DE4004438A1 - Stab zur fuehrung blinder personen - Google Patents
Stab zur fuehrung blinder personenInfo
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- A61H—PHYSICAL THERAPY APPARATUS, e.g. DEVICES FOR LOCATING OR STIMULATING REFLEX POINTS IN THE BODY; ARTIFICIAL RESPIRATION; MASSAGE; BATHING DEVICES FOR SPECIAL THERAPEUTIC OR HYGIENIC PURPOSES OR SPECIFIC PARTS OF THE BODY
- A61H3/00—Appliances for aiding patients or disabled persons to walk about
- A61H3/06—Walking aids for blind persons
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stab zur Führung
blinder Personen.
Derartige Blindenstäbe sollen blinden oder er
blindeten Personen die Orientierung in einer be
kannten oder unbekannten Umgebung, vor allem im
öffentlichen Straßenverkehr erleichtern und ihnen
ein Erfassen von Hindernissen ermöglichen.
Dabei muß gewährleistet sein, daß vor allem Hin
dernisse, die für einen Blinden eine Gefahr der
Verletzung durch Stolpern oder Stürzen in sich
bergen, frühzeitig erkannt werden können. Ande
rerseits muß das Gewicht derartiger Stäbe so be
schaffen sein, daß sie von den darauf angewiese
nen Personen noch vergleichsweise mühelos mitge
führt werden können.
Es ist bekannt, zur Erfüllung dieser Erfordernis
se teilweise teleskopartig ausziehbare Stäbe aus
Metall, Holz oder Kunststoff einzusetzen, die ca.
1,20 m bis 1,40 m lang sind.
Die Anwendung durch die derartige Stäbe benutzen
den Blinden erfolgt bisher so, daß diese die oben
beschriebenen Stäbe mit einer Hand an ihrem obe
ren Ende erfassen und das untere Ende in viertel
bis halbkreisförmigen Bögen knapp über dem Boden
führen. Dadurch soll sichergestellt werden, daß
evtl. Hindernisse durch Anstoßen der Stabspitze
erfaßt und in Form eines mechanischen Widerstan
des an den Blinden übermittelt werden. Ferner ist
es bekannt, diese Stäbe mit einer deutlich sicht
baren Farbe, vorzugsweise weiß, zu versehen, wo
durch der Stab für andere Verkehrsteilnehmer
gleichzeitig eine Signal- und Warnfunktion erfül
len soll.
Allerdings erlauben die im Stand der Technik be
kannten Stäbe den sie benutzenden blinden Perso
nen nur eine vergleichsweise unvollkommene Orien
tierung in ihrer Umgebung. So ist es mit diesen
Stäben nicht möglich, sich rasch bewegende Objek
te vor ihrer Annäherung rechtzeitig zu erfassen.
Auch ist es ohne weiteres als nachteilig anzuse
hen, daß wegen der Notwendigkeit, diese Stäbe in
viertel- bis halbkreisförmigen Bewegungen über
den Boden zu führen, dem Blinden nur eine relativ
langsame Fortbewegung möglich ist. Auch die in
der neuzeitlichen Welt zahlreich verbreiteten op
tischen Signale, wie z. B. Ampeln, können mit den
Stäben im Stand der Technik selbstverständlich
nicht erfaßt werden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde,
einen Blindenstab zu schaffen, der Hindernisse
außerhalb seiner körperlichen Reichweite erfaßt
und dies dem Blinden in für ihn aufnehmbaren Sig
nalen anzeigt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch ge
löst, daß der Blindenführungsstab mindestens ei
nen Sensor zur Erfassung und Messung von Entfer
nungen räumlich-gegenständlicher Objekte sowie
eine Umsetzungseinrichtung aufweist, die die er
mittelten Meßwerte in elektrische und/oder akus
tische und/oder mechanische Signale umsetzt und
an den Blinden weitergibt.
Um eine Orientierung in alle Richtungen zu ermög
lichen und eine für den Blinden erfaßbare Signal
qualität bereitzustellen, wird in einer Ausbil
dung der Erfindung vorgeschlagen, daß der Blin
denführungsstab Rundumsensoren aufweist, die so
wohl Richtung als auch Entfernung an den Blinden
weitergeben. Bevorzugt ist, die ermittelten Meß
werte erst in elektrische Signale umzuwandeln, die
in Kopfhörern in akustische Signale umgesetzt und
so an den Blinden weitergegeben werden.
Der dadurch erzielte Vorteil besteht darin, daß
auf diese Weise dem Blinden seine Umgebung in
allen Richtungen erfaßbar wird und die erfaßten
Meßwerte in eine Form - nämlich akustische Sig
nale - umgesetzt werden, die blinden Personen er
fahrungsgemäß besonders zugänglich ist, da diese
es notgedrungen gewohnt sind, sich in ihrer Umge
bung vornehmlich anhand akustischer Signale zu
orientieren.
Um auch Hindernisse außerhalb der unmittelbaren
Reichweite des Stabes erfassen zu können, wird
in einer Weiterbildung der Erfindung vorgeschla
gen, daß die Entfernungsmessung mittels beliebi
ger Strahlen aus dem elektromagnischen Spektrum,
einschließlich des sichtbaren und unsichtbaren
Lichtes und/oder mittels Ultraschall erfolgt.
Der damit erreichte Vorteil besteht darin, daß
den Blinden, die den erfindungsgemäßen Stab
benutzen, eine Orientierung auch außerhalb des
Bereiches möglich ist, der durch die Länge des
Stabes vorgegeben wird.
Die erfindungsgemäße Verwendung von Strahlen aus
dem elektromagnetischen Spektrum oder des Ultra
schalls hat außerdem den Vorteil, daß sich diese
Strahlungen bzw. Wellen vergleichsweise schnell
ausbreiten und so die Fortbewegungsgeschwindig
keit eines Blinden mit dem erfindungsgemäßen Stab
nicht mehr durch das umständliche Hin- und Her
führen eines Stabes in bogenartigen Bewegungen
diktiert und verlangsamt wird.
Um dem Blinden ein "Wiedererkennen" einer bekann
ten Umgebung zu erleichtern, wird in einer weite
ren Ausbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß
der Stab eine Einrichtung zum Einspeichern der
auf von dem Blinden oft begangenen Wegen ermit
telten Meßwerte und eine weitere Einrichtung zum
Vergleich der gespeicherten Meßwerte mit den ak
tuell erfaßten Meßwerten sowie eine Anzeige des
Resultates aufweist.
Der damit erzielte Vorteil besteht darin, daß
sich der Blinde mittels des Stabes ein "akusti
sches Bild" von bestimmten Wegen, Plätzen und
dgl. erarbeiten kann, die er des öfteren begeht.
Dieses "akustische Bild" ist für ihn speicherbar.
Durch den erfindungsgemäßen Stab wird er in die
Lage versetzt, sich durch Vergleich der gespeicher
ten Informationen mit den aktuellen Meßwerten je
derzeit darüber zu vergewissern, ob er sich noch
auf ihm bekannten Wegen oder in schon unbekannter,
bisher noch nicht begangener Umgebung befindet.
Besonders ist daran zu denken, daß in der Spei
chereinrichtung ein "Vorrat" der "akustischen
Bilder" von Wegen angelegt wird, die für den
Blinden von besonderer Wichtigkeit sind, so etwa
der Weg zu Lebensmittelgeschäften, Apotheken,
Ärzten etc.
Um die Sicherheit von blinden Personen weiter zu
verbessern, wird in einer Weiterbildung der Er
findung vorgeschlagen daß der Stab mindestens
einen Sensor aufweist, der für sichtbares Licht
empfindlich ist.
Der erzielbare Vorzug besteht darin, daß es dem
Blinden mit einem erfindungsgemäßen Stab dieser
Art möglich ist, sich etwa über die Tages
zeit, die Lichtverhältnisse etc. Gewißheit zu
verschaffen. Er kann somit feststellen, ob er
sich etwa in einer hellbeleuchteten Straße oder
in einer dunklen Seitengasse bewegt. Außerdem
könnte ein derartiger Sensor Warnsignale über
mitteln, wenn sich Kraftfahrzeuge mit eingeschal
teten Scheinwerfern nähern.
Auch eine Erfassung der bei modernen Verkehrs
leitsystemen ausgesandten Signale von Verkehrs
ampeln wäre möglich.
Um eine weitere Erhöhung der Sicherheit blinder
Personen zu gewährleisten, wird in einer weite
ren Ausbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß
der Stab weitere Sensoren zur Erfassung der Bo
denbeschaffenheit aufweist.
Hierdurch wäre es dem Blinden möglich, sich Klar
heit darüber zu verschaffen, ob er sich etwa auf
Waldboden oder auf einer vereisten Asphaltfläche
bewegt.
Zum Erschließen des dynamischen Verkehrsgesche
hens wird in einer weiteren Ausbildung der Er
findung vorgeschlagen, daß der Stab eine Auswer
tungseinrichtung aufweist, die aus zeitlich auf
einanderfolgenden Meßwerten für die Entfernung
räumlich-gegenständlicher Objekte, deren relati
ve Lageveränderung und damit die relative Ge
schwindigkeit in Bezug auf den Blinden ermittelt
und diesen Meßwert in ein gesondertes Signal um
setzt und an den Blinden abgibt.
Dadurch wäre es für den Blinden möglich, auch die
Dynamik sich bewegender Objekte zu erfassen und
ihnen ggf. auszuweichen. Vor allem wäre es nun
für Blinde vergleichsweise leicht, zu entschei
den, von welcher Seite sich beispielsweise Kraft
fahrzeuge, Radfahrer und dgl. nähern. Aus diesen
Informationen könnten blinde Personen unschwer
entnehmen, in welche Richtung sie solchen Objek
ten am günstigsten ausweichen.
Trotz all dieser Maßnahmen können sich Blinde
auch mit dem erfindungsgemäßen Stab in ihrer Um
gebung selbstverständlich noch immer nicht mit
der gleichen Sicherheit wie Sehende bewegen.
Daher ist in einer weiteren Ausbildung der Erfin
dung vorgesehen, daß der Stab mindestens eine
Warneinrichtung aufweist, die Signale optischer
und/oder akustischer und/oder elektromagnetischer
Natur aussendet, die von anderen Verkehrsteilneh
mern wahrgenommen werden können, insbesondere von
Kraftfahrzeugführern mittels gesonderter Emp
fangseinrichtungen.
Dadurch wird die Sicherheit blinder Personen im
Straßenverkehr weiter verbessert. Die von dem
erfindungsgemäßen Stab ausgesendeten Signale
können - vor allem bei Dunkelheit - von anderen
Verkehrsteilnehmern eher wahrgenommen werden, als
dies der Fall wäre, wenn diese anderen Verkehrs
teilnehmer auf bloße optische Wahrnehmung des
Blinden angewiesen wären. Besonders vorteilhaft
ist, alle Kraftfahrzeuge mit einer besonderen
Empfangseinrichtung zu versehen, die die von dem
erfindungsgemäßen Stab emittierten Signale inner
halb eines bestimmten, begrenzten Umkreises emp
fangen und dem Kraftfahrzeugführer anzeigen könn
te, daß sich eine blinde Person in der Nähe be
findet. Es befinden sich auch Verkehrsleitsysteme
in Entwicklung, die sich u. a. dadurch auszeich
nen, daß Verkehrsampeln Funksignale aussenden
bzw. empfangen können. Auch diese Einrichtungen
könnten dem erfindungsgemäßen Stab korrespon
dierend angepaßt werden.
Um ein manuelles Festhalten des erfindungsgemä
ßen Stabes überflüssig zu machen, wird in einer
Weiterbildung der Erfindung außerdem vorgeschla
gen, daß der Stab aus elastischem, in Kleidungs
stücke bei Erhaltung der Bewegungsfreiheit des
Trägers integrierbarem Material besteht.
Der damit erreichte Vorteil besteht in einer
weiteren Erhöhung der Bewegungsfreiheit des Blin
den, der bei Benutzung der erfindungsgemäßen
Einrichtung auch beide Hände frei behält.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Das Ausführungsbeispiel zeigt einen erfindungsge
mäßgen Blindenstab, an dessen unterem Ende ein
Sensor zum Erkennen der Hindernisse (1) angeord
net ist. Etwa mittig befindet sich ein weiterer
Sensor (2), der für sichtbares Licht empfindlich
ist.
Hier genau mittig sind mehrere Rundumsensoren (3)
angeordnet. Über den ganzen Stab verteilt befin
den sich Warneinrichtungen (11), hier in Form von
Signalgebern für optische Signale. Am oberen Ende
des Stabes befinden sich die Umsetzungseinrich
tung (7), die Speichereinrichtung (8), die Ver
gleichseinrichtung (9) und die Auswertungsein
richtung (10).
Von der Umsetzungseinrichtung (7) führt im Aus
führungsbeispiel eine Kabelverbindung zu Kopfhö
rern (6), vermittels derer dem Blinden die er
faßten Meßwerte in Form akustischer Signale zu
gänglich gemacht werden.
Claims (10)
1. Stab zur Führung blinder Personen, da
durch gekennzeichnet, daß
er mindestens einen Sensor (1) zur Erfassung und
Messung von Entfernungen räumlich-gegenständli
cher Objekte sowie eine Umsetzungseinrichtung
(7) aufweist, die die ermittelten Entfernungs
meßwerte in elektrische und/oder akustische und/
oder mechanische Signale umsetzt und an den Blin
den weitergibt.
2. Stab nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß er Rundumsensoren
(3) aufweist und die ermittelten Meßwerte (Ent
fernung u n d Richtung) an den Blinden weiter
gegeben werden.
3. Stab nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßwerte in
elektrische Signale umgewandelt werden, die in
Kopfhörern (6) in akustische Signale umgesetzt
werden.
4. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die
Entfernungsmessung mittels Strahlen aus dem elek
tromagnetischen Spektrum einschließlich des
sichtbaren und unsichtbaren Lichts und/oder
mittels Ultraschall erfolgt.
5. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß
er eine Einrichtung (8) zum Einspeichern der auf
von dem Blinden oft gegangenen Wegen ermittelten
Meßwerte und eine weitere Einrichtung (9) zum
Vergleich der gespeicherten Meßwerte mit den ak
tuell erfaßten Meßwerten sowie eine Anzeige des
Resultates aufweist.
6. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß
er einen Sensor (2) aufweist, der für sichtbares
Licht empfindlich ist.
7. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß
er einen Sensor zur Erfassung der Bodenbeschaf
fenheit aufweist.
8. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß
er eine Auswertungseinrichtung (10) aufweist, die
aus zeitlich aufeinanderfolgenden Meßwerten für
die Entfernung räumlich-gegenständlicher Objekte
deren relative Lageveränderung und damit deren
relative Geschwindigkeit in Bezug auf den Blinden
ermittelt, diesen Meßwert in ein gesondertes Sig
nal umsetzt und an den Blinden abgibt.
9. Stab nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß
er mindestens eine Warneinrichtung (11) aufweist,
die Signale optischer und/oder akustischer und/
oder elektromagnetischer Natur aussendet, die von
anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere Kraft
fahrzeugführern mittels gesonderter Empfangsein
richtungen, wahrgenommen werden können.
10. Stab nach einem der Ansprüche 1- 8, da
durch gekennzeichnet, daß er
aus elastischem, in Kleidungsstücke bei Erhaltung
der Bewegungsfreiheit des Trägers integrierbarem
Material besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904004438 DE4004438A1 (de) | 1990-02-14 | 1990-02-14 | Stab zur fuehrung blinder personen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904004438 DE4004438A1 (de) | 1990-02-14 | 1990-02-14 | Stab zur fuehrung blinder personen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4004438A1 true DE4004438A1 (de) | 1991-08-22 |
Family
ID=6400061
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904004438 Ceased DE4004438A1 (de) | 1990-02-14 | 1990-02-14 | Stab zur fuehrung blinder personen |
Country Status (1)
Country | Link |
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Legal Events
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