DE4021813A1 - Dentalimplantat aus metall zur befestigung von festsitzendem zahnersatz - Google Patents
Dentalimplantat aus metall zur befestigung von festsitzendem zahnersatzInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dentalimplantat
aus Metall zur Befestigung von festsitzendem
Zahnersatz, bestehend aus einem in den Kieferknochen
einbringbaren Implantatkörper und einem den Zahnersatz
tragenden Aufbauteil, das die Verbindung zwischen dem
Implantatkörper und dem Zahnersatz herstellt und im
Bereich des Schleimhautdurchtritts ein Element mit
einem Werkstoff aus bioinerter Keramik aufweist.
Eine ausgezeichnete Übersicht der Dentalimplantate
gibt der Autor Fallschüssel, G. K. H. in seinem Buch
"Zahnärztliche Implantologie", Quintessenz
Verlags-GmbH (1986).
Gemäß der EP-A- 1 80 247 wird ein enossales Implantat
mit einem als Schwingstab ausgebildeten
Implantatpfosten, der zur Aufnahme des Zahnersatzes
dient und der mittels eines Thermoverschlusses in den
Implantatkörper befestigt ist, vorgeschlagen. Die beim
Kauen auftretenden Kräfte werden über den
Implantatpfosten in den Boden des Implantatkörpers
geleitet. Als Nachteil ist die für jeden
Anwendungsfall individuelle Anpassung der
Dämpfungsglieder anzusehen, die in der Schrift als
Modulelemente bezeichnet werden. Ein weiterer Nachteil
der EP-A- 1 80 247 besteht in einer aufwendigen
Fertigung und funktionsgerechten Prüfung der kleinen
aufeinander abzustimmenden Teile. Ferner muß der
Implantologe während der Operation mit vielen Teilen
umgehen.
In der DE-A- 32 30 374 wird ein Implantat beschrieben,
das im Gingivabereich ein Zwischenteil aus Keramik mit
einer umlaufenden Rille aufweist, die zur Anlagerung
der Epithelmanschette dient. Der Nachteil dieses
bekannten Implantats besteht darin, daß das
isolierende Zwischenteil aus Keramik alle über die
Suprakonstruktion in den Knochen eingeleiteten Kräfte
übertragen muß.
In der Zeitschrift "Zahnärztliche Implantol VI, Seite
5 bis 14, Heft 1, 1990" sind in der dort
veröffentlichten Konsensus-Konferenz zur Implantologie
allgemeine Bedingungen für Dentalimplantate
vorgegeben.
Danach haben sich Implantatmaterialien, wie Titan und
Titanlegierungen, Aluminium- und
Zirkoniumoxidkeramiken durchgesetzt.
Die Oxidkeramiken weisen im Vergleich zu den Metallen
ungünstigere mechanische Eigenschaften auf, die durch
volumigere Implantatformen ausgeglichen werden müssen.
Dieser Nachteil bedingt in manchen Fällen, bei
räumlich beengten Verhältnissen und aus Gründen der
mechanischen Stabilität, den Einsatz von
Metallimplantaten.
In der DE-A- 32 26 831 wird ein Ring aus bioinerter
Keramik beschrieben, der im Bereich der
Schleimhautdurchführung angeordnet ist. Ein Nachteil
des in der DE-A- 32 26 831 gezeigten Implantates
besteht in seinem einzeitigen Aufbau, d. h., der im
Kieferknochen einzubringende Implantatkörper und der
eigentliche in die Mundhöhle ragende Zahnersatzträger
sind aus einem Stück hergestellt. Die bekannten
Nachteile solcher Implantate führen während der
Einheilphase zu empfindlichen Störungen des
Einheilungsprozesses. Ein weiterer Nachteil des in der
DE-A- 32 26 831 gezeigten Implantats ist in der durch
Aktivlötung hergestellten Verbindung zwischen dem
pfostenartigen Teil und dem Ring aus bioinerter
Keramik zu sehen, da bis heute keine, über längere
Zeit bioinerte Lötverbindungen bekanntgeworden sind
und weil die Aktivlötung aus fertigungstechnischer
Sicht sehr aufwendig ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
zweizeitiges Dentalimplantat unter Anwendung
biokompatibler Verbindungstechniken mit kleinen
Abmessungen zur Verfügung zu stellen, das nach der
Einheilphase des Implantatkörpers, zusammen mit einem
den Zahnersatz tragenden Aufbauteil, eine stabile
Verbindung ermöglicht und das gleichzeitig im
besonders sensiblen Gingivabereich einen bioinerten
Übergang mit einer geringen Plaqueaffinität aufweist.
Unter der Bezeichnung "zweizeitiges Implantat" ist
folgendes zu verstehen:
Zunächst wird der eigentliche Implantatkörper im
Knochengewebe eingebracht. Anschließend wird die
Schleimhautdurchführung verschlossen, wodurch das
Umfeld während der Einheilphase vor
Verunreinigungen und daraus möglicherweise
entstehenden Entzündungen geschützt wird. Mit
Abschluß der Einheilzeit, die bis zu drei Monaten
andauern kann, wird das den Zahnersatz tragende
Aufbauteil, welches den Bereich des
Schleimhautdurchbruchs umfaßt, eingesetzt.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein
Dentalimplantat aus Metall zur Befestigung von
festsitzendem Zahnersatz vor, bestehend aus einem in
den Kieferknochen einbringbaren Implantatkörper und
einem den Zahnersatz tragenden Aufbauteil, das die
Verbindung zwischen dem Implantatkörper und dem
Zahnersatz herstellt und im Bereich des
Schleimhautdurchtritts ein Element mit einem Werkstoff
aus bioinerter Keramik aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufbauteil mittels einer form-
und/oder kraftschlüssigen Verbindung mit dem
Implantatkörper verbunden ist, daß das Aufbauteil im
Bereich der Schleimhautdurchführung einen
zylindrischen Zapfen aufweist und dort einen Ring aus
bioinerter Keramik trägt, und daß der Durchmesser der
ebenfalls zylindrischen Bohrung des Ringes aus
bioinerter Keramik so bemessen ist, daß der Zapfen im
Verbindungsbereich bei einer Temperatur oberhalb von
30°C in der Bohrung klemmt.
Das nach der Einheilzeit im Implantatkörper
einzusetzende Aufbauteil mit aufgeschrumpftem Ring aus
bioinerter Keramik stellt dem Implantologen ein
einfach zu handhabendes Teil zur Verfügung, das er mit
standardisiertem Werkzeug, vorzugsweise durch
Einschrauben, in der durch Öffnen der Schleimhaut
zugänglichen Gewindebohrung des Implantatkörpers
einbringt.
Die Kaukräfte werden durch die beiden miteinander
verbundenen Teile aus Metall, die vorzugsweise aus
Titan hergestellt werden, und zwar Implantatkörper und
Aufbauteil, in den Kieferknochen übertragen.
Als besonders günstig wird angesehen, daß der Ring aus
bioinerter Keramik keine für die Verbindung von
Aufbauteil und Implantatkörper zu übertragende Quer-
und Torsionskräfte, sondern ausschließlich
Horizontalkräfte, die durch Vorspannung des Ringes als
Druckkräfte resultieren, aufzunehmen hat. Durch die
günstigen und reproduzierbaren mechanischen
Eigenschaften des Metalls ist auch bei kleinen
Abmessungen des Implantatkörpers eine genaue Auslegung
der mechanisch belasteten Komponenten möglich, so daß
bei Belastungsspitzen keine Implantatfraktur zu
befürchten ist.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
weist der Implantatkörper eine Außenbeschichtung aus
Hydroxylapatitkeramik auf, durch die der Verbund
zwischen Knochen und Implantatkörper verbessert wird.
Einerseits wird der große Vorteil einer bioinerten
Keramikoberfläche im Gingivabereich mit einer geringen
Plaqueaffinität und klinisch nachgewiesenen reizlosen
Schleimhautverhältnissen ermöglicht, ohne andererseits
die im Vergleich zu Metallen ungünstigeren
mechanischen Eigenschaften durch voluminösere
Implantatformen ausgleichen zu müssen.
Der Ring aus bioinerter Keramik weist eine durch
mechanische Hartbearbeitung nach dem Sintern
hergestellte Paßbohrung auf, die so bemessen ist, daß
der Ring auf dem zylindrischen Zapfen des Aufbauteils
bei einer Temperatur oberhalb von 30°C klemmt. Damit
wird eine bei Körpertemperatur spaltfreie Verbindung
zwischen Ring und Aufbauteil sichergestellt.
Zweckmäßig ist es, den bereits beim Herstellen des
Dentalimplantates aufgeschrumpften Ring bei
niedrigeren Temperaturen unverrückbar mit dem
Aufbauteil zu verbinden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird die Schrumpfverbindung durch Auswahl
der Paßtoleranzen so bestimmt, daß eine
Schrumpfverbindung schon bei einer Temperatur von 15°C
vorliegt. Damit bleibt der Ring beim Hantieren
außerhalb der Mundhöhle unverrückbar mit dem
Aufbauteil verbunden.
Vorteile dieser Verbindungstechnik sind:
ihre einfache Durchführbarkeit, sie ist spaltfrei, so
daß sich keine Bakterienherde bilden und Entzündungen
entstehen können, zudem ist diese Verbindung bioinert,
da kein Verbundmaterial zu ihrer Herstellung
erforderlich ist.
Die Herstellung der Schrumpfverbindung erfolgt durch
Abkühlen des Aufbauteils, zum Beispiel mit flüssigem
Stickstoff, und anschließendem Aufstecken des
Raumtemperatur aufweisenden Ringes auf dem Zapfen des
Aufbauteils.
Die Temperaturschockempfindlichkeit der Keramik ist im
vorliegenden Fall nicht problematisch, da es sich um
sehr kleinvolumige Körper handelt. Der durch
Wärmeleitung durch die Wand des Ringes ablaufende
Temperaturausgleich erfolgt aufgrund der kleinen Wege
in kurzer Zeit und findet dadurch unter vertretbaren
thermischen Spannungen statt.
Vorzugsweise ist der Ring aus Aluminiumoxidkeramik
hergestellt mit einem Al2O3-Anteil von mindestens 99,5%,
einer Dichte von mindestens 3,90 kg/dm3 und einer
Korngröße <=7 µm. Dieses besonders reine,
dichte und mikrokristalline Al2O3-Sinterprodukt ist
nach ISO 6474 genormt.
Um eine gute Anlagerung der Epithelmanschette zu
erzielen, hat sich eine Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung als besonders vorteilhaft
erwiesen, bei der der Ring aus bioinerter Keramik im
Bereich der Schleimhautdurchführung an seiner
Außenseite eine Hohlkehle aufweist, deren Oberfläche
hochpoliert ist.
Bevorzugt werden zur Herstellung der
Schrumpfverbindung die nach DIN 7151 festgelegten
Toleranzfelder für Bohrung und Zapfen im
Verbindungsbereich bestimmt.
Damit fertigungstechnisch gut einhaltbare
Toleranzfelder nicht zu Ist-Maßen der
Schrumpfverbindung führen, die durch die
unterschiedliche Ausdehnung der beiden Materialien bei
Erreichen der Umgebungstemperatur in der Mundhöhle
große Sprengkräfte auf den Ring aus bioinerter Keramik
ausüben, weist bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung der Zapfen im
Verbindungsbereich des Ringes eine Aufrauhung im
Bereich Rz von 3 bis 6 µm auf. Die aufgerauhte
Zapfenoberfläche bewirkt, daß die sehr harte Keramik
des Ringes verformend auf die Rauhigkeitsspitzen
einwirkt und ein Teil der auftretenden Sprengkraft in
Verformungsarbeit abbaut.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung
als Beispiel beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt ein zweizeitiges Dentalimplantat im
Langsschnitt in noch auseinandergezogener
Darstellung.
Die Fig. 2 zeigt das zusammengefügte Dentalimplantat
von Fig. 1 in der Seitenansicht.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes zweizeitiges
Dentalimplantat mit beispielsweise zylindrischem
Implantatkörper (3) aus Titan zum Einbringen im
Knochengewebe. Das ebenfalls aus Titan bestehende
Aufbauteil (1) weist im oberen Bereich einen
kegelstumpfförmigen Montagekopf (4) zur Aufnahme einer
Supra-Konstruktion oder eines Zahnersatzes auf.
Auf dem zylindrischen Zapfen (5) im Verbindungsbereich
(14) ist der Ring aus bioinerter Keramik (2)
aufgeschrumpft und liegt mit seiner oberen Planfläche
(9) spaltfrei an der Auflagefläche (7) des Aufbauteils
(1) an. Die zylindrische Bohrung (6) weist das
Toleranzfeld H6 nach DIN 7151 auf und der ebenfalls
zylindrische Zapfen weist das Freimaßtoleranzfeld mit
den Abmaßen +9 µm und +12 µm auf.
Der Ring (2) ist aus Aluminiumoxidkeramik hergestellt
mit einem Al2O3-Anteil von 99,7%, einer Dichte von
3,95 kg/dm3 und einer Korngröße von 4,3 µm.
Die plan bearbeitete Auflagefläche (11) und die
Gewindebohrung (12) des Implantatkörpers (3) sind
senkrecht zueinander angeordnet. Die untere Planfläche
(9) des Ringes aus bioinerter Keramik (2) ist mit
seiner oberen Planfläche (9) parallel bearbeitet.
Damit ist sichergestellt, daß nach dem Einschrauben
des Aufbauteils (1) auch die untere Planfläche (9)
spaltfrei zur Auflagefläche (11) anliegt. Gegen
selbständiges Lösen der Schraubverbindung wird auf dem
Außengewinde (13) des Aufbauteils (1) ein dazu
geeigneter Kleber aufgetragen.
Die Fig. 2 zeigt das zusammengefügte Dentalimplantat,
wobei die Verbindungstechnik zwischen Implantatkörper
(3) und Aufbauteil (1) nicht auf eine
Schraubverbindung beschränkt ist.
Der Implantatkörper (3) weist eine Außenbeschichtung
(10) mit Hydroxylapatitkeramik auf und sorgt damit für
ein Heranwachsen des Kieferknochens. Mit (8) ist die
hochpolierte Hohlkehle angedeutet, die für die gute
Anlagerung der Epithelmanschette in diesem Bereich
dient.
Claims (6)
1. Dentalimplantat aus Metall zur Befestigung von
festsitzendem Zahnersatz, bestehend aus einem in
den Kieferknochen einbringbaren Implantatkörper
und einem den Zahnersatz tragenden Aufbauteil, das
die Verbindung zwischen dem Implantatkörper und
dem Zahnersatz herstellt und im Bereich des
Schleimhautdurchtritts ein Element mit einem
Werkstoff aus bioinerter Keramik aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufbauteil (1) mittels
einer form- und/oder kraftschlüssigen Verbindung
mit dem Implantatkörper (3) verbunden ist, daß das
Aufbauteil (1) im Bereich der
Schleimhautdurchführung einen zylindrischen Zapfen
(5) aufweist und dort einen Ring aus bioinerter
Keramik (2) trägt, und daß der Durchmesser der
ebenfalls zylindrischen Bohrung (6) des Ringes aus
bioinerter Keramik (2) so bemessen ist, daß der
Zapfen (5) im Verbindungsbereich (14) bei einer
Temperatur oberhalb 30°C in der Bohrung (6)
klemmt.
2. Dentalimplantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Implantatkörper (3) eine
Außenbeschichtung (10) aus Hydroxylapatitkeramik
aufweist.
3. Dentalimplantat nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ring aus
bioinerter Keramik (2) aus Aluminiumoxidkeramik
besteht, die einen Al2O3-Gehalt von mindestens
99,5%, eine Dichte von mindestens 3,90 kg/dm3 und
eine Korngröße <=7 µm aufweist.
4. Dentalimplantat nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ring aus
bioinerter Keramik (2) im Bereich der
Schleimhautdurchführung an seiner Außenseite eine
Hohlkehle (8) aufweist und daß die Oberfläche der
Keramik im Bereich der Hohlkehle (8) hochpoliert
ist.
5. Dentalimplantat nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbauteil (1) im
Verbindungsbereich (14) des Zapfens (5) eine
Oberfläche mit einer Rauhigkeit im Bereich Rz von
3 bis 6 µm aufweist.
6. Dentalimplantat nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ring aus
bioinerter Keramik (2) eine nach dem Sintern
bearbeitete Bohrung (6) aufweist, die so bemessen
ist, daß der Ring aus bioinerter Keramik (2) mit
dem Aufbauteil (1) bei einer Temperatur oberhalb
von 15°C unverrückbar verbunden ist.
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