DE4031896A1 - Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung - Google Patents
Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F2/00—Processes of polymerisation
- C08F2/02—Polymerisation in bulk
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation
sowie ein Verfahren zur Herstellung von Gummiformartikeln unter
Verwendung des Verfahrens zur Kurzzeitpolymerisation.
Es ist bekannt, Elastomere und Gummiformartikel aus sogenanntem
"flüssigem Kautschuk" herzustellen. Dabei ist ein "flüssiger
Kautschuk" im Sinne der vorliegenden Erfindungsbeschreibung ein oder
ein Gemisch mehrerer Präpolymerer oder ein oder ein Gemisch von
Monomeren oder ein Gemisch aus einem oder mehreren Präpolymeren und
einem oder mehreren Monomeren in flüssiger Phase. Dabei sind
entweder die Präpolymeren, gegebenenfalls auch die Monomeren, selbst
flüssig oder werden in Form ihrer Lösungen eingesetzt. Bei
Verwendung eines Gemisches aus Monomeren und Präpolymeren werden
zweckmäßigerweise Lösungen der Monomeren in den Präpolymeren
verwendet.
In diesem Sinne werden heute eine Reihe von Elastomeren technisch
eingesetzt, die in flüssigem Zustand einer Weiterverarbeitung
zugeführt und während dieser Weiterverarbeitung durch Polymerisation
vernetzt werden. Auf diese Weise werden insbesondere einige
Polyurethanelastomere und Siliconelastomere verarbeitet. Dabei ist
üblich, die flüssigen Monomeren oder Präpolymeren unmittelbar in die
Formwerkzeuge einzuspritzen und die flüssigen Ausgangsmischungen so
einzustellen, daß der fertig vernetzte elastische Formartikel inner
halb vertretbar kurzer Zeit entformt werden kann.
Nach diesem Verfahren lassen sich heute jedoch nur Formartikel mit
lediglich mäßigen mechanischen und elastischen Eigenschaften
herstellen, so daß sich das beschriebene Herstellungsverfahren unter
Verwendung der Kurzzeitpolymerisation für nur wenige technische
Formartikel einsetzen läßt. Am häufigsten werden Formartikel so,
hinsichtlich der technischen Formartikel insbesondere solche, an die
nur geringe Anforderungen insbesondere hinsichtlich der Weiter
reißfestigkeit gestellt werden, ganz überwiegend aus Polyurethan
elastomeren oder aus Siliconelastomeren hergestellt.
Neben den genannten Elastomeren sind auch flüssige olefinische
Präpolymere auf der Basis von Ethylen-Propylen im Handel erhältlich.
Aus diesen flüssigen Ethylen-Propylen-Präpolymeren lassen sich
jedoch keine Gummiformartikel herstellen. Diese flüssigen Kautschuk
typen haben allenfalls als Lackharze oder als Dichtmaterial eine
gewisse Bedeutung. Andererseits wären diese vergleichsweise preis
günstigen flüssigen Präpolymeren gerade für die Herstellung auch
hochwertiger technischer Gummiformartikel von großem Interesse, wenn
es gelänge, ein Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation insbesondere
solcher flüssiger Kautschuktypen zu finden. Da ein solches Verfahren
bislang nicht bekannt ist, müssen die technischen Gummiformartikel
auf der Basis von Ethylen-Propylen-Monomeren nach wie vor in
koventioneller Art unter Verwendung hochviskoser Kautschuktypen und
hochviskoser Mischungen hergestellt werden. Die mit diesen
konventionellen Herstellungsverfahren zwangsläufig verbundenen hohen
Herstellungskosten verteuern die aus den vergleichsweise preis
günstigen Ausgangssubstanzen hergestellten Endprodukte erheblich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Kurzzeitpolymerisation von flüssigem Kautschuk und ein Verfahren zur
Herstellung von Gummiformartikeln unter Verwendung einer verbesser
ten Kurzzeitpolymerisation zu finden, nach dem Gummiqualitäten und
Gummiformartikel mit verbesserten mechanischen und elastischen
Eigenschaften und einer verbesserten Verwendbarkeit für technische
Formartikel erhalten werden können, und zwar insbesondere bei Ver
wendung von flüssigen Kautschukmischungen oder flüssigen Ein
komponentensystemen auf der Basis von Ethylen-Propylen-Monomeren
oder Präpolymeren in binären, ternären oder höheren Systemen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Einsatz und die Poly
merisation eines niedrigviskosen, also relativ dünnflüssigen
Kautschuks in dünner Schicht unter gleichzeitiger Einwirkung einer
intensiven Scherung.
Unter "dünnen Schichten" werden dabei im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Schichten mit einer im Einzelfall viskositätsabhängigen
Schichtdicke verstanden, wie sie sich beim Ausbreiten erwärmter
niedrigviskoser flüssiger Kautschukschichten auf Trägeroberflächen
ausbilden. Die Scherspannungen können während des in den erwärmten
Schichten ablaufenden Polymerisationsprozesses in an sich beliebiger
und dem Fachmann bekannter Art zwischen zwei bewegten Oberflächen
auf die dünnen Kautschukreaktionsschichten aufgebracht werden.
Vorzugsweise werden zu diesem Zweck Schneckenaggregate verwendet.
Überraschend ist dabei, daß solche Polymerisationsreaktionen, die in
dünnen Schichten unter gleichzeitiger Einwirkung intensiver Scherung
ablaufen, einen anderen Polymerisationsverlauf zeigen und zu Poly
merisaten und Polymerformteilen führen, die deutlich andere Eigen
schaften, speziell mechanisch deutlich verbesserte Eigenschaften,
zeigen als Formteile, die aus hochviskosen Kautschukmischungen her
gestellt worden sind, und zwar auch unter Einwirkung von Scher
spannungen, aber in dickeren Schichten und nicht in dünnen Schich
ten, wie dies ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist.
Dabei wird die Verbesserung mechanischer Eigenschaften, insbesondere
der Festigkeitseigenschaften der Formteile, vor allem für anionische
Polymerisationsreaktionen, beobachtet. So wurden unter Verwendung
niedrigviskoser flüssiger Kautschuk-Ausgangsmischungen aus Vinyl
polymeren, insbesondere Polystyrol, aber auch aus Polymeren, die
durch Ringöffnungsreaktionen gebildet werden, insbesondere aus
Polycaprolactam, bestehende Formteile mit überdurchschnittlich guten
Festigkeitseigenschaften erhalten, wenn die Kurzzeitpolymerisation
der Polymeren in dünner Schicht während des Durchlaufes des Aus
gangsmaterials in einem Schneckenreaktor bewirkt wird.
Durch den überraschenden Verlauf und die überraschend hochwertigen
Polymerisationsprodukte, die bei Durchführung der Kurzzeit
polymerisation in dünner Schicht unter gleichtzeitiger Einwirkung
von Scherkräften erhalten werden, lassen sich in technisch und wirt
schaftlich gleicherweise effektivem Umfang Gummiformartikel her
stellen, die von nur flüssigen Monomeren und/oder Präpolymeren als
Aufgabematerial in kürzesten Taktzeiten unmittelbar auf einer
Spritzgießanlage erhalten werden konnen.
Eine solche Spritzgießanlage zum Herstellen von Gummiformartikeln
ausgehend von flüssigen Kautschukmischungen unter Kurzzeit
polymerisation besteht in an sich typischer Weise aus einer Schließ
einheit, die das Formwerkzeug trägt, schließt und öffnet, einer
Antriebs- und Steuereinrichtung sowie einer Dosieranlage, die, und
das ist für die vorliegende Erfindung spezifisch, direkt als Reaktor
für die Dünnschicht-Kurzzeitpolymerisation unter Scherung dient. Um
diesen drei Aufgaben, nämlich der Dünnschicht-Polymerisation, der
Erzeugung der Scherkräfte und dem Dosieren gleichzeitig gerecht zu
werden, wird als solch dosierender Kurzzeitpolymerisationsreaktor
vorzugsweise ein Doppelschneckenaggregat eingesetzt, das zweck
mäßigerweise mit Steckschnecken ausgerüstet ist. Dabei werden die
Elemente der Schnecke so zusammengestellt, daß die Schnecken im
Gleichlauf miteinander kämmen. Durch die Umsteckbarkeit ist bei der
Verwendung von Steckschnecken speziell gewährleistet, daß die
Temperatur-Schichtdicken- und Scherkraftprofile in der Einstellphase
für jeweils ein neues Polymerisationssystem relativ einfach speziell
auf die Erfordernisse einer Reaktion eingestellt werden können.
Die Erfindung ist jedoch keinesfalls auf die vorstehend beschriebene
bevorzugte Ausgestaltung der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens der Kurzzeitpolymerisation beschränkt. Statt das Form
werkzeug unmittelbar hinter die mit dem flüssigen Kautschuk
beschickte Kurzzeitpolymerisationsreaktor-Dosierschnecke zu stellen,
kann das Verfahren auch dann wirtschaftlich nutzbringend angewendet
werden, wenn die Anlage zur Herstellung der Formteile kaskadenartig
aufgebaut ist. So kann beispielsweise in einer ersten Stufe in einem
kontinuierlich arbeitenden Schneckenreaktor die Dünnschicht-Kurz
zeitpolymerisation durchgeführt und abgeschlossen werden, während
dann in einer zweiten Stufe die Polymerschmelze puffernd aufgenommen
wird, die dann von dort dosiert in das Formwerkzeug gepreßt wird.
Dabei ermöglicht auch die Verwendung eines solchen Kaskadenaufbaus
der Anlage das Arbeiten in Bereichen mit geringerer Viskosität als
bei den klassischen Elastomer-Spritzgießverfahren erforderlich.
Zudem kann durch die Kurzzeitpolymerisation die Taktzeit auch einer
solchen Kaskadenanlage gegenüber den beim klassischen Verfahren
erforderlichen Taktzeiten deutlich verrringert werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation von flüssigem und/oder gelösten Präpolymeren
und/oder Monomeren ("flüssigem Kautschuk"),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation mit einem niedrigviskosen flüssigen Kautschuk in dünner Schicht unter
gleichzeitiger Einwirkung einer intensiven Scherung durchgeführt wird.
2. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Polymerisation ein flüssiger olefinischer Kautschuk, insbesondere auf Vinyl-Basis oder
Ethylen-Propylen-Basis, eingesetzt wird.
3. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Polymerisation eine anionische Polymerisation durchgeführt wird.
4. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation unter Dünnschichtscherung des flüssigen Kautschuks in einem Schneckenreaktor
durchgeführt wird.
5. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation in einem Doppelschneckenaggregat durchgeführt wird, dessen Schnecken
im Gleichlauf miteinander kämmen.
6. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Doppelschneckenaggregat unmittelbar ein Formwerkzeug beschickt.
7. Verfahren zur Kurzzeitpolymerisation nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation in einem kontinuierlich arbeitenden Schneckenreaktor durchgeführt wird,
die Polymerschmelze dann in einer Pufferzone aufgenommen und schließlich von dort dosiert und
in ein Formwerkzeug gepreßt wird.
8. Verfahren zur Herstellung von Gummiformartikeln unter Verwendung von niedrigviskosem
flüssigen Kautschuk,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in niedrigviskoser flüssiger Phase als Ausgangsmaterial eingesetzten Präpolymere und/oder
Monomere in dünner Schicht unter gleichzeitiger Einwirkung einer intensiven Scherung polymerisiert
werden und die erhaltene Polymerschmelze anschließend, gegebenenfalls nach Verweilen in
einer Zwischenpufferzone, unmittelbar in ein Formwerkzeug eingepreßt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dünnschicht-Scherpolymerisation in einem Schneckenreaktor, insbesondere in einem Doppelschneckenaggregat durchgeführt wird, dessen Schnecken im Gleichlauf miteinander kämmen.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904031896 DE4031896A1 (de) | 1990-10-08 | 1990-10-08 | Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung |
PCT/EP1991/001915 WO1992005934A1 (de) | 1990-10-08 | 1991-10-08 | Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung |
EP19910919330 EP0514505A1 (de) | 1990-10-08 | 1991-10-08 | Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904031896 DE4031896A1 (de) | 1990-10-08 | 1990-10-08 | Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4031896A1 true DE4031896A1 (de) | 1992-04-09 |
Family
ID=6415865
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904031896 Ceased DE4031896A1 (de) | 1990-10-08 | 1990-10-08 | Verfahren zur kurzzeitpolymerisation und formartikelherstellung |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0514505A1 (de) |
DE (1) | DE4031896A1 (de) |
WO (1) | WO1992005934A1 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4136251A (en) * | 1977-09-12 | 1979-01-23 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Extrusion process for recovery of polymers from their dispersions in liquids |
-
1990
- 1990-10-08 DE DE19904031896 patent/DE4031896A1/de not_active Ceased
-
1991
- 1991-10-08 WO PCT/EP1991/001915 patent/WO1992005934A1/de not_active Application Discontinuation
- 1991-10-08 EP EP19910919330 patent/EP0514505A1/de not_active Withdrawn
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1992005934A1 (de) | 1992-04-16 |
EP0514505A1 (de) | 1992-11-25 |
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