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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Bestimmen einer Sichtweite für ein Fahrzeug, welche
beispielsweise zur Ansteuerung von Nebelleuchten oder einer automatischen
Geschwindigkeitsregelanlage des Fahrzeugs verwendet werden können.
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Eine
Erfassung von Zuständen außerhalb des Fahrzeugs,
welche die Sichtweite des Fahrers einschränken, wie z.
B. Nebel, Rauch, starker Regen, starker Schneefall, kann zur Verbesserung
der Verkehrssicherheit erheblich beitragen. Zum einen können
Fahrerassistenzsysteme, wie z. B. eine automatische Geschwindigkeitsregelanlage,
eine automatisch angesteuerte Nebelschlussleuchte oder automatisch
angesteuerte Nebelscheinwerfer, in Abhängigkeit der bestimmten
Sichtweite automatisch eingestellt werden, wodurch eine Entlastung
des Fahrers und eine Erhöhung der Fahrsicherheit erreicht
wird. Darüber hinaus kann dem Fahrer beispielsweise bei
plötzlich auftretendem Nebel eine Warnung ausgegeben werden,
so dass der Fahrer seine Geschwindigkeit anpassen kann und ein Unfall
und insbesondere eine schwere Massenkarambolage verhindert werden
können.
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Bisherige
Sensoren zur Sichtweitenmessung, die außerhalb von Fahrzeugen
zum Einsatz kommen, sind so genannten Scatter- oder Transmissionsmeter.
Diese speziellen Geräte zur Sichtweitenerkennung benötigen
jedoch zur korrekten Messung ein großes freies Areal. Darüber
hinaus sind sie unhandlich sowie teuer in der Anschaffung und zudem
schlecht in einem Fahrzeug zu integrieren.
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Die
DE 10 2008 003 948
A1 offenbart eine Vorrichtung, die das Vorhandensein eines
Bestandteils erfasst, der eine Raumsicht beeinträchtigt,
welche vor einem Fahrzeug vorhanden ist. Der Bestandteil ergibt
sich aus einer natürlichen Erscheinung in dem Raum und
kann beispielsweise Nebel umfassen. Die Vorrichtung beinhaltet eine
Einrichtung zum Erfassen einer Abbildung des Raums, eine Einrichtung
zum Extrahieren einer Referenzabbildung, eine Einrichtung zum Schätzen
der Helligkeitswerte, eine Einrichtung zum Erfassen eines Hindernisses,
eine Einrichtung zum Maskieren, eine Einrichtung zum Berechnen einer
Zuverlässigkeit, eine Einrichtung zum Berechnen einer Gesamthelligkeitsintensität
und eine Einrichtung zum Bestimmen. Die Einrichtung zum Erfassen
der Abbildung des Raums wird angewendet, um die Abbildung zu erfassen,
die von dem Fahrzeug gesehen und aus einer Gruppe von Bildelementen
besteht, die Helligkeitswerte aufweisen. Die Einrichtung zum Extrahieren
der Referenzabbildung wird angewendet, um die Referenzabbildung
aus der Abbildung zu extrahieren, die von der Einrichtung zum Erfassen
der Abbildung erfasst wird. Die Referenzabbildung beinhaltet einen
Abschnitt der Abbildung des Raums, der sich in einem vorbestimmten
Abstand entfernt von dem Fahrzeug befindet. Die Einrichtung zum
Schätzen der Helligkeitswerte wird angewendet, um die Helligkeitswerte
der Gruppen der Bildelemente in der Referenzabbildung zu schätzen.
Die Einrichtung zum Schätzen des Hindernisses wird angewendet,
um das Hindernis von der Referenzabbildung zu erfassen, um eine Kontur
des Hindernisses in der Referenzabbildung zu erzielen. Die Einrichtung
zum Maskieren wird angewendet, um einen Bereich, der das Bild des
Hindernisses in der Referenzabbildung beinhaltet, in Übereinstimmung mit
der Kontur des Hindernisses zu maskieren, das von dem Hindernis-Erfassungsblock
erfasst wird, um eine maskierte Referenzabbildung zu erzeugen. Die
Einrichtung zum Berechnen der Zuverlässigkeit wird angewendet,
um die Zuverlässigkeit eines Bestimmens des Vorhandenseins
des Bestandteils auf der Grundlage des Bereichs zu berechnen, welcher
beim Erzeugen der maskierten Referenzabbildung maskiert wird. Die
Einrichtung zum Berechnen der Gesamthelligkeitsintensität
wird angewendet, um die Gesamthelligkeitsintensität als eine
Funktion der Helligkeitswerte der Gruppen der Bildelemente in der
maskierten Referenzabbildung zu berechnen, um die Gesamthelligkeitsintensität
zu erzielen. Die Einrichtung zum Bestimmen wird angewendet, um das
Vorhandensein des Bestandteils in Übereinstimmung mit der
Gesamthelligkeitsintensität, die von dem Gesamthelligkeitsberechnungsblock
berechnet wird, und die Zuverlässigkeit eines Bestimmens
des Vorhandenseins des Bestandteils zu bestimmen, die von dem Zuverlässigkeitsberechnungsblock
berechnet wird. Das in der
DE 10 2008 003 948 A1 offenbarte Verfahren
liefert zwar eine zuverlässige Bestimmung, ob Nebel vorhanden
ist, benötigt dazu jedoch aufwändige und komplexe
Bildanalysen, welche eine Objektbestimmung beinhalten. Darüber
hinaus benötigt die Vorrichtung verschiedene Sensoren,
wie z. B. eine Kamera und einen Abstandsradar, wodurch die Vorrichtung
verhältnismäßig kostspielig ist.
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Die
EP 1 498 721 A1 offenbart
eine Vorrichtung zur Erkennung von Nebel für ein Fahrzeug.
Die Vorrichtung umfasst eine Kamera, welche eine Vielzahl von in
Array-Form angeordneten Pixeln aufweist, die Kamera erfasst einen
Teil ihrer Umgebung, insbesondere den Bereich vor einem Fahrzeug.
Die Vorrichtung umfasst ferner eine Bildauswerteeinheit zur Auswertung
eines von der Kamera erfassten Bilds und vergleicht dazu den Helligkeitswert
eines jeden Pixels der Kamera mit einem vorgebaren Mindesthelligkeitswert.
Ein Nebel-anzeigendes Ausgangssignal wird ausgegeben, wenn keines
der Pixel einen Helligkeitswert aufweist, der kleiner als der Mindesthelligkeitswert
ist. Diese Vorrichtung ist jedoch nicht zur Bestimmung einer Sichtweite
geeignet. Darüber hinaus ist die Vorrichtung stark von
der Intensität des Umgebungslichts abhängig, wodurch
eine Zuverlässigkeit der Nebelerkennung beeinträchtigt
sein kann.
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Die
DE 695 04 761 T2 offenbart
ein Verfahren zum Feststellen des Vorhandenseins von Nebel oder Rauch
im Bereich der Umgebung eines Kraftfahrzeugs. Bei dem Verfahren
wird mindes tens ein Bild eines Raumbereichs aufgenommen, der Kontrast
mindestens eines Teils des Bilds analysiert und in Abhängigkeit von
dieser Analyse ein Signal zur Feststellung von Nebel oder Rauch
gesendet. Für den analysierten Bildteil wird ein Kennwert
einer Zahl von weißen Pixeln und ein Kennwert einer Zahl
von schwarzen Pixeln bestimmt und dieser Wert mit Schwellenwerten
verglichen. Wenn einer dieser Werte von Pixelzahlen größer
als der ihm entsprechende Schwellenwert ist, wird davon ausgegangen,
dass kein Nebel vorhanden ist. Das offenbarte Verfahren stellt jedoch
keine Möglichkeit bereit, eine aktuelle Sichtweite zu bestimmen.
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Die
DE 102 19 788 C1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Sichtweitenmessung mit Bildsensorensystemen,
die aus wenigstens zwei Bildsensoren bestehen, die im Wesentlichen
dieselbe Szene aufnehmen. Aus den Bildsensorsignalen werden Objekte
erkannt, deren Abstand zum Bildsensorsystem berechnet, der Objektkontrast
bestimmt und die Sichtweite ermittelt. Das Verfahren benötigt
eine zuverlässige Objektdetektion und basiert auf der Annahmen,
dass die zwei erfassten Objekte über den gleichen Kontrast verfügen,
d. h., dass die im Bild festgestellten Kontrastunterschiede nur
aufgrund von Entfernungsunterschieden entstanden sind.
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Die
DE 103 03 046 A1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur quantitativen Abschätzung
der Sichtweite in Fahrzeugen. Bilddaten aus der Umgebung werden
erfasst und zur Abschätzung der Sichtweite ausgewertet.
Dabei wird zumindest ein Bereich eines erfassten Bilds zur Bildung
einer charakteristischen Maßzahl ausgewertet, zu dieser
Maßzahl mittels einer Referenz, welche die Maßzahl
ins Verhältnis zu einer Sichtweite setzt, eine Sichtweite
ermittelt und die ermittelte Sichtweite zur Ausgabe und/oder Steuerung
von Fahrzeugkomponenten verwendet. Die Auswertung der Bilddaten
wird vorzugsweise anhand einer Maßzahl für die Schärfe
bzw. den Kontrast des Bilds vorgenommen. Ergänzend oder
alternativ wird die Umgebung des Fahrzeugs beleuchtet, das rückgestreute
Licht erfasst und eine intensitätsabhängige Maßzahl
für das erfasste rückgestreute Licht zur Ermittlung
der Sichtweite gebildet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zum Bestimmen einer
Sichtweite für ein Fahrzeug, insbesondere bei einer Sichtbehinderung
durch Nebel, Rauch und dergleichen, bereitzustellen.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum
Bestimmen einer Sichtweite für ein Fahrzeug nach Anspruch
1 und eine Vorrichtung zum Bestimmen einer Sichtweite für
ein Fahrzeug nach Anspruch 11 gelöst. Die abhängigen
Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Bestimmen einer Sichtweite
für ein Fahrzeug bereitgestellt. Das Verfahren umfasst
ein Erfassen einer Bildinformation einer Umgebung des Fahrzeugs mit
Hilfe einer Bilderfassungsvorrichtung. Aus der Bildinformation werden
Bildabschnitte bestimmt, welche einen Kontrast aufweisen, welcher
größer als ein vorbestimmter Kontrastschwellenwert
ist. Für die bestimmten Bildabschnitte wird jeweils eine
Entfernung zwischen der Bilderfassungsvorrichtung und der Stelle
in der Umgebung, welche dem Bildabschnitt entspricht, bestimmt.
Schließlich wird die größte der bestimmten
Entfernungen als Maß für die Sichtweite bestimmt.
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Die
Bilderfassungsvorrichtung kann z. B. eine Stereokamera umfassen,
so dass die Entfernungen mittels eines Stereoverfahrens aus der
Bildinformation bestimmt werden können. Die Bildinformation
kann beispielsweise eine Vielzahl von beispielsweise in Array-Form
angeordneten Bildpunkten aufweisen und ein Bildabschnitt kann zwei
benachbarte Bildpunkte der Bildinformation umfassen, so dass ein
Kontrast des Bildabschnitts den Kontrast der beiden benachbarten
Bildpunkte umfasst. Somit es auf einfache Art und Weise möglich,
nicht nur Nebel festzustellen, sondern auch eine Sichtweite bei
Nebel, Rauch, starkem Regen oder Schneefall und dergleichen zu bestimmen.
Durch die Verwendung der Stereokamera, welche beispielsweise auch
für andere Funktionen des Fahrzeugs verwendet werden kann,
wie z. B. eine Fahrbahn- oder Fahrschlaucherkennung, steht eine
kostengünstige Erfassung der Bildinformation zur Verfügung.
Darüber hinaus benötigt das Verfahren keine Sendeeinheit,
welche beispielsweise einen Bereich in der Umgebung des Fahrzeugs
ausleuchtet, wodurch die Kosten zur Realisierung des Verfahrens
gering gehalten werden können. Da keine Sendeeinheit notwendig
ist, d. h., das Verfahren auf passiver Sensorik basiert, ist außerdem
eine Beeinträchtigung des entgegenkommenden Verkehrs ausgeschlossen.
Da der Kontrast direkt durch Vergleichen benachbarter Bildpunkte
bestimmt wird, sind keine Referenzdaten notwendig. Außerdem
ist keine Objektdetektion notwendig, da das Verfahren auf einer
Bildpunktebene und nicht auf einer Objektebene arbeitet. Dadurch
ist keine hohe Rechenleistung erforderlich, wodurch das Verfahren
schnell und preiswert zu realisieren ist. Darüber hinaus
ist die Kontrastberechnung von der Belichtungssteuerung der Kamera
unabhängig und dadurch auch die Sichtweitenschätzung
von der Belichtungssteuerung der Kamera unabhängig. Dadurch
kann das Verfahren bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen
und zu unterschiedlichen Tageszeiten zuverlässig eingesetzt werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform kann der Kontrast mit Hilfe eines logarithmischen
Bildverarbeitungsmodells bestimmt werden. Derartige Modelle sind
auch unter dem Begriff Logarithmic Image Processing Models, so genannten
LIP-Modellen, bekannt, und bieten eine Unabhängigkeit von
der Belichtungssteuerung der Kamera. Untersuchungen haben gezeigt,
dass ein Kon trastschwellenwert im Bereich von 3% bis 10%, insbesondere
ein Kontrastschwellenwert mit einem Wert von 5% geeignet sind, um
ein Objekt als sichtbar einzustufen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren ein Filtern
der bestimmten Sichtweite mit einem statistischen Verfahren, beispielsweise
ein Filtern mit einem Kalman-Filter. Dadurch kann die Robustheit
des Systems erhöht werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform wird in Abhängigkeit der bestimmten
Sichtweite eine Fahrzeugvorrichtung, wie z. B. eine Nebelschlussleuchte,
ein Nebelscheinwerfer, eine automatische Geschwindigkeitsregelanlage
oder eine Warneinrichtung für den Fahrer des Fahrzeugs,
angesteuert. Durch das automatische Ansteuern der Nebelleuchten
und die automatische Einstellung der Geschwindigkeitsregelanlage
kann der Fahrer entlastet werden. Durch die Warneinrichtung kann
der Fahrer rechtzeitig auf eine gefährliche Situation mit Sichtbehinderung
hingewiesen werden, wodurch die Verkehrssicherheit erhöht
werden kann.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung wird weiterhin eine Vorrichtung zum Bestimmen
einer Sichtweite für ein Fahrzeug bereitgestellt. Die Vorrichtung
umfasst eine Bilderfassungsvorrichtung zum Erfassen einer Bildinformation
einer Umgebung des Fahrzeugs und eine Verarbeitungseinheit, welche
mit der Bilderfassungsvorrichtung gekoppelt ist. Die Verarbeitungseinheit
bestimmt aus der Bildinformation diejenigen Bildabschnitte, die
einen Kontrast aufweisen, welcher größer als ein
vorbestimmter Kontrastschwellenwert ist. Weiterhin bestimmt die
Verarbeitungseinheit für jeden der zuvor bestimmten Bildabschnitte
jeweils eine Entfernung zwischen der Bilderfassungsvorrichtung und
denjenigen Stellen in der Umgebung des Fahrzeugs, welche den bestimmten
Bildabschnitten entsprechen. Aus den so bestimmten Entfernungen
zu den Stellen in der Umgebung, welche den bestimmten Bildabschnitten
entsprechen, wird die größte Entfernung als Maß für
die Sichtweite bestimmt.
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Eine
Vorrichtung, welche wie zuvor beschrieben ausgestaltet ist, kann
zur Durchführung der zuvor beschriebenen Verfahren verwendet
werden und umfasst daher auch die zuvor im Zusammenhang mit den
Verfahren beschriebenen Vorteile.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
beigefügte Zeichnung näher erläutert
werden.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Bestimmen einer
Sichtweite für ein Fahrzeug gemäß der
vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt
ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zum Bestimmen einer Sichtweite
gemäß der vorliegenden Erfindung auf einer Fahrbahn.
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1 zeigt
eine Vorrichtung 1 zum Bestimmen einer Sichtweite für
ein Fahrzeug. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Bilderfassungsvorrichtung 2, 3 zum
Erfassen einer Bildinformation einer Umgebung des Fahrzeugs. Die
Bilderfassungsvorrichtung 2, 3 umfasst in der
vorliegenden Ausführungsform zwei Kameras 2, 3, welche
als eine Stereokameraanordnung an dem Fahrzeug angeordnet sind.
Die Kameras 2, 3 sind vorzugsweise an einer Vorderseite
des Fahrzeugs derart angeordnet, dass sie einen Bereich in Fahrtrichtung
vor dem Fahrzeug aufnehmen können. Die Vorrichtung 1 umfasst
weiterhin eine Verarbeitungseinheit 4, welche mit der Stereokameraanordnung 2, 3 gekoppelt
ist. Die Verarbeitungseinheit 4 umfasst beispielsweise
eine Mikroprozessorrecheneinheit, welche zur Verarbeitung von Bildinformationen
geeignet ist. Die Stereokameraanordnung 2, 3 liefert
beispielsweise eine Bildinformation der Umgebung des Fahrzeugs in
Form von Bildpunkten, welche in einer Matrixanordnung, einer so
genannten Array-Anordnung, angeordnet sind. Jeder Bildpunkt umfasst
dabei einen Helligkeitswert und eventuell eine Farbinformation einer
entsprechenden Stelle der Umgebung des Fahrzeugs.
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Wie
in 1 gezeigt, umfasst die Verarbeitungseinheit 4 eine
3D-Rekonstruktionseinheit und eine Kontrastberechnungseinheit.
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In
der Kontrastberechnungseinheit werden die Kontrastwerte zwischen
jeweils zwei benachbarten Bildpunkten berechnet und diejenigen Stellen
des Kamerabilds bestimmt, an denen der Kontrast größer
als beispielsweise 5% ist. Dabei wird die Kontrastformel des Logarithmic
Image Processing Models, des so genannten LIP-Modells, verwendet,
um die Unabhängigkeit von der Belichtungssteuerung der
Kamera zu gewährleisten. Von der World Metereological Organisation
wurde die Sichtweite als die größte Entfernung
definiert, bei der ein schwarzes Objekt auf klarem Himmel einen
Kontrastwert von mindestens 5% aufweist. Daher wurde in der vorliegenden
Ausführungsform ein Kontrastschwellenwert von 5% zu Grunde
gelegt. Der Kontrast C ist durch die Weber'sche Kontrastdefinition
folgendermaßen definiert:
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Wobei
L
O die Luminanz des Objekts und L
B die Luminanz des unmittelbar daran angrenzenden
Hintergrunds ist. Durch das LIP-Modell wird eine Konsistenz mit
der Weber'schen Kontrastdefinition hergestellt und das LIP-Modell
kann als Definition für den Begriff „Sichtweite” benutzt
werden. Der Kontrast zwischen zwei benachbarten Bildpunkten berechnet
sich im LIP-Modell zu
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Dabei
ist M der im Bild maximal mögliche Grauwert eines Bildpunkts
und f(x, y) und f(x', y') sind die im LIP-Modell definierten Grauwerte
zweier benachbarter Bildpunkte mit den Positionen (x, y) bzw. (x',
y'). In diesem Modell werden als Grauwerte die invertierten Helligkeitswerte
verwendet. Durch die zuvor beschriebene Kontrastformel des LIP-Modells
ist die Kontrastbestimmung unabhängig von einer Belichtungssteuerung
der Stereokameraanordnung 2, 3. In der Kontrastberechnungseinheit
der Verarbeitungseinheit 4 werden alle Abschnitte oder
Bereiche der Bildinformation bestimmt, in denen der Kontrast für
jeweils zwei benachbarte Bildpunkte gemäß Gleichung
(2) größer als 5% ist.
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In
der 3D-Rekonstruktionseinheit der Verarbeitungseinheit 4 werden
mittels eines Stereoverfahrens für die Bildabschnitt oder
Bildbereiche der Bildinformation, die einen Kontrast von mehr als
5% aufweisen, jeweils eine Entfernungsbestimmung durchgeführt.
Die so bestimmten Entfernungen werden einer Sichtweitenschätzeinheit
der Verarbeitungseinheit 4 zugeführt. In der Sichtweitenschätzeinheit
wird die größte der bestimmten Entfernungen ermittelt
und als Maß für die Sichtweite verwendet. Um die
Robustheit des Systems zu erhöhen, können die
bestimmten Sichtweiten mit statistischen Verfahren gefiltert werden,
beispielsweise mit einem Kalman-Filter.
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In
Abhängigkeit der bestimmten Sichtweite können
dann weitere Vorrichtungen des Fahrzeugs, wie z. B. eine Nebelleuchte 5,
eine Geschwindigkeitsregelanlage 6 oder eine Warneinrichtung 7 angesteuert
werden. Die Nebelleuchte 5 kann beispielsweise sowohl Nebelscheinwerfer
als auch eine Nebelschlussleuchte des Fahrzeugs umfassen. In Abhängigkeit
der bestimmten Sichtweite können dann die Nebelscheinwerfer und/oder
die Nebelschlussleuchte individuell und automatisch ein- und ausgeschaltet
werden. Dadurch wird der Fahrer des Fahrzeugs von der Betätigung
entsprechender Bedienvorrichtungen des Fahrzeugs entlastet und es
wird vermieden, dass der Fahrer des Fahrzeugs vergisst, die Nebelleuchten
ein- bzw. auszuschalten, wenn Nebel aufkommt bzw. kein Nebel mehr
vorhanden ist. Bei Fahrzeugen mit einer automatischen Geschwindigkeitsregelanlage 6,
kann beispielsweise eine maximale Geschwindigkeit, auf die das Fahrzeug
eingestellt werden kann, in Abhängigkeit der bestimmten
Sichtweite begrenzt werden. Dadurch wird automatisch die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs bei aufkommendem Nebel verringert, wodurch die Verkehrssicherheit
erhöht werden kann. Schließlich kann eine Warneinrichtung 7,
wie z. B. eine elektronische Anzeige in einem Armaturenbrett des
Fahrzeugs, welche eine aktuelle Sichtweite in Metern anzeigt, oder
ein akustisches Warnsignal, den Fahrer des Fahrzeugs auf eine verringerte
Sichtweite aufmerksam machen, wodurch die Verkehrssicherheit erhöht
wird.
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2 zeigt
ein Fahrzeug 10, welches mit einer Vorrichtung 1 zum
Bestimmen einer Sichtweite für das Fahrzeug 10 ausgestattet
ist. Die Vorrichtung 1 umfasst, wie im Zusammenhang mit 1 beschrieben,
die Stereokameraanordnung 2, 3 und eine in 2 nicht
gezeigte Verarbeitungseinheit. Das Fahrzeug 10 befindet sich
auf einer Fahrbahn 11 und bewegt sich in der Darstellung
der 2 von rechts nach links. Die Stereokameraanordnung 2, 3 ist
derart an dem Fahrzeug 10 angeordnet, dass sie einen Umgebungsbereich
des Fahrzeugs 10 in Fahrtrichtung vor dem Fahrzeug 10 erfasst.
In dem Erfassungsbereich der Stereokameraanordnung 2, 3 befindet
sich unter anderem ein Verkehrszeichen 12 am rechten Fahrbahnrand
der Fahrbahn 11, ein entgegenkommendes Fahrzeug 13,
ein Baum 14 und ein vorausfahrendes Fahrzeug 15.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung wird von der Stereokameraanordnung 2, 3 eine
Bildinformation der Umgebung des Fahrzeugs 10 erfasst und
der Verarbeitungseinheit 4 bereitgestellt. Die Verarbeitungseinheit 4 analysiert
die Bildinformation auf einer Bildpunktbasis, um Bereiche oder Bildpunktpaare
zu bestimmen, welche einen vorgegebenen Kontrastschwellenwert von
beispielsweise 5% überschreiten. Dazu wird, wie im Zusammenhang
mit 1 beschrieben, ein LIP-Modell verwendet, welches
eine Kontrastbestimmung unabhängig von der Belichtungssteuerung
der Kamera gewährleistet. Aufgrund von in 2 nicht
gezeigtem Nebel, welcher sich zwischen dem Fahrzeug 10 und
den weiteren Objekten 12–15 befindet,
bestimmt die Verarbeitungsvorrichtung 4 beispielsweise
für Bildpunkte, welche dem Verkehrszeichen 12 entsprechen
und für Bildpunkte, welche dem entgegenkommenden Fahrzeug 13 entsprechen,
Kontrastwerte von mehr als 5%. Für Bildpunkte, welche dem
Baum 14 oder dem vorausfahrenden Fahrzeug 15 entsprechen,
werden hingegen bei der vorliegenden Sichtsituation Kontrastwerte
von weniger als 5% ermittelt. Für die Bereiche oder Bildabschnitte
der Bildinformation, welche einen Kontrast von mehr als 5% aufweisen,
werden dann von der Verarbeitungseinheit 4 mit Hilfe des
Stereoverfahrens und der beiden Kameras 2, 3 Entfernungen
zu den Stellen in der Umgebung des Fahrzeugs ermittelt, welche den
Bildabschnitten oder Bildpunkten mit mehr als 5% Kontrast entsprechen.
Im vorliegenden Fall werden somit die Entfernungen d1 und
d4 bestimmt. Die Entfernungen d2 und d3 werden hingegen nicht bestimmt, da die
Bildpunkte des Baums 14 und des vorausfahrenden Fahrzeugs 15 keinen
ausreichenden Kontrast aufweisen (d. h. kleiner als 5%). Nun wird
das Maximum der bestimmten Entfernungen d1,
d4 ermittelt. Im vorliegenden Beispiel ist
d4 die größte der bestimmten
Entfernungen. Somit wird als Maß für die Sichtweite
für das Fahrzeug 10 die Entfernung d4 bestimmt.
In Abhängigkeit dieser Entfernung können, wie
im Zusammenhang mit 1 beschrieben, Nebelschlussleuchten,
eine automatische Geschwindigkeitsregelanlage oder Warneinrichtungen
für den Fahrer angesteuert werden.
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Verbessert
sich die Sicht in dem in 2 gezeigten Beispiel derart,
dass auch Bildpunkte, welche das vorausfahrende Fahrzeug 15 darstellen,
einen Kontrastwert von mehr als 5% aufwei sen, so wird die Entfernung
d3 als das Maß für die
Sichtweite bestimmt und die Vorrichtungen des Fahrzeugs entsprechend
angesteuert.
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Obwohl
in der vorhergehenden Beschreibung ein Kontrastschwellenwert von
5% zur Bestimmung der Sichtweite verwendet wurde, können
auch andere Kontrastschwellenwerte beispielsweise in einem Bereich von
3–10% verwendet werden. Darüber hinaus können
auch andere Bildverarbeitungsmodelle als das zuvor beschriebene
LIP-Modell verwendet werden, um einen Kontrast zwischen benachbarten
Bildpunkten oder in Bildabschnitten der Bildinformation zu bestimmen.
Darüber hinaus kann die Stereokameraanordnung 2, 3 sowie
die daran angeschlossene Verarbeitungseinheit 4 auch für
weitere Funktionen, so genannte Fahrerassistenzfunktionen, des Fahrzeugs
verwendet werden, wie z. B. eine Hindernisobjekterkennung und eine
Fahrbahn- und Fahrschlaucherkennung.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Bilderfassungsvorrichtung
- 3
- Bilderfassungsvorrichtung
- 4
- Verarbeitungseinheit
- 5
- Nebelleuchte
- 6
- Geschwindigkeitsregelanlage
- 7
- Warneinrichtung
- 10
- Fahrzeug
- 11
- Fahrbahn
- 12
- Verkehrsschild
- 13
- entgegenkommendes
Fahrzeug
- 14
- Baum
- 15
- vorausfahrendes
Fahrzeug
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102008003948
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