DE4041068C2 - Käfig für Wälzlager - Google Patents
Käfig für WälzlagerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kunststoffkäfig für Wälzlager, der sich bei Hochtempera
turbedingungen einsetzen läßt.
Man hat als Käfige für Wälzlager (im folgenden kurz als Käfig bezeichnet) bereits
Kunststoffkäfige aus einem Polyamidharz, wie Nylon, in großem Umfang eingesetzt,
weil solche Käfige hervorragende mechanische Eigenschaften, wie Formbarkeit und
Flexibilität, haben und aufgrund der geringen Werkstoffkosten zu hoher Produktivität
führen. Fig. 1 zeigt einen Käfig 1, der mit Taschen 3 ausgestattet ist, deren Einlaßöff
nungen durch Vorsprünge 2 verengt sind, um in den Taschen Wälzkörper 4, beispiels
weise in Form von Stahlkugeln, drehbar zu haltern.
Ein Problem eines solchen Nylonkäfigs 1 besteht darin, daß Nylon dazu neigt, un
brauchbar zu werden und seine Solleigenschaften zu verlieren, wenn es ständig bei einer
Temperatur von 120°C oder mehr verwendet wird oder wenn es unter Bedingungen ein
gesetzt wird, wo es mit einem Öl in Berührung gebracht wird, das Hochdruckzusätze
oder eine saure Chemikalie enthält.
Ein möglicher Ersatzstoff für Nylon ist Polyphenylensulfidharz (im folgenden auch ab
gekürzt als PPS-Harz bezeichnet), weil es sich bei hohen Temperaturen verwenden läßt
und gleichwohl relativ preiswert ist. Ein solches Harz hat auch eine hohe Beständigkeit
gegenüber Wärme und chemischen Angriffen, und es weist eine gute Formbarkeit auf.
Ein PPS-Harz ist ein Polymer, das eine Folge von Einheiten der Formel
aufweist. Es wird beispielsweise hergestellt, indem Natriumsulfid und P-Dichlorbenzol
in einem Amid-Lösungsmittel, wie N-Methylpyrrolidon oder Dimethylacetamid, umge
setzt werden. Das PPS-Harz bildet in diesem Zustand ein polymerisiertes Harz. Es gibt
zwei Arten von PPS-Harzen, nämlich vernetzbares PPS-Harz (auch verzweigtes PPS-
Harz genannt) und geradkettiges PPS-Harz. Die Schmelzviskosität des erstgenannten
Harzes wird gesteigert, indem ein PPS-Harz von niedriger Viskosität und niedrigem
Molekulargewicht, das (nach dem Polymerisieren) eine Schmelzviskosität von 2 bis 10
Pa·s hat, oxidiert und vernetzt wird, indem es in Atmosphärenluft auf eine unter dem
Schmelzpunkt liegende Temperatur erhitzt wird, oder indem ein vernetztes oder ver
zweigtes Gefüge dadurch herbeigeführt wird, daß ein Vernetzungs- und/oder Verzwei
gungsmittel absichtlich zugegeben wird.
Das so erhaltene vernetzbare PPS-Harz hat eine hohe Schmelzviskosität und damit auch
eine hohe Wärmebeständigkeit; es ist aber spröde und damit weniger flexibel. Ein sol
ches Harz eignet sich nicht als Werkstoff für einen Käfig, weil der Käfig ausreichend fle
xibel sein muß, so daß die Wälzkörper 4 in die Taschen 3 gedrückt werden können.
Geradkettiges PPS-Harz wird hergestellt, indem der Polymerisationsgrad der Molekül
ketten auf einen hohen Wert gesteigert wird, so daß gerade Ketten gebildet werden. Ein
solches Harz ist im Vergleich zu dem vernetzbaren PPS-Harz sehr flexibel und zäh.
In der JP 64-79419 A wird vorgeschlagen, geradkettiges PPS-Harz für einen Käfig von
Wälzlagern zu benutzen. Während zwar ein Lagerkäfig aus geradkettigem PPS-Harz
leicht zu montieren ist, sind jedoch die mechanischen Eigenschaften, wie thermische
Stabilität und Kriechfestigkeit bei hoher Temperatur (150°C oder höher) schlecht. Infol
gedessen kann ein aus einem solchen Werkstoff gefertigter Käfig durch Zentrifugal
kräfte so stark verformt werden, daß er den äußeren Laufring berührt, wodurch zusätzli
che Reibungswärme erzeugt wird. Dies hat einen nachteiligen Einfluß auf das Schmier
mittel; das Betriebsverhalten des Lagers verschlechtert sich.
Aus der DE 38 90 466 T1 ist ein Käfig für Wälzlager bekannt, der aus einem faserver
stärktes Polyphenylensulfidharz enthaltenden Werkstoff gefertigt ist. Dabei soll es sich
um ein geradkettiges (lineares) Polyphenylsulfidharz handeln, das keine Vernetzungs
mittel oder Verzweigungsmittel enthält und das eine bei 310°C gemessene Schmelzvis
kosität von 70 Pa·s oder mehr hat, wobei zur Verstärkung vorzugsweise Glasfasern in
einer Menge von 0 bis 50 Gewichtsprozent und bevorzugt von 0 bis 35 Gewichtsprozent
vorgesehen sind. Der bekannte Werkstoff kann ferner Füllstoffe, unter anderem pulver
förmiges Phenolharz, pulverförmige Silikonharze und fluorierte Harze, enthalten. Im
Rahmen von Vergleichsbeispielen sind Käfige aus glasfaserverstärktem verzweigtem
Polyphenylensulfidharz genannt, von denen jedoch wegen geringerer Zähigkeit, man
gelnder Flexibilität, erhöhter Sprödigkeit und schlechter Alterungseigenschaften abgera
ten wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Käfig zu schaffen, der unter Vermei
dung der vorstehend geschilderten Probleme eine ausreichende Flexibilität hat, um
Wälzkörper leicht einsetzen zu können, der sich durch hohe mechanische Festigkeit und
Widerstandsfähigkeit gegenüber chemischen Angriffen auszeichnet und der weniger zu
Verformungen bei hohen Temperaturen neigt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Käfig für ein Wälzlager, der
aus einem faserverstärktes Polyphenylensulfidharz enthaltenden Werkstoff gefertigt ist
und der dadurch gekennzeichnet ist,
daß das Polyphenylensulfidharz ein vernetztes Polyphenylensulfidharz ist, das im poly merisierten Zustand eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s hat;
daß der Werkstoff ferner ein fluorhaltiges Harz enthält, das aus der aus Tetrafluor ethylenharz (PTFE), Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymer (PFA), Te trafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer, Tetrafluorethylen-Fluoralkylvinylether-Fluorolefin-Copolymer, Polytrichlorfluorethylen und Polyfluorvinyliden bestehenden Gruppe ausgewählt ist; und
daß die Gehalte des Werkstoffes, in Gewichtsprozent, von Polyphenylensulfidharz : Fa serverstärkungsstoff : fluorhaltigem Harz im Bereich von 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15 liegen.
daß das Polyphenylensulfidharz ein vernetztes Polyphenylensulfidharz ist, das im poly merisierten Zustand eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s hat;
daß der Werkstoff ferner ein fluorhaltiges Harz enthält, das aus der aus Tetrafluor ethylenharz (PTFE), Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymer (PFA), Te trafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer, Tetrafluorethylen-Fluoralkylvinylether-Fluorolefin-Copolymer, Polytrichlorfluorethylen und Polyfluorvinyliden bestehenden Gruppe ausgewählt ist; und
daß die Gehalte des Werkstoffes, in Gewichtsprozent, von Polyphenylensulfidharz : Fa serverstärkungsstoff : fluorhaltigem Harz im Bereich von 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15 liegen.
Bevorzugte weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprü
chen.
Ausführungsbeispiele des Käfigs nach der Erfindung sind nachstehend unter Bezug
nahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Teils eines Käfigs für ein Wälzlager,
Fig. 2 einen Schnitt, der die Beziehung zwischen dem Wälzlagerkäfig und dem Lager
erkennen läßt, das vorgesehen wird, um zu prüfen, wie leicht Stahlkugeln
eingesetzt werden können, und
Fig. 3 eine Draufsicht eines Testgerätes zum Erläutern des Dauerhaftigkeitstests für die
Vorsprünge des Wälzlagerkäfigs.
Das erfindungsgemäß als Werkstoff für den Käfig vorgesehene vernetzbare Poly
phenylensulfidharz, das durch Vernetzen eines PPS-Harzes erhalten wird, das im poly
merisierten Zustand eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s
hat, ist ausreichend flexibel und hat bei hohen Temperaturen ausgezeichnete mechani
sche Eigenschaften. Ein Käfig bestehend aus einem Werkstoff aus dem vorstehend ge
nannten vernetzbaren PPS-Harz, aus einem Faserverstärkungsstoff und zusätzlich einem
fluorhaltigen Harz, erlaubt eine einfache Montage, während die Verformung beim
Einsatz unter hohen Temperaturen gering ist.
Das erfindungsgemäße vernetzbare PPS-Harz hat im polymerisierten Zustand eine bei
300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s und vorzugsweise von 50 bis
100 Pa·s. Ein vernetzbares PPS-Harz, das durch Vernetzen eines PPS-Harzes mit einer
bei 300°C gemessenen Schmelzviskosität von weniger als 35 Pa·s im polymerisierten
Zustand erhalten wird, hat eine so geringe mechanische Festigkeit und eine so schlechte
Flexibilität, daß der aus einem solchen vernetzbaren PPS-Harz gefertigte Käfig leicht zu
Bruch gehen würde, wenn die Wälzkörper eingesetzt werden. Bei einer bei 300°C
gemessenen Schmelzviskosität von mehr als 300 Pa·s ist die Kriechfestigkeit bei hohen
Temperaturen schlecht; würde ein solches Harz für einen Käfig verwendet, könnte es
leicht zu Verformungen kommen.
Ein polymerisiertes PPS-Harz kann vernetzt werden, indem es in der Atmosphäre auf
eine Temperatur erhitzt wird, die niedriger als die Schmelztemperatur ist, oder indem
ein Vernetzungs- oder Verzweigungsmittel zugesetzt wird. Das so hergestellte vernetz
bare PPS-Harz sollte eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 100 bis 4000
Pa·s und vorzugsweise von 140 bis 2000 Pa·s haben. Besonders günstig ist eine bei
300°C gemessene Schmelzviskosität im Bereich von 150 bis 1000 Pa·s. Ein vernetz
bares PPS-Harz mit einer bei 300°C gemessenen Schmelzviskosität von weniger als 140
Pa·s ist nicht zu bevorzugen, weil es wegen verschlechterter mechanischer Eigen
schaften, wie verminderter Kriechfestigkeit, dazu neigt, bei höheren Temperaturen als
150°C leicht deformiert zu werden. Ein vernetzbares PPS-Harz mit einer bei 300°C
gemessenen Schmelzviskosität von mehr als 2000 Pa·s ist nicht günstig, weil selbst
dann, wenn seine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität vor dem Vernetzen bei 35 bis
300 Pa·s liegt, seine Formbarkeit so gering und seine Flexibilität so schlecht ist, daß es
schwierig ist, Wälzkörper in den Käfig einzusetzen.
Die Schmelzviskosität wurde unter den folgenden Bedingungen gemessen:
Meßtemperatur: 300°C
Düsenöffnung: 1 mm Bohrungsdurchmesser, 10 mm Länge
Meßlast: 20 kg/cm²
Benutzte Vorrichtung: Flußtester
Vorheizdauer: 6 Minuten.
Düsenöffnung: 1 mm Bohrungsdurchmesser, 10 mm Länge
Meßlast: 20 kg/cm²
Benutzte Vorrichtung: Flußtester
Vorheizdauer: 6 Minuten.
Was die thermische Stabilität des vernetzbaren PPS-Harzes anbelangt, so sollte die Än
derungsrate der Schmelzviskosität zwischen 6 Minuten und 30 Minuten nach dem Vor
heizen zwischen -50 und 150 Prozent liegen. Diese Änderungsrate wird durch die fol
gende Formel definiert
P6: Wert gemessen 6 Minuten nach dem Vorheizen
P30: Wert gemessen 30 Minuten nach dem Vorheizen.
P30: Wert gemessen 30 Minuten nach dem Vorheizen.
Die von der Firma Tohpren Co., Ltd. hergestellten Kunststoffe T-4 (2) und Tx-007 stel
len vernetzbare PPS-Harze dar, die den oben genannten Bedingungen entsprechen.
Der vorliegend benutzte Faserverstärkungsstoff ist nicht auf einen speziellen Typ be
schränkt, sofern der Verstärkungsstoff die Temperatur aushält, die auftritt, wenn das
PPS-Harz durch Schmelzen geformt wird. Zu solchen Faserverstärkungsstoffen gehören
wärmebeständige anorganische Nichtverbundfasern, wie Glasfasern, Kohlefasern, Gra
phitfasern, Wollastonit, Siliziumcarbidwhisker, Saphirwhisker, Stahlfäden, Kupferfäden
oder Fäden aus rostfreiem Stahl, sowie wärmebeständige anorganische Verbundfasern,
wie Borfasern oder Siliziumcarbidfasern, die dadurch erhalten werden, daß eine Bor-
oder Siliziumcarbidfaser auf einem Kern aus einer Wolfram- oder Kohlenstoffaser aus
gebildet wird, sowie wärmebeständige organische Fasern, wie aromatische Polyamidfa
sern. Im Hinblick auf die Kosten, die Verfügbarkeit und die einfache Handhabung eig
nen sich Glasfasern besonders gut als Faserverstärkungsstoff.
Solche Glasfasern werden aus anorganischem Glas hergestellt, das SiO₂, B₂O₃, Al₂O₃,
CaO, Na₂O oder K₂O enthält. Derartige Gläser werden in alkaliarmes Glas (abgekürzt
E-Glas) und alkalihaltiges Glas (abgekürzt C-Glas oder A-Glas) unterteilt. Vorliegend
werden bevorzugt Fasern aus E-Glas eingesetzt, die eine Faserlänge von 0,1 bis 10 mm
haben. Der Durchmesser der Fasern sollte 15 µm oder weniger, vorzugsweise 10 µm
oder weniger, betragen. Wenn der Faserdurchmesser größer als 15 µm ist, ist ein unter
Verwendung einer solchen Glasfaser hergestellter Kunststoffkäfig für Wälzlager weni
ger flexibel und schwieriger zu montieren. Für eine gute Affinität mit dem PPS-Harz
kann der Faserverstärkungsstoff mit einem Silan-Haftvermittler, wie Aminosilan,
Epoxidsilan und Merkaptosilan, einem ein Chromhaftmittel enthaltenden Schlichtemit
tel oder sogenannten Greige Goods behandelt werden.
Das vorliegend verwendete fluorhaltige Harz ist aus der aus Tetrafluorethylenharz
(abgekürzt PTFE), Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymer (PFA), Tetra
fluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer,
Tetrafluorethylen-Fluoralkylvinylether-Fluorolefin-Copolymer, Polytrichlorfluorethylen
und Polyfluorvinyliden bestehenden Gruppe auszuwählen.
Die Gehalte (in Gewichtsprozent) der Bestandteile sind vorliegend wie folgt zu wählen:
vernetzbares PPS-Harz (A)
Faserverstärkungsstoff (B)
fluorhaltiges Harz (C)
A : B : C = 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15, vorzugsweise 70 bis 80 : 15 bis 25 : 5.
Faserverstärkungsstoff (B)
fluorhaltiges Harz (C)
A : B : C = 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15, vorzugsweise 70 bis 80 : 15 bis 25 : 5.
Wenn der Gehalt an fluorhaltigem Harz bei 2 Prozent oder weniger liegt, läßt die Flexi
bilität zu wünschen übrig. Bei einem Gehalt dieses Harzes von 15 Prozent oder mehr ist
die mechanische Festigkeit mangelhaft.
Der Gegenstand, der aus dem erläuterten Werkstoff mit einem vernetzbaren Poly
phenylensulfidharz und Faserverstärkungsstoff geformt wird, sollte eine maximale Aus
lenkung bei Bruch von 3,3 mm oder mehr bei einer Biegefestigkeitsmessung bei Raum
temperatur (23°C) gemäß ASTM D790 haben. Bei einem niedrigeren Wert ist es wegen
der geringen Flexibilität schwierig, Wälzkörper in den Käfig einzusetzen. Wenn der Ela
stizitätsmodul des Werkstoffes bei einer Biegefestigkeitsmessung bei 200°C entspre
chend ASTM D790 150 kg/mm² oder weniger beträgt, kommt es im Hochtemperatur
bereich zu unerwünschten Verformungen des Käfigs.
Bei dem vorliegend angewendeten ASTM D790-Verfahren wird, nachdem jedes 25,4 ×
76,2 × 3,2 mm große Probenstück bei einer Temperatur von 23°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 50% 24 Stunden lang konditioniert wurde, ein Gleitbacken mit ei
ner Geschwindigkeit von 1 mm/min bei Raumtemperatur oder bei 200°C abgesenkt.
Beliebige Füllstoffe können zugegeben werden, sofern sie die angestrebten Werkstoffei
genschaften nicht beeinträchtigen. Zu solchen Füllstoffen gehören ein wärmebeständi
ges organisches Material von hohem Molekulargewicht, wie aromatisches Polyetherke
tonharz, Polyetherimidharz, Polyethersulfonharz, Polyamid-Imid-Harz, wärmebeständi
ges Polyamidharz, Phenolharz, aromatisches Polyesterharz, Polyimidharz und Silikon
harz, ein anorganisches Pulver aus Metall oder Oxid zur Verbesserung der Wärmeleit
fähigkeit, wie Graphit oder Zink, Aluminium und Magnesium, ein feinteiliges anorgani
sches Material, wie Glasperlen, Silikasand, Diatomeenerde, Asbest, Magnesiumkarbo
nat, Kalziumkarbonat, Kalziumoxid, Kalziumfluorid, Kalziumhydroxid, ein anorgani
sches Pulver zur Verbesserung der Schmiereigenschaften, wie Molybdändisulfid, Gra
phit, Kohlenstoff, Glimmer, Talk und Molybdäntrioxid, ein anorganisches Pigment, wie
Eisenoxid, Cadmiumsulfid, Cadmiumselenid und Ruß, und ein Innenschmiermittel, wie
Silikonöl, Esteröl, Fluoröl, Polyphenylenetheröl, Wachs und Zinkstearat.
Das PPS-Harz, der Faserverstärkungsstoff, fluorhaltiges Harz und weitere Zusatzstoffe
können auf beliebige Weise miteinander vermischt werden. Beispielsweise erfolgt ein
Mischen im Trockenzustand unter Verwendung eines Mischers, wie eines Henschelmi
schers, einer Kugelmühle oder eines Fallmischers. Sodann kann ein Mischen während
des Schmelzens unter Verwendung von Heizwalzen, eines Kneters, eines Banburymi
schers oder eines Schmelzextruders erfolgen, um den Werkstoff in die Form von Pellets
zu bringen. Schließlich kann der Werkstoff durch Schmelzen in die Form eines Käfigs
für ein Wälzlager gebracht werden. Die Formbedingungen sind nicht beschränkt; es
kann mit den für PPS-Harz üblichen Formbedingungen gearbeitet werden.
Die in den Beispielen für die Erfindung und den Vergleichsbeispielen verwendeten
Werkstoffe sind nachstehend angegeben. Für PPS-Harze sind auch die bei 300°C ge
messene Schmelzviskosität im polymerisierten Zustand (P1) und die Schmelzviskosität 6
Minuten und 30 Minuten nach dem Vernetzen (P2 bzw. P3) genannt.
- 1) vernetzbares PPS-Harz (der Tohpren Co., Ltd.: T-4(2), P1 = 70 Pa·s, P2 = 184 Pa·s, P3 = 135 Pa·s)
- 2) vernetzbares PPS-Harz (der Tohpren Co., Ltd.: TX-007, P1 = 70 Pa·s, P2 = 703 Pa·s, P3 = 1340 Pa·s)
- 3) vernetzbares PPS-Harz (der Tohpren Co., Ltd.: Probe PPS (1), P1 = 70 Pa·s, P2 = 188 Pa·s, P3 = 153 Pa·s)
- 4) vernetzbares PPS-Harz (der Tohpren Co., Ltd.: Probe PPS (2), P1 = 70 Pa·s, P2 = 232 Pa·s, P3 = 215 Pa·s)
- 5) vernetzbares PPS-Harz (der Tohpren Co., Ltd.: T-4-(1), P1 = 30 Pa·s, P2 = 245 Pa·s, P3 = 352 Pa·s)
- 6) geradkettiges PPS-Harz (der Kureha Chemical Industry Co., Ltd.: KPS-#214, Schmelzviskosität -140 Pa·s)
- 7) Glasfaser (der Asahi Fiber Glass Co., Ltd.: CS03DE404, Faserdurchmesser: 6 µm)
- 8) Glasfaser (der Asahi Fiber Glass Co., Ltd.: CS03DEFT562, Faserdurchmes ser: 6 µm)
- 9) fluorhaltiges Harz PTFE (der Kitamura Co., Ltd.: KTL-610)
- 10) fluorhaltiges Harz PFA (der Mitsui Dupon Fluorochemical Co., Ltd.: MP-10).
Die oben genannten Stoffe wurden in den in den Tabellen 1 und 2 angegebenen Antei
len mittels eines Henschelmischers im trockenen Zustand gemischt und in einen Dop
pelschnecken-Schmelzextruder eingegeben, wo sie unter Schmelzen bei einer Zylinder
temperatur von 270 bis 330°C und einer Schneckenumdrehungszahl von 50 bis 100
U/min gemischt und granuliert wurden. Danach erfolgte ein Spritzgießen bei einer Zy
lindertemperatur von 280 bis 340°C, einer Formtemperatur von 100 bis 150°C und ei
nem Spritzdruck von 490 bis 981 bar, um Käfige 1 für ein Lager 6203 entsprechend Fig.
1 zu formen. Mit den derart gefertigten Käfigen wurden die folgenden Tests durchge
führt.
Entsprechend Fig. 2 wurde der Käfig 1 mittels einer Minipresse in einen Lagerkör
per 5 eingesetzt, um den Grad der Beschädigung der Vorsprünge 2 des Käfigs 1
durch die Wälzkörper 4 (Stahlkugeln) und die Leichtigkeit des Einsetzens der
Stahlkugeln zu prüfen. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammenge
stellt, wobei die folgende Beurteilung vorgenommen wurde.
- 1) Grad der Beschädigung der Vorsprünge des Käfigs
O . . . keine Schäden
. . . leicht beschädigt
X . . . erheblich beschädigt - 2) Leichtigkeit des Einsetzens der Stahlkugeln
O . . . kein Widerstand beim Einsetzen
. . . geringer Widerstand
X . . . erheblicher Widerstand
Entsprechend Fig. 3 wurde mittels einer Minipresse 8 ein Stößel 7 mit einer Stahl
kugel 6, die einen Durchmesser von 7,16 mm hatte, mit einem Takt von 50 × pro
Minute wiederholt in eine in dem Käfig 1 ausgebildete Tasche 3 hineingeschoben
und aus der Tasche wieder herausgezogen. Die Anzahl der Arbeitsspiele bis zum
Bruch der Vorsprünge 2 wurde für jeden Käfig gemessen. Die Ergebnisse sind in
der Tabelle 1 zusammengestellt. Je höher der angegebene Zahlenwert ist, desto hö
her ist die Dauerfestigkeit des Käfigs und desto sicherer können die Wälzkörper 4
in den Käfig 1 eingesetzt werden.
Ein Lager 6203, das mit 0,8 Gramm Schmiermittel (Harnstoffett U295 der Nippon
Oil Co., Ltd.) gefüllt und mit Fluorgummi abgedichtet war, wurde mittels eines
Testgeräts 200 Stunden lang bei einer Drehzahl von 15 000 U/min, einer Schubkraft
von 66,7 N und einer Temperatur von 180°C angetrieben. Die Änderung des
Außendurchmessers des Käfigs wurde gemessen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle
1 zusammengestellt. Kleinere Abmessungsänderungen lassen erkennen, daß die Kä
fige nicht oder weniger verformt wurden.
Der Grad der Verschlechterung des verwendeten Schmiermittels (Harnstoffett
U295 der Nippon Oil Co., Ltd.) wurde gemessen, nachdem jeder Käfig 200 Stunden
lang ständig unter den gleichen Bedingungen wie im Test (3) angetrieben worden
war. Die Ergebnisse sind gleichfalls in der Tabelle 1 zusammengestellt. Dabei be
deuten
- O . . . Verfärbung beobachtet, keine Verschlechterung
. . . Verfärbung beobachtet, geringe Verschlechterung
X . . . Verfärbung beobachtet, erhebliche Verschlechterung
Die maximale Biegeauslenkung bei Bruch im Rahmen der Biegefestigkeitsmessung
bei Raumtemperatur (23°C) und der Elastizitätsmodul im Rahmen der Biegefestig
keitsmessung wurden entsprechend ASTM D790 bestimmt. Die Ergebnisse sind in
den Tabellen 1 und 2 wiedergegeben.
Wie aus den Tabellen 1 und 2 ersichtlich ist, sind Käfige aus vernetzbarem PPS-Harz
mit einer bei 300°C gemessenen Schmelzviskosität von 35 Pa·s oder mehr im poly
merisierten Zustand sowie aus Faserverstärkungsstoff (Beispiele 1 bis 5 in den Tabellen
1 und 2) hinsichtlich der Leichtigkeit des Einsetzens bei der Montage und der Dauerhaf
tigkeit der Käfigvorsprünge Käfigen überlegen, die aus vernetzbarem PPS-Harz mit
einer bei 300°C gemessenen Schmelzviskosität von weniger als 35 Pa·s im polymeri
sierten Zustand (Vergleichsbeispiele 1 und 3 in Tabelle 1) sowie aus geradkettigem
PPS-Harz (Vergleichsbeispiele 2 und 4 in Tabelle 1) gefertigt sind. Die erfindungs
gemäßen Käfige neigen ferner in geringerem Umfang zu Verformung während des
Betriebs in einem Lager bei hoher Temperatur; es kommt in geringerem Umfang zu
einer Verschlechterung des Schmiermittels.
Der erläuterte Käfig läßt sich wegen seiner hohen Flexibilität in einem Lager leicht
montieren, und er neigt weniger zu Verformung bei einem Hochtemperatureinsatz. Da
durch werden Lagerschäden vermieden. Der beschriebene Käfig ist ferner aufgrund der
Eigenschaften des PPS-Harzes beständig gegenüber Wärme und chemischen Angriffen.
Der Käfig eignet sich infolgedessen für ein weites Einsatzgebiet, einschließlich der
Kraftfahrzeugindustrie, des Gebiets von Allzweckvorrichtungen, des Maschinenbaus
sowie des Baus von elektrischen und elektronischen Geräten.
Claims (4)
1. Käfig für ein Wälzlager, der aus einem faserverstärktes Polyphenylensulfidharz
enthaltenden Werkstoff gefertigt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyphenylensulfidharz ein vernetztes Polyphenylensulfidharz ist, das im polymerisierten Zustand eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s hat;
daß der Werkstoff ferner ein fluorhaltiges Harz enthält, das aus der aus Tetra fluorethylenharz (PTFE), Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymer (PFA), Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethy len-Copolymer, Tetrafluorethylen-Fluoralkylvinylether-Fluorolefin-Copolymer, Polytrichlorfluorethylen und Polyfluorvinyliden bestehenden Gruppe ausgewählt ist; und
daß die Gehalte des Werkstoffes, in Gewichtsprozent, von Polyphenylensulfidharz : Faserverstärkungsstoff : fluorhaltigem Harz im Bereich von 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15 liegen.
daß das Polyphenylensulfidharz ein vernetztes Polyphenylensulfidharz ist, das im polymerisierten Zustand eine bei 300°C gemessene Schmelzviskosität von 35 bis 300 Pa·s hat;
daß der Werkstoff ferner ein fluorhaltiges Harz enthält, das aus der aus Tetra fluorethylenharz (PTFE), Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymer (PFA), Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethy len-Copolymer, Tetrafluorethylen-Fluoralkylvinylether-Fluorolefin-Copolymer, Polytrichlorfluorethylen und Polyfluorvinyliden bestehenden Gruppe ausgewählt ist; und
daß die Gehalte des Werkstoffes, in Gewichtsprozent, von Polyphenylensulfidharz : Faserverstärkungsstoff : fluorhaltigem Harz im Bereich von 45 bis 88 : 10 bis 40 : 2 bis 15 liegen.
2. Käfig für ein Wälzlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ge
halte des Werkstoffes, in Gewichtsprozent von Polyphenylensulfidharz : Faser
verstärkungsstoff : fluorhaltigem Harz im Bereich von 70 bis 80 : 15 bis 25 : 5 lie
gen.
3. Käfig für ein Wälzlager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
vernetzbare Polyphenylensulfidharz nach dem Vernetzen eine bei 300°C gemessene
Schmelzviskosität von 140 bis 2000 Pa·s hat.
4. Käfig für ein Wälzlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Werkstoff eine maximale Bruchauslenkung von 3,3 mm
oder mehr bei einer Biegefestigkeitsmessung bei Raumtemperatur entsprechend
ASTM D790 sowie einen Biegemodul von 150 kg/mm² oder mehr bei Messung
entsprechend ASTM D790 bei 200°C hat.
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