DE4027676A1 - Satz von grosstafeln fuer den bau von raumzellen und die grosstafelbauweise mit schaumstoffbeton - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Satz von Großtafeln für den Bau von Raumzellen und die Großtafelbauweise mit Schaum­ stoffbeton gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Raumzellen insbesondere größerer Abmessungen als Großcontainer für gewerbliche und für Wohnzwecke lassen sich aus dem erfindungsgemäßen Großtafelsatz herstellen, da er mindestens die senkrechten Außen- und Innenwände liefert. Daher ist die Erfindung auch für die Großtafelbauweise geeignet. Gemäß der Erfindung bestehen die Großtafeln aus Metallrahmen. Hierfür kommen abgekantete Blechprofile in Betracht, welche ggf. gegen Korosion durch Verzinkung geschützt sind. Diese bilden die biegesteif miteinander verbundenen Rahmenglieder und -ausfachungen, welche die Lasten der horizontalen Rahmenglieder abtragen. Infolge der Ausfachung mit einem Schaumstoffbeton sind derartige Großtafeln von geringem Gewicht und lassen sich daher günstig transportieren, handhaben und montieren.

Schaumstoffbetone im Sinne der Erfindung sind Betone, welche ihrer Dichte und Festigkeit nach den Hartschaum­ leichtbetonen entsprechen. Sie enthalten leichte Zuschlagstoffe in erheblicher Menge, vorzugsweise Polystyrolschaumstoffteilchen in Form eines treibmittelhaltigen Styrolpolymerisates, das zur Gruppe der Thermoplaste gehört. Hierbei wird über Benzol und Ethylen als Zwischenstufe Monostyrol gewonnen und mit einem Treibmittel und Wasser versetzt. Bei der anschließenden Aushärtungspolymerisation fällt der Zuschlag in rundlichen, glasigen Perlen an. Wird dieses Material durch Erhitzen erweicht, so blähen sie die Rohstoffteilchen auf, wobei man vorzugsweise Wasserdampf als Wärmeträger und als zusätzliches Treibmittel einsetzt. Die aufgeschäumten Perlen, die den Zuschlag bilden, sind kugelig und haben eine Zellenstruktur in Form einer Vielzahl von abgeschlossenen Kammern. Die Rohdichten die davon abhängigen Endfestigkeiten sind durch die Zusammensetzung des Betons so gewählt, daß sie einen konstruktiven Beton entsprechen. Eine der möglichen Zusammensetzungen eines derartigen, in den erfindungs­ gemäßen Großtafeln verwendeten Schaumstoffbetons ist beispielsweise die folgende:

350 bis 430 kg/cbm Zement
 20 bis  70 kg/cbm Rheinsand oder Granulat
800 bis 500 l/cbm Schaumstoffpartikel
140 bis 170 l/cbm Wasser.

Bei einer derartigen Zusammensetzung ergibt sich ein nennenswertes Schwindmaß, das zu Rissen in den Ausfachun­ gen führen kann. Um das Schwindmaß möglichst gering zu halten, welches ohne stützendes Korngerüst bei zement­ steinreicher Zusammensetzung des Betons ein Maximum er­ reicht und um andererseits ein Maximum des Schaumstoff­ zuschlages im Beton unterbringen zu können, dabei aber der Rißbildung vorzubeugen, kann der in den neuen Groß­ tafeln benutzte Schaumstoffbeton eine Bewehrung in Form von textilen, alkalischen Fasern, vorzugsweise von Poly­ propylenfasern enthalten.

Die Großtafeln des erfindungsgemäßen Bausatzes werden in den offenen Schalungen gefertigt, in die der jeweilige Rahmen eingelegt wird. Das Einbringen des Schaumstoff­ betons erfolgt so, daß die Profile in der fertigen Tafel vollständig abgedeckt sind. Diese Arbeitsweise stellt be­ stimmte Anforderungen an die Verarbeitbarkeit des Schaum­ stoffbetons, welche sicherstellt, daß der Beton in die Profilkammern eindringt und auf der Außenseite durch Ab­ ziehen geglättet werden kann. Diese Verarbeitbarkeit läßt sich nach einem noch nicht zum vorveröffentlichten Stand der Technik gehörigen Vorschlag durch Betonzusätze, ins­ besondere durch ein Protein-Schaumbildner-Konzentrat her­ beiführen, aus dem ein Luftschaum auf der Basis von Protein-Hydrolysat hergestellt und als Schaum dem Schaum­ stoffbeton in einer Menge zugesetzt wird, die die anfangs krümelige Masse in sämiges Produkt umwandelt, das in die Schalung fließt und dabei die Formräume und Zwischenräume ausfüllt.

In dem erfindungsgemäßen Satz von Großtafeln werden die Wandtafeln anstelle eines aufspritzbaren oder mit einer Glättkelle aufzutragenden Innenputzes mit Bautafeln abge­ deckt, die beispielsweise aus Rigipsplatten bestehen können. Hierdurch wird einerseits ein höherer Rationali­ sierungsgrad bei der Fertigstellung des jeweiligen Bau­ werkes erreicht. Andererseits können damit Schwindrisse in dem Schaumstoffbeton abgedeckt werden. Die äußeren Wandflächen erhalten ihrerseits eine Abdeckung, welche ebenfalls etwaige Risse im Schaumstoffbeton überdeckt, die Schaumstoffaußenfläche schützt und ein Finish bildet.

Derartige Sätze von Großtafeln gehören noch nicht zum veröffentlichten Stand der Technik (EPA 9 01 13 756.2). Während die Großtafeln der Bodenscheiben unproblematisch sind, weil sie in der Regel auf der Trittseite auf rationelle Weise mit einem Estrich versehen werden können, ergeben sich aus dem Schwinden des Schaumstoffbetons Probleme, insbesondere bei den Wandtafeln. Bislang erfolgte die Fertigung für diese Wandtafeln so, daß die spätere Außenfläche schalungsglatt ist, d. h. auf dem Boden der Schalung liegt, auf deren Boden der Rahmen mit Abstandshaltern aufgesetzt wird. Der Beton wird auf seiner Oberseite abgezogen. Sobald der Schaumstoffbeton erhärtet ist, wird noch in der Schalung die Bauplattenabdeckung auf die abgezogene Schaumstoffbetonoberfläche aufgebracht und mit Hilfe von Schrauben befestigt, die in den Schaumstoffbeton eingedreht werden. Nach Entschalung wird die Außen­ abdeckung aufgebracht, welche aus einem auf einen Vor­ strich mit der Glättkelle aufgebrachten Kunststoffmörtel besteht, der infolge seiner Elastizität Risse der Außenfläche überdeckt.

Es sich jedoch herausgestellt, daß die Rißbildung infolge Schwinden des Schaumstoffbetons bei diesen Großtafeln nicht in ausreichendem Maße verhindert wird. Insbesondere beobachtet man, daß starke Temperaturunterschiede der Atmosphäre trotz der wärmedämmenden Eigenschaften des Schaumstoffbetons zu überraschend auftretenden Rissen führen, denen auch der elastische Kunststoffputz nicht gewachsen ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Satz von Großtafeln zu schaffen, bei denen der Rißbildung ent­ gegengewirkt ist.

Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruches 1. Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegen­ stand der Unteransprüche.

Gemäß der Erfindung wird die Fertigung umgestellt und die Außenabdeckung geändert. Diese besteht erfindungsgemäß aus einem konstruktiven, bewehrten Wärmedämmputz, welcher aufgrund seiner flächigen Verankerung in der Schaum­ stoffaußenfläche die dort bei dem Entstehen von Rissen auftreten Trennkräfte übernimmt und mit seiner Faser­ bewehrung abträgt, sowie aufgrund seiner wärmedämmenden Eigenschaften den Untergrund gegen plötzliche Temperatur­ schwankungen der Außenatmosphäre schützt. Die Umstellung der Fertigung ist auf die Verankerung der Außenabdeckung in der Außenfläche des Schaumstoffbetons abgestellt, weil dafür nicht mehr die schalungsglatte, in der Schalung unten liegenden Betonfläche, sondern die oben liegende, lediglich abgezogene und daher vergleichsweise rauhe Fläche benutzt wird. Dementsprechend liegt auf dem Boden der Schalung die Bauplattenabdeckung der Tafelinnenseite und verbindet sich mit dem schalungsnassen Beton bei dessen Erhärtung vollflächig, wodurch ebenfalls ein besserer Schutz gegen die Rißbildung an der Innnenseite entsteht.

Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie einerseits den Großtafeln und den aus diesen montierten Bauwerken eine größere Sicherheit gegen die Rißbildung und das damit häufig verbundene Eindringen von Feuchtigkeit liefert. Dadurch können die Rohdichten des Schaumstoffbetons den jeweiligen Erfordernissen angepaßt und z. B. auf 600 bis 650 kg/cbm gesteigert werden, wenn eine Bewehrung einge­ bracht wird, um eine tragende Wand zu bilden. Anderer­ seits wird die Fertigung vereinfacht, weil das Verschrau­ ben der Bauplattenabdeckung entfällt und das Abziehen nicht wie bisher soweit möglich zur Beseitigung aller Un­ ebenheiten der Schaumstoffbetonoberfläche führen muß.

Die Erfindung benutzt die Außenabdeckung im allgemeinen nicht als Finish. Diese bildet vielmehr den Untergrund eines Anstriches oder einer Verblendung, was Gegenstand des Anspruches 2 ist. Als Verblendmaterial kommt ins­ besondere eine Verklinkerung in Betracht.

Die Außenabdeckung bedarf aufgrund ihrer oben gekenn­ zeichneten Eigenschaften nur einer geringen Schichtdicke. Es hat sich herausgestellt, daß die im Anspruch 3 ange­ gebene Schichtdicke in den meisten Fällen ausreichend ist.

Die Einzelheiten, weitere Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung anhand der Figuren in der Zeichnung; es zeigen

Fig. 1 von dem erfindungsgemäßen Satz von Großtafeln in unterbrochener Darstellung und im senkrechten Schnitt eine Wandtafel, sowie im horizontalen Schnitt die Bodenscheibe und

Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechender Darstellung, jedoch ohne die Bodenscheibe eine Zwischenwand aus einer Großtafel des gleichen Satzes.

In der Darstellung der Fig. 1 ist eine Wandtafel (1) in Verbindung mit einer Großtafel (2) dargestellt, welche den Boden (3) des Bauwerkes, z. B. eines Wohncontainers bildet.

Die Großtafel (1) hat einen Rahmen aus horizontalen Rahmengliedern (4 bzw. 5), die mit nicht dargestellten senkrechten Rahmengliedern winkelsteif verbunden, d. h. verschweißt sind. Parallel zu den senkrechten Rahmen­ gliedern verlaufen Aussteifungen (6). Diese bestehenden gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus Winkel­ profilen, deren Winkelscheitel (7) in der Tiefe des aus­ fachenden Schaumstoffbetons (8) liegen und mit ihren Winkelschenkeln (9 bzw. 10) an der Innenseite von Flanschen (11, 12) der U-förmigen Rahmengliederprofile angeschweißt sind. Dadurch liegen die Profilstege (14) frei.

In den Winkelschenkeln (9 und 10) befinden sich Aus­ sparungen (15) durch die hindurch sich Brücken des aus­ fachenden Schaumstoffbetons bilden und dadurch für einen Verbund mit den Winkelprofilen (6) sorgen. Dadurch sind diese Profile gegen Ausknicken gesichert und tragen die Lasten der oberen Rahmentraverse auf der unteren Rahmen­ traverse ab.

Der Schaumstoffbeton (8) überdeckt die Rahmeprofile innen mit einer Schicht (16) und außen mit einer Schicht (17). Dadurch sind die Rahmenprofile und die Aussteifungen im Beton untergebracht und von diesem überdeckt. Lediglich der innere Hohlprofilflansch (18) des Steges (19) der unteren Rahmentraverse (5) liegt frei, wodurch sich ein Spalt (20) ergibt, der mit dem Estrich ausgefüllt wird, mit dem die Bodenplatte (2) abgedeckt wird. Außerdem dient dieser Flansch zum Eindrehen einer Verschraubung (23), welche eine Abkantung (24) des Rahmenprofil­ flansches (26) der Rahmentraverse (27) der unteren Groß­ tafel durchdringt.

Auf der Innenseite befindet sich eine Abdeckung aus Bau­ tafeln (28). Die Verbindung der Bautafeln mit der Außen­ seite (29) der Schicht (16) des Schaumstoffbetons erfolgt in der Schalung bei unten liegender Bauplattenabdeckung (28) beim Aufbringen des schalungsnassen Schaumstoff­ betons (8).

An der gegenüber liegenden Seite ist die Schicht (17) mit einer abgezogenen Oberseite (30) versehen. Nach Erhärten und Entschalen der Großtafel (1) wird hierauf eine Außen­ abdeckung (31) z. B. aufgespritzt. Sie besteht aus einem konstruktiven, bewehrten wärmedämmenden Putz, der sich mit den Rauhigkeiten der Außenfläche (30) verzahnt und dadurch ganzflächig in dieser verankert. Die Außenseite (32) der Außenabdeckung bildet den Untergrund eines An­ striches (33), kann aber auch den Untergrund einer Ver­ blendung z. B. mit Klinkern bilden.

In der Praxis bewähren sich Schichtdicken der Außenab­ deckung (31) von 2 bis 3 cm. Die Bewehrung des Putzes be­ steht regelmäßig aus Fasern, z. B. Textil- oder Glas­ fasern. Die Masse des Putzes ist wärmedämmend, so daß die Außenfläche (30) gegen unmittelbare Temperaturschwankun­ gen der Atmosphäre geschützt ist.

In Fig. 2 wiedergegebene Großtafel (34) wird ebenfalls liegend gefertigt. Da es sich um eine nichttragende Wand handelt, besteht sie lediglich aus dem Rahmen (35), von dem die Rahmentraversen (36 und 37) und ein kurzes Rahmenglied (41) gezeichnet sind und aus der Ausfachung (38) aus Schaumstoffbeton. Auf beiden Seiten ist eine Bauplattenabdeckung (39, 40) vorgesehen, die ihrerseits aus Rigipsplatten aufgebaut sein kann. Dadurch ergibt sich außer einer Rationalisierung der Bauausführung auch eine Erhöhung der Feuerfestigkeit.

Claims (5)

1. Satz von Großtafeln für den Bau von Raumzellen und die Großtafelbauweise mit Schaumstoffbeton, bei dem die Großtafeln einen Rahmen aufweisen, der mit dem Schaum­ stoffbeton ausgefacht ist welcher die Rahmenprofile überdeckt und die Außenwandtafeln innen mit einer Bau­ plattenabdeckung versehen sind, sowie außen eine Ab­ deckung aufweisen, wobei die Großtafeln liegend gefer­ tigt und beim Bau von Raumzellen an ihre Rahmen­ gliedern miteinander verbunden werden, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Außenabdeckung (31) aus einem kon­ struktiven, bewehrten, wärmedämmenden Putz besteht und in der abgezogenen Außenfläche (30) des erhärteten Schaumstoffbetons (8) ganzflächig verankert ist, und daß die liegende Fertigung auf der Bauplattenabdeckung (28) unter ganzflächiger Verbindung mit dem aufge­ brachten Schaumstoffbeton (8) erfolgt (Fig. 1).

2. Satz von Großtafeln nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Außenabdeckung (31) den Untergrund eines Anstriches (33) oder einer Verblendung bildet.

3. Satz von Großtafeln nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenabdeckung (31) eine Schichtdicke zwischen 2 und 3 cm aufweist.

4. Satz von Großtafeln nach Anspruch 1 und einem der An­ sprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Be­ wehrung des wärmedämmenden Putzes aus Fasern besteht.

5. Satz von Großtafeln nach Anspruch 2 und einem der An­ sprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch eine Innenwand­ großtafel (34) mit beidseitiger Bautafelabdeckung (39, 40) des ausfachenden Schaumstoffbetons.