DE4010879A1 - Vereinfachtes verfahren zur herstellung von quellfaehigen schichtsilikaten (iii) - Google Patents
Vereinfachtes verfahren zur herstellung von quellfaehigen schichtsilikaten (iii)Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein vereinfachtes Syntheseverfahren zur
Herstellung wasserquellbarer Smectit-Tone und beschreibt ins
besondere eine Möglichkeit in einfacher Weise der Schwierigkeiten
Herr zu werden, die bei der Herstellung hochquellfähiger Hecto
rite, Saponite und/oder Saponit-Hectorit-Hybride auftreten.
Die Synthese von Schichtsilikaten, insbesondere von Hectoriten,
ist in der Literatur vielfach beschrieben worden (H. Strese und
U. Hoffmann, Z. Anorg. Allg. Chem. 247 (1941) 65-95; W. I.
Grandquist und S. S. Pollack in "Clays and Clay Minerals" Natl.
Acad. Sci., Natl. Res. Council Publ. 8 (1960) 150-169; DE-AS
16 67 502). Eine jüngere Literaturstelle beschäftigt sich aus
führlich mit den heute vorliegenden Erkenntnissen zur Struktur,
Genese und Herstellung von Hectorit, vgl. hierzu Karl-Heinz
Bergk et al. Chem. Techn. 41. Jg., Heft 6, 245-251.
Hoch quellfähige Schichtsilikate des Typs Smectit (insbesondere
Hectorite, Saponite und/oder Saponit-Hectorit-Hybride) finden
breite Anwendung z. B. in den Bereichen Kosmetik, Lacke, Far
ben, Abwasseraufbereitung und Spülflüssigkeit. Bei fast allen
Anwendungen nutzt man das ausgeprägte Quellvermögen der Ver
treter dieser Verbindungsklasse in Wasser aus. Dem Einsatz
natürlich vorkommender Materialien der hier betroffenen Art steht
oft deren eingeschränkte Reinheit entgegen, so daß der Synthese
entsprechender Materialien mit vorbestimmbaren Stoffeigenschaften
hohe Bedeutung zukommt. Für die Praxis ist in diesem Zusammen
hang die Hydrothermal-Synthese bei hohen Temperaturen von
überragender Bedeutung. Einzelheiten zur Synthese finden sich
inbesondere in der zuletzt genannten Literaturstelle Karl-Heinz
Bergk et al., hier insbesondere die Fließschemen aus den
Bildern 3 und 4 auf der Seite 247 a. a. O.
Ein großtechnisch bedeutungsvolles Anwendungsgebiet hoch quell
fähiger synthetischer Schichtsilikate der hier betroffene Art ist
deren Verwendung als Mittel zum Viskositätsaufbau in wäßrigen
Bohrspül- und Bohrlochbehandlungsmitteln bei der Exploration
und Erschließung von Lagerstätten von beispielsweise Erdöl und
Erdgas, aber auch beim Geothermiebohren, beim Wasserbohren,
bei der Durchführung geowissenschaftlicher Bohrungen und bei
Bohrungen im Bergbaubereich. Aus der einschlägigen Literatur ist
hier insbesondere die EP-A 2 60 538 zu nennen. Geschildert wird
hier die Verwendung von ausgewählten synthetischen quellfähigen
Schichtsilikaten des Hectorit- und/oder Saponit-Typs für solche
wasserbasierten Bohrspülsysteme. Die zuletzt genannte Literatur
stelle beschreibt in ihrem Beispiel 1 ein typisches Verfahren zur
Herstellung der dort zu verwendenden synthetischen Schicht
silikate vom Hectorit-Typ. Aus Magnesiumsulfat, Natronlauge,
Natriumsilikatlösung und Lithiumcarbonat wird eine wäßrige Su
spension hergestellt, die dann etwa 4 Stunden bei 180°C im
Rührautoklaven zur Umsetzung gebracht wird. Das entstandene
Produkt muß dann von der Mutterlauge abfiltriert und der dabei
gewonnene Filterkuchen mit entionisiertem Wasser gewaschen
werden, bevor die Trocknung des Materials erfolgt. Diese ent
scheidenden Schritte des Filtrierens eines primär gebildeten
Hectorit-Slurries mit nachfolgendem Waschen der abgetrennten
Feststoffphase sind auch integrale Bestandteile der in den
Fließbildern 3 und 4 aus der zitierten Literaturstelle Karl-Heinz
Bergk et al. a. a. O. Seite 247 gezeigten Verfahren. Notwendig ist
dieses Filtrieren und Waschen zur Abtrennung von Fremdbestand
teilen, die über die eingesetzten Reaktanten und/oder Reakti
onshilfsmittel in das Reaktionsrohgemisch eingeschleppt worden
sind. In der Regel handelt es sich hierbei um wasserlösliche Salze
wie Natriumsulfat, Natriumcarbonat oder Natriumchlorid sowie um
den im Rahmen der Hydrothermalsynthese eingesetzt und in
heute üblichen Verfahren als notwendig angesehenen Überschuß
an freiem Alkali.
Dieser scheint einfache Schritt der Abtrennung der gelöste
Salze und den Alkaliüberschuß enthaltenden wäßrigen Phase und
das nachfolgende Waschen des synthetischen Smectit-Tons bringen
für das praktische Verfahren beträchtliche Schwierigkeiten. Sofort
verständlich wird das aus folgendem: Das gebildete hoch quell
fähige Schichtsilikat hält wenigstens Anteile der wäßrigen Re
aktionsphase hartnäckig fest, und fordert besondere Intensität
für die nachfolgende Reinigung durch eine Wasserwäsche. Die
Wirtschaftlichkeit des Gesamtverfahrens wird durch die hier
genannten Aufarbeitungsschritte über Gebühr belastet. Hier setzt
die Aufgabe der Erfindung an.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, das an sich be
kannte Verfahren zur Herstellung synthetischer und insbesondere
hoch quellfähiger Smectit-Tone derart auszugestalten, daß eine
Reinigung des Reaktionsrohproduktes durch Filtration und nach
folgende Wäsche nicht mehr die bisher bekannten Schwierigkeiten
bereitet. Die Erfindung will es in einer besonderen Ausführungs
form ermöglichen, hochreine Smectit-Tone vorgegebener Struktur
und Quellfähigkeit durch einfaches Auftrocknen des in der hy
drothermalen Umsetzung primär anfallenden Reaktionsrohprodukte
zugänglich zu machen, ohne daß eine intensive Wäsche des Reak
tionsproduktes nötig wäre.
Die technische Lehre der Erfindung geht von der überraschenden
Feststellung aus, daß - im Gegensatz zum bisherigen Wissen -
hoch quellfähige und gut kristallisierte Schichtsilikate der hier
betroffenen Art auch und gerade dann herstellbar sind, wenn bei
der hydrothermalen Synthese auf die Einstellung eines basischen
Reaktionsmilieus durch Mitverwendung geeigneter Basen, insbe
sondere Natriumhydroxid, im stöchiometrischen Überschuß
verzichtet wird. Die Lehre der Erfindung sieht weiterhin vor,
durch Einsatz ausgewählter Reaktanten und deren vollständige
Abreaktion unmittelbar zu einem praktisch reinen wäßrigen Re
aktionsproukt der angestrebten hoch quellfähigen Schichtsilikate
zu kommen, so daß es irgendwelcher zusätzlicher und bis heute
als notwendig erachteter Reinigungsschritte des Reaktionsroh
produkts gar nicht mehr bedarf.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur
Herstellung von quellfähigen Schichtsilikaten vom Smectit-Typ
durch hydrothermale Druckbehandlung von Gemischen und/oder
Copräzipitaten der Schichtsilikat-bildenden Komponenten in
wäßrigem Medium. Das neue Verfahren ist dadurch gekenn
zeichnet, daß man eine von einem Basenüberschuß und Fremdbestand
teilen wenigstens im wesentlichen freie und wenigstens über
wiegend oxidische und/oder hydroxidische Reaktanten im Stö
chiometrischen Verhältnis enthaltende Reaktionsmischung in die
hydrothermale Reaktionsstufe einbringt. Bevorzugt wird bei der
nachfolgenden Aufbereitung des Reaktionsrohproduktes das als
Reaktionsmedium eingesetzte Wasser wenigstens anteilig vom
gebildeten Schichtsilikat abgetrennt.
Erfindungsgemäß ist es weiterhin bevorzugt, das Reaktionsroh
produkt als solches ohne vorherige Wäsche zum mineralischen
Festprodukt aufzutrocknen. Der gebildete Feststoffkuchen wird
zweckmäßigerweise zerkleinert und damit das für den praktischen
Einsatz geforderte feinpulvrige Material gebildet.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere Bedeutung für
die Herstellung von synthetischen quellfähigen Schichtsilikaten,
wie sie in der EP-A 2 60 538 beschrieben sind und
dementsprechend gekennzeichnet sind durch die nachfolgende
allgemeine Formel (I)
MgO · aMA · bAl₂O₃ · cSiO₂ · nH₂O (I)
in der bedeuten
M=Na⁺ und/oder Li⁺ bei einem Na/Li-Verhältnis gleich oder
größer 1
A=F-, OH- und/oder 1/2 O2- sowie a, b, c und n Zahlen sind gemäß
a=0,1 bis 0,6
b=0 bis 0,3
c=1,2 bis 1,7
n=0 bis 3,0.
A=F-, OH- und/oder 1/2 O2- sowie a, b, c und n Zahlen sind gemäß
a=0,1 bis 0,6
b=0 bis 0,3
c=1,2 bis 1,7
n=0 bis 3,0.
Im Ansatz für die Hydrothermalsynthese werden in der zuvor ge
schilderten Weise die Magnesium, Aluminium und Silicium enthal
tenden Reaktanten als oxidische und/oder hydroxidische Reakti
onskomponenten eingebracht. Gleiches gilt für Natrium und ge
gebenenfalls Lithium, soweit hier nicht das Fluoridion eingeführt
werden muß. Eine Besonderheit liegt bei der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung der Hydrothermalsynthese mit den Reaktanten im
stöchiometrischen Verhältnis für den Einsatz der alkalisierenden
Natriumkomponente vor. Hier hat sich überraschenderweise das
folgende gezeigt: Es kann für die Herstellung eines hoch kri
stallinen und gut quellfähigen Reaktionsproduktes von besonderem
Vorteil sein, die alkalisierende Natriumkomponente nicht etwa als
Natriumhydroxid, sondern in gebundener Form des Natriumsilikats
und/oder Natriumaluminats einzusetzen. Wichtig ist für die
Einstellung gut kristallsierter und hoch quellfähiger Reak
tionsprodukte der gewünschten Art insbesondere die wenigstens
anteilige Zuführung der alkalisierenden Natriumverbindung in
Form wasserlöslicher Natriumsilikatverbindungen, insbesondere in
der Form entsprechender Natriumwassergläser. Der beschränkte
Gehalt an Na₂O gemäß der zuvor angegebenen allgemeinen Formel
(I) macht im allgemeinen die Mitverwendung zusätzlicher Mengen
von freier Kieselsäure im Reaktionsgemisch notwendig. Dieser
stöchiometrisch benötigte Anteil an SiO₂ kann unbedenklich als
solcher und dabei insbesondere in der Form feinteiliger Kiesel
säuren zum Reaktionsansatz zugegeben werden. Wichtig ist in der
hier geschilderten Ausführungsform, daß der stöchiometrisch
geforderte Natriumanteil wenigstens anteilsweise in gebundener
Form, insbesondere als wasserlösliches Natriumsilikat zum Einsatz
kommt. Bevorzugt wird wengistens die überwiegende Menge dieses
stöchiometrisch geforderten Natriums in dieser Art in den Re
aktionsansatz gegeben. In der wichtigsten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird das gesamte Natrium in der
artig gebundener wasserlöslicher Form eingesetzt. In der Rönt
genbeugungsanalyse des Reaktionsprodukts zeigt sich für diese
Ausführungsform, daß auch hier ein gut kristallisiertes Schicht
silikat ausgebildet wird. Wird demgegenüber insbesondere in An
sätzen mit vergleichsweise niedrigen Zahlenwerten für den Faktor
a (aMA gemäß der allgemeinen Formel (I) derart gearbeitet, daß
die gesamte Kieselsäure, beispielsweise als feinteilige Fäl
lungskieselsäure und der oxidische Natriumgehalt vollständig als
NaOH eingesetzt werden, dann kann die Ausbildung der erfin
dungsgemäß gewünschten quellfähigen Schichtsilikate Schwierig
keiten machen.
Wesentlich ist für die Erfindung, daß auf die Mitverwendung
störender Mengen von Fremdbestandteilen verzichtet wird, wie sie
beispielsweise beim Einsatz von Magnesiumsalzen - etwa von der
Art des Magnesiumsulfats oder des Magnesiumchlorids - in die Re
aktionsmischung eingetragen werden und damit die Notwendigkeit
zur nachfolgenden Abtrennung und Reinigung des Reaktionsroh
produkts fordern. Wesentlich ist weiterhin der Verzichtet auf den
bisher als wichtig angesehenen Alkaliüberschuß.
Nach Abschluß der hydrothermalen Reaktionsphase können die ge
bildeten quellfähigen Schichtsilikate durch einfaches Trocknen von
Wasser befreit werden. Diese Trocknung kann bei Normaldruck
und/oder bei verringertem Druck durchgeführt werden und durch
Einsatz erhöhter Temperaturen beschleunigt werden. Die Trock
nung des Produktes kann beispielsweise bei Temperaturen bis zu
300°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 50 von etwa 250°C
erfolgen, wobei dem Temperaturbereich von etwa 80 bis 180°C
besonderen Bedeutung zukommen kann.
Es hat sich allerdings in einigen Fällen als zweckmäßig erwiesen,
das gebildete Reaktionsprodukt in dieser abschleßenden Trock
nungsstufe doch noch einmal einer zeitlich begrenzten thermischen
Behandlung zu unterwerfen. Die zuvor angegebenen Temperatur
bereiche sind Meßzahlen für geeignete Arbeitsbedingungen. Be
sonders zweckmäßig kann es sein, eine solche abschließende
Temperaturbehandlung - unter gleichzeitiger Austreibung rest
licher Anteile von Wasser - im Temperaturbereich von etwa 100
bis 150°C durchzuführen.
Der Zeitraum für eine solche abschließende Trocknung- und/oder
Temperaturbehandlung ergibt sich primär aus dem benötigten
Zeitraum für das Abtreiben des Wassers. Im allgemeinen wird
dieser Zeitraum 1 bis 2 Stunden nicht überschreiten. Die Tem
peraturbehandlung kann dabei im Bereich von einigen Minuten bis
etwa 45 Minuten liegen.
Zur Durchführung der Grundreaktion unter den Bedingungen der
hydrothermalen Synthese im einzelnen gelten die umfangreichen
Angaben des referierten Standes der Technik. So kann als ma
gnesiumhaltige Verbindung Magnesiumhydroxid oder Magnesiumoxid
eingesetzt werden, als siliciumhaltige Verbindung kann amorphe
Kieselsäure, beispielsweise Fällungskieselsäure, Diatomeenerde,
anteilig aber auch Wasserglas mit der Maßgabe eingesetzt werden,
daß der damit zugleich eingetragene Gehalt an Natriumhydroxid
den stöchiometrisch gewünschten Anteil nicht oder nicht we
sentlich überschreitet. Als aluminiumhaltige Verbindung kann
Aluminiumhydroxid, sogenanntes Aluminiumfeuchthydrat oder
Aluminatlauge unter Berücksichtigung der zuvor zum Wasserglas
gegebenen Einschränkung eingesetzt werden. Eine geeignete
lithiumhaltige Verbindung ist beispielsweise Lithiumhydroxid.
Sollen Fluoridionen in das Reaktionsprodukt eingetragen werden,
so eignen sich insbesondere entsprechende Anteile von Natrium-
und/oder Lithiumfluorid.
Für die Wahl der Verfahrensparameter der hydrothermalen Re
aktion gelten ebenfalls die Angaben des Standes der Technik. Die
Reaktion wird dementsprechend insbesondere unter dem Eigen
druck des Reaktionsgemisches bei Verfahrenstemperatur durch
geführt. Als Verfahrenstemperaturen sind insbesondere die Be
reiche von etwa 150 bis 300°C, zweckmäßigerweise von etwa 200
bis 270°C zu nennen. Die Reaktionszeit liegt im Bereich 1 bis 100
Stunden, vorzugsweise zwischen etwa 1 und 20 Stunden. Üb
licherweise ist die Reaktion nach etwa 2 bis 8 Stunden so weit
fortgeschritten, daß die Aufarbeitung im Sinne der erfindungs
gemäßen Trocknungsbehandlung vorgenommen werden kann.
Die Feststoffgehalte während der hydrothermalen Reaktionsphase
liegen im üblichen Bereich. So kann beispielsweise der Fest
stoffgehalt bis zu etwa 40% (Masseanteile) im wäßrigen Reak
tionsgemisch angehoben werden. Bevorzugt wird allerdings bei
niedrigeren Feststoffgehalten gearbeitet, der im Bereich bis etwa
15% (Masseanteile) und insbesondere unterhalb etwa 10% (Masse
anteile) liegt. Im einzelnen vgl. hierzu die Angaben des zitierten
druckschriftlichen Standes der Technik, beispielsweise in
Karl-Heinz Bergk et al. a. a. O.
Die Erfindung betrifft in weiteren Ausgestaltungen die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten quellfähigen Smectit-
Tone sowie deren Einsatz insbesondere im Rahmen von wasser
basierten Bohrspülsystemen, wie sie im einzelnen in der EP-A 2 60 538
beschrieben sind.
In einer Reihe von Parallelversuchen wird der Einfluß des Alkali
gehalts in rein oxidischen bzw. hydroxidischen Ansätzen zur
Herstellung von hoch quellfähigen Hectoriten der allgemeinen
Formel (I) überprüft. Dabei wird in einer systematisch aufge
bauten Versuchsfolge der Na₂O-Gehalt im Reaktionsgemisch zu
nehmend abgemagert.
Die Oxid-Molverhältnisse der untersuchten Ansätze sind dabei die
folgenden:
Reihe 1) 1 MgO : 1,5 SiO₂ : 0,08 Li₂O : 1,5 Na₂O : 120 H₂O
Reihe 2) 1 MgO : 1,5 SiO₂ : 0,08 Li₂O : 0,4 Na₂O : 120 H₂O
Reihe 3) 1 MgO : 1,5 SiO₂ : 0,08 Li₂O : 0,08 Na₂O : 120 H₂O
Das entsprechende Oxid-Molverhältnis eines auf dem Markt befind
lichen Handelsproduktes der hier betroffenen Art liegt etwa bei
den folgenden Zahlenwerten:
1 MgO : 1,5 SiO₂ : 0,04 Li₂O : 0,1 Na₂O
In den zuvor angegebenen 3 Versuchsansätzen entspricht die
"Reihe 3)" der erfindungsgemäß definierten allgemeinen Formel
(I), die Ansätze der "Reihen 1) und 2)" arbeiten mit über
schüssigem Na₂O.
Die praktische Durchführung der Reaktionen wird wie folgt vor
genommen:
Als Ausgangsmaterialien werden die im nachfolgenden angegebenen
Stoffmischungen eingesetzt:
Reihe 1) Mg(OH)₂, Wasserglas 37/40 (Handelsprodukt aus dem
Sortenprogramm der Anmelderin mit einem Molverhältnis
SiO₂ : Na₂O von 3,40 bis 3,51 als wäßrige Lösung mit
einem Gesamtfeststoffgehalt von ca. 35 Gew.-%), LiOH,
NaOH, H₂O
Reihe 2) Mg(OH)₂, Wasserglas 37/40 (wie zuvor angegeben),
LiOH, H₂O
Reihe 3) MgO, Fällungskieselsäure (Handelsprodukt FK 320 der
Fa. Degussa), LiOH, NaOH, H₂O
Die Herstellung und Verarbeitung der jeweiligen Reaktionsge
mische wurde wie folgt durchgeführt:
Die Mg-Quelle wurde in Wasser aufgeschlämmt, Lithiumhydroxid
und anschließend
- die Mischungs aus Wasserglas und Natronlauge (Reihe 1) bzw.
- Wasserglas (Reihe 2) bzw.
- Fällungskieselsäure und dann Natronlauge (Reihe 3)
zugegeben.
- die Mischungs aus Wasserglas und Natronlauge (Reihe 1) bzw.
- Wasserglas (Reihe 2) bzw.
- Fällungskieselsäure und dann Natronlauge (Reihe 3)
zugegeben.
Nach 5min. Nachrühren am Pendraulikrührer wurde im Auto
klaven 4 Stunden bei 250°C kristallisiert. Die Produkte der
Reihen 1) und 2) wurden filtriert, mit Wasser gewaschen und bei
120°C im Umlufttrockenschrank getrocknet. Die Produkte der
Reihe 3) wurden direkt im Umlufttrockenschrank bei 120°C
eingetrocknet.
Die Röntgenbeugungsanalysen zeigen, daß die Produkte der
Reihen 1) und 2) gut kristallisierte Schichtsilikate sind. Bei dem
Produkt der Reihe 3) ist im Röntgenbeugungsdiagramm kaum
Schichtsilikat, jedoch in beträchtlicher Menge Brucit (Mg(OH)₂)
zu erkennen. Diese Ergebnisse bestätigen den bisher bekannten
Schluß, daß zur Synthese eines qualitativ hochwertigen Schicht
silikates ein Mindestgehalt an Alkaliüberschuß im Reaktionsgemisch
vorhanden sein müssen.
In weiteren Versuchen werden jetzt jedoch als Einsatzmaterialien
MgO, LiOH, Wasserglas 37/40 (wie zuvor definiert), Fällungs
kieselsäure (FK 320) und destilliertes Wasser bei einem Molver
hältnis im Ansatz von
1 MgO : 1,5 SiO₂ : 0,08 Li₂O : 0,1 Na₂O : 120 H₂O
eingesetzt und zur Umsetzung gebracht. Die Synthese wurde da
bei wie folgt durchgeführt. Magnesiumoxid wurde in Wasser auf
geschlämmt, Lithiumhydroxid und anschließend die Mischung aus
Wasserglas, Fällungskieselsäure und Wasser am Pendraulikrührer
zugegeben. Nach 5min. Nachrühren wurde im Autoklaven 4 Stun
den bei 250°C kristallisiert und danach direkt bei 120°C im
Umlufttrockenschrank eingetrocknet.
In Parallelversuchen wird dieser Versuchsansatz mehrfach wieder
holt.
In allen Versuchen dieser Art werden Produkte erhalten, die in
der Röntgenbeugungsanalyse hoch kristallinen Schichtsilikat
charakter und im praktischen Ansatz ein hoch quellfähiges
Schichtsilikat der erfindungsgemäß definierten allgemeinen Formel
(I) liefern.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von quellfähigen Schichtsilikaten
vom Smectit-Typ durch hydrothermale Druckbehandlung von
Gemischen und/oder Copräzipitaten der Schichtsilikat
bildenden Komponenten in wäßrigem Reaktionsmedium, da
durch gekennzeichnet, daß man eine von einem Basenüber
schuß und Fremdbestandteilen im wesentlichen freie und
wenigstens überwiegend oxidische und/oder hydroxidische
Reaktanten im stöchiometrischen Verhältnis enthaltende
Reaktionsmischung in die hydrothermale Reaktionsstufe
einbringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Reaktionsrohprodukt ohne vorherige Wäsche zum
mineralischen Festprodukt auftrocknet.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß man die gebildeten Schichtsilikate bei Normaldruck
und/oder verringerten Drucken von ihrem Wassergehalt
befreit und gegebenenfalls nach einer Zerkleinerung ein
feinpulvriges Festprodukt gewinnt, wobei Trocknungstem
peraturen bis etwa 300°C, vorzugsweise solche im Bereich
von 50 bis 250°C bevorzugt sein können.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß man synthetische quellfähige Schichtsilikate der
nachfolgenden allgemeinen Formel (I) herstellt.
MgO · aMA · bAl₂O₃ · cSiO₂ · nH₂O (I)in der bedeuten
M=Na⁺ und/oder Li⁺ bei einem Na/Li-Verhältnis gleich oder größer 1
A=F-, OH- und/oder 1/2 O2- sowie a, b, c und n Zahlen sind gemäß
a=0,1 bis 0,6
b=0 bis 0,3
c=1,2 bis 1,7
n=0 bis 3,0.
M=Na⁺ und/oder Li⁺ bei einem Na/Li-Verhältnis gleich oder größer 1
A=F-, OH- und/oder 1/2 O2- sowie a, b, c und n Zahlen sind gemäß
a=0,1 bis 0,6
b=0 bis 0,3
c=1,2 bis 1,7
n=0 bis 3,0.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß man den Natriumgehalt des Einsatzgemischs we
nigstens anteilsweise in Form von Natriumsilikat einbringt
und vorzugsweise den wenigstens überwiegenden Anteil,
insbesondere den Gesamtbetrag des stöchiometrisch benötig
ten Natriums als wasserlösliches Natronwasserglas im Re
aktionsgemisch einsetzt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß man die hydrothermale Umsetzung beim Eigendruck
des Reaktionssystems unter Umsetzungsbedingungen durch
führt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die hydrothermale Umsetzung bei Temperaturen
von etwa 150 bis 300°C, vorzugsweise von etwa 200 bis
270°C bei Reaktionszeiten zwischen 1 und 20 Stunden
vorzugsweise zwischen 2 und 8 Stunden durchführt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904010879 DE4010879A1 (de) | 1990-04-04 | 1990-04-04 | Vereinfachtes verfahren zur herstellung von quellfaehigen schichtsilikaten (iii) |
PCT/EP1991/000585 WO1991015428A1 (de) | 1990-04-04 | 1991-03-26 | Verfahren zur herstellung von quellfähigen schichtsilikaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904010879 DE4010879A1 (de) | 1990-04-04 | 1990-04-04 | Vereinfachtes verfahren zur herstellung von quellfaehigen schichtsilikaten (iii) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4010879A1 true DE4010879A1 (de) | 1991-10-10 |
Family
ID=6403754
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904010879 Withdrawn DE4010879A1 (de) | 1990-04-04 | 1990-04-04 | Vereinfachtes verfahren zur herstellung von quellfaehigen schichtsilikaten (iii) |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4010879A1 (de) |
WO (1) | WO1991015428A1 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3959118A (en) * | 1972-05-26 | 1976-05-25 | N L Industries, Inc. | Hydrocarbon cracking with synthetic smectite compositions |
US3892655A (en) * | 1972-12-01 | 1975-07-01 | Chevron Res | Layered clay minerals, catalysts, and processes for using |
US4054537A (en) * | 1976-04-26 | 1977-10-18 | N L Industries, Inc. | Process for synthesizing compositions containing smectite-type clays and gellants produced thereby |
JPS58181718A (ja) * | 1982-04-16 | 1983-10-24 | Kunimine Kogyo Kk | 新規合成珪酸塩ならびにその製造方法 |
-
1990
- 1990-04-04 DE DE19904010879 patent/DE4010879A1/de not_active Withdrawn
-
1991
- 1991-03-26 WO PCT/EP1991/000585 patent/WO1991015428A1/de unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1991015428A1 (de) | 1991-10-17 |
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