DE4007992A1 - Mehrteiliger kolben fuer brennkraftmaschinen - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen mehrteiligen Kolben für
Brennkraftmaschinen, mit einem oberen Bereich, welcher die Nu
ten für die Dichtringe und den Ölabstreifring sowie einen zen
tralen durch eine untere Begrenzungswand gebildeten Shaker
raum, und einen unteren Bereich (Kolbenhemd) für die Kolben
führung aufweist, wobei die Ableitung des Öles von der Nut des
Ölabstreifringes außerhalb des Shakerraumes bzw. der unteren
Begrenzungswand desselben in den unteren Kolbenbereich er
folgt.
Bei den bekannten zweiteiligen Kolben ist der Oberteil zumeist
aus Stahl oder Stahlguß und der Unterteil meistens aus Alumi
nium hergestellt. Bei hochbelasteten Kolben, insbesondere für
Dieselmotoren mit Aufladung, wird die thermische Belastung des
Kolbenoberteiles, besonders wenn dieser eine Brennraummulde
aufweist, für Aluminium zu hoch. Es besteht die Gefahr von
Kolbenrissen im Kronenabschnitt. Zur Einsparung von Gewicht
und zur Minimierung der Motorbauhöhe wird die Oberlänge des
Kolbens, das ist der Abstand zwischen der Achse des Kolbenbol
zens und der oberen Stirnfläche des Kolbens, so nieder als
möglich konzipiert. Die verbleibende Kolbenbolzennabenwand
stärke ist dabei sehr klein, wodurch bei Aluminiumkolben die
Gefahr von Nabenrissen besteht.
Aus diesen Gründen wird vielfach der Kolbenoberteil aus Stahl
oder Stahlguß ausgeführt, was allerdings Nachteile bezüglich
Wärmeabfuhr zur Zylinderbüchse oder ins Schmieröl mit sich
bringt. Die Kolbenführung in der Zylinderbüchse wird über den
in Aluminium ausgeführten Kolbenunterteil (Kolbenhemd) bewerk
stelligt. Der Kolbenunterteil ist am Kolbenbolzen aufgeschoben
und fixiert; er stützt den Kolben wie ein Kreuzkopf in der
Zylinderbüchse ab.
Die Stahloberteile solcher zweiteiliger Kolben benötigen eine
gute Kühlung der Kolbenunterseite durch Spritzöl, insbesondere
durch gezielte Spritzöldüsen. Es sind dabei Kolbenausführungen
bekannt, die eigene fast abgeschlossene Kühlölräume (Shaker)
bilden, die das Öl länger zurückhalten, wobei durch die Kol
benbewegung das Öl hin- und hergeschüttelt wird. Dadurch wird
die Kolbenunterseite mit dem bewegten Öl gut gekühlt und es
ist die Gefahr von Ölanbrennen durch die starke Bewegung des
Öls verringert.
So ist durch die DE-OS 34 23 889 ein Kolben der genannten Art
mit einem einteiligen Kolbenhauptkörper bekannt geworden, bei
welchem Schmiermittel von einer Düse, die an einem festen Teil
der Brennkraftmaschine, beispielsweise dem Kurbelgehäuse,
befestigt ist, nach oben gespritzt. Dieser Strahl ist so
gerichtet, daß er sich durch eine Öffnung zwischen der Seiten
wand des Kolbenhauptkörpers und dem Rand einer separaten Auf
nahmeplatte erstreckt und zum großen Teil in den Raum über der
Aufnahmeplatte zwischen dieser und der Kolbenkrone eindringt
und die Deckfläche der Kolbenkrone trifft. Bei der Aufwärtsbe
wegung des Kolbens fällt ein großer Teil des eingespritzten
Schmiermittels nach unten gegen die Oberseite der Aufnahme
platte, wo es die dort gebildete Schmiermittelaufnahmevertie
fung füllt. Durch die plötzliche Umkehr der Kolbenbewegung im
O.T. wird das in der Vertiefung befindliche Schmiermittel
durch Trägheitswirkung aus der Vertiefung herausgeschleudert
und gegen den gesamten Bereich der Deckfläche der Kolbenkrone
geworfen. Die stetige Schmiermittelströmung ist durch eine der
Zuströmöffnung diametral gegenüberliegenden Ablauföffnung
sichergestellt. Ein großer Teil des auf die Kronenfläche ge
spritzten Schmiermittels fällt nach unten auf die Oberseiten
der Kolbenbolzenaugen und fließt um diese Augen herum zu deren
Unterseiten und schließlich in den Schmiermittelsumpf der
Brennkraftmaschine.
Nachteilig bei dieser Ausführung ist, neben der Einteiligkeit
des Kolbenhauptkörpers, daß der Boden der Ringnut für den Öl
abstreifring mit dem Innenraum des Kolbens zwar über eine
Vielzahl von Schlitzlöchern aber nur auf einem Teil des Kol
benumfanges und abgedeckt durch Schenkel der Aufnahmeplatte in
Verbindung steht und deshalb das Abführen aus der Ölab
streifringnut in den Innenraum des Kolbens zumindest sehr be
hindert wird. Dies hat zur Folge, daß entweder die Spannung
des Ölabstreifringes erheblich erhöht werden muß, was zusätz
liche Reibung verursacht, oder es wird das zu wenig abge
streifte Öl im Brennraum verbrannt, wodurch der Ölverbrauch
vergrößert und zusätzliche Schadstoffe in den Auspuff gelangen
und Verbrennungsrückstände entstehen, die z. B. ein Verkoken
der Kolbenringe verursachen können.
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und
einen Kolben der eingangs genannten Art besser als bisher zu
kühlen, dabei aber die bestimmungsgemäße Funktion des Ölab
streifringes zu gewährleisten.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht im wesentlichen darin, daß
der obere und untere Bereich des Kolbens als getrennte Bau
teile, dem Kolbenoberteil und dem Kolbenunterteil, ausgeführt
sind und die untere Begrenzungswand des Shakerraumes durch den
Unterteil des Kolbens gebildet ist und in Richtung zum Kolben
boden abstehende Randbereiche und einen ebenso abstehenden
zentralen Mittelbereich mit einer mittigen Ablauföffnung auf
weist, so daß der Ölaustritt aus dem Shakerraum in Richtung zum
kleinen Pleuellager erfolgt. Zur Verbesserung der Kolbenboden
kühlung wird also der Ölaustritt aus dem Shakerraum nach innen
zur Mitte auf den Kolbenboden konzentriert und das Öl vom Öl
abstreifring außerhalb des Shakerraumes frei in den Kolbenun
terteil abgeleitet.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung gemäß der Erfindung
sieht vor, daß der Kolbenoberteil im Bereich der Nut für den
Ölabstreifring axiale Bohrungen für einen möglichst gleichmä
ßigen Ölablauf aus dieser Nut und der Kolbenunterteil Rinnen
aufweist, die außerhalb der unteren Begrenzungswand des Sha
kerraumes liegen, und axiale Durchbrüche aufweisen, die das
abfließende Öl aufnehmen und des weiteren in den Innenraum des
Kolbenunterteils leiten. Vorzugsweise liegt dabei die Rinne
tiefer als die untere Begrenzungswand des Shakerraumes, einer
seits um thermische Ausdehnungen des unteren Shakerraumes nicht
auf die Lauffläche des Kolbenunterteils zu übertragen, ande
rerseits um druckgußfähige Durchbrüche in den Ölabstreifraum
zu schaffen, die dem Abfluß des abgestreiften Öles dienen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Kolben
unterteil im Bereich unter dem Ölabstreifring mit einer Dop
pelwand ausgeführt sein, welche die Rinnen bilden und den Kol
benunterteil in diesem Bereich formsteif ausbilden. Anderer
seits kann dadurch das Öl, welches vom Ölabstreifring von der
Zylinderbüchsenwand abgestreift wird, frei abfließen und dies
möglichst gleichmäßig am ganzen Kolbenumfang.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann der
Shakerraum, der durch den Kolbenboden des Kolbenoberteiles und
durch die Begrenzungswand des Kolbenunterteiles gebildet ist,
durch enge labyrinthartige zusammen von Kolbenoberteil und
Kolbenunterteil gebildete Spalte abgedichtet sein. Die
Labyrinthspalten sollen verhindern, daß sich das stark bewegte
Kühlöl mit dem abgestreiften Öl von der Zylinderbüchse mischt
und die Zylinderbüchse eher überschwemmt. Der Kolbenoberteil
kann dabei durch Bearbeiten auf genaue Formhaltigkeit im Zu
sammenpaß mit dem Unterteil bearbeitet werden. Durch Präzi
sions-Stahlguß des Kolbenoberteiles bzw. Druck- oder Kokillen
guß des Kolbenunterteiles und mit der Genauigkeit dieser Gieß
verfahren kann gegebenenfalls auf Bearbeitungen im Bereich der
Spalte verzichtet werden.
Fabrikationsmäßig vorteilhaft kann vorgesehen sein, daß der
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehende Kolben
unterteil druckgußfähig gestaltet ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Axialschnitt senkrecht zur Achse des
Kolbenbolzens,
Fig. 2 einen Axialschnitt in der Achse des Kolbenbol
zens,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 4 und
Fig. 6 einen Teilschnitt nach der Linie VI-VI in
Fig. 1.
Der Kolben besteht aus zwei Teilen, dem Kolbenoberteil 1 und
dem Kolbenunterteil 2. Der Kolbenoberteil 1 weist an seinem
Umfang zwei Nuten 3 für die Dichtringe und eine Nut 4 für den
Ölabstreifring auf. Die zentral im Kolben angeordnete ro
tationssymmetrische Brennraummulde 5 mündet in der ebenen
Stirnfläche 6 des Kolbens. Der dort gebildete Muldenrand ist
mit 7 bezeichnet. Der Kolbenoberteil 1 bildet an seiner der
Stirnfläche 6 abgewendeten Seite zwei Flansche 8 und 8′, wel
che zur Lagerung des Kolbenbolzens 9 dienen. Auf dem Kolben
bolzen 9 ist die Pleuelstange 10 mit ihrem Auge 11 gelagert.
Der Kolbenunterteil 2 weist zwei Flansche 12 und 12′ auf, mit
welchen er sich auf dem eingeschobenen, gegen Axialver
schiebung durch Federringe 9′ gesicherten, Kolbenbolzen 9 ab
stützt. Der vom Kolbenoberteil gebildete Shakerraum 13 wird an
seiner Unterseite durch die Begrenzungswand 18 im Kolbenunter
teil 2 begrenzt. Das Kühlöl wird in den Shakerraum 13 durch
zwei diametral gegenüberliegende Öldüsen 14 eingespritzt, wie
durch den Pfeil 15 in Fig. 5 angedeutet ist. Die Ölstrahlen
durchsetzen dabei den Kolbenunterteil 2 in axialen Zulei
tungskanälen 16, welche sich in Richtung zum Shakerraum 13 ko
nisch verjüngen. Der Shakerraum 13, welcher durch die Unter
seite des Kolbenoberteiles 1 und durch die Oberseite des Kol
benunterteiles 2 gebildet wird, ist durch möglichst enge, la
byrinthartige Spalten 17 zwischen Kolbenoberteil 1 und Kolben
unterteil 2 abgedichtet.
Der Kolbenunterteil 2 weist an seiner dem Kolbenober
teil zugewandten Seite eine Begrenzungswand 18 für den Shaker
raum 13 auf, diese Begrenzungswand 18, welche den Shakerraum
boden im Kolbenunterteil 2 darstellt, weist in Richtung zum
Kolbenboden 5′ abstehende Randbereiche 19, 19′ auf. Der eben
falls abstehende mittlere Randbereich 18′ der Begrenzungs
wand 18 weist eine mittige Abströmöffnung 20 auf, durch welche
das Shakeröll in Richtung zum kleinen Lager 11 der Pleuel
stange 10 abströmt, wie durch die Pfeile 21 in Fig. 1 angedeu
tet ist.
Das durch die in den Nuten 4 angeordneten Ölabstreifringe ab
gestreifte Öl wird über am Umfang möglichst gleichmäßig ver
teilte radial angeordnete Kanäle 22, welche als Sackbohrungen
ausgeführt sein können, in die durch eine Doppelwand 23 gebil
dete Rinnen 24 geleitet. Die Ringnuten oder Rinnen 24 weisen
Durchbrechungen 25 auf, über welche das durch die Ölab
streifringe abgestreifte Öl, wie durch den Pfeil 26 in Fig. 1
veranschaulicht, in den Ölsumpf des Kurbelgehäuses abströmen
kann.
Die Shakerwirkung des Kolbens wird durch geeignete Formgebung
der Leitrippen im Kolbenunterteil erreicht, wobei das Kühlöl
auf den Muldenboden 5′ im Kolbenoberteil gerichtet wird, wie
durch die Pfeile 27 angedeutet ist.
Claims (6)
1. Mehrteiliger Kolben für Brennkraftmaschinen, mit einem
oberen Bereich, welcher die Nuten für die Dichtringe und
den Ölabstreifring sowie einen zentralen durch eine untere
Begrenzungswand gebildeten Shakerraum, und einen unteren
Bereich (Kolbenhemd) für die Kolbenführung aufweist, wobei
die Ableitung des Öles von der Nut (4) des Öl
abstreifringes außerhalb des Shakerraumes (13) bzw. der
unteren Begrenzungswand (18) desselben in den unteren Kol
benbereich erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß der obere
und untere Bereich des Kolbens als getrennte Bauteile, dem
Kolbenoberteil (1) und dem Kolbenunterteil (2), ausgeführt
sind und die untere Begrenzungswand (18) des Shakerrau
mes (13) durch den Unterteil (2) des Kolben gebildet ist
und in Richtung zum Kolbenboden (5′) abstehende Randberei
che (19, 19′) und einen ebenso abstehenden zentralen
Mittelbereich (18′) mit einer mittigen Ablauföffnung (20)
aufweist, so daß der Ölaustritt aus dem Shakerraum (13) in
Richtung zum kleinen Pleuellager (11) erfolgt.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolbenoberteil (1) im Bereich der Nut (4) für den Öl
abstreifring axiale Bohrungen (22) für einen möglichst
gleichmäßigen Ölablauf aus dieser Nut und der Kolbenunter
teil (2) Rinnen (24) aufweist, die außerhalb der unteren
Begrenzungswand (18) des Shakerraumes (13) liegen, und
axiale Durchbrüche (25) aufweisen, die das abfließende Öl
aufnehmen und des weiteren in den Innenraum des
Kolbenunterteils leiten.
3. Kolben nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rinnen (24) tiefer liegen als die untere Begrenzungs
wand (18) des Shakerraumes (13).
4. Kolben nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolbenunterteil (2) im Bereich unter dem Ölabstreif
ring (4) mit einer Doppelwand (23) ausgeführt ist, welche
die Rinnen (24) bilden und den Kolbenunterteil in diesem
Bereich formsteif ausbilden.
5. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Shakerraum (13), der durch den Kolbenbo
den (5′) des Kolbenoberteiles (1) und durch die
Begrenzungswand (18) des Kolbenunterteiles (2) gebildet
ist, durch enge labyrinthartige zusammen von Kolbenober
teil (1) und Kolbenunterteil (2) gebildete Spalten (17)
abgedichtet ist.
6. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der aus Aluminium oder einer Aluminiumlegie
rung bestehende Kolbenunterteil (2) druckgußfähig gestal
tet ist.
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