eine thermisch beständige Dichtung,
z. B. aus Graphit angeordnet sein.
Sind bei der Absperreinrichtung der Ein- und der Auslaß über
Eck angeordnet, so ist das Gehäuse an der einen der beiden
gegenüberliegenden Seiten in der Regel verschlossen. Bei einer
solchen Ausführungsform, beispielsweise einem Eck-Kugelhahn ist
das Einsatzteil zwischen dem Sperrglied und der geschlossenen
Seite des Gehäuses angeordnet.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn das Einsatzteil in einer die
Kammer bildenden Einsenkung des Gehäuses angeordnet und der
Abschluß der Kammer seitlich der Einsenkung am Gehäuse abge
stützt ist.
Die fertigungstechnischen Maßnahmen am Gehäuse für die Unter
bringung des erfindungsgemäß ausgebildeten Einsatzteils sind
also denkbar gering. Durch die Abstützung des Abschlusses seit
lich der Einsenkung am Gehäuse läßt sich jegliche Krafteinwir
kung vom Sperrglied auf das Einsatzteil ausschließen. In diesem
Fall kann ferner das Einsatzteil als einfache Scheibe ausgebil
det sein.
Sind Ein- und Auslaß der Absperreinrichtung fluchtend angeord
net, also beispielsweise bei einem Durchgangshahn, kann das
Einsatzteil konzentrisch zur Fluchtachse im Gehäuse im Be
reich des Ein- oder Auslasses angeordnet sein. In diesem Fall
ist das Einsatzteil als Ringscheibe ausgebildet und beispiels
weise in einer Ringkammer angeordnet.
Bei der vorgenannten Ausführungsform ist von Vorteil, wenn
der Abschluß der Ringkammer von einem die Kammer zum Fluid
hin abschließenden zylindrischen Bauteil mit einem Bund gebildet
ist, der die Kammer an der dem Sperrglied zugewandten Seite
abschließt.
Der Abschluß wirkt also ähnlich einem Differenzkolben, der
von dem expandierenden Material des Einsatzteils gegen das
Sperrglied gedrängt wird. Eine einigermaßen wirksame Abdich
tung braucht dabei bloß zwischen dem zylindrischen Bauteil
und dem Gehäuse vorgesehen sein, um ein Entweichen des ex
pandierenden Materials in die Leitung zu verhindern.
Die Erfindung läßt sich in ähnlich vorteilhafter Weise im Be
reich des Betätigungsorgans einer solchen Absperreinrichtung
einsetzen. In der Regel ist das Betätigungsorgan über wenig
stens eine thermisch nur begrenzt beständige Dichtung, z. B.
eine Polymerdichtung, einer Durchführung des Gehäuses geführt.
Um unabhängig von einer feuersicheren Ausbildung im Bereich des
Sperrgliedes oder zusätzlich zu dieser eine Notabdichtung im
Bereich des Betätigungsorgans zu erhalten, kann vorgesehen sein,
daß im Gehäuse ein der Dichtung zugeordnetes Einsatzteil ange
ordnet ist, das aus einem unter erhöhter Temperatur irreversibel
expandierenden Material besteht und beim Expandieren anläßlich
der thermischen Zerstörung der Dichtung das Betätigungsorgan
nach außen in eine Notabdichtlage am Gehäuse drängt.
Für die Unterbringung des Einsatzteils sowie für die Erzielung
der Notabdichtlage können am Gehäuse und am Betätigungsorgan
prinzipiell die gleichen konstruktiven Maßnahmen vorgesehen
werden, wie sie im Zusammenhang mit den vorstehend beschrie
benen Ausführungsformen erläutert worden sind.
Nachstehend ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung
wiedergegebener Ausführungsformen beschrieben. In der Zeich
nung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Absperreinrichtung
in Form eines Eck-Kugelhahns und
Fig. 2 einen Längsschnitt einer Absperreinrichtung
in Form eines Durchgangskugelhahns.
Der in Fig. 1 gezeigte Eck-Kugelhahn 1 weist ein Gehäuse 2
auf, das zwei unter einem Winkel von 90 Grad zueinander stehende
Anschlußstutzen 3 und 4 aufweist, die den Einlaß und Auslaß
der Absperreinrichtung bilden. Einlaß- und Außlaßstutzen 3, 4
bilden einen Teil des Gehäuses, in dem sie mit diesem ver
schweißt sind.
Innerhalb des Gehäuses ist ein Sperrglied 5 in Form einer Kugel
mit einem Eckdurchlaß 8 angeordnet, die von einem Betätigungs
organ 9 in Form einer Schaltstange zwischen der gezeigten Öff
nungsstellung und der mit strichpunktierter Linie 10 angedeu
teten Schließstellung verdrehbar ist. Die Schaltstange 9 ist
in einer Gehäusedurchführung 11 mittels zweier Ringdichtungen
12 und einer Flachdichtung 13 abgedichtet geführt.
Das Gehäuse 2 ist an der dem Auslaßstutzen 4 gegenüberliegen
den Seite durch einen Boden 14 geschlossen. Der Boden 14 weist
eine Einsenkung 15 auf, in der ein Einsatzteil 16 aus einem
bei erhöhter Temperatur irreversibel expandierenden Material
eingelegt ist. Das Einsatzteil 15 ist in Form einer Scheibe
ausgebildet. Die Scheibe 15 sitzt in einer einerseits von der
Einsenkung 15, andererseits von einem Abschluß 18 gebildeten
Kammer 17. Der Abschluß 18 der Kammer 17 ist bei diesem Aus
führungsbeispiel napfförmig ausgebildet und an Flächen 19 des
Gehäuses 2 verschieblich geführt. Der Abschluß 18 besteht bei
diesem Ausführungsbeispiel aus einem Gleitmetall, z. B. aus
Rotguß. Diesem Abschluß 18 liegt das kugelförmige Sperrglied
5 dichtend an.
An der dem Einsatzteil 16 bzw. dem napfförmigen Abschluß 18
gegenüberliegenden Seite ist eine Ringdichtung 20 angeordnet,
die beim gezeigten Ausführungsbeispiel in eine Ringnut 21 am
Auslaßstutzen 4 des Gehäuses 2 eingelegt ist. Die Abdichtung
des Sperrgliedes 5 sowohl in der Sperrlage, als auch gegenüber
der Schaltstange 9 erfolgt also über die Ringdichtung 20 und
den aus Gleitmetall bestehenden Abschluß 18.
Bei Kugelhähnen der beschriebenen Art greift die Schaltstange 9
über einen an deren unteren Ende erkennbaren Zapfen in eine
senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Nut am Sperrglied 5.
Diese Verbindung ist in der gezeigten Öffnungsstellung in Strö
mungsrichtung des Fluids spielfrei. In der strichpunktiert
gezeigten Schließlage hingegen kann das Sperrglied 5 sich ge
genüber dem Zapfen bewegen, so daß der Fluiddruck, der auf
einer Seite des Sperrgliedes 5 ansteht, die Dichtkraft erhöht.
Im Brandfall oder bei Brandgefahr wird die Absperreinrichtung
von Hand oder mittels einer thermischen Sicherung automatisch
in die Schließlage gebracht. Steigt die Temperatur an der Ab
sperreinrichtung, so beginnt die polymere Ringdichtung 20 sich
aufzulösen. Zugleich wird das Material des Einsatzteils 16
aktiviert und expandiert in der Kammer 17, so daß der Abschluß
18 in der Führung 19 kolbenartig verdrängt wird und das Sperr
glied 5 gegen die sich auflösende Ringdichtung 20 drängt, bis
das Sperrglied 5 gegen die metallische Ringfläche 22 seitlich
der zuvor vorhandenen Ringdichtung 20 in eine Notabdichtlage
gedrängt wird, in der eine Abdichtung Metall auf Metall erfolgt.
Dabei kann die Dichtkraft zwischen dem Abschluß 18 und dem
Sperrglied 5 derart hoch werden, daß eine Verformung an den
Dichtflächen stattfindet, so daß eine absolut sichere Abdichtung
gegeben ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist die Absperr
einrichtung 1 als Durchgangskugelhahn ausgebildet. Sie weist
wiederum ein Gehäuse 2 mit Einlaßstutzen 3 und Auslaßstutzen
4, ein Sperrglied 5 in Form einer Kugel - in diesem Falle
mit einer Durchgangsbohrung 23 - auf. Das Sperrglied 5 läßt
sich mittels der Schaltstange 9, die in gleicher Weise ge
genüber dem Gehäuse abgedichtet ist wie beim Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1, aus der gezeigten Öffnungsstellung
in eine nicht gezeigte Schließlage verdrehen, in der zwischen
Sperrglied 5 und Schaltstange 9 ein Spiel vorhanden ist.
Dem Sperrglied 5 sind einlaß- und auslaßseitig Dichtungen 24,
25 zugeordnet, die in diesem Falle als Profildichtungen aus
gebildet sind. Ferner ist in Abwandlung von Fig. 1 zwischen
dem Einlaßstutzen und dem Gehäuse 2 eine elektrische Isolierung
30 angeordnet, die allerdings in Verbindung mit der Erfindung
ohne Bedeutung ist.
Am Gehäuse 2 ist wiederum eine Kammer 17 ausgebildet, die bei
diesem Ausführungsbeispiel die Form einer Ringkammer besitzt.
In dieser Kammer 17 ist ein Einsatzteil 26 in Form einer Ring
scheibe eingesetzt, die wiederum aus einem bei erhöhter Tempe
ratur irreversibel expandierende Material besteht.
Die Ringkammer wird einerseits durch das Gehäuse, andererseits
durch einen gleitend verschieblichen Abschluß gebildet, der
aus einem zylindrischen Abschnitt 27 und einem Bund 28 besteht,
wobei der zylindrische Teil 27 die Kammer zum Fluid hin begrenzt,
während der Bund 28 der elastomeren Profildichtung 24 bzw.
dem Sperrglied 5 zugewandt ist.
Bei erhöhter Temperatur zersetzen sich die Dichtungen 24, 25
und expandiert das Material des Einsatzteils 26 mit der Folge,
daß der Expansionsdruck über den Bund 28 des verschieblichen
Abschlusses 18 in Richtung zum Sperrglied 5 wirkt, bis der Bund
28 dem Sperrglied 5 dichtend anliegt. Zugleich wird das Sperr
glied 5 gegen die sich auflösende Dichtung 25 gedrängt, bis das
Sperrglied 5 gegen die Kante 29 am Auslaßstutzen 4 abdichtet,
so daß das in Schließlage befindliche Sperrglied 5 seine Schließ
funktion weiterhin wirksam erfüllt.
Claims (16)
1. Absperreinrichtung für brennbare Fluide führende Lei
tungen, bestehend aus einem Gehäuse mit Ein- und Auslaß,
einem zwischen diesen zwischen einer Schließ- und einer
Öffnungsstellung verstellbaren, an einem Betätigungsorgan
beweglich gelagerten Sperrglied und wenigstens einer
zwischen Sperrglied und Gehäuse angeordneten Dichtung
aus einem thermisch nur begrenzt beständigen Werkstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß im Gehäuse (2) ein der Dich
tung (21, 24, 25) zugeordnetes Einsatzteil (16, 26) an
geordnet ist, das aus einem unter erhöhter Temperatur
irreversibel expandierenden Material besteht und beim
Expandieren anläßlich der thermischen Zerstörung der
Dichtung das Sperrglied (5) unter Ausnutzung dessen Be
wegungsspiels am Betätigungsorgan (9) in eine Notab
dichtlage drängt.
2. Absperreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Sperrglied (5) in der Notabdichtlage gegen
eine im Betrieb unwirksame Fläche (22, 29) im Gehäuse
(2) Metall auf Metall abdichtet.
3. Absperreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Sperrglied (5) in der Notabdichtlage gegen
eine im Betrieb weitgehend unwirksame, thermisch bestän
dige Dichtung, z. B. aus Graphit, abdichtet.
4. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (16, 26)
in einer weitgehend dichten Kammer (17) angeordnet ist,
die einen im Gehäuse (2) gleitend verschieblichen und den
Expansionsdruck des Einsatzteils auf das Sperrglied (5)
übertragenden Abschluß (18) aufweist.
5. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß (18) der Kammer
(17) aus einem Gleitmetall besteht.
6. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß (18) der Kammer
(17) dem Sperrglied (5) unmittelbar, vorzugsweise linien
förmig, anliegt.
7. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Abschluß (18)
der Kammer (17) und dem Sperrglied (5) eine thermisch
nur begrenzt beständige Dichtung (24) angeordnet ist.
8. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Abschluß (18)
der Kammer (17) und dem Sperrglied (5) eine thermisch
beständige Dichtung, z. B. aus Graphit angeordnet ist.
9. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
bei der Ein- und Auslaß über Eck angeordnet sind und
das Gehäuse an der dem Ein- oder Auslaß gegenüberliegen
den Seite abgeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Einsatzteil (16) zwischen dem Sperrglied (5)
und der geschlossenen Seite (14) des Gehäuses (2) an
geordnet ist.
10. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (16) in einer
die Kammer (17) bildenden Einsenkung (15) des Gehäuses
(2) angeordnet und der Abschluß (18) der Kammer (17)
seitlich der Einsenkung am Gehäuse (2) abgestützt ist.
11. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (16) als
Scheibe ausgebildet ist.
12. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
bei der Ein- und Auslaß fluchtend angeordnet sind, da
durch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (26) konzen
trisch zur Fluchtachse im Gehäuse (2) im Bereich des
Ein- oder Auslasses (3, 4) angeordnet ist.
13. Absperreinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Einsatzteil (26) als Ringscheibe ausgebil
det und in einer Ringkammer (18) angeordnet ist.
14. Absperreinrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abschluß der Ringkammer (18)
von einem die Kammer zum Fluid hin abschließenden zylin
drischen Bauteil (27) mit einem Bund (28) gebildet ist,
der die Kammer an der dem Sperrglied (5) zugewandten
Seite abschließt.
15. Absperreinrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 14, bei der das Betätigungsorgan über wenigstens
eine thermisch nur begrenzt beständige Dichtung in einer
Durchführung des Gehäuses geführt ist, dadurch gekennzeich
net, daß im Gehäuse (2) ein der Dichtung (12, 13) zugeord
netes Einsatzteil angeordnet ist, das aus einem unter
erhöhter Temperatur irreversibel expandierenden Material
besteht und beim Expandieren anläßlich der thermischen
Zerstörung der Dichtung das Betätigungsorgan (9) nach
außen in eine Notabdichtlage am Gehäuse (2) drängt.
16. Absperreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (16, 26)
aus glasfaserverstärktem, epoxidharzgebundenem Alkali
silikat, insbesondere Natriumsilikat, besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914103987 DE4103987A1 (de) | 1990-04-04 | 1991-02-09 | Absperreinrichtung fuer brennbare fluide fuehrende leitungen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4010844 | 1990-04-04 | ||
DE19914103987 DE4103987A1 (de) | 1990-04-04 | 1991-02-09 | Absperreinrichtung fuer brennbare fluide fuehrende leitungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4103987A1 true DE4103987A1 (de) | 1991-10-10 |
DE4103987C2 DE4103987C2 (de) | 1993-05-06 |
Family
ID=25891858
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914103987 Granted DE4103987A1 (de) | 1990-04-04 | 1991-02-09 | Absperreinrichtung fuer brennbare fluide fuehrende leitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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