DE4101584A1 - Verfahren zur aufbereitung von walzenzunder - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Walzenzunder, insbesondere ölhaltigem Walzenzunder, für die Wiederverwertung im Stahlerzeugungsprozeß.

Bei der Herstellung von Walzstahlprodukten fallen größere Mengen an Walzenzunder an, die konventionell als FE-Träger in Sinteranlagen wiedereingesetzt werden. Inzwischen sind die meisten Sinteranlagen aus Umweltschutzgründen mit Elek­ trofiltern ausgerüstet worden.

Der Einsatz von ölhaltigem Walzenzunder in Sinteranlagen mit Elektrofilter führte verschiedentlich schon zum Ab­ brennen der Elektrofilteranlage, so daß diese Art der Wei­ terverarbeitung für die meisten Stahlwerke nicht mehr in Frage kommt.

Eine Entfernung der Ölanteile im Walzenzunder durch Extrak­ tion mittels Lösungsmittel oder auch durch thermische Ver­ fahren ist sehr aufwendig. Auch eine Deponierung als Son­ derabfall ist aus wirtschaftlichen und ökologischen Ge­ sichtspunkten nicht vertretbar.

Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein kostengünstiges Verfahren bereitzustellen, um insbesondere ölhaltige Wal­ zenzunder für eine Wiederverwendung im Stahlerzeugungspro­ zeß aufzubereiten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Walzenzunder nach Zugabe eines Bindemittels brikettiert wird, und die Briketts der Stahlerzeugung wieder zugeführt werden.

Erfindungsgemäß kann selbstverständlich auch ölfreier Zun­ der brikettiert werden. Dieses kann wirtschaftlich interes­ sant sein, wenn keine Sinteranlage zur Verfügung steht.

Da die Verwendung von pech oder Bitumina als Bindemittel zu technischen Schwierigkeiten und physiologischen Nachtei­ len führen kann, und nach den neuesten Vorschriften die Verwendung von Pech nicht mehr zulässig ist, wurde nach anderen geeigneten Bindemitteln gesucht, die bei guter Wir­ kung diese Nachteile nicht aufweisen.

Es wurde überraschend herausgefunden, daß Melasse, insbe­ sondere Zuckerrübenmelasse, diese Forderungen erfüllt. Beim Bindeprozess mit Hilfe von Melasse muß eine Umwand­ lung der Saccharine in Polysaccharine erfolgen, damit eine genügende Aushärtung der Briketts eintritt.

Dieses ist durch Zugabe einer Reihe von Stoffen (z. B. auch Phosphor-und andere Säuren) als Katalysator möglich. Es wurde herausgefunden, daß aus metallurgischen Gründen Kalk­ mehl (Calciumhydroxid) besonders gut geeignet ist.

Für die weitere Verwendung der Briketts ist eine Mindest­ druck- und Abriebfestigkeit erforderlich.

In Versuchsreihen wurde ermittelt, daß bei Zusammenset­ zungen entsprechend Anspruch 4, mit der zu brikettierenden Mischung genügend hohe Festigkeitswerte erreicht werden können.

Ein Optimum der Druckfestigkeit (3850 N) wurde bei einer Mischung von 90% Walzenzunder, 6% Melasse und 4% Kalk­ mehl nachgewiesen.

Um die Festigkeit des erfindungsgemäß erzeugten Briketts auch bei höheren Temperaturen zu prüfen wurden sie bei 900°C in einem Koksofen getempert. Danach wurde noch eine beachtliche Druckfestigkeit von ca. 2000 N ermittelt.

Die für die Versuche zur Verfügung stehenden Brikettier­ maschinen konnten mit einem Preßdruck von nur 3 t/cm Wal­ zenbreite betrieben werden.

Durch den Einsatz moderner Brikettiereinrichtungen mit Preßdrücken zwischen 6 und 10 t/cm Walzenbreite kann der optimale Bindemittelanteil und damit auch die Brikettie­ rungskosten, vermutlich noch beachtlich gesenkt werden.

In der praxis ist der Walzenzunder häufig nicht wasser­ frei. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich unter Inkaufnahme einer tolerierbaren Druckfestigkeitsmin­ derung Walzenzunder mit einem Restwassergehalt bis zu 2% zu verarbeiten.

Entsprechend Anspruch 5 können die erzeugten Briketts in einem Konverter des Stahlerzeugungsprozesses anstatt Schrott oder Erz problemlos eingesetzt werden.

Das Verhalten während der Zugabe und die Kühlwirkung ist mit normalem Erz vergleichbar.

Aus produktionstechnischen Gründen kann es wirtschaftlich sein, entsprechend Anspruch 6 die Briketts direkt in einem Hochofen einzusetzen.

Claims (6)

1. Verfahren zur Aufbereitung von Walzenzunder, insbeson­ dere ölhaltigem Walzenzunder, für die Wiederverwertung im Stahlerzeugungsprozeß, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenzunder nach Zugabe eines Bindemittels briket­ tiert wird, und die Briketts der Stahlerzeugung wieder zugeführt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Melasse, insbesondere Zuckerrübenme­ lasse, und ein Katalysator verwendet wird.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als Katalysator Kalkmehl (Calciumhy­ droxid) verwendet wird.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die zu brikettierende Mischung folgende Zusammensetzung hat: Walzenzunder 86-95%, vorzugsweise 89-92%
Bindemittel <8%, vorzugsweise 5-7%
Katalysator <6%, vorzugsweise 3-4%

5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erzeugten Briketts in einem Konverter des Stahlerzeugungsprozesses eingesetzt werden.

6 Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erzeugten Briketts in einem Hochofen des Stahlerzeugungsprozesses eingesetzt werden.