DE2803675C2 - - Google Patents
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Description
Um beim Festziehen von Schraubverbindungselementen mit einem bestimmten Dreh
moment den Einfluß der Reibung so gering wie möglich zu machen, wurde das
sogenannte drehwinkelgesteuerte Anziehverfahren (auch als "Mutternverdreh-
Methode" bezeichnet) entwickelt, wie es in Kapitel 3 der VDI-Berichte, Nr. 220,
1974, Seite 87 bis 96, insbesondere Seite 93, beschrieben ist, und von dem die Anmeldung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgeht. Bei diesem Ver
fahren wird, ausgehend von einem Festziehpunkt am Anfang des Proportionalbe
reichs, nämlich dem Fügemoment, um einen definierten Winkel weitergedreht.
Bei dieser Kombination von Drehmoment und Drehwinkel sollte das Drehmoment
sicherstellen, daß das Schraubverbindungselement auf seinen Sitz aufgelaufen
war und der Drehwinkel über das Gewinde des Schraubverbindungselements als
Mikrometer dafür herangezogen werden konnte, die Dehnung des Elements zu be
stimmen. Dieses Verfahren erzielt eine beträchtliche Genauigkeit beim Fest
ziehen, wenn der Zustand des Schraubverbindungselements und des gesamten,
die Verbindung darstellenden Systems einer sorgfältigen Kontrolle unterliegt.
Jedoch führt der durch das Drehmoment gesteuerte Anfangspunkt oft durch Fehl
starts zu Schwierigkeiten, wenn z. B. das Schraubverbindungselement oder das
ganze Verbindungssystem noch nicht auf seinen Sitz aufgelaufen ist oder wenn
der Zustand des Gewindes hohe Drehmomente vorkommen läßt.
Aus VDI-Berichte Nr. 220, 1974, Seite 87 bis 96, insbesondere Seite 94, ist
daneben das sogenannte "streckgrenzgesteuerte Anziehverfahren" bekannt, das
darin besteht, das Schraubverbindungselement bis zu der erkennbaren Fließ
grenze oder Streckgrenze zu bringen und diesen Punkt dazu zu verwenden, um
zu einem schließlich gewünschten Spannungspunkt zu gelangen, was entweder über
eine Speicherung des Festziehzyklus oder über ein "Mutternrückdreh"-Verfahren
geschieht. Hieraus ist an sich bereits die Messung von Drehwinkel und Dreh
moment zur Bildung der Ableitung des Drehmoments nach dem Drehwinkel be
kannt, jedoch in anderem Zusammenhang als bei der Erfindung.
Während diese bekannten Verfahren eine annehmbar genaue Spannung in der
Schraubverbindung ergaben, haben sie einige Nachteile hinsichtlich ihrer
universellen Anwendbarkeit. Bei vielen Anwendungen ist es nicht erwünscht,
das Schraubverbindungselement bis zur Fließgrenze oder Streckgrenze zu
bringen. Die Verbindung kann möglicherweise die volle Spannung eines bis zu
dieser Grenze gebrachten Schraubverbindungselements nicht ohne Schaden aus
halten, so daß ein Verwerfen von Bauteilen, ein Brechen von Dichtungen oder
ein Versagen von Gewinden die Folge sein kann.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs ge
nannten Verfahren den Ausgangspunkt, von dem ab der vorgegebene Drehwinkel
gezählt wird, genau zu ermitteln.
Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 bzw. 3 gekennzeichneten Merkmale
gelöst (Nebenordnung).
Die Erfindung kann somit als Verbesserung des bekannten drehwinkelgesteuer
ten Anziehverfahrens angesehen werden, wobei für die Bestimmung des Aus
gangspunkts der Drehwinkelzählung die Kennwerte der Verbindung selbst be
nutzt werden. Die Erfindung hat den Vorteil, daß die variablen Einfluß
größen auf den Verlauf des Festziehvorgangs der Verbindung und des Schraub
verbindungselements, die vor Erreichen des linearen Teils der Drehmoment-
Drehwinkel-Kurve unterhalb des erfindungsgemäß vorgesehenen Ausgangspunkts
auftreten können, ausgeschaltet werden. Ein weiterer Vorteil der Erfin
dung besteht darin, daß es nicht mehr notwendig ist, ein Schraubverbindungs
element bis zu seiner Fließgrenze oder Streckgrenze zu verdrehen, um einen
wohl definierten Spannungspunkt in dem Verbindungselement zu erreichen, von
dem aus gewünschte Spannungswerte zuverlässig angesteuert werden können.
Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus, daß die über das
Drehmoment aufzubringende Leistung bei gegebener Spannung für das Verbin
dungselement herabgesetzt ist, da vermieden ist, daß das Verbindungselement
zum Erreichen des gewünschten Spannungspegels erst einmal über diesen hin
aus gedreht werden muß.
Insgesamt schafft also die Erfindung ein universell anwendbares Festzieh
verfahren, insbesondere für solche Schraubverbindungselemente, die nicht
bis zur Fließgrenze angezogen werden dürfen, wobei trotzdem die Einhaltung
der gewünschten Spannung in der Schraubverbindung sichergestellt ist.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Anspruch 1 geeignete Vorrich
tung ist in Anspruch 2 gekennzeichnet.
Die Ansprüche 4 und 5 kennzeichnen vorteilhafte Weiterbil
dungen der erfindungsgemäßen Verfahren.
In der nachfolgenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine grafische Darstellung mit verschiedenen typischen
Aufzeichnungen des Drehmoments über dem Drehwinkel für
unterschiedliche Verläufe des Festziehens eines Schraub
verbindungselements,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zur Durchführung
der Erfindung geeigneten Vorrichtung.
In Fig. 1 sind zwei Kurven dargestellt, die jeweils einen typi
schen Drehmomentverlauf beim Anziehen einer Schraubverbindung
repräsentieren. Die Kurve 1 ist typisch für eine gut vorberei
tete, harte Verbindung. In diesem Fall ist der anfängliche Dreh
momentanstieg verhältnismäßig rasch und bleibt, wenn er einmal
aufgetreten ist, konstant. Natürlich könnte die Kurve beträcht
lich nach links verschoben sein, was davon abhängt, wie lang
das Schraubverbindungselement ist und welche Drehung erforderlich
ist, damit der Kopf des Schraubverbindungselements zu greifen
beginnt. Die Kurve 2 ist typisch für eine Schraubverbindung,
bei der die Verbindungsstelle selbst weicher als gemäß Kurve 1
ist und die Gewindegänge oder die Verbindungsstelle selbst
einen regellosen Drehmomentverlauf während des Anfangsstadiums
des Festziehens verursachen. Der Grund ist in typischen Fällen
darin zu sehen, daß die Gewindegänge schlecht oder schmutzig
sind, daß sich an der Anlagefläche der Schraube Erhöhungen be
finden oder daß das gesamte Verbindungssystem an manchen Stel
len nachgibt.
Zum Beispiel kann eine Änderung der Geschwindigkeit daher rühren,
daß sich eine weiche Dichtungsbeilage setzt, daß in der Verbin
dung zunächst eine Nachgiebigkeit auftritt oder daß das Gewinde
nachgibt, was eine falsche lineare Steilheit erzeugt. Eines ist
allerdings allen solchen Festziehvorgängen gemeinsam, nämlich
daß es irgendeinen Punkt gibt, bei dem der Verlauf in einen
verhältnismäßig linearen Abschnitt eintritt, während dessen
die Spannung im Verbindungselement als proportional zu dessen Verfor
mung angesehen wird und die Verformung
proportional der Verdrehung des Gewindes ist. Für jede der ge
zeigten Kurven wurden einige Punkte näher bezeichnet, die der
weiteren Diskussion zugrunde gelegt werden. Der Punkt A ist
derjenige Punkt, bei dem die Drehung soweit fortgeschritten ist,
daß die Verbindung eine enge Berührung einnimmt. Das bedeutet,
daß jeder zufällige Einfluß oder jedes Spiel in der Verbin
dung ausgeschaltet ist und eine weitere Verdrehung des Verbin
dungselements einen nennenswerten Anstieg des Drehmoments und
des im Verbindungselement vorliegenden Spannungspegels zur Folge
hat. Der Punkt B ist derjenige Punkt, bei dem das Verbindungs
element in seinen Proportionalbereich der Spannung eintritt.
Der Punkt C ist ein willkürlich gewählter mittlerer Prüfpunkt,
der auch an mehreren Stellen angenommen werden kann.
Der Punkt D ist derjenige Punkt,
bei dem das Drehmoment oder der Drehwinkel des Verbindungselements
die gewünschte Spannung in diesem hervorrufen. Der Punkt E ist
das Ende des Proportionalbereichs und wird auch als Fließgrenze
bezeichnet. Punkt F ist ein Punkt, bei dem bereits eine nicht
elastische Verformung im Verbindungselement eingetreten ist.
In jedem Fall eines typischen
Verlaufs des Festziehens eines Verbindungselements zeigt die das Dreh
moment über dem Drehwinkel darstellende Kurve eine verhältnis
mäßig konstante Steilheit (erste Ableitung) für wenigstens einen Abschnitt des
Festziehzyklus. Das bedeutet, daß (Zuwachs des Dreh
moments je Zuwachs des Drehwinkels) eine Konstante K wird. Wenn
ein Schraubendreher mit verhältnismäßig konstanter Geschwindig
keit verwendet wird, kann die Zeit anstelle des Drehwinkels tre
ten. Andere, der Spannung zugeordnete Parameter außer dem Dreh
moment können ebenso Verwendung finden. Jedoch bedient sich das
bevorzugte Ausführungsbei
spiel des Drehmoments als des Parameters, der der Spannung zu
geordnet ist, da dieser Parameter verhältnismäßig gebräuchlich
und bequem beim Festziehen von Verbindungselementen anwendbar ist.
In Fig. 2 ist ein Blockdiagramm für die Schaltkreislogik des
zur Veranschaulichung gewählten Ausführungsbei
spiels dargestellt. Das System umfaßt ein kraftbetriebenes Fest
ziehwerkzeug 1, z. B. einen Mutterndreher. Das Festziehwerkzeug
1 ist mit einem Abschaltventil 2 versehen. Die Abtriebsseite
des Festziehwerkzeugs arbeitet auf eine Welle 3, die einen Ein
satz 4 zum Erfassen eines typischen Schraubverbindungselements
in Drehung versetzt. Die vom Festziehwerkzeug veranlaßte Drehung
wird von einem Winkelkodierer 5 überwacht, der die Verdrehung
der Welle 3 in weiterverarbeitbare Impulssignale umsetzt.
Im gezeigten, bevorzugten Beispiel ist angenommen, daß für je
des Grad der Drehung ein Impuls erzeugt wird. Das auf die Welle
3 ausgeübte Drehmoment wird durch einen Drehmomentumsetzer 6
überwacht, der ein Analogsignal proportional dem abgegebenen
Drehmoment erzeugt.
Die Impulssignale des Winkelkodierers 5 werden einem Zähler 7
zur Festlegung der Übernahmehäufigkeit zugeführt. Der Zähler 7
zählt die Impulse des Winkelkodierers 5 und erzeugt ein Ausgangs
impulssignal für jede vorbestimmte oder gesetzte Summe von Ein
gangsimpulsen. Typischerweise kann ein Impuls für acht Eingangs
impulse abgegeben werden, was von der festzuziehenden Verbindung
abhängt.
Der Ausgang des Zählers 7 zur Festlegung der Übernahmehäufigkeit
wird dazu benutzt, zwei wiederholt auftretende Auslöseimpulse
zu erzeugen. Dies geschieht in der Weise, daß ein Übernahme-
Auslösekreis 8 mit einem Signalimpuls arbeitet, der etwa halb
so lang wie das 8-Impuls-Intervall ist. Die vorangehende Kante
des erwähnten Signalimpulses wird benutzt, um ein Auslösesignal
A kurzer Dauer zu erzeugen, während die nachlaufende oder abfallen
de Kante des Signalimpulses benutzt wird, um ein Auslösesignal
B kurzer Dauer zu erzeugen. Die Signa
le A und B wechseln einander mit gleichen Abständen ab und die
nen als Zeitsteuersignale sowohl bei der Feststellung der Steil
heit (erste Ableitung des Drehwinkels nach dem Drehmoment), als auch der Änderungsgeschwindigkeit der Steilheit (zweite Ableitung) in
der dazu bestimmten logischen Schal
tung.
Der Ausgang des Drehmomentumsetzers 6 dient in folgender Weise
der Feststellung der Steilheit der Drehmoment-Drehwinkel-Kurve
des Schraubverbindungselements. Das das Drehmoment repräsentie
rende Analogsignal wird zunächst im Verstärker 9 verstärkt. Das
Auslösesignal A dient der Ansteuerung eines Übernahme-/Halte-Krei
ses 10, der durch dieses Signal veranlaßt wird, den Ausgang des
Analogverstärkers 9 zu übernehmen und festzuhalten. Der Über
nahme-/Halte-Kreis 10 gibt fortwährend ein Signal ab, das pro
portional dem Eingangssignal ist, bis er wieder auf den neues
ten Stand gebracht wird, wenn er erneut ein Auslösesignal A
empfängt. Wie in Fig. 2 dargestellt, wird der Ausgang des Über
nahme-/Halte-Kreises 10 sowohl einem Differenzverstärker 11 als
auch einem Übernahme-/Halte-Kreis 12 zugeführt. Der Übernahme-/
Halte-Kreis 12 übernimmt das Signal aber nur auf Befehl eines
Auslösesignals B. Der Übernahme-/Halte-Kreis 12 ist mit seinem
Ausgang wiederum an einen Übernahme-/Halte-Kreis 13 angeschlossen,
der das Signal jedoch wiederum nur dann übernimmt, wenn er von
einem Auslösesignal A dazu veranlaßt wird. Der Ausgang des
Übernahme-/Halte-Kreises 13 geht an den Differenzverstärker 11.
Wie für den Fachmann klar ist, entspricht der Ausgang des Über
nahme-/Halte-Kreises 13 dem Drehmomentpegel zur Zeit des jeweils
als vorletztes aufgetretenen Auslösesignals A, während der Aus
gang des Übernahme-/Halte-Kreises 10 dem Drehmomentpegel zum
Zeitpunkt des jeweils als letztes aufgetretenen Auslösesignals
A entspricht. Da der Signalausgang proportional zum Anstieg
des Drehmoments während eines Intervalls zwischen zwei A-Impulsen
ist und da das Intervall zwischen zwei A-Impulsen proportional
zum Verdrehwinkel ist, ist einzusehen, daß das dem Differenz
verstärker 11 zugeführte Differenzsignal der Drehmomentzuwachs
je Drehungsintervall, daß heißt proportional der Steilheit der
Drehmoment-Drehwinkel-Kurve des Verbindungselements ist.
Eine ähnliche Technik findet Verwendung, um die Änderungsge
schwindigkeit der Steilheit der Drehmoment-Drehwinkel-Kurve fest
zustellen. In diesem Fall wird der Ausgang des Differenzver
stärkers 11 (Ableitung) einem Übernahme-/Halte-Kreis 14 zuge
führt, der das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 11 je
doch nur übernimmt, wenn er von einem Auslöseimpuls B dazu ver
anlaßt wird. Dies wird deshalb so gemacht, damit die Übernahme
des Signals zu einem Zeitpunkt verhindert wird, in dem der
Differenzverstärker 11 durch ein Auslösesignal A veranlaßt
wird, auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Der Ausgang
des Übernahme-/Halte-Kreises 14 wird einem Differenzverstärker
15 und auch einem Übernahme-/Halte-Kreis 16 zugeführt, der das
Signal dann übernimmt, wenn er von einem Auslösesignal A dazu
veranlaßt wird. Der Ausgang des Übernahme-/Halte-Kreises 16
geht an einen Übernahme-/Halte-Kreis 17, der das Signal über
nimmt, wenn das Auslösesignal B auftritt. Der Ausgang des Über
nahme-/Halte-Kreises 17 wird dem Differenzverstärker 15 zuge
führt.
Die Wirkungsweise ist ähnlich der bereits oben beschriebenen.
Die durch den Ausgang des Übernahme-/Halte-Kreises 17 wieder
gegebene Steilheit ist die Steilheit während des vorletzten
A-Impuls-Intervalls. Der Ausgang des Differenzverstärkers 15
gibt deshalb die Änderung der Steilheit für ein Intervall oder
die Änderungsgeschwindigkeit der Steilheit wieder. Der Ausgang
des Verstärkers 15 wird einem Vergleicher 18 zugeführt. Das
vom Verstärker 15 abgenommene Signal ist ein Analogsignal,
das je nach Größe der Änderungsgeschwindigkeit der Steilheit
der Drehmoment-Drehwinkel-Kurve zu- oder abnimmt. Im Proportional
bereich der normalen Drehmoment-Drehwinkel-Kurve eines Verbindungs
elements nähert sich dieses Signal dem Wert Null. Aus praktischen
Gründen ist ein Bezugssignal-Kreis 19 vorgesehen, der einen
Bezugswert für die Steilheitsänderungsgeschwindigkeit zur Ver
fügung stellt. Solange die Änderungsgeschwindigkeit der Steil
heit unterhalb des durch das Bezugssignal gegebenen Werts liegt,
geht ein Ausgangssignal vom Vergleicher 18 zu einem Und-Logikkreis 20.
Das Steilheits-Ausgangssignal des Differenzverstärkers 11 wird
auch einem Vergleicher 21 zugeführt, der als Steilheit-Verglei
cher dient. Dort wird das Signal vom Differenzverstärker 11
mit einem voreingestellten Steilheitsbezugssignal verglichen,
das von einem Bezugssignal-Kreis 22, der voreinstellbar ist,
zur Verfügung gestellt wird. Sobald und solange das Steilheits
signal des Differenzverstärkers 11 größer als das Steilheits-
Bezugssignal des Steilheits-Bezugssignal-Kreises 22 ist, wird
vom Vergleicher ein Analogsignal an den Und-Logikkreis 20 abgegeben.
Es ist ersichtlich, daß bei gleichzeitigem Vorliegen der durch
den Und-Logikkreis 20 verknüpften Bedingungen, nämlich einer
seits beim Vorliegen einer Steilheitsänderungsgeschwindigkeit
(Ausgang des Vergleichers 18) niedriger als das Steilheitsän
derungsgeschwindigkeits-Bezugssignal vom Bezugssignal-Kreis 19
und gleichzeitigem Vorliegen eines Steilheitssignals größer als
das Steilheits-Bezugssignal des Bezugssignal-Kreises 22 (Aus
gang des Vergleichers 21), der Und-Logikkreis 20 ein Signal an
den Zähler 23 abgibt, um diesen in Tätigkeit zu setzen. An die
sem Punkt beginnt der Zähler 23, die vom Winkelkodierer 5 abge
gebenen Impulse zu übernehmen und zu zählen, die proportional
dem Drehwinkel sind. Wenn eine Zählervoreinstellung überschrit
ten ist, wird ein Abschaltsignal an das Abschaltventil 2 abge
geben. Auf diese Weise wird eine vorbestimmte Verdrehung durch
geführt, nachdem die Steilheit der Drehmoment-Drehwinkel-Kurve
einen konstanten und vorgewählten Minimalwert eingenommen hat.
Die in Fig. 2 zu den Baueinheiten 7, 19, 22 und 23 gezeichneten
Anhängsel ohne eigenes Bezugszeichen versinnbildlichen die Setz
eingänge zu den betreffenden Baueinheiten, womit diese vorein
stellbar sind.
Nach dieser Beschreibung des logischen Schaltkreises für das
bevorzugte Ausführungsbeispiel ist der Fachmann in der Lage,
festzustellen, daß der Mutterndreher zunächst das Befestigungs
element schnell eindrehen wird. Während dieser Zeitspanne gibt
es zufällige Anhebungen des Drehmoments, bis das Verbindungs
element auf seinen Sitz aufgelaufen und die Verbindungsstelle
in enge Berührung gebracht ist. An dieser Stelle beginnt sich
im typischen Fall das Verbindungselement elastisch zu verformen
und zwar mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit bei gegebenem
gleichförmigen Zuwachs der angewandten Last. Dies hat die
typische Konstanz des Werts zur Folge, die die Drehmoment-
Drehwinkel-Kurve zeigt (Punkt B bis Punkt E der Fig. 1). Verwen
det man den Punkt B der Fig. 1, an dem die Steilheit mit einer
Konstante K auftritt, als Anfangspunkt für die Verdrehung des
Verbindungselement um einen weiteren vorbestimmten Betrag der
Drehung ähnlich wie bei dem sogenannten drehwinkelgesteuerten Verfah
ren, erhält man ein genaues Anziehverfahren für ein Verbindungs
element, das den Vorteil eines definierten Anfangspunkts im
Vergleich zu einem willkürlich gewählten Drehmoment gemäß dem
bekannten Verfahren hat.
Als weiteres Prüfverfahren kann die Steilheitskonstante K mit
einer vorbestimmten Konstante verglichen werden, z. B. beim
Punkt C . Damit wird zusätzlich sichergestellt, daß sich das
Verbindungssystem innerhalb eines vorbeschriebenen Bereichs
von Variablen befindet, zu denen der Gewindezustand, die Ge
windereibung und die Härte einer Dichtung gehören können.
Bei Anwendung der Erfindung ist es möglich, einen gewünschten
Pegel der Spannung im Verbindungselement zu erzielen, ohne
daß es notwendig ist, das Verbindungselement bis zur Fließgren
ze zu bringen. Mit oder ohne geeignete Systemprüfungen kann
das Verbindungselement bis zu jedem gewünschten Pegel der
Spannung angezogen werden. Bei Gebrauch des Geräts gemäß der
Erfindung ist es für den Benutzer notwendig, die minimale Anzahl von
Proben konstanter Steilheit festzulegen, die dem Vorhanden
sein einer gleichbleibenden Steilheit entsprechen sollen, um sicherzustellen, daß man sich im Proportionalbereich der Kurve und
nicht im unteren Anfangsbereich befindet. Außerdem
ist entweder durch theoretische Berechnung für ein gegebenes
Verbindungssystem oder aufgrund der Ergebnisse von Experimenten
festzulegen, welcher vorbestimmte Drehwinkel erwünscht ist. Unter
normalen Herstelltoleranzen werden die sich ergebenden Spannungs
pegel im Verbindungselement wesentlich verbessert gegenüber
den Spannungspegeln sein, die sich mit der früheren Art des
drehwinkelgesteuerten Verfahrens erzielen ließen. Auch muß das
Verbindungselement nicht bis zur Fließgrenze gebracht werden,
damit ein Pegel für die Spannung festgelegt ist. Überdies ist
das Gerät wesentlich vereinfacht gegenüber dem, das erforder
lich ist, wenn man eine Fließgrenzenbestimmung vornimmt. Dies
gilt insbesondere, wenn man einen von der Fließgrenze abwei
chenden Spannungspegel einhalten möchte. Zusätzlich verringert
das erfindungsgemäße System die über das Drehmoment aufzubringende
Leistung und die zum Anziehen benötigte Zeit, da die Schritte weg
fallen, die sonst notwendig sind, um das Verbindungselement zu
nächst bis zur Fließgrenze zu bringen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Festziehen eines Schraubverbindungselements mit den folgen
den Schritten:
- 1.1 Drehwinkel und Drehmoment werden gemessen,
- 1.2 die Ableitung des Drehmoments nach dem Drehwinkel wird gebildet,
- 1.3 der Punkt, an dem die Ableitung konstant wird, wird ermittelt,
- 2 das Schraubverbindungselement wird dann um einen vorgegebenen Winkel weitergedreht,
wobei das Merkmal 2 den Oberbegriff und die Merkmale 1.1 bis 1.3 den kenn
zeichnenden Teil bilden.
2. Vorrichtung zum Festziehen eines Schraubverbindungselements mit den fol
genden Bestandteilen:
- 2.1 Eine Festzieheinrichtung (1) zum Verdrehen eines Schraubverbindungs elements,
- 2.2 eine Einrichtung (5, 6) zum Messen des auf das Schraubverbindungsele ment ausgeübten Drehmoments und des ihm erteilten Drehwinkels,
- 2.3 eine Einrichtung (7, 9, 23) zur Übernahme der Messung von Drehmoment und Drehwinkel,
- 2.4 eine Einrichtung (7, 8, 9, 10, 11, 12, 13) zum Bilden der Ableitung des Drehmoments nach dem Drehwinkel,
- 2.5 eine Überwachungseinrichtung (14, 15, 16, 17, 18, 19) zur Feststellung der Konstanz der Ableitung und zur Erzeugung eines Signals in Abhängigkeit hiervon,
- 2.6 eine Einrichtung (20, 21, 22, 23) zum Weiterdrehen der Festzieheinrich tung (1) auf das genannte Signal hin um einen vorbestimmten Drehwinkel,
- 2.7 eine Abschalteinrichtung (23, 2) zum Anhalten der Festzieheinrich tung (1) bei Erreichen des vorbestimmten Drehwinkels,
wobei die Merkmale 2.1, 2.6 und 2.7 den Oberbegriff und die Merkmale
2.2 bis 2.5 den kennzeichnenden Teil bilden.
3. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei näherungsweise konstanter Drehzahl statt des Drehwinkels die Zeit
gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der vorgegebene
Winkel über die Zeit bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Ab
leitung des Drehmoments nach dem Drehwinkel gebildet wird und durch
nachfolgende Abfrage auf Null der Punkt ermittelt wird, an dem die
erste Ableitung konstant wird.
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