DE4016016C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Umschaltung zwischen
zwei, einem ersten und einem zweiten Prozeßstrang zugeordneten
Regelkreisen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine derartige Anordnung ist in verfahrenstechnischen Anlagen
üblich. Es werden oftmals wichtige, zur Regelung eines Prozesses
notwendige Teile, wie z. B. Stellglieder, Pumpen, Verdichter
usw. mit den zugehörigen Prozeßsträngen redundant, d. h. doppelt
ausgeführt, um die Sicherheit der Anlage zu erhöhen bzw. ihre
Verfügbarkeit zu gewährleisten. Durch die doppelte Auslegung
des Regelkreissystems ist es möglich, bei Störungen innerhalb
des gerade in Betrieb befindlichen Systems auf das andere, in
Bereitschaft stehende System umzuschalten. Ein solcher Umschalt
vorgang kann auch aufgrund eines vorgegebenen Betriebszeitplans
sinnvoll sein, um für beide Systeme ein gleichmäßiges Verschleißen
zu gewährleisten. Die Umschaltung kann auch deshalb erfolgen,
um von Zeit zu Zeit die Funktionsfähigkeit des in Bereit
schaft stehenden Systems zu kontrollieren. Schließlich gibt es
auch bedarfsorientierte Umschaltvorgänge, wie z. B. bei einem
Brennstoffwechsel von Öl auf Gas und umgekehrt innerhalb einer
Heizungsanlage, sowie Kombinationen der erwähnten Möglichkeiten.
Eine Handsteuerung des Umschaltvorgangs ist dabei in Fällen, in
denen es auf einen gleichmäßigen und unterbrechungsfreien Wei
terbetrieb des Prozeßablaufs ankommt, höchst unvorteilhaft. Sie
kann nicht in ausreichendem Maße einen fliegenden Wechsel vom
in Betrieb befindlichen zu dem in Bereitschaft stehenden System
garantieren, bei dem die Regelgröße nicht mehr als im Normalbe
trieb schwankt bzw. die Übernahme der Regelung stoßfrei erfolgt.
Ein anderweitiges Beispiel zweier parallel ausgelegter Regel
kreise mit zugehörigen Prozeßsträngen ist in der DE 31 33 791 C2
offenbart. Dort ist eine Plattenpresse zum Verpressen von
Holzwerkstoffplatten-Preßgut mit zwei Heizkanalsystemen ausge
rüstet, die mit Hilfe einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung
unterschiedlich steuerbar und/oder regelbar sind. Das Heizmedium
ist dort vom einen auf das andere Heizkanalsystem um
schaltbar. Es ist jedoch nicht offenbart, wie dieser Umschalt
vorgang stattfindet, insbesondere ist nichts dazu ausgeführt,
den Umschaltvorgang stoßfrei, d. h. ohne den Istwert der Regel
größe zu beeinflussen, zu gestalten.
Aus dem Gerätebericht 8/78 der Firma Eckardt vom 13.05.1978 ist
eine Verteilungsregelung auf drei oder mehr Prozeßstränge be
kannt. Eine solche Anordnung dient dazu, ein Prozeßmedium mög
lichst gleichmäßig auf die Prozeßstränge zu verteilen, wobei
alle zugehörigen Regelkreise gleichzeitig in Betrieb sind. Eine
Umschaltung ist dort lediglich in dem Anwendungsfall einer Ad
sorptionsanlage für eine Mehrzahl paralleler Adsorber innerhalb
eines der parallel geschalteten Prozeßstränge vorgesehen. Diese
Umschaltung geschieht jedoch nur gesteuert und nicht geregelt,
indem die Regelung im entsprechenden Prozeßstrang für die Zeit
dauer des Umschaltens eingefroren, d. h. die Regelkreisparameter
auf dem zu Beginn des Umschaltvorgangs vorliegenden Wert gehal
ten werden. Eine Umschaltung der Regelung zwischen verschiedenen
Prozeßsträngen ist nicht vorgesehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanord
nung zur Prozeßregelung mit mehreren Prozeßsträngen zu schaffen,
bei welcher zusätzlich ein stoßfreier Umschaltvorgang von dem in Betrieb
befindlichen auf einen in Bereitschaft stehenden Prozeßstrang
gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird für eine Schaltungsanordnung der eingangs
genannten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Patent
anspruches 1 gelöst.
Ein stoßfreier Umschaltvorgang, d. h. eine Regelungsübernahme
vom Regelkreis mit dem einen Prozeßstrang auf den Regelkreis
mit dem anderen Prozeßstrang, wird durch das Starten eines stetig
fallenden oder steigenden Signals einer entsprechenden
Signalerzeugungseinrichtung initiiert. Dieses Signal steuert
während seiner Abnahme- bzw. Anstiegzeit zusammen mit den üblichen
Regelkreisgrößen die Stellung der beiden Stellglieder in
den getrennten Prozeßsträngen derart, daß während dieser Zeit
die Regelung vom Regelkreissystem mit dem einen Prozeßstrang
auf das Regelkreissystem mit dem anderen Prozeßstrang selbsttätig
gesteuert stoßfrei übergeht. Dies wird dadurch bewirkt, daß
die Ausgangssignale der Multiplikationsstufe und der Subtraktions
stufe zweckentsprechend so auf die Stellglieder einwirken, daß
sich die jeweiligen Stellgrößen in der erforderlichen Weise
stetig und reziprok zueinander zwischen Null und dem aktuellen
Wert der Regelung verändern.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
So kann in Ausgestaltung der Erfindung der Umschaltvorgang für
eine beliebige Zeitdauer unterbrochen werden, während der die
Prozeßregelung von beiden Regelkreissystemen bzw. Prozeß
strängen anteilig übernommen wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die
Anordnung für beide Regelkreissysteme jeweils einen
gleichartigen, separaten Regler auf, wobei dem einen Regler als
Führungsgröße das Ausgangssignal der Multiplikationsstufe, dem an
deren Regler das Ausgangssignal der Subtraktionsstufe zugeführt
ist. Damit ist zu jedem Zeitpunkt die Summe der beiden Führungs
größen konstant, was letztlich eine stoßfreie Übernahme der Re
gelung vom einen Regler auf den anderen Regler während eines
Umschaltvorgangs bewirkt.
Bei einer Schaltungsanordnung, bei der die beiden Regelkreissy
steme über einen gemeinsamen Regler verfügen, ist dagegen vor
teilhaft vorgesehen, das Ausgangssignal des gemeinsamen Reglers
an jeweils einen Eingang der Multiplikations- und der Subtrak
tionsstufe zu legen und das eine Stellglied direkt mit dem Ausgangs
signal der Multiplikationsstufe, das andere Stellglied direkt
mit dem Ausgangssignal der Subtraktionsstufe zu beaufschlagen.
Hierdurch wird zu jedem Zeitpunkt auch während eines Umschalt
vorgangs die Konstanz der Summe der beiden Stellsignale und
damit wiederum eine stoßfreie Übernahme der Regelung vom einen
auf den anderen Prozeßstrang erreicht.
Erfindungsgemäße Schaltungsanordnungen und deren Funktionsweise
sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden be
schrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Schaltungsanordnung zur Umschaltung zwischen
zwei Prozeßsträngen und zugehörigen Regelkreis
systemen mit getrennten Reglern,
Fig. 2 eine graphische Darstellung eines Beispiels einer
Signalfolge, wie sie von dem in Fig. 1 gezeigten
Rampengenerator erzeugt wird,
Fig. 3 eine graphische Darstellung der von der Schal
tungsanordnung der Fig. 1 erzeugten Werte für die
Führungsgrößen der beiden Regler, wie sie aufgrund
des Rampengeneratorsignals gemäß Fig. 2 entstehen,
Fig. 4 eine graphische Darstellung einer anderen, vom
Rampengenerator erzeugten Signalfolge,
Fig. 5 eine graphische Darstellung der durch das Rampen
generatorsignal der Fig. 4 erzeugten Werte der
Führungsgrößen für die beiden Regler und
Fig. 6 eine zweite Ausführungsform einer Schaltungsanordnung
zur Umschaltung zwischen zwei Prozeßsträngen und
zugehörigen Regelkreissystemen mit einem gemeinsamen
Regler.
Als Teil eines verfahrenstechnischen Prozeßablaufes sind in
Fig. 1 zwei einzelne Prozeßstränge I, II dargestellt. Sie
sind jeweils einzeln in der Lage, den erforderlichen Prozeßab
lauf zu gewährleisten, was symbolisch durch die Zusammenführung
der beiden Prozeßstränge I, II in Pfeilrichtung angedeutet
ist. Zur Prozeßregelung sind jedem Prozeßstrang I, II gleich
artige Regler 1, 2 zugeordnet,welche mit ihrem Ausgangssignal
y1, y2 ein in dem jeweiligen Prozeßstrang I, II befindliches Stellglied
S1, S2 beaufschlagen. In üblicher Weise wird der Wert der Re
gelgröße x1, x2 an jedem Prozeßstrang I, II mittels nicht näher
gezeigter Meßeinrichtungen gemessen und dem entsprechenden Ein
gang des Reglers 1, 2 zugeführt. Im Normalbetrieb der Anlage
wird der Prozeß mit Hilfe eines Prozeßstranges, beispielsweise des
Stranges I durchgeführt, während der andere Prozeßstrang II nicht
in den Prozeßablauf eingreift und lediglich in Bereitschaft
steht, wozu das zweite Stellglied S2 sich in einem abgeschalteten
Zustand befindet. Wie bereits oben erwähnt, ist eine solche re
dundante Regelkreissystemauslegung häufig erwünscht bzw. erfor
derlich. Um den geschilderten Normalbetrieb zu gewährleisten,
ist es ausreichend, daß die Führungsgröße w an den zweiten
Eingang des ersten Reglers 1, der dem in Betrieb befindlichen ersten Pro
zeßstrang I zugeordnet ist, als Führungsgröße w1=w zuge
führt ist. Gleichzeitig ist es möglich, das zweite Stellglied S2
des in Bereitschaft stehenden zweiten Prozeßstrangs II dadurch in
seinem abgeschalteten Zustand zu halten, daß ein entsprechender
Wert der Führungsgröße w2 an den zweiten Eingang des zugeord
neten zweiten Reglers 2 angelegt ist. Im vorliegenden Ausfüh
rungsbeispiel ist dies für den Wert w2=0 der Fall, der in
einer unten beschriebenen Weise erzeugt wird.
Um nun die Regelung selbsttätig und stoßfrei von dem geschil
derten Normalbetrieb in den anderen, hierzu inversen Normalbe
trieb zu überführen, in welchem der Prozeßablauf über den zweiten Pro
zeßstrang II geregelt wird, während der erste Prozeßstrang I dann
außer Betrieb gesetzt ist, weist die Schaltungsanordnung den
jeweiligen Eingängen für die Führungsgrößen w1, w2 der beiden
Regler 1, 2 vorgeschaltete Elemente in Form eines Rampengene
rators 5, einer Multiplikationsstufe 3 und einer Subtraktions
stufe 4 auf. Das Ausgangssignal K des Rampengenerators 5
ist einem zweiten Eingang EM1 der Multiplikationsstufe 3 zugeführt,
während ein erster Eingang EM2 der Multiplikationsstufe 3 mit
der externen Führungsgröße w beaufschlagt ist. Über eine Ver
zweigungsstelle ist die Führungsgröße w zusätzlich einem ersten Ein
gang ES2 der Subtraktionsstufe 4 zugeführt. Der Verzwei
gungsstelle ist noch ein Speicherelement 6 vorgeschaltet, wel
ches bei Bedarf durch Schließen eines angeschlossenen Schalt
elements 11 einen bestimmten Wert der Führungsgröße w ab
speichert. Das Ausgangssignal der Multiplikationsstufe 3 hat so
mit den Wert K · w und ist einerseits direkt dem ersten Regler 1 als
Führungsgröße w1, andererseits einem zweiten Eingang ES1 der
Subtraktionsstufe 4 zugeführt. Das von der Subtraktionsstufe
4 gebildete Ausgangssignal der Größe w · (1-K) ist
dem zweiten Regler 2 als Führungsgröße w2 zugeführt. Der Rampenge
nerator 5 besitzt drei Eingänge EK1 EK2, EK3, denen jeweils
ein Schaltelement 8, 9, 10 vorgeschaltet ist. Durch Betätigen
jeweils eines dieser Schaltelemente 8, 9, 10 wird entweder
das Ausgangssignal (Rampensignal) K des Rampengenerators 5 gestoppt, d. h. auf einem bestimmten Wert
festgehalten, oder ein fallendes oder steigendes Rampensignal
K erzeugt. Der Rampengenerator 5 ist so eingestellt, daß
der Wert des Ausgangssignals K zwischen 0 und 1 veränderbar
ist.
Mit Hilfe dieser Schaltungsanordnung läßt sich nun ein ge
wünschter, selbsttätiger und stoßfreier Umschaltvorgang reali
sieren, wie er in den Fig. 2 und 3 graphisch illustriert ist.
Vor Beginn des Umschaltvorganges ist der Rampengenerator 5 so
eingestellt, daß er das Ausgangssignal K=1 liefert. Dies hat
zum einen zur Folge, daß die Führungsgröße w2 des zweiten Reglers 2
den Wert Null annimmt, wodurch das zweite Stellglied S2 in seinem
abgeschalteten Zustand verbleibt. Zum anderen liegt am ersten Regler
1 die Führungsgröße w1=w an, wodurch das Regelkreissystem
mit dem ersten Regler 1 über den ersten Prozeßstrang I die Regelung des
Prozeßablaufs vornimmt. Zur Zeit t0 wird nun durch Schließen
des Schaltelements 10 der Start eines fallenden Rampensignals
K ausgelöst und damit der Umschaltvorgang eingeleitet. Der
Wert des Rampensignals K fällt monoton von 1 zur Zeit t0
innerhalb einer einstellbaren Umschaltdauer T auf den Wert
Null ab. Ist der Wert K=0 erreicht, so besitzt die Führungs
größe w1 für den ersten Regler 1 den Wert w1=0, während am zweiten
Regler 2 die Führungsgröße w2=w anliegt. Dadurch schließt
der erste Regler 1 das zugehörige erste Stellglied S1 und der erste Prozeß
strang I ist außer Betrieb gesetzt, der zweite Regler 2 übernimmt
dagegen die Führungsgröße w und durch entsprechendes Öffnen
des zweiten Stellglieds S2 die Regelung des Prozeßbetriebs über den zweiten
Prozeßstrang II.
Da das Rampensignal K während der Umschaltdauer T stetig,
im gezeigten Fall linear abnimmt, erfolgt auch die Änderung der
Führungsgrößen w1, w2 stetig, was den bei diesem fliegenden
Wechsel vom ersten Prozeßstrang I auf den zweiten Prozeßstrang II gefor
derten, stoßfreien Übergang ermöglicht. So nimmt w1 vom Wert
w0 der Führungsgröße w zur Zeit t0 innerhalb der Um
schaltdauer T auf Null ab, während w2 reziprok hierzu von Null
auf w0 ansteigt. Bei dem in Fig. 3 gezeigten Beispielfall ist
vorausgesetzt, daß die Führungsgröße w während der Umschalt
dauer T konstant bleibt. Dies ist jedoch keine notwendige
Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit der Schaltungsanord
nung. Es ist auch möglich, daß sich die Führungsgröße w wäh
rend der Umschaltdauer T zeitlich ändert, etwa weil sie das
veränderliche Stellsignal eines weiteren Regelkreises dar
stellt. Ein solcher Anwendungsfall liegt z. B. bei einer Hei
zungsanlage vor, bei der die beiden Prozeßstränge I, II den jeweili
gen Brennstoff zuführen, während die Führungsgröße w vom
Stellsignal eines eine geforderte Dampfmenge regelnden Lastreg
lers dargestellt wird. Auch dann schaltet die Anordnung stoß
frei um, da jedenfalls zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Um
schaltdauer T die Beziehung w=w1+w2 gilt, so daß die
beiden Regelkreissysteme mit ihren jeweiligen Reglern 1, 2
die Regelung des Prozesses während des Umschaltvorganges mit
variablen Anteilen, jedoch stets mit dem richtigen Gesamtwert
der Führungsgröße w gemeinsam übernehmen.
Zur Zeit t0+T ist der Umschaltvorgang beendet, und der zweite Pro
zeßstrang II übernimmt bis zur Zeit t4 während der Dauer
T1 den Prozeßbetrieb. Die wählbare Zeitdauer T1 kann hierbei
sehr kurz sein, beispielsweise wenn lediglich die Funktions
tüchtigkeit des zweiten Regelkreissystems mit dem zweiten Regler 2
und dem zweiten Prozeßstrang II überprüft werden soll. Genauso ist es
aber auch möglich, den Prozeß für einen längeren Zeitraum T1
über den zweiten Prozeßstrang II zu fahren, wenn z. B. beide Prozeß
stränge I, II im Dauerbetrieb gleichmäßig belastet werden
sollen. Dabei können am jeweils außer Betrieb gesetzten Prozeß
strang I bzw. II anfallende Reparaturarbeiten vorgenommen werden, ohne
den Prozeßablauf zu unterbrechen.
Selbstverständlich leistet die Schaltungsanordnung dann auch
wieder den umgekehrten Umschaltvorgang, bei dem der erste Prozeßstrang
I wieder in Betrieb genommen und der zweite Prozeßstrang II wieder
außer Betrieb gesetzt wird. Hierzu wird über den Schalter 9
zum Zeitpunkt t4 ein steigendes Rampensignal K erzeugt.
Dieses steigt bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel wiederum
während der Umschaltdauer T auf den früheren Wert K=1 an.
Die Umschaltdauer T entspricht der Abnahme- bzw. Anstiegszeit
des Rampensignals K und kann am Rampengenerator 5 für jeden Um
schaltvorgang auf Wunsch entsprechend eingestellt werden. Durch
das steigende Rampensignal K steigt, wie in Fig. 3 gezeigt,
die Führungsgröße w1 wieder von Null auf den Wert w0 an,
während die Führungsgröße w2 von w0 wieder auf Null abfällt.
Wiederum erfolgt der Umschaltvorgang vollkommen stoßfrei. Nach
diesem zweiten Umschaltvorgang ist wiederum der ursprüngliche
Betriebszustand der Anlage erreicht, bei dem der Prozeßbetrieb
wieder über den ersten Prozeßstrang I geführt wird.
Einen andersartigen Umschaltvorgang, wie er ebenfalls mit der
in Fig. 1 gezeigten Schaltungsanordnung erzielbar ist, illu
strieren die graphischen Darstellungen der Fig. 4 und 5. Zu
nächst wird der Umschaltvorgang analog zum obigen Fall zur Zeit
t0 durch Starten eines fallenden Rampensignals K ausgelöst.
Zur Zeit t1 wird dann jedoch das Rampensignal K über den
Schalter 8 gestoppt, d. h. auf dem zu diesem Zeitpunkt er
reichten Wert angehalten, bevor das Signal K auf Null abge
fallen ist. Erst nach einer wählbaren Zeitdauer Tu wird durch
erneutes Betätigen des Schalters 8 das Anhalten des Rampen
signals K beendet, wodurch das Fallen des Rampensignals K
fortgesetzt wird, bis der Wert Null erreicht ist. Die Gesamt
dauer T′ des Umschaltvorgangs ist nun um die Zeitdauer Tu
des Stoppsignals gegenüber der am Rampengenerator 5 einstell
baren Fallzeit des Rampensignals K erhöht. In Fig. 5 ist ana
log zu Fig. 3 dargestellt, wie die Führungsgrößen w1, w2 der
beiden Regler 1, 2 auf das fallende Rampensignal K der Fig.
4 reagieren. Wiederum gilt zu jedem Zeitpunkt w = w1+w2,
wobei auch hier ein zeitlich konstantes Führungsgrößensignal
w = w0 angenommen wurde, was jedoch wiederum keine zwingende
Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit der Schaltungsanord
nung ist.Während der Zeitdauer Tu befinden sich die Führungs
größen w1, w2 jeweils auf konstanten Werten. Innerhalb dieser
Zeit Tu regeln die beiden Regelkreissysteme daher den Prozeß
gemeinsam und anteilig entsprechend dem Verhältnis von w1 zu
w2. Erst nach Wiedereinsetzen des fallenden Rampensignals K
zum Zeitpunkt t1+Tu übernimmt der zweite Prozeßstrang II den
Prozeßbetrieb mit steigendem Anteil und nach Beendigung des Um
schaltvorgangs zur Zeit t0+T′ vollständig. Der jeweilige
Anteil der beiden Prozeßstränge I, II am Prozeßablauf während der
Zeit Tu ist durch Wahl des geeigneten Stoppzeitpunkts t1
auf jeden gewünschten Wert festlegbar.
Ein derartiges stoßfreies Unterbrechen des Umschaltvorgangs ist
beispielsweise besonders vorteilhaft bei einer Heizungsanlage,
welche wahlweise mit zwei Brennstoffen befeuert wird. Soll vom
Brennstoff im ersten Prozeßstrang I (z. B. Öl) auf einen anderen
Brennstoff (z. B. Gas) im zweiten Prozeßstrang II umgeschaltet werden, so
ist zunächst die Regelgröße x2 auf einen bestimmten Zündsoll
wert hochzufahren, bevor eine Zündung des im zweiten Prozeßstrang II be
findlichen Brennstoffs erfolgen kann. Dies sei z. B. in Fig. 5
der Fall, wenn die Führungsgröße w2 den Wert w20 erreicht.
Bis zum Erreichen dieses Wertes zum Zeitpunkt t1 trägt der zweite
Prozeßstrang II also noch nicht zur Heizleistung bei, während die
Brennstoffmenge im ersten Prozeßstrang I aber durch Absinken der Führungs
größe w1 reduziert wird. Während dieses kurzen Zeitraums
verringert sich deshalb die gesamte Heizleistung geringfügig,
was beispielsweise von einem nicht gezeigten Dampflastregler
detektiert würde. Wirkt das Stellsignal dieses Lastreglers auf
die Führungsgröße w, so würde dies zu unbeabsichtigten
Schwankungen in den Regelkreissystemen für die beiden Prozeß
stränge I, II aufgrund der Zündverzögerung führen. Dies wird
bei der Anordnung in Fig. 1 dadurch vermieden, daß gleichzeitig
mit dem Starten des fallenden Rampensignals K das Schalt
element 11 betätigt und dadurch vom Speicherelement 6 der
Wert w0 der Führungsgröße w zum Zeitpunkt t0 gespeichert
und bis zum Zündzeitpunkt t1 als konstanter Wert der Multi
plikationsstufe 3 bzw. der Subtraktionsstufe 4 und damit den
beiden Regelkreissystemen zugeführt wird. Innerhalb der Zeit
dauer Tu wird dann zunächst von beiden Prozeßsträngen I, II gemein
sam mit konstanten Anteilen geregelt, bis die geforderte,
ursprüngliche Heizleistung wieder erreicht ist. Erst danach
wird der Umschaltvorgang vollendet. Damit ist erreicht, daß die
selbsttätig gesteuerte Übernahme der Regelung auch dann in
optimaler Weise, d. h. mit möglichst geringen Schwankungen der
Regelgröße, stoßfrei erfolgt, wenn innerhalb des Umschaltvor
gangs Totzonen, z. B. durch das notwendige Erreichen eines
bestimmten Zündsollwerts bei einer Heizungsanlage, auftreten.
Es ist auch möglich, eine Schaltungsanordnung für das selbsttä
tig gesteuerte, stoßfreie Umschalten für den Fall vorzusehen,
daß die beiden, die jeweiligen Prozeßstränge I, II regelnden
Regelkreissysteme über einen gemeinsamen Regler 1a verfügen.
Ein solches Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 gezeigt, wobei
der Fig. 1 funktionell entsprechende Bauelemente gleiche Be
zugszeichen aufweisen. Die Regelgrößen x1, x2 der einzelnen
Prozeßstränge I, II werden mittels einer Additionsstufe 7
zur Prozeßregelgröße x aufaddiert und dem gemeinsamen Regler 1a zuge
führt. Der andere Eingang des gemeinsamen Reglers 1a ist mit der Füh
rungsgröße w beaufschlagt. Diese kann im gemeinsamen Regler 1a mittels
des Speicherelements 6, das in diesem Fall im gemeinsamen Regler 1a
integriert ist, wie dies gestrichelt angedeutet ist, gespei
chert werden. Der Speicher 6 ist wiederum über das Schalt
element 11 ansteuerbar. Die den Umschaltvorgang steuernden
Elemente, d. h. Rampengenerator 5, Multiplikationsstufe 3 und
Subtraktionsstufe 4, und ihre Verschaltung, sind mit dem in
Fig. 1 gezeigten Anwendungsbeispiel funktionell identisch.
Unterschiedlich ist, daß nicht der Wert der dem gemeinsamen Regler 1a
zugeführten Führungsgröße w, sondern das Ausgangssignal y
des gemeinsamen Reglers 1a während des Umschaltvorgangs verändert wird.
Statt der Führungsgröße w wird hierzu nun das Ausgangssignal
y des gemeinsamen Reglers 1a dem ersten Eingang EM2 der Multiplikationsstufe
3 und dem ersten Eingang ES2 der Subtraktionsstufe 4 zuge
führt. Das Ausgangssignal der Multiplikationsstufe 3 beaufschlagt
einerseits wiederum den zweiten Eingang Es1 der Subtraktions
stufe 4, andererseits direkt als Stellsignal y1=K · y das erste
Stellglied S1 des ersten Prozeßstrangs I. Das in der Subtraktions
stufe 4 gebildete Differenzsignal dient als Stellsignal
y2=y · (1-K) für das zweite Stellglied S2 des zweiten Prozeßstrangs
II.
Zunächst erzeugt wieder der Rampengenerator 5 das Ausgangssignal K=1,
wodurch das Stellsignal y2=0 das zweite Stellglied S2 im
abgeschalteten Zustand hält, während das erste Stellglied S1 mit
dem Stellsignal y1=y des gemeinsamen Reglers 1a beaufschlagt ist. Der erste
Prozeßstrang I befindet sich im geregelten Betrieb, der zweite
Prozeßstrang II ist abgeschaltet. Der Verlauf eines ein
setzenden Umschaltvorgangs vom ersten Prozeßstrang I auf den zweiten Prozeßstrang II
und umgekehrt entspricht völlig den Vorgängen, wie sie oben
anhand der Fig. 2 bis 5 beschrieben wurden. Hierzu sind ledig
lich in den Fig. 3 und 5 die Bezeichnungen der Kurven für die
Führungsgrößen w, w1, w2 in entsprechende Bezeichnungen für
die Stellgrößen y, y1, y2 umzuändern. So fällt bei einer
Umschaltung vom ersten Prozeßstrang I auf den zweiten Prozeßstrang II durch Erzeugung
eines fallenden Rampensignals K der Wert des Stellsignals
y1 vom Wert y auf Null ab, während gleichzeitig reziprok
hierzu das Stellsignal y2 für den zweiten Prozeßstrang II von Null
auf den Wert y ansteigt. Der zweite Prozeßstrang II übernimmt dann den
Regelbetrieb, der erste Prozeßstrang I ist außer Betrieb gesetzt. Analog
gilt in diesem Fall zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Umschalt
dauer T die Beziehung y = y1+y2. Eine Anordnung gemäß
Fig. 6 ist beispielsweise vorteilhaft zur stoßfreien Umschal
tung von Speisewasserventilen eines Dampfkessels.
Claims (8)
1. Anordnung zur Umschaltung zwischen zwei, einem ersten
und einem zweiten Prozeßstrang zur Regelung desselben Prozesses
zugeordneten Regelkreisen, gekennzeichnet durch:
- (a) einen Rampengenerator (5) zur Erzeugung eines innerhalb einer die Dauer des Umschaltvorgangs bestimmenden Zeitdauer (T) stetig von Eins auf Null fallenden oder von Null auf Eins stei genden, den Umschaltvorgang steuernden Ausgangsignals (K);
- (b) eine Multiplikationsstufe (3) zur Multiplikation einer an ihrem ersten Eingang (EM2) anliegenden Größe (w; y) mit dem an ihrem zweiten Eingang (EM1) anliegenden Ausgangssignal (K) des Rampengenerators (5);
- (c) eine Subtraktionsstufe (4) zur Subtraktion des Ausgangs
signals (K · w; K · y) der Multiplikationsstufe (3) von der an deren
ersten Eingang (EM2) anliegenden Größe (w; y), wobei
- (c.1) das Ausgangssignal der Multiplikationsstufe (3) als erste Stellgröße (y1) auf ein im ersten Prozeßstrang (I) angeord netes erstes Stellglieds (S1) und das Ausgangssignal der Sub traktionsstufe (4) als zweite Stellgröße (y2) auf ein im zweiten Prozeßstrang (II) angeordnetes zweites Stellglied (S2) ein wirkt, so daß während eines Umschaltvorganges die eine Stell größe stetig von ihrem gerade aktuellen Wert auf Null abfällt, während gleichzeitig reziprok hierzu die andere Stellgröße stetig von Null auf den aktuellen Wert ansteigt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeitdauer (T) am Rampengenerator (5) auf verschiedene Werte
einstellbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rampengenerator (5) neben Eingängen (EK2 bzw. EK3)
zum Starten eines steigenden bzw. eines fallenden Rampensignals
einen dritten Eingang (EK1) zum Stoppen seines Ausgangssignals
(K) aufweist, wodurch ein Umschaltvorgang zu jedem beliebigen
Zeitpunkt (t1) für eine wählbare Zeitdauer (Tu) unterbrechbar
ist.
4. Anordnung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch ein über
ein Schaltelement (11) ansteuerbares, der Multiplikationsstufe
(3) und der Subtraktionsstufe (4) vorgeschaltetes Speicherelement
(6), das mit der der Prozeßregelung dienenden Führungsgröße
(w) beaufschlagt ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Speicherelement (6) den zu Beginn des Umschaltvorganges zur
Zeit (t0) vorliegenden Wert (w0) der Führungsgröße (w) speichert
und den beiden Regelkreisen wenigstens bis zum Zeitpunkt
(t1) als zeitlich konstante Führungsgröße zuführt.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
beiden Regelkreise jeweils über einen separaten Regler (1, 2)
verfügen, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingang (EM2) der
Multiplikationsstufe (3) mit der Führungsgröße (w), der Eingang
für die Führungsgröße (w1) des ersten Reglers (1) mit dem Aus
gangssignal der Multiplikationsstufe (3) sowie der Eingang für
die Führungsgröße (w2) des zweiten Reglers (2) mit dem Aus
gangssignal der Subtraktionsstufe (4) beaufschlagt ist (Fig. 1).
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
beiden Regelkreise einen gemeinsamen Regler (1a) besitzen, da
durch gekennzeichnet, daß eine Additionsstufe (7) vorgesehen
ist, welche die Regelgrößen (x1, x2) der beiden Prozeßstränge
(I, II) zu einer gesamten Regelgröße (x=x1+x2) summiert und
dem zugehörigen Eingang des gemeinsamen Reglers (1a) zuführt,
daß das Ausgangssignal (y) des gemeinsamen Reglers (1a) den
ersten Eingang (EM2) der Multiplikationsstufe (3) beaufschlagt
und daß das Ausgangssignal der Multiplikationsstufe (3) als
Stellsignal (y1) für das erste Stellglied (S1) und das Aus
gangssignal der Subtraktionsstufe (4) als Stellsignal (y2) für
das zweite Stellglied (S2) dient (Fig. 6).
8. Anordnung nach Anspruch 7 und 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Speicherelement (6) im gemeinsamen Regler
(1a) integriert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904016016 DE4016016A1 (de) | 1990-05-18 | 1990-05-18 | Schaltungsanordnung zur prozessregelung und prozessstrangumschaltung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904016016 DE4016016A1 (de) | 1990-05-18 | 1990-05-18 | Schaltungsanordnung zur prozessregelung und prozessstrangumschaltung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4016016A1 DE4016016A1 (de) | 1991-11-21 |
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