DE4011705C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Luftschall absorbierendes Formteil,
welches auf seiner zur Schallquelle gerichteten Oberfläche
akustische Resonatoren mit verschiedenen Resonanzfrequenzen
aufweist. Solche Formteile sind aus der DE-OS 24 56 916 be
kannt. Sie dienen als Verkleidungselement, insbesondere für die
Innenauskleidung der Fahrzeugzelle oder der Führerkabine von
Motorfahrzeugen bzw. Maschinen. Die genannte Anmeldung lehrt,
ein solches Verkleidungselement mit einem Zusatzelement so zu
kombinieren, daß ein Hohlkörper entsteht, der über eine Verbin
dungsleitung zum Helmholtz-Resonator wird. Es wird vorgeschla
gen, dessen Oberfläche weiter mit Helmholtz-Resonatoren zu
bestücken, wobei zwei, drei oder noch mehr Resonatoren verwen
det werden, die auf unterschiedliche Frequenzen abgestimmt sind
gemäß der in der Schallphysik bekannten Helmholtz-Formel, um
den Schalldruck im gesamten von den stehenden Wellen beein
flußten Frequenzbereich zu vermindern. Die Elemente sind
unterteilt und bilden somit nebeneinander liegende, großvolu
mige Helmholtz-Resonatoren.
Nachteilig an dieser Ausführung ist der große Platzbedarf, da
insbesondere auch beachtet werden muß, daß gleichresonante
Resonatoren einander nicht in ihrem geometrischen Wirkungsbe
reich überschneiden, da ansonsten die Schalldämpfung wesentlich
verschlechtert wird. Der hohe Raumbedarf dieser Resonatoren
führt dazu, daß für die Anordnung einer Vielzahl, ein breites
Frequenzband abdeckender Resonator-Elemente kein Platz zur
Verfügung steht.
DE-PS 25 15 127 beschreibt eine Vielzahl dicht beieinander
liegender Hohlraum-Resonatoren mit konstantem Querschnitt und
unterschiedlichen Längen, deren gemeinsame Abschlußwand zur
Erzielung der unterschiedlichen Längen der benachbarten Hohl
raum-Resonatoren unter einem Neigungswinkel zur Ebene der
Schalleintrittsöffnungen verläuft. In einer Ebene liegen dabei
identisch geformte Hohlraum-Resonatoren dicht einander benach
bart.
In DE-OS 36 15 360 wird ein Plattenabsorber beschrieben, auf
dessen geformter Platte nebeneinander liegende, gedrungene
Luftkammern vorhanden sind, die durch Stege getrennt und
allseits dicht sind. Unter Ausnutzung von Reibungsdämpfung
werden die Biegeschwingungen der Wandungen und der die Luft
kammern abdeckenden Folie zur akustischen Dämpfung herange
zogen.
Ausgehend vom erstgenannten Stand der Technik, der Verwendung
von Helmholtz-Resonatoren, hat die vorliegende Erfindung zur
Aufgabe, ein gattungsgemäßes, Luftschall absorbierendes Form
teil anzugeben, dessen Platzbedarf für die einzelnen Resonato
ren deutlich geringer ist, insbesondere bezüglich der Bauhöhe,
das über einen Frequenzbereich von etwa 16 Hz bis 2,5 kHz
möglichst gleichmäßige Resonanz- und damit Dämpfungseigen
schaften aufweist, das möglichst weniger unterschiedlicher
Werkstoffe bedarf und in einem einzigen Arbeitszyklus verform
bar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einem Formteil mit den
Kennzeichen des ersten Patentanspruchs. Vorteilhafte Ausgestal
tungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Aufgrund der Tatsache, daß tieferfrequente Helmholtz-Resonato
ren einen größeren Wirkungsradius besitzen als höherfrequente,
muß zur Durchführung der Erfindung darauf geachtet werden, daß
die im Wirkungsbereich des jeweils tieferfrequenten Helmholtz-
Resonators befindlichen, benachbarten Helmholtz-Resonatoren
nicht die gleiche Resonanzfrequenz besitzen. Ansonsten tritt
eine wesentliche Verschlechterung der Resonanzwirkung des
tieferfrequenten Helmholtz-Resonators auf. Wichtig ist ferner,
daß die Oberfläche des Formteils flächendeckend mit einer
Vielzahl verschiedenfrequenter Helmholtz-Resonatoren bedeckt
ist, um eine optimale akustische Wirksamkeit im zur Verfügung
stehenden Bauraum zu erzielen. Die Abstimmung der Resonatoren
ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung, da die Ausge
staltung aufgrund der Helmholtz-Formel dem Fachmann geläufig
ist.
Ein weiteres, wichtiges Merkmal der vorliegenden Erfindung ist,
daß die die Helmholtz-Resonatoren tragende Fläche des Form
teils als Plattenabsorber ausgelegt ist, welcher die Resona
toren formschlüssig umfaßt und dabei deren Öffnungen freiläßt;
es werden die Wandungen dieser Resonatoren also aus dem Werk
stoff des diese tragenden Plattenabsorbers gebildet. Unter
Plattenabsorber wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verstanden ein biegeweiches, flächiges Gebilde, welches bei
Auftreffen von Luftschall zu Eigenschwingungen angeregt wird,
wobei die Schallenergie in Wärme umgewandelt wird. Als Werk
stoffe können alle polymeren Materialien dienen, ob in ge
schäumter oder kompakter Form.
Die Kombination von Helmholtz-Resonatoren und Plattenabsorbern
führt gegenüber einer Ausführung, die ausschließlich diese
Resonatoren aufweist, zu einer weiteren Erhöhung des Absorp
tionsgrades bis zu etwa 30% des Normalwertes. Des weiteren
wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäße
Kombination in ihren Werten für die Schallstreuung die Platten-
und Helmholtz-Resonatoren allein deutlich übertrifft.
Die Tatsache, daß Helmholtz-Resonatoren in ihrem Volumen, ihrem
Lochradius und ihrer Halslänge variabel sind, führt dazu, daß
zahlreiche Möglichkeiten gegeben sind, bei geringer Bauhöhe die
Resonanz-Eigenschaften des schalldämmenden Elements zu vari
ieren. Man ist in der Wahl der Kontur der Helmholtz-Resonatoren
völlig frei, da nur deren Volumen die Resonanzeigenschaften
bestimmt. Es lassen sich somit extrem niedrig bauende Schall
schluckelemente herstellen, wie sie insbesondere im motornahen
Bereich benötigt werden.
Ferner führt die Ineinanderschachtelung der Wirkungsbereiche
der Einzel-Resonatoren dazu, daß auch in bezug auf die
flächigen Ausmaße beliebig kleine, Luftschall absorbierende
Formteile hergestellt werden können.
Der Vorteil der Erfindung liegt unter anderem auch darin, daß
der Werkstoff der Helmholtz-Resonatoren identisch ist mit
demjenigen des Plattenabsorbers: Die Auswahl für den Einsatzbe
reich geeigneter Werkstoffe wird somit erleichtert, und außer
dem kann eine erfindungsgemäße Platten-/Absorber-Kombination in
einem Arbeitszyklus geformt werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Plattenabsorber auf seiner zur Schallquelle gerichteten Ober
fläche mit einer porösen Schicht bedeckt, welche aus Fasern
oder aus offenporigem Schaumstoff bestehen kann. Diese poröse
Schicht hat die Wirkung, daß insbesondere im höherfrequenten
Bereich eine nochmalige Verbesserung der Absorption erzielt
werden kann.
Das erfindungsgemäße Formteil kann mit jeder beliebigen Unter
lage verschweißt, aufgeclipst oder auf diese aufgeklebt werden.
Bei geformten Unterlagen, wie zum Beispiel bei Motorkapselun
gen, besteht ein weiterer Vorteil der Erfindung darin, daß das
Formteil mit dem die Motorkapsel bildenden Bauteil in einem
Arbeitsgang verformt werden kann.
Es ist möglich, das erfindungsgemäße Formteil in einem Fre
quenzbereich von 16 Hz bis 2,5 kHz gezielt den jeweils zu
dämpfenden Frequenzen oder Frequenzbereichen anzupassen; und
dies auch gezielt in bestimmten Bereichen des Formteils.
Da die Auswahl des Werkstoffs in den obengenannten Grenzen
nicht kritisch ist, ist eine große Freiheit bezüglich der
Materialien gegeben. So kann das Formteil bei motornaher
Anwendung öl- und wasserbeständig sowie hitzefest ausgestaltet
werden. Es kann ferner eingesetzt werden zur Geräuschdämmung
von Maschinen, zum Beispiel in Gehäusen von Haushaltsgeräten
oder im industriellen Bereich.
Die Figuren sollen die Erfindung näher verdeutlichen. Es
zeigt
Fig. 1 den Querschnitt einer Motorabschirmung;
Fig. 2 eine weitere Ausführung einer Motorabschirmung;
Fig. 3 eine Motorabschirmung im Einbauzustand;
Fig. 4 ein erfindungsgemäßes Formteil in vergrößerter
Querschnittsdarstellung;
Fig. 5 den Querschnitt durch eine Absorber-Kombination;
Fig. 6 ein aus Partikelschaum hergestelltes Formteil.
Zunächst sei Fig. 1 betrachtet. Sie zeigt den Querschnitt einer
Motorabschirmung, die in einem Arbeitszyklus in Blastechnik
hergestellt ist. Die unterschiedlich großen, flächendeckenden
Kammern 1 mit gezielten Lochgrößen 2 von 1 bis 20 mm Durchmes
ser wirken als Helmholtz-Resonatoren und dienen der Schallredu
zierung im Motorraum. Die Außenseite 3 hat eine glatte Ober
fläche und verbessert dadurch die Aerodynamik. Um eine gute
Abdichtung zur Karosserie zu bekommen, wird eine elastische
Dichtlippe 4 ins Blaswerkzeug eingelegt und mit dem Formteil
verbunden. Am tiefsten Montagepunkt sind Schlitze bzw. Löcher 5
vorgesehen, damit Flüssigkeiten, wie Spritzwasser und Lecköl,
das durch die Löcher 2 läuft, entweichen kann. Der Werkstoff
ist in diesem Falle glasfaserverstärktes Polypropylen für die
Außenseite und für die Resonatoren Polypropylen. Ohne Schwierig
keiten können auch Polykarbonat oder Polyamid verwendet werden.
Es muß betont werden, daß die Verbindung der Kammern 1 mitein
ander am Boden der Helmholtz-Resonatoren, wie gezeigt, keinen
Einfluß auf die Dämpfungseigenschaften des Formteils hat, da
die an der Außenschale 3 befindlichen Luftschichten bereits
nicht mehr durch Schall angeregt werden. Diese Verbindung an
der Oberfläche der Außenschale 3 kann daher als Dränage genützt
werden.
Fig. 2 zeigt den Querschnitt einer Motorabschirmung, die im
Zweitaktverfahren hergestellt ist und wobei beide Teile 3 und 2
durch Schweißen oder Kleben miteinander verbindbar sind. Das
Kammerngebilde 1 mit den Öffnungen 2 wird separat hergestellt
und abgestimmt. Ebenfalls separat angefertigt wird die Außen
schale 3 mit angesetzter Dichtlippe 4. Beide Schalen werden
über Schweiß- oder Klebetechnik zusammengefügt und bilden
danach eine Einheit gemäß der Anordnung in Fig. 1.
Fig. 3 zeigt das Bauteil gemäß Fig. 1 oder 2 in Einbaulage
oberhalb des Motors. Die Motorhaube 1 aus Blech wird zusammen
mit den Helmholtz-Absorberkammern 2 und den Öffnungen 3 in
einem Arbeitsgang geformt.
Fig. 4 zeigt die Helmholtz-Resonatoren in schematischer
Darstellung im vergrößerten Querschnitt. Die Kammern 1 sind
unterschiedlich groß; und die Öffnungen 2 werden gemäß der
Helmholtz-Gleichung in ihrer Dimension gefertigt.
Fig. 5 zeigt eine Absorberkombination, die eine besonders hohe
Schallabsorption bewirkt. Die Grundform mit den Kammern 1 und
den Öffnungen 2 kann durch Vakuumformen, Pressen, Maskensprit
zen oder Blastechnik hergestellt werden. Zusätzlich wird die
zur Schallseite gerichtete Fläche mit einem mit Bindemittel
versehenen Vliesstoff 3 belegt.
Fig. 6 zeigt den Querschnitt durch ein Formteil, das in einem
Arbeitsgang aus Partikelschaum hergestellt ist. Die Partikel
können je nach Einsatzgebiet aus Polystyrol, Polyethylen oder
Polypropylen bestehen. Die Kammern 1 haben unterschiedliche
Größen. Die Position 2 bezeichnet die Öffnungen in den Helm
holtz-Resonatoren.
Claims (4)
1. Luftschall absorbierendes Formteil, enthaltend auf seiner
zur Schallquelle gerichteten Oberfläche Helmholtz-Resona
toren mit verschiedenen Resonanzfrequenzen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anordnung der Helmholtz-Resonato
ren derart ist, daß die im Wirkungsbereich des jeweils
tieferfrequenten Helmholtz-Resonators befindlichen,
benachbarten Helmholtz-Resonatoren voneinander verschie
dene Resonanzfrequenzen besitzen und flächendeckend
angeordnet sind und daß die die Resonatoren tragende
Fläche des Formteils als Plattenabsorber ausgelegt ist,
welcher die Helmholtz-Resonatoren formschlüssig umfaßt und
dabei deren Öffnungen freiläßt, wobei der Werkstoff der
Helmholtz-Resonatoren identisch mit demjenigen des Platten
absorbers ist.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Plattenabsorber auf seiner zur Schallquelle gerichteten
Oberfläche mit einer porösen Schicht bedeckt ist.
3. Formteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
poröse Schicht ein Faservliesstoff ist.
4. Formteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
poröse Schicht aus offenporigem Schaumstoff besteht.
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