DE4008850A1 - Verfahren zur regelung der brennfleckposition bei einem vakuumbogenverdampfer - Google Patents
Verfahren zur regelung der brennfleckposition bei einem vakuumbogenverdampferInfo
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Description
Das Verfahren zur Regelung der Brennfleckposition bei einem
Vakuumbogenverdampfer kann bei allen Verdampfern dieser Bauart
eingesetzt werden, um eine gleichmäßige Verdampfung des
Katodenmaterials zu sichern.
Aufbau und Wirkungsweise von Verdampfern, die das Prinzip der
Vakuumbogenentladung nutzen, sind bereits beschrieben und weitgehend
bekannt (z. Z. Neue Hütte 32 (1987) 4, 121). Der wesentliche Vorteil
dieses Verdampferprinzips besteht darin, daß mit vergleichsweise
einfachen Einrichtungen hohe Abscheideraten erreicht werden können.
Darüber hinaus zeichnet sich der Vakuumbogen-Verdampfer dadurch aus,
daß der vom Katodenbrennfleck freigesetzte Dampf hoch ionisiert ist
und die Ionen beträchtliche kinetische Energien (10 . . . 100 eV)
besitzen, wodurch Schichten hoher Dichte und guter Haftfestigkeit
erzeugt werden können.
Der prinzipielle Nachteil besteht darin, daß der Brennfleck sich
völlig stochastisch auf der Katodenfläche bewegt. Daraus ergibt
sich eine ungleichmäßige Erosion der Katodenoberfläche, die die
Einsatzdauer der Katode herabgesetzt und die Reproduzierbarkeit der
Schichteigenschaften verringert. Insbesondere trifft diese
Einschätzung bei solchen Katodenmaterialien zu, bei denen der
Brennfleck eine niedrige Beweglichkeit besitzt (z. B. Cu, C).
Hierbei kommt es zur Herausbildung tiefer Erosionskrater, wodurch
mit wachsender Tiefe die Richtungsverteilung des ionisierten Dampfes
geändert wird und letztlich zum Verlöschen der Entladung führt.
Nach dem Stand der Technik gibt es bereits verschiedene Versuche
mittels magnetischer Felder, die Brennfleckbewegung auf der Katode
zu beeinflussen. So beansprucht die DD-WP 2 65 507 axialsymmetrische
Magnetfelder mit einer zur Katodenoberfläche parallelen
Feldkomponente. Die DD-WP 2 65 506 setzt magnetische Drehfelder zur
Stimulierung der Brennfleckbewegung ein.
Mit diesen Methoden ist zwar eine Beeinflussung der
Brennfleckbewegung erreichtbar, es ist aber weder möglich die
jeweilige Fleckposition zu bestimmen noch sicher zu verhindern, daß
der Brennfleck die Katodenoberfläche verläßt, bzw. bevorzugt am
Rand der Katode brennt und dort Schäden an der Einrichtung
hervorruft.
Zur Verhinderung des Ausbrechens des Brennflecks wurde auch
vorgeschlagen (DE-PS 33 45 442), einen magnetisierbar permeablen
Begrenzungsring um den gewünschten Erosionsbereich anzuordnen.
Dieser bewirkt, daß der Brennfleck auf die Erosionszone der Katode
zurückgetrieben wird.
Die EP 2 77 341 schlägt vor, den Begrenzungsring aus gut
leitfähigem Material, z. B. Kupfer, herzustellen. Diese Lösung
verhindert vor allem bei höheren Stromstärken mit mehreren
Brennflecken das Ausbrechen des Vakuumbogens. Die Lösung weist
überraschende Vorteile auf, löst das Problem aber nicht, daß die
ungleichmäßige Erosion der Katode zu einer relativ geringen
Ausnutzung des Katodenmaterials und somit zum instabilen
Brennverhalten der Bogenentladung führt. Derartige Probleme treten
insbesondere bei Katodenmaterialien auf, bei denen die
Brennfleckbewegung gering ist, z. B. Cu, C. Hier kommt es zur
bereits erwähnten Herausbildung tiefer Erosionskrater, die die
Funktion der Einrichtung behindern können. Die stochastische
Brennfleckbewegung auf der Katode innerhalb des Begrenzungsringes
ruft durch die ungleichmäßige Katodenerosion weiterhin eine
erhöhte Dropletemission und eine Verringerung der Schichtqualität
bzw. der Reproduzierbarkeit der Schichtqualität hervor. Zur
Erzielung einer gleichmäßigen Katodenerosion wurde auch bereits
vorgeschlagen, gepulste Bogenentladungen mit einer Brenndauer von
einigen µs, die beispielsweise durch Laser-Plasmen gezündet
werden, einzusetzen. Diese Lösungen sind jedoch technisch sehr
aufwendig und führen zu relativ geringen Beschichtungsraten, da die
Pausenzeit zwischen zwei Impulsen aus physikalischen Gründen im
allgemeinen ein Vielfaches der Impulsdauer beträgt.
Die Erfindung verfolgt das Ziel, mittels leistungsfähiger
Vakuumbogenverdampfer Schichten mit großer Homogenität bei hoher
Wirtschaftlichkeit herzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
bei dem die Brennfleckposition derart beeinflußt wird, daß das
Katodenmaterial eines Vakuumbodenverdampfers weitgehend
gleichmäßig über die gesamte Katodenoberfläche abgetragen wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe derart gelöst, daß in bekannter
Weise im Bereich der Katodenoberfläche äußere, im wesentlichen
parallel zur Erosionsfläche der Katode verlaufende Magnetfelder,
die wenigstens zu einem Teil des Begrenzungsrandes der
Erosionsfläche parallele Komponenten aufweisen; angewendet werden,
daß mittels einer Sonde außerhalb und isoliert zur Katode das
Floatingpotential des Plasmas erfaßt wird und daß bei Erreichen
eines vorgegebenen Sollwertes die Richtung des äußeren
Magnetfeldes geändert wird. Der Sollwert ist dabei weitgehend
experimentell für den einzelnen Verdampfer zu ermitteln und wird in
der Regel so festgelegt, daß er gerade dann erreicht wird, wenn
der Brennfleck den Rand der Erosionsfläche erreicht hat, da dann
das Floatingpotential am höchsten ist.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat die willkürliche Bewegung des
Brennfleckes eine bestimmte Vorzugsrichtung, die dem Brennfleck
durch die äußeren Magnetfelder aufgeprägt wird. Wenn beim
Erreichen des Sollwertes an der Sonde die Richtung des äußeren
Magnetfeldes geändert wird, dann ändert sich auch zwangsweise die
Vorzugsrichtung der Brennfleckbewegung und der Brennfleck wird
entsprechend dem Magnetfeld auf die inneren Bereiche der
Katodenoberfläche zurückgedrängt.
Die Vorzugsrichtung des Brennfleckes (auch Katodenflecke oder
Fußpunkt) verläuft dabei immer senkrecht zu der parallel zur
Erosionsfläche verlaufenden Magnetfeldkomponente.
Infolge der Überlagerung des äußeren Magnetfeldes mit dem
Eigenmagnetfeld des Katodenfleckstromes kommt es zu einer
entgegengesetzten Verschiebung des Katodenfleckes und des vom
Katodenfleck wegströmenden Plasmas.
Von einem stationären äußeren Magnetfeld mit Komponenten, die
wenigstens zu einem Teil des Begrenzungsrandes der Erosionsfläche
der Katode parallel verlaufen, wird der Aufenthaltsbereich des
Katodenflecks stets in Richtung des Randes der Erosionsfläche
verschoben.
Das Floatingpotential einer geeigneten Sondenanordnung, welche
zweckmäßigerweise mit der elektrostatischen Abschirmung der Katode
identisch ist und diese konzentrisch umschließt, stellt sich nun
entsprechend der aktuellen Fleckposition und der
Ausbreitungscharakteristik der Plasmaströmung im äußeren
Magnetfeld auf einen bestimmten Wert ein. Es erweist sich, daß das
Floatingpotential eine Funktion des Abstandes des Fleckes von der
Sonde ist.
Durch die Festlegung von unteren und oberen Sollwerten des
Floatingpotentials, bei deren Erreichen die Richtung des äußeren
Magnetfeldes in der Ebene parallel zur Erosionsfläche der Katode
geändert wird, kann der Katodenfleck durch Änderung des aktuellen
Magnetfeldes von Bereichen mit ungünstigen Existenzbedingungen nach
Bereichen mit besseren verschoben werden.
Die erfindungsgemäße Sonde zur Erfassung des Floatingpotentials
des Plasmas wird zweckmäßig als Ringelektrode um die Katode
angeordnet. Dabei ist es völlig gleichgültig, in welchen
geometrischen Randbereich sich der Brennfleck bewegt. Immer wird das
niedrigste Plasmapotential gemessen, wenn der Brennfleck sich dem
Rand nähert. Danach wird das Magnetfeld geändert und der
Brennfleck wird in die entsprechende neue Vorzugsrichtung getrieben
bis er wieder im Randbereich an der Sonde den Sollwert für das
Plasmapotential erzeugt und erneut in eine andere Richtung getrieben
wird. Die einfachste Magnetfeldänderung ist die Umkehrung des
Magnetfeldes. Es ist jedoch auch möglich, mittels einer Mehrzahl
von Polschuhen ein Magnetsystem aufzubauen, bei dem die Umschaltung
des Magnetfeldes drehfeldähnlich erfolgt.
Neben dem unteren Sollwert kann auch ein oberer Sollwert festgelegt
werden. Damit kann z. B. das Einbrennen des Brennfleckes im Krater
verändert werden, da sich dabei das gemessene Floatingpotential des
Plasmas an der Sonde erhöht.
Die erfindungsgemäße Verfahrensführung gestattet gegenüber dem
Stand der Technik eine weitgehende Regelung der Brennfleckposition
mit dem Vorteil der gleichmäßigen Katodenabtragung, ohne daß der
Bogen die Erosionsfläche der Katode verlassen kann. Günstigerweise
wird das Potential der erfindungsgemäßen Sonde gegenüber dem der
Anode der Entladungsstrecke gemessen.
Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Quellenanordnung zur
Vakuumbogenverdampfung von Graphit mit der Möglichkeit der
erfindungsgemäßen Regelung der Brennfleckbewegung und in
Fig. 2 die Draufsicht zu Fig. 1.
Eine zylinderförmige Katode 1 aus Graphit mit einem Durchmesser von
50 mm und einer Höhe von Ebenfalls 50 mm ist koaxial in einer
Anode 2 mit einem Innendurchmesser von 150 mm angeordnet. Zur
Steuerung der Fleckbewegung auf der Erosionsfläche 3 der Katode 1
dient ein Magnetsystem, bestehend aus drei Magnetspulen 4, einem
magnetischen Leiter 5 und verlängerten Polschuhen 6, die
unmittelbar an die Erosionsfläche 3 der Katode 1 herangeführt
sind. Koaxial um die Katode 1 befindet sich eine Sonde 7 zur Messung
des Floatingpotentials des Plasmas und als elektrostatische
Abschirmung zur Vermeidung von Entladungserscheinungen auf der
Mantelfläche der Katode 1.
Während des Betriebes der Entladung stellt sich bei einem
Bogenstrom von 100 A und einer Bogenspannung von 21 V an der
elektrostatischen Abschirmung 7 entsprechend der Fleckposition ein
Potential von -5 V bis -19 V gegenüber der Anode 2 ein. Dabei
entsprechen die niedrigeren Absolutwerte randnahen Positionen, die
höheren Absolutwerte Positionen in bereits tief erodierten Gebieten
der Erosionsfläche 3.
Die Auswertung des Potentials erfolgt über einen
Schwellwertschalter 8, welcher über eine Stelleinrichtung 9 ein
Umschalten der Magnetfeldrichtung bewirkt.
Der Katodenfleck wird durch die Wechselwirkung mit der durch das
Magnetsystem auf der Erosionsfläche 3 erzeugten magnetischen
Feldstärke in Richtung des Randes der Erosionsfläche 3 getrieben.
Bei Erreichen eines elektrischen Potentials der elektrostatischen
Abschirmung 7 von -13 V oder -18 V gegenüber der Anode 2 wird das
Magnetfeld des Magnetsystems weitergeschaltet, so daß der
Katodenfleck von den kritischen Bereichen weg auf andere Positionen
getrieben wird.
Es wird damit ein stabiles Brennverhalten und ein gleichmäßigerer
Katodenabtrag gegenüber einer Entladung mit ungeregelter
Fleckposition erzielt.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Katode
2 Anode
3 Erosionsfläche
4 Magnetspulen
5 magnetischer Leiter
6 verlängerte Polschuhe
7 Sonde
8 Schwellwertschalter
9 Stelleinrichtung
2 Anode
3 Erosionsfläche
4 Magnetspulen
5 magnetischer Leiter
6 verlängerte Polschuhe
7 Sonde
8 Schwellwertschalter
9 Stelleinrichtung
Claims (2)
1. Verfahren zur Regelung der Brennfleckposition bei einem
Vakuumbogenverdampfer mittels äußerer, im wesentlichen parallel
zur Erosionsfläche verlaufender Magnetfelder, die wenigstens zu
einem Teil des Begrenzungsrandes der Erosionsfläche parallele
Komponenten besitzen, dadurch gekennzeichnet, daß mittels einer
Sonde (7) außerhalb und isoliert zur Katode (1) das
Floatingpotential des Plasmas erfaßt wird und daß bei Erreichen
eines Sollwertes die Richtung des äußeren Magnetfeldes
geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von der
Sonde (7) das Floatingpotential des Plasmas bezogen auf das
Potential der Anode erfaßt wird.
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DE102022118927A1 (de) | 2022-07-28 | 2024-02-08 | Rainer Cremer | Verfahren zum Verdampfen einer Kathode in einem Vakuumlichtbogenverdampfer |
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Also Published As
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