DE4028265A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen erstellung von tunnel in alluvialen untergruenden nach dem verdraengungsprinzip - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen erstellung von tunnel in alluvialen untergruenden nach dem verdraengungsprinzipInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft in erster Linie ein Verfahren,
nach dem in mächtigen alluvialen Untergründen von einem konti
nuierlich voranschreitenden Verdrängungsbohrgerät unter hohem
Druck der Tunnelabraum ins seitliche Umfeld verdrängt und so
verdichtet wird, daß eine tragende Tunnelwandung entsteht.
In zweiter Linie lehrt die Erfindung Vorrichtungen zur Ausübung
des Verfahrens.
Die Erfindung zielt darauf ab, in mit dicken Ablagerungsschichten
bedeckten Tief- und Hochebenen sowie Schelfgebieten mit hohem
Bohrfortschritt und zu minimalen Kosten Transport- und Ver
sorgungstunnel zu bauen, mit denen vier Fünftel der gesamten
Erdbevölkerung zu erfassen sind und insbesondere die klima
bedrohenden Verkehrsströme dieser Regionen über unterirdische
Hochgeschwindigkeitsbahnen mit minimalem Energieaufwand zu
bewältigen sind.
Bekannt sind Schmelzbohrverfahren, die das Tunnelprofil ganz
oder teilweise ausschmelzen und ins angrenzende Gestein unter
Nutzung des auftretenden Thermostresses und Litho-Fracs ver
pressen und in jedem Untergrund einsetzbar sind.
Weiter sind Verdrängungsbohrverfahren mit kleinem Bohrlochdurch
messer zur Kabel- oder Rohrverlegung bekannt, die mit Druckluft
oder Explosivstoffen arbeiten.
Gegenüber den Schmelzbohrverfahren, die mit vergleichbar großem
Bohrlochdurchmesser wie das erfindungsgemäße Verfahren arbeiten,
hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß der gesamte
Tunnelraum nicht aufgeschmolzen, sondern nur verdrängt zu werden
braucht und die für den Aufschmelzprozeß notwendige Hoch
temperaturtechnologie sowie Brenngashochdrucktechnik entfällt
und lediglich die zur Verdrängung des Tunnelprofils notwendigen
hydraulischen Kräfte vor Ort zur Verfügung zu stellen sind.
Die Verdrängungsverfahren zur Rohr- oder Kabelverlegung unter
Preßluft- oder Geschoßeinsatz sind für Bohrlochgrößen, wie im
Tunnelbau erforderlich, nicht einsetzbar.
Die kontinuierliche Erstellung von Tunnel nach dem hydraulischen
Verdrängungsverfahren wird dadurch gelöst, daß ein mit einer
druckfesten Spitze versehenes Bohrgerät in Form des gewünschten
Tunnelprofils unter hydraulischem Druck von über 1000 bar pro
cm2, z. B. in 100 m Tiefe, wie ein großer, langer kopfloser Nagel
durch den alluvialen Untergrund getrieben wird. Die Oberfläche
der Bohrgerätspitze (Verdrängungssbohrkopf) 1 und des Bohrgerät
körpers 2 besteht aus extrem harten und glatten Material, wodurch
die Reibung stark herabgesetzt wird und das Rauhwerden der Ober
fläche verhindert wird. Das Längen-Durchmesserverhältnis des
Verdrängungsbohrkopfs 1 wird so gestaltet, daß ein optimaler
Wert von maximalem Bohrkopfspitzendruck und minimaler Mantel
reibung erzielt wird. Die Form des Verdrängungsbohrkopfs 1
wird entsprechend des vorgegebenen Tunnelquerschnitts so
gestaltet, daß sie beim Vortrieb richtungsstabilisierend wirkt.
Der hohle Bohrgerätkörper 2 besitzt die Form des Tunnels.
Mindestens ein Arbeitszylinder 3 mit einer maximalen Länge von
vier Fünftel des Bohrgerätkörpers 2 arbeitet in seinem Innern
und setzt mit einer optimalen Druckfläche von innen her am Boden
des Verdrängungsbohrkopfs 1 an, wo er fest verankert ist. Das
Druckzylindergehäuse 4, das dem Arbeitszylinder 3 Führung und
hydraulische Druckbeaufschlagung sowohl zum Schieben als auch
zum Ziehen gibt, ragt selbst in ausgefahrenem Zustand des
Arbeitszylinders 3 noch etwa zu einem Fünftel seiner Länge
in den unteren Teil des hohlen Bohrgerätkörpers 2 hinein, der
dem Druckzylindergehäuse 4 über im Inneren des Bohrgerät
körpers 2 vorhandene Geitschienen Führung gibt.
Die Verspannungs- und Steuerhydraulik 6 ist starr Mit dem Druck
gehäuse der Arbeitszylinder verbunden. Die Zylinder der Ver
spannungs- und Steuerhydraulik 6 verspannen das Verdrängungsbohr
gerät im Tunnelschacht, so daß der Arbeitszylinder seine volle
Druckkraft entwickeln kann und den Verdrängungsbohrkopf 1 samt
Bohrgerätkörper 2 durch die alluvialen Massen drückt und sie
verdrängt und als Tunnelwandung verfestigt. Bei Ablenkung des
Verdrängungsbohrkopfs 1 aus der vorgegebenen Bahn durch Hinder
nisse oder unterschiedliche Schichtungen treten die Hydraulik
zylinder der verspannungs- und Steuerhydraulik zur Richtungs
korrektur in Funktion.
Nachdem der Arbeitszylinder über seine volle Länge ausgefahren
ist und den Tunnel über diese Länge erweitert hat, werden die
Druckzylinder der Verspannungshydraulik eingefahren. Durch
Einfahren des Arbeitszylinders wird die Verspannungs- und
Steuerhydraulik 6 samt angekoppelter Druckerzeuger 7 nachgeführt
bzw. die in Reihe geschalteten, nachgeführten, selbstfahrenden
Druckerzeuger rücken im gleichen Takt nach.
Bei einem beispielsweise zylindrischen Bohrgerät von 10 m Durch
messer und einem Andruck von etwa 1300 bar pro cm2 wirkt die
Bohrgerätspitze mit einem Duchmesser von 10 cm mit einem Druck
von 100 000 bar auf den zu durchörternden, anstehenden alluvialen
Untergrund. In 100 m Tiefe beträgt der Überlagerungsdruck der
abgelagerten Sedimentmasse jedoch nur etwa 20 bar, so daß die
zum Einsatz kommenden hydraulischen Druckkräfte um das 5000fache
höher sind als die an der Bohrkopfspitze entgegenstehenden Kräfte
Auch im Übergangsbereich vom Verdrängungsbohrkopf 1 zum maßhal
tigen Bohrgerätkörper 2, sind die über den Arbeitszylinder 3
auf den Verdrängungsbohrkopf 1 übertragenen Druckkräfte noch
um den Faktor 100 höher als die Überlagerungskräfte.
Durch den kegelförmigen Bohrkopf setzen die Druckkräfte des
erfindsgemäßen verdrängungsbohrgeräts bei den relativ schwachen
Scherkräften des alluvialen Gemenges an. Unter dem hohen Druck
des Bohrgeräts werden die Porenluft und das Porenwasser ausge
trieben und die freiwerdenden Hohlräume des Gemenges aus Sand,
Geröll, Lehm und Ton zu einem kompakten, gesteinsartigen
Konglomerat verfestigt, aus dem die Bohrlochwandung aufgebaut
und wodurch verhindert wird, daß die an der Bohrgerätspitze
wirkenden Druckkräfte sich negativ durch Tunnelwand- oder Wasser
einbruch im Tunnelbereich hinter dem Bohrgerät bemerkbar machen.
Die Stabilisierung der druckverpreßten Bohrlochwandung kann
noch dadurch erhöht werden, daß aushärtendes Gleitmittel, wie
z. B. Wasserglas, aus dem Bereich des Verdrängungsbohrkopfs 1
in die zu verdrängende Tunnelmasse eingepreßt wird.
Ziel des erfindungsgemäßen Verdrängungsbohrgeräts ist es, groß
kalibrige Tunnel in alluvialen Untergründen unter hohen hydrau
lischen Drücken aufzufahren, wobei gleichzeitig eine feste
Tunnelwandung erstellt wird, ohne Abraum fördern zu müssen und
ohne daß an der Oberfläche Aufwölbungen oder Gebäudeschäden
entstehen. Ideale Vorausetzungen dafür sind um 100 m starke
alluviale Ablagerungsschichten, wie sie gerade in den
bevölkerungsstarken Gebieten der USA, SU, Chinas, Indiens,
Ausstraliens, Europas und Südamerikas auftreten.
Außerdem sind die Kontinente, mit Außnahme weniger Steilküsten
abschnitte, rundum mit ausgedehnten Schelfgebieten umgeben.
Durch diese weite Verbreitung alluvialer Ablagerungsschichten
auf den Kontinenten ergibt sich ein weites Anwendungsfeld für
das erfindungsgemäße Verdrängungsbohrverfahren und für die
kostengünstige Erstellung eines neuartigen Hochgeschwindigkeit-
Tunneltransportsystems mit Überschallgeschwindigkeit, mit dem
z. B. eine Strecke vom Mittelmeer aus Marseille über Bordeaux,
Paris, Brüssel, Amsterdam, Berlin, Warschau, Moskau bis zur
Krim, am Schwarzen Meer, in 2 Stunden zu bewältigen wäre.
Das erfindungsgemäße hydraulisch betriebene Verdrängungsbohrgerät
zum kontinuierlichen Bohrvortrieb wird anhand der beiliegenden
Zeichnung dargestellt. Seine wichtigsten Funktionsteile sind
durch Nummern gekennzeichnet.
Besonders vorteilhafte Ausführungen des Verfahrens sowie
besonders vorteilhafte Verfahrensvarianten und Vorrichtungen
zur Ausübung des Verfahrens gehen aus den anhängigen Patent
ansprüchen hervor bzw. wurden in der vorangehenden Beschreibung
erläutert.
Die beiliegende Skizze des Verdrängungsbohrgeräts zeigt eine
beispielhafte Ausführung der Erfindung in einfacher,
zylindrischer Form.
Claims (9)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Erstellung von Tunnel
röhren in alluvialen Untergründen, dadurch gekennzeichnet, daß
ein der gewünschten Tunnelform entsprechender Bohrkörper (1, 2)
lediglich über seine Geometrie, seine reibungsarme, kratzfeste
Oberfläche und über seine von innen auf die Bodenfläche des
Verdrängungsbohrkopfes (1) wirkende enorme hydraulische Kraft
die im Tunnelquerschnitt entgegenstehenden alluvialen Massen
verdrängt und zu einer festen, selbsttragenden Tunnelwandung
verdichtet, ohne daß Bohrgut zu fördern ist.
2. Verfahren zur kontinuierlichen Erstellung von
Tunnelröhren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
verdrängungsbohrkopf (1) entsprechend der Bohrkörperform so
ausgebildet ist, daß bei Einhaltung der gewünschten Tunnel
linienführung die Porenluft und das Porenwasser aus dem
anstehenden Tunnelquerschnittsmaterial und dem des Umfeldes
optimal ausgetrieben werden und ein schnelles Abgleiten der
zu verdrängenden Massen ins Umfeld des zu erstellenden Tunnel
raums zu einer dichten Tunnelverschalung ermöglicht wird.
3. Verfahren zur kontinuierlichen Erstellung von Tunnel
röhren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Gleitmittel konzentrisch aus dem Bereich des Verdrängungsbohr
kopfes (1) unter Hochdruck in die zu verdrängende Tunnelraummasse
gepreßt werden und sich bis zum Passieren des maßhaltigen
Bohrgerätkörpers so verfestigen, daß ein Durchbruch der vorne
am Bohrkopf wirkenden Druckkräfte zum Tunnelraum hinter dem
Bohrgerätkörper (2) unterbunden wird.
4. Verfahren zur kontinuierlichen Erstellung von
Tunnelröhren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß im Zusammenspiel der hydraulisch betriebenen und gesteuerten
Hauptelemente der Verdrängungsbohranlage - wie Verdrängungs
bohrkopf (1) mit Bohrgerätshohlkörper (2), Vortriebs- und
Einholzylinder (Arbeitszylinder) (3), Arbeitszylinder-
Druckgehäuse (4), Verspannungs- und Steuerhydraulik (6) sowie
die in Reihe geschalteten, nachgeführten Druckerzeuger (7) -
der kontinuierlich fortschreitende Verdrängungsprozeß folgende
Prozeßschritte von hinten nach vorn durchlaufen werden:
a. Erzeugung von ausreichender Druckleistung der in Reihe
geschalteten Druckerzeugereinheiten (7) über Elektromotoren
und über im Tunnel nachgeführte Starkstromkabel, wobei die
Einzeldruckerzeuger kontinuierlich in einen Hydraulik-
Hochdruckspeicher arbeiten, der die Arbeitseinheiten (7) selbst,
die Verspannungs- und Steuer-hydraulik (6) sowie die Vortriebs
und Einholzylinder (3) versorgt.
b. Schubleistung der auf Schienen oder Ketten selbst
fahrenden, in Reihe geschalteten Druckerzeugereinheiten (7),
die nach Vortriebshub des Arbeitszylinders (3) und dem Einfahren
der Verspannungszylinder der Verspannungs- und Steuerhydraulik
anlage (6) den Arbeitszylinder (3) bei seiner Einholarbeit,
das Arbeitszylinder-Druckgehäuse (4) und die starr mit ihm
gekoppelten Verspannungs- und Hydraulikanlage (6) nachzuziehen,
unterstützen, wobei das Arbeitszylinder-Druckgehäuse in den
Bohrgeräthohlkörper bis zum Ansatzpunkt des Vortriebs- und
Einholzylinders (3) an der Verdrängungsbohrkopf-Grundfläche
herangezogen bzw. geschoben wird.
c. Verspannen der Verdrängungsbohranlage durch Aus
fahren der Verspann- und Steuer-Hydraulikzylinder der
Verspannungs- und Steuerhydraulik (6) in dem aufgefahrenen
Tunnelschacht, wobei diese als Widerlager für den Verdrängungs
bohrkopf (1) dienen, damit dieser samt des zugehörigen Bohrgerät
hohlkörpers (2) seinen Verdrängungsschub nach vorn ausführen
kann, womit der komplette Arbeitsrythmus von Verspannen im
Mittelteil, Verdrängen im Vorderteil, Einfahren der Verspannungs
zylinder im Mittelteil sowie Einfahren des Arbeitszylinders
im Vorderteil bei gleichzeitigem Nachziehen des mittleren und
hinteren Teils der Verdrängungsanlage bzw. durch Nachschieben
der selbstfahrenden, gekoppelten Druckerzeugereinheiten (7)
am hinteren Ende der Verdrängungsbohranlage bis zum Einfahren
des Arbeitszylinders (3) in Arbeitsposition zum erneuten
Verdrängungsschub vollzogen ist.
5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrgeräthohl
körper (2) den Arbeitszylinder (3) vor Verschmutzung schützt
und dem Arbeitszylinder-Druckgehäuse (4) als Führung dient,
wobei die Führung über im Bohrgeräthohlkörper (2) vorhandene
Führungsschienen (5) läuft, oder dadurch gekennzeichnet, daß
das Arbeitszylinder-Druckgehäuse (4) selbst unter Einsparung
des Arbeitzylinders (3) zum Einweg-Druckzylinder wird und unter
Nutzung des Bohrgeräthohlkörpers, als hydraulische Hochdruck
kammer, die Rückführung des Zylinders in Arbeitsposition und
das drucklose Vorrücken der mittleren und hinteren Teile der
Verdrängungsbohranlage voll von den selbstfahrenden Druck
erzeugereinheiten (7) am Ende der Verdrängungsbohranlage
übernommen wird.
6. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß neben der einfachsten
zylindrischen Form des Verdrängungskörpers (1, 2) auch beliebige
andere Konfigurationen gewählt werden können, womit der Tunnel
raum frei vorgestaltet werden kann und die optimale Ausnutzung
des Tunnelraums ermöglicht wird.
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