DE4030708A1 - Verfahren zur herstellung von aromatischen oligocarbonaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von aromatischen oligocarbonatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
linearen aromatischen Oligocarbonaten mit phenolischen
Endgruppen durch Umsetzung von aromatischen Bischlor
kohlensäureestern im Zweiphasensystem, bestehend aus
organischen Lösungsmittel und wäßriger Alkali- oder Erd
alkalihydroxidlösung unter Verwendung bestimmter Hilfs
basen.
Bifunktionelle hydroxyterminierte aromatische Oligocar
bonate sind wertvolle Ausgangsprodukte zur Herstellung
von Blockcopolymerisaten mit aromatischen Carbonatblöcken.
Die Herstellung solcher Oligocarbonate aus den abge
leiteten Bisphenolen mit Unterschuß Phosgen im Phasen
grenzflächenverfahren ist nur schwer kontrollierbar und
führt zu Produkten mit breiter Molekulargewichtsver
teilung, die neben niedermolekularen Anteilen auch erheb
liche Mengen an hochmolekularem (Mw <10 000) Polycar
bonat enthalten. Die Umesterung entsprechender Bisphe
nole mit einem Unterschuß an Diphenylcarbonat liefert
nur teilweise Oligomere mit phenolischen Endgruppen, da
Reste des Kondensationsmittels an den Oligomeren gebunden
bleiben (JO 1258-648). Direkte Kondensationsverfahren
sind deshalb nur begrenzt zur Herstellung bifunk
tionell hydroxyterminierter Oligocarbonate einsetzbar.
Wir fanden nun ein Verfahren zur Herstellung von
linearen aromatischen Oligocarbonaten mit phenolischen
Endgruppen durch alkalische Hydrolyse von aromatischen
Bischlorkohlensäureestern im Zweiphasensystem org.
Lösungsmittel/wäßrige Hydroxidlösung unter Benutzung
bestimmter Hilfsbasen. Es entstehen dabei lineare, bifunk
tionell mit phenolischen Endgruppen terminierte Oligo
carbonate. Die Oligomeren sind praktisch chlorfrei, ent
halten keine Chlorkohlensäureestergruppen und keine
mono-hydroxyterminierten Produkte.
Dieses Ergebnis ist
deshalb überraschend, da in EP 01 62 379 ein sehr ähn
liches Verfahren beschrieben ist, bei dem Gemische oli
gomerer, cyclischer Carbonate und Polycarbonat ent
stehen, wobei als Hilfsbasen lipophile, aliphatische
oder heterocyclische, tertiäre Amine benutzt werden,
während im erfindungsgemäßen Verfahren mit ganz
ähnlichen tertiären Aminbasen, z. B. Trimethylamin, mit
bicyclischen aliphat. Amidinen und Aminen (DABCO) oder
Basen vom Pyridin-Typ ganz andere, nämlich lineare
hydroxyterminierte Oligocarbonate gebildet werden. Eine
solch drastische Änderung des Reaktionsweges war nicht
vorhersehbar.
Beispielsweise erhält man mit Triethylamin und ali
cyclischen, tertiären Aminen, z. B. N-Ethylpiperidin, nur
cyclisches Oligocarbonate, dagegen mit Trimethylamin und
bicyclischen, aliphat. Aminen, z. B. 1,4-Diazabicyclo-
[2.2.2]octan fast ausschließlich lineare Oligocarbonate.
Die Herstellung von hydroxyterminierten linearen Oligo
carbonaten aus oligocyclischen aromatischen Carbonaten
durch Ringöffnungspolymerisation in Gegenwart von Bis
phenol-Kettenabbrechern ist in EP 03 30 832 beschrieben.
Dieses Verfahren ist im Vergleich zum erfindungsgemäßen
umständlich, da ein Zweistufenprozeß ausgehend von ent
sprechenden aromatischen Bischlorkohlensäureestern unter
Isolierung und Reinigung der oligocyclischen Zwischen
produkte erforderlich ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung bifunktionell hydroxyterminierter aromatischer
Oligocarbonate der Formel (I)
worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-
Alkyl, C₂-C₄-Alkenyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-
Cycloalkyl, Phenyl, Fluor, Chlor oder Brom
bedeuten und R¹ zusätzlich Nitro bedeuten,
X für eine Einfachbindung, -CH₂-, C₂-C₅-Alkyliden, C₂-C₅-Alkylen, C₅-C₆-Cycloalkylen und C₅-C₆- Cycloalkyliden, wobei die beiden zuletzt genannten Gruppierungen jeweils durch Methyl oder Ethyl subst. sein können, Sauerstoff, Schwefel, CO, SO und SO₂ steht, wobei die Brücke X und die Carbonat- bzw. Hydroxylgruppen bevorzugt in p, p′, o, o′ oder p, o′-Stellung zueinander stehen und
m für eine ganze Zahl von 1 bis 50 steht, wobei Gemische der genannten Oligocarbonate mit verschiedenen Polymerisationsgraden m erhalten werden,
X für eine Einfachbindung, -CH₂-, C₂-C₅-Alkyliden, C₂-C₅-Alkylen, C₅-C₆-Cycloalkylen und C₅-C₆- Cycloalkyliden, wobei die beiden zuletzt genannten Gruppierungen jeweils durch Methyl oder Ethyl subst. sein können, Sauerstoff, Schwefel, CO, SO und SO₂ steht, wobei die Brücke X und die Carbonat- bzw. Hydroxylgruppen bevorzugt in p, p′, o, o′ oder p, o′-Stellung zueinander stehen und
m für eine ganze Zahl von 1 bis 50 steht, wobei Gemische der genannten Oligocarbonate mit verschiedenen Polymerisationsgraden m erhalten werden,
aus aromatischen Bischlorkohlensäureestern der Formel (II)
worin R¹, R² und X die oben angegebene Bedeutung besitzen und
p für eine ganze Zahl von 1 bis 3, bevorzugt 1, steht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bischlorkohlensäureester
der Formel (II) in Gegenwart eines organischen, mit
Wasser nicht mischbaren Lösungsmittels, einer wäßrigen
Alkali- oder Erdalkalihydroxidlösung und einer Hilfsbase
aus der Gruppe der 6gliedrigen aromatischen Stickstoff
heterocyclen, der Triorganophosphane, Triorganophosphan
oxide, der kurzkettig C₁-C₄-alkylsubstituierten Amidine
und Guanidine, der bicyclischen Amine der Formel (1),
Amidine der Formel (2) und Guanidine der Formel (3),
worin A-G bivalente aliphatische Kohlenstoffketten mit 2 bis
6 Atomen in der Kette bedeuten sollen, aus der Gruppe
der Dialkylaminogruppen enthaltender Ionenaustauscher
sowie in Gegenwart von Trimethylamin umgesetzt werden.
Von folgenden Bisphenolen abgeleitete Bischlorkohlen
säureestern seien beispielhaft genannt: 4,4′-Dihydroxy-
biphenyl, 2,2′-Dihydroxy-biphenyl, 2,2-Bis-(4-hydroxy
phenyl)-propan (Bisphenol A), 1,1′-Bis-(4-hydroxy
phenyl)-1,4-diisopropylbenzol (Dreikernbisphenol), 2,2-
Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, Bis-(3,5-di
methyl-4-hydroxyphenyl)-methan, 2,2-Bis-(3,5-dimethyl-
4-hydroxyphenyl)-propan, Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxy
phenyl)-sulfon, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-
propan, 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-1-phenyl-ethan, 6-Hydroxy-
1.3.3-trimethyl-1-(p-hydroxyphenyl)-indan, Tetra
methylspirobisindanbisphenol und 1,1-Bis-(4-hydroxy
phenyl)-cyclohexan.
Bevorzugt herstellbare bifunktionell hydroxyterminierte
aromatische Oligocarbonate sind solche der Formel (III)
worin
R³ und R⁴ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-
Alkyl, C₂-C₄-Alkenyl, C₅-C₆-Cycloalkyl, Chlor
oder Phenyl bedeutet und
Y für eine Einfachbindung, C₂-C₅-Alkyliden, C₅-C₆-Cycloalkyliden, das noch durch Methyl oder Ethyl subst. sein kann, Schwefel, -SO₂- oder Sauerstoff steht und
n für eine ganze Zahl von 0 bis 30 steht, wobei Gemische der bevorzugt genannten Oligocarbonate mit verschiedenen Polymerisationsgraden n erhalten werden.
Y für eine Einfachbindung, C₂-C₅-Alkyliden, C₅-C₆-Cycloalkyliden, das noch durch Methyl oder Ethyl subst. sein kann, Schwefel, -SO₂- oder Sauerstoff steht und
n für eine ganze Zahl von 0 bis 30 steht, wobei Gemische der bevorzugt genannten Oligocarbonate mit verschiedenen Polymerisationsgraden n erhalten werden.
Bevorzugte Ausgangsprodukte für die bevorzugt herstell
baren hydroxy-terminierten aromatischen Oligocarbonate
der Formel (III) sind aromatische Bischlorkohlensäure
ester der Formel (IV)
worin R³, R⁴ und Y die in der Formel (III) genannte Bedeutung
besitzen und q für 1 bis 3, bevorzugt 1, steht. Von
folgenden Bisphenolen abgeleitete bevorzugte Dichlorkohlen
säureester seien beispielhaft genannt: 2,2-Bis-(4-hy
droxyphenyl)-propan (=Bisphenol A), 4,4′-Dihydroxy-
biphenyl (DOD), Bis-(4-hydroxyphenyl)-methan, 1,1-Bis-
(4-hydroxy-phenyl)-cyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxy
phenyl)-cyclopentan, 2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-
hydroxyphenyl)-propan.
Besonders bevorzugt herstellbare bifunktionell hydroxy
terminierte aromatische Oligocarbonate sind vom
Bisphenol A abgeleitete Oligomere der Formel (V)
worin o eine ganze Zahl von 0 bis 30 bedeutet.
Besonders bevorzugtes Ausgangsprodukt für die
erfindungsgemäß herstellbaren Oligomeren ist Bisphenol A-
bischlorkohlensäureester.
Bevorzugte erfindungsgemäß einzusetzende Hilfsbasen sind
gegebenenfalls mit C₁-C₆-Alkyl und/oder Halogen,
bevorzugt Chlor, subst. Pyridine, Chinoline und Isochino
line, Triarylphosphane und Triarylphosphanoxide, bicyc
lische Amine und Amidine der Formeln (1) und (2) mit
6-12 C-Atomen, Trimethyl-amin und basische Ionenaus
tauscher. Als Beispiele hierfür seien genannt: Pyridin,
o-, m- und p-Methylpyridin (Picoline), die isomeren
Dimethylpyridine (Lutidine), die isomeren Trimethyl
pyridine (Collidine), o-, m- und p-Ethylpyridin, o-, m-
und p-tert.-Butylpyridine sowie Mischungen der Alkyl
pyridine, o-, m-, und p-Chlor-pyridin, Chinolin, die iso
meren Methylchinoline, Isochinolin, die isomeren Methyl
isochinoline, Triphenylphosphan, Triphenylphosphanoxid,
1,4-diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO), 1,8-Diazabicyclo
[5.4.0]undec-7-en (DBU), Trimethylamin und ein makro
poröser Anionenaustauscher mit Benzyltrimethylammonium
gruppen (Lewatit MP 500 der Fa. Bayer). Besonders
bevorzugte erfindungsgemäß einsetzbare Hilfsbasen sind
Pyridin, C₁-C₄-Alkylpyridine sowie Gemischen davon,
Triphenylphosphan und Triphenylphosphanoxid, bicyclische
Amine und Amidine mit 6-9 C-Atomen, z. B. Pyridin, die
isomeren Methyl-, Ethyl- und Dimethylpyridine sowie
Gemische davon, Triphenylphosphan und -phosphanoxid,
1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan und 1,8-Diazabicyclo
[5.4.0]undec-7-en (DBU).
Die erfindungsgemäß verwendbaren Hilfsbasen werden in
Mengen von 2 bis 0,01 Moläquivalenten bez. auf Molmenge
des eingesetzten Bischlorkohlensäureesters (II), bevor
zugt von 1 bis 0,25 Moläquivalenten und bes. bevorzugt
von 0,75 bis 0,25 Moläquivalenten zum Einsatz gebracht.
Bevorzugte wäßrige Alkali- und Erdalkalihydroxidlösungen
sind solche aus Lithium-, Natrium-, Kalium-, Magnesium-,
Calcium- und Bariumhydroxid. Ganz bes. bevorzugt ein
setzbare Hydroxide sind Natriumhydroxid und Kalium
hydroxid.
Diese Alkali- und Erdalkalihydroxide werden in Mengen
von 1,8 bis 5 Äquivalenten bzw. auf eingesetzte Menge
Bischlorkohlensäureester, bevorzugt in Mengen von 2 bis
3 Äquivalenten und bes. bevorzugt in Mengen von 2 bis
2,8 Äquivalenten eingesetzt.
Die Konzentration dieser wäßrigen Alkali- oder Erdal
kalihydroxidlösungen kann 20 bis 0,1 Gew.-%, bevorzugt 10
bis 0,5 Gew.-% und bes. bevorzugt 2 bis 0,5 Gew.-%
betragen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Oligomeren wird in einem zweiphasigen
System zwischen Wasser und einem organischen Lösungs
mittel durchgeführt, wobei der Ausgangsbischlorkohlen
säureester entweder in einem Teil des organischen
Lösungsmittels gelöst oder in reiner Form zu dem gut ge
rührten Zweiphasengemisch aus org. Lösungsmittel, das
die erfindungsgemäß zu verwendende Hilfsbase enthält,
und der wäßrigen Hydroxidlösung unter Rühren gegeben
wird. Als organisches Lösungsmittel können nicht mit
Wasser mischbare Lösungsmittel, wie aliphatische (Halo
gen)Kohlenwasserstoffe und aromatische (Halogen)Kohlen
wasserstoffe, z. B. Dichlormethan, Chloroform, 1,1,1-Tri
chlorethan, Xylole, Toluol, Chlorbenzol, Dichlorbenzole,
Trimethylbenzole, Cyclohexan, Hexan, Heptan, Isooctan,
Decalin und dergleichen, bevorzugt aliphatische Halogen
kohlenwasserstoffe wie Dichlormethan und Chloroform und
aromatische (Halogen)Kohlenwasserstoffe, wie Toluol,
Xylole, Chlorbenzol und Dichlorbenzole verwendet
werden.
Die Konzentration der Ausgangsbischlorkohlensäureester
bezogen auf das gesamte organische Lösungsmittel kann
20 bis 0,5 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 0,5 Gew.-% und bes.
bevorzugt 5 bis 0,5 Gew.-% betragen. Die Konzentration
der Hilfsbase bezogen auf die gesamte organische
Lösungsmittelmenge beträgt 20 bis 0,05 Gew.-%, bevorzugt
5 bis 0,1 Gew.-% und bes. bevorzugt 2 bis 0,1 Gew.-%.
Das Verhältnis der Mengen organischer Lösungsmittel zu
Wasser kann im Volumenverhältnis 5 : 1 bis 1 : 5 variieren,
wobei bevorzugt etwa gleiche, also Volumina im Verhältnis
2 : 1 bis 1 : 2 verwendet werden.
Die Reaktionstemperatur kann von -5 bis +100°C, bevorzugt
0 bis +50°C und besonders bevorzugt 15-35°C betragen,
wobei die Reaktionstemperatur vom Siedepunkt des verwen
deten org. Lösungsmittels und dem verwendeten Druck ab
hängt. So kann es bei Verwendung bestimmter Lösungs
mittel auch von Vorteil sein unter erhöhtem Druck, bei
spielsweise bis 10 bar, zu arbeiten.
Die Reaktionen laufen auch bei 20°C relativ rasch ab und
sind in wenigen Minuten beendet. Trotzdem kann es von
Vorteil sein, den Ausgangsbischlorkohlensäureester lang
samer zum Reaktionsgemisch zuzusetzen, um eine kleine
Eduktkonzentration am Reaktionsort zu gewährleisten. In
einer bevorzugten Verfahrensweise wird z. B. der Bis
chlorkohlensäureester innerhalb von 30-60 Min. bei
20-25°C zur gerührten zweiphasigen Reaktionslösung
gegeben.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden
aromatischen Ausgangschlorkohlensäureester (II und IV)
sind nach bekannten Verfahren aus den abgeleiteten
Bisphenolen mit Hilfe von Phosgen mit oder ohne Kata
lysatoren, beispielsweise wie in Houben-Weyl "Methoden
der org. Chemie", 4. Aufl., Bd. E4, S. 14 ff., Thieme,
Stuttgart 1983 beschrieben, zugänglich, wobei haupt
sächlich der Monomere Bischlorkohlensäureester, in
geringen Mengen aber auch oligomere Carbonate mit Bis
chlorkohlensäureester-Endgruppen erhalten werden.
Man erhält nach dem angegebenen Verfahren lineare aro
matische Oligocarbonate, die bifunktionell mit pheno
lischen Endgruppen terminiert sind. Diese Oligomeren
sind chlorfrei und damit bifunktionell hydroxyterminiert.
Als Verunreinigung enthalten sie gegebenenfalls
geringe Menge oligocyclische Carbonatoligomere wie in
EP 01 62 379 beschrieben und praktisch kein Polycar
bonat, monohydroxy-terminierte linearen Oligocarbonate
entstehen überhaupt nicht. Es entstehen Oligomergemische
der erfindungsgemäßen Carbonate mit nahe statistisch
verteilten Polymerisationsgraden, wobei das mittlere,
als Zahlenmittel bestimmte Molekulargewicht zwischen 500
und 10 000 (g/Mol) liegen kann. Die erfindungsgemäßen
phenolisch-terminierten linearen Oligocarbonate sind
aufgrund ihrer Bifunktionalität und dem Fehlen von mono
funktionellen Verbindungen bzw. von Verbindungen mit
unterschiedlich reaktiven Endgruppen hervorragend als
bifunktionelle Komponenten für Blockcopolymere
geeignet. Solche Blockcopolymerisate sind beispielsweise
aus bifunktionell hydroxyterminierten Blöcken durch
reaktive Kupplungsreagenzien wie Phosgen etc. zugäng
lich.
In den nachfolgenden Beispielen soll das erfindungs
gemäße Verfahren beispielhaft dargestellt werden.
In einigen Beispielen wurden die erhaltenen oligomeren
Produkte mit Hilfe der HPLC-Methode quantitativ analy
siert und identifiziert. In anderen Beispielen wurden
die Oligomeren durch Gelpermeationschromatographie (GPC)
und Vergleich mit Proben bekannter Zusammensetzung sowie
durch Endgruppenanalytik halbquantitativ bestimmt.
Eine Lösung aus 17,6 g (50,0 mmol) Bisphenol A-bis
chlorkohlensäureester in 250 ml Dichlormethan wurde
innerhalb von 40 Min. bei 20-25°C zu einem zweiphasigen
Gemisch aus 1,98 g (25,0 mmol) Pyridin in 250 ml
Dichlormethan und 4,8 g (120,0 mmol) Natriumhydroxid in
395 ml Wasser getropft, wobei das Zweiphasengemisch mit
ca. 150 U/min gerührt wurde. Nach 5 Min. Reaktionszeit
wurde das gerührte Gemisch mit 1 N HCl-Lösung neutral
gestellt, die org. Phase mit 1 N HCl-Lösung ausge
schüttelt, mit Wasser neutral gewaschen, mit Natriumsulfat
getrocknet und das Lösungsmittel i. Vak. abdestilliert.
Man erhielt 12,2 g eines farblosen Produktes, das
lt. HPLC aus <95% linearen hydroxyterminierten Oligo
carbonaten mit einem als Zahlenmittel bestimmten Molekular
gewicht Mn von 1200 (g/mol-1) besteht. Das Produkt
ist frei von verseifbarem Chlor und erhält kein hoch
molekulares Polycarbonat.
Analog zum voranstehend beschriebenen Beispiel 1 wurde
8,83 g (25,0 mmol) Bisphenol A-bischlorkohlensäureester
in 125 ml Dichlormethan, 1,16 g (12,5 mmol) 4-Methyl
pyridin in 125 ml Dichlormethan und 2,6 g (65,0 mmol)
Natriumhydroxid in 198 ml Wasser umgesetzt. Nach Aufarbeitung
wie oben beschrieben werden 5,4 g farbloses Rohprodukt
mit folgenden analytischen Daten erhalten: Lt.
HPLC-Analytik enthält das Produkt <94% lineare
hydroxy-terminierte Oligocarbonate mit einem als Zahlen
mittel bestimmten Molekulargewicht von 2600 (g/mol-1).
Das Produkt ist frei von verseifbarem Chlor und enthält
<0,5% an hochmolekularem Polycarbonat.
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol
Bisphenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol
Natriumhydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch in
Gegenwart von 1,16 g (12,5 mmol) eines Methylpyridinge
misches, bestehend aus 74% m- und 25% p-Methylpyridin
umgesetzt. Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 1 be
schrieben wurden 6,53 g farbloses Rohprodukt isoliert,
das folgende analytische Daten besitzt: Gehalt an ver
seifbarem Chlor: <2 ppm; GPC: lineare OH-term. Oli
gomere mit einem als Zahlenmittel bestimmten Molekular
gewicht von 2400 und <0,5% hochmolekulares PC
(Zuordnung durch Vergleich mit GPC-Probe aus Beispiel 1).
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol Natrium
hydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch in Gegenwart
von 1,40 g (12,5 mmol) 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan um
gesetzt. Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 1 beschrieben
wurden 6,45 g farbloses Rohprodukt isoliert, das
folgende analytische Daten besitzt: Gehalt an verseif
barem Chlor: 5 ppm; GPC: lineare OH-term. Oligomere mit
einem als Zahlenmittel bestimmten Molekulargewicht von
4000 und <1% hochmolekulares PC (Vergleich mit GPC-
Probe aus Beispiel 1).
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol
Natriumhydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch in Gegen
wart von 1,90 g (12,5 mmol) 1,4-Diazabicyclo[5.4.0]
undec-7-en (DBU) umgesetzt. Nach Aufarbeitung wie in
Beispiel 1 beschrieben wurde farbloses Rohprodukt mit
folgenden analytischen Daten isoliert: Gehalt an ver
seifbarem Chlor: <2 ppm; GPC; lineare OH-term. Oligo
mere mit einem Zahlenmittel bestimmten Molekulargewicht
von 5000 und <0,5% hochmolekulares PC (Vergleich mit
GPC-Probe aus Beispiel 1).
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol Natrium
hydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch in Gegenwart
von 3,28 g (12,5 mmol) Triphenylphosphin umgesetzt. Nach
Aufarbeitung wie in Beispiel 1 beschrieben wurde farb
loses Rohprodukt mit folgenden analytischen Daten iso
liert: Gehalt an verseifbarem Chlor: <2 ppm; GPC:
lineare OH-term., noch Bisphenol-A enthaltende Oligomere
mit einem als Zahlenmittel bestimmten Molekulargewicht
von 1500 und <0,5% hochmolekularem PC (Vergleich mit
GPC-Probe aus Beispiel 1).
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol Natrium
hydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch in Gegenwart
von 3,58 g (12,5 mmol) Triphenylphosphinoxid umgesetzt.
Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 1 beschrieben wurde
farbloses Rohprodukt mit folgenden analytischen Daten
isoliert: Gehalt an verseifbarem Chlor: 7 ppm; GPC:
lineare HO-tertminierte, noch Bisphenol-A enthaltende
Oligomere mit einem als Zahlenmittel bestimmten Mole
kulargewicht von 1300 und <0,5% hochmolekulares PC.
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol
Natriumhydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch unter
Zusatz von 1,65 g (12,5 mmol) 45-proz. Trimethylamin-
Lösung umgesetzt. Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 1
beschrieben wurde farbloses Rohprodukt mit folgenden
analytischen Daten isoliert: Gehalt an verseifbarem
Chlor: <2 ppm; GPC: OH-term. Oligomere mit einem als
Zahlenmittel bestimmten Molekulargewicht von 3500.
Analog zu den Beispielen 1 und 2 wurden 25,0 mmol Bis
phenol A-bischlorkohlensäureester und 65,0 mmol
Natriumhydroxid im Dichlormethan/Wasser-Gemisch unter
Zusatz von 1,27 g (12,5 mmol) Triethylamin umgesetzt. Nach
Aufarbeitung wie in Beispiel 1 beschrieben wurde 6,13 g
farbloses Rohprodukt mit folgenden analytischen Daten
isoliert: OH-Gehalt=<0,1%; Gehalt an verseifbarem
Chlor: <2 ppm; HPLC: 73% cyclische Bisphenol A-carbonat-
Oligomere, <0,002% Bisphenol A, keine OH-term.,
linearen Bisphenol A-Oligomere, Rest hochmolekulares
PC.
Aus den Beispielen 1-8 geht klar hervor, daß die alka
lische Phasengrenzflächen-Hydrolyse von aromatischen
Bischlorkohlensäureestern unter Verwendung der erfin
dungsgemäß zu benutzenden Hilfsbasen einen ganz anderen
Verlauf nimmt, als mit den Hilfsbasen von Trialkylamin-
Typ wie in EP 01 62 379 beschrieben, nämlich zu linearen
bifunktionell hydroxyterminierten Oligocarbonaten führt
und nicht zu cyclischen Oligocarbonaten (siehe Ver
gleichsbeispiel 9).
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung bifunktionell hydroxy terminierter aromatischer Oligocarbonate der Formel (I) worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₂-C₄-Alkenyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₆-Cycloalkyl, Phenyl, Fluor, Chlor oder Brom bedeuten und R¹ zusätzlich Nitro bedeuten,
X für eine Einfachbindung, -CH₂-, C₂-C₅- Alkyliden, C₂-C₅-Alkylen, C₅-C₆-Cyclo alkylen und C₅-C₆-Cycloalkyliden, wobei die beiden zuletzt genannten Gruppierungen jeweils durch Methyl oder Ethyl subst. sein können, Sauerstoff, Schwefel, CO, SO und SO₂ steht, wobei die Brücke X und die Carbonat- bzw. Hydroxylgruppen bevorzugt in p, p′, o, o′ oder p, o′- Stellung zueinander stehen und
m für eine ganze Zahl von 1 bis 50 steht,
aus aromatischen Bischlorkohlensäureestern der Formel (II) worin R¹, R² und X die oben angegebene Bedeutung besitzen und p für eine ganze Zahl von 1 bis 3, bevorzugt 1, steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Bischlor kohlensäureester der Formel (II) in Gegenwart eines organischen, mit Wasser nicht mischbaren Lösungs mittels, einer wäßrigen Alkali- oder Erdalkali hydroxidlösung und einer Hilfsbase aus der Gruppe der 6gliedrigen aromatischen Stickstoffhetero cyclen, der Triorganophosphane, Triorganophos phanoxide, der kurzkettig C₁-C₄-alkylsubstituierten Amidine und Guanidine, der bicyclischen Amine der Formel (1), Amidine der Formel (2) und Guanidine der Formel (3), worin A-G bivalente aliphatische Kohlenstoffketten mit 2 bis 6 Atomen in der Kette bedeuten sollen, aus der Gruppe der Dialkylaminogruppen enthaltender Ionenaustauscher sowie in Gegenwart von Trimethylamin umgesetzt werden.
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---|---|---|---|
DE19904030708 DE4030708A1 (de) | 1990-09-28 | 1990-09-28 | Verfahren zur herstellung von aromatischen oligocarbonaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904030708 DE4030708A1 (de) | 1990-09-28 | 1990-09-28 | Verfahren zur herstellung von aromatischen oligocarbonaten |
Publications (1)
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DE4030708A1 true DE4030708A1 (de) | 1992-04-02 |
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DE19904030708 Withdrawn DE4030708A1 (de) | 1990-09-28 | 1990-09-28 | Verfahren zur herstellung von aromatischen oligocarbonaten |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE4030708A1 (de) |
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EP0591762A1 (de) * | 1992-10-05 | 1994-04-13 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung von Polycarbonaten und von Polyestercarbonaten |
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1990
- 1990-09-28 DE DE19904030708 patent/DE4030708A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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