DE2627591B2 - Regeleinrichtung für Turbinen mit Drehzahl- und Leistungsregelung - Google Patents
Regeleinrichtung für Turbinen mit Drehzahl- und LeistungsregelungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Regeleinrichtung
für Turbinen mit Drehzahl- und Leistungsregelung, wobei der einen Integralteil aufweisende Drehzahlregler
und der Leistungsregler über den gesamten Arbeitsbereich funktionell voneinander unabhängig sind
und wobei die Stellgrößen der beiden Regler einem mit dem Stellglied des Stellgrößenreglers verbundenen
MIN-Glied als Eingangssignal zugeführt sind.
Bei der bekannten Regeleinrichtung der eingangs genannten Art wird, um den jeweils nicht benötigten
Regler außer Eingriff zu bringen, dem entsprechenden Regler ein Zusatzsollwert aufaddiert. Das bewirkt bei
Reglern mit Integralteil eine Erhöhung der Stellgröße bis zur technisch möglichen Grenze; wird dann dem
Regler mit einer über dem normalen Bereich liegenden Stellgröße ein Eingreifen auf Grund einer negativen
Regeldifferenz signalisiert, so kann dies nur mit erheblicher Verzögerung geschehen, da die Stellgröße
erst den gesamten Hubbsreich durchlaufen muß. Ein Überschwingen der Regelgröße ist daher unvermeidlich.
Es ist ferner eine Turbinen-Regeleinrichtung mit Drehzahl- und Leistungsregelung bekannt, wobei der
Leistungsregler einen Integralteil mit oder ohne Ausgangswertbegrenzer aufweist. Der Drehzahlregler
ist jedoch ein proportional wirkender Regler. Ferner ist nur ein die Leistungsregelung umgehender Drehzahlreglerzweig
vorgesehen, wobei zur direkten Drehzahlregelung im Falle einer Laständerung der Leistungsregler
dem Drehzahlregler unterlagen ist. Der Einfluß der unterlagerten Leistungsregelung ist auf etwa IO bis
20%, gemessen am Signalpegel der Drehzahlregelung, beschränkt. — Bei dieser bekannten Regeleinrichtung
kann nicht bei plötzlichen Lastabschaltungen sicher verhindert werden, daß so große Überdrehzahlen
auftreten, daß die Schutzeinrichtungen (Schnellschluß) ansDrechen.
Bekannt ist auch eine Regelungsanlage mit einem primären Regler und einem Folgeregler, wobei das
Ausgangssignal des in Bereitschaft stehenden Reglers über den gesamten Arbeitsbereich nachgeführt wird. —
■i Es handelt sich jedoch hierbei um eine »starre Nachführung« zweier funktionell abhängiger Regler,
wobei jederzeit unter Gewährleisten eines stoßfreien Übergangs von einem handbetriebenen in einen
automatischen Regelbetrieb und umgekehrt umgeschal-
H) tet werden kann.
Schließlich ist es — allerdings nur im Zusammenhang
mit einer Regeleinrichtung mit einem Regler — noch bekannt, bei Anfahrvorgängen den Sollwert einem
Istwert im Abstand .lachzuführen, uin einen Regler in
Bereitschaft zu halten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Regelungseinrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei der e»n Überschwingen der Regelgröße beim Übergang von einem Regler auf den anderen
Regler vermieden ist. Außerdem soll der Drehzahlregler beim Eintreten einer plötzlichen Lastabschaltung
unmittelbar beim Erreichen der vorgewählten Grenzdrehzahl eingreifen können, und es soll beim Übergang
von Drehzahl- auf Leistungsregelung die Übernahme durch den Leistungsregler unmittelbar beim Erreichen
einer vorgewählten Mindestlast erfolgen, ohne daß bis zum Eingreifen des Leistungsreglers vorübergehend
eine nach längerem Leerlaufbetrieb unerwünschte höhere Belastung der Turbine in Kauf genommen
werden muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sowohl der Drehzahlregler als auch der einen
Integralteil aufweisende Leistungsregler je einen Ausgangswertbegrenzer zum einseitigen Begrenzen des
ts Ausgangs des einen Reglers relativ zum Ausgang des
anderen Reglers aufweisen, derart, daß der nicht im Eingriff befindliche Regler dem führenden Regler über
die entsprechende Begrenzungsschaltung gleitend über den gesamten Arbeitsbereich nachgeführt wird.
Die erfindungsgemäße Regeleinrichtung zeichnet sich insbesondere durch folgende Vorteile aus:
la) Der Drehzahl- und der Leistungsregler lassen sich
beide für ihre jeweilige Aufgabe optimierrn,
b) der Frequenzeinfluß kann bei der reinen Leistungs-
regelung abgeschaltet werden, wobei die Sicherheit
der Anlage aber weiterhin durch den in »Bereitschaft« stehenden Drehzahlregler gewährleistet ist,
2a) die Turbinendrehzahl entspricht genau dem vorgegebenen
Sollwert,
b) die sich nach einer Lastabschaltung einstellende Überdrehzahl kann sehr klein gehalten werden,
z. B. 1% der Betriebsdrehzahl.
c) beim Ansteigen der Netzfrequenz über einen frei wählbaren Wert erfolgt automatisch die Übernahme
durch den Drehzahlregler,
3) der Integralteil des Leistungsreglers muß nicht begrenz! werden, so daß über den Leistungsregler
auch bei kleinen Sollwerten volle öffnung der Regelventile möglich ist,
4) jeder weitere auf das MIN-Glicd arbeitende Regler
kann unmittelbar beim Auftreten einer negativen Regeldifferenz verzögerungsfrei eingreifen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfin- br>
dungsgemäßen Regeleinrichtung erfolgt die Nachführung der Stellgröße des nicht im Eingriff befindlichen
Reglers mit einem Absland von 5 bis 20% bezogen auf den Hub des Stellgliedes.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt
Fig. Ί den erfindungsgemäßen Frequenz- und Leistungsregelkreis
einer Turbine im Verbundbetrieb,
Fig. 2 eine vorteilhafte Ausbildung des in Fig. 1 enthaltenen Drehzahlreglers und
Fig.3 eine vorteilhafte Ausbildung des in Fig. 1
enthaltenen Leistungsreglers.
In einer Summierstelle ! wird die Differenz zwischen
dem eingestellten Frequenz-Sollwert fo und dem Frequenz-Istwert f, des Netzes N, die den Soll- und
Ist-Umdrehungsfrequenzen (Drehzahlen) na und n,
entsprechen, gebildet. Diese Differenz Af(Af= fo—f)
wird in Form eines vorzugsweise elektrischen Signals einer Summierstdle 2 zugeführt, der außerdem ein r,
weiteres elektrisches Signal, das einer vorgebbaren, veränderbaren Frequenz fo zugeordnet ist, zugeführt
wird. (4 wird in Form eines negativen Wertes zugeführt,
d;·. Af ebenfalls negativ ist.) Am Ausgang des Summiergliedes 2 liegt dann ein elektrisches Signal an,
das der Summe Af* der beiden Frequenzen Af ur.d {„
entspricht. Dieses Frequenzdifferenzsignal Af* wird auf d· η Eingang des Drehzahlreglers, der hier als
proportional-integral wirkender Regler mit Differential-Einflußoder
Vorhalt, also als sogenannter PID-Regler,
ausgebildet ist, gegeben. (Der Aufbau eines PID-Reglers ist hinreichend bekannt, so daß hier darauf
nicht näher eingegangen zu werden braucht.) Das Ausgangssignal (Stellgrößen-Signal) Λ/ des Dichzahlreglers
3 wird unverzögert auf den Eingang eines jo
Blockes 4, der als sog. elektrisches MIN-Glied bekannter Art ausgebildet ist, weitergegeben. Der Block
4 weist noch einen zweiten Eingang auf, auf den das Stellgrößcnsignal hp eines Leistungsreglers 5 gegeben
wird. Dem Eingang des Leistungsreglers 5, der als ss
proportional-integralwirkender Regler (PI-Regler) ausgeführt ist, wird ein Leistur.gsdifferenzsignal Δ Ρ
zugeführt. Das Signal AP wird in einer Summierstelle 6 als Differenz des Leistungssollwertes P1, und des
Leistungsistwertes P, gebildet. Das Leistungsistwertsignal P, wird vom Ausgang der Turbine 7 der
Summierstelle 6 zugeführt. Das Leistimgssoliwertsignal
P1, wird in einer Summierstelle 8 als Summe eines
vorgegebenen, einstellbaren Leistungsgrundwertes P1111.
der wesentlich geringer als der Leistungssollwert P„ ist. ^
und einem modifizierten Umdrehungsfrequenzfehlersignal
APi gebildet. Das Signal APi wrd der Summierstelle
8 vom Ausgang eines Blockes 9. der als proportionaler Regler (P-Regler) ausgebildet ist, unverzögert
zugeleitet. In dem Block 9 wird das Eingangssignal ■>
<> Af mit einem Faktor k bewertet, so daß am Ausgang
des Blockes 9 das Signal APt= k ■ Af vorhanden ist.
Das Eingangssignal Af ist das in der Summierstelle 1 gebildete Frequenzdifferenzsignal, das von der Verzweigungsstelle
10 des Drehzahlregelkreises dem Flock 9 zugeführt wird.
Der als elektrisches MIN-Glied bekannter Art ausgebildete Block 4 wirkt so, daß jeweils nur das
kleinere der Stellgrö[>ensignale — hi oder hp — der
beiden Regler 3, 5 an1 Ausgang des MIN-Gliedes zur t>0
Verfügung stein. Die entsprechende Stellgröße (hP oder
hi) wird in d^r bekannten Weise einem Regler 11
zugeführt. DaHei wird die Stellgröße laufend in einer Summierstelle 12 Ir1U dem Ventilstellungswert y
verglichen und das Ventil so lange verstellt, bis die Differenz hf (bzw. hl>) — y zu Null wird, und der
gewünschte Wert der ventilstellung erreicht ist.
Die erfindungsgen>äße Regeleinrichtung gemäß Fig. 1 für die Drehzah1- und Leistungsregelung wirkt
wie folgt:
I.Leerlauf
Die Turbine dreht unbelastet im Dreheinrichtungsbetrieb (»Turnbelrieb«) mil einer Umdrehungsfrequenz
(Drehzahl) von 50 bis 60 l/min und wird anschließend hochgefahren bis zu einer Unidrehungsfrequenz von
3000 l/min.
Im Leerlauf ist P, gleich Null. Da der Leistungsgrundwert
P1x, als konstanter Wert vorgegeben ist, z. B. 10%
von Pj, ist das Leistungsdifferenzwertsignal AP in der
Summierstelle 6 konstant. Das Signal AP wird dem Leistungsregler 5 zugeführt, wo entsprechend dem
Leistungsgang im PI-Regler eine Stellgröße bzw. ein Stellgrößensignal hp am Eingang des MIN-Gliedes
anliegt, die bzw. das höher ist als die Stellgröße bzw. das Stellgrößensignal hivom Drehzahlregler 3.
Da im MIN-Glied nur das kleinere Signal durchkommt, also hi, wird das Hochlaufen der Turbine
dadurch erzielt, daß die Frequenz /"„ automatisch nach
einem vorgegebenen Programm oder von einem Bedienungsmann erhöht wird. Wird f„ erhöht, dann
werden die Ventile mehr geöffnet und die Umdrehungsfrequenz (Drehzahl) des Turbinenläufers wird erhöht.
Die Frequenz f„ wird so lange erhöht, bis die Umdrehungsfrequenz (Drehzahl) des Turbinenlaufers
der Netzfrequenz von 50 Hz entspricht.
2. Der Turbosatz ist mit dem Netz synchronisiert
und wird belastet
und wird belastet
Die Frequenzen f,H da vorgegeben, f, und Af sind
konstant. Die Frequenz /"owird weiter erhöht; demzufolge
steigen Af* und hf. Die Stellgröße hf ist aber immer
noch kleiner als hp. Die Ventile öffnen daher weiter als
es dem Lecrlaufpunkt entspricht und es wird elektrische
Leistung abgegeoen. Während P-, ansteigt, wird der
Wert ZIP geringer und schließlich negativ. Sobal.i aber
AP negativ wird, übernimmt die Stellgröße hp des
Leistungsreglers 5 die Führung des Stellgliedes des .Stellgrößenreglers 11.
3. Plötzliche Lastabschaltung, z. B. beim Übergang
vom Verbundbetrieb zum Inselbetrieb
vom Verbundbetrieb zum Inselbetrieb
Die elektrische Leistung ist Null. Da die volle mechanische Leistung an der Turbine aber weiterhin
vorhanden ist, muß dafür gesorgt werden, daß die bei plötzlicher Entlastung auftretende Überdrehzahl möglichst
klein, mindestens aber kleiner als die Schnellschlußdrehzahl ist.
Da die elektrische Leistung gleich Null ist, sind AP
und hn groß. Das Stellgrößensignal hp ist dann auf jeden
Fall größer als das Stellgrößensignal hf.
Wenn die Belastung der Turbine durch den Generator wegfällt, würde sich — wenn man keine
entsprechende Maßnahme trifft — die Umdrehungsfrequenz der Turbine erhöhen. Mit der erfindungsgemäßen
Regelungseinrichtung wird über den D-Anteil des Drehzahlreglers 3 der Ausgang des Drehzahlreglers
sofort nach unten steuern und die Turbine bei einer durch fo festgelegten Umdrehungsfrequenz einregeln,
d. h. die infolge des Lastabwurfs gestiegene Umdrehungsfrequenz sofort wieder verringern.
!n F i g. 2 ist der Drehzahlregler 3 vergrößert dargestellt. Der Drehzahlregler 3 weist ein proportional
wirkendes Glied 3a, ein integral wirkendes Glied 3b, ein Differential-Glied (D-Glied) 3c und zwei Summierstellen
13, 14 auf. In der Summierstelle 14 findet eine
Differenzbildung zwischen der Summe des P- und I-Teils 3,7. 3i>
und dem D-Teil ic statt. Das IJmdrehungsfrequenzdifferenzsignal Af* wird dem
Eingang des P-Teils 3.·; zugeführt; das Umdrehungsfrequenzsignal
f, wird dem Eingang des D-Teils 3c ">
zugeführt. In der Summierstelle 13 wird die Differenz zwischen Af* und dem Ausgangswert des Blockes 15
gebildet. Der Block 15 entspricht dem Block 19 der F i g. 3. Dem Eingang des Blockes 15 wird ein Signal
zugeführt, das gebildet wird in der Summierstelle 16 aus der Differenz, der Signale der Stellgröße Λ/ des
Drehzahlreglers und der Summe der Ventilstellung y und einem konstanten vorgegebenen Wert a.
In Fig. 3 ist der Leistungsregler 5 vergrößert
dargestellt. Der Leistungsregler 5 weist einen propor- ir>
tional wirkenden Teil 5a und einen integral wirkenden Teil 5b sowie zwei Summierstellen 17, 18 auf. Die
Sumniierstelle 17 ist elektrisch mit dem Ausgang eines Blockes 19 verbunden, dessen Eingangssignal in einer
.Summierstelle 20 gebildet wird. In der Summierstelle 20
wird von der Stellgröße hp des Leistungsreglers die
Summe aus der Ventilstellung y und einer konstanten, vorgegebenen Größe a abgezogen. Der Block 19 ist ein
bekanntes elektrisches Gerät, an dessen Ausgang nur dann ein Signal entsteht, wenn das Signal am Eingang
positiv ist. In der Summierstelle 17 wird die Differenz zwischen dem Leistungsdifferenzsignal AP und dem
Au.sgangssignal des Blockes 19 gebildet. In der Summierstellc 18 werden die Ausgangssignale des P-
und I-Teils summiert.
Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann beispielsweise der Drehzahlregler
auch als proportional-integral wirkender Regler (PI-Regler) ausgebildet sein. Die Regler 3, 5 können
analoge, digitale oder analog/digitale Turbinenregler sein. Als Regler kommen sowohl elektrisch arbeitende
als auch hydraulisch oder pneumatisch arbeitende in Frage.
Der Block 9 kann auch entfallen, wird aber üblicherweise in Blockkraftwerken eingesetzt; entfällt
der Block 9, dann entfallen auch f„ und die Summierstellen
2 und 8.
An Stelle eines elektrischen MIN-Gliedes kann auch
ein mechanisches MIN-Glied bekannter Art verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Regeleinrichtung für Turbinen mit Drehzahl- und Leistungsregelung, wobei der einen Integralteil
aufweisende Drehzahlregler und der Leistungsregler i'ber den gesamten Arbeitsbereich funktionell
voneinander unabhängig sind und wobei die Stellgrößen der beiden Regler einem mit dem
Stellglied des Stellgrößenreglers verbundenen MIN-Glied als Eingangssignale zugeführt sind, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl der Drehzahlregler (3) als auch der einen Integralieil aufweisende
Leistungsregler (5) je einen Ausgangswertbegrenzer zum einseitigen Begrenzen des Ausgangs des einen
Reglers relativ zum Ausgang des anderen Reglers aufweisen, derart, daß der nicht im Eingriff
befindliche Regler dem führenden Regler über die entsprechende Begrenzerschaltung (15 bzw. 19)
gleitend über den gesamten Arbeitsbereich nachgeführt wird.
2. Regeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachführung der Stellgröße
des nicht im Eingriff befindlichen Reglers mit einem Abstand von 5 bis 20°/o bezogen auf den Hub des
Stellgliedes erfolgt.
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