DE4012197C2 - Verfahren zur Herstellung teilchenförmigen Metalls und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung teilchenförmigen Metalls und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von teilchenförmigem
Metall, bei dem Metallschmelze aus einem Schmelztiegel tropfenweise in einen
Flüssigkeitsstrom eingeleitet wird, in dem die Metallschmelzetropfen abgekühlt
werden, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein derartiges Verfahren und eine Vorrichtung für dessen Durchführung ist aus
US 4 559 187 A bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird die Metallschmelze in
einen Flüssigkeitsstrom eingeleitet, dessen Strömungsgeschwindigkeit so
ausgelegt ist, daß aus einer annähernd parallel zum Flüssigkeitsstrom
angeordneten Düse in Fließrichtung austretende Schmelze in möglichst feine
Schmelzetropfen zerteilt wird. Die Schmelzetropfen erstarren entweder ohne
Einwirkung verformender Kräfte im Flüssigkeitsstrom oder werden vor der
Erstarrung an einer quer zum Flüssigkeitsstrom angeordneten Prallfläche weiter
zerkleinert. Im letzteren Fall entstehen Bruchstücke von Metallteilchen
unterschiedlicher Form und Größe.
Die Erfindung hat sich als Aufgabe gestellt, ein kostengünstiges Verfahren zu
entwickeln, mit dem es gelingt, Metallschmelze in kugelige Teilchen mit enger
Teilchengrößenverteilung und Durchmessern von mehr als 50 µm zu verformen,
und dafür eine einfache und raumsparende Vorrichtung zur Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei dem eingangs angegebenen Verfahren
dadurch gelöst, daß zur Herstellung von kugelförmigen Teilchen der
Flüssigkeitsstrom entgegen der Fallrichtung der Metallschmelzetropfen geleitet
wird, daß innerhalb des Flüssigkeitsstromes, in Fallrichtung gesehen, ein
Temperaturgradient erzeugt wird, derart, daß die Temperatur der Flüssigkeit im
Bereich des Auslaufs der Metallschmelzetropfen aus dem Schmelztiegel
mindestens so hoch wie die Schmelztemperatur des Metalls ist und im Bereich
des Flüssigkeitszulaufs mindestens so niedrig gehalten wird, daß die
absinkenden Metallschmelzetropfen wenigstens an ihrer Oberfläche erstarren.
Durch die Einleitung der Metallschmelzetropfen entgegen der Strömungsrichtung
der Flüssigkeit erreicht man nämlich folgendes:
- a) eine verminderte Absinkgeschwindigkeit der Metallschmelzetropfen,
- b) eine verminderte Abkühlgeschwindigkeit der Metallschmelzetropfen im Bereich des Auslaufs und eine beschleunigte Abkühlgeschwindigkeit im Bereich der Erstarrungszone (Gegenstromkühlung).
Dadurch ist es möglich, den Abstand zwischen dem Auslauf der Metallschmelze
aus dem Schmelztiegel und der Zone, in der die Tropfen zumindest an der
Oberfläche erstarrt sind, kurz zu halten und die Ausbildung einer exakten
Kugelform aufgrund der Oberflächenspannung zwischen Flüssigkeit und
Metallschmelze zu erleichtern.
Zur Verstärkung der Gegenstromkühlung hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
die Flüssigkeit im Bereich des Auslaufs der Metallschmelze mittels einer
Heizvorrichtung auf eine Temperatur aufzuheizen, die mindestens der
Schmelztemperatur des Metalls entspricht, so daß dadurch gleichzeitig eine
Erstarrung der Metallschmelze im Auslauf verhindert wird.
Um einen geeigneten Temperaturgradienten innerhalb der Flüssigkeitssäule zu
erhalten, wird die Flüssigkeit unterhalb der Erstarrungszone über einen
Flüssigkeitszulauf kontinuierlich zugeführt und oberhalb des Auslaufs der
Metallschmelze aus dem Schmelztiegel über einen Flüssigkeitsablauf
kontinuierlich abgeführt. Dabei ist es zweckmäßig, die über den
Flüssigkeitsablauf abgeführte Flüssigkeit über ein Kühlgerät dem
Flüssigkeitszulauf wieder zuzuführen.
Im Sinne eines raschen Wärmetausches und einer langsamen Absinkgeschwindigkeit
ist es günstig, eine temperaturstabile Flüssigkeit mit hoher Dichte und/oder
mit hoher Wärmekapazität auszuwählen. Für Metalle oder Metallegierungen mit
einem Schmelzpunkt unter 400°C haben sich temperaturstabile Öle als
Flüssigkeit bewährt.
Zur Verbesserung der Teilchengrößenhomogenität wird die Metallschmelze im
Schmelztiegel mit einem Überdruck beaufschlagt.
Zur Aufrechterhaltung einer geeigneten Temperaturverteilung in der Flüssigkeit
ist es zweckmäßig, daß ein den Flüssigkeitsstrom aufnehmender Behälter
unterhalb des Auslaufs der Metallschmelzetropfen aus dem Schmelztiegel gekühlt
wird.
Die Größe der Metallkügelchen, die nach diesem Verfahren hergestellt werden,
wird durch die Öffnungsweite des Auslaufs, die Strömungsgeschwindigkeit der
Flüssigkeit sowie den Überdruck auf die Metallschmelze im Schmelztiegel
bestimmt. Bei einer Öffnungsweite des Auslaufs zwischen 0,03 und 3 mm, einer
Strömungsgeschwindigkeit zwischen 0,5 und 5 cm/min sowie einem Überdruck
zwischen 40 mbar und 4 bar sind Metallkügelchen mit einer Größe von 0,05 bis
5 mm herstellbar.
Zur Durchführung des Verfahrens hat sich eine Vorrichtung bewährt, die
erfindungsmäßig dadurch gekennzeichnet ist, daß der Abstand zwischen
Bodenauslauf und der Erstarrungszone möglichst klein gehalten ist und daß
unterhalb der Erstarrungszone ein Flüssigkeitszulauf und oberhalb des
Bodenauslaufs ein Flüssigkeitsablauf angeordnet ist.
Um die Ausbildung der Kugelform der aus dem Bodenauslauf austretenden Tropfen
zu erleichtern, ist es zweckmäßig, daß zumindest der Bodenauslauf des
Schmelztiegels innerhalb eines den Flüssigkeitsstrom aufnehmenden Behälters
angeordnet ist und daß der Bodenauslauf und die Längsachse des Behälters so
zueinander angeordnet sind, daß die aus dem Bodenauslauf austretenden
Metallschmelzetropfen erstarren, ehe sie eine Begrenzungsfläche des Behälters
berühren.
Um die Zerteilung der Schmelze in Tropfen zu erreichen, ist die Öffnung des
Bodenauslaufs als Kapillare ausgebildet. Zweckmäßigerweise ist die Kapillare
auswechselbar in den Schmelztiegelboden eingesetzt.
Zur Entnahme der kugelförmigen Teilchen ist am Boden des Behälters eine
Schleusenvorrichtung angeschlossen, die einen kontinuierlichen Betrieb der
Vorrichtung erlaubt.
Zum Beobachten des Schmelzstandes und des Verhaltens der Schmelze hat es sich
als vorteilhaft erwiesen, Schmelztiegel und/oder Behälter zur Aufnahme der
Kühlflüssigkeit aus temperaturbeständigem Glas einzusetzen.
Um eine ausreichend niedrige Viskosität der Schmelze zu gewährleisten, ist es
nützlich, wenn zumindest der untere Teil des Schmelztiegels und der
Bodenauslauf von einer Heizvorrichtung umschlossen sind. Hierfür hat sich ein
innerhalb des Behälters angeordneter elektrischer Tauchsieder bewährt.
Hinsichtlich der Anwendungen ist dieses Verfahren besonders für die
Herstellung von Lotkügelchen mit einem Durchmesser von 0,1 bis 1 mm geeignet.
Insbesondere sind damit Lotkügelchen aus einer Gold-Zinn-Legierung mit einem
Zinnanteil von 20-Gewichts-% herstellbar.
Anhand einer schematischen Darstellung wird die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens sowie die dazu verwendete Vorrichtung nachfolgend
beispielhaft beschrieben.
Der untere Teil eines Schmelztiegels 1 taucht in einen mit Flüssigkeit 4
gefüllten Behälter 3. Der Bodenauslauf des Schmelztiegels 1 besteht aus einer
Kapillare 2 mit einem Innendurchmesser von ca. 300 µm. Die Kapillare 2 ist
auswechselbar in dem Boden des Schmelztiegels 1 eingesetzt. Der Behälter 3
besitzt einen Zulauf 5 für die Flüssigkeit 4 unterhalb und einen Ablauf 6
oberhalb der Kapillare 2. Sowohl der Schmelztiegel 1 als auch der Behälter 3
bestehen aus einem hochtemperaturbeständigen Glas. An den Behälter 3 ist eine
Schleusenvorrichtung 8 angeschlossen. Der Schmelztiegel 1, der Behälter 3 und
die Schleusenvorrichtung 8 sind vertikal angeordnet. Im Bereich des Zulaufs 5
für die Flüssigkeit befindet sich eine Kühleinrichtung mit Kühlschlangen 9.
Der untere Teil des Schmelztiegels 1 und die Kapillare 2 befinden sich
innerhalb der Heizzone eines elektrischen Tauchsieders 7.
Mit der beschriebenen Vorrichtung werden kugelförmige Teilchen, wie
nachstehend beschrieben, hergestellt.
Eine Zinn-Gold-Lotlegierung mit einem Zinnanteil von 20-Gewichts-% wird in den
Schmelztiegel 1 eingefüllt, mit einem geeigneten Flußmittel und Argon
abgedeckt und mittels des elektrischen Tauchsieders 7 auf eine Temperatur von
ca. 340°C erhitzt. Dabei dient die Flüssigkeit 4 im Bereich des Tauchsieders 7
als Wärmeüberträger. Aufgrund der Aufheizung der Flüssigkeit im Bereich des
Schmelztiegels 1 und der kontinuierlichen Zufuhr von Flüssigkeit 4
mit Raumtemperatur über den Zulauf 5 bildet sich ein Temperaturgradient in der
Flüssigkeitssäule unterhalb der Kapillare 2 aus, der durch zusätzliche Kühlung
des Behälters 3 im Bereich des Zulaufs 5 unterstützt wird. Unter dem Einfluß
der Schwerkraft und eines zusätzlichen Stickstoff-Gasdruckes von ca. 150 mbar
auf die Schmelzoberfläche verläßt ein feiner Strom der Lotschmelze 13 die
Kapillare 2 und reißt in feine Metallschmelzetropfen 12 auf. Da die
Flüssigkeit 4 im Bereich der Kapillare 2 eine etwa gleich hohe Temperatur wie
die Lotschmelze 13 aufweist, wird sowohl ein Zufrieren der Kapillare 2 als
auch ein Erstarren der Lotschmelze 13 In Tropfenform verhindert. Während des
Absinkens der Metallschmelzetropfen 12 in kältere Flüssigkeitsschichten sorgt
die Oberflächenspannung der Lotschmelze 13 gegenüber der Flüssigkeit 4 für die
Ausbildung einer Kugelform der Metallschmelzetropfen 12. Die zu
Lotkügelchen 10 erstarrten Metallschmelzetropfen 12 werden am Boden des
Behälters 3 gesammelt und von Zeit zu Zeit über die Schleusenvorrichtung 8 in
den Sammelbehälter 11 ausgeschleust. Der Durchmesser der Lotkügelchen 10 liegt
zu ca. 20% innerhalb von 485-515 µm.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von teilchenförmigem Metall, bei dem Metall
schmelze aus einem Schmelztiegel tropfenweise in einen Flüssigkeitsstrom
eingeleitet wird, in dem die Metallschmelzetropfen abgekühlt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung von kugelförmigen Teilchen der
Flüssigkeitsstrom entgegen der Fallrichtung der Metallschmelzetropfen
geleitet wird, daß innerhalb des Flüssigkeitsstromes, in Fallrichtung ge
sehen, ein Temperaturgradient erzeugt wird, derart, daß die Temperatur der
Flüssigkeit im Bereich des Auslaufs der Metallschmelzetropfen aus dem
Schmelztiegel mindestens so hoch wie die Schmelztemperatur des Metalls ist
und im Bereich des Flüssigkeitszulaufs mindestens so niedrig gehalten wird,
daß die absinkenden Metallschmelzetropfen wenigstens an ihrer Oberfläche
erstarren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Flüs
sigkeitsablauf abgeführte Flüssigkeit abgekühlt dem Flüssigkeitszulauf
wieder zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Flüssigkeit eine solche mit hoher Dichte und/oder mit großer Wärme
kapazität gewählt wird, die bei der Schmelztemperatur des Metalls thermisch
stabil ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Flüssigkeit ein Öl verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Austretens der Metallschmelzetropfen die Metallschmelze im
Schmelztiegel mit einem Überdruck beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Öffnungsweite des Auslaufs, die Strömungsgeschwindigkelt der Flüssigkeit
sowie der Überdruck auf die Metallschmelze im Schmelztiegel so gewählt
werden, daß Metallkügelchen mit einer Größe von 0,1 bis 1 mm entstehen.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, die einen elektrisch beheizten Schmelztiegel mit Bodenauslauf
aufweist, der in einen Flüssigkeitsstrom hineinragt, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest der Bodenauslauf des Schmelztiegels innerhalb
eines den Flüssigkeitsstrom aufnehmenden Behälters angeordnet ist, wobei
der Bodenauslauf und die Längsachse des Behälters so zueinander angeordnet
sind, daß die aus dem Bodenauslauf austretenden Metallschmelzetropfen
wenigstens an ihrer Oberfläche erstarrt sind, ehe sie eine
Begrenzungsfläche des Behälters berühren, daß zumindest der untere Teil des
Schmelztiegels und der Bodenauslauf von einer Heizvorrichtung umschlossen
sind und daß unterhalb einer Zone, in der die Metallschmelzetropfen
wenigstens an ihrer Oberfläche erstarren, ein Flüssigkeitszulauf und
oberhalb des Bodenauslaufs ein Flüssigkeitsablauf angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenauslauf
auswechselbar in den Schmelztiegelboden eingesetzt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Behälter am Boden eine Schleusenvorrichtung zur Entnahme der kugelförmigen
Teilchen angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schmelztiegel aus temperaturbeständigem Glas besteht.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behälter aus temperaturbeständigem Glas besteht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizvorrichtung ein innerhalb des Behälters angeordneter elektrischer
Tauchsieder ist.
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