DE4018393A1 - Verfahren und vorrichtung zum messen von photosynthese-austauschgasen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum messen von photosynthese-austauschgasenInfo
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- G01N2021/635—Photosynthetic material analysis, e.g. chrorophyll
Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Analyse der von lebenden
Pflanzen ausgetauschten Gase. Sie betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Messung der Gase CO2 und H2O, die von einer
Pflanze oder deren Teile ausgetauscht werden.
Der Austausch von CO2 und H2O durch einen grünen Pflanzenbe
standteil, wie ein Blatt, eine Nadel, ein Stengel usw. (im folgenden
als Blatt bezeichnet), steht in direkter Beziehung zu den fundamen
talen Prozessen der Photosynthese und der Blattatmung. Die Messung
dieser Gase ist daher eine wohlbekannte und bewährte Methode in
der Pflanzenwissenschaft und der Ökologie.
Konventionelle Geräte zur nicht-destruktiven Analyse der Photosyn
these-Austauschgase beruhen fast durchwegs auf der Infrarot-Absorp
tionsspektroskopie. Die Verwendung dieser Methode ist angezeigt,
da CO2 und auch H2O die Strahlung im mittleren Infrarot sehr stark
und selektiv absorbieren. Insbesondere läßt sich CO2 wegen seiner
hohen chemischen Stabilität auf andere Weise nicht einfach und
kontinuierlich bestimmen.
Zur Durchführung solcher Gaswechsel-Messungen wird in der Regel
das Blatt in eine gasdichte Küvette, die sog. Blattküvette, einge
schlossen. Eine geeignete Dichtung der Küvette erlaubt es, daß das
Blatt trotz dessen Einschlüsse während der Messung mit der Pflanze
in Verbindung steht und somit die Versorgung des Blattes mit Nähr
stoffen und Wasser gewährleistet ist. Die Messungen werden einer
seits unter ständiger Zufuhr von frischer Luft durchgeführt (offenes
System), wobei die Gaswechsel-Aktivitäten aus den stationären Wer
ten der CO2-Abreicherung und der Wasserabgabe bestimmt werden
können. Andererseits sind diese Aktivitäten aus den Verläufen der
entsprechenden Gaskonzentrationen in einer abgeschlossenen Luft
menge, die durch die Blattküvette und den Gasanalysator zirkuliert,
bestimmbar (geschlossenes System). Bei beiden Verfahren ist das
Blatt eine Zeitlang (typischerweise während einiger Minuten) in die
Blattküvette eingeschlossen.
Beim offenen System muß die Einstellung der stationären Konzentra
tionen im Gassystem abgewartet werden. Diese Zeitdauer ist nähe
rungsweise proportional zum Gasvolumen des Systems, zu dem die
Gasanalysatorküvette einen wesentlichen Teil beiträgt. Eine einfache
numerische Überlegung soll das veranschaulichen: In kommerziell
erhältliche CO2-Analysatoren, welche auf dem Prinzip der Infrarotab
schwächung (Extinktionsprinzip) beruhen, ist zur Erreichung der
erforderlichen Genauigkeit von ca. 0,5 ppm eine Länge des optischen
Lichtweges von ca. 20 cm erforderlich. Entsprechend des Absorpti
onskoeffizienten von CO2 bei einer Wellenlänge von 4,65 µm ergibt
das bei einer Gaskonzentrationsänderung von 0,5 ppm im 20 cm lan
gen Lichtweg eine Abweichung der Transmission von 0,4% - ein aus
dem Rauschen der Lichtquelle noch abgehobener Wert. Bei einer
Querschnittsfläche der Analysatorküvette von 1 cm2 ergibt sich ein
Volumen von 20 ml. Unter der Annahme einer zehnmaligen Gasum
wälzung im Analysatorvolumen, was zur Erreichung einer hinreichend
stationären Gaskonzentration in der Analysatorküvette erforderlich
ist, ergibt sich ein minimal erforderliches Gasvolumen von ca. 200 ml.
Unter Berücksichtigung der Spülung der Blattküvette und der Gaszu
leitungen kann davon ausgegangen werden, daß ein auf dem Extink
tionsprinzip arbeitender Gasanalysator unter Einhaltung einer Meßge
nauigkeit von 0,5 ppm CO2 eine Spülgasmenge von ca. 300 ml erfor
dert. Der typische Gasfluß in einer in offenem System arbeitenden
Blattküvette beträgt 200 ml/min. Dieser Wert läßt sich nicht beliebig
steigern, da ansonst die photosynthese-bedingte CO2-Abreicherung
der zuströmenden Luft unmeßbar klein würde. Somit resultiert für
die minimale Spülzeit des Systems ein Wert von ca. 1,5 Minuten.
Da der Wirkungsgrad der Photosynthese klein ist und somit ein gro
ßer Anteil der vom Blatt absorbierten Lichtleistung in Wärme umge
setzt wird, tritt in der Blattküvette unter der Lichteinstrahlung
während der erwähnten Meßdauer eine beachtliche Wärmeentwick
lung auf. Um stabile Verhältnisse zu schaffen, ist diese Wärme weg
zuführen. Die das eingeschlossene Blatt umgebende Luftströmung
sorgt zu einem Teil für diese Wärmeabfuhr; sie läßt sich aber, vor
allem im offenen System aus dem bereits erwähnten Grund der CO2-
Abreicherung nicht beliebig steigern. Offene Systeme bedingen daher
eine zusätzliche Klimatisierung der Blattküvette, was allerdings einen
großen apparativen Aufwand erfordert, es sei denn, daß eine nicht
stabile Temperatur in der Blattküvette und damit eine Erniedrigung
der Zuverlässigkeit der Messung in Kauf genommen wird. Nebst des
Kostenaufwandes für die Blattküvettenklimatisierung muß dem Um
stand Rechnung getragen werden, daß die Klimavorrichtung volumi
nös und schwer ist, was die Portabilität des Meßgerätes und damit
dessen Benützung für Feldmessungen erschwert.
An sich ist es zwar möglich, ohne eine thermische Stabilisierung
der Blattküvette auszukommen - nämlich dann, wenn das Blatt zur
Gasentnahme nur für wenige Sekunden in die Blattküvette einge
schlossen wird. Das würde allerdings voraussetzen, daß das gesamte
Gasvolumen des Systems klein gehalten werden kann. Die erwähnte
Methode der Infrarot-Extinktionsmessung kann in dieser Hinsicht
kaum zum Ziele führen, da, wie besprochen, die Länge des Lichtwe
ges im Gasanalysator und demzufolge das Gasanalysatorvolumen nicht
beliebig verkleinert werden kann.
Die Durchführung einer zuverlässigen Messung erfordert zusätzlich,
daß das Blatt in der Blattküvette während dem Gasaustausch homo
gen durchmischt wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu entwickeln und eine
Vorrichtung zur Nutzung dieses Verfahrens zu schaffen, die es er
lauben, die Konzentrationsänderungen von CO2 und gegebenenfalls
H2O an einem Blatt zu messen, das nur für kurze Zeit in eine Blatt
küvette eingeschlossen ist, so daß während der Dauer des Gasaustau
sches die am Austausch beteiligten Prozesse durch den Blattein
schluß nur unwesentlich beeinflußt werden.
Die Aufgabe wird gelöst durch intensive Bespülung des Blattes und
homogene Durchmischung des Meßgases in der Blattküvette sowie
durch Verwendung einer auf dem photoakustischen Gasmeßprinzip
arbeitenden kleinen Gasanalysatorküvette, die unmittelbar bei der,
das Blatt, oder andere gasreaktive Pflanzenteile, einschließenden
Blattküvette angeordnet ist.
Die photoakustische Methode zur Messung von Gaskonzentrationen
ist seit langem bekannt. Sie beruht darauf, daß intensitätsmodulier
tes Licht, das in einer verschlossenen Analysatorküvette absorbiert
wird, zu Gasdruckschwankungen Anlaß gibt. Diese Druckschwankun
gen können mittels eines Mikrophons gemessen werden. Der photo
akustische Effekt stellt die empfindlichste bekannte Methode zur
infrarot-spektroskopischen Messung von Gaskonzentrationen dar.
Diese Methode besitzt aber gegenüber der erwähnten Extinktionsme
thode im vorliegenden Fall einen weiteren großen Vorteil: Das pho
toakustische Drucksignal p ist proportional zur Dichte der absorbier
ten Strahlung, also proportional zur Strahlungsabsorption A dividiert
durch das Küvettenvolumen V.
p =α A/V = A/F l
F bedeutet die Querschnittsfläche der Analysatorküvette und l deren
optische Länge.
Bei niedriger Gaskonzentration kann das Beer'sche Gesetz, das die
Strahlungsabsorption A beschreibt, linearisiert werden:
A = (1 - e-S c l) also A ≈ S c l
wo S der über die Wellenlänge integrierte Absorptionskoeffizient und
c die Gaskonzentration darstellt. Bei der Berechnung der Dichte der
absorbierten Strahlung kürzt sich die Küvettenlänge l heraus. Das
bedeutet aber, daß bei kleiner Lichtabsorption das photoakustische
Drucksignal unabhängig von der Länge l der Analysatorküvette wird.
Es ist damit möglich, daß trotz der Wahl einer sehr kleinen Analy
satorküvette mit einem Volumen von typischerweise weniger als 0,5
ml, eine große Gasempfindlichkeit erreicht werden kann.
Gegenüber bestehenden Photosynthese-Gasanalysatoren hat das erfin
derische Verfahren den Vorteil, daß mit einem mehr als zehnfach
kleineren Volumen eine zuverlässige Gasanalyse durchgeführt werden
kann. Damit ist einerseits eine kleinere Spülgasmenge und entspre
chend eine kürzere Spülzeit erforderlich, andererseits auch die
Möglichkeit vorhanden, die Analysatorküvette in unmittelbarer Nähe
der Blattküvette anzubringen. Das neue Verfahren zur Analyse von
Austauschgasen unterscheidet sich also von demjenigen, das in beste
henden Photosynthese-Meßgeräten angewandt wird, wesentlich und
weist auch eine Anzahl beachtliche Vorteile auf.
Insbesondere wirkt sich die gedrängte Bauweise des Meßsystems
sehr günstig aus, da die Gaszuleitungen von der Blattküvette zur
Analysatorküvette sehr kurz gehalten werden können. Die wegen der
kleinen Spülgasmenge unvermeidlichen Verfälschungen der Gaszusam
mensetzung durch Adsorption und Desorption von Gaskomponenten an
den Rohrwandungen können auf diese Weise niedrig gehalten werden.
Diese Kleinhaltung des Gasanalysatorvolumens wirkt sich sowohl beim
offenen System als auch bei Messungen nach dem geschlossenen
System auf die totale Meßzeit sehr günstig aus.
Allerdings führt das kleine Analysatorvolumen wegen dem großen
Oberflächen/Volumenverhältnis bei gleichzeitiger Verwendung einer
kleinen Spülgasmenge auch bei der Analysatorküvette zu Problemen.
Auch dort können die Adsorption und die Desorption von Gasen an
der Oberfläche der Analysatorküvette stark in Erscheinung treten.
Insbesondere kann abgelagertes Wasser zu Verfälschungen der Gas
zusammensetzung führen.
Die kleine Dimensionierung und das niedrige Gewicht des aus der
Analysatorküvette und aus der Blattküvette gebildeten Systems, sowie
die kurze Meßzeit machen es möglich, daß die Meßapparatur wäh
rend der Messung in der Hand gehalten werden kann. Damit ist das
Meßgerät einerseits sehr flexibel einsatzfähig, andererseits kann auf
diese Weise innert kurzer Zeit eine große Stichprobe gemessen wer
den. Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich die neue Vorrich
tung vom Bestehenden.
Allerdings kann der Umstand, daß die Vorrichtung während der
Messung in der Hand gehalten werden kann, wegen der akustischen
Störbarkeit durch Körperschall zu Schwierigkeiten führen. Da das
eigentliche Detektorelement ein Mikrophon ist, ist die akustische
Beeinflußbarkeit bei dem vorliegenden Gasanalyseverfahren zum
vorneherein gegeben. Gravierend kann sich insbesondere das typi
sche Rumpelgeräusch der angespannten Muskulatur auf den in der
Hand gehaltenen Gasanalysator auswirken. Wie etwa im Artikel von G.
Oster, in Spektrum der Wissenschaft vom Mai 1984 nachzulesen ist,
führt der Arm charakteristische Vibrationen mit einem Maximum bei
einer Frequenz von ca. 25 Hz aus. Diese Vibrationen werden über
die Mikrophonhalterung als Körperschall auf die Mikrophonmembrane
übertragen. Sie geben damit zu Störungen Anlaß, die im allgemeinen
jegliche genaue Messung verunmöglichen. Es müssen daher Maßnah
men getroffen werden, um die Auswirkungen dieses Rumpelgeräusches
auf die Mikrophonmembrane zu verunmöglichen. Die Lösung dieses
Problems, das eine Ähnlichkeit mit derjenigen hat, welche von P.
Poulet und J. Chambron nach einer Veröffentlichung in Journal de
Physique-Colloque, supp. No. 10, 44, C6-413 (1983) zur Messung des
Gasaustausches an der Haut angewandt wurde, beruht auf der Ver
wendung eines symmetrischen Mikrophons und einer symmetrischen
Auslegung der photoakustischen Gasküvette in Form einer Doppelkü
vette. Durch diese Maßnahme ist es möglich, daß gleichzeitig die
beiden Gase CO2 und H2O alternierend gemessen werden können.
Beispiele zum Aufbau der Vorrichtung sind anhand der folgenden
Darstellungen beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Übersichtsdarstellung einer in offenem System
arbeitenden Vorrichtung zur Messung des Gasaustausches
von Blättern.
Fig. 2 ist eine Darstellung der Blattküvette mit den Gaszuleitun
gen.
Fig. 3 veranschaulicht den Aufbau des auf dem photoakustischen
Prinzip beruhenden Gasanalysators.
Fig. 1 zeigt das Prinzip der in offenem System arbeitenden Vorrich
tung zur Messung des Gaswechsels bei Pflanzen. Die Blattküvette 1
steht mit einem zangenförmigen Halte- und Verschließmechanismus,
der sog. Blattzange 2 in Verbindung. Auf dieser Blattzange 2 ist der
Gasanalysator 3 unmittelbar neben der Blattküvette 1 befestigt. Das
photosynthetisierende Untersuchungsobjekt, im folgenden als Blatt 4
bezeichnet, steht während der Messung mit der Pflanze 5 in Verbin
dung. Das Licht dringt durch das Fenster 6 in die Blattküvette 1.
Meßgas, beispielsweise Frischgas aus einem Gasvorratsbehälter 7,
gelangt vorzugsweise über eine Befeuchtungsvorrichtung 8, über die
Luftströmungsmeßvorrichtung 9 und über die Zuleitung 10 in die
Blattküvette 1. Die aus der Blattküvette austretende Luft gelangt
über die Analysatorzuleitung 11 in die Analysatorküvette 3. Wegen
der benachbarten Anordnung von Blattküvette 1 und Analysatorkü
vette 3 kann die Zuleitung 11 sehr kurz bemessen werden. Dies hat
einerseits den Vorteil, daß die total vor der Messung umzuwälzende
Gasmenge klein gehalten werden kann, andererseits reduziert die
kurze Leitung 11 den Einfluß von adsorptions- und desorptionsbe
dingten Gaskonzentrations-Verfälschungen.
Das den Gasanalysator durch die Gasableitung 11′′ verlassende Gas
wird entweder an die Umgebung abgegeben (offenes System), oder es
wird in die Blattküvette 1 zurückgeleitet (geschlossenes System). Im
letzteren Fall ist, wie in Fig. 1 in unterbrochenen Linien dargestellt
ist, die Gasableitung 11′′ über eine Gasrückführungsleitung 16, eine
Gasumwälzpumpe 17 und ein zusätzliches Ventil 18, beispielsweise
ein Dreiwegventil, mit der Blattküvette 1 verbunden. Die Aus
führungsform des geschlossenen Systems ist damit zwar möglich,
bringt aber im vorliegenden Fall der Anordnung der Analysatorküvet
te bei der Blattküvette nicht dieselben Vorteile wie beim offenen
System, da zur Kleinhaltung des totalen Meßgasvolumens zusätzlich
die Gasumwälzpumpe 17 an der Meßzange befestigt werden müßte.
Die Gasadsorption resp. die Gasdesorption beruht auf einer Imprä
gnierung der Oberfläche der Küvetten und der Gasleitungen mit dem
zu untersuchenden Gas resp. der Abgabe der angelagerten Schicht
bei der nachfolgenden Gasspülung oder Messung. Dieser Effekt tritt
bei CO2 nicht in dem Maße in Erscheinung wie beim Wasser, da
letzteres gegenüber von CO2 nicht nur in einer Monolage, sondern
mehrschichtig abgelagert wird. Im allgemeinen wird diese Störung
durch Wahl eines großen Analysatorvolumens (günstiges Oberflächen/
Volumenverhältnis) und einer großen Meßzeit (Spülung bis die
stationäre Gaskonzentration erreicht ist) minimalisiert. Des weite
ren wird darauf geachtet, daß Materialien verwendet werden, deren
Adsorptionsvermögen klein ist, wie beispielsweise dasjenige von Glas
oder von poliertem Metall. Aus den vorgängig dargelegten Gründen
kommt im vorliegenden Fall eine Vergrößerung des Analysatorvolu
mens nicht in Frage. Hingegen läßt sich die Oberfläche durch eine
gedrängte Bauweise klein halten. So bewirkte der Verzicht auf einen
mindestens 1 m langen Verbindungsschlauch zwischen Blattküvette
und Analysatorküvette, wie er bei bestehenden Austauschgas-Analysa
toren üblich ist, eine Reduktion der gesamten maßgebenden Innen
fläche auf mindestens die Hälfte.
Der Einfluß von adsorptions- und desorptionsbedingten Störungen
der Gaskonzentration kann weiterhin dadurch reduziert werden, daß
die Vorrichtung stets ähnlich zusammengesetzten Gasmischungen
ausgesetzt ist. Insbesondere ist bei der Eichung der Vorrichtung
darauf zu achten, daß die Gasmischung die beiden Komponenten CO2
und H2O in Konzentrationen enthält, welche den nachfolgenden
Gaswechselmessungen in etwa entsprechen. Wird die Eichung mit
demselben Meßgas vorgenommen, das anschließend für die Gaswech
sel-Untersuchungen verwendet wird, so ist diese Bedingung, was das
CO2 betrifft, gewährleistet. Bei typischen Photosynthese-Experimen
ten wird durch Wahl der Luftströmung dafür gesorgt, daß die CO2-
Abreicherung ca. 10-20 ppm beträgt.
Falls das Meßgas als Frischgas einem Gasvorratsbehälter 7 entnom
men wird, ist es gegeben, dasselbe mit Wasser anzureichern. Dazu
dient beispielsweise die Befeuchtungsvorrichtung 8. Die Vorbefeuch
tung der Luft ist schon deshalb angezeigt, weil in der Regel die
Mikrophonempfindlichkeit eine Feuchteabhängigkeit aufweist.
Nebst der Bestimmung der Konzentrationen von CO2 und H2O sind
noch einige weitere, die Photosynthese charakterisierende Parameter
zu messen: Erstens ist es wichtig, die Gasdurchflußmenge zu kennen.
Diese wird mittels einer Strömungsmeßvorrichtung 9 bestimmt. Des
weiteren ist die Kenntnis der photosynthese-aktiven Strahlung wich
tig. Diese wird mittels des Lichtdetektors 12 ermittelt. Zusätzlich ist
die Temperatur der das Blatt umgebenden Luft, sowie die Temperatur
des Blattes selbst zu messen. Dazu dienen die Temperatursensoren
13 und 14. Die Steuerung des Gasanalysators, sowie die Verarbei
tung der Signale der erwähnten Sensoren 9, 12, 13, 14 geschieht in
der elektronischen Steuer-/Meßvorrichtung 15.
Fig. 2 zeigt die Darstellung der Blattküvette 1 in der Ansicht von
oben. Für die Zuverlässigkeit der Photosynthesemessung ist es sehr
wesentlich, daß das Gas in der Blattküvette 1 gut durchmischt ist.
Die Einhaltung dieser Forderung ist in Anbetracht eines sehr kleinen
Gasdurchflusses von weniger als 100 ml/min nicht trivial. Es hat sich
gezeigt, daß eine Besprühung des Blattes 4 aus einer Anzahl Düsen
21 zu einer homogenen Gaskonzentration in der Blattküvette 1 führt.
Das unter leichtem Überdruck stehende Meßgas gelangt über die
Zuleitung 10 in eine Gasverteilnut 22 der Blattküvette. Diese Nut
umgibt ringförmig den Blattküvettenraum 23 und steht mit letzterem
über radial angeordnete Düsen 21 in Verbindung. Das aus diesen
Düsen austretende Meßgas führt im Blattküvettenraum 23 zu einer
starken Gasverwirbelung und damit zu einer homogenen Frischluft
verteilung. Versuche mit Einzeldüsen 21 und punktweiser Gasentnah
me aus dem Blattküvettenraum 23 bestätigten die Funktionstüchtig
keit dieser Anordnung. Aus der Blattküvette gelangt das Gas über
die Gasverbindungsleitung 11 zur Analysatorküvette 3.
Fig. 3 zeigt eine Darstellung des Gasanalysators 3. Derselbe ist, wie
bereits erwähnt, zur Verhütung der akustischen Störbarkeit der
Gasanalyse durch das Rumpelgeräusch der Muskeln vollständig sym
metrisch in Form einer Doppelküvette aufgebaut. Das symmetrisch
ausgelegte Mikrophon 31 befindet sich im Zentrum des Gasanalysa
tors. Die Druckeintrittsöffnungen des Mikrophons stehen über die
Verbindungsleitungen 32, 32′ mit den beiden Gasküvetten 33, 33′ in
Verbindung. Letztere sind mit Fenstern 34, 34′ versehen, welche für
Licht der geeigneten Wellenlänge durchsichtig sind. Im vorliegenden
Fall der CO2 und H2O-Detektion bestehen diese Fenster insbesondere
aus Saphir.
Das Licht der Infrarotstrahler 35, 35′ gelangt nach dem Durchdringen
von optischen Filtern 36, 36′, beispielsweise Interferenzfiltern, auf
diese Fenster 34, 34′. Die Intensität des Lichtes wird entweder durch
Ein- und Ausschalten des Stromes an den Stromzuführungen 37, 37′
der Infrarotstrahler 35, 35′, oder durch Lichtunterbrecher 38, 38′,
wie beispielsweise bei konstantem Strom an den Infrarotstrahlern 35,
35′ durch gegeneinander bewegte Gitter moduliert. Letztere sind
beispielsweise im Lichtstrahl zwischen dem Strahler 35 und dem
optischen Filter 36, resp. zwischen 35′ und 36′, angeordnet.
Das eine optische Filter, 36′, ist der Infrarotabsorption von CO2
angepaßt, d. h. es ist in jenem spektralen Bereich durchlässig, in
welchem CO2 intensiv Strahlung absorbiert. Das andere optische
Filter, 36, ist der H2O-Absorption angepaßt. Die Modulationsfre
quenz des Lichtes beträgt typischerweise 10 bis 50 Hz. Die Wahl
dieser relativ niedrigen Frequenz gestattet einerseits eine effiziente
thermische Modulation durch Ein- und Ausschalten des Stromes der
Infrarotstrahler, andererseits bewirkt der Umstand, daß die Größe
des photoakustischen Signales umgekehrt proportional zur Modulati
onsfrequenz ist, eine hohe Empfindlichkeit der Gasmeßvorrichtung.
Das zu analysierende Gas gelangt über die Gaszuleitung 11 und das
Gaseinlaßventil 39 in die durch das optische Filter 36 für H2O sen
sibilisierte Gasküvette 33. Über das Gasauslaßventil 39′, die Gas
verbindungsleitung 11′ und das Gaseinlaßventil 39′′ gelangt das Gas
anschließend in die zweite, durch das optische Filter 36′ auf CO2
sensibilisierte Gasküvette Zelle 33′. Anschließend kann das Gas die
zweite Zelle über das Ventil 39′′′ und die Gasauslaßleitung 11′′ ver
lassen. Die Ventile 39, 39′, 39′′, 39′′′ sind im vorliegenden Fall wegen
der niedrigen Modulationsfrequenz notwendig. (Erst bei der Wahl
einer sehr hohen Modulationsfrequenz im kHz-Bereich und einem
Betrieb der photoakustischen Gasküvetten in akustischer Resonanz
könnte gegebenenfalls auf die Ventile verzichtet werden.)
Das aus dem Ventil 39′′′ austretende Gas wird entweder an die Um
gebung abgegeben, was einer Messung im offenen System entspricht,
oder über die Gasverbindungsleitung 16, die Gasumwälzpumpe 17, das
Ventil 18 und die Gasrückleitung 16′ wieder in die Blattküvette 3
zurückgeführt, entsprechend der Messung im geschlossenen System.
In beiden Fällen werden vorerst die Blattküvette und die Analysator
küvette eine Zeitlang bei geöffneten Ventilen 39, 39′, 39′′, 39′′′ ge
spült und anschließend während der Messung die Gasströmung durch
die photoakustischen Zellen 33, 33′ durch Verschluß der Ventile
unterbrochen.
Die Gasanalysen bezüglich H2O und CO2 werden in den Gasküvetten
33, 33′ alternierend vorgenommen. Zunächst wird der Infrarotstrahler
35 betrieben. In der Gasküvette 33 baut sich ein der H2O-Konzen
tration entsprechendes Schallsignal auf. Die Gasküvette 33 hat damit
die Funktion eines photoakustischen Gasanalysators. Gleichzeitig
wirkt der Raum der anderen Gasküvette 33′ als ein, die akustischen
Störungen reduzierendes, Referenzvolumen. Nach abgeschlossener
H2O-Analyse wird der andere Infrarotstrahler 35′ aktiviert. In der
Gasküvette 33′ wird nun die CO2-Messung durchgeführt - die Gaskü
vette 33′ ist damit photoakustischer Gasanalysator -, während die
vorgängig benutzte Gasküvette 33 das Referenzvolumen darstellt.
Wegen der wesentlich höheren Adsorptions- und Desorptionsfähigkeit
von H2O im Vergleich zu derjenigen von CO2 an den Wandungen
der Gasküvette 33, resp. 33′ ist es angezeigt, zunächst die H2O-Ana
lyse vorzunehmen und erst anschließend die CO2-Bestimmung durch
zuführen.
Das Signal des Mikrophons 31 steht mit der elektronischen Steuer/
Meßvorrichtung in Verbindung. In derselben wird eine Signalanalyse
nach gängiger phasensensitiver Methode der Lock-in-Verstärkung
oder der N-Pfad-Filtrierung vorgenommen. Als Referenzsignal zur
Phasenmessung dient das Anregungssignal der intensitätsmodulierten
Infrarotstrahler 35, 35′ oder bei kontinuierlichem Betrieb der Infra
rotstrahler dasjenige der Lichtunterbrecher 38, 38′.
Bezeichnungen
1 Blattküvette
2 Blattzange mit Verschlußmechanismus
3 Gasanalysator
4 Blatt
5 Pflanze
6 Fenster in Blattküvette
7 Gasvorratsflasche
8 Befeuchtungsvorrichtung
9 Strömungsmeßvorrichtung
10 Gaszuleitung
11, 11′, 11′′ Gasverbindungsleitungen
12 Lichtdetektor
13 Gastemperatursensor
14 Blattemperatursensor
15 Elektronik
16, 16′ Gasrückleitung
17 Gasumwälzpumpe
18 Ventil
21 Düse
22 Gasverteilnut
23 Blattküvettenraum
31 Mikrophon
32, 32′ Verbindungsleitung zur Gasküvette
33, 33′ Gasküvetten
34, 34′ Fenster
35, 35′ Infrarotstrahler
36, 36′ Interferenzfilter
37, 37′ Stromzuführungen
38, 38′ Lichtunterbrecher
39, 39′, 39′′, 39′′′ Ventile der Gasküvette
2 Blattzange mit Verschlußmechanismus
3 Gasanalysator
4 Blatt
5 Pflanze
6 Fenster in Blattküvette
7 Gasvorratsflasche
8 Befeuchtungsvorrichtung
9 Strömungsmeßvorrichtung
10 Gaszuleitung
11, 11′, 11′′ Gasverbindungsleitungen
12 Lichtdetektor
13 Gastemperatursensor
14 Blattemperatursensor
15 Elektronik
16, 16′ Gasrückleitung
17 Gasumwälzpumpe
18 Ventil
21 Düse
22 Gasverteilnut
23 Blattküvettenraum
31 Mikrophon
32, 32′ Verbindungsleitung zur Gasküvette
33, 33′ Gasküvetten
34, 34′ Fenster
35, 35′ Infrarotstrahler
36, 36′ Interferenzfilter
37, 37′ Stromzuführungen
38, 38′ Lichtunterbrecher
39, 39′, 39′′, 39′′′ Ventile der Gasküvette
Claims (11)
1. Verfahren zur Messung der Konzentration von CO2
und/oder H2O beim Gaswechsel von Pflanzen oder Pflan
zenbestandteilen, insbesondere eines Blattes (im folgenden
als Blatt bezeichnet), dadurch gekennzeichnet, daß das in
eine Blattküvette ganz oder teilweise eingeschlossene Blatt
mit Meßgas versorgt wird, wobei sich in der Blattküvette
eine homogene Gasmischung einstellt und daß das mit dem
Blatt in Wechselwirkung stehende Gas bezüglich der CO2-
und gegebenenfalls der H2O-Konzentration mittels des
photoakustischen Gasmeßprinzipes im Gasanalysator analy
siert wird und die Einheit, bestehend aus Blattküvette und
Gasanalysator, während der Gasanalyse in der Hand gehal
ten werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Austausch des Gases alternierend die beiden
Gaskomponenten CO2 und H2O gemessen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das das Blatt besprühende Meßgas Frischgas ist, oder in
einem abgeschlossenen System zirkuliert.
4. Vorrichtung zur Messung der Konzentrationen von CO2
und/oder H2O von Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen,
insbesondere eines Blattes (im folgenden als Blatt bezeich
net), bestehend aus einer, das zu untersuchende Blatt (4)
ganz oder teilweise einschließenden Blattküvette (1), die
auf einer mit einem Verschlußmechanismus versehenen
Blattzange (2) angebracht ist, und einem Gasanalysator (3),
dadurch gekennzeichnet, daß der Gasanalysator (3) nahe
bei der Blattküvette (1) auf der Blattzange (2) angebracht
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasanalysator (3) eine photoakustische Doppelkü
vette ist und aus einem symmetrisch ausgelegten Mikro
phon (31) und zwei symmetrisch angeordneten und ausge
bildeten Gasküvetten (33, 33′) besteht, von denen minde
stens eine mit einem strahlungsdurchlässigen Fenster (34,
34′) abgeschlossen ist und es erlaubt, daß intensitätsmo
duliertes Licht mindestens eines Infrarotstrahlers (35, 35′)
nach der Filtrierung mittels eines optischen Filters (36,
36′) in mindestens eine der Gasküvetten (33, 33′) eindrin
gen kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß alternierend eine der beiden Infrarotstrahler (35, 35′)
betrieben werden, so daß eine der beiden Gasküvetten
(33, 33′) die Funktion eines photoakustischen Gasanalysa
tors hat und die andere das Referenzvolumen darstellt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel (15) vorhanden sind, welche
es erlauben, die Lichtintensität der Infrarotstrahler
(35, 35′) durch Variation der Stromversorgung zu modulie
ren, oder daß ein Lichtunterbrecher (38) im Lichtstrahl
zwischen dem Infrarotstrahler (35) und der Gasküvette
(33) und/oder ein Lichtunterbrecher (38′) zwischen dem
Infrarotstrahler (35′) und der Gasküvette (33′) angeordnet
ist, welcher die Modulation der in die Gasküvetten (33,
33′) eindringenden Lichtstrahlung erlaubt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Blattküvette (1) über eine Gaszu
leitung (10) mit Frischgas versorgt werden kann, das bei
spielsweise dem Gasvorratsbehälter (7) entnommen wird,
daß die Blattküvette (1) über die Gasverbindungsleitung
(11) mit dem Gasanalysator (3) in Verbindung steht und
das analysierte Gas über die Gasableitung (11′′) an die
Umwelt abgegeben, oder über die Gasverbindungsleitung
(16), eine Umwälzpumpe (17) und über ein Ventil (18) in
die Blattküvette (1) zurückgeführt werden kann.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das in die Blattküvette (1) über die
Gaszuleitung (10) eindringende Frischgas, resp. das über
die Gasrückleitung (16′) rückgeführte Meßgas, über die
Gasverteilungsnut (22) und über Düsen (21) in den Blatt
küvettenraum (23) gelangt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die optischen Filter (36, 36′) derart
gewählt sind und daß Mittel (15) zum alternierenden
Betrieb der Infrarotstrahler (35, 35′) vorhanden sind, so
daß nach dem Gaswechsel alternierend CO2 und H2O
gemessen werden kann.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronische Steuer/Meßvorrich
tung (15) mit einer Strömungsmeßvorrichtung (9), mit
mindestens einem Lichtdetektor (12) und mindestens einem
Gastemperatur- (13) resp. einem Blattemperatur-Sensor
(14) verbunden ist.
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