DE4026111A1 - Verfahren und vorrichtung zur reduzierung von schwingungen und bodenwellen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur reduzierung von schwingungen und bodenwellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren und anderer
seits eine Vorrichtung zur Reduzierung von Schwingungen
eines auf einem Boden angeordneten oder in einen Boden ein
gelassenen Objekts sowie der von einem solchen Objekt aus
gehenden Bodenwellen.
Dynamische Kräfte können über die Fundamente von Objekten,
wie z. B. die Fundamente von Maschinen oder die Schwellen
von Schienensträngen, insbesondere schnell fahrender Züge,
in den Boden übertragen werden. Durch die hiermit eingelei
tete Energie entstehen Wellen im Boden. Diese Bodenwellen
laufen von ihrer Entstehungsquelle ausgehend, das ist das
schwingende Fundament, als Raum- und Oberflächenwelle fort,
tragen die dem Boden zugeführte Energie in andere Bodenberei
che weiter und lösen dort ggf. Erschütterungen aus, die
für in diesen Bodenbereichen befindliche Bauwerke oder An
lagen nicht nur unerwünscht, sondern sogar schädlich sein
können. Neben den beispielsweise von Maschinen oder schnell
fahrenden Zügen ausgehenden Bodenwellen können diese selbst
verständlich auch andere Quellen haben, wozu z. B. auf die
bei einem Erdbeben freigesetzten Energien hingewiesen wird.
Um die schädlichen Auswirkungen von Bodenwellen auf Menschen
und/oder Gebäude und/oder andere Einrichtungen auf ein er
trägliches Maß zu reduzieren, ist es bekannt, an den Objekt
fundamenten, z. B. Maschinenfundamenten, Dämpfungsvorrich
tungen anzubringen. Hiermit soll erreicht werden, daß ein
eigenerregtes schwingendes Objektfundament möglichst geringe
dynamische Kräfte in seine Umgebung überträgt bzw. daß das
Objektfundament von auf ihn zulaufenden Bodenwellen gar
nicht oder nur in einem unwesentlichen Umfang in Schwingun
gen versetzt wird.
In diesem Zusammenhang ist es bekannt, Elastomer-Gleitlager,
Federkörper oder Kombinationen aus Federkörpern und Visco
dämpfern als Dämpfungsvorrichtungen vorzusehen, die dann
an genau vorbestimmten Stellen der Fundamente angebracht
werden.
Ein Elastomer-Gleitlager zählt z. B. durch die DE-PS
26 28 276 zum Stand der Technik. Dieses Elastomer-Gleitlager
wird in eine Fuge zwischen dem Bauwerk und seinem Fundament
angeordnet.
Dem Buch "GERB Schwingungsisolierungen" der Gerb Gesell
schaft für Isolierung GmbH & Co. KG, Roedernallee 174-176,
1000 Berlin 51, in der 8. Auflage, Berlin, 1987, sind aus
führliche Angaben über Federkörper und Viscodämpfer zu ent
nehmen.
Eine weitere Vorrichtung geht aus der DE-OS 36 11 809 als
bekannt hervor. Bei dieser Vorrichtung handelt es sich um
ein Auflager, das zwischen dem Fundament und dem Oberbau des
Bauwerks angeordnet wird. Das Auflager besitzt ein geschlos
senes, unter Erdbebeneinwirkung bei in guter Näherung kon
stantem Volumen verformbares Gehäuse, das mit einer körni
gen, mit Flüssigkeit gesättigten, unter Erdbebeneinwirkung
verflüssigbaren Substanz gefüllt ist.
Die WO 89/02 505 offenbart eine Maßnahme zum Schutz von Bau
werken, bei welcher im Boden eine Ausnehmung in direkter
Zuordnung zum Fundament vorgesehen wird. Die Ausnehmung wird
mit einem Material gefüllt, das Bentonit oder eine Mischung
aus Bentonit mit Zement, Sand oder Asphalt sein kann. In das
Material wird ein Behälter mit einem Medium eingebettet, das
Gas, eine Flüssigkeit oder eine feste Substanz sein kann.
Die in den oben genannten Druckschriften erwähnten Auflager
sind unwirtschaftlich.
Der wesentliche Nachteil von Elastomer-Gleitlagern, von
Federkörpern und Viscodämpfern ist neben den Herstellungs
kosten die Notwendigkeit der permanenten Wartung während der
Lebensdauer der Bauwerke oder Anlagen. Ihre Anwendung bei
Schwingungen erzeugenden Objekten mit vergleichsweise großen
horizontalen Ausdehnungen, wie z. B. bei Schienensträngen,
ist unwirtschaftlich.
Eine weitere Möglichkeit, die Schwingungen von Objektfunda
menten bzw. das Ausbreiten von Bodenwellen zu reduzieren,
besteht darin, ein Hindernis in den Übertragungsweg zwischen
der Quelle von Bodenwellen und einem zu schützenden Objekt
anzuordnen. Ein derartiges Hindernis soll die natürliche
Ausbreitung der Bodenwellen stören und einen bestimmten
Bodenbereich auf der den ankommenden Bodenwellen abgewandten
Seite des Hindernisses schützend abschirmen. Bauwerke oder
schwingungsempfindliche Anlagen sollen auf diese Weise vor
unerwünschten Erschütterungen des Baugrunds geschützt werden.
Wellenhindernisse in Form von Schlitzen oder Wänden sind
durch das Werk von W. Haupt (Hrsg.) "Bodendynamik - Grund
lagen und Anwendung" im Vieweg-Verlag, Braunschweig, 1986,
unter dem Titel "Ausbreitung von Wellen im Boden" bekannt.
Wendet man ein schlitzförmiges Hindernis an, so ist es aus
Gründen der Praxis sehr schwierig, den Schlitz auf Dauer
offenzuhalten. Zumeist wird auch eine große Schlitztiefe
benötigt, um die angestrebte Wellenabschirmung zu erzielen.
Zur Umgehung dieser Probleme hat man die Schlitze mit be
stimmten Materialien gefüllt und auf diese Weise eine Ab
schirmwand erzeugt. Das Material kann beispielsweise Beton
sein. Aber auch andere Materialien zur Füllung der Schlitze
sind denkbar. Diesbezüglich wird auf die DE-OS 35 16 044
verwiesen.
Nachteilig an einer Schlitzfüllung ist aber, daß diese
zumindest einen Teil der Bodenwellen weiterleitet. Es ist
daher in Abhängigkeit von dem jeweils verwendeten Material
notwendig, bei gefüllten Schlitzen größere Dimensionen als
bei offenen Schlitzen vorzusehen.
Damit diese Schwierigkeiten vermieden werden, hat man ferner
mit Luft gefüllte Kissen als Hindernisse für sich ausbrei
tende Bodenwellen verwendet. Zweck dieser Luftkissen ist es,
sich der Wirksamkeit eines Schlitzes zu nähern, da Luft
Bodenwellen wesentlich stärker als ein festes Material ab
mindert. In diesem Zusammenhang ist es durch die EP-Anmel
dung 01 79 028 bekannt, Kissen mit Luft, Gas, Flüssigkeit
oder Schaum zu füllen.
Ein wesentlicher Nachteil der Wellenabschirmung mit Hilfe
von Schlitzen oder Wänden ist somit der Herstellungs- und
Wartungsaufwand.
Der Erfindung liegt ausgehend von den Merkmalen im Oberbe
griff der Patentansprüche 1 und 3 das Problem zugrunde,
sowohl ein Verfahren als auch eine Vorrichtung zu schaffen,
mit deren Hilfe Objektschwingungen und von einem schwingen
den Objekt sich ausbreitende Bodenwellen oder auf ein Objekt
treffende Bodenwellen in wirtschaftlich günstiger Weise
auf eine unschädliche Größenordnung reduziert werden können.
Was den verfahrensmäßigen Teil der Lösung dieses Problems
betrifft, so besteht dieser nach der Erfindung in den im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 aufgeführten
Merkmalen.
Die gegenständliche Lösung des der Erfindung zugrundeliegen
den Problems wird in den im kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 3 beschriebenen Merkmalen gesehen.
Die Erfindung basiert auf dem dynamischen Verhalten einer
Bodenschicht über einem festen Grundgebirge bei der Übertra
gung von Bodenwellen. Eine homogene Bodenschicht oberhalb
eines im Vergleich dazu erheblich steiferen Untergrunds,
z. B. einer Felsschicht, weist bestimmte Eigenfrequenzen
auf. Diese Eigenfrequenzen sind im wesentlichen von den
Bodenkennwerten, der Dicke der Bodenschicht sowie von der
Richtung der Bodenbewegung abhängig. In diesem Zusammenhang
wird in den VDI-Berichten 536, 1984, S. 349-366 "Schwingun
gen von Fundamenten auf inhomogenem Baugrund" als Eigenfre
quenzen fn = (Cp/4H)(2n-1) für Vertikalbewegungen und
(Cs/4H)(2n-1) für Horizontalbewegungen angegeben. Mit
Cp wird hierbei die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Druck
wellen und mit Cs die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Scher
wellen bezeichnet. H ist die Tiefenlage des Untergrunds,
während n = 1, 2,3.. die Nummer der Eigenfrequenz ist. Die
Eigenfreduenzen bestimmen das Verhalten der Bodenschicht bei
der Übertragung von Erschütterungen, und zwar insbesondere
die ersten Eigenfrequenzen. Unterhalb dieser Eigenfrequenzen
findet keine seitliche Ausbreitung von Bodenwellen statt.
Erst wenn die Erregerfrequenz oberhalb der Eigenfrequenz
liegt, können Bodenwellen von einer Quelle, z. B. von einem
auf der Bodenschicht gegründeten Fundament aus, sich seit
lich ausbreiten. Man bezeichnet daher die ersten Eigenfre
quenzen als die kritischen Frequenzen. Aufgrund dessen wirkt
sich das Schwingungsverhalten eines Objektfundaments dahin
gehend aus, daß es nur oberhalb dieser Frequenzen eine Ab
strahldämpfung erfährt. Hierbei ist die Dämpfung der Funda
mentschwingung aus dem Energieentzug durch fortlaufende
Bodenwellen gegeben.
In diesem Zusammenhang wird in der Zeitschrift "Schweizer
Ingenieur und Architekt" Nr. 5, 02.02.1989, auf den Seiten
116 bis 119 der Einfluß der kritischen Frequenz anhand einer
Versuchsanlage veranschaulicht, die eine elastisch gebettete
unendlich lange Saite darstellt. Wenn diese Saite an einem
Ende harmonisch angeregt wird, zeigt sich, daß sie vom ange
regten Ende aus in Phase mit abklingender Amplitude schwingt,
wenn die Erregerfrequenz kleiner als die auch als cutoff
frequency bezeichnete kritische Frequenz ist. Wird die kri
tische Frequenz hingegen überschritten, entstehen sich aus
breitende Wellen.
Die vorstehenden Erkenntnisse über das Übertragungsverhalten
des Bodens, keine Ausbreitung der Bodenwellen stattfinden
zu lassen, nutzt nun die Erfindung bei der Reduzierung von
sich ausbreitenden Bodenwellen bzw. der Schwingungen eines
auf einem Boden angeordneten oder in einem Boden eingelasse
nen Objekts. Dazu schafft die Erfindung im Rahmen eines
horizontalen Reduktionskörpers ein künstliches Grundgebirge
aus einem gegenüber dem umgebenden Boden steiferen Material
in einer bestimmten Tiefe unterhalb eines Objektfundaments.
Dieses künstliche Grundgebirge ruft ein Übertragungsverhal
ten der Bodenschicht wie über einem echten Grundgebirge
hervor.
Unter der Annahme, daß das Objekt ein Bauwerk ist und sein
Fundament durch z. B. eine im Bauwerk befindliche Maschine,
wie z. B. einen Schmiedehammer, dynamisch beansprucht wird,
so können jetzt von dem Fundament keine sich ausbreitenden
Bodenwellen mehr ausgehen, die z. B. erschütterungsempfind
liche Anlagen in der Umgebung beeinträchtigen würden. Der
Reduktionskörper verhindert die Ausbreitung von schädlichen
Bodenwellen.
Liegt entsprechend einem anderen Beispiel die Quelle einer
Bodenwelle außerhalb eines Bauwerks, z. B. in einem Schienen
strang für Züge mit größeren Geschwindigkeiten, so können
sich die von diesem Schienenstrang über die Schwellen aus
breitenden Bodenwellen nicht mehr schädlich auf in der Nähe
befindliche Bauwerke auswirken, wenn unterhalb des Gleiskör
pers ein erfindungsgemäßer Reduktionskörper angeordnet wird.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist erkennbar die
Tatsache, daß die durch Schwingungen in einem Objekt hervor
gerufenen Bodenwellen sich nicht mehr schädlich von diesem
Objekt ausbreiten können, wozu die Anordnung nur eines ein
zigen Reduktionskörpers ausreicht. Da der erfindungsgemäße
Reduktionskörper in der Nähe der Bodenoberfläche angeordnet
werden soll, bildet es in aller Regel auch kein Problem, ihn
im Zuge der Arbeiten mit zu erstellen, die ohnehin bei der
Errichtung des im Abstand oberhalb dieses Reduktionskörpers
anzuordnenden Objektfundaments auszuführen sind. Die Anfer
tigung des Reduktionskörpers selber ist mit keinen Schwierig
keiten verbunden, da nur die üblichen, ohnehin bei der Er
stellung von Fundamenten erforderlichen Arbeitsmittel benö
tigt werden. Ein weiterer Vorteil ist, daß der einmal einge
baute Reduktionskörper keiner Wartung bedarf und auch zusätz
lich zur Standsicherheit des über ihm befindlichen Bauwerks
beiträgt. Die Einfachheit der Ausbildung und der Anfertigung
eines erfindungsgemäßen Reduktionskörpers macht sich insbe
sondere dort mit Vorteil bemerkbar, wo Schwingungen unter
worfene Objekte großer Ausdehnung vorhanden sind, wie dies
beispielsweise bei einem Schienenstrang der Fall ist. Von
einem solchen Schienenstrang ausgehende Bodenwellen können
mithin recht einfach gezielt so reduziert werden, daß sie
keine schädlichen Auswirkungen mehr auf Gebäude und Anlagen
haben, die sich in der Nähe des Schienenstrangs befinden.
Der Reduktionskörper kann z. B. aus Beton oder Stahlbeton
bestehen. In diesem Fall ist es problemlos möglich, dem
Reduktionskörper eine Oberfläche zu geben, die in der hori
zontalen Ebene einen gleichmäßigen Verlauf hat.
Die Dicke des Reduktionskörpers ist im Prinzip nebensächlich.
Wichtig ist seine Nachgiebigkeit. Aufgrund dessen ist es
gemäß Patentanspruch 3 durchaus möglich, einen Reduktions
körper unmittelbar auf einem felsigen Untergrund anzubringen,
insbesondere dann, wenn dieser felsige Untergrund in einer
Tiefe liegt, die größer ist als die im Patentanspruch 2
gekennzeichnete kritische Tiefe und für eine wirtschaftliche
Ausnutzung nicht zu tief liegt.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in
den Merkmalen der Patentansprüche 4 bis 6 gekennzeichnet.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 im vertikalen schematischen Querschnitt eine
Maschine mit einem Oberflächenfundament sowie
einen Reduktionskörper im Boden unterhalb der
Maschine;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Darstellung der
Fig. 1 unter Fortlassung der Maschine;
Fig. 3 ebenfalls im Schema im vertikalen Querschnitt
ein Hochhaus mit in den Boden eingelassenem
Fundament sowie einen Reduktionskörper im Boden
unterhalb des Fundaments;
Fig. 4 im schematischen vertikalen Querschnitt einen
Schienenstrang mit einem Reduktionskörper unter
halb der Schwellen;
Fig. 5 in perspektivischer Darstellung ein belastetes
streifenförmiges Oberflächenfundament mit einem
darunter angeordneten Reduktionskörper;
Fig. 6 die Amplitude der vertikalen Komponente der
resultierenden stationären Schwingungen des
Oberflächenfundaments der Fig. 5 sowie der
Wellen an der Bodenoberfläche;
Fig. 7 in perspektivischer Darstellung ein belastetes
streifenförmiges Oberflächenfundament sowie
ein im seitlichen Abstand dazu angeordnetes
weiteres streifenförmiges Oberflächenfundament
mit darunter liegendem Reduktionskörper und
Fig. 8 die Amplitude der vertikalen Komponente der
resultierenden stationären Schwingungen der
beiden Oberflächenfundamente der Fig. 7 so
wie der Wellen an der Bodenoberfläche.
Mit 1 ist in der Fig. 1 eine Schwingungen erzeugende Ma
schine bezeichnet. Die Maschine 1 ist auf einem Fundament 2
angeordnet, das auf der Oberfläche 3 des Bodens 4 vorgesehen
ist (siehe auch Fig. 2).
Mit nachfolgend noch näher definiertem Abstand unterhalb des
Fundaments 2 ist in den Boden 4 ein aus Beton bestehender
quaderförmiger Reduktionskörper 5 eingebettet. Der Reduk
tionskörper 5 wirkt als künstliches Grundgebirge. Er verhin
dert, daß von der Maschine 1 erzeugte Bodenwellen sich in
der Nachbarschaft weiter ausbreiten können. Die horizontale
Ausdehnung des Reduktionskörpers 5 ist größer als das Funda
ment 2 bemessen.
Die Einbautiefe des Reduktionskörpers 5 ist durch den Abstand
h seiner Oberseite 6 von der Oberfläche 3 festgelegt. Die
Einbautiefe ist geringer als die bei hauptsächlich vertika
len Bodenbewegungen durch die Beziehung Cp/4f und bei haupt
sächlich horizontalen oder bei sich überlagernden Bodenbewe
gungen durch die Beziehung Cs/4f definierte kritische Tiefe
bemessen. In diesen Beziehungen ist mit Cp die Ausbreitungs
geschwindigkeit der Druckwellen im Boden 4, mit Cs die Aus
breitungsgeschwindigkeit der Scherwellen im Boden 4 und mit
f die maßgebende Erregerfrequenz bezeichnet.
In der Fig. 3 ist mit 7 ein Hochhaus bezeichnet, das mit
seinem Fundament 8 in den Boden 4 eingelassen ist. Auch hier
ist unterhalb des Fundaments 8 mit Abstand h1 zu der Ober
fläche 3 des Bodens 4 ein Reduktionskörper 5a in den Boden 4
eingebettet. Der Reduktionskörper 5a besteht ebenfalls aus
Beton. Seine Oberseite 9 ist wie die Oberseite 6 des Reduk
tionskörpers 5 der Fig. 1 und 2 eben ausgebildet.
Allerdings ist aus der Fig. 3 zu erkennen, daß sich unter
halb des Reduktionskörpers 5a ein felsiger Untergrund 10
erstreckt. Der Reduktionskörper 5a ist dadurch unmittelbar
auf den felsigen Untergrund 10 gegossen. Dieser felsige
Untergrund 10 erhöht zusätzlich die Steifigkeit des Reduk
tionskörpers 5a und damit seine Wirksamkeit bei der Vermin
derung der Ausbreitung von Bodenwellen.
In der Fig. 4 ist eine weitere Variante des Einbaus eines
Reduktionskörpers 5b in den Boden 4 unterhalb eines Schienen
strangs 11 veranschaulicht, welcher auf Schwellen 12 gela
gert ist. Der Reduktionskörper 5b erstreckt sich hierbei in
Längsrichtung des Schienenstrangs 11. Der Abstand h2 der
Oberseite 13 des Reduktionskörpers 5b zu der Oberfläche 3 des
Bodens 4 wird wie in der Erläuterung zu Fig. 1 definiert.
Anhand der Fig. 5 bis 8 ist nachfolgend die Wirksamkeit
der Reduktionskörper 5-5b beschrieben. Bei dem Ausführungs
beispiel der Fig. 5 und 6 befindet sich die Ursache von
Schwingungen und der dadurch erzeugten Bodenwellen innerhalb
eines Streifenfundaments 14 oberhalb eines Reduktionskörpers
5c, während bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7 und 8
die Ursache der Schwingungen und der dadurch hervorgerufenen
Bodenwellen sich in einem Streifenfundament 14 befindet, das
sich im seitlichen Abstand 1 von einem oberhalb eines Reduk
tionskörpers 5c vorgesehenen Streifenfundament 15 befindet.
Zur Vereinfachung sei angenommen, daß in beiden Fällen die
Ursache identisch ist und dasselbe Streifenfundament 14
auf identischem Boden 4 betrachtet wird.
Der jeweils verwendete Reduktionskörper 5c und seine Einbau
tiefe h3 sind ebenfalls gleich angenommen. Die Streifenfun
damente 14, 15 liegen auf der Oberfläche 3 des Bodens 4. Sie
haben eine Breite b von 3 m, eine Dicke d von 1 m und beste
hen aus einem so steifen Material, daß sie sich wie starre
Körper verhalten. Die Dichte ρF der Streifenfundamente 14, 15
beträgt 2500 kg/m3.
Die Schwingungen der Streifenfundamente 14 werden durch eine
Linienlast P angeregt. Der zeitliche Verlauf der Linienlast
P ist harmonisch. Sie hat eine Frequenz von 16 Hz und eine
Einheitsamplitude.
Die unterhalb der Streifenfundamente 14 (Fig. 5) und 15
(Fig. 7) angeordneten Reduktionskörper 5c sind im vertikalen
Querschnitt rechteckig gestaltet mit einer Länge, welche der
Länge der Streifenfundamente 14, 15 entspricht. Die Breite B
beträgt 10 m und die Dicke D 1 m. Die Einbautiefe h3 ist
0,05 LR und somit deutlich geringer als die vorstehend er
läuterte kritische Tiefe bemessen.
Mit LR ist die Länge einer Oberflächenwelle in dem untersuch
ten Boden 4 bezeichnet - auch als Rayleigh-Welle bekannt.
Sie hat einen Wert von 10 m.
Das Material der Reduktionskörper 5c hat eine Dichte ρK von
2400 kg/m3, eine Querdehnzahl νK von 0,2 und eine Scherwellen
geschwindigkeit Cs, K von 2460 m/s. Es entspricht somit etwa
Beton.
Beim Boden sei eine Dichte ρG von 1800 kg/m3, eine Querdehn
zahl νG von 0,33 und eine Scherwellengeschwindigkeit Cs, G
von 172 m/s angenommen. Der dazu gehörige Schubmodul GG
beträgt 53 · 106 Pa. Dies entspricht etwa Kiessand. Es wird
darüber hinaus unterstellt, daß sowohl die Reduktionskörper 5c
als auch der Boden 4 keine Materialdämpfung aufweisen.
Um die Ergebnisse in einer allgemeinen gültigen Form darzustellen,
ist die Amplitude |A| der vertikalen Fundament- und
Baugrundantwort A (siehe Fig. 5 und 7) dimensionslos
angegeben. Die Entfernung E von der Wellenquelle (Mitte
des angeregten Fundaments) wird in LR gemessen. Man erhält
dann die dimensionsbehafteten Ergebnisse |Ã| für eine bestimmte
Lastamplitude || durch die Umrechnung
Eine Gegenüberstellung des Verlaufs der örtlichen Amplitude
|A| der stationären vertikalen Antwortschwingungen zeigt die
Wirksamkeit der gewählten Maßnahme. Hierbei veranschaulicht
in Fig. 6 die ununterbrochene Linienführung das Ergebnis
mit Reduzierungsmaßnahmen und die unterbrochene Linienfüh
rung Ergebnisse ohne Reduzierungsmaßnahmen.
Es ist der Fig. 6 deutlich zu entnehmen, daß die Amplitude
|A| der Antwortschwingung des Streifenfundaments 14 und
die Amplitude |A| der Bodenwelle an der Bodenoberfläche
3, die sich von dem Streifenfundament 14 ausbreiten, deut
lich geringer werden.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 7 und 8 beträgt die
Entfernung 1 zwischen dem Streifenfundament 15 sowie dem
durch die Linienlast P angeregten Streifenfundament 14 5 LR.
Auch hier zeigt die Gegenüberstellung der Amplitude |A|
eines unbelasteten Streifenfundaments 15 mit einem Reduk
tionskörper 5c (ununterbrochene Linienführung) zu einem
Streifenfundament 15 ohne einen Reduktionskörper 5c (unter
brochene Linienführung) die deutliche Abnahme der Amplitude
|A| (Lage des Fundaments 15 bei E = 5,15 LR bis 5,45 LR).
Die Ursache für die Reduzierung der Amplitude |A| stellt
sich zusammenfassend wie folgt dar:
Durch den Einbau eines Reduktionskörpers 5c, der aus einem erheblich steiferen Material als das des umgebenden Bodens 4 besteht und eine ausreichende Dicke D und Ausdehung B in der horizontalen Ebene hat, wird unter dem Streifenfundament 15 ein "künstliches Grundgebirge" im Boden 4 erzeugt. Dessen Steifheit und seine ausreichende Ausdehnung unterhalb des Streifenfundaments 15 rufen in dem Bereich zwischen der Oberfläche 3 des Bodens 4 und dem Reduktionskörper 5c ein Verhalten in der Übertragung von Bodenwellen hervor, das ähnlich ist wie das einer Bodenschicht über einem steifen Grundgebirge, wie z. B. Fels.
Durch den Einbau eines Reduktionskörpers 5c, der aus einem erheblich steiferen Material als das des umgebenden Bodens 4 besteht und eine ausreichende Dicke D und Ausdehung B in der horizontalen Ebene hat, wird unter dem Streifenfundament 15 ein "künstliches Grundgebirge" im Boden 4 erzeugt. Dessen Steifheit und seine ausreichende Ausdehnung unterhalb des Streifenfundaments 15 rufen in dem Bereich zwischen der Oberfläche 3 des Bodens 4 und dem Reduktionskörper 5c ein Verhalten in der Übertragung von Bodenwellen hervor, das ähnlich ist wie das einer Bodenschicht über einem steifen Grundgebirge, wie z. B. Fels.
Eine geeignete Einbautiefe h3 bewirkt schließlich das ge
wünschte Übertragungsverhalten, nämlich keine Ausbreitung
der Bodenwellen bzw. eine erheblich reduzierte Ausbreitung.
Da die Reduktionskörper 5c nicht die Steifigkeit eines wirk
lichen Grundgebirges, z. B. eines Felsens haben, und zwar
insbesondere wegen der Nachgiebigkeit des unter den Reduk
tionskörpern 5c liegenden Bodens, können die Reduktionskör
per 5c die Bodenwellen folglich nur reduzieren und nicht
völlig unterbinden. Indessen bewirken die Reduktionskörper
5c eine zusätzliche Erhöhung der Steifigkeit der Streifen
fundamente 14, 15 und somit eine Reduktion ihrer Schwingungen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Reduzierung von Schwingungen eines auf
einem Boden (4) angeordneten oder in einen Boden (4) einge
lassenen Objekts (1, 7, 11, 14, 15) sowie der von einem
Objekt (1, 11, 14) ausgehenden Bodenwellen, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem von der Erregungs
richtung der Schwingungen bzw. der Bodenwellen abhängigen
Abstand (h, h1, h2, h3) von der Oberfläche (3) des Bodens
(4) ein gegenüber dem umgebenden Boden (4) steifer ausgebil
deter Reduktionskörper (5, 5a, 5b, 5c) in den Boden (4)
unterhalb des Objekts (1, 7, 11, 14, 15) eingebettet und
dabei hinsichtlich seiner waagerechten Ausdehnung an die
horizontale Erstreckung des Objekts (1, 7, 11, 14, 15) an
gepaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einbautiefe (h, h1, h2, h3) des
Reduktionskörpers (5, 5a, 5b, 5c) durch den Abstand seiner
Oberseite (6, 9, 13) von der Oberfläche (3) des Bodens (4)
festgelegt sowie geringer als die bei hauptsächlich aus
vertikaler Richtung erzeugten Bodenbewegungen durch die
Beziehung Cp/4f und bei hauptsächlich aus horizontaler Rich
tung erzeugten oder bei sich überlagernden Bodenbewegungen
durch die Beziehung Cs/4f definierte kritische Tiefe bemes
sen wird, wobei mit Cp die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Druckwellen im Boden (4), mit Cs die Ausbreitungsgeschwin
digkeit der Scherwellen im Boden (4) und mit f die maßgeben
de Erregerfrequenz bezeichnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Reduktionskörper (5, 5a,
5b, 5c) unmittelbar auf einem felsigen Untergrund (10) ge
gründet wird.
4. Vorrichtung zur Reduzierung von Schwingungen eines auf
einem Boden (4) angeordneten oder in einen Boden (4) einge
lassenen Objekts (1, 7, 11, 14, 15) sowie der von einem
Objekt (1, 11, 14) ausgehenden Bodenwellen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein hinsichtlich seiner
waagerechten Ausdehnung an die horizontale Erstreckung des
Objekts (1, 7, 11, 14, 15) angepaßter Reduktionskörper (5,
5a, 5b, 5c) in einer von der Erregungsrichtung der Schwin
gungen bzw. der Bodenwellen abhängigen Einbautiefe (h, h1,
h2, h3) unterhalb des Objekts (1, 7, 11, 14, 15) in den
Boden (4) eingebettet ist, wobei die Steifigkeit des Reduk
tionskörpers (5, 5a, 5b, 5c) größer als die des ihn umgeben
den Bodens (4) bemessen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Oberfläche (6, 9, 13) des Reduktions
körpers (5, 5a, 5b, 5c) gleichmäßig eben ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Reduktionskörper (5, 5a,
5b, 5c) aus Beton oder Stahlbeton gebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904026111 DE4026111A1 (de) | 1990-08-17 | 1990-08-17 | Verfahren und vorrichtung zur reduzierung von schwingungen und bodenwellen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904026111 DE4026111A1 (de) | 1990-08-17 | 1990-08-17 | Verfahren und vorrichtung zur reduzierung von schwingungen und bodenwellen |
Publications (2)
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