DE4013761A1 - Verfahren zum trocknen von pastoesem und/oder brockigem material - Google Patents
Verfahren zum trocknen von pastoesem und/oder brockigem materialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von eine
relativ große Oberfläche aufweisenden Teilchen aus pastösem
und/oder brockigem Material, das Feststoffe, Wasser und
Zusatzstoffe aufweist, wobei die Teilchen auf eine
luftdurchlässige Fördereinrichtung in einem schichtförmigen
durchlüftbaren Haufwerk aufgebracht und mittels der
Fördereinrichtung durch eine Trockeneinrichtung durchbewegt
werden, während gleichzeitig in der Trockeneinrichtung ein
Trocknungsgasstrom abwechselnd hin- und hergehend durch die
Fördereinrichtung und durch die luftdurchlässige
Haufwerkschicht bzw. durch die Haufwerkschicht und die
Fördereinrichtung geleitet wird, um das Wasser aus den feuchten
Teilchen bis zu einem bestimmten Restwassergehalt zu entziehen.
Ein derartiges Verfahren ist in der DE 35 18 323 A1 der
Anmelderin beschrieben. Mit diesem bekannten Verfahren ist es
möglich, würstchen- bzw. spaghetti- oder nudelförmige Teilchen
aus pastösem Material wunschgemäß z. B. auf einen
Restwassergehalt von größenordnungsmäßig 5 Gew.-% zu
trocknen. Bei dem zu trocknenden feuchten Material kann es sich
um einen Klärschlamm, um einen Industrieschlamm oder um ein
beliebiges anderes in feuchter Konsistenz vorliegendes Material
handeln. Mit diesem Verfahren ist es energiesparend möglich,
einen beliebigen Schlamm auf eine gewünschte Restfeuchte, d. h.
auf jeden beliebigen gewünschten Restwassergehalt zu trocknen.
Bei Industrie- und insbes. bei Klärschlamm ergibt sich das
Problem, daß er neben unschädlichen Feststoffen und Wasser
oftmals Zusatzstoffe wie Schwermetalle, Dioxine, Furane, PCBs
usw. enthält. Wird ein solches Material nach bekannten Methoden
getrocknet, so wird ein Großteil der Zusatzstoffe bei der
Trocknung mobilisiert, d. h. die Zusatzstoffe dunsten aus dem
schichtförmigen durchlüftbaren Haufwerk aus und lagern sich in
der Trockeneinrichtung an der insbes. die Feuchtigkeit
aufnehmenden Umluft an. Die angefeuchtete Umluft wird
üblicherweise in einem mit der Trockeneinrichtung verbundenen
Kondensator zur Kondensation gebracht, das Kondensat wird dann
normalerweise wieder dem Klärwerk zugeführt. Das bedeutet
jedoch, daß bei den bekannten Verfahren insbes. auch die
Zusatz- bzw. Schadstoffe über das Kondensat dem Klärwerk
zugeführt werden, so daß sich bei wiederholtem Ablauf dieses
Kreislaufes eine Zunahme der Zusatzstoffe im Klärwerk ergibt,
wenn es sich bei diesem Material z. B. um einen Klärschlamm
handelt. Bei den Zusatzstoffen handelt es sich
selbstverständlich nicht nur um die erwähnten Schadstoffe,
sondern auch um Nährstoffe, als Energieträger wirkende
Nutzstoffe u. dgl., so daß es in jedem Fall vorteilhaft ist,
die Zusatzstoffe nicht dem Kondensat zuzuführen.
Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Trocknung
des schichtförmigen durchlüftbaren Haufwerkes aus den eine
grosse Oberfläche aufweisenden Partikeln aus feuchtem Material
gezielt derartig durchgeführt wird, daß aus dem feuchten
Material nur der Wasseranteil abgetrennt wird, während die
Feststoffe und die Zusatzstoffe in den nach der Trocknung eine
bestimmte Restfeuchte aufweisenden Teilchen verbleiben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
luftdurchlässige Haufwerkschicht einem eine derartige
Temperatur aufweisenden Trockengasstrom ausgesetzt wird, daß
die Haufwerkschicht während ihres Transportes durch die
Trockeneinrichtung hindurch höchstens eine Temperatur erreicht,
die unter der Temperatur liegt, bei welcher die Zusatzstoffe
mobilisiert und aus den Teilchen in die Umluft abgegeben
werden.
Durch eine derartige Verfahrensweise ergibt sich der Vorteil,
daß sowohl die möglicherweise vorhandenen Schadstoffe als auch
die gegebenenfalls vorhandenen Nutzstoffe in den getrockneten
Teilchen verbleiben, so daß es möglich ist, die getrockneten
Teilchen entweder zu verbrennen, um einerseits Energie zu
gewinnen und andererseits mögliche Schadstoffe hierbei gezielt
ausfiltern zu können, oder die getrockneten Teilchen infolge
ihres Nährstoffanteils z. B. in der Landwirtschaft einzusetzen,
oder die Teilchen anderen an sich bekannten Verwendungen
zuzuführen, bei denen es sich bspw. um Deponieabdeckungen,
Straßenbeläge o. dgl. handeln kann. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß das Kondensat
der in der Trockeneinrichtung entstehenden angefeuchteten
Umluft problemlos einem Klärwerk zugeführt werden kann, weil es
keine bzw. nur einen minimalen Anteil von Zusatzstoffen
unterhalb der zulässigen Grenzen aufweist.
Wie bereits erwähnt worden ist, eignet sich das
erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhaft zur Trocknung
von Klärschlamm, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
selbstverständlich nicht auf die Klärschlammtrocknung
beschränkt ist, sondern ganz allgemein zur Trocknung von
beliebigen Schlämmen bzw. pastösem Material aus solchen
Schlämmen geeignet ist.
Als vorteilhaft hat es sich bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens erwiesen, wenn der
Trocknungsgasstrom im Gegenstrom abwechselnd hin- und hergehend
durch die Fördereinrichtung und die Haufwerkschicht bzw. durch
die Haufwerkschicht und die Fördereinrichtung durchgeleitet
wird. Durch die Anwendung des Gegenstromprinzips ergibt sich
nämlich der Vorteil, daß möglicherweise entstehende Staub
bzw. Geruchspartikel durch die Haufwerkschicht geleitet werden,
so daß die Haufwerkschicht wie ein sog. Naßfilter wirkt, an
dem die Staub- bzw. Geruchspartikel gebunden werden. Das ist
insbes. beim Trocknen von Klärschlamm von Vorteil, weil auf
diese Weise Geruchsbelästigungen verhindert werden.
Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die Haufwerkschicht
derartig mit dem Trocknungsgasstrom beaufschlagt wird, daß sie
während ihres Transportes durch die Trockeneinrichtung hindurch
an keiner Stelle 75°C übersteigt. Vorzugsweise wird die
Haufwerkschicht maximal auf 70°C erwärmt. Die Temperatur der
Haufwerkschicht ist hierbei sowohl von der Temperatur des
Trocknungsgasstromes als auch von der jeweiligen Feuchtigkeit
der Haufwerkschicht sowie der Vorschubgeschwindigkeit der
Haufwerkschicht durch die Trockeneinrichtung hindurch abhängig.
Durch passende Einstellung aller dieser Parameter ist es
erfindungsgemäß möglich, die Teilchen aus feuchtem Material in
optimaler Weise auf einen bestimmten vorgegebenen
Restwassergehalt zu trocknen. Dieser Restwassergehalt kann
größenordnungsmäßig bei 5 Gew.-% liegen.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Trocknen
von feuchtem Material an Hand der schematischen Zeichnung
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Vorrichtung bzw.
der wichtigsten Teile der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zum Trocknen feuchten
Materials, und
Fig. 2 eine Diagrammdarstellung zur schematischen
Verdeutlichung des Temperatur- und
Feuchtigkeitsverlaufes in der Trockeneinrichtung
gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine Formgebungseinrichtung 10, in welcher
pastöses und/oder brockiges Material eines bestimmten
Feuchtigkeitsbereiches bspw. zu würstchenförmigen oder nudel-
bzw. spaghettiförmigen Teilchen geformt wird. Die Zufuhr des
eine bestimmte Feuchtigkeit aufweisenden Materials zur
Formgebungseinrichtung 10 ist durch den Pfeil 12 angedeutet.
Bei der Formgebungseinrichtung 12 kann es sich auch um eine
Einrichtung handeln, in welcher naßes oder feuchtes brockiges
Material nur geeignet zerkleinert wird, um auf einer
Fördereinrichtung 14 in einer durchlüftbaren Haufwerkschicht
aufgebracht zu werden. Die in der Formgebungseinrichtung 10
geformten Teilchen werden auf die Fördereinrichtung 14
übergeben, was durch den Pfeil 16 angedeutet ist. Bei der
Fördereinrichtung 14 handelt es sich bspw. um eine
Bandfördereinrichtung, auf welche die würstchen-, nudel- oder
spaghettiförmigen, die brockigen oder beliebig anders geformten
Teilchen aus dem feuchten Material in einem schichtförmigen
durchlüftbaren Haufwerk 18 angeordnet werden. Die
Fördereinrichtung 14 bzw. das endlose Band 20 der
Fördereinrichtung 14 ist luftdurchlässig ausgebildet und wird
mit einer durch den Pfeil 22 angedeuteten
Vorschubgeschwindigkeit durch eine Trockeneinrichtung 24
durchbewegt. Hierbei wird das durchlüftbare Haufwerk 18 aus den
zu trocknenden Teilchen durch die Trockeneinrichtung 24
durchbewegt. Die Trockeneinrichtung 24 ist derartig
ausgebildet, daß ein Trocknungsgasstrom 26 abwechselnd hin-
und hergehend durch die luftdurchlässige Fördereinrichtung 20
und die Schicht des Haufwerkes 18 und durch die Schicht des
Haufwerkes 18 und die luftdurchlässige Fördereinrichtung 20
durchgeleitet wird. Aus Fig. 1 ist auch ersichtlich, daß der
Trocknungsgasstrom 26 im Gegenstrom, d. h. entgegen der
Vorschubrichtung (Pfeil 22) der Fördereinrichtung 14 gelenkt
wird.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß der Trocknungsgasstrom 26
innerhalb der dem Abwurf 28 benachbarten zweiten Hälfte der
Trockeneinrichtung 24 seine maximale Temperatur Tg, max
besitzt. Der Temperaturverlauf des Trockengasstromes 26 entlang
der Trockeneinrichtung 24 ist in Fig. 2 durch die Linie 30
angedeutet. Die Feuchtigkeit der zu trocknenden Teilchen des
Haufwerkes 18 ist in Fig. 2 durch die Linie 32 angedeutet, aus
der ersichtlich ist, daß die Feuchtigkeit der Teilchen vom
Einlaß 34 in die Trockeneinrichtung 24 zu deren Abwurf 28 hin
bis zu einem gewünschten Restwassergehalt abnimmt, der durch
den Punkt 34 gegeben ist. Dieser Restwassergehalt kann bspw.
bei 5 Gew.-% liegen. Der Anfangswassergehalt der zu trocknenden
Teilchen kann z. B. bei 70 bis 80 Gew.-% liegen, wenn die zu
trocknenden Teilchen in einer pastösen Konsistenz vorliegen.
Brockige Teilchen weisen z. B. einen Anfangswassergehalt
zwischen 40 und 60 Gew.-% auf. Er ist durch die Linie 36
angedeutet.
Das schichtförmige Haufwerk 18 wird einem derartigen
Trocknungsgasstrom 26 bzw. einem Trocknungsgasstrom 26 mit
einem solchen Temperaturverlauf (sh. Linie 30 in Fig. 2)
ausgesetzt, daß die Temperatur der Haufwerkschicht, die in
Fig. 2 durch die Linie 38 angedeutet ist, an keiner Stelle
innerhalb der Trockeneinrichtung 24 eine Temperatur erreicht
oder übersteigt, bei welcher die im feuchten Material der zu
trocknenden Teilchen enthaltenen Zusatzstoffe mobilisiert, d. h.
aus den Teilchen in die Umluft 40 (sh. Fig. 1) abgegeben
werden. Die die Feuchtigkeit des Materials der zu trocknenden
Teilchen aufnehmende Umluft 40, d. h. die angefeuchtete Umluft
40 wird mittels einer Saugeinrichtung 42, bei der es sich z. B.
um ein Sauggebläse handelt, aus der Trockeneinrichtung
herausgesaugt und einem Kondensator 44 zugeführt, in welchem
die angefeuchtete Umluft kondensiert wird. Das Kondensat, bei
dem es sich um Wasser handelt, kann einem Klärwerk zugeführt
werden, was durch den Pfeil 46 angedeutet ist. Die im
Kondensator 44 entstehende Energie kann wieder dem
erfindungsgemäßen Verfahren zugeführt werden, was durch den
Pfeil 48 angedeutet ist, oder sie kann einem externen
Verbraucher zugeleitet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Trocknen von eine relativ große Oberfläche
aufweisenden Teilchen aus pastösem und/oder brockigem
Material, das Feststoffe, Wasser und Zusatzstoffe
aufweist, wobei die Teilchen auf eine luftdurchlässige
Fördereinrichtung (14) in einem schichtförmigen
luftdurchlässigen Haufwerk (18) aufgebracht und mittels
der Fördereinrichtung (14) durch eine Trockeneinrichtung
(24) durchbewegt werden, während gleichzeitig in der
Trockeneinrichtung (24) ein Trocknungsgasstrom (26)
abwechselnd hin- und hergehend durch die
Fördereinrichtung (14) und durch die luftdurchlässige
Schicht des Haufwerks (18) bzw. durch die Haufwerkschicht
und die Fördereinrichtung (14) durchgeleitet wird, um das
Wasser aus den feuchten Teilchen bis zu einem bestimmten
Restwassergehalt (34) zu entziehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die luftdurchlässige Haufwerkschicht (18) einem eine
derartige Temperatur (30) aufweisenden Trockengasstrom
(26) ausgesetzt wird, daß die Haufwerkschicht (18)
während ihres Transportes durch die Trockeneinrichtung
(24) hindurch höchstens eine Temperatur (38) erreicht,
die unter der Temperatur liegt, bei welcher die
Zusatzstoffe aus den Teilchen in die Umluft (40)
abgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trockengasstrom (26) im Gegenstrom abwechselnd
hin- und hergehend durch die Fördereinrichtung (14) und
die Haufwerkschicht (18) bzw. durch die Haufwerkschicht
(18) und die Fördereinrichtung (14) durchgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haufwerkschicht (18) derartig mit dem
Trocknungsgasstrom (26) beaufschlagt wird, daß sie
während ihres Transportes durch die Trockeneinrichtung
(24) hindurch an keiner Stelle 348 K übersteigt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haufwerkschicht (18) maximal auf 343 K erwärmt
wird.
Priority Applications (1)
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DE4013761A DE4013761C2 (de) | 1990-04-28 | 1990-04-28 | Verfahren zum Trocknen von pastösem und/oder brockigem Material |
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ID=6405377
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: SEVAR ENTSORGUNGSANLAGEN GMBH, 76185 KARLSRUHE, DE |
|
8363 | Opposition against the patent | ||
8330 | Complete renunciation |