DE4007642A1 - Mischungszusammensetzung und polyolefin-legierung fuer die herstellung von formteilen, platten und bahnen mit hoher festigkeit und rueckstellelastizitaet - Google Patents
Mischungszusammensetzung und polyolefin-legierung fuer die herstellung von formteilen, platten und bahnen mit hoher festigkeit und rueckstellelastizitaetInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit platten-
oder bahnenförmigen Belägen aus Polyolefin-Legierungen
und darauf aufgebauten Polyblends für Industrieböden und
Formteile im Industriebau. Insbesondere betrifft die Er
findung die Formulierung geeigneter Legierungen zur Ver
besserung der Verarbeitbarkeit und des Eigenschaftsniveaus
der Endprodukte aus teilkristallinen polyolefinen Grund
stoffen durch physikalische Produktmodifizierung unter
Beachtung und Nutzung der Möglichkeiten zur chemischen
Produktmodifizierung im Herstellungsprozeß/Verarbeitungs
prozeß. Die Formteile sollen bevorzugt nach den Verfahren
der Spritzguß- und Extrusionstechnik im Verbund mit der
Prägetechnik hergestellt werden.
Da die Endprodukte zur Auskleidung von Böden in industriel
len Fertigungsräumen dienen, sind sie höchsten Belastungen
ausgesetzt, die sich z. B. aus der Befahrung mit Gabel
staplern und Transportsystemen mit hohen rollenden Lasten,
aus hohen statischen Punktlasten von Arbeitsgeräten,
Apparaten und Regalen, aus der Beanspruchung durch Chemi
kalien und Schmutzstoffe ergeben.
Daraus ergibt sich ein anderes Eigenschaftsbild gegenüber
ähnlichen Formteilen, die im Wohnungsbau Verwendung fin
den, denn die zu formulierenden Werkstoffe müssen fol
gende Ansprüche erfüllen:
- 1. Hohe Rückstellelastizität, Resteindrücke kleiner 0,04 mm nach DIN 51955,
- 2. hohe Biegeschlagzähigkeit und Flexibilität bei tiefen Temperaturen bis -40°C,
- 3. geringe Eindrucktiefe, hohe Härte größer 90 Shore A, geringer Rollreibungswiderstand,
- 4. hohe Formbeständigkeit, hohe Gebrauchstempe raturen, geringe Maßänderung durch Wärme klei ner 0,25% nach DIN 51962,
- 5. hohe Abriebfestigkeit, Abriebtiefen kleiner 0,14 mm nach DIN 51963,
- 6. geringe Glätte, hohe Rutschfestigkeit (An tiskidresistance) auch bei ungeprägter Ober fläche,
- 7. Applizierbarkeit der Endprodukte an beliebige Substrate im Bauwesen, insbesondere an mine ralische Untergründe durch Verkleben mit halo genfreien Klebstoffen, vorzugsweise im Kalt klebeverfahren,
- 8. leichte Verschweißbarkeit,
- 9. Beständigkeit gegen Chemikalien und Schmutz stoffe.
Neben diesen Grundforderungen werden für bestimmte Anwen
dungsgebiete selektiv weitergehende Ansprüche, wie
- 10. antistatische Ausrüstung, Oberflächenleit fähigkeit bis hin zur elektrischen Leitfähig keit,
- 11. umweltverträgliches Brandverhalten, Baustoff klasse B1-DIN 4102
nach dem Stand der Technik zu fordern sein.
Die Grundformulierung der erfindungsgemäßen Legierungen
muß daher in der betreffenden Richtung ohne Schwierig
keiten erweitert werden können, ohne die Eigenschaften,
die in den Grundforderungen formuliert sind, zu mindern.
Es ist dem Fachmann zwar bekannt, daß hochkristalline
Polyolefin-Produkte aus Polyethylen und Polypropylen
(PE und PP) bei entsprechender Ausrüstung mit Flammschutz
mitteln und Antioxidantien die meisten der spezifischen
Anforderungen erfüllen, aber ebenso ist bekannt, daß diese
Stoffklasse äußerst glatte Oberflächen ausbildet, schwie
rig oder praktisch nicht zu verkleben ist und auch das
übrige Eigenschaftsbild der genannten Grundforderungen
mit teilkristallinen Polyolefinen von hohem bis mittle
rem Kristallinitätsgrad noch nicht geschlossen erreicht
wurde. Diese Stoffe sind wenig flexibel, spannungsrißemp
findlich und im Falle von PP-Produkten setzt die Versprö
dung schon bei 0°C ein.
Versuche, die Stoffeigenschaften der Polyolefine durch
chemische Produktmodifikation zu ändern, sind bekannt
und haben teilweise zu neuen Grundstoffen geführt, wie
Ethylen-Vinylacetat (EVA), Ethylen-Propylen-Terpolymer
(EPDM), Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM), sowie ver
schiedene Blockcopolymerisate aus Ethylen und Propylen,
die alle mehr oder weniger das Eigenschaftsbild der
Elastomere und Kautschuke erreichen.
Es fehlt auch nicht an Versuchen, die negativen Eigen
schaften der kristallinen Polyolefine durch teilweisen
oder vollständigen Ersatz mit Hilfe dieser praktisch
amorphen Stoffgruppe zu ändern und Formulierungen für
Bodenbeläge zu finden.
So ist aus EP 03 09 674 A2 (DE 37 32 532) bekannt, daß
kristallines isotaktisches PP die Flexibilität und das
Liegeverhalten der dort formulierten Schwerbeschichtungs
masse für textile Bodenbeläge mindert, aber auch amorphe
Polyolefine, wie das ataktische PP, den Anforderungen
wegen mangelnder Standfestigkeit nicht genügen, und das
selbst bei den geringeren Anforderungen, die an Teppich
rückenbeschichtungsmassen gestellt werden. Deshalb wählt
man hier den Weg der chemischen Produktmodifizierung und
ersetzt die PP-Grundstoffe zu 95% durch ein Pfropfpoly
merisat des ataktischen (amorphen) PP oder des isotak
tischen (kristallinen) PP mit organischen ungesättigten
Säuren.
Die dadurch erzielten Verbesserungen der Produkteigen
schaften reichen aber bei weitem nicht aus, um das genannte
Anforderungsprofil für die erfindungsgemäßen Legierungen
zu erreichen. Dies betrifft besonders die Rückstellelasti
zität, denn diese Schwerbeschichtungsmassen zeigen ver
bleibende Eindringtiefen von mindestens 0,1 mm und Ein
dringtiefen bis zu 0,55 mm nach DIN 51955. Im Vergleich
dazu fordert die Norm für Bodenbeläge aus Kunststoff im
Hochbau und Wohnungsbau eine Unterschreitung der Rest
eindrucktiefe von 0,07 mm.
Ferner ist aus DE 33 06 776 A1 eine Gemischzusammen
setzung bekannt, die eine Polyolefinkomponente mit einem
Anteil von 25 bis 40% enthält. Diese Polyolefinkompo
nente ist in der Hauptsache aus dem oben genannten EVA-
Copolymerisat und kautschukähnlichen Blockcopolymeren
des Ethylens und Propylens zusammengesetzt, wobei zwei
EVA-Typen mit ca 20% und 40% Vinylacetat den Hauptbe
standteil der Polyolefinkomponente bilden.
Ob derartige Polyolefin-Compounds das Eigenschaftsbild
für elastomere Fußbodenbeläge erbringen, ist in der ge
nannten Erfindung nicht belegt, da sie sich auf das Brand
verhalten bezieht.
Die erfindungsgemäße Polyolefin-Legierung verzichtet be
wußt auf EVA-Copolymere, da sie ein starkes Schrumpfver
halten zeigen, die Ethylenbausteine wegen der Hochdruck
synthese aus praktisch amorphem Low-density-PE (LDPE)
bestehen und ab einem Anteil von 7% VA mit steigendem
VA-Gehalt die Wärmeformbeständigkeit und die Flexibilität
sowie die Härte stark abnehmen. Vielmehr geht die Erfin
dung davon aus, bevorzugt möglichst hochkristalline und
hochdichte Polyolefinkomponenten als Basisstoffe für die
zu formulierende Legierung zu verwenden und damit folgende
Eigenschaften dieser Stoffgruppe, die besonders durch
Dichte und Kristallinitätsgrad geboten sind, in der
Legierung zu erhalten:
- - gute Beständigkeit gegen chemisch/physikalische Einwir kung von Chemikalien,
- - Baustoffklasse B2-DIN 4102
- - geringe Eindrucktiefe, große Härte und Steifigkeit sowie Zugfestigkeit
- - hohe Gebrauchstemperaturen, Wärmeformbeständigkeit
- - geringer Verschleiß.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, unter Erhalt eines
möglichst hohen Kristallitätsgrades, die elastischen Ei
genschaften durch hauptsächlich physikalische Produktmodi
fikation durch Bildung eines Mehrphasengemisches mit stei
fen und elastischen Segmenten innerhalb einer flexiblen
Matrix weiterzuentwickeln.
Als wesentliche Hindernisse mußten dabei gleichzeitig die
bekannt schlechte Verklebbarkeit und die hohe Glätte
kristalliner Polyolefine überwunden werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß eine Legie
rungsbildung aus hochkristallinen Polyolefinen mit teil
kristallinen Copolymeren des Ethylens mit Acrylsäure/Metha
crylsäure und deren Derivaten sowie mit Jonomeren
des Ethylens mit der Acrylsäure/Methacrylsäure unter Zu
satz eines geringen Anteils an verstärkenden organischen
Hochpolymeren, bevorzugt Polyamid, eine wesentliche Ver
besserung der Elastizitätseigenschaften, eine Applizier
barkeit durch Verklebung, eine hohe Rutschfestigkeit und
einen günstigen Schmelzbereich dann erreicht, wenn eine
Mehrphasenstruktur aus folgenden Inhaltsstoffen aufgebaut
wird:
- a) 10-40 Massen-% apolare, hochkristalline Polyolefine,
- b) 50-90 Massen-% polar/apolare teilkristalline Poly olefine in der Form von Copolymeren eines Basis- Olefins und ungesättigten Carbonsäuren und Jonomeren aus einem Basis-Olefin und unge sättigten Carbonsäuren, wobei Copolymere und Jonomere sowohl im Gemisch als auch einzeln auftreten,
- c) 1-10 Massen-% organische Hochpolymere als Legierungs zusätze,
wobei die Anteile der Komponenten jeweils auf den Gesamt
gehalt der Komponenten a) bis c) bezogen sind, der Anteil
an apolar/polaren Komponenten überwiegt und die Art der
apolar/polaren Komponenten sowie ihre matrixartige Ver
teilung und die Verbindungsarten zu den teils verträg
lichen und chemisch unverträglichen dispersen Struktur
elementen die Gesamteigenschaften der Legierung regulativ
bestimmen.
Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der erfin
dungsgemäßen Legierung ist die Verwendung neuerer Copoly
merisate des Ethylens mit Acrylsäure/Methacrylsäure und
deren Derivaten in Esterform, weil diese teilkristallinen
Copolymerisate eine relativ hohe Dichte aufweisen und auf
grund ihrer apolar/polaren Struktur eine wesentliche Ver
änderung der chemischen Gesamtstruktur der Legierung er
möglichen.
Von hochkristallinem PE ist bekannt, daß es sich nicht
verkleben läßt, zumindest nicht ohne spezielle Vorbehand
lung durch Coronaentladung.
Als Gründe hierfür werden oft die apolare chemische Struk
tur der Molekülketten und die hohe Dichte angesehen. Die
Erfindung geht jedoch von anderen Ursachen aus, da auch
so stark polare Stoffe wie Polyethylentherephthalat und
Polyamid und andere sehr schlecht zu verkleben sind. Es
wurde vielmehr gefunden, daß die Verklebbarkeit von kri
stallinen Polyolefinen hauptsächlich von drei anderen
Faktoren abhängt:
- 1. Oberflächenspannung als Funktion der Polarität,
- 2. Löslichkeit des Polymeren,
- 3. Möglichkeit zur Bildung von Dipolkräften, Nebenvalenz- Anziehungskräften und funktionalisierten Strukturen, die chemische Hauptvalenzbindungen ermöglichen.
Bei der Formulierung der erfindungsgemäßen Legierung für
ein verklebbares Fügeteil geht die Erfindung davon aus,
daß sich zwischen zwei Phasen nur dann Haftkräfte ent
wickeln können, wenn ihre Moleküle in möglichst engen
Kontakt zueinander gebracht werden. Dazu muß der Kleb
stoff die Oberfläche des Fügeteils intensiv benetzen kön
nen, was nur möglich ist, wenn seine Oberflächenspannung
kleiner als die des zu benetzenden Festkörpers ist. PE
und PP haben jedoch bekanntlich eine sehr geringe Ober
flächenspannung von 18,5 bis 30 N/mm bei Raumtemperaturen,
während die gebräuchlichen Klebstoffe, insbesondere aber
solche, die für die Verklebung von Polyolefinen geeignet
sind, vorzugsweise halogenfreie Polyurethan-Klebstoffe,
Oberflächenspannungen von 50 bis 70 N/mm aufweisen.
Die erfindungsgemäße Legierung beseitigt dieses Hemmnis
durch einen hohen Anteil an Copolymerisaten und Jonomeren
des Ethylens mit ungesättigten Carbonsäuren, bevorzugt
Acrylsäure/Methacrylsäure und deren Derivaten. Der Anteil
ist in jedem Fall dominant in der Grundlegierung und zu
mindest so hoch, daß die Legierungskomponente eine homo
gene Matrix in der Legierung ausbildet.
Bei Verwendung der oben erwähnten neueren Copolymerisate
des Ethylens mit Acrylsäure/Methacrylsäure und deren Deri
vaten in Esterform liegt der Vorzug darin, daß einerseits
die Festigkeit und Rückstellelastizität der Matrix durch
den Anteil an Acrylsäure oder Methacrylsäureverbindungen
reguliert und andererseits vor allem die Polarität und
die Löslichkeit dieses Legierungsteils aufgrund der An
zahl und der Verteilung der darin enthaltenen Carboxy-
Gruppen in erheblichem Maße erhöht werden können.
Polarität und Löslichkeit steigen mit wachsendem Anteil
an Carbonsäure-Verbindungen in den Copolymeren und Jono
meren an, und bei der erfindungsgemäßen Legierung geht
man davon aus, daß eine deutliche Überschreitung eines
Anteils von 10 Massen-% zu wasserlöslichen Produkten führt,
die für die erfindungsgemäßen Zwecke nicht mehr geeignet
wären.
Erfindungsgemäß sind derartige Legierungselemente aus
solchen Copolymeren geeignet, wenn eine deutliche und
statistisch gut verteilte apolar/polare Struktur vor
handen ist und ein mittlerer Schmelzindex-Bereich von
18-26 g/10 min MFI 190/2.16 sowie eine mittlere Dichte
von 932-936 kg/m3 nachgewiesen wird.
Dabei haben erfindungsgemäß enge MFI-Verteilungen vorteil
hafte Eigenschaften innerhalb erfindungsgemäßen Mischungen
mit geringen Füllstoffanteilen und apolar/polare
Legierungselemente mit breiten MFI-Verteilungen von
1-2 g/10 min bis zu 60 g/10 min erlauben die Herstel
lung von Polyblends aus der erfindungsgemäßen Legierung
und hohen Füllstoffzuschlägen.
Zur Verbesserung der Flexibilität und Rückstellelastizität
bei besonders hohen dynamischen Beanspruchungen und tiefen
Temperaturen aber auch der Applikation der Endprodukte
durch Klebeverbindungen werden erfindungsgemäß Teile der
apolar/polaren Copolymer-Matrix oder diese gänzlich aus
Jonomeren der Olefine mit ungesättigten Carbonsäuren,
bevorzugt Jonomere des Ethylens und Acrylsäure/Methacryl
säure gebildet.
Diese Jonomeren werden bekanntlich durch teilweise Neu
tralisation der in den Copolymeren der Basis-Olefine mit
ungesättigten Carbonsäuren und deren Derivate, insbes.
deren Ester, enthaltenen Carboxy-Gruppen erhalten. In
diesen Jonomeren sind die Polyolefinketten deshalb stel
lenweise über metallorganische Komplexe, z. B. Zn-Car
boxylate vernetzt. Diese Vernetzungspunkte lösen sich bei
höheren Temperaturen.
Erfindungsgemäß läßt sich dieses Verhalten besonders gut
bei Jonomeren des Ethylens bei der Legierungsbildung zur
Gestaltung und Verknüpfung der Mehrphasenstruktur nutzen,
weil diese gelösten Vernetzungspunkte beim Abkühlen aus
der Schmelze die Kristallisation behindern. Der Schmelz
bereich wird dadurch zu tieferen Temperaturen hin erheb
lich erweitert, andere teilkristalline Legierungselemente
mit höheren Schmelzpunkten können beim Abkühlen rekri
stallisieren und sich mit verringertem Nachschrumpfver
mögen in die Gesamtstruktur einfügen. Außerdem wird die
Kristallitbildung in der Matrix homogener unter Ausbil
dung kleinerer Kristallite, was insgesamt bereits zu einer
Verbesserung der elastischen Eigenschaften, insbes. der
Biege- und Schlagzähigkeit bei tiefen Temperaturen führt.
Die Formulierung der erfindungsgemäßen Legierung geht fer
ner davon aus, daß die in der Schmelze offenen ionischen
Vernetzungspunkte der Jonomeren, aber auch ein Teil der
funktionellen Gruppen der Copolymerisate beim Durchlaufen
des Schmelzprozesses im Verarbeitungsverfahren zur Ausbil
dung der Formteile zur Bildung von Verknüpfungspunkten
mit den hochkristallinen Legierungselementen führen,
insbes. beim Spritzgruß und bei Extrusionsverfahren. Dort
werden nämlich höhere Temperaturen zur Erhöhung der Pro
duktionsleistung und oft unabsichtlich oder absichtlich
hohe Scherkräfte, die sogar Überhitzungen erzeugen, ange
strebt. Dadurch wird die Verarbeitungsstabilität der hoch
kristallinen Polyolefine angegriffen und es kommt zu Mole
külspaltungen und zur Bildung von Radikalen. Es ist be
kannt, daß diese Prozeßbedingungen bei PP ausschließlich
zur Molekülverkleinerung und MFI-Zunahme führen.
Bei HDPE/MDPE-Typen führen höhere Arbeitstemperaturen vor
wiegend zu Abbaureaktionen, hohe Scherkräfte dagegen zur
Molekülspaltung mit anschließender vorwiegender Ver
netzung und Verzweigung. Bei niedrigen Temperaturen unter
290°C überwiegen insgesamt die Verzweigungsreaktionen.
Außerdem hängt der Verlauf dieser Reaktionen von der Kon
zentration an endständigen Vinylgruppen ab, wobei Nieder
druck-PE wegen der geringeren Konzentration dieser Grup
pen überwiegend zu Abbaureaktionen neigt, während beim
Mitteldruck-PE, das höhere Konzentrationen aufweist,
überwiegend Verzweigungsreaktionen zu erwarten sind.
Die Erfindung nutzt deshalb zur Legierungsbildung vorteil
haft eine Kombination dieser PE-Typen für die apolare
hochkristalline Komponente. Diese kann aus teilkristallinen
HDPE und MDPE-Typen bestehen oder aus linearem Niederdruck
HDPE und gering verzweigtem Mitteldruck HDPE. In beiden
Fällen sind diese gemischten Legierungselemente durch eine
Dichte von 940 kg/m3 bis 970 kg/m3 und einen Kristallini
tätsgrad von über 60% sowie einen Schmelzindex kleiner/
gleich 0,2 g/10 min MFI 190/2.16 gekennzeichnet.
Bei der Formulierung der erfindungsgemäßen Legierung geht
man bewußt davon aus, daß die verarbeitungsbedingte Ra
dikalbildung, die natürlich nur partiell in den erfin
dungsgemäß eingesetzten Legierungselementen einsetzt, zu
Vernetzungsreaktionen mit den Copolymeren und Jonomeren
der Matrix führt.
Die Erfindung nutzt dabei die bekannte inter- und intra
molekulare Abstraktion des Wasserstoffs in Gegenwart von
Sauerstoff zur Bildung von inneren oder an den Verzwei
gungsstellen auch endständigen Carbonylgruppen (funk
tionellen Gruppen) durch Einbringung von Sauerstoffträgern
und die parallel laufende Reaktion der Molekularver
größerung durch Rekombination von Alkylradikalen, um be
vorzugt die intramolekulare Reaktion zur Bildung von
Ether-Gruppierungen und Etherbrücken-Bildung oder Methylen-
Brücken zwischen funktionellen Gruppen benachbarter langer
Polymerketten zu erreichen. Der entstehende Reaktionswas
serdampf wird im Verfahren unter Vakuum entfernt, bevor
die Formgebung erfolgt. Eine peroxidische Vernetzung wird
nicht angestrebt.
So entsteht erfindungsgemäß ein wesentlich geringerer An
teil an elastomeren Vernetzungsstellen als dies bei
peroxidischer Vernetzung der Fall wäre. Dadurch bleibt
die Mehrphasenstruktur im wesentlichen erhalten und es
entstehen neue polare Gruppen, wenn es nicht zur Ausbil
dung von Brücken kommt, die den Verlust an genutzten po
laren Stellen der Matrix kompensieren.
Erfindungsgemäß sind die apolaren Legierungselemente
HDPE/MDPE und PP grundsätzlich austauschbar, wenn man ihre
graduelle Instabilität bei der Verarbeitung derart zu
Rekombinationen, Verzweigungen und Brückenbildung nutzt.
Der Vorteil eines hohen Jonomerenanteils in der erfindungs
gemäßen Matrix der PE-Legierung liegt vornehmlich darin,
daß diese Stoffe, besonders die Jonomere auf der Basis
des Ethylens, elastisch-hart sind und Dichten von
938-944 kg/m3 aufweisen. Dennoch zeigen sie den er
wähnten niedrigen Schmelzpunkt bei etwa 98 bis 100°C,
wie die Copolymere des Ethylens mit den genannten Carbon
säuren, während die kristallinen apolaren polyolefinen
Legierungselemente wesentlich höhere Schmelzpunkte haben,
PE bei etwa 131°C und PP bei etwa 162°C.
Hinsichtlich der elastischen Anforderungen könnten die
Jonomere daher einen Teil der apolaren Legierungselemente
ersetzen und der Anteil der apolar/polaren Matrix kann
deshalb erfindungsgemäß von 50-90 Massen-% gestaltet
werden.
Für die erfindungsgemäße Formulierung der Legierung ist
es andererseits wesentlich, daß ein ausreichend hoher An
teil an hochkristallinen Polyolefinen mit hoher Dichte
verwendet wird, weil über diese Legierungselemente in der
Mehrphasenstruktur deren kinematischen Eigenschaften, die
Beständigkeit gegen Chemikalien, das Brandverhalten, die
Gebrauchstemperatur, die Rückstellelastizität und Härte
stärker verbessert werden können als durch einen ein
phasigen Ersatz.
Dabei kommen den Basis-Polyolefinen HDPE und PP erfin
dungsgemäß unterschiedliche Bedeutung zu.
Bei PP als apolarem Legierungselement wird durch schnel
les Abkühlen aus der Schmelze der erfindungsgemäßen Le
gierung durch partielle Inhibierung des Kristallitwachs
tums eine verkappte Senkung des ohnehin schon etwas
niedrigeren Kristallinitätsgrades von 60-65% unter Aus
bildung einer homogeneren Gefügestruktur mit größerer
Flexibilität und höherem Rückstellvermögen erreicht, wobei
die Neigung zum Nachschwinden geringer ist als beim HDPE.
Die Produkte haben eine geringere Verzugsneigung, was sich
besonders bei Spritzgußteilen mit zentralem Anguß positiv
auswirkt.
Dagegen geht die Erfindung bei der Verwendung von HDPE
als Legierungselement davon aus, daß die Formulierung für
hohe Verarbeitungstemperaturen und Scherkräfte erfolgt,
so daß die primäre Kristallisation und ihre Folgen bei
der Nachschwindung durch vorherige Abbau- und Vernetzungs
reaktionen überlagert wird.
Erfindungsgemäß wird HDPE außerdem in allen Fällen bevor
zugt, in denen es auf einen Gebrauchstemperaturbereich
von -120°C bis +120°C, Brandsicherheit und chemische
Beständigkeit ankommt.
Diese Eigenschaften und insbes. die geringe Eindrucktiefe,
das hohe Rückstellvermögen, der geringe Rollreibungs
widerstand verlangen neben den anderen Elastizitäts- und
Endeigenschaften der Legierung einen Mindestanteil von
10 Massen-% an apolaren hochkristallinen Polyolefinen in
der erfindungsgemäßen Legierung. Dieser Anteil kann auf
40 Massen-% - je nach Formulierung der apolar/polaren
Matrix - ansteigen.
Erfindungsgemäß ist es für die Endeigenschaften der Le
gierung besonders vorteilhaft, wenn der Legierungsbestand
teil aus apolaren Basis-Polyolefinen in Granulatform oder
als Mahlgut eingearbeitet wird. So hat sich bei der er
findungsgemäßen Matrix aus Ethylen-Acrylsäure/Methacryl
säure-Copolymeren ohne Jonomere mit einem Schmelzindex
von 20-26 g/10 min MFI 190/2.16, deren Anteil
ca. 70 Massen-% der Legierung betrug, ein Anteil an HDPE der
Dichte 95=kg/m3 mit dem Schmelzindex 0,2 g/10 min
MFI 190/2.16 von 25-28 Massen-% als besonders günstig
erwiesen, um Endprodukte mit einer Resteindrucktiefe nach
DIN 51955 von nur 0,1 mm und darunter bei 8 mm dicken
Platten zu erhalten, wobei die maximale Verformungstiefe
nur 0,07 mm selbst bei Belastungszeiten von bis zu
1500 min. ausmacht und die Rückstellung innerhalb 15 min.
nach Entlastung erfolgt.
Zu dieser enormen Verbesserung der elastischen Festig
keitseigenschaften gegenüber bekannten Polyolefin-Massen
für Bodenbeläge und vergleichbaren PVC-Massen für hoch
wertige Bodenbeläge hat erfindungsgemäß auch ein Anteil
an Polyamid von 2-5 Massen-%, bevorzugt 3 Massen-%, bei
getragen, der erfindungsgemäß in Form von Folienteilchen,
appliziert an die Oberfläche der apolaren Legierungsele
mente (Granulat oder Mahlgut) in den Compoundansatz ein
gebracht wird.
Der legierungsmäßige Einbau in die Mehrphasenstruktur er
folgt endgültig erst im Verarbeitungsprozeß, und zwar
einerseits im Schmelzvorgang und andererseits in der Phase
des Fließens der Schmelze bei der Verformung. Erfindungs
gemäß wird keine homogene Verteilung dieser Legierungs
komponente, die als organischer Verstärkungszusatz anzu
sehen ist, angestrebt, sondern bewußt eine örtliche räum
liche Verformung im Plastifizierprozeß und eine an
schließende rheologische Ausrichtung der verformten Masse
teilchen durch die Fließrichtung und Strömung der Schmelze
in der Form herbeigeführt. Dadurch werden erfindungsge
mäß sowohl ebene als auch räumliche Verstärkungen erreicht.
ln bestimmten Fällen wird Polyamid (PA) erfindungsgemäß
durch Polycarbonat ersetzt, das ebenfalls bevorzugt nicht
in Faserform eingearbeitet wird, sondern als Folien-Mahl
gut, damit wiederum eine dreidimensionale Struktur der
Masseteilchen und ein entsprechender Strukturverbund in
der Legierung entstehen.
Die wesentlichen Gründe für den Einsatz dieser organischen
Verstärkungsstoffe liegen erfindungsgemäß in der Verstär
kung der Wärmeformbeständigkeit, der Abriebfestigkeit und
der Kälteflexibilität. Der Beitrag zur Erhöhung der
elastischen Zähigkeit der Legierung ist ein erwünschter
Nebeneffekt und kommt durch die Gleitfähigkeit der mit
den Matrixelementen und den apolaren Legierungselementen
teilweise unverträglichen chemischen Strukturen der Ver
stärkungsstoffe sowie durch deren dispersen Einbau
zustande.
Erfindungsgemäß wird dem PA-Legierungsbaustein der Vorzug
gegeben, wenn es gleichzeitig auf höchste Flexibilität
und Rückstellelastizität ankommt. Dies ist durch vorzüg
liche Haftverbindung begründet, die PA in der Schmelze
zu den Polyolefin-Legierungselementen entwickelt. Dagegen
wird die erfindungsgemäße Legierung mit PC-Bausteinen ver
stärkt, wenn zusätzlich zur hohen Wärmeformbeständigkeit
eine hohe Maßhaltigkeit, ein hoher E-Modul und ein ver
stärkter Brandschutz angestrebt werden.
Die erfindungsgemäß eingesetzten PC-Legierungselemente
sind neben den teilkristallinen Basis-PC bevorzugt
Cocondensate von PC mit Bisphenol A, Tetrabrombisphenol
A und Tetramethylbisphenol A in teilkristalliner bis
amorpher Struktur. Diese organischen Verstärkungsstoffe
können erfindungsgemäß vorteilhaft als Recyclate aus Pro
duktionsabfällen in reiner Form oder als Coextrudate mit
teilkristallinem PE in Form eines Mahlgutes von bis zu
5 mm Partikelgröße, vorzugsweise in Schuppenform, einge
setzt werden.
Bei den PA-Bausteinen wird solchen aus PA 11/12 erfin
dungsgemäß der Vorzug gegeben, wenn die erreichbaren
Festigkeitsendeigenschaften weitgehend feuchtigkeitsun
abhängig sein sollen und die Festigkeit gegen Spannungs
rißkorrosion von Bedeutung ist. Auf PA 6 und PA 6.6 fällt
die Wahl, wenn eine Herabsetzung des Oberflächenwider
stands und eine Verbesserung der Leitfähigkeit im Vorder
grund stehen.
Beide organischen Verstärkungsstoffe erhöhen die Ge
brauchstemperaturen, wenn ihr Anteil auf 5 Massen-% er
höht wird. Die bekannten Nachteile dieser Verstärkungs
stoffe, wie Löslichkeit der PA in konzentrierten Säuren
und die Unbeständigkeit der PC gegen starke, wäßrige
Alkalien, Ammoniak, Amine, Ester, aromatische Kohlenwas
serstoffe, kommen durch den dispersen Einbau in die Mehr
phasenstruktur der erfindungsgemäßen Legierung nicht zum
Tragen, da die PE-Elemente gegen diese Einflußparameter
beständig sind.
Es ist wesentlicher Bestandteil der Erfindung, daß die
formulierten Legierungen optimale Endeigenschaften für
die am Anfang genannten Anforderungen mit diesen organi
schen Verstärkungsstoffen und ohne Zusatz von anorganischen
Verstärkungszuschlägen erreichen, so daß auf letztere
zur Schonung der Arbeitsmaschinen weitgehend verzichtet
werden kann.
Nur in besonderen Fällen, in denen von den Endprodukten
besonders hohe E-Module, besonders niedrige Schwindmaße
und thermische Ausdehnungskoeffizienten verlangt werden,
sieht die Erfindung eine Formulierungsergänzung durch
gecoatete oder rohe Glasfasern, Kaolin, Kalksteinmehl oder
Kreide vor, wobei dem formulierten Legierungsansatz aus
organischen Bestandteilen bis zu 30 Massen-% anorganischer
Füllstoffe zugeschlagen werden können.
Bei Wahl eines breiten MFI-Spektrums der Matrixkomponenten
der erfindungsgemäßen Legierung können große Mengen an
anorganischen Füllstoffen ohne wesentliche Verluste am
Eigenschaftsbild eingebunden werden. Dies gestattet den
Zusatz von z. B. Magnesiumhydroxid als verstärkender Zu
satz und Flammschutzmittel, mit dem die Baustoffklasse
B1-DIN 4102 erreicht wird.
In Fällen, in denen vom Endprodukt eine besonders hohe
elektrische Oberflächenleitfähigkeit gewünscht wird, sieht
die Erfindung eine Ergänzung der Formulierung der erfin
dungsgemäßen Legierung durch einen Anteil von 0,2 bis
1,0 Massen-% leitender oder verunreinigter Pigmente vor,
wobei die Leitfähigkeit noch erfindungsgemäß erhöht wird,
wenn die Pigmente erst im Verarbeitungsprozeß kurz vor
der Formgebung zugegeben und bewußt schlecht dispergiert
sind.
Am folgenden Beispiel sollen die erreichbaren Verbesse
rungen der Endeigenschaften von Bodenplatten, die im
Spritzguß aus einer erfindungsgemäßen Grundlegierung unter
vorteilhafter Verwendung von Recyclaten hergestellt wur
den, dokumentiert werden:
Die erfindungsgemäße Polyolefinlegierung, besteht aus
- a) 28 Massen-% apolares HDPE/MDPE der Dichte 950 kg/m3; MFI 190/2.16=0,2 g/10 min
- b) 70 Massen-% einer Mischung aus apolar/polaren Copoly merisaten des Ethylens mit Acrylsäure/ Methacrylsäure-Derivaten mit Dichten von 935-944 kg/m3 und Schmelzindices von 22-26 MFI 190/2.16
- c) 2 Massen-% Polyamid enthalten als Coextrudatanteil in einem Mahlgut zusammen mit a)
wird in einem Ansatz ohne Ruß-Zusatz als Mischung A und
in einem Ansatz mit 0,2 Massen-% als Mischung B
nach Trocknung und Vereinheitlichung des Compounds in
einer Spritzgußmaschine zu
- A) ungefärbten Platten der Kantenlänge 500×500 mm und der Dicke 4 mm,
- B) gefärbten Platten der Kantenlänge 400×400 mm und der Dicke 8 mm
geformt. Die Ergebnisse der Prüfung der Produkte auf
- - Resteindrucktiefe und Eindringtiefe nach DIN 51955
- - Shore Härte A nach DIN 53505
- - Rutschfestigkeit, Stanley-Test "Antiskid resistance"-Baustoffnorm
- - Elastizitätsmodul (Zug) nach 53457
- - Schubmodul nach DIN 53445
- - Schlagzähigkeit 23°/-40°C DIN 53453
- - Festigkeit der Verklebung mit PUR-Einkompo
nenten-Kleber auf sandgestrahlte Betonfläche
- a) Scherfestigkeit
- b) Schältest
- - Maßänderung durch Wärme nach DIN 51962
- - Abriebfestigkeit nach 51963
sind in den nachfolgenden Tabellen aufgezeichnet.
Claims (18)
1. Mischungszusammensetzung und Legierung aus Polyolefinen
und organischen Verstärkungsstoffen, mit einem üblichen
Gehalt an Lichtschutzmitteln, Antistatica, Verarbeitungs
hilfen und Pigmenten für die Herstellung von Formteilen,
Platten und Bahnen mit hoher Festigkeit und Rückstell
elastizität, insbesondere von Platten und Bahnen für
Bodenbeläge auf Industrieböden mittlerer bis höchster Be
lastungsstufen, dadurch gekennzeich
net, daß durch physikalische Produktmodifizierung mit
folgenden Inhaltsstoffen
- a) 10-40 Massen-% apolare Polyolefine
- b) 50-90 Massen-% polar/apolare Polyolefine in der Form von Copolymeren des Ethylens und un gesättigten Carbonsäuren und/oder Derivaten der Carbonsäure sowie Jonomeren aus Ethylen und ungesättig ten Carbonsäuren und deren Derivaten
- c) 1-10 Massen-% organische Hochpolymere als verstär kende Legierungszusätze
- d) 0,2-1 Massen-% leitende oder verunreinigte Pigmente
und chemische Produktmodifizierung im Verarbeitungsprozeß
eine Legierung mit makromolekularer Mehrphasenstruktur und
apolar/polaren chemischen Struktur mit teilweise chemisch
unverträglichen Molekülblöcken ausgebildet ist, die ver
besserte Endeigenschaften bezüglich der Verklebbarkeit,
der Rutschfestigkeit, der Abriebfestigkeit, der Rückstell
elastizität, der Oberflächenleitfähigkeit, der Formbe
ständigkeit und Flexibilität bei tiefen Temperaturen und
geringem Rollreibungswiderstand aufweist, wobei die An
teile der Komponenten a) bis c) jeweils auf den Gesamt
gehalt der Komponenten a) bis c) bezogen sind.
2. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Legierungselemente der Komponente b)
eine Matrix bilden, in die die Legierungselemente der
übrigen Komponenten, dispers verteilt, physikalisch und
chemisch eingebunden sind.
3. Mischungszusammensetzung nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponente a) als Granulat oder
Mahlgut mit Korngrößen bis zu 5 mm, die Komponente b) als
Pulver und die Komponente c) in Form von Schuppen oder
Folien-Schnitzel eingebracht ist.
4. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die apolare Polyolefinkomponente a) aus
einem teilkristallinen Polyethylen mit hohem Kristallini
tätsgrad vom Typ HDPE/MDPE mit Dichten von 947 kg/m3 bis
970 kg/m3 und einem mittleren Schmelzindex MFI 190/2.16
von 0,1 bis 1,3 g/10 min, bevorzugt 0,2 g/10 min, besteht
und in die Schmelze eingearbeitet ist.
5. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die apolar/polare Komponente b) aus
Copolymeren des Ethylens mit Acrylsäure/Methacrylsäure
und deren Derivaten, bevorzugt deren Estern, besteht und
in einem Anteil von über 50 Massen-%, bevorzugt 70 Mas
sen-%, als Matrixelement der Legierung der Mischung ein
verleibt und in die Schmelze des Herstellungsprozesses
eingearbeitet ist, wobei bevorzugt Copolymeren-Gemische
mit einer mittleren Dichte von 932-936 kg/m3 und einem
mittleren Schmelzindex MFI 190/2.16 von 20-26 g/10 min
eingesetzt sind.
6. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die apolar/polare Komponente b) aus Jonome
ren des Ethylens und der Acrylsäure/Methacrylsäure be
steht und in einem Anteil von 50 Massen-% bis 70 Mas
sen-% als Matrixelement der Legierung zugemischt und in
die Schmelze eingearbeitet ist, wobei bevorzugt Jonomere
mit einem Schmelzindex MFI 190/2.16 von 4-7 g/10 min
und einer Dichte von 940-950 kg/m3 verwendet sind.
7. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, 5 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mischung aus Copolymeren und
Jonomeren des Ethylens mit Acrylsäure/Methacrylsäure und
deren Derivaten zur Bildung der apolar/polaren Legierungs
komponente formuliert ist, wobei das Verhältnis von
Copolymeren/Jonomeren von 5 : 1 bis 1 : 5 variiert und der
Anteil der apolar/polaren Legierungskomponente zwischen
60 Massen-% und 90 Massen-%, bevorzugt zwischen 75 Mas
sen-% und 85 Massen-%, eingestellt ist.
8. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1 und 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Komponente c) ein Polyamid der
Typen PA 6, PA 6.6, PA 11/12, bevorzugt PA 11/12 ist und
bevorzugt in einem Anteil von 2 bis 5 Massen-%, an die
Komponente a) appliziert zugemischt und der Schmelze ein
verleibt ist.
9. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1, 5, 6 und 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Komponente c) ein Polycarbo
nat ist und in Form von Schuppen oder Folien-Schnitzeln
in Teilchen von 1 bis 5 mm Abmessung und Dicken unter
1 mm zugemischt und in der Schmelze eingearbeitet ist,
wobei der Anteil bevorzugt 5 bis 7 Massen-% beträgt.
10. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierungskomponenten und/oder
deren Legierungselemente aus Recyclaten des jeweiligen
Basisstoffs, der Copolymeren und Jonomeren mit gleichen
Eigenschaften bestehen.
11. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die apolare Komponente a) aus hoch
kristallinem Polypropylen besteht.
12. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die apolare Komponente a) aus einer
Mischung aus Copolymeren des Ethylens mit Propylen und
isotaktischem Polypropylen im Verhältnis von 1 : 5 bis 2 : 3
besteht und in einem Anteil von 10 bis 25 Massen-% zuge
mischt und der Schmelze einverleibt und chemisch einge
bunden ist.
13. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die apolare Komponente a) teilweise
oder ganz aus Propylen-Ethylen-Copolymeren in Form einer
Mischung aus statistischen Copolymeren von Propylen und
Ethylen mit einem Höchstanteil von 5 Massen-% Ethylen und
Blockcopolymeren aus Propylen und Ethylen mit einem
Höchstanteil von 30 Massen-% Ethylenelementen besteht,
die Ethylenelemente überwiegend in Ethylen-Propylen-
Copolymerblöcken eingebunden und diese dispers in einer
Phase mit Polyethylenblöcken verteilt sind.
14. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in der apolaren Legierungskomponente a)
enthaltenen Ethylen-Propylen-Copolymerblöcke in den
Blockcopolymerisaten der Mischung nur zu einem geringen
Teil mit Polypropylenblöcken durch covalente Bindungen
verknüpft sind, wobei diese Ethylen-Propylen-Copolymer
blöcke einen Massenanteil von 20-50 Massen-% Propylen
elemente enthalten.
15. Polyolefin-Legierung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierungselemente unter Ersatz
des isotaktischen PP-Anteils mit HDPE und unter Verwendung
von Recyclaten mit gleichen Eigenschaften gebildet sind.
16. Polyolefincompound aus einer Polyolefin-Legierung nach
den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyolefinlegierung anorganische Füllstoffe wie Glas
fasern/Glasmehle, Gesteinsmehle mit Teilchengrößen von
20-400 Mikrometer, Magnesiumhydroxid ohne Verarbeitungs
hilfen in einer Masse von bis zu 40 Massen-% der Legie
rungsmasse zugesetzt sind.
17. Polyolefincompound nach den Ansprüchen 1 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß durch Zusatz von verunreinigten
Pigmenten oder durch bewußt inhomogene Einfärbung durch
schlechte Verteilung der Pigmente die elektrischen Ober
flächeneigenschaften der Endprodukte zu höherer Leitfähig
keit verändert sind.
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