DE4009732A1 - Verfahren zum steuern und regeln der antriebsgeschwindigkeit von ziehscheiben einer im geradeauszug arbeitenden drahtziehmaschine - Google Patents
Verfahren zum steuern und regeln der antriebsgeschwindigkeit von ziehscheiben einer im geradeauszug arbeitenden drahtziehmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern und Regeln der An
triebsgeschwindigkeit von Ziehscheiben bei einer mehrstufigen, gleit
los und im Geradeauszug arbeitenden Drahtziehmaschine, in der jedem
Ziehstein eine Ziehscheibe zugeordnet und jede Ziehscheibe mittels
eines drehzahlgeregelten oder drehzahlgesteuerten Antriebes angetrie
ben wird.
Bekanntlich werden Drähte auf gleitlos arbeitenden Geradeausziehma
schinen ohne Drahtansammlung von den Ziehscheiben durch Ziehwerkzeu
ge ohne Axialverdrehung gezogen. Dabei besitzt jede Ziehscheibe ei
nen Einzelantrieb, der die Antriebsgeschwindigkeit der Ziehscheibe
durch entsprechende elektrische oder mechanische Steuervorrichtungen
der jeweiligen Drahtverlängerung anpaßt. Zur Zugkraftübertragung un
ter Vermeidung von Schlupf muß zwischen Draht und Ziehscheibe Reib
schluß herrschen, was dann erreicht ist, wenn der von der Ziehschei
be zum Ziehwerkzeug laufende Draht unter einer definierten Gegenzug
kraft steht.
Zum Einsatz gelangen mehrstufige Drahtziehmaschinen, bei denen die
Arbeitsgeschwindigkeit der Ziehscheiben über die Drahtspannung mit
tels sogenannter Tänzerrollen geregelt wird, die sich an Spannarmen
befinden und den Draht beim Übergang von einer Ziehscheibe zum fol
genden Ziehwerkzeug auslenken, um somit durch Veränderung der Draht
spannung einen Regeleingriff für den Antrieb der Ziehscheiben auslö
sen.
Eine Drahtziehmaschine dieser Bauart geht beispielsweise aus der
DE-PS 10 72 216 hervor. Dabei sind die durch die Drahtspannung ver
stellbaren, auf die einzelnen Ziehscheiben wirkenden stufenlos regel
baren Getriebe derart hintereinandergeschaltet, daß die Ausgangsdreh
zahl des einen die Eingangsdrehzahl des anderen ist. An der Ausgangs
seite jedes Getriebes ist der Antrieb einer regelbaren Ziehscheibe
abgeleitet. Eine Vergrößerung der Drahtschleife durch Erhöhung der
Drehzahl der vorgeordneten Ziehscheibe löst einen Regelvorgang aus,
was eine Steigerung der Grunddrehzahlen aller der Regelstelle vorge
ordneten Ziehscheiben unter Aufrechterhaltung ihres vorgegebenen
Drehzahlverhältnisses bewirkt, ohne den Regelbereich der stufenlosen
Getriebe in Anspruch zu nehmen.
Aus der DE-OS 30 09 779 ist ferner ein Verfahren zur Antriebsrege
lung für Geradeausziehmaschinen bekannt, bei dem ein sich durch die
Gegenzugkraft zwischen Ziehstein und Ziehscheibe einstellender Draht
bogen abgetastet wird und als Stellgröße für den Antrieb dient und
die Krümmung des Bogens das Maß für die Übereinstimmung der Drehzah
len zweier benachbarter Ziehscheiben ist. Mit diesem Verfahren wird
die Gegenzugkraft, mit der der Draht zwischen den Ziehscheiben unter
Spannung gehalten wird zur Antriebsregelung der Antriebsmotore ge
nutzt.
Mehrzügige Drahtziehmaschinen, bei denen die Antriebsgeschwindigkeit
der Ziehscheiben über die Drahtspannung unter Verwendung von Tänzer-
oder Tastrollen geregelt wird, haben gegenüber den im direkten Gera
deauszug arbeitenden Drahtziehmaschinen den Vorteil, daß sich die Ar
beitsgeschwindigkeit der Ziehscheiben automatisch einregelt.
Andererseits sind die im direkten Geradeauszug arbeitenden Ziehma
schinen wegen ihrer einfachen Drahtführung, die sich aus dem konstan
ten Einlaufwinkel des Drahtes in den Ziehstein ergibt, den Ziehma
schinen mit Tänzer- oder Tastrollen überlegen, ein schwerwiegender
Nachteil jedoch resultiert aus dem manuellen, zeitaufwendigen Ein
stellen der Ziehmaschine, derart, daß jeder einzelne Ziehscheibenan
trieb beim Einziehen des Drahtes auf die Drehzahl eingestellt werden
muß, wobei die korrekte Drehzahl dann erreicht ist, wenn der Draht
zwischen den Ziehscheiben straff geführt ist und sich der Gegenzug
im zulässigen Bereich befindet. Beide Vorgänge, und zwar ein mög
lichst rationelles Einstellen der Drehzahlen und das korrekte Ein
stellen der Gegenzugkraft sind vom Anlagenbediener abhängig. Insbe
sondere das Festlegen der Gegenzugkraft basiert allein auf dem Erfah
rungswissen und den Fähigkeiten des Bedieners mit der Folge, daß
sich exakte Einstellwerte nicht erzielen lassen und auch nicht repro
duzierbar sind.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Steuern
und Regeln der Antriebsgeschwindigkeit von Ziehscheiben bei einer
mehrstufigen, gleitlos und im Geradeauszug arbeitenden Drahtziehma
schine der gattungsgemäßen Art zu schaffen, das im Hinblick auf ein
Anfahren ohne manuellen Eingriff ein automatisches funktionssicheres
Einstellen der Drehzahlen sowie reproduzierbare Gegenzugkräfte ermög
licht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in der Anlauf
phase der Drahtziehmaschine die Anpassung der Drehzahlen der einzel
nen Ziehscheibenantriebe an die prozeßbedingten Parameter (Draht
durchmesser bzw. Drahtquerschnittsabnahme) in einer Sollwertkaskade
über eine Tastrollen-Lageregelung erfolgt, die die Sollwertkaskade
automatisch abgleicht, wobei der Abgleich proportional zu den Dreh
zahlverhältnissen der Ziehscheibenantriebe und unabhängig von den ab
soluten Drehzahlen bzw. Sollwerten ist, und daß über einen Steuerbe
fehl an die Tastrollen-Lageregelung die Tastrollen langsam in eine
Endlage zum kontinuierlichen Übergang in den direkten Geradeauszug
überführt werden und die weitere Regelung der Antriebsgeschwindig
keit von dem bekannten Gegenzugregelungs- bzw. steuerungsverfahren
im Geradeauszug übernommen wird und die Tastrollen aus dem Drahtbe
reich herausgesteuert werden.
Weitere vorteilhafte Verfahrenschritte ergeben sich aus den Unteran
sprüchen.
Mit der Erfindung wird erstmals ein Verfahren vorgestellt, mit dem
es möglich ist, ohne manuellen Eingriff, also unabhängig von den Fä
higkeiten und Erfahrungen des Bedienungspersonals eine Drahtziehanla
ge der gattungsgemäßen Art automatisch einzuregeln und anzufahren.
Hierdurch wird ein beträchtlicher Rationalisierungseffekt sowie Redu
zierung von Ausschuß bzw. eine erhebliche Qualitätssteigerung er
reicht. Das Entfernen der Tastrollen aus dem Drahtbereich nach Um
schalten in den Geradeauszugbetrieb führt zu einer erheblichen Ver
schleißminderung an den Tastrollen, da diese nur noch während der
Einregelungszeit mit dem Draht in Berührung gelangen.
Anhand der schematischen Darstellung soll die Erfindung näher erläu
tert werden.
Bei einer mehrstufigen, gleitlos und im Geradeauszug arbeitenden
Drahtziehmaschine sind jeweils zwischen Ziehscheiben 2 und Ziehstei
nen 3 Tastrollen 4 installiert. In bekannter Weise werden die Zieh
scheiben 2 mittels drehzahlgeregelter Antriebseinrichtungen 7 mit An
triebssteuerung 8 umlaufend angetrieben.
Zum Einfahren wird die Drahtziehmaschine nach Einfädeln des Drahtes
1 wie bei Ziehmaschinen mit Tänzer- oder Tastrollen gestartet, wobei
die Drahtziehmaschine zunächst mit minimaler Produktionsgeschwindig
keit läuft. Dabei wird die Anpassung der Drehzahlen der einzelnen
Ziehantriebe an die prozeßbedingten Parameter (Drahtdurchmesser bzw.
Drahtquerschnittsabnahme) in einer Sollwert-Kaskade über eine Tast
rollen-Lageregelung vorgenommen, die die Sollwert-Kaskade automa
tisch abgleicht, wobei der Abgleich proportional zu den Drehzahlver
hältnissen der Ziehscheibenantriebe bzw. Querschnittsverhältnissen
des Drahtes und unabhängig von den absoluten Drehzahlen bzw. Sollwer
ten ist.
Die Tastrollen 4 erreichen über die Tastrollen-Lageregeler 11 ent
sprechend dem Sollwert (A) die Soll-Lage (a) nahe der gestreckten
Drahtführung.
Nachdem alle Tastrollen 4 über die Rückstellkraft 6 ihre Sollposi
tion erreicht haben, werden die Drehzahlen bzw. Querschnittsverminde
rungen der einzelnen Antriebe über ein Steuerwerk 12 mit einem Spei
cher 9 abgespeichert.
Über einen Steuerbefehl an die Tastrollen-Lageregler 11 werden die
Tastrollen 4 langsam und stoßfrei aus dem Bereich des Drahtes 1 hin
ausgesteuert und erreichen die Endlage (b). Das Entfernen der Tast
rollen aus dem Drahtbereich führt zu einer erheblichen Verschleißmin
derung an den Rollen.
Gleichzeitig wird der Tastrollen-Lageregler 11 auf seine neue Aufga
be als Gegenzugregler eingeschaltet bzw. adaptiert.
Das Wegsteuern der Tastrollen 4 signalisiert der Gegenzugregelung ei
ne Verringerung der Gegenzugkraft. Zur Wiederherstellung des gefor
derten Gegenzug-Sollwertes ist eine Verzögerung der Antriebe notwen
dig und zwar solange, bis die Drahtauslenkung aufgehoben ist und der
Draht 1 im gestreckten Zustand mit dem ursprünglich eingestellten Ge
genzug läuft, was durch den Gegenzugregler bewirkt wird.
In einem abgewandelten Verfahren ist vorgesehen, vor dem Befehl
"Tastrollen in Endstellung fahren" die Tastrollen-Rückstellkraft
über einen Steuerbefehl einzustellen, so daß über den entsprechenden
Winkel die gewünschte Gegenzugkraft entsteht. Gleichzeitig wird der
Tastrollen-Lageregler 11 auf seine Aufgabe als Gegenzugregler einge
schaltet.
Sobald der Regler 11 eingeschwungen ist, werden die Tastrollen 4
langsam aus dem Bereich des Drahtes 1 herausgesteuert und erreichen
die Lage (b). Das Heraussteuern der Tastrollen 4 aus dem Drahtbe
reich führt dazu, daß der Ziehantrieb mit Regler 11 die Entlastung
registriert und solange nachregelt, bis der alte Gegenzug in der ge
streckten Drahtlage (Geradeauszug) wieder erreicht ist.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Tastrol
len-Lageregler und die Gegenzugregler in Kaskade geschaltet sind und
jeder der Regler als unterlagerter Regelkreis angeordnet ist oder
die Tastrollen-Lageregler und die Gegenzugregler als Parallelregler
ausgeführt werden. Ferner sind der Tastrollen-Lageregler und der Ge
genzugregler mit einem einzigen adaptiven Regler realisiert, bei dem
die jeweiligen Parameter (Proportionalverstärkung und Nachstellzeit)
entsprechend der Betriebsart (Tastrollen-Regler oder Gegenzugregler)
umgeschaltet werden und durch Wahl des Übergangverhaltens ein stoß
freier Übergang im Draht erfolgt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Steuern und Regeln der Antriebsgeschwindigkeit von
Ziehscheiben bei einer mehrstufigen, gleitlos und im Geradeauszug
arbeitenden Drahtziehmaschine, in der jedem Ziehstein eine Zieh
scheibe zugeordnet und jede Ziehscheibe mittels eines drehzahlge
regelten oder drehzahlgesteuerten Antriebes angetrieben wird, da
durch gekennzeichnet, daß in der Anlaufphase der Drahtziehmaschi
ne die Anpassung der Drehzahlen der einzelnen Ziehscheibenantrie
be an die prozeßbedingten Parameter (Drahtdurchmesser bzw. Draht
querschnittsabnahme) in einer Sollwert-Kaskade über eine Tastrol
len-Lageregelung erfolgt, die die Sollwert-Kaskade automatisch ab
gleicht, wobei der Abgleich proportional zu den Drehzahlverhält
nissen der Ziehscheibenantriebe und unabhängig von den absoluten
Drehzahlen bzw. Sollwerten ist, und daß über einen Steuerbefehl
an die Tastrollen-Lageregelung die Tastrollen (4) langsam in eine
Endlage zum kontinuierlichen Übergang in den direkten Geradeaus
zug überführt werden und die weitere Regelung der Antriebsge
schwindigkeit von dem bekannten Gegenzugregelungs- bzw. -steue
rungsverfahren im Geradeauszug übernommen wird und die Tastrollen
(4) aus dem Drahtbereich herausgesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über einen
Steuerbefehl an die Tastrollen-Lageregelung die Gegenkraft (6)
der Tastrollen (4) entsprechend dem Gegenzug-Sollwert eingestellt
und auf das bekannte Gegenzugregelungs- bzw. steuerungsverfahren
im Geradeauszug umgeschaltet wird, daß die Tastrollen (4) aus dem
Bereich des Drahtes (1) langsam herausgesteuert werden und über
den Ziehscheibenantrieb die Entlastung durch die Tastrollen (4)
in Verbindung mit dem Gegenzugregler (11) solange nachgeregelt
wird, bis der Gegenzug in der gestreckten Drahtlage wieder er
reicht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tastrollen-Lageregler und die Gegenzugregler in Kaskade geschal
tet sind und jeder der Regler als unterlagerter Regelkreis ange
ordnet wird oder die Tastrollen-Lageregler und die Gegenzugregler
als Parallelregler ausgeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tastrollen-Lageregelung und die Gegenzugregelung über einen ge
meinsamen Regler (11) erfolgt, über den die jeweiligen Parameter
(Proportionalverstärkung und Nachstellzeit) entsprechend der Be
triebsart (Tastrollen-Regler oder Gegenzug-Regler) umgeschaltet
werden, wobei das Übergangsverhalten derart geregelt ist, daß ein
stoßfreier Übergang im Draht erfolgt.
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