DE40855C - Instrument zur Verzeichnung rechts- und linksläufiger Spiralen, sowie der zugehörigen Spiegelbilder - Google Patents
Instrument zur Verzeichnung rechts- und linksläufiger Spiralen, sowie der zugehörigen SpiegelbilderInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B43—WRITING OR DRAWING IMPLEMENTS; BUREAU ACCESSORIES
- B43L—ARTICLES FOR WRITING OR DRAWING UPON; WRITING OR DRAWING AIDS; ACCESSORIES FOR WRITING OR DRAWING
- B43L11/00—Non-circular-curve-drawing instruments
- B43L11/06—Non-circular-curve-drawing instruments for drawing spirals
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 42: Instrumente.
ADOLF HÄRTUNG in BERLIN.
Spiegelbilder.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. Januar 1887 ab.
Das durch Zeichnung dargestellte, für den Gebrauch in der Praxis des Architecten, Steinmetzen,
Bildhauers u. s. w. bestimmte Instrument verzeichnet auf mechanischem Wege rechts- und linksläufige, mit nach aufseh oder
nach innen sich verengender Gangweite erscheinende Spiralen, sowie Zwischenformen, bei
denen die Gangweiten aller Windungen mehr oder weniger unter sich gleich gemacht werden
können, endlich zu jeder Spirale, für welche das Instrument einmal eingestellt ist,
das genaue Spiegelbild durch das Verfahren des einfachen Umlegens des Instrumentes ohne
nochmaliges Einstellen.
Die nachfolgende Beschreibung des Instrumentes setzt die gebrauchsfertige Aufstellung
auf einer horizontalen Zeichenfläche, voraus.
Das Laufrad Ä, aus einem metallenen Drehkörper, welcher die zur Hervorbringung einer
genügenden Reibung am Zeichenpapier erforderliche Schwere hat, bestehend, ist an seiner
V.orcferseite mit einer schneidenförmig abgedrehten Stahlscheibe versehen, mit der es auf
dern>Pap1?r rollt. Es ist, in Kernpunkten um
eifie horizontale Welle leicht drehbar, mittelst
seiner Lager mit einer horizontalen, kreisrunden, durchbrochenen Scheibe R so verbunden, dafs
die Schneide.des Rades im Durchmesser von R spielt und somit der jeweilige Fufspunkt von A
vertical unter dem Centrum von R befindlich ist. R schleift zwangläufig in dem kreisrunden
Ausschnitt ,der Scheibe S und ist nebst dem Rade A (mittelst der aus Fig. 1 ersichtlichen
Mikrometervorrichtung D) in S nach Bedürfnifs zu drehen . und festzustellen. Gradtheilung
und correspondirende Marke beider Scheiben lassen die gegenseitige Stellung erkennen.
Die Scheibe S gleitet vermöge der durchbohrten Ansätze H an der horizontalen, cylindrischen
Gleitstange G. Die Achse der letzteren liegt in einer Höhe mit der Achse des Rades A.
Dieses läfst sich somit nebst der Lagervorrichtung nach der anderen Seite der Gleitstange
hinüberschlagen, ohne dafs sich dadurch die Entfernung des Radfufspunktes von der Gleitstange,
in der Horizontalprojection gemessen, ändert.
Die Gleitstange wird parallel der Zeichenfläche gestützt, einerseits durch die mit dem
Führungsknopf K verbundene Fufsscheibe L, andererseits durch zwei Stützpunkte der Centrirstange
JV: die Kopfscheibe P und die Polspitze O, welche in die Zeichenfläche hineingedrückt
wird.
Die Centrirs.tange JV läfst sich nebst der Polspitze mittelst Schraubengewindes in dem
Mutterstück M durch Drehung vor- und rückwärts bewegen. Sie lagert mit M, rechtwinklig
zur Gleitstange, in einer Ausklinkung des Kropfstückes T und läfst sich in dieser Ausklinkung
— im Sinne einer Horizontaldrehung von i8o° — umlegen, ohne dafs sich dadurch der
Abstand der Polspitze und der Achse von G, horizontal gemessen, ändert. Die Form des
Kropfstückes T gestattet ein Heranrücken des Laufrades bis nahe an die Polspitze.
Aus den Fig. 6 bis 9 der Zeichnung ist ersichtlich, wie durch geeignete Anordnung der
Führungshülse W das Kropfstück T entbehrlich wird. Gleichzeitig gestattet diese Anordnung
ein einfacheres fehlerfreies Umlegen der Centrirstange JV durch Lösen der Klemmschraube U.
Die Centrirstange besteht gegenüber der erstbeschriebenen in einer cylindrischen, durch
Schraube festzustellenden Stange mit Scala; die Polspitze ist so eingerichtet, dafs sie auch
vertical unter die Gleitstange rücken kann und an der Drehung beim Gebrauch des Instrumentes
nicht theilnimmt.
Der Zeichenstift, Fig. 2, welcher die Einrichtung der sogen. Künstlerstifte hat, gleitet mit
geringem Spielraum in der den Steg E der inneren Scheibe R vor der Mitte des Laufrades
vertical durchdringenden cylindrischen Metallhülse. Das Gewichtstück Q. bewirkt mittelst
des an seinem Griffknopf befindlichen Lappens das Andrücken des Stiftes an die
Zeichenfläche und ist von solcher Form und so angeordnet, dafs sich gleiche Höhenlage
seines Schwerpunktes mit dem des Laufrades erreichen läfst und somit bei Gebrauch eines
rauhen Zeichenpapiers oder ungleichmäfsiger Führung des Instrumentes ein Vibriren des
Zeichenstiftes wirksamer vermieden wird, als bei etwaiger Anordnung des Gewichtstückes
am Kopfe des Stiftes.
Zum Zeichnen mit flüssigen Mitteln dient die in Fig. 5 durch Ansicht und Schnitt dargestellte
Tuschröhre. Mehrere gegen einander auszuwechselnde, unten anzuschraubende Stahloder
Neusilberspitzen von gröberer oder feinerer Durchbohrung ergeben verschiedene Linienstarken.
Für das Andrücken an die Zeichenfläche genügt das Eigengewicht der Röhre, deren erstmaliges Füllen mit Tusche am einfachsten
durch Ansaugen an dem trichterförmigen Mundstück geschieht, während später von oben mittelst des Pinsels gefüllt wird.
Beim Gebrauch des Instrumentes stellt man das Laufrad A unter irgend einem Winkel zur
Gleitstange ein und bewegt den Führungsknopf K im Kreise um die Polspitze herum.
Das Rad kann infolge seiner Winkelstellung der Kreisbewegung nicht folgen und gleitet,
während es rollt, an der Gleitstange entlang auf den Pol zu oder von ihm fort, je nach
der Drehungsrichtung des Instrumentes und Neigungsrichtung des Rades. Verschiedene
Winkelstellungen des Rades zum Radius vector, der hier durch die Verbindungslinie zwischen
Pol und Radfufspunkt bezeichnet wird, ergeben verschiedene Curven.
Die durch die Einrichtung der Centrirstange gegebene Möglichkeit, die Polspitze in beliebigen
Abstand von der Gleitstange bringen zu können, erlaubt es, die Neigung des Laufrades
zum Radius vector zu einer während des Zeichnens entweder constanten oder stetig sich
ändernden zu machen.
Bei gleicher Entfernung der Mitte des Laufrades und der Polspitze von der Gleitstange
(Mittellage des Poles) bleibt der Neigungswinkel des Rades zum Radius vector constant, bei
ungleicher Entfernung (Seitenlage des Poles) ändert sich, während das Rad an der Gleitstange
entlang rückt, der Neigungswinkel desselben zum Radius vector stetig.
Während das Laufrad bei Mittellage des Poles lediglich logarithmische Spiralen durchläuft,
hat es der Zeichner durch Einstellen des Poles in geeignete Seitenlage in der Hand, den
Verlauf der Curve nach Bedürfnifs innerhalb gewisser Grenzen zu variiren, so dafs sich auf
diese WTeise Spiralen von solcher Verschiedenheit, auch der Art nach, ergeben, wie sie
sonst mit einer einzigen Vorrichtung, wenigstens ohne Auswechselung von Theilen* nicht zu
erreichen sind, nämlich nicht nur Spiralen mit nach innen, sondern auch solche mit nach
aufsen sich stetig verengender Gangweite, und somit auch alle Zwischenformen bis zu Curven von
überall gleicher Gangweite hin.
Das für die zeichnerische Praxis nicht minder wichtige Erfordernifs, zu einer gezeichneten
Volute das genaue Spiegelbild derselben herstellen zu können, erfüllt das Instrument, ohne
dafs die umgekehrte Winkelstellung des Rades durch neues Einstellen herbeigeführt zu werden
braucht, in einfachster Weise dadurch, dafs es sich umlegen läfst.
Man schlägt zu diesem Zweck das Laufrad auf die andere Seite der Gleitstange hinüber
und bringt durch das oben beschriebene Umlegen der Centrirstange die Polspitze gleichfalls
in die der früheren entgegengesetzte Lage. Die Drehung des Instrumentes erfolgt dann in der
entgegengesetzten Richtung von der, welche bei Verzeichnung der ersten Curve angewendet
wurde.
Was die bisher zu gleichem Zwecke construirten Instrumente betrifft, so können diejenigen,
bei welchen das Heranführen des Zeichenstiftes gegen das Centrum der Vorrichtung
auf der Umdrehung eines Rades, welches auf einer Schraubenspindel entlang läuft, beruht
(vergl. die schematische Darstellung in: H. T. Brown, 507 Bewegungsmechanismen,
Stuttgart, Cotta, 1886, sowie Say no, Spiralo-
grafo meccanico), ebensowenig bei Beurtheilung
der Neuheit des vorstehend beschriebenen Instrumentes in Frage kommen, als jene Vorrichtungen,
bei welchen derselbe Zweck durch Aufwickeln eines Bandes auf einen Cylinder
oder Konus zu erreichen gesucht wird.
Dagegen ist bezüglich des Instrumentes von Penrose & Bennett (beschrieben in: Stanley,
Drawing Instruments) eine specielle Vergleichung mit dem Instrument des Erfinders und
Kennzeichnung der zwischen beiden obwaltenden Unterschiede erforderlich.
Als solche Unterschiede ergeben sich die folgenden:
Das Laufrad des Instrumentes bei Stanley ist ein dünnes und erhält den Druck für die
erforderliche Friction auf dem Papier durch das besonders schwer hergestellte Gestell.
Während dabei ein Theil dieses Gewichts zwecklos auf die führende Stahlstange entfällt
und dadurch das Instrument unnöthig schwer (clumsy, plump, wie der Verfasser selbst
sagt) gemacht wird, erhält beim Instrument des Erfinders das Rad seine Last durch sein voll
ausgenutztes, weil über dem Fufspunkt concentrirtes Eigengewicht, und das Gestell bedarf
nur der zur Construction erforderlichen Dicke.
Bei Stanley ist das Rad als ein mit Rändelung versehenes bezeichnet; das Rad beim
Instrumente des Erfinders hat glatten, schneidenförmig
abgedrehten Rand und erfüllt in dieser Form seinen Zweck vollkommen, indem es bei
mehrfachem Durchfahren derselben Curve keine Abweichungen zeigt.
Das bei Stanley den Zeichenstift beschwerende Gewichtstück hat hohe Schwerpunktslage
über dem Gestell, welche bei Anwendung rauhen Zeichenpapiers oder ungleichmäfsiger
Führung des Instrumentes zu störenden Schwankungen bezw. Vibrationen Veranlassung geben
wird. Der Schwerpunkt des Gewichtstückes hat beim Instrument des Erfinders dieselbe
Höhenlage wie der des Rades, und störende Schwankungen treten selbst bei ungleichmäfsiger
Handhabung nicht auf.
Bei Stanley ist die Führungsstange am äufseren Ende durch Rollen gestützt, bei dem
oben beschriebenen Instrument durch die Fufsscheibe. Befindet sich der Pol der zu zeichnenden
Curve in solcher Lage auf dem Papier, dafs die Führungsstange mit ihrem Stützpunkt
den Papierrand passiren mufs, so wird der abgerundete
Rand der Fufsscheibe hierbei bequem die Papierkante überfahren, während die Rollen
Stanley's, da sie mit ihrer Seitenfläche gegen die Kante anlaufen, Hemmungen erfahren
müssen.
Bei Stanley liegt der kurze Arm, welcher die Polspitze trägt, am Papier an (s. Zeichnung),
was zur Folge haben wird, dafs bei den mit Tusche verzeichneten Curven die inneren Windungen
verwischt werden. Die Centrirstange des im Vorstehenden beschriebenen Instrumentes
hat diesen Mangel nicht, sie wird durch die scharfkantige Kopfscheibe und die entsprechend
gestaltete Polspitze über dem Papier schwebend erhalten.
Die Fest- bezw. Schrägstellung des Rades wird bei Stanley durch Trieb bewirkt. Der Erfinder
erreicht diesen Zweck durch Mikrometervorrichtung vollkommener, da eine minimale
Aenderung der Radneigung bereits sehr merkliche Aenderungen der Curven ergiebt.
Das Instrument bei Stanley läfst weder
durch Zeichnung eine Verlegbarkeit der Polspitze bezüglich ihres Abstandes von der Gleitstange
erkennen, noch werden im Texte diese Möglichkeit und die dadurch erreichbaren Vortheile
feinerer, künstlerischen Ansprüchen genügender Nuancen erwähnt. Stanley's Instrument
wird somit, da der feste Pol, der Zeichnung zufolge, Mittellage hat, lediglich logarithmische Spiralen verzeichnen.
Weder durch Zeichnung noch durch Beschreibung giebt Stanley Näheres darüber an,
in welcher Weise die Spiralen mit Tusche verzeichnet werden können.
Das Instrument bei Stanley deutet weiterhin weder in der Zeichnung noch in der Beschreibung
die Möglichkeit an, durch das Umlegen des Instrumentes die exacte Verzeichnung der
Spiegelbilder bewirken zu können; auch schliefst schon der den Rand des Laufrades merklich
überragende Theil der Haltevorrichtung für den Zeichenstift die Manipulation des Umlegens aus.
Claims (9)
1. die erforderliche Friction des Rades am Papier in der Hauptsache durch das Eigengewicht
des Rades bewirkt wird,
2. das Rad mittelst eines glatten, schneidenförmigen
Randes auf dem Papier rollt,
3. der Schwerpunkt des den Zeichenstift belastenden Gewichtstückes vor der Mitte des
Laufrades seine Lage erhält,
4. das Verzeichnen der Tuschlinien durch eine mit feinerer oder gröberer Oeffnung an der
unteren Spitze versehene Tuschröhre erfolgt,
5. die Gleitstange am äufseren Ende durch eine verstellbare, am Rande abgerundete Fufsscheibe
gestützt wird,
6. die Centrirvorrichtung (und mit ihr die Gleitstange am inneren Ende) einerseits durch
die scharfkantige Kopfscheibe, andererseits durch die Polspitze an der Berührung mit
dem Papier gehindert wird,
7. die Einstellung des Rades durch eine für grobe und feine Einstellung eingerichtete
Mikrometerschraube erfolgt,
8. die Polspitze verlegt werden, d. h. der seitliche Abstand derselben von der Gleitstange
beliebig eingerichtet werden kann, und
9. das Verzeichnen des zu einer Curve gehörigen Spiegelbildes durch Umlegen des
Instrumentes ermöglicht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE40855C true DE40855C (de) |
Family
ID=316378
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DE (1) | DE40855C (de) |
-
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- DE DENDAT40855D patent/DE40855C/de not_active Expired - Lifetime
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