DE4017919A1 - Gasdichter alkalischer akkumulator - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen gasdichten alkalischen Akkumulator zur Speicherung
von elektrischer Energie mit einer positiven Elektrode, die im wesentlichen Nickelhydroxid
als aktives Material umfaßt, einer negativen Elektrode und einem zwischen
den Elektroden angeordneten Separator in einem geschlossenen Gehäuse.
Bei gasdichten alkalischen Akkumulatoren kann durch neue Techniken bei der
Elektrodenherstellung und die resultierenden Elektrodenkonstruktionen einesteils
die elektrochemische Masseausnutzung verbessert und zum anderen die Zellenfertigung
noch rationeller gestaltet werden. Parallele Maßnahmen verfolgen das Ziel,
den Gasverzehr zu fördern und die gasdichte Funktion der hermetisch verschlossenen
Akkumulatorenzellen auf eine zuverlässigere Basis zu stellen.
Die elektrochemisch aktiven Elektrodenmaterialien, nämlich Nickelhydroxid für die
positive Elektrode, Cadmiumhydroxid, Eisenhydroxid, Zinkhydroxid und Kobalthydroxid
für die negative Elektrode, behaupten nach wie vor ihre Stellung als klassische
Materialien für die Energiespeicherung im alkalischen Akkumulator. Bei den
negativen Elektroden sind allerdings zur Wasserstoffspeicherung befähigte Metalle
und Metallegierungen als Aktivmaterialien hinzugekommen. Damit hat sich die Zahl
der klassischen alkalischen Akkumulatoren des gasdichten Typs um den gasdichten
Nickel/Wasserstoffakkumulator vermehrt. Unter den Elektroden alkalischer Akkumulatoren
sind derzeit verschiedene Ausführungsformen in Gebrauch. Besonders verbreitet
ist bei beiden Elektrodenpolaritäten der Sintertyp. Nach dem Sinter-Imprägnierverfahren
hergestellte Elektroden gelten als robust, langlebig und hochbelastbar,
jedoch wegen der Vielzahl der Herstellungsschritte als aufwendig. Verschiedentlich
werden Sinterelektroden heute durch Elektroden vom Preßpulvertyp ersetzt.
Ihr Vorteil liegt in einer höheren Masseausnutzbarkeit bei geringem Totmaterialanteil
für das Leit- und Trägergerüst.
Eine spezielle Ausführungsform stellt die negative Elektrodeposit-Elektrode dar, die
man durch kathodische Metallabscheidung aus Cadmiumsalzlösungen (nach DE-OS
28 22 821) erhält.
Eine noch sehr neue Entwicklung betrifft Elektrodenträgergerüste aus hochporösem
Metallschaum, in welche eine fließfähige Aktivmasse eingeschlämmt und einpastiert
wird (vgl. US-PS 42 51 603 oder E-PS 185 830).
Aus der Patentliteratur sind auch Beispiele für Kombinationen des einen Elektrodentyps
mit dem anderen in einem gasdichten alkalischen Akkumulator bekannt. So
offenbart die DE-OS 34 16 817 die Möglichkeit, eine negative geladene Cadmiumelektrode
des Elektrodeposit-Typs zusammen mit einer positiven geladenen Pulverpreßelektrode
einzubauen. Gemäß E-PS 284 333 liegen beide Elektrodenspezies einer
gasdichten Nickel/Wasserstoffbatterie in Gestalt der erwähnten Metallschaumgerüst-
Elektroden vor.
Die Unterschiede im mechanischen und elektrischen Verhalten der einzelnen
Elektrodenausführungen machen es schwierig, für eine gasdichte alkalische Zelle
bestimmter Bauart und mit bestimmten betrieblichen Auflagen eine geeignete
Elektrodenauswahl aus dem vorhandenen Typen-Angebot zu treffen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gasdichte alkalische Akkumulatorenzelle
bereitzustellen, die mit Elektroden bestückt ist, welche sich hinsichtlich
Energiespeicherfähigkeit und mechanischer Stabilität optimal ergänzen und
welche über einen unaufwendigen, möglichst automatisierbaren Fertigungsprozeß
hergestellt werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Akkumulator gelöst, wie er im
Patentanspruch 1 angegeben ist.
Danach erweist sich die Kombination zwischen einer positiven Metallschaumgerüst-
Elektrode und einer negativen Walzelektrode in einem gasdichten alkalischen Akkumulator
als sehr günstig. Dies hat nicht zuletzt herstellungstechnische Gründe. Da
gasdichte Akkumulatoren zum großen Teil dem Typ der Wickelzelle angehören, sind
die hierfür einzusetzenden neuen Elektroden in der Regel Bandelektroden. Der besonderen
mechanischen Beanspruchung beim Wickelprozeß genügen sie durch eine
hohe Flexibilität.
Auf besonders vorteilhafte Weise kommt die günstige Kombination von positiver
Metallschaumgerüst-Elektrode und negativer Walzelektrode bei einem gasdichten
Nickel/Wasserstoff-Akkumulator zum Tragen. Die positive Elektrode eines solchen
Akkumulators gemäß der Erfindung basiert also auf einem Metallschaumträger, gewöhnlich
aus Nickel, welcher bei extrem hoher Porosität -
sein Porenvolumen erreicht mindestens 95% - ein ausgezeichnetes elektrisches
Leitvermögen besitzt. Mit Bezug auf dieses verhalten sich ein Co-beschichteter
Nickelschaum oder ein Schaum aus einer Ni/Co-Legierung besonders günstig. In das
offene Porensystem dieses Gerüstkörpers ist die positive Aktivmasse durch Einschlämmen
oder Einpastieren eingebracht.
Hauptbestandteil der Aktivmasse ist Nickelhydroxid, das erfindungsgemäß von einer
größeren Menge Nickelmetallpulver und gegebenenfalls weiterer Metallpulver aus der
Reihe Co, Cu, Fe, Mo, W, Cr, Ti und Zn sowie einer kleineren Menge von weiteren
Metall-Hydroxiden, zumindest einem Hydroxid aus der Reihe Co(OH)₂, Cd(OH)₂.
Zn(OH)₂, Al(OH)₃, Mg(OH)₂, Eisenhydroxide und Mn-Hydroxide begleitet wird. Bei
der Herstellung der positiven Aktivmasse geht man von einer Trockenmischung der
genannten Bestandteile aus, wobei der Anteil des Nickelhydroxids an der Trockenmischung
75-90 Gew.-%, der Anteil der Metallpulver 5-25 Gew.-% und der Anteil
an Fremdhydroxiden 1-10 Gew.-% betragen sollte.
Bei dem Metallpulver-Anteil kann das Gewichtsverhältnis zwischen Nickel und der
Summe der übrigen Metalle in den Grenzen 1 : 1 und 1 : 20 schwanken.
Vorteilhafterweise können die Fremdhydroxide, z. B. Co(OH)₂, Zn(OH)₂ oder Mg(OH)₂
im Nickelhydroxid bereits enthalten sein, wenn dieses auf dem Wege einer Simultanfüllung
gewonnen wurde. Das getrocknete Fällungsprodukt sollte dann aus 85-
98 Gew.-% Ni(OH)₂ und 12-15 Gew.-% Fremdhydroxiden bestehen.
Zur Bereitung der streichfähigen Aktivmassenpaste wird die vorbeschriebene
Trockenmischung in eine wäßrige Dispersion eines plastifizierenden Bindemittels
und eines Verdickers eingerührt. Diese Dispersion bildet die "wäßrige Phase" der
fertigen Paste bzw. Schlempe und macht etwa 30% ihres Gewichtes aus.
Als Bindemittel eignen sich Polyethylen, Polypropylen, Acrylsäurester, Polybutadien,
Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, Polytetrafluorethylen oder Polyvinylidenchlorid
sowie Acrylsäureester-Copolymeren, wobei sich aus dieser Stoffgruppe
das Handelsprodukt Mowilith VDM 758 (Hersteller: Farbwerke Hoechst AG,
Frankfurt-Höchst) besonders bewährt hat.
Zur Herstellung der Dispersion werden Bindemittel und Verdicker in solchen Mengen
abgewogen und mit Wasser gemischt, daß diese Mischung ca. 4,5 Gew.-% Bindemittel
und ca. 0,8 Gew.-% Verdicker enthält.
Die Aktivmasse für die positive Elektrode der Akkumulatorenzelle gemäß der Erfindung
wird somit auf sehr einfache Weise, nämlich aus leicht beschaffbaren, weil
durchwegs handelsüblichen Ausgangsstoffen über unkomplizierte und leicht automatisierbare
Wiege- und Mischprozesse bereitgestellt.
Auf die Qualität der Aktivmassenpaste unter den Kriterien einer guten elektrochemischen
Ausnutzbarkeit und einer geringen Quellungsneigung in der fertigen
Elektrode haben auch morphologische Eigenschaften der Festbestandteile einen erheblichen
Einfluß. So ist es günstig, wenn die Partikel des eingesetzten Nickelhydroxids,
in welches gegebenenfalls Fremdhydroxide (aus einer Simultanfällung)
eingeschlossen sind, sphärische Gestalt und eine Größe zwischen 3 µm und 70 µm
besitzen. Das Nickelmetallpulver sollte bevorzugt ein Mond-Nickel sein und seine
Teilchengröße bei 0,1-3 µm liegen.
Die Paste wird nunmehr durch Streichen in eine hochporöse Nickelschaumstruktur,
die beispielsweise ein Porenvolumen von 97%, eine Dicke von 1,7 mm und ein Flächengewicht
von 35 bis 65 mg/cm³ besitzt, beidseitig eingebracht. Vorteilhafter
läßt sich dieser Prozeß mittels einer Auftragseinrichtung, durch welche das Metallschaumgerüst
in Bandform hindurchgeführt wird, als kontinuierliche Pastierung
gestalten.
Eine sehr vorteilhafte Nachbehandlung des fertigen, getrockneten Elektrodenmaterials
besteht darin, daß es in einem Bad mit Ni- oder Co-Salzen imprägniert
und anschließend einer Fällauge ausgesetzt wird. Dadurch findet eine nachträgliche
Auskleidung des Porensystems der Elektrode mit Nickelhydroxid bzw. Kobalthydroxid
statt, die eine wesentliche Verbesserung der elektrochemischen Ausnutzbarkeit und
elektrischen Belastbarkeit zur Folge hat.
Ein ähnlich günstiges Ergebnis läßt sich erzielen, wenn die Nickelhydroxidkörner
vor dem Mischen mit einer dünnen metallischen Schicht aus Kobalt oder Nickel
versehen werden.
Die negative Gegenelektrode zur Metallschaumgerüst-Elektrode in einem Akkumulator
gemäß der Erfindung entsteht durch trockenes Aufwalzen des Aktivmaterials
auf ein Trägermaterial, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines Bindemittels.
Im allgemeinen handelt es sich bei dem Aktivmaterial um eines der gängigen
Metallhydroxide Cd(OH)₂, Fe(OH)₂, Zn(OH)₂ oder Co(OH)₂. Sie werden in gasdichten
alkalischen Akkumulatoren der klassischen Art durch zusätzliche aktive
Komponenten ergänzt, welche eine Entladereserve bilden oder, als Bestandteil der
positiven Aktivmasse, einen Umpolschutz bewirken. Hinzu kommen an sich bekannte
Hilfsmittel zur Unterstützung des Sauerstoffverzehrs und zur Verbesserung der
elektrischen Leitfähigkeit. Das Trägermaterial besteht aus einem feinmaschigen
Metallnetz oder einem Streckmetall aus Nickel, Eisen, Kupfer oder Silber. Aus
Gründen der Kosteneinsparung kann statt massivem Nickel oder Silberdrahtgewebe
auch vernickeltes oder versilbertes Eisen bzw. Kupfermaterial verwendet werden.
Bei allen genannten Trägermaterialien bringt eine dem Aufwalzen der Elektrodenmasse
vorausgehende stromlose oder galvanische Kobaltierung Vorteile hinsichtlich
elektrochemischer Ausnutzbarkeit und Belastbarkeit.
Im Falle des bevorzugten Akkumulators gemäß der Erfindung nämlich des
Nickel/Wasserstoff-Akkumulators oder Metallhydrid-Akkumulators, bildet ebenfalls
eine Trockenpulvermischung neben einer geringen Menge pulverförmigen Kunststoffs
im wesentlichen die Walzmischung für die negative Elektrode. Das Aktivmaterial,
zugleich als Hauptbestandteil dieser Trockenpulvermischung, ist hier ein zur elektrochemischen
Wasserstoffaufnahme und -speicherung fähiges Metallpulver oder eine
Metallegierung in Pulverform. Die elektrochemische Energiespeicherung bei diesen
Materialien besteht in der oberflächennahen Entladung eines Protons aus dem
Elektrolyten zu einem neutralen Wasserstoffatom und der anschließenden Speicherung
dieses Wasserstoffatoms im Innern des metallischen Festkörpers.
Das Aktivmaterial ist im entladenen Zustand der Zelle vorzugsweise ergänzt durch
eine zusätzliche Menge des Metalls bzw. der Metallegierung in der Hydridform, es
besitzt somit eine Entladereserve.
Zwecks Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit sind dem Aktivmaterial weiterhin
Metallpulver aus Nickel oder Kupfer, wahlweise auch Graphit und
Leitruß beigemischt. Schließlich sind neben dem Aktivmaterial sauerstoffverzehrende
Mittel in Gestalt einer kohlehaltigen Mischung vorgesehen. Deren Komponenten sind
Leitruß, Aktivkohle und Polytetrafluorethylen, die etwa im Gewichtsverhältnis 3 bis
20 Gew.-%, vorzugsweise 7,5 Gew.-% Leitruß, 50 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 75 Gew.-%
Aktivkohle und 10 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 17,5 Gew.-% Polytetrafluorethylen
zueinander stehen.
Diese Mischung kann entweder der fertigen Elektrode in einer dünnen Schicht aufgewalzt
oder als Bestandteil der Trockenpulvermischung bereits in diese eingemischt
werden.
Als Bindemittel für die negative Elektrode kommen Kunststoffe aus der Reihe Polyethylen,
Polypropylen, Polytetrafluorethylen, Polyvinylidenfluorid, Polyvinylidencarbonat,
Polyvinylalkohol, Polyisobutylen und Polyacrylnitril infrage.
Es empfiehlt sich auch hier, zuerst eine intensive Durchmischung aller Komponenten
der Trockenpulvermischung vorzunehmen und dieser dann das Bindemittel
gesondert zuzumischen.
Die fertige Walzmischung setzt sich dann zusammen aus 60 bis 80 Gew.-% H₂-
speicherfähigem Metall oder Metallegierung, 5 bis 20 Gew.-% desselben Aktivmaterials
in der Hydridform, 10 bis 35 Gew.-% Metallpulver oder 1 bis 6 Gew.-%
Ruß und Graphit als Leitmittel, 1 bis 6 Gew.-% Bindemittel und 1 bis 8 Gew.-%
kohlehaltige Mischung für den Sauerstoffverzehr.
Damit entsteht die negative Walzelektrode vorzugsweise durch trockenes Aufwalzen
auf ein Trägermaterial, wobei es günstig ist, die Walzmischung vor dem Aufbringen
auf ein feinmaschiges Metallnetz oder Streckmetall zu einem Laminat von 0,3 bis
0,8 mm Dicke vorzuwalzen.
Sowohl bei der positiven Metallschaumgerüst-Elektrode als auch bei der negativen
Walzelektrode hat sich eine der Masseeinbringung bzw. dem Aufwalzprozeß vorausgehende
Kobaltierung des Trägers durch stromlose oder galvanische Behandlung in
einer Kobaltsalze enthaltenden Badflüssigkeit als günstig erwiesen; da sich die
Strombelastbarkeit dadurch erhöht.
Anhand zweier schematischer Figurendarstellungen werden die Herstellungsgänge für
beide Elektrodenspezies noch einmal erläutert.
Fig. 1 zeigt die Herstellung der positiven Metallschaumgerüst-Elektrode.
Fig. 2 zeigt die Herstellung der negativen Walzelektrode.
Gemäß Fig. 1 werden jeweils für sich die Festbestandteile der zu bereitenden
Aktivmassenpaste, nämlich Nickelhydroxid 1 (gegebenenfalls mit Fremdhydroxideinschlüssen),
Metallpulver-Zusätze 2 und Metallhydroxidzusätze außer Ni(OH)₂,
3, sowie die Bestandteile der "flüssigen Phase", nämlich Bindemittel 4 und Wasser
5, im Trockenmischer 6 bzw. in dem Rührgefäß 7 gemischt. Festes und flüssiges
Mischprodukt werden dann gemeinsam dem Mischgefäß 8 zugeführt und zur streichfähigen
Paste 9 verrührt. Von dort gelangt die Paste zur Auftragseinrichtung 10,
die von dem Metallschaum-Trägerband 11 durchlaufen wird, wobei dessen Porensystem
die Paste aufnimmt. Das gefüllte Trägerband passiert schließlich eine
Trockenstrecke 12.
Gemäß Fig. 2 werden abgewogene Mengen einer H₂-Speicherlegierung 13, eines
gleichen, jedoch mit Wasserstoff beladenen Legierungspulvers 14, eines Leitmaterials
15 (Metallpulver oder Ruß/Graphit-Gemisch) eines organischen Binders 16 sowie
einer kohlehaltigen Mischung 17 als Mittel für den Sauerstoffverzehr im Trockenmischer
18 gemischt. In dem Kalander 19 wird diese Trockenmischung zu einem 0,3
bis 0,5 mm dicken Band 20 vorgewalzt und das Band anschließend im Kalander 21
auf ein netzförmiges Trägerband 22 aufgewalzt. Später kann noch eine Nachbehandlung
(nicht dargestellt) des gewalzten Elektrodenbandes erfolgen, z. B. eine
Kunststoffbeschichtung durch Tauchen in 5 bis 15%ige Dispersionen von Polyethylen,
Polytetrafluorethylen oder Acrylsäureverbindungen, wodurch sich die mechanische
Stabilität des Bandes erhöht oder es wird die Sauerstoffverzehr-Komponente
17 aus der Walzmischung herausgelassen und erst auf das fertige Elektrodenband
durch Walzen aufgebracht. Durch diese Maßnahme bleibt die oxidationsempfindliche
H₂-Speicherlegierung größtenteils von einer Berührung mit Sauerstoff
verschont, der O₂-Verzehr wird in den Außenbereich der Elektrodenoberfläche
verlegt, was für die Zyklenstabilität von Nickel/Wasserstoffzellen vorteilhaft ist.
Die zur Herstellung einer Akkumulatorenzelle gemäß der Erfindung eingesetzten
Elektrodenspezies werden hinsichtlich ihrer Dicke so eingestellt, daß das Verhältnis
von flächenbezogener Kapazität der negativen Elektrode zu flächenbezogener Kapazität
der positiven Elektrode zwischen 1,2 und 2 liegt.
Für Zellen der AA-Version mit einer Nutzkapazität von 1050 mAh (0,2 CA) sind
nachstehende Elektrodendimensionierungen günstig.
Positive Metallschaumgerüst-Elektrode | |
Länge: | |
64 mm | |
Breite: | 41 mm |
Dicke: | 0,75 mm |
Kapazität: | 1050 mAh |
Negative Walzelektrode | |
Länge: | |
90 mm | |
Breite: | 41 mm |
Dicke: | 0,45 mm |
Kapazität: | 1660 mAh |
Entladungsreserve: | 450 mAh |
Ladereserve: | 160 mAh |
Beide Elektroden werden im entladenen Zustand durch ein Vlies aus Polyethylen-,
Polyamid- oder Polypropylenfasern voneinander separiert und spiralförmig gewickelt.
Als Elektrolyt wird eine wäßrige 5 bis 8 n KOH-Lösung mit LiOH-Zusätzen
von 0,3 bis 2 n verwendet. Die Zellen werden durch Ladung mit einem 10stündigen
Nennstrom und Entladung mit einem 5stündigen Strom in Betrieb gesetzt, nachdem
sie durch eine Temperaturverlagerung bei 45°C bis 80°C während eines Zeitraums von
1 bis 14 Tagen eine Aktivierung erfahren haben. Nach Absolvieren von zwei solcher
Zyklen haben die Zellen ihre volle elektrische Belastbarkeit erreicht.
Claims (21)
1. Gasdichter alkalischer Akkumulator zur Speicherung von elektrischer Energie
mit einer positiven Elektrode, die im wesentlichen Nickelhydroxid als aktives
Material umfaßt, einer negativen Elektrode und einem zwischen den Elektroden
angeordneten Separator in einem geschlossenen Gehäuse, dadurch gekennzeichnet,
daß die positive Elektrode durch Imprägnieren eines Metallschaumträgergerüstes
hoher Porosität mit einer wäßrigen Aktivmassenpaste und die
negative Elektrode durch Aufwalzen eines kunststoffgebundenen Aktivmaterials
auf ein netzförmiges Trägergerüst gebildet ist.
2. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß er ein Nickel/Wasserstoff-Akkumulator ist.
3. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivmassenpaste durch Mischen einer wäßrigen Bindemitteldispersion
mit einer Trockenmischung von Nickelhydroxid, Nickelmetallpulver sowie mindestens
einem weiteren Metallpulver aus der Gruppe der Metalle Co, Cu, Zn,
Fe, Mo, W, Mn, Cr und Ti gebildet ist.
4. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aktivmaterial der negativen Elektrode ein wasserstoffspeicherndes
Metall oder eine Wasserstoffspeicherlegierung umfaßt.
5. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trockenmischung zusätzlich ein oder mehrere Hydroxide aus der
Gruppe Co(OH)₂, Cd(OH)₂ Zn(OH)₂, Mg(OH)₂, Al(OH)₃, Eisenhydroxide und
Mn-Hydroxide enthält.
6. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzlichen hydroxischen Bestandteile der Trockenmischung als
Produkte einer Simultanfällung aus einer Lösung entsprechender Metallsalze im
Nickelhydroxid eingeschlossen sind.
7. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach einem der Ansprüche 3, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des Nickelhydroxids an der
Trockenmischung 75 bis 90% und der Gewichtsanteil der metallischen Komponenten
5 bis 25% beträgt.
8. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis Nimet Summe der übrigen Metalle in der
Trockenmischung 1 : 1 bis 1 : 20 beträgt.
9. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der eingeschlossenen Fremdhydroxide am Nickelhydroxid 1 bis
15% beträgt.
10. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach einem der Ansprüche 3 und 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus der Stoffgruppe Acrylsäurester,
Polybutadien, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, Polytetrafluorethylen
und Polyvinylidenchlorid ausgewählt ist.
11. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach einem der Ansprüche 3 und 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel des Nickelhydroxids, welches
gegebenenfalls Fremdhydroxide enthält, von sphärischer Gestalt sind und eine
Größe von 3 bis 70 µm besitzen.
12. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach einem der Ansprüche 3 und 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nickelhydroxidpartikel vor dem Mischen vernickelt
oder verkobaltiert sind.
13. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aktivmaterial im entladenen Zustand der Zelle eine zusätzliche Menge
an Speicherlegierung in Hydridform enthält.
14. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 4 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aktivmaterial als weitere Komponenten Leitmittel
und/oder sauerstoffverzehrende Mittel enthält.
15. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Leitmittel ein metallisches Pulver aus Ni, Co oder Cu ist.
16. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Leitmittel aus einem Ruß/Graphit-Gemisch besteht.
17. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das sauerstoffverzehrende Mittel aus einer Mischung von Leitruß,
Aktivkohle und Polytetrafluorethylen besteht, welche in das Aktivmaterial mit
eingemischt oder in Form einer dünnen Schicht auf die Elektrodenoberfläche
aufgewalzt ist.
18. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponenten der Sauerstoffverzehr-Mischung im Gewichtsverhältnis
3 bis 20%, vorzugsweise 7,5% Leitruß, 50 bis 80%, vorzugsweise
75% Aktivkohle und 10 bis 30%, vorzugsweise 17,5% Polytetrafluorethylen
zueinander stehen.
19. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach einem der Ansprüche 2, 4 und 13 bis
18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus der Gruppe der Kunststoffe
Polyethylen, Polytetrafluorethylen, Polyvinylidenfluorid,
Polyvinylidencarbonat, Polyvinylalkohol, Polyisobutylen und Polyacrylnitril
ausgewählt ist.
20. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das netzförmige Trägergerüst ein Metallnetz ist.
21. Gasdichter alkalischer Akkumulator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das netzförmige Trägergerüst ein Streckmetall ist.
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