DE4033494A1 - Verfahren zur steuerung der streckgrenze von drehmoment-/drehwinkel-schraubern - Google Patents
Verfahren zur steuerung der streckgrenze von drehmoment-/drehwinkel-schraubernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der
Streckgrenze von Drehmoment-/Drehwinkel-Schraubern durch
Messung und Auswertung der Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve.
Die Festigkeit einer Schraubverbindung ist im wesentlichen
gegeben durch die Vorspannkraft, die jedoch bislang während
des Schraubens überhaupt nicht und danach nur in Sonderfällen
gemessen werden kann. Ansätze dazu liegen in der Messung
der Bolzendehnung mit Ultraschall im Echo-Impuls-Verfahren
oder der Kopfzugspannung durch Änderung des Barkhausen-Rauschens.
Einfacher und bereits erprobte Praxis ist die Messung des
Drehmoments oder -winkels (z. B. MACS II von Atlas Copco,
Prospekt Nr. 9 837 310 704 "Qualitätssicherung bei Schraubverbindungen").
Das Meßergebnis wird allerdings maskiert
durch wechselnde Reibwerte, so daß die damit erreichbare
Anzugsgenauigkeit nicht ausreicht. Dies gilt vor allem
für die in der Serie notwendigen hohen Schraubgeschwindigkeiten,
da hier außerdem der Nachlaufwinkel hinzukommt, der
von Reibung, Vorspannung und Winkelgeschwindigkeit im Abschaltmoment
abhängt. Das maximal mögliche Drehmoment wird
an der Streckgrenze erreicht, bei der die Belastbarkeit
der Schraube und die für Setzvorgänge wichtigen elastischen
Reserven voll ausgeschöpft werden. Die entsprechende Steuerung
schaltet dann ab, wenn die Anstiegsrate des Drehmoments
gegenüber dem linearen Bereich auf die Hälfte abgesunken ist.
Die zuverlässige und genaue Einhaltung dieses Grenzwerts
ist wichtig, weil sonst die Gefahr besteht, daß die Schraubverbindung
sich bei Wechsellast immer mehr lockert und schließlich
bricht.
Von Nachteil bei der vorgenannten bekannten Streckgrenzensteuerung
ist, daß das sogenannte Startmoment ungenau ist.
Darüber hinaus erfordert sie eine Suchstufe mit reduzierter
Drehgeschwindigkeit und ist bei abnormer Drehmoment-/
Drehwinkel-Kurve nicht zuverlässig. Wie bereits angesprochen,
sind die durch den Nachlaufwinkel hervorgerufenen
Ungenauigkeiten bislang noch nicht erfaßt.
Aufgabe der Erfindung ist bei Vermeidung der vorgenannten
Nachteile die Schaffung eines Verfahrens zur Steuerung
der Streckgrenze von Drehmoment-/Drehwinkel-Schraubern
der eingangs genannten Art, welches eine schnelle und doch
präzise Verschraubung ohne zusätzliche Sensoren ermöglicht.
Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
durch ein Verfahren der im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Art.
Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand
durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 8.
Wesen der Erfindung ist eine individuelle, d. h. von der
Anstiegsrate des Drehmoments unabhängige, schraubfallabhängige
Bestimmung des Anliegewinkels eines anzuziehenden Bolzens/Schraube
als Startwert für eine Überwachung bei einem
Anziehvorgang. Dadurch können alle winkelbezogenen Überwachungen
mit sehr großer Genauigkeit durchgeführt werden.
Insbesondere wird durch den Anliegewinkel unabhängig vom
Fügevorgang und Reibbeiwert der Nullpunkt für den absoluten
Drehwinkel (Anzugswinkel) festgelegt, über den der
Bolzen angezogen wird.
Der Anliegewinkel wird vorzugsweise durch rückwärtige Extrapolation
in einem linearen Bereich der Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve
ermittelt.
Im Gegensatz zum eingangs genannten Verfahren wird ferner
zweckmäßigerweise bei einem Anziehvorgang auch der Nachlaufwinkel
berücksichtigt, wodurch auch bei hohen Schraubgeschwindigkeiten
Ungenauigkeiten vermieden werden. Das
Reibmoment und das Trägheitsmoment des Schraubers werden
vorzugsweise in unabhängigen Vorversuchen ermittelt und bei
der Bestimmung des Nachlaufwinkels berücksichtigt.
Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, daß die effektive Vorspannkraft
unabhängig vom Reibbeiwert im Anschluß an den
Anziehvorgang durch ein- oder mehrmaliges geringfügiges
Lösen oder Wiederanziehen des Bolzens ermittelt bzw. überprüft
wird. Ein derartiges Verfahren ist auch bei Setzvorgängen
nach Stunden noch anwendbar und erfordert keine
zusätzliche Sensorik.
Zweckmäßigerweise dient die ermittelte effektive Vorspannkraft
zur Erkennung von Rückkopplungseffekten auf bereits
angezogene Schrauben oder Bolzen bei Schraub- oder Bolzenfeldern.
Die effektive Vorspannkraft kann bei bereits
angezogenen Bolzen oder Schrauben ein- oder mehrmals in
bestimmten Zeitabständen erneut gemessen und zur Prognose
des Kriech- bzw. Setzvorgangs verwendet werden. Aus der ermittelten
Setzgeschwindigkeit wird vorzugsweise ein Korrekturwert
für die effektive Vorspannkraft abgeleitet, der das
asymptotische Erreichen der konstruktiv notwendigen Vorspannkraft
garantiert.
Durch die Erfindung wird somit eine schnelle und gleichwohl
präzise Verschraubung ohne zusätzliche Sensoren ermöglicht.
Durch frühzeitig und detaillierte Auswertung der
Drehmoment-Kurve wird auch unter Serienbedingungen die
Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Schraubersteuerung
deutlich gesteigert. Mit der Kenntnis des Nullpunkts
und des zu erwartenden Nachlaufwinkels ist ein punktgenaues
Anfahren mit hoher Geschwindigkeit des Anzugswinkels möglich.
Dies bringt deutliche Zeitersparnis bei einer Bandmontage.
Obgleich ein linearer Verlauf der Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve
über ein hinreichend großes Intervall vorteilhaft
ist, könnten unter Umständen auch andere typische Kurvenverläufe
berücksichtigt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die aus einer einzigen Figur
bestehende Zeichnung näher erläutert, in der eine typische
Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve zur Steuerung der Streckgrenze
eines Schraubers in einem schematischen Diagramm dargestellt
ist.
Voraussetzung für die Berechnung des Anliegewinkels
durch rückwärtige Extrapolation ist das Auffinden des
linearen Teils der Drehmoment-/Winkel-Kurve. Geht man
davon aus, daß z. B. bei drei verschiedenen Winkeln
die Drehmomente gemessen werden, so gilt innerhalb
gewisser Grenzen, die z. B. durch Meßfehler oder Reibungsschwankungen
verursacht werden:
Bei konstantem Meßintervall, d. h. konstantem Abstand der
Winkel ϕ₁, ϕ₂ und ϕ₃ (Winkeldifferenz ist als INK bezeichnet)
gilt vereinfacht:
M₁-M₂ ≈ M₂-M₃ (2)
Diese Berechnung kann mit einem Mikroprozessor sehr schnell
ausgeführt werden. Ist das Ergebnis negativ, d. h. die Abweichung
von der Geraden größer als ein vorgegebenes Limit, wird
M₂ an die Stelle von M₁, M₃ an die Stelle von M₂ gerückt und
M₃ durch einen neuen Meßwert ersetzt. Günstig bei der Berechnung
von M ist die Mitteilung über eine Anzahl benachbarter Werte.
Die Anzahl wird mit AMM bezeichnet.
Für die spätere Auswertung der Drehmoment-/Winkel-Kurve ist die
Kenntnis der Unsicherheit, hervorgerufen durch kurzzeitige
Reibungsschwankungen und durch den Meßfehler, von großer Bedeutung.
Ein Maß dafür ist die Abweichung ΔM der Einzelwerte vom linearen
Verlauf der Drehmomentkurve, der durch die auseinanderliegenden
Stützwerte bestimmt wurde:
ΔM = Mi - G(ϕi-ϕ₁) + M₁ (3)
Mi: Drehmoment, gemessen beim Winkel ϕi
Durch Berechnung des Mittelwerts und der Standardabweichung
von ΔM, getrennt für die beiden Intervalle (M₁, M₂) und (M₂, M₃)
kann überprüft werden, inwieweit der tatsächliche Verlauf mit
dem berechneten übereinstimmt und wie groß die Unsicherheit
ist:
Δ = ΣΔMi/n (3a)
Ist der Mittelwert ΔM gleich oder ungefähr gleich Null, dann
ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die Abweichungen
um den linearen Verlauf herum streuen. Die Standardabweichung
ist dann ein Maß für die Unsicherheit, mit der
die lineare Kurve bestimmt wurde.
Komplizierter ist der Fall, wenn die Mittelwerte von ΔM deutlich
von Null verschieden sind. Dann ist eine systematische
Abweichung vom linearen Verlauf zwischen den Stützwerten anzunehmen.
Ist diese Abweichung im "unteren" Intervall (M₁, M₂) vorhanden,
dann wurde evtl. zu früh mit der Suche nach dem linearen Teil
begonnen, und die Prozedur muß, ausgehend von M₂, M₃ und einem
neuen Punkt Mk, neu gestartet werden.
Tritt dagegen die Abweichung im "oberen" Intervall (M₂, M₃)
auf, dann hat evtl. die Suche nach dem linearen Verlauf bereits
zu lange gedauert (Δ < 0), oder es ist ein zusätzliches Reibmoment
zwischen M₂ und M₃ aufgetreten (Δ < 0). In beiden
Fällen muß die automatische Schraubersteuerung abgebrochen
werden.
Als Anliegewinkel wird der Winkel verstanden, ab dem jegliches
Spiel verschwunden ist und die Vorspannkraft des
Bolzens aufgrund seiner elastischen Dehnung zunimmt.
Er wird definiert als Schnittpunkt der belastungsfreien
Reibung Ro und der rückwärtigen Verlängerung des linearen
Teils der Drehmoment/Winkel-Kurve (Drehmoment-Anstiegsrate).
Dagegen ist die Festlegung eines empirischen Startmoments
als Nullpunkt für den Drehwinkel (z. B. bei der Macs II-Steuerung)
ungenügend, weil im flach ansteigenden Teil
der Drehmoment-Drehwinkel-Kurve der Einfluß abweichender
Reibung besonders groß ist:
ΔW = ΔM/G (4)
ΔW: Winkelfehler
ΔM: Drehmomentabweichung
G: Gradient der Kurve
ΔM: Drehmomentabweichung
G: Gradient der Kurve
Kann man von einem linearen Bereich der Drehmomentkurve
ausgehen, dann erfolgt die Festlegung des Anliegewinkels
ϕA, was den Vorteil hat, daß man sich vom Drehmoment lösen
kann, das wegen der unterschiedlichen Reibung als Steuerparameter
sehr unsicher ist. Kann man von einer konstanten
Reibung ohne Last Ro ausgehen, dann ergibt sich für den
Anliegewinkel (Fig. 1):
Das Toleranzband der Drehmomentkurve führt auch zu einer Unsicherheit
in der Bestimmung des Anliegewinkels:
ΔϕA = ±s/GL (6)
Bei der Überwachung des Drehwinkels zur Vermeidung einer
Überdehnung ist um kleinstmöglichen Anliegewinkel
ϕs = ϕA - s/GL (7)
auszugehen, während für die weiteren Berechnungen der wahrscheinlichste
Wert, nämlich der Mittelwert ϕA zugrundegelegt
wird.
Neben dem bislang pauschal über ein Drehmoment festgelegten
Anliegewinkel ist vor allem bei hohen Schraubgeschwindigkeiten
der Nachlaufwinkel eine Quelle für Ungenauigkeiten.
Er hat seine Ursache zum einen in der Schaltverzögerung der
elektronischen Steuerung und der Reaktionszeit von Kupplung
oder Ventil und zum anderen in der Massenträgheit
der rotierenden Teile. Da die Schalt- und Reaktionszeiten
normalerweise konstant sind, berechnet sich der entsprechende
Nachlaufwinkel einfach aus dem Produkt des Zeitverzugs
Δt mit der aktuellen Drehgeschwindigkeit Wo.
Der trägheitsbedingte Nachlaufwinkel ist dagegen variabel
und hängt von mehreren Faktoren wie Schraubfall, Reibung
oder Drehgeschwindigkeit ab. Im folgenden wird eine mögliche
Berechnung aus der Drehmoment/Drehwinkelkurve gezeigt.
Dies gestattet dem System, eine Korrektur durch früheres
Abschalten bei hohen Geschwindigkeiten und weichem Schraubfall
und ein späteres Abschalten bei entgegengesetzten Verhältnissen
zu veranlassen.
Das Verhalten des Schraubers nach dem Abschalten wird beschrieben
durch:
Änderung der Drehgeschwindigkeit
J: Trägheitsmoment des Schraubers
M: Drehmoment an der Schraube Ms und Reibmoment des Schraubers MR sowie der Schraube Ro
J: Trägheitsmoment des Schraubers
M: Drehmoment an der Schraube Ms und Reibmoment des Schraubers MR sowie der Schraube Ro
Für das Drehmoment an der Schraube gilt an der Streckgrenze
(halbe Anstiegsrate):
Eingesetzt in (8) folgt daraus:
Das Reibmoment MR und das Trägheitsmoment J des Schraubers
sind konstant und können separat bestimmt werden. Sie werden
daher als bekannt vorausgesetzt. Ebenso kann die Anstiegsrate
im linearen Bereich GL und die Reibung der Schraube ohne
Last Ro bereits während des Anzugs gemessen werden und ist
daher bekannt.
Setzt man für die Beziehung:
und geht damit in die Differentialgleichung (8a) ein, so
ist eine Trennung der Variablen möglich:
und die Gleichung kann integriert werden:
Die Integrationskonstante C folgt aus der Bedingung, daß
im Abschaltmoment der Nachlaufwinkel ϕ gleich 0 und die Winkelgeschwindigkeit
gleich ωo ist:
ωo: Drehgeschwindigkeit im Abschaltmoment
Der Schrauber ist dann zum Stillstand gekommen, wenn die
Winkelgeschwindigkeit auf Null abgesunken ist.
Einsetzen von (12) in (11) und Bestimmung der Nullstellen
liefert dann den gesuchten Winkel:
Da sämtliche Terme unter dem Wurzelzeichen mit Sicherheit
positiv sind (positiv definit), ist die Wurzel aus ihrer
Summe größer als der Ausdruck: 2(Ro + MR)/GL. Da der Nachlaufwinkel
nur positiv sein kann, braucht daher nur das positive
Vorzeichen vor der Wurzel berücksichtigt zu werden:
Durch die individuelle, d. h. von der Anstiegsrate des Drehmoments
unabhängige Bestimmung des Anliegewinkels ϕA können
alle bisher schon üblichen winkelbezogenen Überwachungen mit
erheblich größerer Genauigkeit durchgeführt werden. Setzt
man das Elastizitätsmodul des Schraubenmaterials als bekannt
voraus (es unterliegt im allgemeinen wesentlich geringeren
Schwankungen als der Reibbeiwert), so kann der Reibbeiwert
bestimmt werden gemäß:
E: Elastizitätsmodul
ASP: Spannungsquerschnitt der Schraube
P: Steigung
L: Klemmlänge
U: Umfang (= D₂π)
ASP: Spannungsquerschnitt der Schraube
P: Steigung
L: Klemmlänge
U: Umfang (= D₂π)
Die Berechnung des Nachlaufwinkels mag kompliziert erscheinen.
Sie kann aber durch entsprechende Näherungsformeln
deutlich vereinfacht werden. Eine andere Möglichkeit ist
die Ablage von Tabellenwerten, die den Nachlaufwinkel als
Funktion von ωo und GL kennzeichnen. Der Einfluß von Ro
ist klein.
Da alle Berechnungen schon vor dem Abschalten des Schraubers
durchgeführt werden, ist damit eine rechtzeitige
Korrektur möglich.
Will man die erzielte Vorspannkraft überprüfen, so geschieht
dies dadurch, daß man das Drehmoment beim Anziehen und
beim Nachlassen mißt. Da die Reibung immer der Bewegung entgegensteht,
ergibt sich gemäß Gleichung (15):
MA: Drehmoment beim Anziehen der Schraube
MN: Drehmoment beim Nachlassen der Schraube
MN: Drehmoment beim Nachlassen der Schraube
oder:
MA-MN = 2 FVP/U
Daraus folgt:
FV = U(MA-MN)/2P (17)
Bei Erreichen der Streckgrenze kann unter Umständen
eine irreversible Streckung erfolgen. Dies wird dadurch
vermieden, daß in einem automatisierten Meßvorgang nach
Abschalten des Schraubers erst nachgelassen und dann
wieder angezogen wird.
Besonders bei der Verbindung lackierter Teile treten
Kriech- bzw. Setzvorgänge auf, bei denen der Farbüberzug
aus den Preßflächen weggedrückt wird. Dieser Vorgang
ist in der Literatur ausführlich dargestellt, insbesondere
sind charakteristische Zeitverläufe dort angegeben.
Näherungsweise wird bei großen Materialstärken
des Lackauftrags von einem exponentiellen Verlauf ausgegangen,
gemäß:
Die mindestens zweifache Messung von Ls zu zwei verschiedenen
Zeitpunkten liefert die Konstante KF.
Damit ist es möglich, den Zeitpunkt abzuschätzen, zu
dem die Vorspannung auf einen z. B. kritischen Wert gefallen
ist. Durch gezielte Steuerung von Produktionsabläufen
kann ein Nachziehen der Verschraubung dann
eingeplant werden.
Die "Konstante" KF beinhaltet:
- - die Kriechfestigkeit der Farbschicht und
- - die Geometrie der Kontaktflächen:
Beide Parameter können von der Stärke der Farbschicht
beeinflußt sein, besonders im Grenzfall, bei dem das
Farbmaterial beinahe vollständig aus dem Kontaktbereich
verdrängt wird. Dies führt aber in jedem Fall nur zu
einer Verlangsamung des Kriechens, so daß die Prognose
als konservativ angesehen werden kann und auf der sicheren
Seite liegt.
Im oben erwähnten Grenzfall
- - nehmen die Flächenanteile, an denen die metallischen Oberflächen direkt aufeinanderliegen, deutlich zu,
- - kommt es zum allseitigen Einschluß von Farbmaterial,
- - müssen hohe Scherkräfte überwunden werden, um noch mehr Farbmaterial aus dem Spalt zwischen den metallischen Oberflächen auszutreiben.
Alle drei vorgenannten Effekte bewirken eine drastische
Verkleinerung des Parameters KF, der im Gegensatz zum
vorhin betrachteten Fall dicker Lackschichten keinesfalls
mehr als konstant angesehen werden kann. Aufgrund
der angegebenen Methode ist es möglich, nicht nur im
Labor, sondern am realen Objekt in der Produktion den
Festigkeitsverlauf in Abhängigkeit von KF zu bestimmen.
Mit den so gesammelten Erfahrungswerten kann dann gezielt
beim Nachziehen der Verschraubung ein höherer Wert der
Vorspannkraft angefahren werden (solange er unter der
Streckgrenze bleibt), der nach Beendigung des Setzvorgangs
die gewünschte Endfestigkeit garantiert.
Ersichtlich wird durch das erfindungsgemäße Verfahren das
bekannte Kriterium der Streckgrenze (halbe Steigung der
Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve), das bereits zu einer plastischen
Deformation führt, durch einen vorverlegten Anzugswinkel
ohne Suchlauf ersetzt. Dadurch wird die bekannte
Streckgrenzensteuerung deutlich verbessert.
Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung
dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kombination
sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen
nicht ausdrücklich beansprucht sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur Steuerung der Streckgrenze von Drehmoment-/
Drehwinkel-Schraubern durch Messung und Auswertung der
Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve,
gekennzeichnet durch
eine individuelle, d. h. von der Anstiegsrate des Drehmomentes
(M) unabhängige, schraubfallabhängige Bestimmung
des Anliegewinkels (ϕA) des anzuziehenden Bolzens/Schraube
als Startwert für eine Überwachung bei einem
Anziehvorgang.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anliegewinkel (ϕA) unabhängig vom Fügevorgang
und Reibbeiwert den Nullpunkt für den absoluten Drehwinkel
festlegt, über den der Bolzen angezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anliegewinkel (ϕA) durch rückwärtige Extrapolation
in einem linearen Bereich der Drehmoment-/Drehwinkel-Kurve
ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Anziehvorgang der Nachlaufwinkel berücksichtigt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reibmoment und das Trägheitsmoment des Schraubers
in unabhängigen Vorversuchen ermittelt und bei
der Bestimmung des Nachlaufwinkels berücksichtigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die effektive Vorspannkraft unabhängig vom Reibbeiwert
im Anschluß an den Anziehvorgang durch ein-
oder mehrmaliges geringfügiges Lösen oder Wiederanziehen
ermittelt bzw. überprüft wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ermittelte effektive Vorspannkraft bei Bolzenfeldern
zur Erkennung von Rückkopplungseffekten auf
bereits angezogene Bolzen verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die effektive Vorspannkraft bei bereits angezogenen
Bolzen ein- oder mehrmals in bestimmten Zeitabständen
erneut gemessen und zur Prognose des Kriech- bzw.
Setzvorgangs verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der ermittelten Setzgeschwindigkeit
ein Korrekturwert für die effektive
Vorspannkraft abgeleitet wird, der das asymptotische
Erreichen der konstruktiv notwendigen Vorspannkraft
garantiert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904033494 DE4033494A1 (de) | 1990-10-20 | 1990-10-20 | Verfahren zur steuerung der streckgrenze von drehmoment-/drehwinkel-schraubern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904033494 DE4033494A1 (de) | 1990-10-20 | 1990-10-20 | Verfahren zur steuerung der streckgrenze von drehmoment-/drehwinkel-schraubern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4033494A1 true DE4033494A1 (de) | 1992-04-23 |
Family
ID=6416774
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904033494 Withdrawn DE4033494A1 (de) | 1990-10-20 | 1990-10-20 | Verfahren zur steuerung der streckgrenze von drehmoment-/drehwinkel-schraubern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4033494A1 (de) |
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1990
- 1990-10-20 DE DE19904033494 patent/DE4033494A1/de not_active Withdrawn
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---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |