DE4032163C2 - S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen und Zwischenprodukte, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen und Zwischenprodukte, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue S-Retinoyl-L-aminomercapto-
Verbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung, Zwischenverbindungen
und Verwendungen dieser neuen Verbindungen.
Vitamin A und seine Verbindungen regulieren durch Beeinflussung
der Genexpression das Wachstum und die Differenzierung
verschiedenster Gewebe (Übersicht bei Sherman, M. I.: Retinoids
in differentiation and disease; Boca Raton, Florida, CRC
Press, Review, (1986) und bei Roberts, A. B., Sporn, M. B.: Cellular
biology and biochemistry of retinoids; in: M. B. Sporn:
The Retinoids; Orlando, Academic Press (1984)).
Diese Wirkung erstreckt sich besonders auch auf neoplastische
Zellen (Sherman, M. I.: (wie oben zitiert)), so daß das
Vitamin zur Therapie von malignen Erkrankungen und Differenzierungsstörungen,
besonders im Bereich der Schleimhäute
des Gastrointestinal-, Tracheobronchial- und Urogenitaltraktes,
eingesetzt wird (Main, A. N.; Mills, P. R.; Russel, R. I.;
Bronte-Stewart, J.; Nelson, L. M.; McLelland, A.; Shenkin, A.:
Vitamin A deficiency in Crohn's disease. Gut 24, (12) 1169-1175
(1983)). Insbesondere zur Prävention von Differenzierungsstörungen
der Schleimhäute ist das Vitamin seit geraumer
Zeit verstärkt eingesetzt worden (Clark J. N. et al.: Reestablishment
of a mucociliary epithelium intracheal organ cultures.
Eur. J. Cell Biol. 21, 261-268 (1980) und Pinnock et al.:
Vitamin A status in children who are prone to respiratory
tract infections. Aust. Pediatr. J. 22, 95-99 (1986)). Von
Nachteil sind die erforderlichen hohen Dosierungen mit teilweise
starken Nebenwirkungen (Biesalski H. K.: Comparative
assessment of the toxicology of vitamin A and retinoids in
man. Toxicology 57, 117-161 (1989)), wie auch die Schwierigkeit,
die Verbindung in ausreichender Konzentration an den
Wirkort zu bringen. Aus diesem Grunde wurden auch bisher schon
geeignete Vitamin-A-Verbindungen gesucht, bei denen dieser
Nachteil in geringerem Umfang oder überhaupt nicht gegeben
ist.
Aus der US 46 18 685 sind N-Homocystein-thiolactonyl-retinamidverbindungen
und ihre Verwendung als anti-neoplastische
Arzneimittel bekannt. Weitere Retinsäureverbindungen sind in
"Arzneimittel-Fortschritte 1972-1985", herausgegeben von A.
Kleemann, E. Lindner und J. Engel, Verlag Chemie und aus der
Veröffentlichung Organic-chemical drugs and their synonyms (an
international survey) von M. Negwer, Akademie-Verlag Berlin,
1987, Seite 541 und aus den Chemical Abstracts Volume 96,
1982, 123 037 g bekannt. Die erfindungsgemäß bereitgestellten
Verbindungen werden hierdurch weder vorweggenommen noch nahegelegt.
In der US 4,448,782 werden 6-substituierte-Hydrocarbon-2-
(Aminosäure-thio)penem-3-carbonsäuren beschrieben, die aus 4-
Acyloxy-2-azetinon synthetisiert werden. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen werden hierdurch nicht nahegelegt.
In der US 4,900,478 werden neue Retinoide mit der allgemeinen
Formel Ret-OA, wobei Ret der Acrylrest einer Retincarbonsäure,
A ein Rest (-CHR)-CH₂O)nR¹, (CH₂)m SR¹, (-CH₂)m XR², (-CH₂)m-
Het, -N(R²)₂-, -C(R⁴)₂OC(O)R³, -CH₂-CH(OR²)CH₂ oder CH(CH₂OR²)₂;
R Wasserstoff oder Methyl,
R¹ Wasserstoff,
C1-6 Alkyl oder C1-6 Alkanoyl,
R₂ = C1-6 Alkyl,
R³ = ein geradkettiges C1-6 Alkyl,
R⁴ = Wasserstoff, C1-6 Alkyl oder Phenyl;
n ein ganzzahliges von 3-10 ist, offenbart.
R Wasserstoff oder Methyl,
R¹ Wasserstoff,
C1-6 Alkyl oder C1-6 Alkanoyl,
R₂ = C1-6 Alkyl,
R³ = ein geradkettiges C1-6 Alkyl,
R⁴ = Wasserstoff, C1-6 Alkyl oder Phenyl;
n ein ganzzahliges von 3-10 ist, offenbart.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden hierdurch nicht
nahegelegt.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, neue substituierte
Retinsäureverbindungen bereitzustellen, die aufgrund ihrer
strukturellen Besonderheit für ihren therapeutischen Einsatz
vorteilhafte pharmakokinetische Eigenschaften aufweisen und
die vorstehend aufgeführten Nachteile der Vitamin-A-Verbindungen
nach dem Stand der Technik vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch S-Retinoyl-L-
aminomercapto-Verbindungen der folgenden allgemeinen
Generalstrukturformel (GS)
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindungen
gelöst, wobei
R₁=H,
R₂=H, OH, CH₃, C₂H₅, C₃H₇ oder =O
R₃=H, OH oder =O
wobei R₁ und R₂ oder R₃ und R₂ auch eine Doppelbindung darstellen können,
R₄=eine Alkylen- oder Alkenylengruppe mit je 1-6 C-Atomen und fakultativ einer Alkyl- oder Alkenylseitenkette
R₅=H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-3 C-Atomen
R₆=H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen
R₇=-COOX mit X=Wasserstoff oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen, oder
eine Hydroxyalkyl- oder Hydroxyalkenylgruppe mit 1-4 C-Atomen, oder
eine Formaldehyd- oder Acetaldehyd- oder Propionaldehyd- oder n-Butyraldehydgruppe.
R₁=H,
R₂=H, OH, CH₃, C₂H₅, C₃H₇ oder =O
R₃=H, OH oder =O
wobei R₁ und R₂ oder R₃ und R₂ auch eine Doppelbindung darstellen können,
R₄=eine Alkylen- oder Alkenylengruppe mit je 1-6 C-Atomen und fakultativ einer Alkyl- oder Alkenylseitenkette
R₅=H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-3 C-Atomen
R₆=H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen
R₇=-COOX mit X=Wasserstoff oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen, oder
eine Hydroxyalkyl- oder Hydroxyalkenylgruppe mit 1-4 C-Atomen, oder
eine Formaldehyd- oder Acetaldehyd- oder Propionaldehyd- oder n-Butyraldehydgruppe.
R₁, R₂ und R₃ werden bevorzugt aus folgenden Kombinationen
ausgewählt:
Aus den erfindungsgemäß bereitgestellten S-Retinoyl-L-aminomercapto-
Verbindungen sind insbesondere bevorzugt folgende
Verbindungen sowie deren physiologisch verträgliche Salze:
Die erfindungsgemäße Verbindung einer S-haltigen Aminosäure mit
einem Vitamin A-Derivat hat gezeigt, daß die zellulären Konzentrationen
des Vitamins durch Erleichterung der Aufnahme bei
gleichzeitig niedrigeren absoluten Konzentrationen gesteigert
werden können. Die Steigerung der zellulären Aufnahme ergibt
sich aus der Verbesserung des Membrantransfers, während die
Erniedrigung der Dosierung zur Erzielung eines Effektes durch
die besondere Wirkung der Cysteinverbindung auf Differenzierungsvorgänge
einerseits und Sekretionsvorgänge andererseits
zurückgeführt werden kann.
- a) Darstellung von N′,N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäuren und deren Derivate der allgemeinen Formel (I) durch Umsetzung von L-Cystin und seinen Homologen und Derivaten der allgemeinen Formel (A) mit einem Allylester, bevorzugt Chlorameisensäureallylester im basischen bis stark basischen Medium. Bevorzugt wird ein pH von 10-11. Als Lösemittel dient Wasser. Die Umsetzung erfolgt unter Schotten- Baumann Bedingungen.
- b) Herstellung von N′,N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäurediallylester und dessen Derivate der Formel (II) primär durch Umsetzung von Verbindung (I) mit Alkalisalzen, bevorzugt Cäsiumsalzen. Das entstandene Salz wird anschließend durch eine nucleophile Substitution, bevorzugt mit Allylbromid, verestert. Als Lösungsmittel eignen sich dipolar aprotische Lösemittel. Es wird bevorzugt Dimethylformamid (DMF) verwendet.
- c) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivate der Formel (III) durch Reduktion der Disulfidbrücke der Verbindung (II) im basischen Medium. Hierfür können Thioglycolsäure und β-Mercaptoethanol verwendet werden, wobei β-Mercaptoethanol bevorzugt wird.
- d) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-L- aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivate der Formel (IV) durch Umsetzung von Substanzen der Formel (III) mit Retinsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate mit reaktiven Phosphorderivaten wie Diphenylphosphinsäurechlorid oder mit Carbonyldiimidazol (CDI) oder Carbonyl-1,2,4-triazol (CDT). Der Gebrauch von Carbonyldiimidazol und Carbonyl- 1,2,4-triazol ist bevorzugt.
- e) In diesem Syntheseschritt werden die Allylesterschutzgruppen
der Verbindung (IV) unter geeigneten,
schonenden Bedingungen entfernt. Hierzu ist insbesondere
eine katalytische Spaltung geeignet.
Die Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäuren
und ihren Derivaten der Formel (VI)
erfolgt durch Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und
Allylestergruppe in Verbindung (IV) in wasser- und
sauerstofffreien, dipolar aprotischen Lösemitteln,
bevorzugt Tetrahydrofuran (THF), unter einer Schutzgas-
Atmosphäre, bevorzugt unter einer Argon-Atmosphäre,
und unter Verwendung eines Katalysators und
eines Abfangnucleophils.
Als Katalysatoren kommen Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) und (Tris-(triphenylphosphin)- rhodium(I)chlorid) in Frage und bei den Abfangnucleophilen Morpholin, Dimedon und N,N-Dimethylbarbitursäure. Bevorzugt werden Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) als Katalysator und Morpholin als Abfangnucleophil verwendet.
- a) Syntheseweg für N′,N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäuren
und ihre Derivate der allgemeinen
Formel (I):
Substanzen der allgemeinen Formel (A) werden in einer wäßrigen Lösung mit 2 n Natronlauge in Lösung gebracht. Bei 0°C wird portionsweise Chlorameisensäureallylester zugesetzt, wobei sich der pH-Wert der Lösung zwischen 10 und 11 bewegen sollte. Nach Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht rühren gelassen und die Lösung dann auf pH 1 mittels Salzsäure gebracht. Die Lösung wird filtriert und eingeengt. Den Rückstand nimmt man in Methylenchlorid/Methanol auf, trocknet über Magnesiumsulfat und reinigt ihn durch Säulenchromatographie. - b) Syntheseweg für N′,N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäurediallylester
und dessen Derivate der
Formel (II):
Hierfür werden Verbindungen der Formel (I) in Ethanol gelöst und mit Cäsiumcarbonat einer der Verbindung (I) entsprechenden Molmenge (besser 5%iger Unterschuß) versetzt. Nach 2 Stunden wird das Lösemittel abgezogen, das Gemisch in Dimethylformamid aufgenommen und mit Allylbromid versetzt. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach 24 Stunden wird das Lösemittel abdestilliert, der Rückstand in Methylenchlorid aufgenommen, mit verd. Natriumhydrogencarbonatlösung extrahiert und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. - c) Syntheseweg für N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester
und dessen Derivate der Formel
(III)
Zur Spaltung der Disulfidbrücke wird eine Verbindung der allgemeinen Formel (II) unter striktem Luftausschluß in Methanol gelöst und mit NaOH auf pH 9 eingestellt und mit β-Mercaptoethanol einige Stunden bei Raumtemperatur reagieren gelassen. Der Reaktionsablauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Der Ansatz wird unter schonenden Bedingungen eingeengt und mit Methanol aufgenommen. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat wird die Substanz mittels Säulenchromatographie gereinigt. Es ist auf Luftausschluß zu achten. - d) Syntheseweg für N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-aminomercaptocarbonsäureallylester
und dessen Derivate (IV):
All-trans-Retinsäure und ihre Derivate der allgemeinen Formel (V) und Carbonyldiimidazol (DCI) werden in wasserfreiem Dimethylformamid (DMF) gelöst und bei -10°C für 3 Stunden gerührt. Es ist hierbei auf Feuchtigkeits-, Licht- und Luftausschluß zu achten. Danach wird Verbindung (III) zugesetzt und der Ansatz weiter rühren gelassen. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach Beendigung der Reaktion wird Ethylacetat zu dem Ansatz gegeben, mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. - e) Syntheseweg für S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäuren
und dessen Derivate der Formel (VI)
Zur Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe wird eine Verbindung der allgemeinen Formel (IV) in wasser- und sauerstofffreiem THF (Tetrahydrofuran) oder einem äquivalenten Lösemittel aufgenommen. Zu dieser Lösung werden Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) und Morpholin gegeben. Die Produktbildung wird mittels Dünnschichtchromatographie verfolgt. Nach dem Reaktionsende wird das Lösemittel abgezogen und der Rückstand in einem entsprechenden unpolaren oder schwach polaren Lösemittel aufgenommen. Es wird mit 2 n Salzsäure und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt über MgSO₄. Nach dem Einengen wird die Substanz in einem unpolaren Lösemittel gelöst und filtriert. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie.
- a) Herstellung von S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure- hydrochlorid und dessen Derivate der allgemeinen Formel (XIII): Die Herstellung von Verbindung (XIII) erfolgt durch Umsetzung von L-Cysteinhydrochlorid-monohydrat mit N-Hydroxymethylacetamid in Wasser bei pH 0,5 und unter einer Inertgas-Atmosphäre, bevorzugt einer Stickstoffatmosphäre. Diese Reaktion dient der Einführung einer Sulfhydrylschutzgruppe in das Molekül.
- b) Herstellung von S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (XIV): Mittels Silberoxid wird Verbindung (XIII) in die freie Base (XIV) überführt. Das Reaktionsmedium ist bedingt durch das Löslichkeitsverhalten der beteiligten Substanzen, wobei bevorzugt Wasser verwendet wird.
- c) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (XV) durch Umsetzung von Verbindung (XIV) und ihren Derivaten mit Allylester, bevorzugt Chlorameisensäureallylester, im basischen bis stark basischen Medium. Bevorzugt wird ein pH von 10-11. Als Lösemittel dient Wasser. Die Umsetzung erfolgt unter Schotten-Baumann-Bedingungen.
- d) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivate der Formel (XVI) primär durch Umsetzung von Verbindung (XV) mit Alkalisalzen, bevorzugt Cäsiumsalzen. Das entstandene Salz wird anschließend durch eine nucleophile Substitution, bevorzugt mit Allylbromid, verestert. Als Lösemittel eignen sich dipolar aprotische Lösemittel. Es wird bevorzugt Dimethylformamid (DMF) verwendet.
- e) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-(2-nitrophenylsulfenyl)- L-aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivaten der Formel (XVII): Zur Freisetzung der Sulfhydrylgruppe der Verbindung (XVI) wird die S-Acetamidomethylgruppe durch eine S- 2-Nitrophenylsulphenylfunktion ersetzt. Der selektive Ersatz von Sulfhydrylschutzgruppen kann mittels Sulfenylhalogeniden erfolgen, im vorliegenden Fall bevorzugt mittels 2-Nitrophenylsulphenyl-chlorid in Essigsäure oder Dioxan unter milden sauren Bedingungen.
- f) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester
und dessen Derivaten der
Formel (XVIII)
durch Reduktion der Disulfidbrücke der Verbindung
(XVII) im basischen Medium. Hierfür können Thioglykolsäure
und β-Mercaptoethanol verwendet werden,
wobei β-Mercaptoethanol bevorzugt wird.
Der Reaktionsweg entspricht von diesem Syntheseschritt an dem von L-Cystin (siehe I A1d), seinen Derivaten und Homologen. - g) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivaten der Formel (IV) durch Umsetzung von Substanzen der Formel (XVIII) mit Retinsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate. Die Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate kann mit reaktiven Phosphorderivaten wie Diphenylphosphinsäurechlorid oder mit Carbonyldiimidazol (CDI) oder Carbonyl-1,2,4-triazol (CDT) erfolgen. Der Gebrauch von Carbonyldiimidazol und Carbonyl- 1,2,3-triazol ist bevorzugt.
- h) Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäure
und dessen Derivate der Formel (VI)
In diesem Syntheseweg werden die Allylesterschutzgruppen
unter geeigneten, schonenden Bedingungen
entfernt, wobei hierzu bevorzugt eine katalytische
Spaltung geeignet ist.
Die Herstellung der Verbindungen der Formel (VI) erfolgt unter Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe in wasser- und sauerstofffreien dipolar aprotischen Lösemitteln, bevorzugt Tetrahydrofuran (THF), einer Inertgas-Atmosphäre, bevorzugt einer Argon-Atmosphäre, und unter Verwendung eines Katalysators und eines Abfangnucleophils. Als Katalysatoren kommen Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) und (Tris-(triphenylphosphin)-rhodium (I)chlorid) in Frage und bei den Abfangnucleophilen Morpholin, Dimedon und N,N-Dimethylbarbitursäure. Bevorzugt werden Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) als Katalysator und Morpholin als Abfangnucleophil verwendet.
- a) Syntheseweg zu S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure-
hydrochlorid (XIII) und seinen Derivaten.
Die Einführung der Acetamidomethyl-Schutzgruppe erfolgt durch Umsetzung von L-Aminomercaptocarbonsäurehydrochlorid- monohydrat mit N-Hydroxymethylacetamid in Wasser bei pH 0,5 unter einer Stickstoffatmosphäre. Die Zugabe von Salzsäure erfolgt bei 0°C. Nach 3 Tagen erhält man das Produkt. Die Lösung wird eingeengt und mit Methanol/Ether umkristallisiert. - b) Syntheseweg zu S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure
(XIV) und seinen Derivaten
Verbindung (XIII) wird in Wasser gelöst und mit Silberoxid für eine Stunde umgesetzt. Die Ag(II)- Ionen werden mittels Schwefelwasserstoff ausgefällt. Die Lösung wird eingeengt und aus heißem Wasser und Ethanol umkristallisiert. - c) Syntheseweg zu N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-
L-aminomercaptocarbonsäure (XV) und seinen Derivaten
der folgenden allgemeinen Formel
Substanzen der Formel (XIV) werden in einer wäßrigen Lösung mit 2-N-Natronlauge in Lösung gebracht. Bei 0°C wird portionsweise Chlorameisensäureallylester zugesetzt, wobei sich der pH-Wert der Lösung zwischen 10 und 11 bewegen sollte. Nach Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht rühren gelassen und die Lösung dann auf pH 1 mittels Salzsäure gebracht. Die Lösung wird filtriert und eingeengt. Den Rückstand nimmt man in Methylenchlorid/Methanol auf, trocknet über Magnesiumsulfat und reinigt ihn durch Säulenchromatographie. - d) Syntheseweg zu N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-
L-aminomercaptocarbonsäureallylester (XVI) und
seinen Derivaten der folgenden allgemeinen Formel:
Hierfür werden Verbindungen der Formel (XV) in Ethanol gelöst und mit Cäsiumcarbonat einer Verbindung (XV) entsprechenden Molmenge (besser 5%iger Unterschuß) versetzt. Nach 2 Stunden wird das Lösemittel abgezogen, das Gemisch in Dimethylformamid aufgenommen und mit Allylbromid versetzt. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach 24 Stunden wird das Lösemittel abdestilliert, der Rückstand in Methylenchlorid aufgenommen, mit verd. Natriumhydrogencarbonatlösung extrahiert und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. - e) Syntheseweg zu N-Allyloxycarbonyl-S-(2-nitrophenylsulphenyl)-
L-aminomercaptocarbonsäureallylester und
dessen Derivaten (XVII):
Zur Freisetzung der Sulfhydrylgruppe wird die S- Acetamidomethylgruppe durch eine S-2-Nitrophenylsulphenylfunktion ersetzt. Hierfür wird Verbindung (XVI) in Dioxan gelöst und mit wenig Essigsäure angesäuert. Zu diesem Reaktionsansatz gibt man 2- Nitrophenylsulphenylchlorid. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Es wird unter Luftausschluß gearbeitet. Nach Beendigung der Reaktion wird die Lösung neutralisiert und eingeengt. Nach Aufnahme in Methanol wird über Magnesiumsulfat getrocknet und dann chromatographisch gereinigt. - f) Syntheseweg zu N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester (III),
- g) zu N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylester (IV), und
- h) zu S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäure (VI) sind unter I. A. 1. c)-e) beschrieben worden.
Die Ausgangssubstanzen sind Stoffe folgender allgemeinen
Formel (VII), wobei R₇ nicht COOH ist.
- a) Verbindung (VII) wird mit einem Allylester, bevorzugt Chlorameisensäureallylester, im basischen bis stark basischem Medium umgesetzt. Bevorzugt wird ein pH 10-11. Als Lösemittel dient Wasser. Die Umsetzung erfolgt unter Schotten-Baumann-Bedingungen und führt zu einer Verbindung mit der Formel (VIII):
- b) Verbindung (VIII) wird durch Reduktion der Disulfidbrücke im basischen Milieu in die Verbindung (IX) überführt. Zur Reduktion können Thioglykolsäure und β-Mercaptoethanol verwendet werden, wobei β-Mercaptoethanol bevorzugt wird.
- c) Durch Umsetzung von Substanzen der Formel (IX) mit Retinsäure und deren Derivate der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate entsteht Verbindung (X):
- d) In diesem Syntheseschritt werden die Allylesterschutzgruppen
unter geeigneten, schonenden Bedingungen
entfernt, wobei hierzu insbesondere eine katalytische
Spaltung geeignet ist.
Durch Abspaltung der Allyloxycarbonylgruppe in wasser- und sauerstofffreien dipolar aprotischen Lösemitteln, bevorzugt Tetrahydrofuran (THF), einer Inertgasatmosphäre, bevorzugt einer Argon-Atmosphäre und Verwendung eines Katalysators und unter Verwendung eines Katalysators und eines Abfangnucleophils erhält man Verbindung (XI) als Endprodukt.
Als Katalysatoren kommen Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) und (Tris-(triphenylphosphin)- rhodium(I)chlorid) in Frage und bei den Abfangnucleophilen Morpholin, Dimedon und N,N-Dimethylbarbitursäure. Bevorzugt werden Tetrakis-(triphenylphosphin)- palladium(O) als Katalysator und Morpholin als Abfangnucleophil verwendet.
- a) Synthese von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto-
Verbindungen der allgemeinen Formel (VIII)
Verbindungen der allgemeinen Formel (VII) werden in einer wäßrigen Lösung mit 2 n Natronlauge in Lösung gebracht. Bei 0°C wird portionsweise Chlorameisensäureallylester zugesetzt, wobei sich der pH-Wert der Lösung zwischen 10 und 11 bewegen sollte. Nach Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht rühren gelassen und die Lösung dann auf pH 1 mittels Salzsäure gebracht. Die Lösung wird filtriert und eingeengt. Den Rückstand nimmt man in Methylenchlorid/Methanol auf, trocknet über Magnesiumsulfat und reinigt ihn durch Säulenchromatographie.
Man erhält Verbindung (VIII). - b) Synthese von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto-
Verbindungen der allgemeinen Formel (IX)
Zur Spaltung der Disulfidbrücke wird eine Verbindung der allgemeinen Formel (VIII) unter striktem Luftausschluß in Methanol gelöst, mit NaOH auf pH 8-9 eingestellt und mit β-Mercaptoethanol einige Stunden bei Raumtemperatur reagieren gelassen. Der Reaktionsablauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Der Ansatz wird unter schonenden Bedingungen eingeengt und mit Methanol aufgenommen. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat wird die Substanz mittels Säulenchromatographie gereinigt. Es ist auf Luftausschluß zu achten. - c) Synthese von S-Retinoyl-N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto-
Verbindungen der allgemeinen Formel (X)
All-trans-Retinsäure und ihre Derivate der allgemeinen Formel (V) und Carbonyldiimidazol (DCI) werden in wasserfreiem Dimethylformamid (DMF) gelöst und bei -10°C für 3 Stunden gerührt. Es ist hierbei auf Feuchtigkeits-, Licht- und Luftausschluß zu achten. Danach wird Verbindung (IX) zugesetzt und der Ansatz weiter rühren gelassen. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach Beendigung der Reaktion wird Ethylacetat zu dem Ansatz gegeben, mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. - d) Synthese von S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen
der allgemeinen Formel (XI)
Zur Abspaltung der Allyloxycarbonylgruppe wird eine Verbindung der allgemeinen Formel (X) in wasser- und sauerstofffreiem THF (Tetrahydrofuran) oder einem äquivalenten Lösemittel aufgenommen. Zu dieser Lösung werden Tetrakis-(triphenylphosphin)-palladium(O) und Morpholin gegeben. Die Produktbildung wird mittels Dünnschichtchromatographie verfolgt. Nach dem Reaktionsende wird das Lösemittel abgezogen und der Rückstand in einem entsprechenden unpolaren oder schwach polaren Lösemittel aufgenommen. Es wird mit 2 n Salzsäure und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt über MgSO₄. Nach dem Einengen wird die Substanz in einem unpolaren Lösemittel gelöst und filtriert. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. Als Endprodukt resultiert die Substanz (XI):
Weitere Vorteile, Aufgabenstellungen und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen.
Erfindungsgemäß wird S-Retinoyl-L-cystein wie folgt dargestellt:
Die Ausgangssubstanz des Syntheseweges dieses erfindungsgemäßen
Produktes ist L-Cystin. Dieses wird in einer wäßrigen
Lösung mit 2 n Natronlauge in Lösung gebracht. Bei 0°C wird
portionsweise Chlorameisensäureallylester zugesetzt, wobei
sich der pH-Wert der Lösung zwischen 10 und 11 bewegen sollte.
Nach Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht rühren
gelassen und die Lösung dann auf pH 1 mittels Salzsäure gebracht.
Die Lösung wird filtriert und eingeengt. Den Rückstand
nimmt man in Methylenchlorid/Methanol auf, trocknet über
Magnesiumsulfat und reinigt durch Säulenchromatographie.
Hierfür wird Verbindung (A) in Ethanol gelöst und mit Cäsiumcarbonat
einer der Verbindung (A) entsprechenden Molmenge
(besser 5%iger Unterschuß) versetzt. Nach 2 Stunden wird das
Lösemittel abgezogen, das Gemisch in Dimethylformamid aufgenommen
und mit Allylbromid versetzt. Der Reaktionsverlauf wird
mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach 24 Stunden
wird das Lösemittel abdestilliert, der Rückstand in Methylenchlorid
aufgenommen, mit verd. Natriumhydrogencarbonatlösung
extrahiert und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung
erfolgt mittels Säulenchromatographie.
Zur Spaltung der Disulfidbrücke wird Verbindung (B) unter
striktem Luftausschluß in Methanol gelöst, mit NaOH auf pH 8-9
eingestellt und mit β-Mercaptoethanol einige Stunden bei
Raumtemperatur reagieren gelassen. Der Reaktionsablauf wird
mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Der Ansatz wird
unter schonenden Bedingungen eingeengt und mit Methanol aufgenommen.
Nach Trocknen über Magnesiumsulfat wird die Substanz
mittels Säulenchromatographie gereinigt. Es ist auf Luftausschluß
zu achten.
All-trans-Retinsäure und Carbonyldiimidazol (DCI) werden in
wasserfreiem Dimethylformamid (DMF) gelöst und bei -10°C für 3
Stunden gerührt. Es ist hierbei auf Feuchtigkeits-, Licht- und
Luftausschluß zu achten. Danach wird Verbindung (C) zugesetzt
und der Ansatz weiter rühren gelassen. Der Reaktionsverlauf
wird mittels Dünnschichtchromatographie beobachtet. Nach
Beendigung der Reaktion wird Ethylacetat zu dem Ansatz gegeben,
mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen und über
Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels
Säulenchromatographie.
Zur Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe wird
Verbindung (C) in wasser- und sauerstofffreiem THF (Tetrahydrofuran)
oder einem äquivalenten Lösemittel aufgenommen. Zu
dieser Lösung werden Tetrakis-(triphenylphosphin)-palladium(O)
und Morpholin gegeben. Die Produktbildung wird mittels
Dünnschichtchromatographie verfolgt. Nach dem Reaktionsende
wird das Lösemittel abgezogen und der Rückstand in einem
entsprechenden unpolaren oder schwach polaren Lösemittel
aufgenommen. Es wird mit 2 n Salzsäure und Wasser extrahiert.
Die Trocknung erfolgt über MgSO₄. Nach dem Einengen wird die
Substanz in einem unpolaren Lösemittel gelöst und filtriert.
Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie.
C₁₄ H₂₀ O₈ N₂ S₂ MG: 408 g/mol
50 g (0,21 mol) L-Cystin werden in einem Gemisch von 250 ml
Wasser und 250 ml 2 n Natronlauge gelöst. Bei 0°C werden
portionsweise 40,5 g (0,42 mol) Chlorameisensäureallylester
zugesetzt. Der pH-Wert der Lösung sollte durch ständige Natronlaugenzugabe
zwischen pH 10 und 11 gehalten werden. Nach
Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht rühren gelassen
und die Lösung dann mittels Salzsäure auf pH 1 gebracht.
Das ausgefallene Natriumchlorid wird abgetrennt und die Lösung
eingeengt. Den Rückstand nimmt man in Methylenchlorid/Methanol
(1 : 1) auf, trocknet über Magnesiumsulfat und destilliert das
Lösemittel ab. Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie
(Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (7 : 1)).
Ausbeute: 69,7 g (0,17 mol) (82% d. Th.)
weißer Feststoff
weißer Feststoff
UV-Spektrum (Methanol):
λmax=275,7 nm
λmax=275,7 nm
IR-Spektrum (KBr):
[cm-1]=3360 ν NH
3200 νas, sy CH₂, CH₃
1700 ν C=O Ester
1670 Urethan
1610 Amid I
1520 Amid II
1270 Amid III
1235 ν C-O Ester
[cm-1]=3360 ν NH
3200 νas, sy CH₂, CH₃
1700 ν C=O Ester
1670 Urethan
1610 Amid I
1520 Amid II
1270 Amid III
1235 ν C-O Ester
Elementaranalyse in [%]:
berechnet:
C 41,18 H 4,90 N 6,86 S 15,69;
gefunden:
C 41,15 H 4,87 N 6,82 S 15,67.
C 41,18 H 4,90 N 6,86 S 15,69;
gefunden:
C 41,15 H 4,87 N 6,82 S 15,67.
400 MHz ¹H-NMR (DMSO-d₆):
δ [ppm]=3,64 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,37 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,46 (d, JCH₂CH=6,22 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,30 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,88 (m, 1H, CH₂-CH-CH₂)
7,84 (s, 1H, COOH)
δ [ppm]=3,64 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,37 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,46 (d, JCH₂CH=6,22 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,30 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,88 (m, 1H, CH₂-CH-CH₂)
7,84 (s, 1H, COOH)
C₂₀H₂₈O₈N₂S₂ MG.: 488 g/mol
30 g (0,074 mol) von Verbindung (A) werden in 200 ml Ethanol
gelöst und mit 22,9 g (0,07 mol) Cäsiumcarbonat versetzt. Man
läßt 2 Stunden bei Raumtemperatur rühren und destilliert
danach das Lösemittel ab. Der Rückstand wird in 200 ml Dimethylformamid
aufgenommen und mit 128 ml (1,48 mol) Allylbromid
versetzt. Der Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie
(Lfm.: Ethylacetat) beobachtet. Nach 24 Stunden wird
das Lösemittel abdestilliert, der Rückstand in Methylenchlorid
aufgenommen, mit verd. Natriumhydrogencarbonatlösung extrahiert
und über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung
erfolgt mittels Säulenchromatographie (Ethylacetat).
Ausbeute: 28,35 g (0,058 mol) (79% d. Th.)
weißer Feststoff
weißer Feststoff
IR-Spektrum (KBr):
[cm-1] = 3300 ν NH
3010 νas,sy CH₂, CH₃
1715 ν C=O Ester
1670 Urethan
1610 Amid I
1530 Amid II
1270 Amid III
1225 ν C-O Ester
[cm-1] = 3300 ν NH
3010 νas,sy CH₂, CH₃
1715 ν C=O Ester
1670 Urethan
1610 Amid I
1530 Amid II
1270 Amid III
1225 ν C-O Ester
200 MHz ¹H-NMR (CD₃OD):
δ [ppm] = 3,60 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,35 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,52 (d, JCH₂/CH = 5,5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂),
4,66 (d, JCH₂/CH = 5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,27 (m, 4H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH=CH₂ (Aloc-)
5,95 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH-CH₂ (Aloc-)
δ [ppm] = 3,60 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,35 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,52 (d, JCH₂/CH = 5,5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂),
4,66 (d, JCH₂/CH = 5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,27 (m, 4H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH=CH₂ (Aloc-)
5,95 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH-CH₂ (Aloc-)
C₁₀H₁₅O₄NS MG.: 245 g/mol
Zur Spaltung der Disulfidbrücke werden 20 g (0,041 mol) von
Verbindung (B) unter striktem Luftausschluß in 250 ml β-Mercaptoethanol
3 Stunden bei Raumtemperatur reagieren gelassen.
Der Ansatz wird unter schonenden Bedingungen eingeengt und mit
Methanol angenommen.
Nach Trocknen über Magnesiumsulfat wird die Substanz mittels
Säulenchromatographie (Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (10 : 1)) gereinigt. Es
ist auf Luftausschluß zu achten.
Ausbeute: 6,43 g (0,026 mol) (64% d. Th.)
weißer Feststoff
weißer Feststoff
IR-Spektrum (KBr):
[cm-1] = 3340 ν NH
3050 νas,sy CH₂, CH₃
1710 ν C=O Ester
1670 Urethan
1615 Amid I
1525 Amid II
1270 Amid III
1230 ν C-O Ester
[cm-1] = 3340 ν NH
3050 νas,sy CH₂, CH₃
1710 ν C=O Ester
1670 Urethan
1615 Amid I
1525 Amid II
1270 Amid III
1230 ν C-O Ester
200 MHz ¹H-NMR (CD₃OD):
δ [ppm] = 3,62 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,48 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,55 (d, JCH₂/CH = 5,5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂),
4,62 (d, JCH₂/CH = 5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,30 (m, 4H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH=CH₂ (Aloc-)
5,90 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH-CH₂ (Aloc-)
δ [ppm] = 3,62 (m, 2H, S-CH₂-CH)
4,48 (m, 1H, NH-CH-CH₂)
4,55 (d, JCH₂/CH = 5,5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂),
4,62 (d, JCH₂/CH = 5 Hz, 2H, CH₂-CH=CH₂)
5,30 (m, 4H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH=CH₂ (Aloc-)
5,90 (m, 2H, CH₂-CH=CH₂) (All-) CH₂-CH-CH₂ (Aloc-)
C₃₀H₄₁O₅NS MG.: 527 g/mol
4,5 g (0,015 mol) all-trans-Retinsäure und 2,61 g (0,016 mol)
Carbonyldiimidazol (DCI) werden in 100 ml wasserfreiem Dimethylformamid
(DMF) gelöst und bei -10°C für 4 Stunden gerührt.
Es ist hierbei auf Feuchtigkeits-, Licht- und Luftausschluß zu
achten. Danach werden 4 g (0,016 mol) von Verbindung (C)
zugesetzt und der Ansatz weitere 12 Stunden bei -10°C gerührt.
Nach Beendigung der Reaktion wird Ethylacetat zu dem Ansatz
gegeben, mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen und
über Magnesiumsulfat getrocknet. Die Reinigung erfolgt mittels
Säulenchromatographie (Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (20 : 1)).
Ausbeute: 4,58 g (8,7 mmol) = (58% d. Th.)
oranges zähes Öl
oranges zähes Öl
IR-Spektrum (NaCl):
ν [cm -1] = 3330 ν NH
2920 νas,sy CH₂, CH₃
1730 ν C=O Ester
1690 Amid I
1625 Amid II
1250 Amid III
1220 ν C-O Ester
1170 ν C-O
965 ν C=C trans.
ν [cm -1] = 3330 ν NH
2920 νas,sy CH₂, CH₃
1730 ν C=O Ester
1690 Amid I
1625 Amid II
1250 Amid III
1220 ν C-O Ester
1170 ν C-O
965 ν C=C trans.
C₂₁H₃₃O₃NS MG.: 403 g/mol
Zur Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe
werden 3 g (5,7 mmol) von Verbindung (C) in wasser- und sauerstofffreiem
THF (Tetrahydrofuran) oder einem äquivalenten
Lösemittel ausgenommen. Zu dieser Lösung werden 0,66 g (0,57 mmol)
Tetrakis-(triphenylphosphin)-palladium (O) und 4,94 ml
(57 mmol) Morpholin gegeben. Die Produktbildung wird mittels
Dünnschichtchromatographie (Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (2 : 1)) verfolgt.
Nach dem Reaktionsende wird das Lösemittel abgezogen
und der Rückstand in einem entsprechenden unpolaren oder
schwach polaren Lösemittel aufgenommen. Es wird mit 2n Salzsäure
und Wasser extrahiert. Die Trocknung erfolgt über MgSO₄.
Nach dem Einengen wird die Substanz in einem unpolaren Lösemittel
gelöst und filtriert. Die Reinigung erfolgt mittels
Säulenchromatographie (Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (3 : 1)).
Ausbeute: 1,19 g (3 mmol) (52% d. Th.)
gelbes Öl
gelbes Öl
IR-Spektrum (NaCl):
[cm-1]=3330 ν NH
2920 νas,sy CH₂, CH₃
1705 ν C=O Säure
1275 ν C-O Säure
965 ν C=C trans
[cm-1]=3330 ν NH
2920 νas,sy CH₂, CH₃
1705 ν C=O Säure
1275 ν C-O Säure
965 ν C=C trans
3 g (0,01 mol) all-trans-Retinsäure wird einem Gemisch aus
Methanol/Wasser (10 : 1) gelöst und solange mit Diazomethanlösung
versetzt, bis keine Stickstoffentwicklung mehr zu beobachten
ist. Nach 20 min wird die Reaktion durch Zugabe von
einigen Tropfen Diazomethanlösung auf ihre Vollständigkeit hin
überprüft. Die Lösung wird dann im Vakuum eingeengt und in
Ether aufgenommen. Nach dem Waschen mit verd. Natronlauge und
Wasser trocknet man die organische Phase über Magnesiumsulfat
und engt sie erneut ein.
Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie (Lfm.:
Toluol/Ethylacetat). Die Produktfraktion wird nach dem Abziehen
des Lösemittels mit Petrolether (Sdp. 40-60°C) versetzt
und 2 Tage unter Stickstoff bei -30°C gestellt.
320,3 mg (1,02 mmol) von all-trans-Retinsäuremethylester
werden unter einer Stickstoffatmosphäre in 32 ml zusatzfreiem
Chloroform gelöst und auf -15°C heruntergekühlt. Hierauf
versetzt man die Lösung zunächst mit 0,98 ml Eisessig und dann
mit einer Lösung von 130 mg (0,73 mmol) N-Bromsuccinimid in 32 ml
zusatzfreiem Chloroform. Nach Ablauf von 15 min. werden
2,64 g (25,63 mmol) N-Ethylmorpholin zugegeben und die Lösung
langsam auf Raumtemperatur gebracht. Das Reaktionsgemisch
verdünnt man mit 200 ml Petrolether (Sdp.: 40-60°C) und
wäscht mit 0,1 n Salzsäure und Wasser. Die Trocknung erfolgt
mit Magnesiumsulfat. Der Rückstand, der nach dem Einengen der
organischen Phase zurückbleibt, wird mit 35 ml einer 10%igen
methanolischen Kalilauge während 12 Stunden verseift.
Dieser Ansatz wird mit 200 ml Ether verdünnt, mit Eisessig
angesäuert und nach dem Neutralwaschen mit Wasser über Magnesiumsulfat
getrocknet.
Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie. Als
Eluationsmittel werden nacheinander Petrolether (niedrig
siedend)/Ethylacetat (1 : 2) und Ethylacetat/Methanol (2 : 1)
verwendet. Nach Abziehen des Lösemittels bleibt ein gelbes Öl
zurück, das in Methylenchlorid/Methanol (3 : 1) gelöst und
dann in -30°C aufbewahrt wird.
3 g (17 mmol) L-Cystin werden in einem Gemisch aus Methanol/
Wasser (10 : 1) gelöst und solange mit Diazomethanlösung
versetzt, bis keine Stickstoffentwicklung mehr zu beobachten
ist. Nach 20 min. wird die Reaktion durch Zugabe von einigen
Tropfen Diazomethanlösung auf ihre Vollständigkeit hin überprüft.
Die Lösung wird dann im Vakuum eingeengt und in Ether
aufgenommen. Nach dem Waschen mit verd. Natronlauge und Wasser
trocknet man die organische Phase über Magnesiumsulfat und
engt sie erneut ein.
Die Reinigung erfolgt mittels Säulenchromatographie.
3 g (0,019 mol) L-Cystindimethylester werden in einem Gemisch
von 40 ml Wasser und 40 ml 2n Natronlauge gelöst. Bei 0°C
werden portionsweise 3,66 g (0,036 mol) Chlorameisensäureallylester
zugesetzt. Der pH-Wert der Lösung sollte durch
ständige Natronlaugenzugabe zwischen pH 10 und 11 gehalten
werden. Nach Beendigung der Zugabe wird der Ansatz über Nacht
rühren gelassen und die Lösung dann mittels Salzsäure auf pH 1
gebracht. Das ausgefallene Natriumchlorid wird abgetrennt und
die Lösung eingeengt. Den Rückstand nimmt man in Methylenchlorid/
Methanol (1 : 1) auf, trocknet über Magnesiumsulfat und
destilliert das Lösemittel ab. Die Reinigung erfolgt mittels
Säulenchromatographie (Lfm.: CH₂Cl₂/CH₃OH (7 : 1)).
Die folgenden Syntheseschritte d. h.
- a) die Spaltung der Disulfidbrücke zu N-Allyloxycarbonyl-L- cysteinmethylester;
- b) die Umsetzung mit Retinsäure zu N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl- L-cysteinmethylester;
- c) die Abspaltung der Allyloxygruppe zu S-Retinoyl-L-cysteinmethylester
entsprechen den Verfahren, wie sie bei den "Versuchsvorschriften
zur Herstellung von S-Retinoyl-L-cystein"
beschrieben wurden.
Eine Mischung von 33,78 g (0,38 mol) N-Hydroxymethylacetamid
und 60,64 g (0,35 mol) L-Cysteinhydrochlorid-monohydrat wird
in 200 ml Wasser gelöst. Bei 0°C wird so viel konzentrierte
Salzsäure zugesetzt, bis ein pH von ca. 0,5 erreicht ist. Die
Lösung läßt man unter Stickstoff 2 Tage bei Raumtemperatur
stehen. Die Kontrolle des Reaktionsverlaufes erfolgt mittels
Dünnschichtchromatographie (Lfm.: n-Butylalkohol/Essigsäure/-
Wasser (10 : 2 : 3)). Rf-Werte: Edukt (0,19); Produkt (0,25).
Die Lösung wird bis zur Trockne eingeengt. Noch vorhandene
Wasserspuren können durch Zugabe von Ethanol während des
Einengens beseitigt werden. Der erhaltene Feststoff wird in
Methanol aufgenommen und man gibt so lange Ether zu, bis der
Cloudpunkt erreicht ist.
Nach 10 bis 14 Tagen fallen in der Kälte weiße Kristalle aus.
Diese werden abgesaugt, mit Ether gewaschen und unter Vakuum
getrocknet.
58,36 g (0,26 mol) von S-Acetamidomethyl-L-cysteinhydrochlorid
(XIa) und 59,32 g (0,26 mol) Silberoxid werden in 300 ml
Wasser gelöst und eine Stunde unter Lichtausschluß gerührt.
Zum Ausfällen der Ag (II)-Ionen leitet man Schwefelwasserstoff
in die Lösung. Nach der Filtration folgt die Einengung bis zur
Trockne. Der Rückstand wird durch Lösen in heißem Wasser und
Zugabe des doppelten Volumens an Ethanol umkristallisiert.
Innerhalb von 4 Tagen bildet sich ein weißer Feststoff, der
abgesaugt und bei 100°C unter Vakuum getrocknet wird.
Die Einführung der Allyloxycarbonyl- und Allylester-Schutzgruppen
erfolgt an Hand der Versuchsvorschriften, wie sie bei
der "Herstellung von S-Retinoyl-L-cystein" beschrieben wurden.
Zur Freisetzung der Sulfhydrylgruppe wird die S-Acetamidomethylgruppe
durch eine S-2-Nitrophenylsulphenylfunktion ersetzt.
Hierfür werden 5 g (0,016 mol) von N-Allyloxycarbonyl-
S-acetamidomethyl-L-cysteinallylester in 50 ml Dioxan gelöst
und mit wenig Essigsäure angesäuert. Zu diesem Reaktionsansatz
gibt man 6,05 g (0,032 mol) 2-Nitrophenylsulphenylchlorid. Der
Reaktionsverlauf wird mittels Dünnschichtchromatographie
beobachtet. Es wird unter Luftausschluß gearbeitet. Nach
Beendigung der Reaktion wird die Lösung neutralisiert und
eingeengt. Nach Aufnahme in Methanol wird über Magnesiumsulfat
getrocknet und dann chromatographisch gereinigt.
Die folgenden Reaktionsschritte zu N-Allyloxycarbonyl-L-
cysteinallylester, N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-L-cysteinallyl-
ester und S-Retinoyl-L-cystein sind bereits bei den
"Versuchsvorschriften zur Herstellung von S-Retinoyl-L-
cystein" beschrieben.
In einem Erlenmeyerkolben mit Magnetrührer, Zweihalsaufsatz,
Tropftrichter und Rückflußkühler mit Calciumrohr gibt man die
für die Reduktion notwendige Menge an Lithiumaluminiumhydrid
in 10%igem Überschuß in abs. Ether. Zu diesem Gemisch tropft
man eine Lösung von L-Cystein in abs. Ether. Das Zutropfen
sollte so langsam vor sich gehen, daß die Reaktion unter Kontrolle
gehalten werden kann und der Ether nur mäßig siedet.
Nach Beendigung des Zutropfens rührt man noch einige Stunden
(4-5 Stunden) und kocht dann noch eine Stunde unter Rückfluß.
Danach kühlt man den Kolben durch Eiskühlung ab und versetzt
vorsichtig unter Rühren so lange mit Eiswasser, wie sich noch
Wasserstoff entwickelt. Anschließend wird der gebildete
Aluminiumhydroxidniederschlag mit wenig 10%iger Schwefelsäure
gerade zum Lösen gebracht. Es wird im Scheidetrichter
getrennt und einige Male mit Ether ausgeschüttelt. Die organische
Phase wird mit gesättigter NaCl-Lösung gewaschen, über
Magnesiumsulfat getrocknet und dann mittels Säulenchromatographie
gereinigt.
Die Reaktionsschritte zu den weiteren Produkten:
- a) S-Acetamidomethyl-(2-amino-3-mercapto-propanol);
- b) N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-(2-amino-3-mercaptopropanol);
- c) N-Allyloxycarbonyl-S-(2-nitrophenylsulphenyl)-(2-amino-3- mercapto-propanol);
- d) N-Allyloxycarbonyl-(2-amino-3-mercapto-propanol);
- e) N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-(2-amino-3-mercapto-propanol);
- f) S-Retinoyl-(2-amino-3-mercapto-propanol)
sind bereits in den "Versuchsvorschriften zur Herstellung von
S-Retinoyl-L-cystein" und in Beispiel 3 beschrieben.
In einem Kolben mit Rückflußkühler und Calciumchlorid wird 2-
Amino-3-mercapto-propanol in heißem Aceton gelöst. Das Aceton
ist zuvor über Kaliumpermanganat und Kaliumhydroxid gereinigt
worden. Diese Lösung wird mit Aluminium-tert.-butylat, das in
thiophen-freiem, absoluten Benzol gelöst ist, versetzt. Es
wird etliche Stunden (ca. 10 Stunden) unter Rückfluß erhitzt
und nach dem Erkalten mehrmals mit verd. Schwefelsäure ausgeschüttelt
zur Abtrennung der Aluminiumsalze. Die Benzolphase
wird mit Wasser gewaschen und dann über Magnesiumsulfat getrocknet.
Nach dem Einengen wird der Rückstand durch Umkristallisation
gereinigt.
Die weiteren Reaktionsschritte entsprechen denen von S-Retinoyl-
L-2-Amino-3-mercapto-propanol) (Beispiel 4).
Bevorzugt können die erfindungsgemäßen Verbindungen, insbesondere
das S-Retinoyl-L-cystein, therapeutisch vorteilhaft
eingesetzt werden zur systemischen und topischen Anwendung für
die
- 1. Prävention und Therapie von Erkrankungen der Schleimhäute,
- 1.1. Prävention und Therapie von Störungen der sekretorischen Funktion und/oder der Differenzierung der Schleimhäute des Tracheobronchial-, Intestinal- und Urogenitaltraktes,
- 1.1.1. Prävention und Therapie von Hyper- und Hypo- und Dyssekretion der Tracheobronchial-, Intestinal- und Urogenitalschleimhaut,
- 1.1.1.1. Prävention und Therapie von Metaplasien und
Differenzierungsstörungen
- - des Tracheobronchialepithels wie Mucoviszidose, Fibrosen, Silikosen, Staublunge, chronischer Bronchitis, chemischen und/oder squamösen Differenzierungsstörungen, Neoplasien
- - des Magen-Darm-Traktes, wie erosiver, chronischer oder akuter Gastritis, squamösen Differenzierungsstörungen, Karzinome und Cancer in situ, Ulcus ventriculi und/oder duodeni;
- - des Urogenitaltraktes wie chronischer Urethritis, Cystitis, Leukoplakien und Karzinomen der ableitenden Harnwege und der Blase.
Die vorteilhafte Verwendung zu den vorgenannten Zwecken ergibt
sich aus
- - Versuchen zur Wachstumshemmung und Differenzierungsinduktion bei Behandlung von Rhabdomyosarkom-Zellinien mit S- Retinoyl-L-cystein; des weiteren aus
- - Tierversuchen zur Prüfung der differenzierungsinduzierenden Potenz bei chemisch induzierten Praecancerosen; des weiteren aus
- - Tierversuchen zur Wachstumshemmung etablierter Tumorzellinien in vivo; des weiteren aus
- - Versuchen zur Wirkung von S-Retinoyl-cystein auf die Sekretionsvorgänge in der Intestinalschleimhaut (in vitro) sowie zum cytoprotektiven Effekt auf die Intestinalschleimhaut.
Claims (23)
1. S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen der folgenden
allgemeinen Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindungen,
wobei
R₁ = H,
R₂ = H, OH, CH₃, C₂H₅, C₃H₇ oder =0,
R₃ = H, OH oder =0,
wobei R₁ und R₂ oder R₂ und R₃ auch eine Doppelbindung darstellen können,
R₄ = eine Alkylen- oder Alkenylengruppe mit je 1-6 C-Atomen und fakultativ einer Alkyl- oder Alkenylseitenkette
R₅ = H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-3 C-Atomen,
R₆ = H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen,
R₇ = -COOX mit X=Wasserstoff oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen, oder eine Hydroxyalkyl- oder Hydroxyalkenylgruppe mit 1-4 C-Atomen, oder eine Formaldehyd- oder Acetaldehyd- oder Propionaldehyd- oder n-Butyraldehydgruppe.
R₁ = H,
R₂ = H, OH, CH₃, C₂H₅, C₃H₇ oder =0,
R₃ = H, OH oder =0,
wobei R₁ und R₂ oder R₂ und R₃ auch eine Doppelbindung darstellen können,
R₄ = eine Alkylen- oder Alkenylengruppe mit je 1-6 C-Atomen und fakultativ einer Alkyl- oder Alkenylseitenkette
R₅ = H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-3 C-Atomen,
R₆ = H oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen,
R₇ = -COOX mit X=Wasserstoff oder eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit je 1-6 C-Atomen, oder eine Hydroxyalkyl- oder Hydroxyalkenylgruppe mit 1-4 C-Atomen, oder eine Formaldehyd- oder Acetaldehyd- oder Propionaldehyd- oder n-Butyraldehydgruppe.
2. S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß R₁, R₂ und R₃ bevorzugt aus folgenden Kombinationen
ausgewählt werden:
3. S-Retinoyl-L-cystein der Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
4. S-Retinoyl-L-cysteinmethylester der
Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
5. S-(3-Dehydro)-retinoyl-L-cysteinmethylester
der Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
6. S-(4-Oxo-)-retinoyl-L-cysteinethylester der
Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
7. S-Retinoyl-(2-amino-3-mercapto-propanal) der
Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
8. S-Retinoyl-(2-amino-3-mercapto-propanol) der
Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
9. N-Methyl-S-retinoyl-(2-amino-3-mercapto-
propionsäure) der Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
10. S-Retinoyl-(2-amino-2-methyl-3-mercapto-
propionsäure) der Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
11. S-Retinoyl-L-homocystein der Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
12. S-(4-Hydroxy-)-retinoyl-L-homocystein der
Strukturformel
und physiologisch verträgliche Salze dieser Verbindung.
13. Verfahren zur Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercapto-
Verbindungen und ihrer Derivate und Salze nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei R₇=COOH ist,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Herstellung von N′,N-Allyloxycarbonyl-L-cystin und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel (I) durch Umsetzung von L-Cystin und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel A mit einem Allylester, im basischen bis stark basischen Medium, mit Wasser als Lösemittel unter Schotten-Baumann Bedingungen.
- b) Herstellung von N′,N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto carbonsäurediallylester und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel (II) primär durch Umsetzung von Verbindung (I) mit Alkalisalzen und anschließender Veresterung durch nucleophile Substitution, in einem dipolar aprotischen Lösemittel.
- c) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto carbonsäureallylester und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel (III) durch Reduktion der Disulfidbrücke der Verbindung (II) im basischen Medium.
- d) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-L- aminomercaptocarbonsäureallylester und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel (IV) durch Umsetzung von Substanzen der allgemeinen Formel (III) mit Retinsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate mit reaktiven Phosphorderivaten.
- e) Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäuren und dessen Derivaten und Homologen der allgemeinen Formel (VI) durch Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe der Verbindung der allgemeinen Formel (IV) in wasser- und sauerstofffreien, dipolar aprotischen Lösemitteln, unter einer Schutzgas-Atmosphäre und unter Verwendung eines Katalysators und eines Abfangnucleophils.
14. Verfahren zur Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäure-
Verbindungen und ihrer Derivate und Salze
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
wobei R₇=COOH ist,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Herstellung von S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure- hydrochlorid und dessen Derivate der allgemeinen Formel (XIII): durch Einführung einer Sulfhydrylschutzgruppe in die L-Aminomercaptocarbonsäure und ihrer Derivate der allgemeinen Formel (XII),
- b) Herstellung von S-Acetamidomethyl-L-aminomercaptocarbonsäure und ihren Derivaten der allgemeinen Formel (XIV): durch Überführung von Verbindung (XIII) in die freie Base (XIV).
- c) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäure und ihren Derivaten der allgemeinen Formel (XV) durch Umsetzung von Verbindung (XIV) und ihrer Derivate mit einem Allylester, bei pH 10-11 in Wasser (Schotten- Baumann-Bedingungen).
- d) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercapto carbonsäureallylestern und deren Derivaten der allgemeinen Formel (XVI) primär durch Umsetzung der Verbindung (XV) mit Alkalisalzen und anschließender Veresterung durch nucleophile Substitution.
- e) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-(2-nitrophenyl- sulfenyl)-L-aminomercaptocarbonsäureallylestern und deren Derivaten der allgemeinen Formel (XVII): wobei zur Freisetzung der Sulfhydrylgruppe der Verbindung (XVI) die S-Acetamidomethylgruppe durch eine S-2-Nitrophenylsulphenylfunktion in Essigsäure oder Dioxan unter mild sauren Bedingungen, ersetzt wird.
- f) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-L-aminomercaptocarbonsäureallylestern und deren Derivaten der allgemeinen Formel (XVIII) durch Reduktion der Disulfidbrücke der Verbindung (XVIII) im basischen Milieu.
- g) Herstellung von N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-amino- mercaptocarbonsäureallylestern und deren Derivaten der allgemeinen Formel (IV) durch Umsetzung von Substanzen der allgemeinen Formel (XVIII) mit Retinsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate.
- h) Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercaptocarbonsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (VI) durch Abspaltung der Allyloxycarbonyl- und Allylestergruppe in wasser- und sauerstofffreiem Tetrahydrofuran (THF), einer Inertgasatmosphäre.
15. Verfahren zur Herstellung von S-Retinoyl-L-aminomercapto-
Verbindungen und ihrer Derivate und Salze nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1-12, wobei R₇ nicht COOH ist,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Umsetzen einer Verbindung der allgemeinen Formel (VII) mit einem Allylester, im basischen bis stark basischen Medium mit Wasser als Lösemittel unter Schotten-Baumann-Bedingungen führt zu einer Verbindung der allgemeinen Formel (VIII):
- b) Überführung von Verbindung (VIII) durch Reduktion der Disulfidbrücke im basischen Milieu in Verbindung (IX),
- c) Umsetzung von Substanzen der allgemeinen Formel (IX) mit Retinsäure und deren Derivaten der allgemeinen Formel (V) unter Aktivierung der Carboxylgruppe der Retinsäure und ihrer Derivate zur Verbindung (X)
- d) Abspaltung der Allyloxycarbonylgruppe in wasser- und sauerstofffreiem Tetrahydrofuran (THF) unter einer Argon-Atmosphäre und Verwendung eines Katalysators und eines Abfangnucleophils zur Verbindung (XI).
16. N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-L-
cystein der Formel
17. N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-(2-
amino-3-mercapto-propanal) der Formel
18. N-Allyloxycarbonyl-S-acetamidomethyl-L-
cysteinallylester der Formel
19. S-retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen der allgemeinen Formel
20. N-Allyloxycarbonyl-S-retinoyl-L-cysteinallylester
der Formel
21. N-Allylester-S-(4-Hydroxy-)-retinoyl-(2-
amino-3-mercaptopropanal) der Formel
22. Verwendung der S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
zur systemischen
und topischen Anwendung für die Prävention und
Therapie von Erkrankungen der Schleimhäute.
23. Verwendung der S-Retinoyl-L-aminomercapto-Verbindungen
nach Anspruch 22,
insbesondere der Verbindung S-Retinoyl-L-cystein, zur systemischen
und topischen Anwendung für die Prävention und
Therapie von Störungen der sekretorischen Funktion
und/oder der Differenzierung der Schleimhäute des Tracheobronchial-,
Intestinal- und Urogenitaltraktes.
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