DE4012605A1 - Verfahren zur reparatur und sanierung von rohrleitungen fuer abwaesser - Google Patents
Verfahren zur reparatur und sanierung von rohrleitungen fuer abwaesserInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Reparatur und Sanierung von Rohrleitungen für Ab
wässer der Gemeinden und der Industrie.
Es ist bekannt, daß ein großer Teil der öffentlichen
Kanalisation und der Industrie beschädigt ist und drin
gend repariert und saniert werden muß. Die Gesamtlänge
derartiger Rohrleitungen beträgt allein in der Bundes
republik Deutschland ca. 2 85 000 km. 15 bis 20% dieser
Kanalisation ist bereits schadhaft bzw. undicht und be
darf deshalb der Reparatur und Sanierung. Eine Reparatur
und Sanierung von innen ist aus technischen Gründen nur
bei Rohrleitungen möglich mit einem Durchmesser von mehr
als 1000 mm. Aus Gründen von Arbeitsschutzverordnungen
dürfen nur Rohrleitungen mit einem Durchmesser ab
1600 mm begangen werden, so daß nur derartig große Rohr
leitungen von innen repariert und saniert werden können.
Es sind auch schon Versuche unternommen worden, in engere
Rohrleitungen Kunststoffschläuche einzuziehen, deren
Durchmesser in etwa dem Durchmesser der Rohrleitung ent
spricht, jedoch ist dies nicht nur technisch schwierig
durchführbar, sondern versagt insbesondere an den beson
ders kritischen Stellen von Rohrleitungen, nämlich den
Einleitungsstellen und Einlaufstutzen von kleineren Rohr
leitungen. Es ist deshalb bisher überwiegend notwendig,
mit sehr hohem Personal- und Kosteneinsatz das Rohr
leitungssystem aufzugraben und neu zu verlegen.
Die Erfindung hat sich somit die Aufgabe gestellt, Rohr
leitungen für Abwässer der Gemeinden und der Industrie,
insbesondere mit geringerem Durchmesser als 1600 mm, von
innen zu sanieren, wobei auch Unebenheiten, Risse, Sen
kungen, schadhafte Dichtungsringe und Fehler in der Ein
führung von Seitenkanälen oder Hausanschlüssen gleich mit
abgedichtet und saniert werden. Hierdurch soll sowohl der
Eintritt von Fremdwasser als auch der Austritt von Ab
wässern in das umgebende Erdreich unterbunden werden.
Diese Aufgabe kann überraschend gut, einfach und kosten
günstig dadurch gelöst werden, daß die Rohrleitungen von
innen gereinigt und anschließend mit einer wäßrigen
Kunststoffdispersion beschichtet werden, welche nach dem
Abbinden eine hochelastische, wasserdampfdurchlässige,
chemikalienbeständige Folie bildet. Insbesondere geeignet
sind Bitumenemulsionen, welche außer Lösungsmittel- oder
Emulsionsbitumen eine Dispersion von Polychlorbutadien
sowie gegebenenfalls weiteren Polymerisate, wie ver
esterte Naturharze, Polyvinylpropionat, Polyvinylacetat,
und Alkohol enthalten. Derartige Bitumenemulsionen sind
beispielsweise beschrieben in der deutschen Offenlegungs
schrift 20 27 606. Diese Bitumenemulsionen haben sich
bereits ausgezeichnet bewährt zur haftfesten Abdeckung
von feuchten bzw. nassen Baukörperflächen. Sie werden
beispielsweise von der Firma Hydrex-Chemie GmbH, Ravens
burg, unter der Bezeichnung "AQUEX-FLÜSSIGFOLIE" auf den
Markt gebracht. Diese Bitumenemulsionen binden bei Ver
dampfung von Wasser rasch ab zu einer hochelastischen,
wasserdampfdurchlässigen, chemikalienbeständigen Folie.
Das Abbinden kann beispielsweise durch Aufsprühen von
Abbindebeschleunigern erheblich verkürzt werden, so daß
insbesondere bei drückendem Wasser die Risse und Be
schädigungen rasch abgedichtet werden können.
Es ist prinzipiell möglich, die wäßrigen Kunststoff
dispersionen mit einer Rolle, einem Pinsel oder mit
Sprühgeräten aufzubringen. Bei Rohrleitungen mit einem
Durchmesser unter 1600 mm ist es aus Gründen der Ar
beitsschutzverordnung und bei Rohrleitungen mit einem
Durchmesser unter 1000 mm ist es aus tech
nischen Gründen nicht möglich, mit der Rolle oder dem
Pinsel zu arbeiten. Das Aufsprühen erfolgt erfindungs
gemäß daher vorzugsweise mit Hilfe einer Vorrichtung,
bestehend aus einer Einheit, die von außen steuerbar, an
die Durchmesser der Rohrleitungen anpaßbar und durch
eigenen Antrieb vor- und rückwärts fahrbar ist, durch
einen Versorgungsschlauch für Reinigungsmittel, Be
schichtungsmittel, Antriebsenergie, Steuerimpulse und
gegebenenfalls Abbindebeschleuniger mit einer externen
Plattform verbunden ist, wobei sowohl das Reinigungs
mittel als auch das Beschichtungsmittel und gegebenen
falls der Abbindebeschleuniger mittels schnell laufender
rotierender Einheiten durch Fliehkraft aufgetragen wer
den. Die Reinigung erfolgt vorzugsweise mittels Rund
bürsten, die an den jeweiligen Rohrleitungsdurchmesser
angepaßt sind und mittels Schnellschlußkupplung als
Reinigungskopf auf die Einheit aufgesetzt werden.
Das Abbinden der wäßrigen Kunststoffdispersion wird vor
zugsweise durch Durchleiten von Warmluft beschleunigt.
Dies kann beispielsweise mit Hilfe von Geräten durchge
führt werden wie sie zur Heizung von Bierzelten üblich
sind.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist
Gegenstand der Patentanmeldung P 40 12 606. 4 vom gleichen Tage.
Vor der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
es sinnvoll, die Rohrleitungen mit Hilfe bekannter Fern
sehkameras zu inspizieren um festzustellen, ob und wo
Reparaturen und Sanierungen nötig sind. Zur Dokumentation
der Schäden können entweder Einzelaufnahmen gemacht oder
Video-Aufzeichnungen vorgenommen werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
dann die oben genannte Vorrichtung von einem Inspektions
schacht aus in die Rohrleitungen eingesetzt und zunächst
in einer Richtung zum nächsten Inspektionsschacht gefah
ren und dabei die Rohrleitung gereinigt. Die Vorrichtung
wird dann anschließend in umgekehrter Richtung durch die
Rohrleitung gefahren, wobei dann bereits die Kunststoff
dispersion mittels Fliehkraft aufgesprüht wird. Gegebe
nenfalls wird im gleichen Arbeitsgang auf die frische
Schicht der Kunststoffdispersion der Abbindebeschleuniger
aufgesprüht. Diese Arbeitsweise gestattet eine sehr ra
sche und zuverlässige Reparatur und Sanierung der Rohr
leitungen, wobei insbesondere auch die kritischen Stellen
einwandfrei saniert werden. Da die wäßrigen Kunststoff
dispersionen durch Verdampfen von Wasser abbinden, kann
der Abbindevorgang besonders einfach und zuverlässig be
schleunigt werden durch Durchblasen von Warmluft. Be
schichtungen mit Bitumenemulsionen gemäß DE-OS 20 27 606
sind geeignet, den Angriffen durch übliche kommunale Ab
wässer standzuhalten. Sie sind weiterhin geeignet, auch
den Angriffen der meisten Industrieabwässer standzu
halten, zumal deren Aggressivität aufgrund der neueren
gesetzlichen Vorschriften ständig abnimmt. Im Zweifels
falle ist durch einfache Vorversuche festzustellen, ob
die jeweilige Kunststoffdispersion nach dem Abbinden eine
Folie bildet, die ausreichend chemikalienbeständig für
das spezielle Industrieabwasser ist.
Von entscheidender Bedeutung für das erfindungsgemäße
Verfahren ist, daß die wäßrigen Kunststoffdispersionen
unmittelbar auf die gereinigten Wandungen der Rohrleitun
gen aufgesprüht werden können, ohne daß diese vorher ge
trocknet werden müssen. Kunststoffe, die nur mit Hilfe
organischer Lösungsmittel in Lösung gebracht werden kön
nen, sind im allgemeinen sehr empfindlich gegen Rest
feuchtigkeit. Außerdem bereitet die Entfernung der Lö
sungsmitteldämpfe erhebliche technische und umwelttech
nische Probleme. Auch Kunststoffbeschichtungen aus zwei
Komponenten sind im allgemeinen sehr empfindlich gegen
Restwasser und Verunreinigungen. Es ist deshalb insbe
sondere an den kritischen Stellen der Rohrleitungen nicht
gewährleistet, daß es zu einer sicheren und dauerhaften
Reparatur und Sanierung kommt. Die erfindungsgemäß aufge
tragenen wäßrigen Kunststoffdispersionen können hingegen
notfalls erneut aufgetragen werden, insbesondere wenn
eine nachträgliche Inspektion der sanierten Rohrleitungen
zeigen sollte, daß an einer kritischen Stelle noch immer
Fremdwasser eintritt oder Abwasser austritt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Reparatur und Sanierung von Rohrleitun
gen für Abwässer der Gemeinden und der Industrie, da
durch gekennzeichnet, daß die Rohrleitungen von innen
gereinigt und anschließend mit einer wäßrigen Kunst
stoffdispersion beschichtet werden, welche nach dem
Abbinden eine hochelastische, wasserdampfdurchlässige,
chemikalienbeständige Folie bildet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kunststoffdispersion eine Bitumenemulsion ver
wendet wird, welche außer Lösungsmittel- oder Emul
sionsbitumen eine Dispersion von Polychlorbutadien
sowie gegebenenfalls weitere Polymerisate, wie ver
esterte Naturharze, Polyvinylpropionat, Polyvinyl
acetat, und Alkohol enthält.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die frisch aufgetragene Kunststoff
dispersionsschicht mit einem Abbindbeschleuniger be
sprüht wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reinigung und die anschlie
ßende Beschichtung sowie gegebenenfalls das Besprühen
mit einem Abbindebeschleuniger mit Hilfe einer Vor
richtung erfolgt, bestehend aus einer Einheit, die von
außen steuerbar, an die Durchmesser der Rohrleitungen
anpaßbar und durch eigenen Antrieb vor- und rückwärts
fahrbar ist, durch einen Versorgungsschlauch für Rei
nigungsmittel, Beschichtungsmittel, Antriebsenergie,
Steuerimpulse und gegebenenfalls Abbindebeschleuniger
mit einer externen Plattform verbunden ist, wobei so
wohl das Reinigungsmittel als auch das Beschichtungs
mittel und gegebenenfalls der Reaktionsbeschleuniger
mittels schnell laufender, rotierender Einheiten durch
Fliehkraft aufgetragen werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung mit Rundbürsten erfolgt, die dem
jeweiligen Rohrleitungsdurchmesser angepaßt sind und
mittels Schnellschlußkupplung als Reinigungskopf auf
die Vorrichtung aufgesetzt werden.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abbinden der Kunststoffdisper
sion durch einen Warmluftstrom beschleunigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904012605 DE4012605C2 (de) | 1990-04-20 | 1990-04-20 | Verfahren zur Reparatur und Sanierung von Rohrleitungen für Abwässer |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19904012605 DE4012605C2 (de) | 1990-04-20 | 1990-04-20 | Verfahren zur Reparatur und Sanierung von Rohrleitungen für Abwässer |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4012605A1 true DE4012605A1 (de) | 1991-11-14 |
DE4012605C2 DE4012605C2 (de) | 1994-10-06 |
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ID=6404728
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---|---|---|---|
DE19904012605 Expired - Fee Related DE4012605C2 (de) | 1990-04-20 | 1990-04-20 | Verfahren zur Reparatur und Sanierung von Rohrleitungen für Abwässer |
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1990
- 1990-04-20 DE DE19904012605 patent/DE4012605C2/de not_active Expired - Fee Related
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WO2004094890A3 (fr) * | 2003-04-22 | 2004-12-23 | Anjou Rech | Procede de revetement de la paroi interne d’une canalisation par un film de latex |
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4012605C2 (de) | 1994-10-06 |
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