DE4011865A1 - Galvanobruecke - Google Patents
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Description
Keramische Zahnrestaurationen werden klinisch und wissenschaft
lich aufgrund ihrer physikalisch - mechanischen, chemischen sowie
biologischen Eigenschaften ausgesprochen günstig beurteilt.
Die derzeit aufwendige Fertigungstechnologie, ihr Preis sowie die
mangelhafte Bruchzähigkeit herkömmlicher, sprödharter Keramiken
schränken ihr klinisches Anwendungsspektrum jedoch ein: Einzel
zahnrestaurationen im Seitenzahngebiet und Brückenkonstruktionen
aus Vollkeramik sind mit unvertretbar hohen Mißerfolgsquoten
verknüpft und derzeit nicht zu empfehlen.
Zur Verstärkung solcher Rekonstruktionen werden metallische Ge
rüste empfohlen, die beispielsweise mit keramischen Massen ver
blendet werden.
Derartige Brückengerüste werden gewöhnlich im Gußverfahren her
gestellt. Dazu wird auf einem Kiefermodell zunächst ein Kern aus
Verbrauchsmaterial und dann eine Form hergestellt, in die Metall
eingegossen wird. Gießverfahren sind zeit- und kostenaufwendig.
Durch die komplizierte Verfahrenstechnik sind Gußungenauigkeiten
und -fehler sowie Einschlüsse, Lunker und Abrundungen im Bereich
spitz auslaufender Kanten kaum zu vermeiden.
Desweiteren führt die Volumenschwindung beim Erstarren und beim
Abkühlen des Gußteiles zu internen Spannungen und inhomogenen
Gefügestrukturen mit geringerer Korrosionsstabilität.
Metallische Brückengerüste können ferner z. B. durch Angießen,
Einlöten bzw. Anschweißen oder durch andere direkte und/oder in
direkte Verbindungstechniken eines geeigneten Verbindungselemen
tes zwischen z. B. gefalste, gesinterte, erodierte oder elektro
galvanisch gefertigte Gerüstkappen der Pfeilerzähne, hergestellt
werden.
Derartige Verfahrenstechniken sind allerdings technisch aufwendig
sowie zeit- und kostenintensiv. Es kommt zu inhomogenen Mischge
fügen, Einschlüssen und Spannungen im Bereich der "Nahtstellen"
zwischen den Gerüstkappen und dem Verbindungselement.
Dadurch werden sowohl Ermüdungseffekte begünstigt, als auch die
Gesamtkonstruktion in ihren physikalisch - mechanischen Eigen
schaften limitiert (Sollbruchstelle).
Die verschiedenen Legierungen und Gefügeinhomogenitäten (elek
trochemische Spannungsreihe) der Gerüstkappen, Nahtstellen und
Verbindungselemente begünstigen Korrosionserscheinungen im Mund
milieu und beeinträchtigen dadurch und durch evtl. auftretende
Niederspannungsstromflußeffekte die biologische Verträglichkeit.
Im direkten elektrogalvanischen Beschichtungsverfahren können
derzeit nur Metallgrundgerüste für Einzelzahnrestaurationen
gefertigt werden, die dann nach herkömmlichen Verfahrenstechniken
zahnfarben verblendet werden.
Die Vorteile der zahnfarben (z. B. keramisch) beschichteten Galva
norekonstruktionen können wie folgt zusammengefaßt werden:
- - ausgesprochen gute Paßgenauigkeit,
- - ausreichende Stabilität (Restaurationen im Seitenzahnbereich)
- - homogenes Metallgefüge der Gerüstkappe,
- - gleichmäßige Gerüstschichtdicke (steuerbar),
- - keine fertigungsbedingten Volumenänderungen, Gußfehler, Falzim perfektionen, Spannungen, Lunker, Verunreinigungen,
- - einfache, sichere Verfahrenstechnik
- - Materialersparnis.
Die Erfindung ermöglicht u. a. die direkte Herstellung von galvan
isch gefertigten Brückengerüsten beliebiger Form und Größe.
Die Stabilität des zu ersetzenden Zahnes wird weitgehend durch die
gestalteten Dimensionen und die geometrische Form des Gerüstes und
der Brücke insgesamt sowie durch den Verbund Gerüst - Verblendung
erreicht.
Dadurch werden sämtliche bei Einzelzahnrestaurationen geschätzten
Vorteile des Systems auch bei Brücken möglich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist hier an Hand der Herstellung
eines Zahnbrückengerüstes beschrieben.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf ein solches
Ausführungsbeispiel und auch nicht auf das Gebiet der Zahntechnik
beschränkt.
Nach einem Abdruck des beschliffenen Zahnstumpfes im Mund des
Patienten wird nach herkömmlichen Verfahren ein Kiefermodell
angefertigt. Es folgt die Dublierung des Modells, wobei über
einen weiteren Abdruck ein zur galvanischen Beschichtung geeigne
tes Modell gefertigt wird (1) Der Kern der Zahnstümpfe wird aus
einem elektrisch leitfähigen Segment gestaltet (7), an dem der
elektrische Anschluß zur Galvanisiervorrichtung erfolgt.
Das leitfähige Kernsegment kann auf beliebige Art und Weise im
oder am Kernstumpf angebracht sein.
Der zu beschichtende Bereich der Stümpfe wird mit einem Leitlack
(2) beschickt und elektrisch leitend mit dem Kernsegment (7)
verbunden.
Selbstverständlich können die Stümpfe auch aus einem dimensions
treuen, elektrisch leitfähigen Material bestehen und/oder mit
geeigneten leitfähigen Materialien dotiert sein, wobei dann das
Kernsegment (7) sowie die Beschichtung (2) entfallen.
Zwischen den Zahnstümpfen wird die zu ersetzende Zahnlücke (und/oder
Zahnlücken) mit geeigneten, geometrisch entsprechend den zu
erwartenden Beanspruchungen gestalteten (Fig. 2), plastisch und/
oder nicht plastisch verarbeitbarem, elektrisch leitfähigen und/
oder nicht leitfähigen Verbindungselement(en) (4) überbrückt.
Wird ein elektrisch nicht ausreichend leitfähiges Material ver
wendet ist dieses mit einer Schicht Leitlack (2) zu beschicken.
(dies kann vor und/oder nach der Befestigung des Verbindungsele
mentes erfolgen)
Das Verbindungselement (4) kann grundsätzlich additiv z. B. aus
plastisch verarbeitbaren Werkstoffen und/oder subtraktiv z. B. aus
einem Block gefertigt sein; wobei in der routinemäßigen Anwendung
konfektionierte Elemente Verwendung finden könnten.
Als Materialien können grundsätzlich biologisch verträgliche
organische, anorganische und/oder metallische Werkstoffe Verwen
dung finden, die entweder thermisch stabil sind (Sintertemperatur
der Keramik) und/oder unter den beschriebenen Bedingungen beim
Aufsintern der Keramikverblendmasse nur wenig expandieren und/
oder weitgehend rückstandsfrei verbrennen und/oder keine toxi
schen Verbrennungsprodukte entstehen lassen. (Beispielsweise
Graphit)
Der Kontaktbereich des Verbindungselementes (4) mit den Zahnstüm
pfen (1) kann vollständig beschichtet (z. B. Metall) werden.
Dies kann durch eine an der vorgesehenen Kontaktstelle auf die
Stümpfe (1) und/oder auf das Verbindungselement (4) aufgebrachten
Schicht und/oder Folie (3) erfolgen.
Das Verbindungselement (4) kann durch Klemmpassung und/oder mit
Leitlack an den Zahnstümpfen fixiert und dadurch gleichzeitig
elektrisch leitend verbunden werden.
Nach Einbringen der Vorrichtung in ein geeignetes Galvanisier
system kann diese beliebig galvanisch beschichtet werden (5).
Das auf diese Weise entstandene Brückengerüst kann anschließend
in herkömmlichen Verfahrenstechniken mit zahnfarbenen (z. B. kera
mischen) Massen verblendet werden (6).
Claims (25)
1. Durch galvanoplastische Beschichtung wenigstens
zweier in gegenseitigem Kontakt stehender Formteile
hergestelltes einteiliges Grundgerüst (5) für eine
zahntechnische Prothese, insbesondere Brücke.
2. Grundgerüst (5) nach Anspruch 1, bei dem das eine
Formteil ein Kiefermodell (1) zweier zu beiden
Seiten einer Zahnlücke angeordneter Zahnstümpfe und
das zweite Formteil ein die Zahnlücke überbrücken
des Verbindungselement (4) ist.
3. Grundgerüst (5) nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem
das zweite Formteil allseitig galvanoplastisch
beschichtet ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Grundgerüstes (5)
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem
wenigstens zwei in gegenseitigem Kontakt stehende
Formteile galvanoplastisch beschichtet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei welchem als Formteile
die zu beiden Seiten einer Zahnlücke angeordneten
Zahnstümpfe eines Kiefermodelles (1) und ein an
den Zahnstümpfen anliegendes, die Zahnlücke
überbrückendes Verbindungselement (4) verwendet
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, bei welchem ein
Verbindungselement (4) aus elektrisch leitenden
und/oder nicht-leitenden Materialien verwendet
wird.
2
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei welchem Materialien
verwendet werden, die metallisch, organisch und/oder
anorganisch (z. B. Graphit) und/oder biologisch
verträglich und/oder thermisch stabil sind und/oder
beim Aufsintern der Keramikverblendmasse nur wenig
expandieren, weitgehend rückstandsfrei verbrennen
und/oder keine toxischen Verbrennungsprodukte
entstehen lassen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, bei
welchem ein Verbindungselement (4) verwendet wird,
dessen geometrische Form durch eine oder mehrere
mathematisch vorgebbare Funktion(en) definiert ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, bei
welchem elektrisch nichtleitende Oberflächen der
Formteile mit Leitlack (2) beschickt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, bei
welchem eine elektrische Verbindung zwischen den
Zahnstümpfen und dem Verbindungselement (4) durch
Leitlack (2) hergestellt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, bei
welchem das Verbindungselement (4) und/oder die
Kontaktflächen zwischen dem Verbindungselement (4)
und den Zahnstümpfen zusätzlich beschichtet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei welchem als
zusätzliche Schicht derselbe Werkstoff wie das
aufzugalvanisierende Material oder Metall, z. B. in
Form einer Metallfolie, verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12, bei
welchem das Verbindungselement (4) zwischen den
Zahnstümpfen durch Leitlack (2) und/oder durch
Friktionsanpassung (Klemmpassung) befestigt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 13 bei
welchem auf das Grundgerüst (5) zahnfarbene
Verblendmasse (6) zur Formung der Zahnbrücke
aufgebracht wird.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 4 bis 14 mit zwei zur galvano
plastischen Beschichtung vorbereiteten Formteilen
in Gestalt eines Kiefermodelles (1) von zu beiden
Seiten einer Zahnlücke angeordneten Zahnstümpfen und
einem an den Zahnstümpfen anliegenden, die Zahnlücke
überbrückenden Verbindungseiement (4).
16. Vorrichtung nach Anspruch 15 mit einem elektrischen
Anschluß an eine elektrogalvanische Galvanisierein
richtung.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, bei welcher
das Verbindungselement (4) aus elektrisch leitenden
und/oder nicht-leitenden Materialien besteht.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, bei welcher die
Materialien metallisch, organisch und/oder anorga
nisch (z. B. Graphit) und/oder biologisch verträglich
und/oder thermisch stabil sind und/oder beim
Aufsintern der Keramikverblendmasse nur wenig
expandieren, weitgehend rückstandsfrei verbrennen
und/oder keine toxischen Verbrennungsprodukte
entstehen lassen.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, bei
welcher die geometrische Form des Verbindungs
elementes (4) durch eine oder mehrere mathematisch
vorgebbare Funktion(en) definiert ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, bei
welcher elektrisch nichtleitende Oberflächen der
Formteile mit Leitlack (2) beschickt sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 20 mit
einer durch Leitlack (2) hergestellten elektri
schen Verbindung zwischen den Zahnstümpfen und dem
Verbindungselement (4).
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 21, bei
welcher das Verbindungselement (4) und/oder die
Kontaktflächen zwischen dem Verbindungselement (4)
und den Zahnstümpfen zusätzlich beschichtet sind.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, bei welcher die
zusätzliche Schicht aus demselben Werkstoff wie das
aufzugalvanisierende Material oder aus Metall, z. B.
in Form einer Metallfolie, besteht.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 23, bei
welcher das Verbindungselement (4) zwischen den
Zahnstümpfen durch Leitlack (2) und/oder durch
Friktionsanpassung (Klemmpassung) befestigt ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 24 mit
auf dem Grundgerüst (5) aufgebrachter zahnfarbener
Verblendmasse (6) zur Formung der Zahnbrücke.
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