DE4004237C2 - - Google Patents
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- G01B—MEASURING LENGTH, THICKNESS OR SIMILAR LINEAR DIMENSIONS; MEASURING ANGLES; MEASURING AREAS; MEASURING IRREGULARITIES OF SURFACES OR CONTOURS
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- G—PHYSICS
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichung zum
Bestimmen der Maßhaltigkeit einer Werkstückoberfläche, gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 9.
Insbesondere bei der Herstellung von hochpräzisen, zylindri
schen Werkstückflächen, die regelmäßig mittels leistungsfähi
ger und damit verhältnismäßig teurer Werkzeuge hergestellt
werden, werden von den dabei eingesetzten Werkzeugen extrem
hohe Standzeiten gefordert. Die erwünschten Standzeiten sind
nur dann erzielbar, wenn auch die Qualität der Bearbeitung in
ausreichendem Maße überwacht wird. Man hat deshalb bereits
versucht, in ein Bearbeitungszentrum Meßgeräte zu integrie
ren, die an Ort und Stelle die schon bearbeitete Werkstücko
berfläche punktförmig abtasten, so daß ihre Meßsignale in die
Fertigung einfließen können. Zu diesem Zweck wird beispiels
weise ein durch eine integrierte Spannungsquelle autarkes
Meßzeug mit einem Spannkonus ausgestattet, über den die An
kopplung über eine Werkzeugsystem-Grundaufnahme erfolgt.
Gegenüber einer Qualitätssicherung, bei der das bearbeitete
Werkstück entweder manuell oder mittels einer Handhabungsein
richtung, wie z. B. einem Industrieroboter, an eine gesonderte
Meßstelle transportiert werden mußte, hat diese Methode den
Vorteil, daß auch die Positionsgenauigkeit der bearbeiteten
Werkstückoberfläche im Raum mit relativ einfachen Mitteln und
gleichzeitig mit hoher Präzision überwacht werden kann. Es
hat sich allerdings als schwierig erwiesen, mit bekannten Sy
stemen den Meßvorgang an einem soeben bearbeiteten Werkstück
befriedigend durchzuführen. Insbesondere hat es sich als
nachteilig erwiesen, daß die bearbeitete Werkstückoberfläche
nur punktförmig bei stillstehendem Werkstück vermessen
werden kann, weil die Taster zu schnell abgeschliffen
würden, wenn sich das Werkstück dreht. Weiterhin muß
besonders bei großem Spananfall häufig eine Reinigung
der Werkstückoberfläche vor der Tasterberührung vorgenommen
werden. Dieses und andere Vorkehrungen haben zur
Folge, daß der Meßvorgang lange dauert und daß das
Werkstück zwischen den Meßpunkten nicht vermessen wird.
Eine Integration des Meßvorgangs in den laufenden Fer
tigungsprozeß war daher bislang nicht möglich.
Eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren, das sämtliche
Merkmale des Gattungsbegriffs aufweist, ist aus der
DE-OS 21 39 359 her bekannt. Dort wird ein Verfahren
zur Bestimmung der Maßhaltigkeit einer Werkstückoberfläche
beschrieben, bei dem ein Meßgerät mit einem Meßsensor
mit der Werkstückoberfläche in Funktionslagebeziehung
gebracht wird und der Meßsensor unter Veränderung
der Relativlage bzw. Relativwinkellage zum Werkstück
Meßdaten an das Meßgerät abgibt. Dabei wird als
Meßsensor ein berührungslos arbeitender Pneumatikmeßkopf
verwendet, der beim Abtasten der Werkstückoberfläche
in einem vorbestimmten, gleichbleibenden Abstand
zur Werkstückoberfläche geführt wird. Die dort offenbarte
Vorrichtung zeigt weiterhin auch eine Halteeinrichtung
für Werkstück und Meßkopf, die eine Relativverschiebe-
bzw. -drehbewegung zwischen Werkstück und
Meßkopf ermöglichen kann. Dabei gibt der Pneumatikmeßkopf
während der Relativbewegung kontinuierlich
pneumatische Meßdrucksignale ab. Mit einer Führungseinrichtung
wird der Meßkopf unter Ausschluß eines Kontakts
mit der Werkstückoberfläche beim Durchlaufen der
Meßbahn in einem solchen Abstand zur Werkstückoberfläche
gehalten, daß der Meßbereich des Meßkopfs nicht
überschritten wird. Mittels einer Auswerteeinrichtung
werden die kontinuierlich abgegebenen Meßsignale den
jeweiligen Maßpunkten zugeordnet. Mit der in oben benannter
Schrift offenbarten Vorrichtung soll die Stellung
einer Fläche bzw. eines Gegenstandes bezüglich eines
anderen Bezugssystems durch die Pneumatikabtastung
ermittelt werden, um so eine bestimmte Oberflächenposition
festzulegen.
Aus der DE-AS 16 23 271 ist eine Vorrichtung bekannt,
mit welcher berührungslos eine gekrümmte Werkstofffläche
gemessen werden soll. Bei dieser Vorrichtung wird die
gekrümmte Fläche durch eine Vielzahl von Meßdüsen
kontrolliert.
Aus der DE-OS 15 48 312 ist eine Einrichtung zur Überwachung
der Schaufelprofile von Kreiselmaschinen bekannt,
bei der pneumatische Sonden zum Einsatz gebracht
werden. Dabei wird über die Sonde ein Gasstrahl auf die
zu überprüfende Profiloberfläche gerichtet, wobei der
Spaltdruck als Kriterium der Maßhaltigkeit der Profilgestaltung
herangezogen wird. Dabei werden punktuell
Messungen vorgenommen.
Bei der aus der DD-PS 16 436 bekannten Einrichtung zum
selbsttätigen Messen während eines Honvorganges ist im
Honkopf ein Meßraum vorgesehen, der sich mit veränderlichem
Bohrungsdurchmesser vergrößert bzw. verkleinert
und in Folge davon in dem durch den Meßraum geführten
Meßmittel physikalische Veränderungen bewirkt.
Die pneumatische Vermessung von Oberflächen wird in der
Zeitschrift "Industrie-Anzeiger" 45/1988, S. 16-18 als Instrument für die
prozeßintegrierte Fertigungsüberwachung angesprochen.
Das dabei zur Anwendung kommende pneumatische Meßsystem
arbeitet mit einer Meßdüse, die über zwei Gleitkurven
geführt wird, welche über Federelemente ständig Kontakt
mit der Oberfläche halten. Hierdurch ist eine punktweise
Vermessung von Werkstückoberflächen möglich.
In der Zeitschrift "Wälzlagertechnik" Ausgabe 2/71, S. 42-43 ist
ein Rundheitsmeßgerät für Innenmessungen beschrieben, wobei ein
Meßkopf mit pneumatischem Taster Verwendung findet. Der
Meßkopf stützt sich dabei mit auswechselbaren Beinen in
der zu messenden Bohrung ab.
Nachteilhaft am Stand der Technik ist die in der Regel
nur punktweise Abtastung der Oberfläche, so daß eine
flächenmäßige Erfassung der Werkstoffoberfläche unmöglich
ist.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Maßhaltigkeit
einer bearbeiteten Werkstückoberfläche zu
schaffen, mit dem bzw. mit der die fertiggestellte
Werkstückoberfläche ohne vorhergehende Zwischenschritte
in kürzester Zeit und mit einem hohen Maß an Reprodu
zierbarkeit vermessen werden kann, so daß eine problemlose
Integration des Meßvorgangs in einen Bearbeitungsprozeß
gelingt.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch
die Verfahrensschritte des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich
der Vorrichtung durch die Merkmale des Patentanspruchs
9 gelöst.
Die Erfindung schafft die Voraussetzungen dafür, den
Fertigungsprozeß mit geringstem Zeitaufwand an Ort und
Stelle zu überwachen. Sie eröffnet im einzelnen die
Möglichkeit, die Werkstückoberfläche ohne einen zusätzlichen
Handhabungsschritt, wie z. B. einen Transport-,
Umspann- oder Reinigungsschritt, zu messen, indem ein
berührungslos messender Pneumatik-Meßkopf zur Anwendung
kommt. Störsignale können auf diese Art und Weise mit
Leichtigkeit unterdrückt werden. Aufgrund des fehlenden
Kontakts zwischen Pneumatik-Meßkopf und zu mes
sender Werkstückoberfläche können die bei der Fertigung der
zu vermessenden Werkstückoberflächen, beispielsweise bei ei
ner Drehbearbeitung entstehenden Oberflächenrillen, mit ver
hältnismäßig großer Geschwindigkeit und mit beliebiger Orien
tierung der Meßbahn überfahren werden, ohne dadurch eine
spürbare Verfälschung des Meßsignals in Kauf nehmen zu müs
sen. Es ist auf diese Weise möglich, die zu überwachende,
beispielsweise zylindrische oder rotationssymmetrische Werk
stückoberfläche durch eine kontinuierliche und stetige Bewe
gung entlang einer Mäander- oder einer Schraubenlinie und da
mit mit sehr großer Geschwindigkeit abzutasten. Der Ferti
gungsprozeß braucht somit zur Durchführung des Meßvorgangs
nur für eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne unterbrochen zu
werden. Das Verfahren eignet sich auf diese Weise gleicherma
ßen für die Vermessung von Außen- und Innenoberflächen.
Bei der Abtastung auf einer wendelförmigen Meßbahn ist durch
geeignete Wahl der Abstimmung zwischen Vorschubgeschwindig
keit und Winkelgeschwindigkeit des Pneumatik-Meßkopfs eine
Minimierung der Meßzeit bei vorgegebener Meßgenauigkeit er
zielbar. Die Führungseinrichtung für den Meßkopf braucht le
diglich dafür zu sorgen, daß sich die stetig durchlaufene
Bahn des Meßkopfs so nahe an die zu vermessende Oberfläche
anschmiegt, daß der Meßbereich des Meßkopfs nicht überschrit
ten wird. Die Bahn, auf der der Meßkopf bewegt wird, ist
dementsprechend vorzubestimmen, wobei als Führungseinrichtung
beispielsweise ein Getriebe oder eine andere geeignete Bahn
steuerung dienen kann. Die kontinuierlich abgegebenen Meßsi
gnale geben laufend Auskunft über die tatsächlichen Abwei
chungen der Istfläche von der Sollfläche. Es ist demgemäß
z. B. möglich, bei der Vermessung einer leicht konischen Werk
stückoberfläche den Meßkopf auf einer dieser Fläche ein- oder
umgeschriebenen Zylinderfläche zu bewegen, solange die Abwei
chungen von der mathematisch exakten Zylinderfläche den Meß
bereich des Meßkopfs nicht überschreiten.
Aufgrund der berührungslosen Abtastung können auch Flächen
unterschiedlicher Orientierung im Raum unmittelbar aufeinan
derfolgend abgetastet werden, wodurch der Meßvorgang weiter
beschleunigt wird. So kann z. B. nach der Vermessung einer In
nenbohrung ohne Unterbrechung des Meßvorgangs der Planschlag
der Stirnfläche dieser Bohrung vermessen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, die Meßvorrichtung
an beliebiger Stelle eines Magazins anzuordnen und diese qua
litativ in der gleichen Weise zu bewegen, wie das die Werk
stückoberfläche bearbeitende Werkzeug.
Wenn dafür gesorgt wird, daß die Meßvorrichtung mit hoher La
gegenauigkeit an der Bearbeitungsmaschine positioniert wird,
was beispielsweise dadurch geschehen kann, daß die Meßvor
richtung mit einem Kupplungsteil versehen wird, das eine la
gegenaue Positionierung an der Bearbeitungsmaschine erlaubt,
kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur die Werk
stückoberfläche selbst hinsichtlich ihrer Güte, wie z. B.
Rundheit, Rauhtiefe, Durchmessergenauigkeit usw., sondern
darüber hinaus auch hinsichtlich ihrer Lagegenauigkeit zu ei
nem Bezugspunkt des Werkstücks überwacht werden. Vorteilhaf
terweise weist die erfindungsgemäße Meßvorrichtung in diesem
Fall einen Adapter für eine Grundaufnahme einer Werkzeugma
schine auf, so daß die Meßvorrichtung in gleicher Weise wie
ein Werkzeug ausgewechselt und in Lage gebracht werden kann.
Durch Variation der Anzahl der Pneumatik-Meßköpfe einerseits
und/oder der Anzahl der Meßdüsen andererseits kann die Aussa
gekraft des Meßsignals weiter erhöht werden, ohne dadurch den
Meßvorgang selbst langsamer zu gestalten. So kann beispiels
weise aus dem Vergleich der bei zwei Meßdüsen um 180° phasen
versetzten Meßsignale in einfacher Weise auf die Abweichung
der Werkstückoberfläche von der Bezugsachse geschlossen wer
den. Dabei ergibt sich durch das erfindungsgemäße Meßverfah
ren der weitere Vorteil, daß es unabhängig von den optischen
und elektrischen Eigenschaften des Werkstücks arbeitet. Das
Verfahren und die Meßvorrichtung können deshalb werkstückun
abhängig eingesetzt werden.
Die Eingliederung des Meßverfahrens bzw. der Meßvorrichtung in
den Bearbeitungsprozeß wird zusätzlich erleichtert, wenn das
pneumatische Meßsignal in ein Stromsignal umgewandelt und
dieses Signal dann weiter verarbeitet wird. Auf diese Weise
ist es mit einfachen Mitteln möglich, Meßsignale vorhergehen
der Messungen zu speichern und die aktuellen Meßsignale mit
diesen gespeicherten Werten zu vergleichen. Diese Weiterbil
dung ist Gegenstand des Patentanspruchs 2 und sie hat den be
sonderen Vorteil, daß sie effektiv in der Produktion einge
setzt werden kann, da sie entweder laufend korrigierend in
den Herstellungsprozeß eingreifen kann oder bei Überschreiten
eines Grenzsignalwertes ein Ausschuß-Signal abgibt.
Aufgrund der Umwandlung des pneumatischen Meßsignals in ein
Stromsignal kann darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen
werden, das Meßergebnis zu protokollieren, ohne dadurch den
Meßvorgang zu verlangsamen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann verhältnismäßig einfach
aufgebaut werden. Lediglich für die Führungseinrichtung ist
eine ausreichend hohe Arbeitsgenauigkeit erforderlich.
Für den Fall, daß die Meßbahn von einer wendelförmigen Kurve
gebildet ist, kann als Synchronisiereinrichtung in vorteil
hafter Weise die bei der Bearbeitung von zylindrischen Ober
flächen ohnehin vorhandene Antriebseinrichtung zur Erzeugung
einer Vorschub- und einer Drehbewegung herangezogen werden.
Die Vorrichtung kann in einer Weiterbildung gemäß Pa
tentanspruch 10 in ein Magazin, beispielsweise in einen Werk
zeugrevolver einer Werkzeugmaschine eingegliedert werden, so
daß der Zeitaufwand für die Werkstückoberflächenüberprüfung
weiter verringert werden kann. Die Meßvorrichtung ist unter
Zuhilfenahme des Werkzeugrevolvers lediglich in die Arbeits
position zu bringen. Anschließend wird der Pneumatik-Meßkopf
enlang einer vorbestimmten Meßbahn, wie z. B. in Mäander- oder
in Schraubenlinienform relativ zur Werkstückoberfläche be
wegt, während der Meßkopf laufend Meßsignale abgibt. Die Aus
werteeinrichtung ordnet die Meßwerte den einzelnen Meßposi
tionen zu, so daß nach dem Zurückfahren des Meßkopfs der Meß
vorgang bereits abgeschlossen ist. In vorteilhafter Weise
wird der Rückhub der Meßvorrichtung ebenfalls zur Messung
ausgenützt, wobei zuvor vorzugsweise eine vorbestimmte Rela
tiverdrehung zwischen Meßkopf und Werkstückoberfläche um 180°
vorgenommen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf eine bestimmte
Geometrie der Werkstückoberfläche beschränkt. Es können auch
Werkstückoberflächen abgetastet werden, bei denen unter
schiedliche Flächen, wie z. B. Zylinder-, Konus- oder Planflä
chen, aneinander gereiht sind. In diesem Fall ist lediglich
die Führungseinrichtung so zu steuern bzw. zu programmieren,
daß der Meßkopf auf einer Bahn geführt wird, welche durch die
Sollwerte der Meßkurve bestimmt wird und daß der Meßkopf vom
Werkstück um den Meßabstand entfernt ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße
Verfahren können gleich wirtschaftlich für die Messung von
Außen- und Innenoberflächen herangezogen werden. Die Relativ-
Verdreh- und Verschiebebewegung zwischen Pneumatik-Meßkopf
und Werkstückoberfläche kann auf verschiedene Art und Weise
erzeugt werden. Wenn die Relativ-Drehbewegung zwischen Pneu
matik-Meßdüse und Werkstück durch alleinige Drehung des letz
teren erzeugt wird, ergibt sich eine weitere vorrichtungs
technische Vereinfachung auf seiten der Meßvorrichtung, weil
in diesem Fall die Signaldruckleitung nicht mehr über eine
drehbewegte Schnittstelle geführt werden muß.
Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen mehrere
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Lagebezie
hung zwischen einer ersten Ausführungsform der Meßvorrichtung
und den zu vermessenden Werkstückoberflächen eines Werk
stücks;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer weiteren
Ausführung der Meßvorrichtung;
Fig. 2A die Einzelheit "IIA" in Fig. 2;
Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Darstellung einer
dritten Ausführungsform der Meßvorrichtung;
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Werkstück-Haltevorrich
tung zur Darstellung der Lagebeziehung zwischen dem Pneuma
tik-Meßkopf gemäß Fig. 1 und der zu messenden Werkstückober
fläche;
Fig. 5 ein Diagramm zur Darstellung der Korrelation ei
nes Meßsignals und einer Werkstückoberfläche;
Fig. 6 eine Darstellung eines mit der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung erstellbaren Meßprotokolls; und
Fig. 7 bis 9 perspektivische Darstellungen von verschie
denen Varianten von Meßbahnen, auf denen der Meßkopf zur Ab
tastung der Werkstückoberfläche bewegt werden kann.
In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 2 ein Werkstück bezeich
net, in dem zwei Bohrungen 4 und 6 mit den Koordinaten
X1, Y1 und X2, Y2 mit vorbestimmter Qualität einzubringen
sind. Qualitätskriterien sind z. B. der Bohrungsdurchmesser,
die relative Rauhtiefe Rt, die Genauigkeit der Lage der Achse
auf der Eintrittsseite 8 einerseits und der Austrittsseite 10
andererseits des Werkstücks 2, die Rundheit der Bohrung, usw.
Um diese Kriterien der Maßhaltigkeit der Werkstückoberflächen
4 und 6 schnell und mit möglichst einfachem vorrichtungstech
nischen Aufwand im Fertigungsprozeß entweder laufend oder
nach Fertigstellung des Werkstücks überwachen zu können,
dient ein mit 12 bezeichneter Pneumatik-Meßkopf, der von ei
nem zylindrischen Halter 14 getragen ist. Der Halter 14 sitzt
einerseits an einem Anschlußteil 16, das mit einem geeigneten
und in der Fig. 1 nicht näher dargestellten Einspannmecha
nismus zusammenwirken kann, der entweder an der Werkzeugma
schine oder an einem Werkzeugmagazin sitzt.
Der Pneumatik-Meßkopf 12 hat an seiner radial außen liegenden
Meßfläche 18 eine Meßdüse 20, die über einen Radialkanal 22,
einen zentrischen Axialkanal 24 und einen Versorgungskanal 26
mit Druckluft versorgt wird, was durch den Pfeil A angedeutet
ist. Im Versorgungskanal 26 ist eine Vordrossel 28 eingeglie
dert, über die vorzugsweise ölfreie, auf einen Druck p 3
bar geregelte Druckluft zugeführt wird. Stromab der Vordros
sel 28 zweigt vom Axialkanal 24 eine Meßdruckleitung 30 ab,
die die Meßsignale zu einer nicht näher dargestellten Signalauswerteeinheit
führt.
Das auf diese Weise als pneumatische Meßlehre ausgebildete
Meßzeug arbeitet nach dem Prinzip des Düsen-Prallplattensy
stems, wobei die Prallplatte von der Werkstückoberfläche ge
bildet ist. Dieses Prinzip benötigt zumindest eine Meßdüse
20, deren Luftdurchfluß durch das Werkstück gedrosselt wird
und eine Vordrossel 28 mit konstantem Querschnitt. Die Vor
drossel 28 wird mit einem konstanten Speisedruck beauf
schlagt. Je nach dem Flächenverhältnis zwischen Meßdüse 20
und Vordrossel 28 stellt sich zwischen den beiden Quer
schnittsverengungen ein Druck ein, welcher ein Maß ist für
den Abstand zwischen Werkstückoberfläche und Meßdüse. Die
Meßdüse 20 durchdringt die beispielsweise zylindrische oder
konische Meßfläche 18 und wird gegenüber der zu messenden
Werkstückoberfläche 4 bzw. 6 in eine solche Lage gebracht,
daß ein geringer Meßspalt verbleibt. Zu diesem Zweck ist es
bei einem drehangetriebenen Pneumatik-Meßkopf 12 von Vorteil,
diesen in radialer Richtung einstellbar am Halter 14 zu befe
stigen, um die Vermessung von Werkstückinnenoberflächen mit
verschiedenem Durchmesser zu ermöglichen. Diese Einstellmög
lichkeit ist mit dem Doppelpfeil E angedeutet.
Den Meßspalt zwischen Meßdüse 20 und Werkstückoberfläche 4, 6
bestimmt der Luftstrom durch die Meßdüse 20 und beeinflußt
dadurch den Meßsignaldruck PMS in der Meßdruckleitung 30. So
mit ergibt der entstehende Staudruck zwischen Meßdüse 20 und
Vordrossel 28 ein Maß für den Durchmesser D der Bohrung 6
bzw. 4 einerseits und für die Lagegenauigkeit der Bohrung an
dererseits, wenn man voraussetzt, daß eine Achse 32 des Hal
ters 14 mit der Soll-Achse 34 der zu messenden Werkstückober
fläche 6, 4 in Fluchtung gebracht wird. Durch vorherige Kali
brierung des Pneumatik-Meßkopfs, z. B. unter Zuhilfenahme von
geschliffenen Einstellringen, können den Meßsignaldrücken Ab
solutwerte von Lageabweichungen zugeordnet werden.
Zur Vermessung der Werkstückoberfläche 6, 4 geht man wie
folgt vor: Zunächst wird die Achse 32 des pneumatischen Meß
dorns mit der Achse 34 der zu vermessenden Werkstückoberflä
che 6 in Fluchtung gebracht. Das Maß, um das die Meßdüse von
der Meßfläche 18 vorsteht ist so auf den Solldurchmesser D
der Werkstückoberfläche 6 eingestellt, daß ein optimaler Meß
spalt gegeben ist. Um die Werkstückoberfläche 6 in kürzester
Zeit und dennoch reproduzierbar mit ausreichender Genauigkeit
auf Maßhaltigkeit untersuchen zu können, wird der Pneumatik-
Meßkopf 12 mit einer vorbestimmten Winkelgeschwindigkeit ω un
ter gleichzeitiger Ausführung einer Vorschubbewegung mit der
Geschwindigkeit v relativ zum Werkstück 2 bewegt. Die Meßdüse
12 beschreibt dabei relativ zur Innenoberfläche 6 des Werk
stücks 2 eine strichpunktiert dargestellte Schraubenlinienbe
wegung, wobei ständig Meßsignale über die Meßdruckleitung 30
abgegriffen werden. Der Meßsignaldruckverlauf wird einem mit
36 bezeichneten p/i-Wandler zugeführt, der die Umwandlung des
Drucksignals in ein elektrisches analoges Signal vornimmt.
Dieses elektrische Signal wird dann auf eine mit 38 bezeich
nete Signalauswerteeinheit gegeben, die beispielsweise unter
Zuhilfenahme eines Oszillographen oder von Grenzkontakten
eine Signalverarbeitung dahingehend vornimmt, daß auf den Be
arbeitungsprozeß des nachfolgenden Werkstücks Einfluß genom
men wird. Es ist mit Hilfe der Signalverarbeitungseinheit
ferner möglich, die elektrischen Signale aufzuzeichnen und zu
einem späteren Zeitpunkt Meßprotokolle zu erstellen.
Durch geeignete Abstimmung der Relativ- Winkelgeschwindig
keit ω und der Relativ-Translationsgeschwindigkeit v kann
die Form der Schraubenlinie variiert werden, um eine Anpas
sung der Meßgüte an die gewünschte Oberflächenqualität vorzu
nehmen. Die Meßgüte kann darüber hinaus durch Variation der
Anzahl der Pneumatik-Meßköpfe 12 und/oder der Meßdüsen 20
verändert werden. Schließlich ist es möglich, den Meßvorgang
bei der Rückhubbewegung des Pneumatik-Meßkopfs 12 zu wieder
holen, wobei es in diesem Zusammenhang von Vorteil ist, den
Meßkopf 12 nach Erreichen eines Endpunktes 40 der Abtast-
Schraubenlinie um 180° weiterzudrehen, jedoch ohne Überlage
rung einer Translationsbewegung, und anschließend den Meßvor
gang mit den voreingestellten Werten ω und v mit umgekehr
ten Vorzeichen durchzuführen.
Es hat sich gezeigt, daß es mit einer derartigen Vorrichtung
gelingt, zylindrische Werkstückoberflächen mit einer Genauig
keit von +/-2 µm reproduzierbar zu vermessen, was gleichzei
tig bedeutet, daß auch Lageabweichungen in diesem Toleranzbe
reich qualitativ erfaßbar sind. Von besonderem Vorteil ist
dabei der Selbstreinigungseffekt an der Meßstelle und die
aufgrund der berührungslosen Messung geringe Beeinflußung des
Meßsignals durch äußere Erschütterungen, so daß sich das er
findungsgemäße Meßverfahren in besonderem Maße für den Ein
satz in verhältnismäßig rauhem Fertigungsbetrieb eignet.
Selbstverständlich ist es zur Ausführung der Messung nicht
erforderlich, daß zur Erzielung der schraubenlinienförmigen
Relativbewegung zwischen Werkstückoberfläche und Pneumatik-
Meßkopf letzterer allein die Bewegungen ausführt. Eine Aus
führungsform, bei der zumindest die rotatorische Bewegung vom
Werkstück ausgeführt wird, ist in Fig. 2 gezeigt. Bei dieser
Ausführungsform ist mit dem Bezugszeichen 50 ein Düsendorn
bezeichnet, der zur Vermessung einer Innenbohrung 54 eines
Werkstücks 52 dient. Dieser Düsendorn 50 hat zwei Pneumatik-
Meßdüsen 56 und 58, die über zwei Pneumatikleitungen 60a und
60b versorgt sind. Die Leitungen 60a und 60b sind - wie aus
Fig. 2A ersichtlich - von Bohrungen gebildet, zwischen denen
ein Steg 61 verbleibt. Der den Pneumatik-Leitungen 60a und
60b zugeführte Speisedruck wird jeweils mittels eines Druck
reglers 62a und 62b erzeugt. In jeder Leitung 60a und 60b ist
eine Vordrossel 64a und 64b angeordnet, die beispielsweise als
Lochstein ausgebildet ist und somit einen konstanten Durch
fluß-Festwert hat. Derartige Lochsteine werden beispielsweise
in der Uhrenindustrie verwendet.
Stromab der Vordrosseln 64a und 64b zweigen von den Leitungen
60a und 60b radiale Meßdruckleitungen 66 und 67 ab, die in
jeweils eine Ringkammer 68a und 68b münden, die in einem An
schlußteil 70 ausgebildet sind und zwischen denen ein Steg
teil 69 mit einer Ringschnurabdichtung 71 vorgesehen ist. Der
Druck in den Ringkammern 68a und 68b wird über Signaldruck
leitungen 72 und 73 auf eine Signalauswerteeinheit 74 gege
ben, deren Funktion anhand der Ausführungsform gemäß Fig. 1
erläutert wurde. Dichtungen 76 schirmen die Ringkammern 68a
und 68b zur Atmosphäre hin ab.
Abweichend von der Ausführungsform gemäß Fig. 1 führt der
Düsendorn 50 bei dieser Variante keine Drehbewegung aus. Die
Erzeugung einer Relativ-Drehbewegung zwischen Werkstück 52
und Meßdüsen 56, 58 übernimmt in diesem Fall ein Antrieb für
das Werkstück 52, was durch den Pfeil ωWS angedeutet ist.
Die Translations-Relativbewegung v wird entweder durch einen
linearen Antrieb des Düsendorns 50 und/oder durch einen Line
arantrieb des Werkstücks 52 erzeugt.
Da bei dieser Ausführungsform zwei Meßstellen 56 und 58
gleichzeitig und unabhängig voneinander eine Messung ausfüh
ren können, kann die Meßgeschwindigkeit zusätzlich angehoben
werden. Diese Ausführungsform eignet sich in besonderem Maße
zur Vermessung von Drehteilen, die im in der Drehmaschine
eingespannten Zustand durch einen Düsendorn 50 vermessen wer
den können, der ausschließlich eine Translationsbewegung ent
lang der Drehmaschinenachse ausführt. Der Düsendorn 50 kann
beispielsweise an einem Werkzeugrevolver eines Bearbeitungs
zentrums sitzen, wobei das Anschlußteil 70 über die vorzugs
weise flexiblen Signaldruckleitungen 72 und 73 mit der Si
gnalauswerteeinheit 74 verbunden bleibt. Die Speisung des
Meßsystems erfolgt ebenfalls über flexible Zuluftleitungen
78a und 78b.
Eine weitere Ausführungsform der Meßvorrichtung, bei der die Re
lativbewegung zwischen Meßkopf und Werkstück ausschließlich
durch die Bewegung des Pneumatik-Meßkopfs bewerkstelligt
wird, ist in Fig. 3 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
kommt ein Düsendorn 80 zur Anwendung, der nur eine Pneumatik-
Meßdüse 88 aufweist, mit der eine Innenbohrung 84 eines Werk
stücks 82 vermessen werden soll. Eine im wesentlichen achsparallele,
hier zentrale Pneumatikleitung, ist mit 90 be
zeichnet. Das Bezugszeichen 92 bezeichnet eine Stichleitung,
die von der zentralen Pneumatikleitung 90 abzweigt, um die
Zuluft von einem Druckregler 96 in die zentrale Pneumatikleitung
90 einzuspeisen. In dieser Pneumatikleitung ist wie
derum eine Festwert-Vordrossel 94 angeordnet, um den Meßdruck
in einen Bereich zu drosseln, in dem eine etwa lineare Abhän
gigkeit zwischen Düsenquerschnitt und Meßdruck gegeben ist.
Mit 98 ist eine Meßdruckleitung bezeichnet, die in eine Ring
kammer 102 in einem Anschlußteil 100 mündet. Von dort führt
ein Signaldruckkanal 104 radial weiter nach außen und geht
dort in einen nicht näher dargestellten, den Meßdruck Pms zu
einer Signalverarbeitungseinheit 106 führenden Druckschlauch
über. Das Anschlußteil 100 ist in Drehrichtung stationär
festgehalten, wird jedoch zusammen mit dem Düsendorn 80
translatorisch mitbewegt. Mit dem Bezugszeichen 108 sind
Dichtungen bezeichnet, um die Ringkammer 102 zur Umgebung ab
zuschirmen.
Eine ähnliche Konstruktion liegt im Bereich der Zuluft-Zufuhr
vor. Die Stichleitung 92 mündet in eine Ringausnehmung 97 in
einer Werkzeug-Grundaufnahme 110, die beispielsweise von ei
nem Steilkegel 119 gebildet ist. Von dort führt ein Leitungsab
schnitt 112 radial nach außen zu einer weiteren Ringkammer
114 im Anschlußteil 100. Auch diese Ringkammer 114 ist mit
tels Dichtungen 116 zur Umgebung abgeschirmt. Mit dem Bezugs
zeichen 118 ist ein Versorgungskanal bezeichnet, um Zuluft
aus dem Druckregler 96 in den Meßkopf einzuspeisen.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 hat die Besonderheit, daß
der Düsendorn 80 auf seiner der Meßdüse 88 abgewandten Seite
mit einem Adapter zur Ankupplung an ein Werkstück- oder Werk
zeug-Spannsystem ausgestattet ist. Einzelheiten des Spannsy
stems sind in der Darstellung gemäß Fig. 3 nicht gezeigt. Es
soll jedoch hervorgehoben werden, daß eine vorteilhafte Aus
gestaltung des Adapters ein automatisches Wechseln des Düsen
dorns 80 ermöglichen soll. Zu diesem Zweck ist eine Greifer
rille 120 vorgesehen, über die der Düsendorn 80 erfaßt und
von einem Magazin weg bzw. zum Magazin hin durch eine ge
eignete Handhabungseinrichtung transportiert werden kann. Bei
der Grundaufnahme 110 kann es sich beispielsweise um eine Pas
sungsausnehmung in einer angetriebenen Welle eines Sternre
volvers in einem Bearbeitungszentrum handeln, so daß der Meß
vorgang unmittelbar nach Fertigstellung der Bohrung 84 durch
schrittweises Weiterschalten des Revolvers in Lage gebracht
und der Meßvorgang in kürzester Zeit durchgeführt werden
kann. Der Revolverträger wird hierzu translatorisch bewegt,
was durch den Pfeil vMV angedeutet wird, während die An
triebswelle und damit die Grundaufnahme 110 mit der Winkelge
schwindigkeit ωMV angetrieben wird.
Fig. 4 verdeutlicht das erfindungsgemäße Meßprinzip anhand
einer Draufsicht einer Spannvorrichtung 130 für ein Werkstück
132 in Form eines Pleuels. Im Pleuel 132 sind zwei Bohrungen
134 und 136 in vorbestimmter Lagebeziehung zueinander und zu
Bezugsflächen 138 auszubilden. Um die Maßhaltigkeit der Boh
rungen 134 und 136 zu bestimmen, eignet sich die vorstehend
beschriebene Meßvorrichtung in besonderem Maße. Denn nach der
Fertigstellung der Bohrungen, beispielsweise mittels eines
Präzisions-Bohrwerkzeugs oder einer Reibahle, kann ein die
Spannvorrichtung 130 tragender Tisch 140 in der Bearbeitungsposi
tion belassen werden. An die Stelle des Bearbeitungswerkzeugs
tritt für den Meßvorgang ein Pneumatik-Meßkopf 142, der über
einen Adapter an einem Werkzeugträger angekuppelt wird. Auf
diese Weise fällt die Achse 144 zwangsläufig mit der
Sollachse der Bohrung 134 zusammen. Durch Bewegen des Pneuma
tik-Meßkopfs 142 in einer Richtung senkrecht zur Zeichenebene
der Fig. 4 bei gleichzeitiger Ausführung einer Drehwegegung
mit der Winkelgeschwindigkeit ω kann nicht nur die Güte der
Bohrung 134, d. h. Rundheit und Durchmessergenauigkeit, son
dern darüber hinaus auch die Lagegenauigkeit des Bohrungszen
trums überprüft werden. Zur Vermessung der weiteren Bohrung
136 wird der Pneumatik-Meßkopf 142 aus der Bohrung 136 her
ausgefahren. Anschließend führt der Tisch 140 eine vorzugs
weise programmgesteuerte Bewegung in zwei Koordinaten X und Y
aus, wodurch das Zentrum 146 der weiteren Bohrung 136 ange
fahren wird. Die Messung wird nun mit einem entsprechend
kleineren Pneumatik-Meßkopf für diese Bohrung wiederholt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dazu herangezogen
werden, mit einem einzigen Meßhub Bohrungen zu vermessen, de
ren Durchmessergüte über die Bohrungslänge variiert. Dieser
Anwendungsfall soll unter Bezugnahme auf die Fig. 5 näher
erläutert werden.
Die mit 150 bezeichnete Bohrung hat drei Bohrungsabschnitte
150 1, 150 2 und 150 3. Die Bohrungsabschnitte können entweder
unterschiedlichen Nenndurchmesser aufweisen oder aber ledig
lich unterschiedlich toleriert sein. Der Bohrung 150 ist ein
in Fig. 5 oben dargestelltes und mit durchgezogener Linie
wiedergegebenes Soll-Signal 152 zugeordnet, das an den Über
gangsstellen zwischen den Bohrungsbereichen im Wert springt.
Mit strichpunktierter Linie ist die Relativbewegungskurve
zwischen einer Meßdüse des Pneumatik-Meßkopfs und der Innen
oberfläche der Bohrung 150 angedeutet. Im Bohrungsabschnitt
150 1 beträgt die Relativwinkelgeschwindigkeit ω1 und die
Translations-Relativgeschwindigkeit V1. Im zweiten Bohrungs
abschnitt und im dritten Bohrungsabschnitt können unter
schiedliche Relativgeschwindigkeiten und Vorschubwerte vorge
sehen sein, wobei vorteilhafterweise die Auswahl dieser Para
meter derart erfolgt, daß mit zunehmenden Anforderungen an
die Güte der Bohrungsabschnitte die Vorschubgeschwindigkeit
kleiner wird.
Mit gestrichelter Linie ist das Meßsignal beim Durchlaufen
der Bohrungsabschnitte über dem Weg s aufgezeichnet. Da in
einem Bohrungsabschnitt 150 1 eine bestimmte Korrelation zwi
schen der Winkelgeschwindigkeit ω1 und der Translations-Ge
schwindigkeit V1 gegeben ist, wird gleichzeitig das Meßsignal
i/p in Abhängigkeit vom Relativ-Verdrehwinkel ϕ aufgezeich
net. In der Signalverarbeitungseinheit, die vorzugsweise
einen Rechner aufweist, kann aus dem Meßsignalverlauf ge
schlossen werden, ob die Signalabweichungen vom Sollsignal
152 auf eine Lageabweichung der Bohrungsachse vom Sollwert
oder lediglich auf Unrundheiten der Bohrung zurückzuführen
sind. Es gelingt auf diese Weise, für einen beliebigen Radi
alschnitt der Bohrung ein Protokoll gemäß Fig. 6 zu erstel
len, das vergrößernd und verzerrend die Innenoberfläche 154
der Bohrung darstellt. Mit den beiden gepunkteten konzentri
schen Kreisen 156, 158 sind Toleranz-Grenzkurven wiedergege
ben, die sich die Signalverarbeitungseinheit aus den vorher
eingegebenen Daten selbst bestimmt. Es kann somit eine auto
matische Auslese der Werkstücke vorgenommen werden, indem die
Signalverarbeitungseinheit bei einem Schneiden der Istkurve
154 mit den Toleranzkurven 156 oder 158 ein entsprechendes
Signal erzeugt.
Die Signalverarbeitungseinheit kann in vorteilhafter Weise in
den Fertigungsprozeß derart eingegliedert werden, daß aus den
Abweichungen der Istkurven Stellsignale auf die Werkzeugma
schine gegeben werden, die eine Korrekturfunktion erfüllen.
Es liegt auf der Hand, daß die Aussagekraft der Messung da
durch verbessert werden kann, daß entweder mehrere Pneumatik-
Meßköpfe und/oder mehrere Meßdüsen entweder gleichzeitig oder
sequentiell die zu vermessende Werkstückoberfläche überstrei
chen. Die Meßvorrichtung selbst wird auf diese Weise zwar
komplexer, gleichzeitig verringert sich jedoch der Aufwand
bei der Programmierung der Signalauswerteeinheit.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde vorstehend anhand einer
Ausführungsform beschrieben, bei der die Bahn, auf der sich
der Meßkopf bewegt, von einer Schraubenlinie gebildet ist. In
den Fig. 7 bis 9 sind andere Meßbahnen gezeigt, die glei
chermaßen eine Eingliederung des Meßvorgangs in den Produkti
onsablauf ermöglichen.
Gemäß Fig. 7 wird eine konische Werkstückoberfläche dadurch
vermessen, daß der Meßkopf sukzessive axial versetzte Kreis
bahnen I, II, III und IV durchläuft und dazwischen entlang
axialer Verbindungsbahnen 202 bewegt wird, ohne dabei aller
dings den Meßabstand AM zu verändern.
Dieser Abstand und damit die Fläche, auf der die flächenfas
sende Bewegungsbahn des Meßkopfs zu liegen kommt, wird in Be
zug zu der zu vermessenden Oberfläche so bestimmt, daß die
sich beim Überstreichen des Meßkopfs ergebenden Änderungen
des Abstandes zwischen Werkstückoberfläche und Meßkopf bzw.
Meßdüse den Meßbereich des Meßkopfs nicht überschreiten.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 8 erfolgt im Anschluß an
die Vermessung einer zylindrischen Innenoberfläche 204 die
Überprüfung einer Stirnfläche 206. Dabei wird der Meßsensor
bzw. -kopf nach Verlassen der Bohrung 210 auf einer Spiralen
bahn 208 nach außen bewegt. Auch bei dieser Vermessung sorgt
eine nicht näher dargestellte Führungseinrichtung dafür, daß
der Abstand zwischen der Werkstückoberfläche und dem Meßkopf
auf einem Vorbestimmten, konstanten Grundabstand gehalten
wird. Der Meßkopf ist dabei jeweils senkrecht auf der zu ver
messenden Oberfläche zu positionieren. Es ist allerdings auch
denkbar, mit zwei im Winkel zueinander angeordneten Meßdüsen
bzw. Meßköpfen zu arbeiten, die jeweils abwechselnd ver
schlossen werden.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 9 zeigt die Anwendung des er
findungsgemäßen Verfahrens bei der Vermessung von zylindri
schen Außenoberflächen. Mit strichpunktierter Linie ist die
die Außenoberfläche 212 einhüllende Meßbahnfläche 214 be
zeichnet, in der der Meßkopf stetig bewegt wird. Es sei ange
nommen, daß die Werkstückoberfläche 212 zwei Bereiche 212-1
und 212-2 unterschiedlicher Oberflächengüte aufweist, die
nacheinander vermessen werden sollen.
Wie die Abwicklung der Oberfläche zeigt, in der die vom Meß
kopf durchlaufene Bahn liegt, überstreicht der Meßkopf bei
dieser Ausführungsform mäanderförmig die Werkstückoberfläche,
um eine möglichst große Meßlinie zu erhalten. Kreissegment
bahnabschnitte 216 und 218 sind durch axiale Verbindungs
bahnabschnitte 220 aneinandergereiht. Die Bahnlänge ist im
Abschnitt 212-1 größer als im Abschnitt 212-2, um der Ober
flächengüte Rechnung zu tragen.
Die Meßbahn im Abschnitt 212-1 geht stetig in die Meßbahn im
Abschnitt 212-2 über, in dem die Bahnlänge pro Flächeneinheit
kleiner ist.
Abweichend von den gezeigten Ausführungsformen kann der Meß
kopf auch beliebige rotationssymmetrische Flächen vermessen;
er muß in diesem Falle in der gleichen Weise angesteuert wer
den, wie zuvor das Werkzeug.
Das vorstehend beschriebene Verfahren ist selbstverständlich
gleichermaßen anwendbar, wenn beliebige Außenoberflächen ei
nes Werkstücks auf Maßhaltigkeit überprüft werden sollen. Es
ist dabei dafür zu sorgen, daß die Führungseinrichtung für
den Meßkopf einen vorbestimmten Grundabstand zwischen Werk
stückoberfläche und Meßdüse aufrechterhält.
Es hat sich sogar gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren
zur Vermessung von im wesentlichen zylindrischen Werkstücko
berflächen geeignet ist, die im Radialschnitt betrachtet von
der Kreisform geringfügig abweichen, was beispielsweise bei
der Kreuzkopfbohrung eines Kolbens einer Brennkraftmaschine
der Fall ist. Ebenso können Werkstückoberflächen auf ihre
Maßhaltigkeit überprüft werden, die in axialer Richtung nach
einer vorbestimmten mathematischen Beziehung von einer theo
retischen bzw. von einer mathematisch exakten Zylinderform
abweichen.
Die Erfindung schafft somit ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Bestimmung der Lage- und/oder der Formgenauigkeit
von Werkstückoberflächen, beispielsweise von im wesentlichen
zylindrischen Werkstückoberflächen, wobei ein Meßsensor die
Werkstückoberfläche nach einem vorbestimmten Relativbewe
gungsmuster zwischen Sensor und Werkstück abtastet. Zur ein
fachen Eingliederung eines Meß-Verfahrensschritts in den Pro
duktionsprozeß wird der Sensor von einem Pneumatik-Meßkopf
gebildet, der die Werkstückoberfläche entlang einer kontinu
ierlichen flächenerfassenden Bahn geführt überstreicht und
dabei von der Werkstückoberfläche einen solchen gleichblei
benden Grund- bzw. Meßabstand einhält, daß beim Überstreichen
der Werkstückoberfläche der Meßbereich des Meßkopfs nicht
überschritten wird. Dabei gibt der Meßsensor kontinuierlich
Meßsignale ab, wodurch die unmittelbare Integration des Meß
vorgangs in den Produktionsablauf ermöglicht wird.
Claims (16)
1. Verfahren zur Bestimmung der Maßhaltigkeit einer
Werkstückoberfläche, bei dem ein Meßgerät mit zumindest
einem Meßsensor mit der Werkstückoberfläche in eine
Funktionslagebeziehung gebracht wird, in der der Meßsensor
unter Veränderung der Relativlage zum Werkstück
Meßsignale abgibt, und bei dem als Meßsensor ein berührungslos
arbeitender Pneumatik-Meßkopf (12; 50; 80;
142) verwendet wird, der beim Abtasten der Werkstückoberfläche
(4, 6; 54; 84; 134, 136; 150) in einem vorbestimmten, dem Meßabstand entsprechenden, gleichbleibenden
Abstand zur Werkstückoberfläche (4, 6; 54; 84;
134, 136; 150) geführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Veränderung der Relativlage nach einem solchen
Relativbewegungsmuster erfolgt, daß der Meßkopf (12;
50; 80; 142) auf einer flächenerfassenden Meßbahn stetig
bewegt und geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal des Meßsensors (12; 50;
80; 142) mit einem Mustersignal (152) verglichen wird,
das bei der Abtastung einer theoretisch exakten Werkstückoberfläche
mit identischem Relativbewegungsmuster
erhalten worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Messung rotationssymmetrischer Oberflächen
die Meßbahn mehrere axialversetzte Kreissegmentbahnstücke
(216, 218) aufweist, die durch Verbindungsbahnabschnitte
(202) aneinandergereiht sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßbahn mehrere
Kreisbahnstücke (I bis IV) aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßbahn zur Vermessung
von Planflächen (206) Spiralabschnitte (208) aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßbahn zur Vermessung
von im wesentlichen zylindrischen Werkstückoberflächen
von einer Schraubenlinie gebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steigung der Schraubenlinie in Abhängigkeit
von der Art und/oder der Güte der zu messenden
Werkstückoberfläche vorbestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abtastung der Werkstückoberfläche
im eingespannten Zustand des Werkstücks an
der Werkzeugmaschine erfolgt.
9. Vorrichtung zur Bestimmung der Maßhaltigkeit von
Werkstückoberflächen mit einem als Pneumatik-Meßkopf
(12; 50; 80; 142) ausgebildeten Meßsensor, mit einer
Halteeinrichtung für den Meßkopf und das Werkstück, die
zur Durchführung einer Relativbewegung zwischen Werkstück
und Meßkopf (12; 50; 80; 142) entlang bzw. um die
Achse der Werkstückoberfläche (4, 6, 54; 84; 134, 136;
150) ausgebildet ist, wobei der Meßkopf (12; 50; 80;
142) für die Abgabe kontinuierlicher Meßsignale (PMS)
beim Abtasten der Werkstückoberfläche (4, 6; 54; 84;
134; 136; 150) während der Relativbewegung eingerichtet
ist, mit einer Führungseinrichtung, mit der der Meßkopf
(12; 50; 80; 142) unter Ausschluß eines Kontakts mit
der Werkstückoberfläche (4, 6; 54; 84; 134; 136; 150)
bei Durchführung der Relativverschiebung in einem solchen
Grundabstand (AM) zur Werkstückoberfläche (4, 6;
54; 84; 134; 136; 150) haltbar ist, daß der Meßbereich
des Meßkopfs nicht überschritten wird, und mit einer
Auswerteeinrichtung, mit der die kontinuierlich abgegebenen
Meßsignale den jeweiligen Meßpunkten zuordenbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung
für eine flächenerfassende, stetige Relativbewegung
(ω, v) zwischen Werkstückoberfläche (4, 6; 54; 84; 134,
136; 150) und Meßkopf (12; 50; 80; 142) ausgebildet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteeinrichtung (14; 50; 80) des
Meßkopfes einen Adapter (119) zur Ankupplung an ein
Werkstück- oder Werkzeug-Spannsystem (110) einer Werkzeugmaschine
aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Vermessung rotationssymmetrischer
Innenoberflächen der Meßsensor einen Meßdorn (14;
50, 80) aufweist, der zumindest eine Pneumatik-Meßdüse
(20; 56, 58; 86, 88) hat, die über eine Vordrossel (28;
64; 94) mit vorgeschaltetem Druckregler (62) mit Luft
beaufschlagt ist, und daß die Auswerteeinheit eine
Signalverarbeitungseinheit (36, 38; 74; 106) aufweist
für die Eingabe der als Meßsignal (PMS) zwischen Vordrossel
(28; 64; 94) und Meßdüse (20; 56, 58, 86, 88)
ermittelten Meßdrucksignale.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßdorn (50; 80) eine Drucksignalleitung
(60; 90) aufweist, die über eine achsparallele,
vorzugsweise zentrische Pneumatikleitung zum Adapter
(119) und von dort über eine Radialleitung (98) zu einer
vorrichtungsfesten Signaldruckkammer (102) geführt
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung
eine Aufzeichnungseinrichtung aufweist, mit der die in
einen analogen, elektrischen Signalverlauf umgewandelten
pneumatischen Meßsignale aufzeichenbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung
einen Vergleicher aufweist für die Eingabe der Meßsignale,
der für die Erzeugung eines Ausgangssignales für
die Bearbeitung des Werkstücks (2; 52; 82; 132) und eines
Ausschuß-Signals bei Überschreitung eines Grenzwertes
ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung eine
Synchronisierungseinrichtung aufweist, mit der ein vorbestimmtes
Relativverdrehungsmaß (ω) zwischen
Werkstück (2; 52; 82; 132) und Meßsensor (12; 50; 80;
142) und ein vorbestimmter Relativverschiebeweg (s)
einander zuordenbar sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung für
den Meßkopf ein Getriebe ist.
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